
Nachdem fast das gesamte Archiv in einer „Qualitätsoffensive“ des einst preisgekrönten und renommierten Online-Magazins aus dem Netz genommen wurde, rudert der Nachfolger des Telepolis-Mitbegründers nun zurück. Nach heftiger Kritik an seinem „stalinistisch“ genannten Vorgehen und an moderner „Bücherverbrennung“, soll das „gesamte Archiv“ bald wieder zugänglich sein. Über den Sinn der Aktion erfährt man wenig, aber offensichtlich soll ein guter Teil der 70.000 Beiträge auf eine „Extremistenwiese“ verschoben werden. Gegen die Meinungsvielfalt wird nun auch im einst beliebten Telepolis-Forum vorgegangen, das nun weitgehend abgeschaltet ist.
„Telepolis macht Nägel mit Köpfen“, erklärt der neue Telepolis-Chef Harald Neuber. Er kündigt an, „in den nächsten sechs Wochen wird das gesamte Archiv des Online-Magazins wieder online gestellt.“ Damit löse die Redaktion „ihr Versprechen von Anfang Dezember 2024 ein“, als über 70.000 Artikel (!) gesperrt wurden. Das nennt Neuber „vorübergehend depubliziert“. Seither erscheint unter Artikeln, die vor seiner Tätigkeit als Chefredakteur lagen, der folgende Text: „Dieser Text wird nicht weiter zur Verfügung gestellt.“
Der Vorgang wurde vom Neuber-Vorgänger und Telepolis-Gründer Florian Rötzer als „stalinistische Cancel Culture“ bezeichnet. Er hatte unter anderem kritisiert, dass „fast 25 Jahre Geschichte unter anderem des Internets“ gelöscht wurden, „um sich dem Mainstream unkritisch und marktkonform anzupassen“. Unter Rötzers Leitung war Telepolis mit Preisen ausgezeichnet worden. Vor 25 Jahren mit dem Europäischen Preis für Online-Journalismus in der Kategorie Investigative Reporte, 2002 den Grimme Online Award und 2004 mit dem Lead Award für spezialisierte Onlinemagazine. Alle Texte, die dafür verantwortlich waren, wurden unter dem Stichwort „Qualitätsoffensive“ im Orkus versenkt und sind bis heute nicht zugänglich.
Das wurde breit kritisiert. Der Sozialwissenschaftler Johannes Schillo sprach von „Zensur auf dem Vormarsch“, der ehemalige Telepolis-Autor Peter Bürger von „Bücherverbrennung“. Auch andere ehemalige Autoren, die entweder herausgeekelt wurden oder von sich aus das sinkende Schiff verlassen hatten, wie Marcus Klöckner, meinen dass man den „Untergang eines Magazins“ erlebe, „dessen Wurzeln abgeschlagen werden“, das einst „Mediengeschichte“ geschrieben habe.
„Orwell hätte seine Freude daran gehabt!“, schrieb Autorin Gaby Weber. Der Heise-Verlag, zu dem Telepolis gehört, vernichte „einen wichtigen Teil des Gedächtnisses einer Gesellschaft“. Der Vorgang habe eine neue Qualität, blickt sie in ihrem Beitrag in Richtung des Heise-Verlags in Hannover und erklärt: „Der Fisch stinkt immer vom Kopf her.“ Andere Autoren hatten schon früher die Segel gestrichen, da es viel Ärger gab. Diese Ansicht kann der Autor dieser Zeilen nach 20 Jahren als Telepolis-Autor unterschreiben, der auch noch eine respektlose und beleidigende Behandlung von Teilen der neuen Redaktion anfügen kann.
Besonders interessant ist, dass Neuber ein angebliches „Versprechen“ einlösen will, welcher er aber nie gegeben hatte. Denn er hatte im Dezember nur angekündigt, wie es noch auf den Telepolis-Webseiten zu lesen ist, dass nur „viele Archivperlen neu erscheinen“ würden Man wolle alte Inhalte „systematisch und so schnell wie möglich sichten und – soweit sie noch einen Mehrwert bieten – nach unseren Qualitätskriterien bewerten und überarbeiten.“ So sollen „die vielen Perlen aus dem Archiv wieder zugänglich gemacht werden“. Damit sollte sich ein Teil des früheren Prestiges angeeignet werden, der im Archiv steckt.
Welche „Qualitäts“-Kriterien angewendet werden, wird von ihm nicht erklärt. Verwiesen wird auf „journalistische Ansprüche“, die in einem redaktionellen Leitbild im Jahr 2022 festgeschrieben worden seien. Die wurden dem Autor dieser Zeilen nie mitgeteilt, der sogar noch bis 2023 auf Telepolis veröffentlicht hat. Damals wie heute spricht der neue Chefredakteur gern von Transparenz und Glaubwürdigkeit. Dabei ist Transparenz unsichtbar und die Glaubwürdigkeit nimmt stetig ab.
Vergaloppiert bei der „Qualitätsoffensive“?
Eine reale Begründung, warum die fatale Entscheidung aus dem Dezember 2024 ein halbes Jahr später nun wieder rückgängig gemacht werden soll, vermisst man vollständig. Wurde damals erklärt, man wolle sich von Autoren keineswegs distanzieren, was Neuber allerdings schon im Februar zuvor getan hat. Allen vor 2021 erschienenen Artikeln wurde eine pauschalierende Warnmeldung als „Disclaimer“ vorangestellt. Dort hieß es, dass diese Texte „möglicherweise in Form und Inhalt nicht mehr den aktuellen journalistischen Grundsätzen der Heise Medien und der Telepolis-Redaktion“ entsprächen.
Entsprechen die jetzt doch wieder den Grundsätzen oder hat sich da jemand vergaloppiert, da es sehr schwierig ist, 70.000 Artikel zu prüfen? Natürlich kann sich 20 oder 30 Jahre nach der Erstellung eines Artikels rausgestellt haben, dass der falsch lag. Trotz allem konnte er damals alle journalistischen Kriterien erfüllt haben und heute als Dokument dazu dienen, wie einst über das Thema diskutiert wurde.
Schauen wir uns die Erklärung von Neuber an, fällt auf, dass er auch dazu nichts erklärt. Er behauptet, „Verlag und Redaktion haben den Altbestand akribisch analysiert“. Dabei hatte er noch im Dezember erklärt, man habe einsehen müssen, „dass es keine realistische Möglichkeit gibt, die enorme Menge von Artikeln aus gut 25 Jahren hinreichend zu prüfen“.
Nun erklärt er, „Alttexte“ machten „nur drei Prozent des Traffics“ aus. Dazu käme, dass „die Seitenverweildauer“ mit nur „1:17 Minuten deutlich geringer“ sei als bei „neueren Artikeln (2:07 Minuten)“. So wird das zweifelhafte Fazit gezogen: „Die neuen Inhalte stoßen auf gesteigertes Leserinteresse, die alten haben nicht den Wert, der ihnen von Kritikern der Depublikation beigemessen wurde.“ Damit versucht er weiter ein bisher nie dagewesenes Vorgehen zu rechtfertigen.
Es liegt aber auf der Hand, dass alte Artikel weniger gelesen werden als neue, das wird auch im Neuberschen Telepolis der Fall sein. Das Fazit könnte angesichts der gelieferten Daten aber auch lauten: Es ist verstörend, dass die Seitenverweildauer bei neuen Artikeln nur bei gut zwei Minuten liegt. Die werden also faktisch kaum richtig gelesen. Wie die „akribische Analyse“ durchgeführt wurde, bleibt auch ein Rätsel. Eine Zustimmung zu einer umfassenden Datenauswertung über Cookies wurde erst seit einigen Jahren eingeführt. Interessant wäre auch, zu erfahren, wie der Traffic und die Verweildauer für Artikel akribisch ausgewertet wurden, die seit Dezember nicht mehr zugänglich sind.
Von der angekündigten Umschreibung von Texten hat sich Neuber klammheimlich verabschiedet. Wie der Autor dürften sich wohl alle Autoren diesem orwellschen Ansinnen und Eingriffen in die Urheberrechte wiedersetzen. Der ehemalige Telepolis-Chef Rötzer hatte dazu erklärt, dass Neuber die „Geschichte korrigieren oder verfälschen“ wolle. Der Autor dieser Zeilen hat dem Heise-Verlag, der dieses Vorgehen trägt, jede Erlaubnis verweigert, Eingriffe in seinen mehr als 1200 pauschal zensierten Artikeln vorzunehmen.
Weitere Einschränkung der Debatten im Forum
Von Zensurgedanken hat man sich offenbar bei Heise und Telepolis noch nicht verabschiedet. So wurde vage angekündigt: „Ein Großteil der Texte wird nun wieder ins reguläre Archiv aufgenommen, eine separate Dokumentation wird getrennt von der Redaktion bereitgestellt.“ Da soll wohl eine Art Blacklist für Artikel erstellt. Fehlanzeige, wenn man Transparenz darüber erwartet, welche Ansprüche, oder welche Kriterien genutzt werden sollen.
Harte Eingriffe gibt es auch im einst beliebten Telepolis-Forum, wo Leserinnen und Leser seit langem eine harte „Zensur“ beklagt hatten. Seit kurzem sind „bei Telepolis nur noch einzelne Texte für Kommentare freigeschaltet“, schreibt Neuber und kündigt eine „grundlegende Umstrukturierung des Forums und der Moderation“ an. Nun sollen nur noch zwei Texte kommentiert werden können: „Gleichzeitig werden wir noch vehementer als bisher jedweden Versuchen der politischen Einflussnahme und Trollerei entgegentreten.“ Dass politisch diskutiert wird und damit eine politische Einflussnahme – und damit eine Teilhabe am demokratischen Prozess stattfindet – ist für Neuber offensichtlich so negativ wie Trollerei. Hier werden noch tiefere Eingriffe in die Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt angekündigt. Vermutlich wird das Forum, das nach Neuber-Angaben viele Ressourcen benötigt, nur deshalb nicht komplett geschlossen, weil die Klickzahlen dann noch weiter einbrechen würden.
Interessant ist, dass er in der Begründung zum Vorgehen im Forum nun erklärt hat, man habe längst in der Redaktion „politisch extremistischen Missionaren und Anhängern von Verschwörungsmythen Einhalt geboten“. Es entsprach also, gelinde gesagt, nicht der Wahrheit, wenn Neuber im Dezember schrieb, dass „die Deindizierung“ der Texte vor seiner Zeit „keinesfalls ein Misstrauensvotum gegen frühere Autoren und damalige Beiträge heutiger Autoren“ gewesen sei. Ross und Reiter dieser „Extremisten“ werden nicht benannt. Angekündigt wird nun, dass auch „solchen Hasardeuren der Raum im Forum“ genommen werde.
