Zensur auf dem Vormarsch. Auch bei Telepolis?

Screenshot aus YouTube-Video von Mackinac.org

Natürlich gilt Meinungsfreiheit! Unsere tolle Demokratie wird doch nicht auf das Instrument zur Herstellung von Massenloyalität und zur Kanalisierung systembedingter Enttäuschung verzichten!

 

Das Overton-Magazin hat sich mehrfach mit der Entwicklung eines neuen Zensurregimes im „freien Westen“ auseinandergesetzt und z.B. kritische Medienwissenschaftler zu Wort kommen lassen, die in der BRD gegenwärtig einen „Diskurs für Zensur“, ja eine „Inversion demokratischer Normen“ feststellen. Es gab hier zuletzt auch Erinnerungen an die Tradition westlicher Dissidenz oder die Zensurgeschichte der Adenauer-Ära, als sich der Frontstaat des Kalten Kriegs um die Formierung der patriotische Moral kümmern musste und etwa im kulturellen Leben keine Querschläger wie den Schriftsteller Arno Schmidt oder die aufmüpfige Gruppe 47 gebrauchen konnte.

Unter Adenauer wurden an dieser Front noch harte juristische Mittel eingesetzt, unter seinem Nachfolger ging es etwas liberaler zu. Bekanntlich beschränkte sich Erhard (der ja schon den Gammlern den Krieg angesagt hatte) im Wesentlichen auf Beschimpfungen, die natürlich kulturpolitisch Verantwortlichen den Weg wiesen. Schriftsteller wie Graß oder Hochhuth seien „Pinscher“, „Banausen“, „Nichtskönner“ oder „Scharlatane“, verkündete er; die BRD habe Bedarf an „verantwortungsbewußter Geistigkeit“, müsse dagegen „einem blutleeren Intellektualismus ohne Substanz und ohne Gesinnung“ eine entschiedene Absage erteilen.

All das betrifft oder betraf die Mainstream-Medien, in deren Windschatten sich schon immer ein Underground oder ein Sammelsurium von Subkulturen zu behaupten versuchte. Doch seit der Durchsetzung der „neuen Medien“ wird man – dem Internet sei Dank – mit einem neuartigen Typus von Gegenöffentlichkeit versorgt, der das kümmerliche Dasein eines Samisdat, wo von Hand vervielfältigte Kassiber zirkulieren, überwunden und eine erstaunliche Reichweite erlangt hat. Man denke etwa an bekannte „alternativen“ Medien wie Nachdenkseiten oder Telepolis, die mit ganz anderer Wucht gegen die herrschende „Bewusstseinsindustrie“ (Enzensberger) antreten.

Und jetzt das: Zensur in der Gegenöffentlichkeit!

Doch ein rechtsfreier Raum ist das Internet natürlich nicht. Hier gilt genau so der juristische Rahmen, den die Staatsmacht der Presse setzt, wenn sie ihr Freiheit gewährt. Und das heißt eben auch: Wer sich aus einer oppositionellen Position am legendären öffentlichen Diskurs beteiligt, der die Demokratie auszeichnet, muss in Rechnung stellen, dass es für eine solche Oppositionsrolle Zulassungsbedingungen gibt.

Und wer hier nur daran interessiert ist, konstruktiv-kritisch einen Beitrag zur Verbesserung der Öffentlichkeit zu leisten, wird im Fall des Falles, wenn z.B. schwere Zeiten in einem nationalen Aufbruch zu bewältigen sind, von einer allzu fundamental betriebenen Kritikhaltung Abstand nehmen. Und so kommt es denn zu einem solchen Seitenwechsel, wie man ihn momentan beim genannten Telepolis-Magazin erlebt.

Multipolar hat den Fall jüngst mit seinem Kommentar Telepolis löscht alle früheren Texte bekannt gemacht. Rötzer, Gründer und langjähriger Redaktionsleiter von Telepolis, der heute das Overton-Magazin mitverantwortet, sieht in dem Fall die Tendenz, „sich dem Mainstream unkritisch und marktkonform anzupassen“. Und es handelt sich ja nicht um eine Kleinigkeit: Mehr als 50.000 Artikel sind betroffen. Harald Neuber, der neue Leiter von Telepolis, spricht dagegen von einer notwendigen „Qualitätsoffensive“, man müsste alle alten Texte neu „bewerten und überarbeiten“.

Der ehemalige Telepolis-Autor Peter Bürger nennt das eine „Damnatio memoriae“, die einer „virtuellen Bücherverbrennung“ von zigtausend Beiträgen gleich kommt. Per Knopfdruck ist ja am 5. Dezember 2024 das Archiv aus den Jahren 1996-2020 komplett gelöscht worden. Greifbar sind die Texte jetzt nicht mehr, ob sie es je wieder werden, ist ungewiss. Renate Dillmann hat in ihrem jüngsten Videopodcast Medien machen mobil“ bei 99zu1 ebenfalls auf diesen Vorgang hingewiesen: Ein wichtiger Bestandteil kritischer Pressegeschichte der BRD verschwinde mit einem Schlag. Auch Autoren und Autorinnen, die die Initiative IVA unterstützen und die in den letzten Jahren bei Telepolis veröffentlichten, haben dieser Kritik beigepflichtet. Im Prinzip haben sie alle die Erfahrung gemacht, dass sie von der neuen Telepolis-Leitung unter Neuber kaltgestellt wurden, dass die aktuelle Entscheidung also ihren entsprechenden Vorlauf hatte.

Das Ganze passt auch zu dem neuen Leitbild von Telepolis, das 2022 veröffentlicht und von Neuber als Begründung für die in Gang gesetzte Offensive herangezogen wurde. In dem Leitbild ist nicht mehr die Rede von der Rolle einer Gegenöffentlichkeit. Man versteht sich eher als Appendix des normalen Betriebs, steigt ein auf die Lücken, die dort entstehen, beteiligt sich mit diesen Ergänzungen also an der Herstellung einer soliden Öffentlichkeit in der BRD.

Die Tradition von Telepolis, wie sie Rötzer begründet hatte, war dagegen eine andere. Vielleicht kann man sie mit dem Kürzel „Unabhängigkeit plus Distanz zur Staatstreue“ umschreiben – bei aller Vielfalt und auch Zerstrittenheit des Autorenkreises. Und was gerade im Blick auf die letzten Jahre besonders wichtig ist und was Peter Bürgers Beitrag betont hat: Die Einstimmung auf das, was seit Anfang 2022 „Zeitenwende“ heißt, wurde bei Telepolis deutlich kritisiert. Gerade im Jahr 2020 (dessen Texte jetzt nicht mehr greifbar sind) erschienen wichtige Beiträge, die die zunehmende Militarisierung der BRD, die geistige und materielle Aufrüstung (Beispiel: das Anti-Russland-Manöver „Defender Europe“) zum Thema machten.

Wie es jetzt weiter geht, muss man abwarten. Was unter der Überprüfung und möglichen Umarbeitung seitens der Tp-Redaktion zu verstehen ist, wie sich das mit den Autoren abstimmen lässt, die ja schließlich mit ihren Namen für die Texte einstanden und auch weiterhin einzustehen haben, sowie viele weitere Fragen sind noch offen. Auch das, was sich aus möglichen juristischen Schritten Einzelner ergeben wird. Deshalb hier nur noch einige grundsätzliche Überlegungen dazu, welche Rolle die Zensur im Reich der Meinungsfreiheit spielt.

Die Freiheit, die gemeint ist

Es ist ja nicht so, als ob die Obrigkeit, die in unserer Demokratie natürlich nicht mehr so heißt, aber im Notstandsfall notgedrungen ganz in diesem Sinne agiert, in normalen Zeiten immer scharf darauf wäre, die Meinungsfreiheit einzuschränken. Ganz im Gegenteil. Diese Freiheit (und die damit verbundene der Presse, der Wissenschaft oder der Kunst) ist eine Produktivkraft politischer Herrschaft. Natürlich muss sie im Sinne ihres Erfinders, sprich staatlichen Garanten, ausgeübt werden. Sie für verfassungswidrige Zwecke zu ge-, also missbrauchen, geht nicht.

Staaten definieren daher Leitplanken für den öffentlichen Diskurs, die das grundsätzliche Erfordernis einer wehrhaften Demokratie jeweils auf den aktuellen Stand bringen. Das mag dem einen oder anderen Demokratieidealisten zu eng gefasst vorkommen. Aber diese Meinung darf er dann durchaus äußern.

