Polizeigewalt, KI-generiert, im van-Gogh-Stil

»Der Staat zeigt offen sein autoritäres Gesicht«

Wie steht es wirklich um den Westen – und warum könnte unsere Zeit als historische Zäsur in die Geschichtsbücher eingehen?

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20 Kommentare

    1. Europa oder EU? Selbst in der EU werden nicht alle Staaten mitmachen.
      Die Bürger in den westlichen Ländern werden keinen Widerstand leisten, das wissen wir seit Corona.
      Einige ost- und südeuropäische Länder waren da etwas besser drauf. Und Schweden, als sie noch nicht in der NATO waren.

      Ich frage mich allerdings, wie sich die Herrschaften den Krieg vorstellen. Wollen die wirklich um 2030 herum mit Infanterie in Russland einmarschieren? Unglaubwürdig! Vielleicht ist die aufgerüstete Armee aber nützlich, um eventuelle Armutsproteste niederzumachen, wie damals im Bauernkrieg.

  1. Das Problem ist doch die „Tarnung“!
    Die Sinnentleerung von Begriffen und Institutionen, die man festgelegt glaubte und denen eine spezifische Funktionalität zugeordnet wurde.
    Das wurde in vielen Bereichen sogar in das Gegenteil verkehrt!
    „Volkvertretung“, Gewerkschaften, Begriffe wie „links“ und „rechts“ sind zu einem schwammigen Wischiwaschi verkommen, die keine echte Orientierung mehr bieten.
    Dadurch hat man den Menschen ihre Verortung genommen!
    Ersatzweise werden Scheindebatten geführt, die irrelevant sind, die Menschen beschäftigen, ohne echte Relevanz sind und der Herrschaftssicherung dienen, z.B. Wokekismus!
    Ein mediales Dauerfeuer tut ein übriges um dies zu unterstützen, wie man an der Hetze gegen sozial Schwache z.B. sehen kann!
    Einst feststehende Begriffe werden genutzt, um die Gesellschaft zu spalten, z.B. die „Gerechtigkeitsdebatte“ bezüglich der Renten!
    Orwell erlangt langsam aber sicher Prophetenrang, die sogenannten „Intellektuellen“ halten still oder dienen sich den Herrschenden an.
    Meinem Bruder, der einen Lehrstuhl für Soziologie hat und mit dem ich über Kreuz bin, habe ich vorgeworfen, das er, wenn er schweigt und Veröffentlichungen generiert, die das herrschende Narrativ stützen, zum Mittäter geworden ist!
    Das hat ihn sehr erbost, aber er fürchtet sich auch davor, seine Existenz und die Sicherung seiner Familie zu riskieren.
    Erbost war er vor allem deshalb, weil er sich selbst belügt um vor sich selber seine Handlungsweise rechtfertigen zu können!
    Es wird nicht besser werden!

      1. Die Mehrheit will gar nicht aufgeklärt werden, blockt mit den immer gleichen, politisch korrekten Phrasen ab. Sie hat sich mit den antidemokratischen Verhältnissen, zit. Mausfeld, „konsumistisch versöhnt“. Wenn wenigstens ein Denkprozess in Gang käme, bestünde noch Hoffnung. Man muss ja nicht gleich der große Revoluzzer werden. Aber selbst das sehe ich in der Breite nicht, vor allem nicht bei den Intellektuellen und ihren Institutionen.

    1. Guter Beitrag. 👍
      Ich dachte schon Anfang, Mitte der 80er, das die ganze Grünenmischpoke sich mehr und mehr selbst in die Tasche lügt, sich von wahrem linkem Gedankengut immer weiter entfernt und sich den neu initiierten neoliberalen Verhältnissen anpasst.
      Im Übrigen, um bei dem Artikel von Mausfeld zu bleiben, sehe ich weniger, das sich opportunistische Kräfte des Diskurses um die Deutung des linken Spektrums am Werk waren, sondern ganz gezielt oppositionelle transatlantische Wirkmächte die Deutungshoheit der linken Szene zuerst durch Schwächung durch Füllung mit falschen neoliberalen Inhalten und dann dank der verbrämten und damals schon etwas desillusionierten, aber auch satten, respektive angepassten linken Bewegung falsch abbiegen ließen.
      Der intendierte, initiierte neoliberale Paradigmenwechsel der Gesellschaft gerierte dann erst diesen verbrämten spießigen Opportunismus, der sich bis heute durch gezielte Indoktrination, nämlich durch die Kommerzialisierung des Individuums in unser Leben manifestiert hat.