Problem ist der „Traffic“
Es türmen sich Fragen über Fragen auf, für die man aber keine Antworten erhält. Auch Rötzer hatte noch einige Zeit weiter auf Telepolis veröffentlicht. Neuber hatte von „unserer Partnerseite“ oder von einer „Kooperation mit Overton“ gesprochen, wo die Texte erstveröffentlicht wurden. Die wurde allerdings derweil auch klammheimlich beerdigt. Mit Blick auf Rötzer behauptet er nun in Bezug auf das Forum, dass „Auswüchse zum Zeitpunkt des Wechsels in der Chefredaktion vor viereinhalb Jahren so groß“, „die Qualität“ derart schlecht, „die Aggressivität“ so hoch gewesen seien, „dass kaum noch jemand freiwillig dem Austausch dort folgte“. Die um sich greifende „Forenunkultur“ habe man nicht „in gut vier Jahren heilen können“. Jetzt will er „besser streiten“ lassen und kündigt kryptisch an, es werde „bessere Formen der Leserbeteiligung geben“.
Was die Redaktion angeht, behauptet er, erneut ohne Beispiele zu nennen, dass die „damalige Redaktionsleitung journalistische Standards nicht durchgehend gewahrt hat“. Deshalb sei die „vorläufige Depublikation“ notwendig gewesen, um sich von „problematischen Inhalten zu distanzieren und ein publizistisches Umfeld zu schaffen, das den hohen Ansprüchen und der Professionalität der Autoren gerecht wird“. Man darf gespannt sein, welche Texte nun auf einer Art Blacklist landen. Interessant wird auch sein, wie sich betroffene Autoren gegen diese Diffamierung, angeblich nicht sauber journalistisch gearbeitet zu haben, zur Wehr setzen werden. Klar ist, dass hier in ein Wespennest gestochen wird, wenn Neuber nicht auch dabei in den kommenden Wochen noch zurückrudert.
Hinweise darauf, warum Neuber die Archivtexte wieder zugänglich machen will, liefert er zwischen den Zeilen, wenn er behauptet, die „Alttexte“ hätten nicht den Wert, der ihnen von Kritikern beigemessen werden. Warum werden unbedeutende, allerdings zum Teil preisgekrönte und historisch herausragende Texte dann doch wieder freigeschaltet, wenn sie doch angeblich kaum einen Wert haben?
Ein Schuh wird daraus, wenn Neuber ausgerechnet zentral auf den „Traffic“ abstellt. Offensichtlich soll der, wenigstens teilweise, zurückgeholt werden. Die Lage dürfte auf dieser Ebene einigermaßen dramatisch sein, wenn man die „drei Prozent“ benötigt, die Alttexte zum Traffic beitragen würden. Der wird durch sein Vorgehen stark gelitten haben. War früher Telepolis für viele eine tägliche Referenz, wird das Magazin heute vor allem mit Ignoranz gestraft. Dabei sollten von Neuber ein deutlich höherer Traffic und Klickzahlen erzeugt werden. Sei es die benötigte Zustimmung zur umfassenden Datenanalyse, die viele Menschen nicht geben wollen, sei es die Tatsache, dass beliebte Autoren, deren Texte oft unter den „meistgelesenen“ oder „meistkommentierten“ waren, nicht mehr für Telepolis schreiben, oder sei es durch das harte Eingreifen im Forum, dass nun auch noch verschärft werden soll. Das alles kostet Klickzahlen und Traffic.
Ein Leser, der für Google seit 1999 Webseiten für Google optimiert, schrieb dem Autor. „Texte löschen, nur weil sie alt sind, ist eine ganz schlechte Idee. Google hat es dann viel schwerer zu erkennen, für welche Themen die Seite steht.“ Und das gilt nicht nur für Google. Er kann sich gut vorstellen, dass Telepolis allein darüber „sehr viel traffic“ verloren hat. Diese Ansicht bestätigen andere von mir befragte Experten. Dazu kommt, dass unzählige in Artikeln gelegte Links auf 70.000 Telepolis-Artikel über die letzten 25 Jahre nun seit sechs Monaten ins Leere laufen.
Die Finanzen der „Qualitätsoffensive“
Zu dem, was da unter „Qualitätsoffensive“ läuft, möchte ich als Autor über 22 Jahre noch einige Hinweise geben. Zwar hatte Neuber im Vorstellungsinterview Telepolis erklärt, er wolle Telepolis „stärker zu einem Referenzmedium“ entwickeln, „indem wir eigene Inhalte recherchieren und präsentieren“. Auf die Fragen des Autors im Forum, reagierte er ziemlich ungehalten. Ich hatte erklärt, dass mehr Recherche zwar gut klingt, aber angefügt: „Was genau das bedeutet, ist mir aber zunächst noch unklar. Vor allem, was die zentrale Frage angeht. Wer bezahlt das? Von 100 Euro maximal pro Text, Reisekosten werden nicht bezahlt, ist die Recherche vor Ort praktisch unmöglich.“ Ich hatte das zum Teil aus eigener Tasche oder durch veränderte Zweitveröffentlichungen finanziert.
Seither, obwohl wir eine längere Phase sogar starker Inflation hatten, wurden von Neuber einseitig die Bezüge pro Artikel sogar weiter auf 80 Euro pro Text gekürzt. Zur Information, der Mann versteht sich als Linker, kommt von der „sozialistischen Tageszeitung“ junge Welt und hat auch für die Partei Die Linke gearbeitet. Und zum Verständnis, vor mehr als 20 Jahren zahlte Telepolis für längere Artikel 120 bis 130 Euro. Rechnet man die Inflation ein, müssten das heute etwa doppelt so viel sein, um die Kaufkraft zu erhalten. Stattdessen wurde auf 80 Euro gesenkt, gleichzeitig aber von eigen recherchierten Inhalten in der Öffentlichkeit fabuliert. Bei anderen Online-Anbietern und Referenzmedien wird dafür die fünffache Summe bezahlt. Recherche kostet Zeit und Geld.
Der neoliberale rote Faden in dieser „Qualitätsoffensive“ kann aber noch deutlicher aufgezeigt werden. Ich zitiere aus einer Mail von Neuber in Bezug auf meine News-Pauschale von 250 Euro im Monat vom 15. April 2023. Er bot an, ich könne etwa „30.000 Zeichen im Monat“ liefern, „zehn Mal 3.000 Zeichen incl. Leerzeichen.“ Und zur Recherche meinte er: „Da muss man auch nicht viel für recherchieren, sondern nur die spanischsprachige Presse im Blick und ein Gespür dafür haben, was in Deutschland auf Interesse stößt. Nicht mehr.“ Es läuft also unter dem Titel „Qualitätsoffensive“, dass man für 25 Euro einen Artikel schreiben soll, bei dem die „Recherche“ darin besteht, bei spanischen Medien abzuschreiben. Selbst dabei kommt man bei 25 Euro nicht einmal auf einen Stundensatz des billigsten europäischen Mindestlohns.
Ein „Deal“ im Neuberschen Universum
Jetzt bittet Neuber um Spenden für das unter seiner Führung angeblich vor Qualität und vielen Buzzwords strotzende Online-Magazin, weil der Verlag offensichtlich nicht willens ist, es wirklich finanziell vernünftig auszustatten, um den versprochenen „guten Journalismus“ und die „tiefgründige Berichterstattung“ auch umsetzen zu können. Telepolis sei, so wird Verleger Ansgar Heise zitiert, ihm eine „Herzensangelegenheit“. So kann man das auch diplomatisch zum Ausdruck bringen.
Die Eigenwerbung geht schon in Richtung Peinlichkeit und manchmal wird es richtig abstrus. „Telepolis ist mehr als ein Magazin“, schreibt Neuber. „Wir sind eine Stimme der Vernunft in polarisierten Zeiten. Eine Plattform für lebendige Debatten. Ein Ort, an dem Komplexität Raum hat.“ Und das nach der Beschneidung des Forums und dem demonstrativen Misstrauen gegenüber den Lesern, den man in Schranken weisen und erziehen muss. Das wiederholt nur die Beschneidung der Komplexität durch das Vom-Netz-Nehmen aller Artikel vor Neubers Zeit, die allesamt dem Verdacht unterstellt werden, seiner Qualität nicht zu genügen.
Bewusst habe man auf eine Paywall verzichtet, behauptet Neuber gönnerhaft. Man setze auf freiwillige Spenden. Das sei der „Deal“ mit den Lesern. Man darf davon ausgehen, dass jeder weiß, dass Telepolis mit einer Paywall tot wäre, weil die Zahl der Leser einbrechen würde, die für die Neubersche „Qualitätsoffensive“ zahlen müssten.
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Im Rahmen seiner Qualitätsoffensive schaltet Neuber bei Autoren mit politischem Bezug (Ludger Vollmar/Grüne, Uwe Kerkow/ Linke) die Autorenhinweise ab. Es ist ja völlig unerheblich ob der Autor Berufspolitiker ist, bzw. war.
Zu jedem wissenschaftlichen Artikel gehört ein Erklärung zu möglichen die Objektivität der Arbeit beeinflussenden Interessenkonflikten. Bei Neuber wird der politische Bias von Autoren dagegen gerne verschwiegen!
„Qualitätsoffensive“ halt.
Telepolis Headline von Heute
Endlich die Sprache der Delfine entschlüsselt!
Danke für den 🐟
Da nicht für, gern geschehen.
Ich lese seit langem da nicht mehr, auch da hat Streck Recht aber danke für den Hinweis, dass das auch inhaltlich immer unterirdischer wird.
Ein Delphin ist aber ein Säugetier!
Wenn die Situation es erfordert wechseln die Schlauen und Glücklichen einfach die Erzählung : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Macht%E2%80%99s_gut,_und_danke_f%C3%BCr_den_Fisch
Ich hatte seinerzeit Herrn Melnyk und Herrn Selenskyj als Faschisten bezeichnet, weil ersterer offen ein Banderafan war und letzterer öfffentlich Verständnis für den Banderakult zeigte, und meine Einschätzung auch so begründet, natürlich in der Annahme, dass dies als meine Meinung gilt und dem auch widersprochen werden kann, denn es war ja ein Diskussionsforum. Das war für Telepolis Grund genug, mir ohne Vorwarnung, nach jahrelangen Bewertungen überwiegend im grünen Bereich, meinen Account umgehend zu sperren, es gab lediglich eine Email mit entsprechender Benachrichtigung. Neu für mich ist, dass Herr Neuber für die „Junge Welt“ und „die Linke“ tätig war, das hatte ich auch noch nicht recherchiert. Aber damit schließt sich für mich der Kreis und rundet das Bild der neuen Linken ab, die ja nun als Steigbügelhalter für die CDU fungieren und Gysis Texte ad absurdum führen. Die angeblich linken Kräfte in DE schaffen sich selbst ab.
Da bist Du nicht der einzige. Aber selbst das aktive zurücknehmen der Löschungen (mit Benachrichtigung der Gelöschten) wird die Diskussionskultur nicht zurückbringen. Obwohl gerade das Forum eines der sich con anderen positiv abhebenden Besonderheiten von Telepolis war.
Es bleibt zu hoffen, dass Overtone sich ins positive entwickelt, wieder spannender und vor allem inhaltlich gehaltvoller wird, und nicht weiter dem billigen, rechten Zeitgeist mit inhaltsleeren, eitlen Schwätzern wie dem Binner frönt.