Die Freiheit des Meinens ist nämlich ein unerlässlicher Dienst am Funktionieren demokratischer Herrschaft, wie die marxistische Staatskritik seit langem betont. Karl Held hat es seinerzeit so formuliert: Der Hüter einer Marktwirtschaft, die mit Systemnotwendigkeit der arbeitenden Menschheit einen harten Lebenskampf beschert, ist davon abhängig, „dass die Enttäuschung der regierten Bürger als positive Grundlage, als Willen zum demokratischen Staat, erhalten bleibt“. Die Interessen, die geschädigt werden, dürfen daher als Meinung zu Wort kommen, solange sie Meinung bleiben und keine weitere Geltung beanspruchen. Ja, sie dürfen das nicht nur, sie sollen es sogar und werden – z.B. im Wahlkampf – geradezu aufgerufen und in ihren Klagen bestärkt.

Der Staat mit seinen drei Gewalten ist die Instanz, die das allgemeine Wohl definiert und die sich damit über den Meinungspluralismus und das dort beheimatete Wirken der Vierten Gewalt erhebt. In der öffentlichen Pluralität gilt für die Einzelnen, dass sie sich in Toleranz zu üben und gerade an der Vielfalt, die den totalitären Systemen fehlt, zu erbauen haben. Dass dies stromlinienförmig ohne die genannten Missbrauchserscheinungen praktiziert wird, erreicht der Staat, „indem er die für die Information seiner Bürger notwendigen Institutionen darauf festlegt, dass sie alle zur Sprache gebrachten Interessen im Hinblick aufs Allgemeinwohl relativieren. Er verpflichtet diejenigen, die das Interesse an Information und Kritik zu ihrem Beruf gemacht haben, auf die Verwandlung sämtlicher Staatsaktionen in mehr oder weniger gelungene Wohltaten fürs Volk“ (Held) – was dann mit der Umdeutung der Opfer, die „wir“, speziell in schweren Zeiten, zu bringen haben, in Aufrufe zu alternativen Staatsprogrammen seine konsequente Fortsetzung findet.

Die Politik unterlässt es dabei nicht, sich selber – qua Amt oder über spezielle Agenturen – in die Öffentlichkeit einzumischen. Aber das sind Ergänzungen, die zu den Leistungen hinzutreten, die sowieso vom Berufsstand des Journalisten erwartet werden. Und die in der Regel und im normalen Gang der Staatsgeschäfte auch von ihm meist einwandfrei erbracht werden.

Wozu Einschränkungen?

In diesem Betrieb ist also, wenn er von seinen Akteuren verantwortungsbewusst ausgeübt wird, schon immer eingeschlossen, dass er einen Beitrag zur Bildung der patriotischen Moral liefert. Wenn er nämlich bei seinem Publikum mit der Leitfrage ankommt: Wie steht „unser“ Staat da angesichts der vielen gesellschaftlichen Herausforderungen und angesichts einer Konkurrenz mit anderen Mächten, in der er sich zu behaupten hat.

„Insofern geht es den Mitgliedern dieser Gesellschaft um moralische Einordnungen der außenpolitischen Entscheidungen und um geistige Orientierung im Rahmen der Leitplanken des nationalen Kollektivs. Sie wollen über die Politik ihres Staatswesens, dem sie im Prinzip positiv gegenüberstehen, informiert werden und sie sinnvoll finden können. Die Regierung soll praktisch erfolgreich und moralisch in Ordnung sein – das sind dann auch die Maßstäbe, von denen aus in normalen Zeiten genörgelt und kritisiert wird.“ (Dillmann, Medien.Macht.Meinung, S. 157)

Wenn Umbrüche anstehen, wie zur Zeit mit der besagten „Zeitenwende“, die den Standort und das Volk auf den kommenden Krieg gegen die östliche Großmacht vorbereitet, muss nichts neu erfunden werden. Die bestehenden Instrumente müssen dann nur zielstrebig eingesetzt werden. Sprich: Die Leitplanken brauchen gegebenenfalls ein Update, die Missbrauchsdefinitionen eine Aktualisierung; das nationale Verantwortungsbewusstsein der Profis, die den Öffentlichkeitsbetrieb am Laufen halten, bekommt ein neues Input, womit der Berufsstand schon selber auf die Ausgrenzung abweichender Meinungen angesetzt wird; behördliche Maßnahmen (siehe den Fall Patrick Baab) müssen dann nur noch für den letzten Nachdruck sorgen.

Und in der Gesellschaft von Privateigentümern ist es wunderbarer Weise so eingerichtet, dass kommerzielle Zensur keine ist, sondern eine geschäftliche Selbstverständlichkeit: Wenn ein Medienhaus, eine Chefredaktion oder ein Verlagsleiter die Berücksichtigung eines Autors oder einer Autorin ablehnen, weil die Betreffenden ihnen mit ihrem Standpunkt zu abseitig vorkommen oder keine Marktchancen bieten, ist das ihr gutes Recht. Wenn eine Frau Krone-Schmalz Schwierigkeiten mit dem einen Verlag hat, dann soll sie sich halt einen anderen suchen. Das ist die Freiheit, von der natürlich auch die Telepolis-Leitung Gebrauch macht.

So regelt sich das quasi von selbst, wenn es zum Zeitgeist passt. Der oben erwähnte Fall Arno Schmidt, der lange keine Verleger fand und später resignierte, ist dafür ein anschauliches Beispiel. In den 1950er Jahren fand ja die erste Zeitenwende, die Remilitarisierung der BRD, statt. Mit der Einschwörung des nationalen Kollektivs aufs antisowjetische Feindbild und der Beendigung der Kriegsmüdigkeit unter den westdeutschen „Ohnemichels“ war denjenigen, die die Öffentlichkeit machten, eine deutliche Ansage erteilt, was die Stunde geschlagen hatte. Da brauchte es nur etwas Druck von Justiz und Geheimdiensten, um etwa Verlegern klar zu machen, welchen Figuren man besser keine Öffentlichkeit verschafft.

Jetzt findet die neue, offensive, auf die eigene Kraft vertrauende Militarisierung der BRD statt. Und in dem Zeitgeist verschwinden Grautöne, die früher einmal selbstverständlich waren. Wenn da also das Telepolis-Magazin, das sich zu einem veritablen Unternehmen gemausert hat, sein Sammelsurium kritischer Beiträger besichtigt, muss es sich entscheiden, wo es steht. Einfach unterm Label der „Unabhängigkeit“ weiterzuwerkeln, geht da nicht. So ist es eben konsequent, wenn man als Dienstleister kluger Außenseiter-Beiträge reüssieren und sich mit den Mainstream-Medien arrangieren will, dass man sich von einem bislang praktizierten Standpunkts des „Dagegen“ verabschiedet. Das ist ganz einfach zu machen, es ist die private Entscheidung eines Medienunternehmens, das damit natürlich im Recht ist, weil es ja nur von seiner Freiheit, Meinungen zu veröffentlichen oder nicht, Gebrauch macht.

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140 Kommentare

  1. “Nicht zensiert”! kicher
    Ja, hier doch auch.
    ich darf nicht einmal sagen:” Das Israel nicht hätte existieren dürfen”.
    Weil es nie gewillt war, Frieden in dieser Region einzuhalten und deshalb beseitigt werden muss.
    Und TP ist nicht erst seit 2020 auf der Zensierschiene.
    Schon 2016 wurde ich praktisch bei jedem 2. Beitrag zensiert, oder er ist gar nicht erst erschienen
    Das Hauptproblem bei vielen Beiträgen und deren Erzeuger, ist ganz einfach, die Unkenntnis und das ablehnen von Realitäten aus welchen Gründen auch immer.
    Sei es einfach, Opportunismus, oder eben echte Systemkonformität.
    Und war, weil sie allesamt nicht die Systemfrage stellen, sondern, sich immer nur an den Symptomen abarbeiten.
    Ich mein, wer immer noch nicht kapiert hat, wie unser Finanzsystem funktioniert, wundert mich das sowieso nicht mehr.
    Im Prinzip ist er genau so ein Opportunist, wie so viele andere hier es ebenfalls sind.