  2. Nun könnte man noch erwähnen, dass es, neben der Definition von links und rechts, auch noch eine sogenannte Mitte gab und gibt. Da würden sich viele Menschen, einschließlich meiner Person, einordnen. Ich bin für Wettbewerb in allen Bereichen des menschlichen Lebens, aber auch für Sicherung der Lebensgrundlagen von nicht so leistungsfähigen Personen. Eine vernünftige Politik könnte darin bestehen, immer wieder neu auf einen Ausgleich hinzuarbeiten, der sowohl die Leistungsträger als auch Benachteiligte möglichst gut befriedigt.
    Was wir derzeit haben, ist gar nichts von dem allen, sondern pure Idiotie, die ausnahmslos allen schadet, ja sogar dem Herrschaftsklientel. Dieses kann sich nur mit bewusstseinsverändernden Dingen und Scheuklappen aus der Realität ausklinken, auch das ist kein menschenwürdiges Leben. Wer die Kinder-Leichenberge in Gaza als Selbstverteidigung betrachtet, kann nicht ganz sauber sein. Und wer die über Jahrzehnte aufgebaute Wirtschaftskraft und den Zusammenhalt in Europa aktiv vernichtet, um einer faschistischen Bande ihre Machtstrukturen zu erhalten, kann nicht mehr als humanes Wesen betrachtet werden. Der Nebeneffekt, eine komplette Spaltung der Gesellschaften, wird dabei noch billigend in Kauf genommrn.
    Derzeit wird Geschichte geschrieben wie zwischen 1914 und 1945 nicht mehr und es wird nicht gut enden.

  3. Ich habe das Buch gelesen!
    Es hat mich beeindruckt und erschreckt zugleich.

    Beeindruckend, weil Mausfeld glasklar wie kein anderer die Methoden der modernen Massenmanipulation analysiert und die ideologische Glocke der westlichen Zivilisation auf ihre kolonialen Grundlagen zurückführt.

    Erschreckt hat mich, das Mausfeld keinen Ausweg aus dieser ideologischen Manipulation, aus der ideologischen Glocke sieht. Aber vielleicht hat die Existenz dieses Buches schon eine Antwort gegeben. Allein das einer wie Mausfeld in der Lage ist, die ideologische Manipulation zu erkennen und dieses Buch zu schreiben, gibt Hoffnung. Was Mausfeld kann, können vielleicht andere auch?

    Durch Mausfeld angeregt bin ich auf das Buch von Daniel Marwecki, „Die Welt nach den Westen“ gestoßen.

    https://www.aufbau-verlage.de/ch-links-verlag/die-welt-nach-dem-westen/978-3-96289-239-5

    Marwecki erwartet….“Umkehr: Hin zu einen würdevollen Abstiegsmanagement nach außen und einen neuen Gesellschaftsvertrag nach innen. Es gilt einerseits, sich kooperativ und demütig in die sich neu ausformende Welt einzupassen. Andererseits ist eine Abstiegsgesellschaft dazu gezwungen, die Zugänge zum vorhandenen Wohlstand egalitärer zu gestalten, sofern sie eine Demokratie bleiben will…“ Zitat Seite 254 obiges Buch.

    Wäre das nicht ein christlicher Demut folgender Weihnachtswunsch, zu den man Christen allerdings noch bekehren muß?

    Was Ihr konkret im Kleinen tun könnt ist dafür zu sorgen das die Bücker von Mausfeld und Marwecki in den Bestand Eurer Stadtteilbibiothek aufgenommen werden, damit mehr Leute diese Bücher lesen können

    1. Mit „Demut“ kommen wir nicht, weiter.
      Diesen Weg beschreiten wir doch schon seit ein paar Dekaden ganz demütig vor der herrschenden Klasse.
      Das Predigen von Bedürfnislosigkeit ist das Gegenteil vom Kampf um ein gutes Leben und spielt dem Kapital in die Hände. Das predigt nämlich auch die Bedürfnislosigkeit – der anderen – der Arbeiterklasse.