Auf was beziehst du dich konkret?
Der politische Hintergrund von Harald Neuber (und der Wangerin) war mir zwar bekannt, also ist’s offenkundig, wie tief er als Linker jetzt mit dem Arm im Klo hängt. Allerdings ist das nur die halbe Geschichte: Durch den Heise-Verlag wehte über viele Jahre ein frischer, gelegentlich gar rebellischer Wind, durch eine Mischung von nerdiger Fachkenntnis und politischer Haltung wurde etwa die c’t zu DEM Computermagazin schlechthin – von Florian Rötzers Telepolis zu schweigen.
Schon vor Florians Ausscheiden begann eine Neuausrichtung des Verlags, wurden neue Geschäftsfelder erschlossen und die Publikationen auf eine mögliche Profitmaximierung abgeklopft. Da musste Rötzer nicht mitspielen, sein Nachfolger aber brauchte den Job (oder meint das zumindest). Was er dafür an Purzelbäumen vorführt ist peinlich, genau so macht man sich zum Clown.
Aber die Clowns braucht Heise nun mal, um seine eigene Rolle rückwärts hinzulegen. Denn darin liegt die eigentliche Ironie: Zwar werden nach dem Generationenwechsel an der Spitze Geschäftszahlen gewälzt und Berater angeheuert, um den Verlag „fit für die Zukunft“ zu machen, aber er landet nach all dem neoliberalen Getue wieder dort, wo er einst herkam. In den 60er Jahren war Heise ein Datenhöker mit Adressbüchern, ein Dienstleister im Bereich Bautechnik, reines Marketing, keine eigenen Inhalte.
Die »Junge Welt« hat da auch selbst eine Meinung zu.
In wieweit sich da für Sie ein Kreis schließt, sei dahingestellt.
Auszug aus Wikipedia: „Neuber studierte Latein- und Altamerikanistik an der Freien Universität Berlin. Anschließend war er von 1999 bis 2008 Mitarbeiter und Redakteur bei der Tageszeitung junge Welt[2]. Danach schrieb er u. a. für den Blog NRhZ-Online, das Deutsche Ärzteblatt (bis 2016)[3], die Jüdische Allgemeine, die Wochenzeitung Freitag und die Gewerkschaftszeitung ver.di Publik.[4]“
Also Redakteur von ganz links bis ganz rechts. Und da schließt sich der Kreis für mich: Er ist unglaubwürdig, wie z.B. auch Herr Gysi, und hängt die Fahne nach dem Wind oder nach den Einkommensmöglichkeiten.
Ausnahmsweise kann ich jW mal zustimmen.
Sag mir was du postuliert und ich sage dir, was dir fehlt. Das trifft auf Neuber zu, wie die Faust aufs Auge (kriegt er vielleicht in Berlin auch, wenn er so weitermacht).
Er Schwefelsäure von Qualität und Journalismus und bringt nur Mist zustande.
>Es läuft also unter dem Titel „Qualitätsoffensive“, dass man für 25 Euro einen Artikel schreiben soll, bei dem die „Recherche“ darin besteht, bei spanischen Medien abzuschreiben. Selbst dabei kommt man bei 25 Euro nicht einmal auf einen Stundensatz des billigsten europäischen Mindestlohns.Am 13. Juni 2024 wurde bekannt gegeben, dass die Firma Heise zur Saison 2024/25 Hauptsponsor von Hannover 96 wird. Der Vertrag wurde über eine Laufzeit von drei Jahren geschlossen, Hannover 96 erhält pro Saison 1,5 Millionen Euro. Alle Mannschaften des Vereins werden mit dem Heise-Logo auf dem Trikot auflaufen. <
Werdet einafch alle Fussballer statt Qualitätsoffensiver.
Hast du verstanden, worum es geht?
Ach kuck! Braucht man dieses Medium noch?
Jetzt, wo- man höre und wundere sich- sogar die NZZ zwei staunenswerte Artikel bringt:
John Mearsheimer: «Ich hätte dasselbe getan wie Putin. Ich hätte die Ukraine sogar noch früher überfallen» und
Politologe Kishore Mahbubani: «Die Asiaten lassen sich von der Arroganz der Europäer nicht mehr einschüchtern».
Ist das der vielgerühmte Quantensprung in den MSM, der andeuten könnte, dass der Wind sich dreht?
(Quantensprung: Elektronenübergang auf eine andre Ebene- nicht viel, aber auch nicht Nichts).
Hallo TP! ‚Wer zu spät kommt…‘
Gorbi ist nicht mehr, aber der hätte den Satz für euch vollenden können.
Nee, Telepolis kann weg.
Stimmt. Kunst ist das nicht. *)
*) Die unsterbliche Putzfrau in der Ausstellung: „Ist das Kunst oder kann das weg?“
@Ralf Streck
[+++++]
Neuber: [wir sind]“Eine Plattform für lebendige Debatten.“
Süß!
Zonen-Gabis erste Banane (*geschälte Gurke halt*) lol
Als ehem. TP-Leser ist mir Neuberpolis fremd – nichts wird mich je dazu bewegen, diese um ihre Seele kastrierte Kopie zu besuchen, auch nicht kosmetisch aufgehübscht und mit fremden Lametta behangen…
Als ehem. Skript-Kiddie ist mir die Sache mit dem (online)Archiv aber auch befremdlich: mir wichtige TP-Artikel erhielten über die printoption ein safe space. Nichts ist wichtiger als gesicherter physischer Zugriff – und wie immer: kein backup kein Mitleid! Archivieren bedeutet u.A. vor Manipulation schützen, nur wie soll das online sicher gehen?
Danke für die Blumen. Neuberpolis ist nicht schlecht, aber Neuberpolice von weiter unten finde ich fast noch besser. Sie haben recht, dass wir als Autoren unsere Artikel nicht in der Endfassung gesichert haben, ist ein Fehler. Ich habe natürlich meine Artikel auf der Platte.
Ich gestehe, dass ich (obwohl ich Neuber kannte und schon zuvor schlechte Erfahrungen in der jw gemacht hatte) nie mit solch einem Vorgehen gerechnet hätte. Man lernt nie aus und es ist immer unglaublich, zu was angeblich linke Spezialdemokraten fähig sind.
Schönen Sonntag noch.
Schließe mich an. [++]
Tja. Hört sich alles so an, als sei die Qualitätsoffensive nach hinten losgegangen und als kämpfe Telepolis ums Überleben. Neuber wird in die Geschichte eingehen als der Chefredakteur der Telepolis zugrunde gerichtet hat.
Es ist nur eine Frage der Zeit bis er ausgewechselt wird und selbst nicht mehr den Qualitätsansprüchen von Heise genügt.
So ist das ein abgewirtschafteter neoliberalen Stalinist richtet ein Qualitätsmedium zugrunde.
„…neoliberalen Stalinist…“
Dümmer gehts nun wirklich nicht.
Wieso, das ist richtig beschrieben. Oder willst du uns jetzt erklären, dass Stalin ein ganz toller Mann war? Das war ein autoritärer Mörder und solch einen stalinistischen Dreck hat Neuber gerne in der jW und auch bei Telepolis verzapft und nun übt er sich halt, man singt halt das Lied des Geldgebers, in Neoliberalismus (man dient sich ja schon für den nächsten Job an, wenn man Tp zerstört hat)
Warum dürfen eigentlich nach Foreneinschränkungen immer nur 2 Texte kommentiert werden? Warum nicht 3 oder 4 oder 1? So hat nämlich auch schon SPON oder andere großen Zeitungen verabschiedet von ihren Leserforum. Zufall?
Wer die Twitter-Leaks und Matt Taibbi verfolgte, weiß das es ein internationales Zensurregime gibt, der NATO-Geheimdienste, gerade auch auf den großen Social Media-Plattformen. Der konnte mir die Antworten geben durch seine Arbeit, die ich in Deutschland einige Jahre zwar auch ahnte, selbst erfahren musste, wie stealth banning, aber nicht in dem Ausmaß. Nie bekam ich solche Infos in Dtld. und sicher nicht von irgendwelchen Robo-Hotlines oder zwielichtig finanzierten „N“GOs.
Ich würde ein paar Sachen anders schreiben als Ralf Streck:
1. Bezieht sich Neuber auf irgendwelche Klagen, die gegen TP liefen, natürlich wohl teils von Israellobbyisten. Die Frage wäre allerdings, ob die auch Florian Rötzer bekam, und warum der anders reagierte? Das könnte man erwähnen.
2. Würde ich erst einmal die Latte niedriger hängen, was ad hominems gegen Harald Neuber betrifft. Wenn er wenigstens die Artikel wiederherstellt, dann könnte man das doch noch sichern.
Am Liebsten wäre mir: Es findet sich jemand Vertrauenswürdiges aus dem alten TP-Umfeld, der ihm die Last dieser furchtbar fürchterlichen 70.000 Artikel UND FORENBETRÄGE DER LESER DAMALS, abnimmt und auf einem unabhängigen Server hostet, bzw. ordentlich sichert. So läuft das normalerweise, wenn ein langjähriges Leserforum abgeschaltet wird, bzw. keinen Traffic mehr hat. Oft auch mit einem kleineren Forum, wo sich alte Bekannte noch einmal schreiben können, was sie jetzt machen oder so. Es sind ja eh nur 3 % des Lesertraffic und ca. 1 min Lesedauer – es schaut sich also praktisch Niemand diese Artikel an. Also könnten sie sich auch davon trennen. Wichtig sind die Back-ups.
Vielleicht las er auch hier mit und las was ich schrieb, nämlich dass das, was er gemacht hat, ihm von Vielen nicht vergessen werden wird. Er kann das aber korrigieren, was er jetzt wohl auch versuchen will. Da hätte ich nichts dagegen. Es war in jedem Fall ein heilsamer Schreck für so Viele hier. Niemand sollte sich auf eine Cloud, oder wie sich hier herausstellte, ein Online-Magazin, auch nicht auf Gesetze zur Archivierung verlassen.
Kauft euch einen Haufen Speichermedien, möglichst haltbare und bewahrt die an verschiedenen Orten selbst auf. Sammelt alles an Daten, wo ihr befürchtet, dass das irgendwann verschwinden könnte. Auch die Backups solltet ihr selbst machen und eventuell die Verschlüsselung.
Neulich postete Jemand einem Video-Clip über Operation Gladio von der lange eingestellten Sendung „Kennzeichen D“. Deren Archiv ist leider abgebrannt beim ZDF, kein Witz. Oder als Scout Ritter unrechtmäßig von der Polizei durchsucht wurde, haben sie alle seine Akten aus seiner UN-Tätigkeit mitgenommen – nachdem er vorher dummerweise online damit prahlte, dass er Unterlagen hätte zu seinen Waffeninspektionen damals, die Anderes sagen als so manche Aussagen von Offiziellen über z.B. den Irakkrieg damals und er ein Buch darüber schreibe. Die wird er ziemlich sicher nie wieder sehen. Gleiches passierte auch Bruno Schira mit einer Hausdurchsuchung. Danach waren seine geleakten Akten weg und seine Karriere als investigativer Journalist zu Ende. Bei dem Steuerprozess gegen die Nachfahren von Strauß kam eine wichtige Festplatte mit Daten aus der Asservatenkammer der Polizei abhanden. Bei dem gescheiterten Watergate-Einbruch (gab noch weitere Einbrüche davor) sollten die Einbrecher belastendes Material aus dem Safe der Demokratischen Partei stehlen usw.