      1. Die Art der Argumentation, könnte man genauso auch umdrehen, mon Pote. 😉
        Denn, Israel ist ein von Imperialisten künstlich erschaffener Staat, der seit seiner Gründung 1948, keinerlei Interesse gezeigt hat, mit seinen Nachbarn friedlich zusammenzuleben und der, wie man jetzt seit über einem Jahr wirklich gut sehen kann, auch niemals vorgehabt hat, es zu tun und genau deshalb, dort auch nichts zu suchen hat.
        Überhaupt, dem Artikel am Ende mit einem Fragezeichen zu versehen, entbehrt nicht einer gewissen Komik… 😉

    1. Was willst du machen, wir leben halt in der Pseudodemokratischen Version des Nationalsozialismus. Du konntest im 3. Reich den Führer auf hundert Arten huldigen, da herrschte vollkommene Meinungsfreiheit. Nur konntest du halt nichts gegen ihn sagen, das waren dann die Gesetze, die entsprechende Anwendung fanden. Hier ist es genauso, klar der Führer hat einen anderen Namen und Titel und bestimmte Dinge sind noch nicht komplett umgesetzt, aber das ist natürlich nur eine Frage der Zeit.
      Und stört es überhaupt viele? Wir lernten in der Schule, dass es offenbar eine schlimme Diktatur war, die im 3. Reich herrschte, aber viele fanden diese gut und wer die gut findet, der lebt nicht in einer Diktatur. Genauso ist es heute, die Debatte, die wir hier lesen interessiert, doch kaum keinen. Gerade gibt es bei Heise einen Beitrag über die Planung von Pornofiltern auf Ebene des Betriebssystems. Da quatschen einige davon, dass es gut ist, andere davon, dass sie nicht funktionieren und die dritten davon, dass Pornos doch nicht so schlimm sind. Aber kaum einer spricht darüber, dass diese Filter auf gegen missliebige politische Inhalte eingesetzt werden sollen (steht sogar im Artikel). Es stört einfach keinen. Das ist wie mit den Syrern die jetzt feiern, dass Assad weg ist, die raffen gar nicht, dass jetzt ein Teil Syriens von Israel, der andere von der Türkei und ein weiterer vom IS besetzt ist. Und der IS betrachtet die Mehrzahl der Muslime gar nicht als Muslime (zu Recht übrigens) und tötet diejenigen, die nicht entsprechend bereit sind zu welchen zu werden. Da fragt man sich doch echt, wie dumm Menschen eigentlich sind.

      1. „Pfeffer und Salz“ auf den Punkt, gerade der letzte Satz „ Da fragt man sich doch echt, wie dumm Menschen eigentlich sind“?
        Das gleiche Frage ich mich auch immer wieder, jeden Tag aufs neue. Besonders als die Demos gegen die AFD von der Bundesregierung veranstaltet wurden, jeder der dort mitgelaufen ist, wäre im dritten Reich auch mitgelaufen! Blinder gehorsam, kein eigenständiges Denken! Die Staatspropaganda wirkt,
        ARD, ZDF, NDR, RTL, SAT1, Pro7, SHZ, Springer, t-online und jetzt hat es eben Telepolis erwischt, andere werden folgen!
        Die Möglichkeit der Staatspropaganda zu entgehen wird immer schwieriger…

      2. Die Staatlichkeit Syriens besteht seht 10 Jahren nur noch, weil ein paar Unverzagte von außen die Fassade aufrecht erhalten. Sobald die Dschihadisten 2011 erfolgreich implantiert waren, war das Schicksal Syriens besiegelt.

        Dass die Kurden im Osten, die Israelis im Südwesten und die Türken im Nordwesten ihre Provinzen einrichten, ist nicht das Schlimmste, was der syrischen Bevölkerung passieren kann.

        Der neue Justizminister Shadi al-Waisi hat angekündigt, Frauen das Richteramt zu entziehen.
        https://www.emma.de/artikel/auf-dem-weg-den-gottesstaat-341505

        @Artikel
        Dass die Sachzwänge des Internets die Wahrnehmungsmanager zu ruppigen Methoden zwingt, ist ebenso bedauerlich wie aufklärend.

      3. Sind sie nicht, sie tun nur so, indem sie jede Denktätigkeit vermeiden. Deshalb machen fast alle fast alles mit, inklusive Gaskammern. Seit Corona weiß ich, das sich daran nichts geändert hat. Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient — Diesen Satz hielt ich früher für nicht zutreffend.

        1. Ich bin ja ein Fan der Schule des Konstruktivismus und glaube, dass wir nur in einer Simulation leben. Bei der Mehrzahl der Menschen bin ich mir auch inzwischen sicher, dass es sich nur um NPCs handelt, also Gestalten in einem Computerspiel, die bestenfalls immer wieder die gleiche Phrase wiederholen können und ansonsten nur für die Atmosphäre da sind.

    2. Arbeiten Sie passend zu Ihrem diesjährigen Jubiläum („50 Jahre Widerstand“) auch an fünfzig Nutzernamen?^^

      Und ist “Panic” nicht eher das, was die Gegenseite zu erzeugen versucht?

      Wie auch immer, hier mal ein paar Vorschläge für die nächsten Alias. 😉

      Publicknight
      Publicearl
      Publicpower
      Publicwave
      Publicaction
      Publicfever
      Publicmight
      Publicsmite
      Publicmarx
      Publiccapital
      Puplicpeople
      Pupblicresistance

      Zur freien Verwendung… und rote Grütze an die Einheitsfront! 😉

      1. @Altlandrebell
        Sie sind tatsächlich ein Menschenfreund, der anderen auch in schweren Stunden der (Namens)Findung behilflich ist. 😉
        Aber was, um Gottes Willen, ist ein Public Marx?

        Gut, 1974 und die üblichen, stets gleichen Wiederholungen sind auf Dauer eher enervierend. ABER hier werden über lange Zeit übelste Ergüsse Einzelner geduldet, die weit abgeschlagen von gut, böse oder tolerierbar sind.

        Und weil die Entrüstung über gelöschte Artikel UND zugehörige Kommentare speziell hier hochkocht/e:
        Sie werden sich erinnern, dass vor einiger Zeit ein Auf- ups Beitragsschreiber und reger Forist* zornesentbrannt und wütend all seine Artikel löschen ließ.
        Soweit so gut, aber sämtliche Kommentare waren somit ebenfalls perdú.
        Die Motivationen für Löschungen mögen andere sein, das Ergebnis jedoch nicht.

        *Psssst, spielt er wohl noch immer bei OT mit, wenn auch unerkannt, ganz geheim, unheimlich heimlich und inkognito?!😁

        1. Aber was, um Gottes Willen, ist ein Public Marx?

          Einer, der in Engels’ Namen, zur Wiederverbreitung von Marxens Ideen im öffentlichen Raum beiträgt? 😀

          Gut, 1974 und die üblichen, stets gleichen Wiederholungen sind auf Dauer eher enervierend.

          Mag sein, dass es manche nervt. Ich selbst habe nichts gegen @ Panicman und wenn es so wäre, würde ich seine Beiträge eben links liegen lassen.

          Aber er soll sich m.E. so oft wiederholen und schreiben dürfen, wie und was er möchte. Steter Stein höhlt den Tropfen oder wie das noch gleich hieß.

          Wir sind uns sogar in vielem ziemlich einig, nur, dass er immer für die Fahrradhelmpflicht eintritt, störte mich stets ein wenig.^^

          ABER hier werden über lange Zeit übelste Ergüsse Einzelner geduldet, die weit abgeschlagen von gut, böse oder tolerierbar sind.

          Selbst die würde ich stehen lassen. Eigentlich würde ich alles stehen lassen, nur hat Overton sich eben hier eine (sehr legere, imho) Hausordnung gesetzt und wenn man im Forum zu Gast ist, sollte man die m.M.n. berücksichtigen bzw. damit rechnen, dass darauf gepocht wird. Oder man gesperrt wird, wenn man einem User (ver)folgt und ihn die ganze Zeit „schwanzlutschenden Stalinisten“ o. Ä. nennt. Kurzum – keine Mitforisten beleidigen oder Werbung und Bilder einstellen. Damit kann ich d’accord gehen. Andere mögen es anders sehen.

          Soweit so gut, aber sämtliche Kommentare waren somit ebenfalls perdú.
          Die Motivationen für Löschungen mögen andere sein, das Ergebnis jedoch nicht.

          Ja, bitter. Wobei ich den genauen Sachverhalt in der Tat nicht kenne, zumal ich hier nicht 24/7 on bin. Wenn Sie Biland meinten – mir fiel nur irgendwann auf, dass er nicht mehr schrieb und keine Artikel mehr von ihm kamen. Die Hintergründe seiner Abwesenheit waren mir bisher nichts bekannt. Hatte aber den Eindruck, dass einer der Schweizer im Forum wie er klang. Aber ich mache nicht für jeden Autor eine Gedichtanalyse. 😉

          Ansonsten, einerseits: wenn ein Autor nun mal alle seine Werke verbrennen möchte…? Zumal in einem Regime wie dem hiesigen, wo Institutionen dann einen zum Löschen zwingen können? Sollte man ihm das dann nicht zähneknischend gestatten, auch wenn man es nicht gutheißt? Bevor man selbst dicht gemacht wird? (Das ist eben die Krux in dem System – man ist hier nicht frei.) Kafka wiederum wollte auch nicht, dass seine Werke (weiter? Überhaupt?) veröffentlicht werden, wenn ich mich recht entsinne. Habe mich zumindest immer unwohl gefühlt, wenn ich seine Bücher aufschlug, da ich dachte, eigentlich will der Autor ja gar nicht, dass ich das lese.

          Andererseits: Ich hätte jetzt die Artikel oder zumindest die Forenbeiträge archiviert. Was machen wir, wenn der Autor in zwei Wochen plötzlich wieder seine Werke veröffentlicht haben möchte? Darum bin ich dann bei @ DasNarf

          Ich möchte SELBST entscheiden, welchen Kommentar ich gut finde, und welche nicht. Dazu muss ich die Kommentare aber lesen dürfen.