    2. Leider stellen sich die „Amts-Christen“ und ihre Lämmer, wie immer, als „rechts-stabilisierend“ heraus.

      Dass die öffentlichen Bibliotheken ihrem breiten Bildungsauftrag nicht mehr nachkommen und sich damit möglicherweise ihr eigenes Grab schaufeln, zeigen die Vorkommnisse in Münster und anderswo.

  4. Danke an Herrn Mausfeld, dass er nochmal betont, wofür „Rechts“ in der Praxis tatsächlich steht, nämlich zusammengefasst für Barbarei und Sozialdarwinismus!
    Ich kann ihm da nur beipflichten!
    Denn die Menschenverachtung liegt in der DNA des Konservativismus. Deswegen sind nicht von ungefähr die schlimmsten Ideologien, die dieser Planet bisher gesehen hat, der Faschismus, der Wirtschaftsliberalismus, der Neoliberalismus sowie der Libertarismus, die sämtlich in Barbarei und Sozialdarwinismus enden, aus dem Konservativismus hervorgegangen.

    Das Problem mit den „linken“ Ideologien und Konzepten, ich nenne hier mal den wieder aktuell werdenden Marxismus, Sozialismus und Kommunismus, ist aber, dass sie den Menschen zu einem bestimmten, vermeintlichen „Ideal“ umerziehen wollen, was in der Praxis natürlich genauso wenig funktioniert. Das Problem eben, das entsteht, wenn man ausschließlich nur mit der „expliziten Reflexion“ arbeitet und die „implizite Reflexion“, also das tatsächliche innere und selbstbestimmte Denken des Menschen, ignoriert.
    Ich nenne hier mal als Beispiel die „Gemeinwohlökonomie“, die Paraphrase der „Solidarischen Ökonomie“, die mit dem expliziten Zwang zum Kooperativen den Egoismus „eliminieren“ (Zitat Christian Felber) will, was natürlich nicht funktioniert, wie die Praxis bereits bewiesen hat.
    Solche Veränderungen und Weiterentwicklungen gehen nur über die eigene individuelle innere Arbeit, die man freiwillig, aus einem inneren Bewusstsein heraus resultierend, vollziehen muss. Solche Weiterentwicklungen kann man nicht über das „Explizite“ erzwingen, denn das führt grundsätzlich, aus dem „Impliziten“ resultierend, zu ideologischen Gegenbewegungen, wie die Realität beweist.

    Deswegen möchte ich nochmal auf die Wertstufendemokratie, als etwas wirklich Neues, denn wir brauchen wirklich Neues, verweisen, weil sie die „implizite Reflexion“ als „gelebte Reflexion“ in die Praxis umsetzt.

    1. Zu „die Menschenverachtung liegt in der DNA des Konservativismus“ möchte ich folgendes anmerken:

      Das halte ich für ein Missverständnis, das vermutlich aus einer etwas zu eindimensionalen „rechts-links“-Interpretation der Dinge hervorgeht. Ich verstehe, worauf du hinaus willst, aber ich würde stattdessen eher sagen, dass die Menschenverachtung in der DNA des Autoritarismus liegt. Es gibt da eine Ausprägung des Konservativismus die mit diesem einhergeht, und die ich in meiner Jugend vielleicht als „Spießertum“ bezeichnet hätte.

      Vielleicht liegt es daran, dass ich im Rheinland aufgewachsen bin, aber ich kenne auch eine sehr liberale und tolerante Form des Konservativismus. Dessen Repräsentanten legen Wert auf ein geregeltes Leben, bevorzugen eine traditionelle Familienform und gehen jeden Sonntag in die Kirche. Gleichzeitig suchen sie aber nicht, anderen ihre Weltsicht aufzuzwingen, sind interessiert und tolerant gegenüber anderen Lebensweisen und sagen im Prinzip „für mich ist das nix, aber jeder Jeck ist anders“.