Das sind jetzt Beispiele, die eine ganz andere Dimension hatten, aber es sind eben keine bedauerlichen Einzelfälle. Gerade so organisierte Täter versuchen natürlich ihre Spuren zu verwischen.
Hier geht es eher darum zu verhindern, dass sich die Nutzer des Forums und gewisse Autoren austauschen. Das, was ich oft gemacht habe, Postings mit weiterführenden Links zu einem Thema oder was die NDK machen. Das erhöht die Reichweite, wobei auf dem Niveau von mir alleine lächerlich, war auch oft nur für mich selbst, aber in TP hat es sie wohl gestört bei der gesamten Leserschaft, wo man oft lesen konnte, dass die interessantesten Texte im Leserforum kamen, gerade wenn der Artikel nicht so gut war. Community will ich es nicht nennen, da es ein sehr breites Spektrum war.
Neuber versuchte eine Vergessenfunktion einzubauen, so wie das auch viele große asoziale Medien machen. Wenn das tatsächlich belangloses Zeugs ist oder gar peinlich für z.B. irgendwelche Jugendliche, von mir aus. Aber hier waren das auch geschichtliche Zeugnisse. Das hier war ein Angriff auf einen Tell des Gedächtnisses der Gesellschaft oder wie es Gore Vidal einmal nannte, es sollte die the United States of Amnesia befördert werden.
Zum Schluss noch ein Wort zu der Aussage von Harald Neuber wie „gewissenhaft“ und „sauber“ seine Redaktion arbeitet:
Solange nicht gegen Springer vorgegangen wird oder andere Medien, die weit schlimmer agieren und die ziehen leider das Niveau runter, braucht der mit solchen Aussagen nicht zu kommen. Oder gegen die FAZ geht auch Niemand vor, wenn sie mit ihrer gestelzten neoliberal rein gewaschen Sprache die Opfer von NATO-Kriegen (Gaza) oder von Raubtierkapitalisten leugnet. Es wäre mir auch neu, dass irgendwelche gravieenden Fehler groß korrigieren, wobei sie wohl stealth editing manchmal machen. Das hat den Vorteil, dass man diese Fehler noch Jahre später sieht und den Nachteil, dass naive Menschen damit immer noch irregeführt werden können. Bezeichnend ist, dass nur bestimmte Fehler als kritisch angesehen werden, bzw. leider zu oft Fakten, die einfach zu unbequem sind, die sogenannte Desinformation.
Gerade sieht man auch in USA wie Jake Tapper und andere notorische Lügner sich winden. Der war einer der Propagandisten, der Bidens Präsidentschaftsfähigkeit verteidigte. Darüber schrieb er jetzt ein Buch, wo er zugibt, dass er „überzogen“ hätte und Biden manchmal doch nicht so „scharf bei Verstand gewesen wäre“. Aber er hätte auch gute Tage gehabt. Natürlich bspw. kein Wort darüber wie das eigentlich sein kann, dass sie einfach ohne Vorwahlen Kamala Harris als Nachfolgerin einsetzen, warum so viele präsidialen Erlasse von einer Software und nicht von Biden signiert wurden und ganz wichtig: Warum konnte der Biden doch noch bis zum Ende seiner Amtszeit Präsident sein, ohne Amtsenthebungsverfahren, wenn er unfit für eine weitere Kandidatur war?
Wie dem auch sei die staatlichen Überprüfungen von TP sind wohl vorerst einmal zu Ende, also können sie wieder möglichst alles vom alten TP wiederherstellen. Natürlich kriegen sie irgendwann wieder neue Beschwerden oder sie werden endgültig dicht gemacht. Ich bezweifele nämlich, dass sich noch das Ruder herumreißen lässt. Aber sie versuchen es wenigstens noch.
Diese Software hier könnte man auch endlich mal verbessern. Ich kriege z.B. gerade nicht den Editierbutton, obwohl ich „Seite neu laden“ spamme. Ich wollte nur „Vergessensfunktion“ in fett schreiben, nicht den restlichen Text danach.
Huch – wie bestellt, so geliefert? Ich hatte mich schon über das massive Fettdrucken gewundert. Und schwupps wurde es wie von Zauberhand korrigiert?
Der Edit-Button kam noch eine Minute später. Aber bei dem weiteren Posting wieder nicht. Ich glaube Andere haben auch das Problem. Ich bin auch leider Jemand, der viel nacheditieren muss beim Nachlesen. Deshalb ist die Funktion schon wichtig für mich.
Kenne ich, mache ich auch.
Guter Beitrag, übrigens.
Tipp: Alles in die lokale Textverarbeitung schreiben. Dort Korrektur lesen und versandfertig machen. Dann erst mit C und V in dieses Feld hier.
Wegen der Seelenruhe empfiehlt es sich, nach dem Abschicken von Overton weg und woanders hinzugehen und dort für zwanzig Minuten zu bleiben.
Glücklich ist,
wer vergisst,
was nicht mehr
zu ändern ist.
„Telepolis“ gab es früher einmal, das heutige Machwerk, das diesen ehrenvollen Namen übernommen hat, sollte sich endlich umbenennen in mindestens „Neuberpolis“, wie Erna P vorschlug, oder in „Neuberpolice“, um den wesentlichen Charakter herauszustreichen.
„Interessant wäre auch, zu erfahren, wie der Traffic und die Verweildauer für Artikel akribisch ausgewertet wurden, die seit Dezember nicht mehr zugänglich sind.“
Das basiert auf einer Modellrechnung a la Neill Ferguson.
„Der Autor dieser Zeilen hat dem Heise-Verlag, der dieses Vorgehen trägt, jede Erlaubnis verweigert, Eingriffe in seinen mehr als 1200 pauschal zensierten Artikeln vorzunehmen.“
Vollkommen zu recht, gut so.
Leider können einige Autoren das nicht mehr verhindern, da nicht mehr anwesend.
Gegen die Umschreibung von Bibeln (Evangelisten, Mao), den Suren des Korans (Mohammed) und den Veden (da mündlich überliefert ohne Verfasser) durch Neuberpolice wird es vermutlich keine Einwände geben. Donald E. Knuth dagegen kann sich noch wehren, dass sein Meisterwerk AoCP umgedichtet wird zu wikipedia-tauglicher Belletristik.
Zum schmählichen Umgang mit Ex-Foristen, vor allem jenen, die seinerzeit mit durchdachten Beiträgen die Qualität zusätzlich angehoben, andere Foristen mit wertvollen Informationen versorgt und/oder durch humorvolle Beiträge gute Laune verbreitet haben – dazu sage ich jetzt nichts, weil ich das nicht jugendfrei formulieren könnte.
„politisch extremistischen Missionaren und Anhängern von Verschwörungsmythen Einhalt geboten“ – offensichtlich nicht, die Redaktion der Neuberpolice ist ja nicht geschlossen zurückgetreten/gefeuert worden.
„Zur Information, der Mann versteht sich als Linker“ – ja, nachvollziehbar, so link, wie er sich verhält.
„Telepolis sei, so wird Verleger Ansgar Heise zitiert, ihm eine „Herzensangelegenheit“.“
Wenn man herzlos ist, geht das ganz einfach von den Lippen.
Neuberpolice finde ich angemessen
Als ich mit dem Akzeptieren der „notwendigen Cockies“ bei Telepolis, die halbe Welt
an meinen Internetaktivitäten teilhaben lassen sollte, habe ich gleich die Seite wieder
dicht gemacht. Man muß schon um einzukaufen und mit Karte bezahlen ec. die Hosen
runter lassen, da möchte ich es nicht auch noch vor Neugierigen in den USA machen.
Jep, schon das schreckt ab. Um vom Neuberkäse nicht zu sprechen.
Ralf Streck listet hier schön die ganzen Widersprüche und Ungereimtheiten auf, die Neuber so verbrochen hat bei diesem Thema. Ein wirklich jämmerlicher Charakter.
Dass das Telepolis-Forum jetzt weiter bis zum Geht-Nicht-Mehr eingeschränkt wird, ist auch nicht wirklich weltbewegend, denn es war eh schon so gut wie tot.
Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass Neuber Telpolis nun nicht mehr als Alternativmedium betrachten. Von solchen will er sich lieber distanzieren. Dazu schreibst er dann in seinem üblichen schönfärberischen, nichtssagenden Schwafel-Ton:
LOL
Das grenzt schon an Hybris, wie Neuber seine Arbeit in den Himmel hebt und anderen die Qualifikation und Ernsthaftigkeit abspricht. Der merkt noch nicht mal mehr, wie er andere damit diffamiert und herabsetzt. Als sei es heutzutage ein Qualitätsmerkmal eines Autors aus „öffentlich-rechtlichen und privaten Medienhäusern“ zu kommen.
Im Gegensatz zu dem linken alternativ-Gesocks, das nicht gründlich recherchiert, Quellen prüft und Argumente abwägt. Das sagt er sogar explizit: „Das unterscheidet uns fundamental…“ Eine Unverschämtheit ist das, wenn pauschal behauptet wird, Alternativmedien würden sich nicht, wie Telepolis, an „Ausgewogenheit, für Faktenorientierung, für eine Berichterstattung, die sich an den Prinzipien der Pressefreiheit und der Aufklärung“ halten. Pardon „orientieren“. Er gibt zu das die Fakten, die Pressefreiheit, die Aufklärung nur einen Orientierungspunkt darstellen, ungefähr wie ein nie erreichbarer Stern. Danke für die Ehrlichkeit.
Der Mann merkt nichts mehr, aber das mit den „Qualitätsmedien“ macht er doch nur, weil er genau dahin will, da biedert man sich jetzt schon an, da er ja am besten weiß, auf welchem Schleudersitz er sich befindet.
Entweder Neuber geht oder Telepolis bleibt tot!
Ist tot egal was da weiter passiert, denn der Heise-Verlag ist damit komplett unglaubwürdig geworden
Also Blacklisting/Shadowbanning, und per robots.txt auch bei den Suchmaschinen nicht mehr auffindbar. Ist damit nicht ausgeschlossen oder mit anderen Worten, die für mich wahrscheinlichste Lösung.
Kann man machen, sollte das aber nicht als „wieder alles da“ verkaufen.
Würde mich interessieren, an wessen Professionalität der Herr Neuber Zweifel hegt. Ich setze auf den Mitbegründer der TAZ, Matthias Bröckers und den langjährigen Chefredakteur TPs, Florian Rötzer.