          Teile ich.

          1. @ Altlandrebell:

            Ja, bitter. Wobei ich den genauen Sachverhalt in der Tat nicht kenne, zumal ich hier nicht 24/7 on bin. Wenn Sie Biland meinten – mir fiel nur irgendwann auf, dass er nicht mehr schrieb und keine Artikel mehr von ihm kamen. Die Hintergründe seiner Abwesenheit waren mir bisher nichts bekannt. Hatte aber den Eindruck, dass einer der Schweizer im Forum wie er klang. Aber ich mache nicht für jeden Autor eine Gedichtanalyse. 😉

            Da haben wir wohl denselben Eindruck, denn Guidos Stil ist hier doch noch ziemlich oft und meist recht prominent vertreten. 😀
            Soweit ich mich erinnere, war es Guido damals vor allem wichtig nicht mehr mit seinem _echten_ Namen hier aufzutauchen, da er fürchtete, dass dieser, sein Name, zu sehr mit den, teils übel-wortigen Streitereien und schlimmen politischen Entgleisungen in den Kommentaren unter seinen Artikeln (in die er selber verwickelt war) in Verbindung gebracht würde und das seiner öffentlichen Reputation schaden könnte oder auch seinem physischen Selbst ganz konkret. So oder so ähnlich hat er es damals ausgedrückt – ich hoffe ich habe es einigermaßen korrekt wiedergegeben.

            Dann habe ich mich aber gewundert, dass Monate später doch noch mal ein Artikel von ihm hier erschien. Aber das ist auch schon wieder Monate her….

            1. Jop, das sehen wir ziemlich ähnlich. 😉

              zu sehr mit den, teils übel-wortigen Streitereien und schlimmen politischen Entgleisungen in den Kommentaren unter seinen Artikeln

              Ich erinnere mich.

              Wobei ich sagen muss, dass Overton grosso modo immer noch – und glücklicherweise – anderen Foren in dieser Dimension hinterherhinkt. Jene erinnern mich eher an die Real-Life-Version eines Yo-Mama-Battles und Schlimmeres. Und sind auch ähnlich intellektuell tiefgründig wie der verlinkte Film.

              Liegt vielleicht aber auch am Altersschnitt der Mitforisten, dass OM einstweilen besser dasteht. Ich zumindest hoffe, dass es in dieser Dimension nicht abrutscht.

              Was Ihre beiden Fragen aus der letzten Diskussion betrifft – da habe ich es schlicht nicht mehr zu einer Antwort geschafft. Ich will sie wann anders aufgreifen. Gegenwärtig bin ich wie gesagt mit zu vielem und – für das Forum hier – mit der Fertigstellung eines kleinen Artikels (zu einem anderen Thema) beschäftigt. Aber vielleicht finden Sie in diesem Buch hier einstweilen noch ein paar weitere Anleitungen…? 😉

              Gute Nacht und bis die Tage!

              1. Es stimmt, was Sie sagen, das Forum hier hat eine besondere Qualität. Die paar Trolle und andere Wirrköpfe sind eher das Salz in der Suppe als dass sie wirklich stören würden.
                Ich war vorher viele Jahre lang im Telepolisforum aktiv. Das war in den ersten Jahren auch ganz gut, ließ aber dann immer mehr nach. Und die Diskussionskultur (das sich nicht gegenseitig wirklich zuhören) war dort immer schlechter, obwohl man sich ja viel weniger Übel-Sprech erlauben konnte als hier.

                Vielen Dank für den Buchtip. Klingt interessant.
                Na dann hoffen wir mal, dass Sie uns einen Artikel als Weihnachtsgeschenkt liefern können 🙂
                Wünsche gutes Gelingen!
                Gute Nacht

          2. @Altlandrebell
            “..keine Mitforisten beleidigen…”
            Genau diese Art oder tatsächlich verhetzende und Menschen herabwürdigende “Kommentare” haben kein Recht auf Duldung oder Verbreitung. Und wenn dies Recht für Autoren gilt, dann doch wohl auch für den Plebs – oder doch eher nicht?! hmmm
            Wenn aber ohnehin alles egal ist und Umgang sowie Respekt obsolet sind, dann gibt es auch keinen Grund, sich über irgendwas zu erregen, da es besser nicht werden kann.

            “Wobei ich den genauen Sachverhalt in der Tat nicht kenne..”
            Es gibt eine handvoll Schreiber, die sich innerlich vor sich selber verbeugen und sich als Geschenk an die Menschheit wähnen. Da sind Widerworte oder andere Meinungen ein Sakrileg.
            In diesem damals unübersehbaren Fall handelte es sich um einen weiteren sich hochschaukelnden “Disput/Duell” zwischen Biland/Pfarrer Nolte, der in besagter Löschorgie gipfelte.
            Mit anschließenden Entschuldigungen und der Ankündigung, künftig nicht mehr unter Klarnamen zu kommunizieren. Hat er gehalten, das mit dem Klarnamen! 😁

            1. Es gibt eine handvoll Schreiber, die sich innerlich vor sich selber verbeugen und sich als Geschenk an die Menschheit wähnen. Da sind Widerworte oder andere Meinungen ein Sakrileg.

              Sehr treffend beschrieben 😀 😀 😀

      2. Wollen Sie damit ausdrücken, dass sie genervt sind? Chat Gpt hat mir folgende Vorschläge gemacht:

        1. PublicVoice 2. PublicRevolution 3. PublicUnity 4. PublicJustice 5. PublicAwareness 6. PublicSolidarity 7. PublicChange 8. PublicEngagement 9. PublicDebate 10. PublicAction und
        nochmal 10 Stück vom Chatbot : 1. PublicHero 2. PublicVision 3. PublicDreamer 4. PublicExplorer 5. PublicArtist 6. PublicAdventurer 7. PublicThinker 8. PublicScribe 9. PublicGuardian 10. PublicInnovator

        Oder wollen Sie sagen, dass sie den PublikMan durchschaut haben? Ich verstehe die Absicht des Beitrags nicht und er wird auch durch die Erläuterungen nicht klarer.

        1. Oder wollen Sie sagen, dass sie den PublikMan durchschaut haben? Ich verstehe die Absicht des Beitrags nicht und er wird auch durch die Erläuterungen nicht klarer.

          Es war eigentlich nur als ein bisschen Spaß und neckendes Sticheln unter Foristen gedacht. Eine tiefergehende Absicht steckte gar nicht dahinter.

          Aber mittels Eingabe per Chat-Bot hätte ich mir sicher zwei, drei Minuten Denk- und Schreibzeit für die Alias erspart. Andererseits – wenn wir alle nur noch per Bot kommunizieren, wo landen wir dann?

          1. Ach so, eine Neckerei – ich verstehe. Wir kommunizieren ja nicht n u r per Bot. Und wie man sieht, kann der Bot das ganz gut. Kann man sein Hirnschmalz auf was anderes verwenden.

  2. Und einmal mehr kein Wort über die ebenfalls gesperrten zugehörigen Leserforen der TP-Artikel.

    Es hat aber schon ein G’schmäckle wenn sich im Overton Magazin über Telepolis echauffiert wird. Über die seit 2019 im heise-Forum durchgeboxte Zensur: damals und bis heute kein kritisches Wort von Florian Rötzer. Stattdessen vollmundig in den wiederkehrenden Spendenaufrufen:

    Wir versprechen Ihnen indes, uns auch weiterhin um Meinungsvielfalt zu bemühen

    Wenn man “bemühen” nicht als Code wie in Arbeitszeugnisse für “mangelhaft” und “versprechen” nicht als Wahlversprechen auffasst, kann ich ein ernsthaftes Bemühen beim OM nicht erkennen, wenn auf honorarfrei angebotene Artikel nicht mal reagiert wird.

    1. Und einmal mehr kein Wort über die ebenfalls gesperrten zugehörigen Leserforen der TP-Artikel.

      z.K.

      [NachDenkSeiten]Man wüsste ja gerne, was die Leser davon halten. Allerdings kann man zur fraglichen Bekanntmachung keinen Kommentar abgeben.

      [Rötzer] Das passt ins Bild. Allerdings ist schon länger nicht mehr jeder Beitrag kommentierbar, und in den Foren wird auch heftig gelöscht, wie mir Autoren sagen. Das kommt ja noch dazu: Auch sämtliche Kommentare zu den Zehntausenden abgeklemmten Artikeln sind für immer verschwunden. Das ist auch gegenüber der Leserschaft ein ziemlich unfreundlicher Akt.