      Natürlich sind nicht alle so, und es gibt auch viele Negativbeispiele, so wie die, dich dich wahrscheinlich nicht ohne Berechtigung zu dieser Aussage veranlassen.

      Ich habe es schon öfter erwähnt, aber ich sehe Positionen im politischen Spektrum als mehrdimensionale Größe, z.B. mit folgenden Gegensatz-Paaren, die jeweils eine Dimension repräsentieren:

      liberal-autoritär
      konservativ-progressiv
      rational-ideologisch

      Das was du vermutlich als „konservativ“ betrachtest, ist meiner Ansicht nach vermutlich eher autoritär-konservativ-ideologisch, und da pflichte ich bei, dass diese Ausrichtung problematisch ist und uns in der Vergangenheit auch die düstersten Kapitel unserer Geschichte beschert hat. Die „anderen Konservativen“, die ich oben erwähnt habe, sind vielmehr liberal-konservativ und auf der „rational-ideologisch“-Achse eher in der Mitte angesiedelt.

      Ich selbst verorte mich übrigens liberal-rational und auf der „konservativ-progressiv“-Achse in der Mitte. Ich kann Vor- und Nachteile von beiden Richtungen auf dieser Achse erkennen und befürworte da eher ein gesundes Mittelmaß. Bei den anderen beiden Achsen ist meine Einstellung eindeutiger: Es steht mir nicht zu, anderen vorzuschreiben, wie sie ihr leben führen sollen und ich finde dass Ideologie nichts weiter tut, als die Sinne zu vernebeln und den Bezug zur Realität zu verlieren.

  5. Danke, Herr Mausfeld, für ihre tiefen und doch klar verständlich formulierten Gedanken. Die ruhigen Weihnachtstage werde ich nutzen, um mir endlich „Hegemonie und Untergang“ zu Gemüte zu führen.

  6. Die Aufklärung ist insofern gescheitert, als das sie aufgehalten wurde, gewisse Tabuthemen anzugehen, nämlich alles was dem immer noch auf persönlichen Beziehungen basierenden Staat nicht passt. Das ist quasi das mittelalterliche Konzept, auf dem damals der „Feudalismus“ gegründet war und mit dem immer „von unten nach oben“ umverteilt wird.

    – was ist Demokratie, warum sind Wahlen, Parteien und Berufspolitiker prinzipiell undemokratisch
    – warum sich Oligarchien immer selbst erledigen, Sparta und Rom als geschichtliche prägendste Beispiele
    – der gewalttätige religiöse Fundamentalismus als irrationale ideologische Untermauerung, speziell der jüdische im Westen

  7. Wo bleibt denn nun mein Buch?
    Am 11.11. beim Westend-Verlag bestellt. Nix gekommen, nochmals nachgehört, keine Reaktion….
    Drecksladen, kann in die Tonne…?
    Thalia besser? Oder Amazon noch besser?
    Verarschen kann ich mich selbst….

  8. Warum ist diese These falsch? Nun, mit ihrer Reduktion der Aufklärung auf die „instrumen­telle Ver­nunft“, wählten Adorno und Horkheimer einen historisch eher untypi­schen Neben­strang der Aufklärung heraus und erklär­ten ihn zum eigentlichen Kern der Aufklärung.

    Einspruch. Nicht Horkheimer/Adorno haben diese Reduktion zu verantworten, sondern der ‚Lauf der Geschichte‘ selbst. Man kann das sehr gut an den Namen festmachen, die Mausfeld selber nennt – Locke, Voltaire oder Hume waren eben wesentlich einflussreicher und ‚wirkmächtiger‘ als Spinoza, Jean Meslier – kennt denn überhaupt jemand? – und Diderot. Ein Buch, das diese These ebenfalls noch einmal sehr stark stützt ist das – leider nie in’s Deutsche übersetzte – ‚Voltaire’s Bastards‘ von John Ralston Saul. Darin wird eben an sehr vielen historischen Beispielen dargelegt, wie die ‚instrumentelle Vernunft‘ im Laufe der Zeit die Oberhand gewann und den ‚eigentlichen‘ Kern der Aufklärung verdrängte.

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