Was mir auffällt: Es wird nichts zu den historischen Kommentarbereichen, die mindestens genauso wichtig wären, gesagt. Die konnte man auch mal vernünftig durchsuchen, das ist aber auch bei den aktuellen Kommentaren schon eingeschränkt.
Also werden die vermutlich nicht wieder online gehen.
Passt zu „keine Kommentare“ bei aktuellen Artikeln, was meiner Meinung nach die Vorstufe zum „Freischalten erst nach Einzelprüfung“ (betreutes Kommentieren) ist.
Ich wette Streck ist auf der Zensurliste vor 2023.
Ich vermute mal, dass ein erheblicher Teil der Clicks von ausgesonderten ehemaligen Foristen erzeugt wird, die neugierig harren, was sich da entwickelt und noch ungläubig auf das Eingeständnis eines Irrtums hoffen. Im Forum sind ja nur noch “ nickende Fichten“(bitte nicht verballhornen!) anzutreffen.
Aber Hand aufs Herz, kann man sich schöner selbst loben als wie (nicht: 100 Säuen) Neuber? Und dabei natürlich keine Diskussion darüber zulassen.
„Demokratie bin ich!“ wie der 14. Ludwig hat doch was für sich.
Jedenfalls werden meine Klicks weiter mitgezählt werden, denn ich bin neugierig, ob bestimmte geschaßte Artikel je wieder auftauchen. Habe den Verdacht, dass bestimmte vor allem theoretisch interessante Artikel ganz aus dem Verkehr gezogen werden sollen. Vielleicht weigert sich Neuber deswegen die betroffenen Autoren zu benennen.
Artikel über Röper-Sanktionen? ✅
Artikel über Neuberpolis? ✅
Danke an die Redaktion und Herrn Streck! Jetzt fehlt nur noch meine Flasche Pommes! 😉
Ich habe ja unter ein paar anderen Artikeln schon Auszüge aus Neubers jüngstem Qualitätsschmonz aufgegriffen, daher hierzu gar nicht mehr so viel. Es ist einfach alles nur ein Trauerspiel…
Jene „Teile“ lassen sich übrigens identifizieren. Zur Untermalung einfach nochmals Passagen wie diese hier (unten in Auszügen werden sie auch von Herrn Streck angeführt):
Oder diese:
Yeah, Luca-Fridolin, zieh die Stahlkappen auf und die Quarzhandschuhe an. Jetzt zeigen wir’s den pösen Hasardeuren aber so richtig! Keine Gnade für die Unreinen! Geben wir ihnen keine Luft zum Atmen! Klage ist raus! Härter, fester, schneller! Bring out the gimp!
Oder so was:
Bitte, liebe Mainstreammedien gebt uns ein Like! Nur ein einziges! Bitte, bitte, bitte! Wir sind jetzt faktenbasiert und „professionell“! Unsere „Reporter“ kommen sogar von euch, sind keine pösen Journalisten mit Arbeiterhintergrund mehr wie der de Lapuente von Overton oder gar ein Russenliebchen wie der pöse Röper!
Aber für Wokies ist solche Attitüde und solches Dreschen wahrscheinlich okay. Doch, wehe, man ginge sie so an… Uiuiui, dannn drehten sie sofort am Rad und riefen nach Vadder Staat und Mamis Anwalt. Respektlos dürfen nur „wir“ sein – denn der Rest hat uns ja Respekt zu erweisen. Wir sind einfach die coolsten Strolche im Revier.
Dieses „Fazit“ ist einfach so ein typischer Denglisch-Nullinger, von BWL-verschulten Kaviarlinken. Also genau der Sprech um die neue Zielklientel „abzuholen“. Jene, die auch Artikel zu ETFs, Gesundheitstipps und Blümchenhüpf braucht. Aber bloß nichts grundständig kritisches. Wehe, es ginge gegen Staat und System – das wäre ja kritisch…
Wie groß ist denn der „Traffic“ zu ZON– und SPON-Artikel von anno dazumal? Blättern FAZ-Artikel aus den 60ern nicht bloß Historiker im Archiv oder ein paar Nostalgiker auf dem Dachboden durch? Herr Streck hat recht, dass neue Artikel immer auf größeres Leserinteresse stoßen als alte – das liegt irgendwie auch in der Natur der Sache – und dass neue Neuberpolis-Artikel – oder sagen wir lieber: Clickbait wie zu Hamburg gestern – womöglich kaum richtig gelesen werden.
Zu ergänzen wäre allenfalls: Jene „Artikel“ sind inzwischen auch nur noch kurze Stummel mit maximal 3-4 Minuten Lesezeit (laut Anzeige), nicht so pöse „Schinken“ von 15-20 Minuten (in der Spitze) wie man sie früher fand und bei Overton und vor allem Manova noch immer findet. Bei den Stummeln kann man dagegen kaum noch von „Lesen“ und vor allem nicht von „Information“ oder „Inhalt“ sprechen. Doch alles was länger ist als ein durchschnittlicher Fresszettel oder ein Post-it an der verwarzten Kühlschranktür der WG, kann wohl der neuen Zielgruppe nicht zugemutet werden. Bei längeren Texten besteht ja die Gefahr sich konzentrieren und nachdenken zu müssen und das geht nicht, denn – oh die Schweiz steht im Eishockey-Finale! (Nicht schwer bei einer WM ohne G3-Land Russland.)
Vielleicht mittels neuer „Teams und Tools“ vom Kahane’schen Privat-Verfassungsschutz? Jetzt, wo so viele Antifas und sonstige Linkende die Hauptzielgruppe in puncto Leserschaft zu sein scheinen? Vielleicht hat man auch die ein oder andere Glaskugeldeuterin oder unseren Mann in Hannover befragt und dann unter Zuhilfenahme des Bocks als Gärtner und seiner sieben Geißlein auf dieses und jenes Ergebnis extrapoliert?
Vielleicht weiß der technikaffine Mitforist @ Alexander mehr? Ihm an dieser Stelle noch mein tiefempfundenes Beileid. Immerhin endeten sie gestern nicht wie Dänemark…
Ach, da wird man irgendeinen ze.tt-, Standard– oder Belltower-Artikel auftreiben können, in dem haarklein steht, dass Artikel, die ernsthaft anti-imperialistisch, anti-westlich oder tatsächlich links sein könnten und von Natascha Strobl oder Matthias Quent mit den Gütesiegeln „Verschwörungserzählung“, „rechts-offen“ oder sonst was belegt wurden, den Kriterien des „Qualitätsjournalismus“ der Leidmedien widersprechen…
👍🤝👏🎉🤘
Treffer, mittschiffs versenkt! Shoutout für Ralf Streck an dieser Stelle!
Bei Overton gibt es einfach zu viele hochwertige Beiträge und kritische Geister (ob unter den Foristen oder Autoren) – ich meine natürlich einfach zu viel „Hasardeure“, „Verschwörungserzählungen“ und „Aggression in den Debatten“. Zeit, das zu unterbinden!
Und genau das ist das Problem. Er hat für die Linkende gearbeitet – eine Partei, über die man keine weiteren Worte verlieren muss – und versteht sich als Linker. Es gibt auch Leute, die verstehen sich als „tierlieb“, sperren Fiffi zwölf Stunden am Tag unterm Dach ein und gehen morgens und abends je zehn Minuten mit ihm zum Auskacken („großer Spaziergang“). Andere halten sich für „öko“, weil sie mit dem SUV zum Bioladen fahren oder mit Bus und Bahn zum Straßenstrich anreisen. Und nu?
Sich „als links verstehen“ und „links sein“ oder gar als Linker eingestuft zu werden (von wem auch immer), sind ganz unterschiedliche Paar Stiefel. So eine Selbsteinordnung wie bei Neuber rührt oftmals vom Wunsch her progressiv zu wirken und einer bestimmten „coolen“ Gruppe anzugehören – ohne dass sich das auch nur in Nuancen in tatsächlich linken Handlungen widerspiegelt (Stichwort: „Performative Wokeness“). Es kann natürlich auch bloß eine kognitive Dissonanz vorliegen oder anderes Trivialeres…
Jop. Das scheint auch die Leitmaxime zu sein bei den übrigen Beiträgen der heise-ianischen „Artikelschar“, die aus der Konserve, KI oder von Copy & Paste zu stammen scheinen. Es passt aber auch zum allgemeinen (Weiter-)Verfall des Journalismus. Wer für 25 Ocken (mit sinkender Tendenz) was zusammenstückeln soll, von dem kann ich keinen Tiefgang und noch weniger Kritik erwarten. Mit letzterer sägte er ja potentiell sowieso am eigenen Stuhl, gerade in diesem Land – und dann gibt’s allenfalls noch Ocken vom Amt. Dafür drin: Konformismus, Beliebigkeit, Speichellecken, Betteln um Aufmerksamkeit und Verrat eigener Ideen.
Die ostentative Zurschaustellung des Newsguard-Siegels, die exzessive Betonung man habe sich von der pösen Vergangenheit getrennt und dies und jenes Neues eingeführt, Neubers Frust, dass Westipedia seine Seite noch immer „kritisch“ sehe und ein Herr Butter sich nicht melde – sie zeigen bloß die Verzweiflung, die in seiner Redaktion herrschen muss. Die Hütte brennt lichterloh. Der neue Kurs scheint nicht einträglich zu sein, die Geldnot sitzt im Nacken, die Nutzerzahlen sinken und trotz aller Selbstentkernung und Aufmerksamkeitsbettelei, bleibt das System ungnädig und adelt sein Medium weiterhin nicht zum viralen Paulus. Es gibt einfach schon zu viele stromlinienförmige, pseudo-kritische, pseudo-linke Seiten. Und so führt Neubers „Damaskus-Erlebnis“ bloß zum Sturz in den Damaszener Stahl – und alles Kasteien, die ganze Umdeutung aller Werte, sie haben es nicht gebracht…
Und das ist einfach genauso was wie die Selbsteinordnung. Es gibt eben „Herzensthemen“, die man unterhält, weil man sich mit ihnen schmücken und präsentieren oder irgendwo mit ihnen angeben kann. Doch im Gegensatz zu den „Leib- und Magenthemen“ sind sie letztlich weder überlebenswichtig noch sonderlich einträglich. Aber man muss sie als Aushängeschild haben, damit man wer ist. Und man behält sie, solange man nicht neue Herzensprojekte findet, die billiger im Unterhalt sind und den selben Zweck noch günstiger erfüllen. Bei Neuberpolis (Neuberpolice passt aber auch sehr gut) würde ich aufpassen, dass H96 Heise nicht bald lieber ist…
Ich selbst wäre ja für die Rückkehr zu Hirnthemen, solche die den Geist zum Nachdenken anregen wie Telepolis früher. Aber das ist wohl weder en vogue noch finanzierbar. Darum sollten wir hier einfach beitragen, dass das Overton-Forum lebt und aus Neuberpolis vertriebene Autoren den Weg zu anderen Alternativmedien finden können.