      Quelle: hier

      Kann man als zu wenig empfinden, kann man als zu schwach empfinden, kann man was auch immer zu denken. Aber Herr Rötzer hat zu dem Sachverhalt sehr wohl Worte verloren. Vielleicht nicht im Interview mit dem Chefred, wie Sie vor ein paar Tagen unter dem zugehörigen Video inkriminierten, aber eben andernorts. Womöglich kommt er auch auf das Thema (irgendwann) nochmals zurück, der obige Artikel stammt ja nicht einmal von ihm.

      Auf mein Angebot einen Artikel kostenfrei auf OM zu veröffentlichen habe ich gar keine Antwort bekommen. Von apolut bekam ich sofort eine Zusage und sogar Interesse an weiteren Artikel.

      Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele sogen. alterna(t)ive Medien mit ihren festen Autorencliquen auch nur ihr eigenes Süppchen kochen, auch nur die Mainstreamagenda alternativ bedienen und die Leser nur als Spendenesel betrachten.

      Dass Sie keine Antwort bekamen, ist natürlich ziemlich unschön. Ich selbst habe letztes Jahr nach Ermutigung durch den damaligen Mitforisten Guido Biland einfach einen Artikel an Roberto geschickt und ihn auch im Büro angerufen (Nummer steht im Impressum). Vorteil war, dass das damals eine saure Gurken Zeit und er telefonisch gut erreichbar gewesen ist. Overton – beziehungsweise der Chefred – arbeitet aber gerade am Limit und dass er nicht antwortet, ist nicht unbedingt eine böse Absicht, sondern schlicht mangelnder Zeit und Kapazität geschuldet.

      Roberto selbst hat mir bei meinen letzten Artikeln nur einsilbig oder gar nicht geantwortet – auch hier nicht aus bösem Willen, sondern weil ihm schlicht die Zeit fehlte. Neben Anfragen im Forum oder auf sozialen Medien, kriegt er nämlich noch jede Menge E-Mails und Briefe rein (ebenso Florian Rötzer – im Interview mit ihm, erwähnt Roberto ja auch zu anfangs, dass jetzt „schon wieder Post für Dich gekommen sei“).

      Insofern kann ich zumindest von meiner Warte bisher nicht sagen, dass Overton bloß mit „festen Autorencliquen auch nur ihr eigenes Süppchen kochen, die Mainstreamagenda alternativ bedienen und die Leser nur als Spendenesel betrachten“ tut.

      Vorschlag: Probieren Sie es doch einfach kommende Woche nochmals und rufen Sie Roberto im Büro an. Dann werden Sie feststellen, ob es mit einem Artikelvorschlag klappt oder nicht. Bei mir hat es damals geklappt.

      Ansonsten nehme ich noch die Gelegenheit war eine Nachricht an meine Leser zu hinterlassen – ich kam noch nicht zu neuen Kommentaren hier geschweige denn zu Beiträgen für meine Kolumne, weil ich ebenfalls schlicht keine Zeit hatte (so viel zum Thema Hartz IV und der Tag gehört Dir). Vielleicht schaffe ich es morgen noch etwas fertigzustellen und dem Chefred einzureichen, das käme dann wohl vor Weihnachten. Wird aber vermutlich doch nicht die Implosion der Baath-Regierung, @ RdL so Du mitliest, sondern zu dem anderen Thema, von dem wir es hatten („Entleerung“).

      Grüße @ all

      1. 1. Ich habe bemängelt, dass in _diesem_ Artikel einmal mehr – wie in den meisten Artikeln zu diesem Thema hier und anderswo – die Löschung der Leserforen nicht thematisiert wurde. Ich habe nicht behauptet dass FR das überhaupt nicht getan hat, was auch anmaßend gewesen wäre. Das Interview der Nachdenkseiten kannte ich bisher noch nicht und ist meines Wissens das einzige mal (außer meiner eigenen Kritik) dass das thematisiert wurde. Dass FR das als “unfreundlichen Akt gegenüber der Leserschaft” bezeichnet, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
        2. Ich habe bemängelt, dass FR die Zensur der Leserforen bei TP sei 2019 bis heute nicht – zumindest für mich nicht wahrnehmbar – öffentlich kritisiert hat. Während er noch Chefred bei TP war, kann man ja noch ein gewisses Verständnis dafür haben, dass man nicht die Hand beißt, die einen füttert. Aber spätestens nach seinem Ausscheiden und der Gründung des OM habe ich deutlichere Kritik dazu erwartet, aber nicht erkennen können, zumal seitens der Leserschaft von Anfang an erheblicher Protest dagegen erfolgte.
        3. Eine volle Mailbox und Zeitmangel sind beliebte Ausreden auf Anfragen gleich welcher Art nicht zu antworten. Nur da frage ich mich: in welchem computerfreien Universum lebt derjenige? Schon mal was von Autorespondern gehört? Mailfilter? oder mal ein paar aufklärende Worte auf der Website wie man am besten Kontakt aufnimmt oder zumindest um Verständnis bittet, dass Antworten gerade schwierig ist und und und … es gibt so viele rationelle kommunikative und computertechnische Möglichkeiten wenn man sich einmal die Mühe macht, statt einfach unhöflich nicht zu antworten.
        Letzteres könnte man daher auch als “unfreundlichen Akt gegenüber der Leserschaft” bezeichnen. Ich betrachte das auch als eine arrogante, chauvinistische und undemokratische Missachtung des Lesers. Und wenn dann auf der anderen Seite mit großspurigen “Versprechen” zu Spenden aufgerufen wird (deren Seite man nicht kommentieren kann), um so schlimmer.

        P.S. Mein Artikel wurde wie gesagt mittlerweile bei apolut veröffentlicht. Die haben sich nicht zwei mal bitten lassen. Too little, too late. Vielleicht beim nächsten mal, aber bei mir haben jetzt erst mal andere AM Vorrang. OM ist ziemlich abgerutscht in meiner Präferenz.

        1. 1) Sie schrieben eben „Und einmal mehr“ und da Sie in meiner Erinnerung ähnlich unter anderen Artikeln kommentierten, bezog ich mich kurzum auf die Gesamtheit.

          Ob Herr Rötzer den Aspekt nur im NDS-Interview thematisiert hat, kann ich ad hoc nicht sagen. Dazu lese ich wohl zu wenig Kommentare / Artikel. Vielleicht können unsere Mitleser Ihren Eindruck (nicht) bestätigen.

          2) Ich habe schon vor 2019 Mechanismen beim damaligen Telepolis am Werk gesehen, die ich als Zensurismus empfand, ausgeprägtes Trolllantentum (gerade ab 2014) und obendrein auch einen Hang zum Clickbait. Einige sahen das hier wohl ähnlich. Ein Mitforist meinte, dass bereits 2016 viel gelöscht worden sei, was sich mit meinen Eindrücken deckte und zu Herrn Rötzers Aussage passt, dass schon Jahre vor seinem Ausscheiden die Forenmoderation von Hannover aus erfolgte. Ich erinnere mich auch an Geschichten wie eine Art „Liveticker“ mit wenig gehaltvollem Inhalt am Abend des Anschlags im Münchner OEZ 2016. So was hätte man genauso gut bei den Leidmedien finden können und gab es später öfter, massiert ab 2021. Kommentiert habe ich auch wegen solcher Eindrücke bei Telepolis nie.

          Ob und warum Herr Rötzer sich zum Thema Forum nicht weiter äußert, kann ich Ihnen jetzt auch nicht sagen. Vielleicht teilt er diese Eindrücke nicht, vielleicht hat er bei seinem Ausscheiden eine interne Erklärung abgeben müssen, sich zu bestimmten Aspekten oder Ereignissen nicht weiter zu äußern und ist nun rechtlich gebunden. Vielleicht hat er schlicht keinen Bock oder unter das unfreudige Thema Telepolis auch einfach einen Schlussstrich ziehen wollen. Gibt sicher viele denkbare Gründe und wir können munter spekulieren.

          Fragen wir ihn doch einfach nochmals. Also, Sie lesen hier ja öfters mit @ Florian Rötzer – wenn Sie Zeit und Interesse haben, können Sie ja ggf. nochmals Ihre Eindrücke darstellen. Oder einen eigenen Artikel zu machen. Danke im Voraus!

          3) Nun, das mögen oft beliebte Ausreden sein. In dem Fall finde ich, dass es weniger eine Ausrede als ein realer Zustand ist, sonst hätte ich das ja nicht geschrieben. Ist natürlich nur mein persönlicher Eindruck. Und den Zustand kann man selbstverständlich kritisieren.

          Der Chefred benutzt gleichwohl oft Autoresponder, etwa wenn er auf Dienstreise, im Urlaub oder anderweitig verhindert ist. Aber keiner ist perfekt, gerade wenn es sich praktisch um einen Ein-Mann-Betrieb handelt wie hier bei Overton. Auch ich vergaß schon wichtige Dinge, auch mir gingen Mails schon durch die Lappen oder Post wurde nicht zugestellt / versendet, obwohl ich davon ausging. Ist keine Entschuldigung, ist nur ein Erklärungsversuch.