Und wie weiter mit Neuberpolis umgehen? Ein Mitforist schrieb mir neulich, man möge es endlich sterben lassen. Wie wahr, wie wahr! Das Problem ist bloß, dass der Tod nicht immer das Ende ist. Manche kommen als wiedererwokete Untote zurück. Mit Zombieartikeln aus der Konserve, KI-Sprech und -Bildern, glatt geschliffener Systemanbiederung, Selbstbeweihräucherung und Apothekenumschau. Ob dagegen Silber und Ratschen wirken, wage ich zu bezweifeln. Auch das Ignorieren dieser Online-Striga scheint nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Man sollte es in meinen Augen einfach kritisch weiterverfolgen und seinen Verfall dokumentieren. Und sei es als Mahnung für andere.
Bin auch Arbeiterkind, vielleicht ist das trotz meines Studiums das Problem (auch dass ich meine Einstellung nicht für ein paar Euros verkaufe). Keine Ahnung aus welchem Umfeld der Neuber kommt, ich vermute aber, auch da kann Gramsci angewendet werden. Die Bürgersöhne kehren nach der kleinen Rebellion in ihre Klasse zurück.
Danke für Ihre Rückmeldung!
Dann sind wir ja (mindestens) zu dritt hier, denn ich bin auch Arbeiterkind.
Zu Herrn Neubers Hintergründen findet sich nach meinem Dafürhalten wenig und oft sind Links „abgelaufen“. Westipedia wusste zu nennen, aber die Passage kennen die meisten wohl:
Ergänzt freilich um diesen aktuellen Nachtrag:
Tja, „revidieren“ wollte er das ja gar nicht nennen… und in den 2000er Jahren war die jW auch noch von einem anderen Geist geprägt…
Das passt absolut.
Man sieht es ja auch an vielen „Antifas“ und „Anarchos“, die mit tatsächlichen Antifaschisten und Anarchisten sehr wenig gemein haben, dafür aber viel mit Anomisten. Die sind in „kritischen Projekten“, fackeln am 01. Mai ein paar Polizeiautos ab – und wenn es hart auf hart kommt, holt Papis Anwalt oder Mamis Vitamin B sie schon raus. Nach dem
HörnerabstoßenStudium arbeitet man dann im elterlichen Betrieb, als großer (ehemaliger) Anti-Etatist auf einer A14-Stelle im Ministereium, oder in irgendeiner so pseudo-kritischen wie schlechtbezahlten NGO (was sich dank Goodies aus dem Familienerbe aber doch gut aushalten lässt). Beispiele kenne ich aus meinem ehemaligen Studienumfeld genug. Und nicht wenige praktizier(t)en übrigens Yoga – was ich auch sehr treffend finde, denn dort lernt man sich zu verbiegen…Es ist ja auch kein wirkliches Wunder, dass ich schon 2006 aus der jungen Welt gesäubert wurde, weil einige Autoren die Linie kritisiert hatten, die immer wieder hart an der Grenze zum Antisemitismus war oder sogar drüber.
https://www.streifzuege.org/2006/offener-brief-an-die-junge-welt-und-ihre-leserschaft/
Das will der Mann, der nun auf Mainstream macht, natürlich auch nicht wissen.
Ach herrje!
Interessanter Link, Herr Streck, aber gerade im Kommentarbereich von Overton sind die Grenzen zwischen der absolut gerechtfertigten Ablehnung des widerwärtigen, verbrecherischen Gemetzels der IDF im Gaza-Streifen und der Politik des Faschisten Netanjahu sowie dem Übergang zum blanken Juden-Hass ebenfalls sehr oft fließend.
Trotzdem bin ich heilfroh, dass hier keine Zensuritis wie bei TP herrscht, denn dadurch habe ich die Möglichkeit, diesen Leuten entgegenzutreten. Ein Unterdrücken antisemitischer Ausfälle beseitigt den Antisemitismus ja nicht.
Aber an diese Entgleisungen in der JW kann ich mich auch noch sehr gut erinnern, da ich damals Abonnent war.
Sehr schön. Habe deinen Beitrag mit großem Vergnügen gelesen. 👍
Danke für die 💐!
Und auch ein Dank für Ihren Buchtipp im Artikel des Chefreds gestern. Will mich in das Thema nach Möglichkeit etwas weiter einlesen. 📚🕯️🦉
Man sollte dann aber auch Overton finanziell unterstützen, damit solcher Journalismus existieren kann, und die Journis, die ein Neuber abschießen will.
Ich mache ein Abo.
Ich bin langzeitarbeitslos und schwerbehindert, finanzielle Unterstützungen sind bei mir leider nicht drin.
Allerdings will ich die nächsten Tage ein paar Artikel, die ich schon ewig vor mir herschiebe, fertigzuschreiben versuchen. Dann hat der Chefred wieder Beiträge von mir, die er hier einstellen kann. Sozusagen meine Form der Overton-Unterstützung. 😉
(Hinweis für mitlesende Jobcenter-Mitarbeiter: Ich erhalte dafür keine Vergütung.)
Schade, ich habe gehofft, dass overton Neubers konformistischen Selbstbeweihräucherungsartikel der vergangenen Wochen ignoriert – offensichtlich musstet ihr doch über das Stöckchen springen. telepolis ist mittlerweile aus meiner Bookmarkliste geflogen – selbst unter den Leitmedien gibt es Besseres!
Sie meinen nicht, man sollte etwas Aufklärung leisten?
Ich habe mich ein Jahr zurückgehalten und abgewartet, dass ich jetzt vermutlich auf der Liste der „Extremisten“ landen soll, die ausgesondert wird (ist ja eine deutsche Spezialität) sollte meinen und den Leserinnen und Lesern von vielen Kolleginnen und Kollegen schon mitgeteilt werden, der hier verunglimpvvt wird, wie die Arbeit über 25 Jahre. Wußten Sie, dass es „Qualitätsjournalismus“ zum Hungerlohn von einem „Linken“ geben soll?
Wir sind auch über kein Stöckchen gesprungen, sondern halten diesem Herrn den Spiegel vor, zeigen all seine hanebüchenen hingedrehten Aussagen auf.
Schönen Tag jedenfalls noch.
👍
Ich finde es wichtig, an dem Fall dran zu bleiben. Gerade auch, wenn man als früherer Autor oder Forist von den Maßnahmen der Neuberpolis-Redaktion betroffen ist. Das sollte man nicht einfach stehen lassen, sondern dokumentieren und Widerspruch anmelden.
Cool wäre auch ein paar Stimmen früherer Foristen und ihre Sperrungsgründe zu versammeln – in einem eigenen Artikel. Könnte eine schöne Collage geben.
Habe nur einen Artikel für Telepolis geschrieben. Der ist wegzensiert.
Kommentiert habe ich jahrzehntelang. Mit dem Corona-Betrug fing es an: alles, was faktisch richtig und gut belegt war, jedoch der Regierungserzählung widersprach, wurde sofort gelöscht oder gleich auf die “Trollwiese” verschoben. Mein Account wurde trotz höflicher Sprache mehrfach gesperrt.
Irgendwann hatte ich keine Lust mehr und hab meinen Forum-Account gelöscht.
Volle Zustimmung, und Danke!
Meine lebenslange Nutzersperre bei Telepolis passierte nach wenigen Wochen Nutzeraktivität und wurde wie folgt begründet:
Ich habe die Redewendung „Bar jeder Vernunft“ gebraucht…
Tatsächlich habe ich selbständige Gedanken geäußert.
Was sind Sie nur für ein perverses Schwein! Bestimmt haben Sie auch so kranke Fetische wie „Nachdenken“ oder „eigene Meinung äußern“. Einfach ekelhaft! Und lassen Sie mich raten – Sie sind irgendwann „abgeglitten“ und waren schon mal auf Demos? 😉
Wird Zeit, dass wir Ihre(n) Ehemann, Klassenlehrerin oder Oma Hilde über Ihr Treiben in Kenntnis setzen!
Denken und Neuber, ein unaushaltbarer Gegensatz.
Aber die Bar gibt es doch tatsächlich in Berlin?
Um das Archiv ist es tatsächlich schade, der Rest kann weg. Das kann sich ja zum Beispiel hier neu entwickeln. Ich habe die Neulandrebellen eh schon immer gern gelesen. Hat Wellbrock eigentlich auch Chancen auf die Sanktionsliste zu kommen?
Neuberpolice ist tatsächlich kein Alternativmedium – Zensur, Kritikimmunisierung bis zum Abschalten der Kommentarfunktion, Regierungsnarrative: alles 100 % Mainstream.
Dafür spenden? Bin mal gespannt, ob die Sekte entsprechend mobilisieren kann. Denn ausser komplett gehirngewaschenen Sektenjüngern bezahlt dafür sicher keiner.
Ach, der könnte das Ding doch der olivgrünen Truppe anbieten und eine zweite „taz“ draus machen.
Die Sektenpostille “taz”, auch bekannt als die NATO-Pressestelle, wird bereits von der Sekte finanziert. Unklar, ob die auch von US-Milliardären wie Bill Gates Geld kriegen, deren Interessen sie vertreten – bisher ist mir das nicht bekannt. Da war man beim “Spiegel” schlauer und hat sich das Lohnschreiben mit Millionen bezahlen lassen.
Der “taz” fehlt vermutlich die Geschäftstüchtigkeit.
„Die Eigenwerbung geht schon in Richtung Peinlichkeit“
Neben den Albernheiten, die Neuber in in ziemlich kurzer Folge publiziert und die der Autor sehr zutreffend beschreibt, ist es genau das, was die Texte Neubers zum Thema nur noch ertragen lässt, wenn man den Brechreiz zu unterdrücken vermag, der einen befällt, wenn man sich den zu Sätzen gewordenen Narzismus des Qualitatsredakteurs antut.
Ich kann mir vorstellen, dass er tatsächlich unter Druck steht, tp profitabeler und angepasster zu machen. Mag sein. Das Auspressen der eigenen Autoren spricht schon dafür. Der regide Zensurismus, der zumal von evidenten Minderbegabungen exekutiert wird, von denen ich hoffe, dass sie ebenso mies bezahlt werden, auch.
Aber die schmierige Attitüde, mit der das gemacht wird, verbietet jedes Verständnis. Möge er dafür dereinst in der Hölle und für alle Ewigkeiten Texte depublizieren müssen. Immer und immer wieder und es wird keine Gnade geben, auch wenn er ums Fegefeuer bettelt.
Rötzers tp passt nicht in die neue Zeit und Einer musste die Drecksarbeit machen. Wie es aussieht, hat heise einen dafür geeigneten Menschen gefunden.
Dafür gab es schon immer Spezialdemokraten. Einer muss der Bluthund sein …
Die Formulierung „Nachfolger des Telepolis-Mitbegründers“ spricht irgendwie Bände, wo der Maßstab für die schwelende Empörung begraben liegen könnte: in den Klickzahlen auf Grundlage verletzter Eitelkeit einiger Autoren und sicher nicht zuletzt des dieses Spiel mit verantwortenden „Telepolis-Mitbegründers“.