          Und nicht jeder ist übrigens PC-Profi oder in allem up-to-date. Ich zum Beispiel habe nicht mal ein Smartphone geschweige denn irgendwelche Social-Media-Accounts und ich bin über zehn Jahre jünger als RdL. Das ist dann für mich aber alles eher ein Argument dafür, das Overton-Team zu erweitern, damit sich die Arbeit auf mehr Schultern verteilt und Anfragen eine Antwort bekommen. Und der Chefred dann seiner eigentlichen Tätigkeit nachgehen kann – dem Schreiben von Artikeln und dem Führen von Interviews.

          OM ist ziemlich abgerutscht in meiner Präferenz.

          Kann ich natürlich nachvollziehen, wenn Sie jetzt angesichts Ihrer Erfahrung keine Lust mehr haben, hier einen Artikel einzustellen oder gar mitzulesen. Aber wie gesagt – probieren Sie es doch, wenn Sie OM nochmals eine Chance geben wollen, einfach erneut. Und sei es irgendwann im neuen Jahr. Eine Garantie kann ich Ihnen freilich für nichts nicht geben.

          Hinsichtlich Kontaktaufnahme und Kommentarfunktion will ich nun gerne aber bei RdL nachhaken. Das Ergebnis reiche ich dann nach.

          Für meinen Teil kann ich noch festhalten, dass ich raus bin, sobald Artikel und Kommentare von mir „qualitätsmäßig aktualisiert“ oder sonst wie unvereinbart umgeschrieben bzw. alte Artikel und das Archiv gelöscht werden sollten. Ich bin hier nach Gusto, werde nicht bezahlt und vertrete bloß meine Meinungen inklusive zugehöriger Kommata- und Rechtschreibfeler.

          Und mein Motto bleibt auch weiterhin: Knallen muss es tüchtig und lustig will ich’s haben, sonst mach ich nicht mit.

          PS: Wäre ganz nett, so Sie Ihren Artikel noch verlinken könnten. Dann könnten auch Interessierte aus dem Forum hier ihn lesen. Vielleicht haben Sie das ja schon getan; ich zumindest kannte ihn jetzt noch nicht. Danke im Voraus!

          1. Sorry, für die späte Antwort, aber ich bekomme hier keine Benachrichtigungen über Antwortbeiträge und das Thema war für mich hier auch abgeschlossen.
            Florian Rötzer hat sich hier nicht weiter zu meiner Kritik und Ihrer Aufforderung geäußert. Von daher bleibt das Thema für mich “case closed”. Ich sehe da keine Bereitschaft seitens des OM zu einer konstruktiven Lösung zumal es eine grundsätzliche Frage der Einstellung ist ob man selbstkritisch kooperativ-konstruktiv ist um Fehlern und Missständen Abhilfe zu schaffen – oder eben nicht.
            Eine Verlinkung meines Artikels hier irgendwo im Thread-Nirvana bringt mMn nichts. Liest eh keiner mehr. Und wie hier mit Links verfahren wird ist auch unklar. Für Sie persönlich, wenn es Sie interessiert:
            //Die politische Alternative für Deutschland ist die Schweiz, nicht Italien.//
            Dort ist auch mein //wwwahnsinn//-Blog verlinkt. Sofern Interesse an konstruktiver Kommunikation besteht, bitte dort kommentieren; das kommt bei mir an. Hier ist das für mich beendet.

    2. genau. ich hatte auch 1000 kommentare verfasst, von denen bestimmt 1/3 ganz gut waren. abgesehen von meiner betroffenheit: ich hab meißt nur die kommentare gelesen, die ich oft erhellend fand. das war das riesenplus bei tp. die artikel fand ich eher mäßig, waren aber oft ein guter einstieg zum diskutieren. deshalb war ich rötzer dankbar. doch diese kommentarzensur ging schon unter seiner regie los. dazu hat er keine stellung genommen.

      1. Für mich war das Forum auch mindestens 50% des Nutzwertes von TP. Ohne Forum wäre TP weniger als die Hälfte wert gewesen. Als FR noch Chefred von TP war hatte ich ja noch ein gewisses Verständnis für sein Schweigen. Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht. Aber danach und mit dem OM kam auch nichts.

    3. Die Moderation im Forum war damals wie vermutlich heute noch von Hannover übergestülpt worden. Die Telepolis-Reaktion konnte die Moderatoren weder auswählen noch beeinflussen oder gar Anweisungen geben, was wir oft genug ohne Erfolg monierten. Das gibt es nun bei OM nicht, auch wenn die Netiquette (Beleidigung etc.) natürlich auch hier eingehalten werden sollte.

      1. “Ohne Erfolg moniert”? Vielleicht intern, aber nicht öffentlich. Wenn habe ich davon jedenfalls nichts mitbekommen – bis heute! Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das auch von Ihnen unter den Teppich gekehrt wurde, trotz lautstarken Protestes der Forenuser. Mangelnde Solidarität in dieser Hinsicht kann man auch als “gegenüber der Leserschaft ziemlich unfreundlichen Akt” betrachten.
        Und das ist ja nicht das einzige was ich hier am OM kritisiert habe (s.o.) und auf das Sie weiterhin nicht eingehen.

  3. Bei uns beschallt jeder seine eigene Echokammer. Alles was nicht ins eigene Weltbild passt, ist pfui und wird gecancelt. Ich bin ein ketzerischer Christ mit leicht anarchistischem Einschlag, ähnlich wie Leo Tolstoi, aber das langt schon um nicht nur vom Mainstream, sondern auch von sämtlichen linken oder anarchistischen Verlagen gecancelt zu werden. Wozu Zensur? Das macht der “anständige Deutsche” doch selbst am besten. In den USA respektiert auch ein Linken-Fresser wie Douglas Macgregor, der aber zugleich ein prominenter Kriegsgegner ist, einen Linken wie Max Blumenthal. Bernie Sanders kann die offenen Grenzen als Konzept der Koch-Brüder kritisieren. All das ist bei uns nicht möglich. Vor zwei Jahren hat in Philadelphia ein Kandidat der Demokraten für den Kongress die CIA als die größte Terrororganisation der Welt bezeichnet. Er ist nicht gewählt worden, hat aber etwa 30 Prozent der Stimmen in seinem Wahlkreis geholt. Man stelle sich vor, ein Kandidat der SPD würde so Wahlkampf machen! Unsere politische Kultur ist so langweilig akkurat wie die Gestaltung der Vorgärten einer Reihenhaussiedlung. Da wird jedes fremde Argument sofort wie Unkraut ausgejätet. Wo kämen wir denn sonst hin? Anstatt einer offenen Diskussion haben wir rechthaberischer Gartenzwerge, die penibel ihr Gärtchen mit den eigenen Argumenten pflegen. Neues und Aufrührerisches kann so nicht entstehen.

    1. Aber in den USA ist die “Cancel Culture” entstanden und etabliert worden und trat von dort ihren Siegeszug in der Welt an. Man achte nur darauf, wer von den vielen Kritikern der Biden-Kriege noch vom Arbeitsmarkt abhängig ist. Fast keiner, die meisten haben ihr Schäfchen im Trockenen.

      Deine Beobachtung ist nicht falsch, aber ich denke das ist eine kulturelle Frage, Bei den Deutschen zählen die Sekundärtugenden halt mehr.

  4. Telepolis ist eine Zensurplattform reinster Güte. Insbesondere bei den Kommentaren wird zensiert und umbewertet was das Zeug hält. Das geht so lange bis der Kommentator sich von der Plattform verabschiedet.

    Von daher ist dieses Format genau so ein Altpapiermedium wie die anderen auch.

    Kann weg.

    1. Soll ich mal die Mails zählen, die ich von “no-reply@heise.de” erhalten habe, in denen normalerweise unter Verweis auf die unpassendste AGB-Bedingung überhaupt (meist “fehlender Themenbezug”, oder “wenn Sie nichts zu sagen haben, dürfen Sie nicht posten”) ein Beitrag gesperrt wurde? Sind über 100, seit ca 2019, wo das massenhafte Sperren unerwünschter Äußerungen begonnen hat. Netterweise schicken die einem immer den gesperrten Beitrag mit, sodaß man ein schönes Archiv anlegen kann, nur falls hinterher mal wieder angedackelt kommt und meint, es habe ja niemand widersprochen. Doch, es wurde widersprochen und mit der Behauptung, privatrechtliche “Moderation” wäre keine Zensur, zensiert was das Zeug hält. Und ganz recht, irgendwann bleibt der Kommentator einfach weg. Ich war seit der “Qualitätsoffensive” auch nicht mehr da, aber das stört die vermutlich nicht, ich bin dort eh eine Persona non grata, da ich nichts zahle (mein c’t Abo, das jedes Jahr um mehr als 10% teurer wird, reicht meiner Meinung nach schon) und auch all deren Werbeeinnahmen einfach wegblocke.

      PS: suchen zwecklos, ich bin dort nicht unter dem hier benutzten Namen unterwegs

      1. Ich kann das sehr gut verstehen. Ich war nicht lange dort, hab aber ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Einer der Zensoren mochte meine Kommentare nicht und ich konnte immer sehen, wenn er seine Schicht begann. Normalerweise bekam ich von den Mitkommentatoren immer viel zustimmung also grüne Häkchen. Wenn dieser Zensor seine Schicht begann, wurden alle meine grünen Zustimmungen in allen Kommentaren mit einem Schlag auf rot gestellt.

        Es wurden auch Beiträge gesperrt. Ich hab mich dann verabschiedet. Dieses Spiel war doch zu albern.

        1. Kenne ich auch so. Einige Jahre lang wurden die gesperrten Kommentare durch Verschieben ins Unterforum “Trollwiese” vor der Laufkundschaft versteckt. So war das Ausmaß der Zensur nicht direkt in den Artikelforen erkennbar.
          Der Witz war aber, dass sie es lange Zeit nicht fertig gebracht haben, die Bewertung mitzusperren und wohl auch nicht alle von denen die Möglichkeit zur großflächigen Bewertungsmanipulation hatten (Einige hatten diese aber ganz sicher).
          Jedenfalls konnte man dann im Unterforum “Trollwiese” oft seitenweise grün bis maximal grün bewertete, aber gesperrte und dorthin verteckte Postings bewundern, wenn die Mehrheitsmeinung im Forum zu einem Thema nicht identisch mit der Ideologie der Zensoren war.
          Auf die Idee, dass das Unterdrücken der Mehrheitsmeinung ganz besonders verwerflich ist und vielleicht ihre extremistische Clique falsch liegt, sind die aber nie gekommen. So eine Einsicht kommt in einer stalinistischen Geisteshaltung nicht vor.

          1. Aufschlußreich ist es auch, sich mal das Accountalter der übelsten Hetzer dort anzuschauen. Also Nutzer, die fast nur beleidigend auftreten, und damit das gerade von Heise immer plakativ hochgehaltene Prinzip der “Nettiquette” crashen. Und die sogar die Autoren von TP in übelster Weise angreifen. Die sollten nach allen Regeln, gerade denen (offiziellen) von Heise, eigentlich nach wenigen Kommentaren temporär, und im Wiederholungsfall endgültig gesperrt sein? Und melden sie sich wieder an, haben sie auch ein neues Anmeldedatum. Das sollten also im ganzen Forum immer die mit den jüngsten Accounts sein. Tatsächlich sind viele von denen sogar 20 und mehr Jahre alt!

            1. Das macht alles Sinn, wenn man sich klar macht, dass das Sockenpuppenaccounts von Leuten mit Mod/Admin Rechten sind, die diese für Agitation und Propaganda nutzen. Zum Teil sind es auch Accounts von ideologischen Brüdern dieser Leute, die von ihnen protegiert werden. Die sperren weder sich selbst, noch ihre Kumpels.
              Außerdem gibt es Anhaltspunkte dafür, dass sie mit Adminrechten auch Accounts mit gefälschtem Anmeldedatum erstellen können. In ganz seltenen Fällen (nach justiziablen Entgleisungen) wurden auch schon altgediente AgitProp Accounts mit bekanntem Mod/Admin Bezug ersetzt. Dann wechselt der Operator auf einen anderen Account, der aber auch angeblich 20 Jahre alt ist. Verfolgbar am charakteristischen Duktus.
              Auch zu Beginn des Ukrainekriegs wurden die NAFO Trolle mit zahlreichen solchen angeblich alten Accounts ausgestattet, was wiederum nur durch Personen mit Adminrechten geschehen sein kann. Als das dann auffiel und im Forum moniert wurde, wurde diese Praxis eingestellt und diese Trolle auf Accounts mit aktuellem Anmeldedatum umgestellt.

              1. Interessante Hintergrund-Infos! Danke!

                Im Spiegel-Forum (als es das noch gab) ist mir ähnliches mit umgekehrten Vorzeichen aufgefallen. Da traten die Nafo-Trolle sehr häufig mit dem Totschlagargument des Anmeldedatums auf, und diskreditierten jeden mit einem Datum nach dem 24. Februar 2022 routiniert als “bezahlten Putin-Troll-Account”. Der Hintergrund hier war aber ein anderer: Spiegel belegte so ziemlich jeden Nutzer, der nicht mit den Wölfen heulte, routiniert mit Schreibverboten oder Sperren. Somit mußte man, wenn man die Artikel weiter diskutieren wollte, zwangsläufig immer wieder einen neuen Account anlegen.

                Ich erhielt bspw. mal eine mehrwöchige Sperre, weil ich die unverhohlene Forderung eines Artikels nach der Schaffung eines neuen Straftatbestandes namens “Femizid” ablehnte. Und zwar mit der Begründung, daß es ja schließlich schon den Tatbestand des Mordes gäbe, der vom Strafmaß her (bis zu lebenslänglich mit Sicherungsverwahrung) völlig ausreicht. Und zu den sogenannten “Mordmerkmalen”, die Mord juristisch vom Totschlag unterscheiden, gehört unter anderem der “niedere Beweggrund”. Und ein noch niederer Beweggrund, als eine Frau zu töten, weil sie eine Frau ist, was die Definition von “Femizid” ist, sei schlicht nicht vorstellbar. So schrieb ich.
                Das sei “frauenverachtend” gewesen, hieß es in der Begründung der Sperrung. Aha….

                Na ja, das ist ja nun auch Vergangenheit. Seit anderthalb Jahren gibt es beim Spiegel kein Forum mehr, sondern nur noch eine Art “Dark Room” namens “Debatte”, der nur Abonnenten zum Schreiben offensteht, und in dem auch keine Kommentierung der absolut kritikwürdigen Artikel mehr stattfindet. Stattdessen gibt jetzt ein Mitarbeiter der Redaktion jeden Tag ein Thema vor, das 24 Stunden lang “diskutiert” werden darf, und dann wird die Diskussion geschlossen.

                https://www.spiegel.de/backstage/community-wir-starten-spiegel-debatte-a-8df0d3e4-722a-4cd9-87cf-6f809bb767ce

                Betreutes Denken, betreutes Diskutieren, betreutes Handeln….
                Die Beschreibung liest sich ähnlich beschönigend, wie Neubers Artikel zur “Qualitätsoffensive” bei Telepolis. Merke, alles wird besser bei den Medien, wenn diese doofen Leser den Mund halten!

                1. Es ist ganz typisch, was dir im Heise / Telepolis Forum passiert ist. Du hast sachlich mit rationalen Argumenten die Narrative der woken, gloalistischen und transatlantischen Ideologie entlarvt und widerlegt. Das mögen die Ideologen und Propagandisten überhaupt nicht, die dort mit Moderations- und Adminrechten ausgestattet sind.

      2. Meine witzigste Sperrung war mal, daß eine Überprüfung ergeben hätte, daß mein Account ein “reiner Bewertungsaccount sei”. Der Account war zu dem Zeitpunkt knapp 2 Monate alt und hatte veröffentlichte 100 Postings…
        Er wurde dann “unter Vorbehalt” wieder freigeschaltet…. 😉

        1. Deine Beobachtungen und Schlussfolgerungen decken sich mit dem, was auch mir und vielen anderen ehemaligen Forennutzern über die Jahre bei Heise aufgefallen ist. Es haben sich im Laufe der Zeit auch noch weitere Angestellte mit ihren AgitProp Sockenpuppenaccounts im Forum selbst enttarnt. Teilweise durch Prahlerei, teilweise durch Unachtsamkeit oder mangelnde Selbstkontrolle. Es gab noch zahllose weitere Beobachtungen, die User über die Jahre gemacht haben. Letztendlich zeigt das alles, was für ein dreckig-ideologischer Kindergarten hinter den Kulissen des Heise Forums abläuft.
          Für mich hat sich der Heise Verlag damit längst als Geschäftspartner, Quelle für seriöse News und Communitybetreiber auf Lebenszeit disqualifiziert.

    2. Ich hab in dem Moment aufgehört, dort zu lesen und zu schreiben, als Neuber den Laden übernommen hat.

      Ab da häuften sich die Threads, wo spätestens nach dem dritten Kommentar wild herum gelöscht wurde. Teils einzelne Kommentare, teils ganze Teile eines Threads.

      Ich möchte SELBST entscheiden, welchen Kommentar ich gut finde, und welche nicht. Dazu muss ich die Kommentare aber lesen dürfen.

      Wenn man meint, mir das vorweg filtern zu müssen, fühle ich mich entmündigt, und das akzeptiere ich nicht. Außerdem ist es Zeitverschwendung, wenn ich mitten in einem Gespräch nicht mehr weiter lesen DARF.