Bevor die vermeintlich zurecht Empörten vor dem Hintergrund einer Wiederherstellung des „gelöschten“ Archivs zurückrudern wird das irrige Narrativ verteidigt, indem dem Telepolis Chefredakteur ein Zurückrudern unterstellt war, dass sich inhaltlich aus meiner Sicht nicht halten lässt.
Irgendwie argumentieren und irgendwelche Fakten haben Sie als Neuber-Fanboy offensichtlich nicht.
sollen sie diesen Versager Neuber samt seiner Foren-Zensurtruppe vor die Tür setzen. Denen weint niemand eine Träne nach. Ich wurde wiederholt „lebenslang“ (wie verträgt sich das eigentlich mit dem Recht auf digitales vergessen werden?) aufgrund völlig sinnfreier Vorwürfe gesperrt. Ich war so unverschämt, kritisch zu sein oder unerwünschte Fragen zu stellen. Worauf hin mir dann völlig zusammenhanglos mal Antisemitismus, mal Beleidigung usw. vorgeworfen wurde.
Den Schaden, den diese Truppe an TP angerichtet hat, wird niemand wieder bereinigen. Das ist mittlerweile eine lebende Leiche.
willkommen im Club😉
seit dem bin ich halt nicht mehr dort, ging mir auch so wenige Wochen vor der vollständigen Löschung. was mich allerdings ärgert, ich hab oft ziemlich ausführliche Ergänzungen mit Links zu Hintergrund und Analysen bezüglich verschiedener Artikel zu Umwelt/Klima/Kriege des Westens usw. verfasst die nun alle weg sind. Hab teilweise Stunden damit verbracht und oft dankbare Kommentare dafür erhalten….bis Neuber und Co. auftauchten.
Von Neuber Antisemetismus vorgeworfen zu bekommen, ist schon der nächste Hammer. Genau der Autor des Artikels flog ja einst aus der jW, weil er mit anderen das in der Zeit kritisiert hatte, in der dieser Narzist dort wirkte.
https://overton-magazin.de/top-story/telepolis-von-der-qualitaetsoffensive-mit-sperre-des-archivs-zur-einschraenkung-des-forums-und-der-bitte-um-spenden/#comment-241294
Neuber ist die absolute Lachnummer.
Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, was ich mit Telepolis anfangen sollte. Wenn mich mal ein Link auf dieses Portal verweist, dann frage ich mich oft, was TP von den etablierten Medien unterscheidet. Wenn ich wissen will, was die „Tagesschau“ verbreitet, dann kann ich dort nachschauen. Und für etwas Spenden, dessen Existenz überflüssig geworden ist…da geht mein Geld besser in lokale Projekte zu Gunsten von Kindern und Jugendlichen.
Die Positionierung von Neuber-Telepolis ist mir ein Rätsel.
Welche Relevanz soll es denn noch haben?
Wer „Qualitätsjournalismus“ will greift zu den üblichen Verdächtigen, die mehr oder wenige die gleiche Qualität erzählen. Mittlerweile tauchen auch schon ähnliche Qualitätsartikel bei Telepolis auf.
Die Sperrung der Kommentierung entwertet Telepolis noch mehr, da damit der Diskurs über die Inhalte verwehrt wird. Ok, das lässt sich auf X verlagern, wo Telepolis ja eh präsent ist.
Neuber setzt sich zwischen alle Stühle und meint, dies sei eine tolle originäre Position.
Nur, dass er gleichzeitig alle Differenzierungen von Telepolis kaputt macht und auf dem Hosenboden landet.
Schade darum. Aber neuer Raum für andere.
Na endlich eine Reaktion aufs Neuber’sche selbstbeweihräuchernde Geseiere! (Journalistische Qualität ist, wenn man den Begriff möglichst oft im eignen Text unterbringt.) Ich dachte schon, man habe es aufgegeben, dem Ehrgeizling, der offenbar davon träumt, im Olymp der seriösen Presseorgane Vollmitglied zu werden, Paroli zu bieten.
Ich möchte nicht verhehlen, dass ich auch in Rötzers Regentenzeit Einiges auszusetzen hatte, so etwa die Neigung, die jeweils grösste, durchs Dorf gejagte News-Sau ad infinitum aufzupumpen. Die ohnehin schon bis zum Überdruss publizistisch breitgetretenen Themen wurden gelegentlich zum hauchdünnen Pizzateig, andere, vielleicht unscheinbarere, aber entscheidende Entwicklungen übersehen. Das hat dazu beigetragen, dass sich im Forum ein bestimmtes, nicht angenehmes Publikum breitmachte.
Neuber kannte ich aus Amerika 21, wo er mir auch schon als Sozialdemokrat auffiel. Sprich eine Form der Kritik pflegte, die konsequent systemimmanent bleibt. Als Chef bei TP kann er das ausleben, entsprechend wird nun auch viel mehr genuin Gewerkschaftliches thematisiert, aber auch immer wieder der herrschenden Klasse nach dem Mund geredet. Beispielsweise mit dümmlicher pro-AKW-Propaganda. In erster Linie drückt es sich aber durch eine grundlegende Akzeptanz des revanchistisch grundierten deutschen Bellizismus aus.
Empörend ist gewiss die pauschale Verunglimpfung vieler engagierter Rötzer-TP-Autoren, zuvorderst Rötzer selbst, der anfangs noch in Ehren gehalten wurde, mittlerweile als überforderter Berufsversager dargestellt wird. Sein Nachfolger verfällt immer mehr einem hohlen Aktionismus, man darf annehmen, dass der Grund im eher bescheidenen Zuspruch für sein Konzept liegt, der ihn nervös macht. Und so häufen sich Ankündigungen, die immer mehr reinen Werbetexten ähneln.
Noch erscheint gelegentlich ein informativer Text, aber der bei Rötzer spürbare theoretische Anspruch ist komplett verschwunden, wurde durch Lebensberatung ersetzt. Übrigens damit einem starken Trend folgend, der z. B. nahezu alle TV-Sendegefässe mit wissenschaftlichem Inhalt verseucht. Allgemein kann man sagen – TP hat sein eigentümliches Profil eingebüsst, Neuber hat die Alleinstellungsmerkmale ‚erfolgreich‘ beseitigt. Er weiss es wohl noch nicht, aber ’sein‘ Magazin liegt auf dem Sterbebett.
Richtig.
Ein paar Groschen…
Weil die meisten Kommentatoren entweder vom Staat ausgehalten und bestellt werden oder grundständig etatistisch koloriert – sprich: dem Staat und seiner Demokratieform gewogen – sind. Versuchen Sie mal als Freisinniger, als pöser Libertärer, gar als Anarchist in einem Leidmedium zu publizieren. Der wird ja sofort rausgefischt. Davon abgesehen, dass diese Leute auch gar kein Interesse hätten ausgerechnet als Karrierejournalist zu „arbeiten“.
Ich kann mich da nur wiederholen: Das bedeutet es nun mal in einem Staat zu leben. Wenn ihr eine Ordnung wollt, die nicht auf Gewalt basiert, nicht euer Erspartes raubt, euch in Zwangsdienste an irgendwelchen Fronten schickt, euch nicht ausspioniert, nicht ihre Blockwarte und Büttel vor euren Wohnungen postiert, um zu kontrollieren was ihr unter der Bettdecke treibt oder auf der Fensterbank züchtet und sonstigen autoritären Schmu mit euch anstellt – dann müsst ihr diese Ordnung überwinden und durch eine bessere ersetzen. An ihr herumzudoktern („reformieren“) und zu hoffen, ihr dadurch ein menschlicheres Antlitz zu verpassen, kauft allenfalls Zeit, scheitert aber schlussendlich immer.
Werter Herr Nowak, die fielen nicht einfach unter den Tisch, die wurden bewusst unter den Tisch fallen gelassen. Sie schrieben ja selbst, dass jener Bericht „ebenfalls jährlich von einem Bündnis verschiedener Bürgerinitiativen und Menschenrechtsgruppen herausgegeben“ wird. Also von Leuten aus der ominösen „Zivilgesellschaft“. Dort schwenkt man eher Ukraine-Fahnen als sich kritisch mit dem Entzug von Privilegien („Grundrechten“) für (Teilnehmer von) 8.-Mai- und Antikriegsdemos zu beschäftigen. Das ist nicht deren Fokus-Gruppe. (Wobei die Initiatoren des „Grundrechte-Reports“ noch nicht mal die schlimmsten sind.)
Galizische „Studierende“ beklagen oft ein für sie bedrohliches Klima an den Hochschulen durch die Form der Friedensproteste. Sie sind Antifaschismus aus ihrem Kulturkreis einfach nicht gewohnt. Klimaklatschende „Studierende“ beklagen oft ein für sie bedrohliches Klima an den Hochschulen durch die Form der Proteste. Sie sind Widerspruch von Zuhause einfach nicht gewohnt. Rechte Burschis beklagen oft ein für sie bedrohliches Klima an den Hochschulen durch die Form der Proteste… Alle beklagen oft „ein für sie bedrohliches Klima an den Hochschulen durch die Form der Proteste“. Und schreien nach Verboten und Vadder Staat.
Und nun? Safe spaces für alle? Jeder protestiert nur noch in seiner Filterblase? Bedrohliche Meinungen werden weiter zensiert? Wie war das eigentlich nochmals mit dem „Man muss andere Meinungen aushalten lernen“? Was ist überhaupt ein „bedrohliches Klima“? Klingt nach Sabbel wie „Mikroaggression“. Ansonsten scheinen Antisemitismus und sonstige Keulen in Stellung gebracht zu werden, um unliebsame Proteste und Kritiker abzuwürgen. Wenn der Bericht auf solche Entwicklungen hinweist, sollte man das eher begrüßen.
Doch zur allgemeinen Regression passend: Im Prozess zum letztjährigen Messerangriff in Mannheim hegte ein Wachtmeister unlängst Zweifel, ob es überhaupt eine so gute Idee war, einen „islamkritischen Stand“ ausgerechnet im Zentrum einer „Multikulti-Stadt“ abzuhalten:
Quelle: hier
Ja. Genau. Türlich. Was sagen dazu eigentlich der Bericht oder seine Herausgeber? Gerade, wenn sie – zurecht – meinen Grundrechte gelten für alle? Lassen Sie mich raten – zu solchen Mannheimer Sagern schweigt er sich eher aus? (Falls wegen Redaktionsschluss zu spät – gerne im nächsten Jahr aufgreifen!)
Aber ich habe ja auch Zweifel, ob man Stände und Demos überhaupt noch abhalten sollte – ob an Freitagsgebeten oder in Vorlesungssälen oder wo auch immer. Irgendwie könnten sie immer irgendwem irgendwann irgendwo bedrohen oder „ungute Feelings und „bad vibrations“ verschaffen. Das ist nicht gut, das stört die Chakren und macht graue Haare. Also: Demonstrationen und Infostände nur noch dort, wo sie keiner sieht und hört und freie Meinungsäußerung nur noch in den privaten Wänden, aber auch nur in Begleitung von mindestens zwei erwachsenen Begleitpersonen und besser lediglich am 29. und 30. Februar, aber auch dann nicht vor 25 Uhr… Und natürlich nur, wenn der Schutzmann sie freigegeben hat!
Mal Klartext: Wo dagegen gegen Menschen gehetzt und gewaltsam vorgegangen wird, da gilt es diesem Tun klar entgegenzutreten. Dafür braucht es freilich keinen Staat und Rufe nach Verboten und Zensur.
Was ist denn „antiisraelische Rhetorik“ überhaupt? Wer definiert das? Warum soll sie überhaupt schlecht sein? Was ist an Staatskritik im Allgemeinen und in jenem Fall im Besonderen schlimm? Ich habe nicht nur antiisraelische, sondern sogar noch antideutsche, antifranzösische, anti-indische, anti-barbardische… und jede Menge anti-etatistische Rhetorik mehr am Start. Weil ich mit jedem Staat ein Problem habe, mit Kolonialstaaten im Speziellen. Da sind wir wieder beim JJ-Artikel von gestern.
Und was soll der Sabbel mit „positiven Bezügen auf islamistische Organisationen“? Sollen die Organisatoren vorher eine Gesinnungsprüfung für Teilnehmer und Inhalte leisten? Die aktuellen Verbotslisten checken? Wenn islamistische Organisationen, die AfD oder die WSWS mal ein Korn finden, darf ich das dann nicht trinken, weil von pösen Islamisten / Nazis / Linken? Damit geht man doch gerade der Argumentation der selbstgerechten Woken auf den Leim! Argumente ja – aber bloß nicht aus „dubiosen Quellen“. Lieber geführt und moderiert demonstrieren – Harald Neuber gibt Hilfestellungen für die perfekte Demo.
Da ist Herr Nowak – zurecht – hinterher, wenn Leute den Verfassungsschutz nur selektiv abschaffen wollen statt völlig. Da hat er mal – zu Telepolis-Zeiten – den Begriff „rechts-offen“ kritisiert und gezeigt wie damit z.B. Friedensdemos beschmiert werden sollen. Aber wenn es dann um Gruppen geht, die er nicht mag, baut er selbst Hürden auf und verlangt die und die (Selbst)Zensur und Vorabprüfung. Toll.
Man zeige mir auch bitte mal wie man es schaffen soll grundsätzliche Kritik am Gazakrieg zu äußern, wenn man dabei den zentralen Akteur weglassen muss. So vielleicht: „Es ist halt irgendwie Krieg und die Kinder sterben leider, tragisch, irgendwie aber das ist auch einzig nur wegen der Hamas und nur der Hamas?“ Das ist keine Kritik, das ist Hasbara. Das klingt wie „Kritik am Ukraine-Krieg“, bei der sich alles nur um Wladimir, Putin und Wladimir Putin drehen warf – und jedes Erwähnen von Dingen wie „NATO“, „Vorgeschichte“ und „ukrainische Faschisten“ zum sofortigen Debattenende und wüsten Beschimpfungen des Äußernden führt.
Alter, was ist das für eine Reinwaschung? Weil das Staatsorgan Justiz nicht umher kam, diese Leute freizulassen, weil die „Rechtsgrundlage“ für ihre Inhaftierung bzw. ihr Verfahren offenkundig bloß aus irgendeiner Nase gezogen war, ist das Vorgehen der Polizei, sind die Verhaftungen und Demoverbote nachher okay oder irgendwie nicht so schlimm?! Wenn das Justizministerium also „nachbessert“, Paragraphen „präzisiert“ und die Leute das Mal „rechtlich einwandfrei“ im Kittchen verschwinden, ist das „legitim“ oder gar „in Ordnung“?
Viele Gelbwesten wurden auch nach relativer kurzer Zeit freigelassen – macht das die 12 000 Verhaftungen und Akte der Polizeigewalt irgendwie besser? Nowak nennt ja im Folgesatz selbst mögliche Folgen solcher „Kurzzeitinhaftierungen“…
Mannheim ist – ich habe es im obigen Zitat bereits anklingen lassen – ein ganz düsteres rechtes Pflaster. Mit der dortigen Polizei und Justiz möchte man nicht in Berührung kommen – fragen Sie Herrn Kachelmann oder Harry Wörz. Und vor allem möchte man es nicht frühmorgens, wenn man gerade von der Nachtschicht kommt wie dieser Mann hier. Aber: Videoüberwachung – so wichtig!
Ach, wirklich? Sollte man das nicht lieber nochmals von Faktencheckern prüfen lassen? Und gilt das auch für Palästina-Demos?
Wie auch immer. Zurück zum Anfang:
Der Staat uns seine Organe bedrohen nicht die Demokratie. Die repräsentativen Demokratien westlicher Prägung – und verwandte bzw. im Westen tolerierte Demokratieformen – werden vom Staat vielmehr ausgestaltet und passgenau als Herrschaftsmittel verwendet.
Eine Konsensdemokratie dagegen, in der Entscheidungen kooperativ und ohne Zwang getroffen würden, die sicherstellte, dass niemand dominiert, keiner herrscht und die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden – das ist ein Oxymoron und eine gefährliche Utopie obendrein. Und mit solchen Geschichten ist eben kein Staat zu machen…
Falscher Blog.
War kurzzeitig ein wenig verwirrt.
Fuck.
Danke aber für den Hinweis. 🙂
Und wie kommt es eigentlich, dass ich diesen Kommentar im Nowak-Artikel einstelle und abschicke – doch er im Streck-Artikel landet?!?! Die Maske ist doch wie Autokorrekt – oft einfach nur ein Armschlauch.
Edit: Der Kommentar ist – zumindest jetzt – an seinem Bestimmungsort gelandet. Man findet ihn hier.
Wir können uns dank der Berichterstattung von Ralf Streck, Florian Rötzer und anderer Autoren den Niedergang von Telepolis plastisch vorstellen. Eine ähnliche Mutation durchlief die taz bereits vorher, über die Einordnung von nd, fr und weiterer „linker“ oder wenigstens „linksliberaler“ Medien in diese Reihe lässt sich streiten. Auffällig ist jedoch, dass wir nach jeder Operation mit dem gleichen Ergebnis konfrontiert sind: Wieder ein neoliberaler Transmissionsriemen mehr, eine weitere Ideologieschleuder, selbstverständlich wie ein Weihnachtsbaum geschmückt mit journalistischen Sekundärtugenden: Meinungsfreiheit, Ausgewogenheit, Wertfreiheit, Unvoreingenommenheit, Qualitätsjournalismus heißen die Christbaumkugeln, die sie uns vor die Nase hängen. Toll!
Und wo bleibt das Positive? Unsere Telepolis ist den Bach runter gegangen worden, das ist wahr. Aber bei aller Trauer und Wut kann ich meine Freude nicht unterdrücken: Bei Overton finde ich das Wichtigste von dem wieder, was ich bei Telepolis als besonders empfand: „Meine“ Autoren, an die ich mich all die Jahre gewöhnt hatte. Die Namen über den Artikeln standen für unterschiedliche Sichtweisen, verschiedene Themen, eine unverwechselbare „Schreibe“, aber vor allem: die Namen waren Programm. Sicher, Overton ist anders, aber viele „meiner“ Autoren sind wieder da: Danke, dass ihr den Umzug auf euch genommen habt!
Danke an den unermüdlichen und unerschrockenen Florian Rötzer!
Ich vermute das nicht das das Biotop der Artikelschreiber zum Untergang von Telepolis geführt hat.
Telepolis ist heute eine Hirntote digitale Littfasssäule die nicht mehr aktualisiert wird.
Das Forum hat sich spätestens während der Coronadiktatur als ernste Bedrohung für die Informationslenkung der Dystopieführer entwickelt.
fuer mich wurde aus einer weitgespannten allgemeinen Informationsquelle(seit 1999) eine Möglichkeit über die Forendiskussion an die Infos zu kommen, die in der gleichgeschalteten Propaganda-Psyop zerstört wurde!
Das Forum war subversiv und hat alle Diktaturgünstlinge ( wie zum.B. diesen Ärzte ohne Grenzen Clown Doktor aus Lübeck) brutal schnell demaskiert.
Das Löschen des Archivs geschah nicht wegen der Artikel( habe für einen Autor 186 seiner Artikel herausgegeben bekommen) sondern wegen der Forenkommentare. Und wegen der Zensurspuren und deren Muster.
Ich bin in den Tagen nach dem 11. September 2001 auf Telepolis gestoßen, das ich vorher nicht kannte. Seitdem war ich praktisch täglicher Leser und hatte über die Jahre auch mehrere Accounts.
Meinen letzten Account habe ich AFAIR 2022 gelöscht, als die Zensur im Forum immer mehr zunahm.
Als vor ein paar Tagen dann das Forum praktisch abgeschaltet wurde, wie im Artikel erwähnt, flog Telepolis dann endgültig aus meinen Bookmarks.
Sehr schade nach fast 25 Jahren!
Harald Neuber erweckt zum Einen den Eindruck, dass er in viel zu große Fußstapfen getreten ist. Zum anderen hat es den Anschein, als würde er unter gewaltigem Druck, welchem er zusehens nicht standhalten kann, stehen – wobei im Weiteren interessant wäre, inwiefern dieser Druck einem eigenen Ehrgeiz und so weiter entspringt und wie sehr er von Verlagsseite oder möglicherweise sogar Dritten bedrängt wird. Er scheint mir alles in allem eine eher kleinformatige, tragische Figur, eine Art Erfüllungsgehilfe mehr zu sein als etwa Chefredakteur eines einst stolzen, einzigartigen Onlinemediums. Wie auch immer: Es ist schade, dass Telepolis so geschleift und zerschlissen wird, wie das offensichtlich der Fall ist. Denn es wäre ungemein wichtig, dass ein Magazin dieser Art weiter besteht – neben den paar anderen, die es (noch) so gibt. Gerade in diesen Zeiten.
Ich bin die letzten Tage mal wieder auf TP gewesen, weil mich interessierte, ob der Neuber sich traut, sich zu Röper/Lipp zu positionieren.
Es war schlimmer als erwartet! Telepolis hat sich noch nicht mal getraut, auch nur über das 17. Sanktionspaket überhaupt zu schreiben (trotz der sehr gefährlichen Eskalation in der Ostsee durch das Sanktionieren der Schiffe), denn dann hätte man sich ja auch zu den Beiden äußern müssen …
Journaillistische Schattenparkerei … und so was will ein „Referenzmedium“ sein.
Wie bitte sehr will man die seriös messen?
Ich öffne zum Beispiel stets von der Übersichtsseite aus alle Artikel, die mich interessieren, in einem neuen Tab und lese sie dann, wann es mir gerade passt. Zum Teil erst Stunden oder Tage später, je nachdem, was ich woanders sonst noch so entdecke. Und bei Seiten wie Makroskop speichere ich spannende und öffentlich zugängliche Artikel lieber schnell, bevor sie vielleicht doch noch hinter der Paywall verschwinden (*) –> Seitenverweildauer ~ 5 bis 10s
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(*) Gab es zumindest zuletzt nur noch hinter einer Paywall:
Schade eigentlich!