      Ein Scheiß ist das alles heute…

    3. Ich habe dort über Jahre ganz genau dieselben Erfahrungen gemacht. Dazu kommen die zahlreichen Sockenpuppenaccounts, die zur Agitation und Propaganda eingesetzt werden. Sie genießen Narrenfreiheit weit über die Netiquette, Forenregeln und gelegentlich auch über die Grenzen des Strafrechts hinaus.
      Wenn man ihre gerade aktuelle Propaganda sachlich und fundiert widerlegt, eine Gegenposition vertritt oder sie eine Debatte verlieren, wird man als Reaktion gesperrt. Wenn man eine ihrer Entgleisungen über die eingebaute Meldefunktion an die Moderation meldet, wird nicht etwa der delinquente Sockenpuppenaccount gesperrt, sondern immer der Meldende selbst und zwar in der Regel dauerhaft. Das ist nach meinen Erfahrungen reproduzierbar.
      Es ist bisher keinem der Betroffenen eine andere Schlussfolgerung eingefallen, als dass da Leute mit Mod/Admin Rechten unter verschiedenen Accounts entweder selbst Agitation und Propaganda betreiben und/oder ideologisch verbrüderte PR-Agenten protegieren.

      1. Hier hat doch bereits an anderer Stelle ein Kommentator eine konkrete Firma genannt, die nach seinem Kenntnisstand dafür sorgt, dass in den Heise-Foren immer gut durchgewischt wird.

  5. Hallo Leute,

    Bei mir ist es jetzt auch schon über ein Jahr her, das man mir auf TP den Account gekündigt hat. Gekündigt wurde mein Account dafür, dass Ich verlauten ließ, dass Ich das Verbot der sowjetischen Flaggen am 8. Mai für falsch hielt bzw. das vorherrschende Narrativ des sog. “russischen Überfalls” auf die Ukraine nicht akzeptieren wollte.

    Daraufhin kam die Sperre und seit dem habe ich Telepolis nicht mehr besucht (abgesehen von 1-2 mal um den Verfall zu dokumentieren). Neulich hatte Ich noch mal kurz ins Forum geschaut und bin quasi gleich rückwärts wieder raus marschiert als mir klar wurde, das da im Forum nur noch die “NATO Trolle” mitdiskutieren dürfen, bzw. das Forum oftmals auch ganz abgeschaltet wird.

    Aber kann man das wirklich Herrn Neuber anlasten ?

    Ich glaube nicht, denn das Abschalten der alten Artikel war definitiv eine Verlagsentscheidung, die Herr Neuber sicherlich nicht alleine getroffen hat.

    Vermutlich hat sich das eher so abgespielt.
    1. Content Moderations Firma bekommt viele Sperraufrufe von Personen die vermutlich im Auftrag irgendwelcher NGOs arbeiten.
    2. Content Moderations Firma fragt bei Ihren Anwälten nach ob sich da irgendwelchen Rechtlichen Probleme ergeben könnten.
    3. Anwälte studieren die neuen EU Verordnungen, stellen Fest das es sich dabei um totale “Gummi Verordnungen” handelt und raten zur Vorsicht.
    4. Verlag sperrt sicherheitshalber alle fragwürdigen Inhalte um sich aus Rechtsstreitigkeiten raus zu halten und somit mehr Einkünfte zu generieren.

    Deshalb kann auch niemand Zensur schreien, denn der Verlag “muss” ja so handeln und schiebt es auf die Politik und die Politik schiebt es auf Europa, denn man muss die Verordnungen ja umsetzen.

    Insofern wird die immer mehr voranschreitende Zensur vor allem von der Europakommission und von NGOs betrieben, welche aber auch durch öffentliche Mittel finanziert werden, oder aber gleich Ausgründungen der Geheimdienste sind. Denn diese Zensur geht inzwischen weit über Heise hinaus und erfasst mittlerweile jeden der es wagt sich im Internet zu äußern. Telepolis war eher ein Ort der sich lange dagegen gesträubt hat, währen alle größeren Plattformen die Zensur bereit proaktiv und vorauseilend betrieben hatten.

    Strukturell erinnert mich dieses vorgehen eher an dass was Hannah Arendt mal als die “Banalität des Bösen” bezeichnet hat, denn laut den “Faktenfindern” gibt es keine Zensur und alle müssen sich lediglich an die extrem schwammigen Regeln und Gesetze halten.

    Jetzt können wir natürlich alle auf Herrn Neuber schimpfen, weil er nicht standhaft geblieben ist. Aber ich vermute mal das es nicht wirklich seine Entscheidung war.

    Wenn man sich das Forum der Forenmoderation anschaut, dann wird einem schnell klar, dass Heise eindeutig von bestimmten Benutzern “terrorisiert” wurde, vor allem bei bestimmten Themen. Normalerweise würde ein Verlag natürlich so etwas natürlich ignorieren, oder den penetranten Benutzer einfach löschen, es sei denn es gibt handfeste rechtlich Gründe es nicht zu tun.

    Insofern sind diese Löschungen meiner Meinung nach eher Ausdruck dieser immer restriktiver werdenden EU Verordnungen. Es bringt deswegen auch nichts dem Heise Verlag da den schwarzen Peter zuzuschieben, denn alle anderen sind schon längst konform. Sogar Linux und open source werden grade von der Kriegslust der Nato und den daraus resultierenden Verordnungen und Gesetzen zerstört..

    https://www.elektronikpraxis.de/linus-torvalds-schmeisst-russische-linux-entwickler-raus-a-c62eda61ef5c39d13d5da32e4d4af256/

    Insofern haben wir es hier mit einer systemischen Zensur von oben herab zu tun, die einfach gesetzliche Rahmenbedingungen schafft und zusätzlich NGO`s und Geheimdienste finanziert die diese Verordnungen dann kontrollieren und bei Zuwiederhandlung dann Sanktionen bei Firmen oder Privatpersonen anordnen.

    Es bringt also nichts sich am Heise abzuarbeiten, denn Ich fürchte die haben eh schon fast alle Stammleser verloren, weil nicht nur bei TP die Qualität deutlich abgenommen hat auch die CT ist heute bei Weitem nicht mehr das was sie mal war und das liegt vermutlich auch an geringeren Einnahmen..

    Statt dessen sollten wir meiner Meinung nach eher mehr aufpassen was uns von einer Europa Kommission noch so alles verordnet wird (nachts um 23:00 am Wochenende im Fischereiausschuss). Denn viele dieser Regelungen schaffen eine Atmosphäre in der es nur noch den Giganten der Branchen möglich sein wird zu Existieren, weil alle anderen einfach nicht die Mittel haben werden sich die ständig drohenden Rechtsstreitigkeiten leisten zu können..

    Heise ist meiner Meinung also der falsche Kandidat für unseren Unmut und wir sollten eher auf die EU und die Politiker schimpfen die restriktive Regeln und Gesetze verordnen und dann noch NGOs bezahlen (mit unseren Steuern..) deren Aufgabe es ist alle anderen niederzubrüllen und anzuzeigen..

    Mfg Makrovir

    1. Hier deine Fahne 🇷🇺 Makrovir,
      übrigens die Terrornutzer schreiben immer noch auf Telepolis. Außer R.I.P. Frank_Drebin der Verschwörungsleugner mit ihm konnte man im Home-Office ordentlich Lebenszeit verschwenden.

      Nichts ist schlimmer als Vorauseilender Gehorsam der sich in einem fort anpasst.

      1. Die nächste “Baustelle” werden Kunst und Kultur sein, die durch die Coronamaßnahmen zum Teil immer noch geschwächt sind. Man geht jetzt vor dem Hintergrund der Kriegsvorbereitungen noch härter dagegen vor. Erste Vorboten von Kürzungs- und Einsparungsorgien geistern bereits durch die MSM-Schmierenpresse. Unliebsames wird diskriminiert, geshadowbanned😉 oder gleich ganz gecancelt. Die weitverbreitete Speichelleckerei der Kulturbranche zahlte und zahlt sich nicht aus. Auch hier wird man die letzten Abweichler mundtot machen, und sollten sie doch den Mund aufmachen, sie sozial, psychisch und ökonomisch, in letzter Konsequenz sogar physisch vernichten. Die Demokratie liegt bereits im Delirium.

      2. was ist aus Frank drebin geworden?
        immer wenn man ch seinen Nickname in einem Post verwendete oder eine Anspielung gemacht habe bin ich sofort gesperrt worden

        1. der wird andere troll-accounts (zirkon?) bespielen, und hat das wohl auch frueher getan.
          immerdagegen?, eoa?,… ist aber nur ins blaue spekuliert.
          vielleicht gibt es menschen die dazu qualifiziert(er) etwas sagen koennen.
          gab ja schon experten die ihr ganzes leben in den heise-offtopic-foren verbracht haben,
          und auch die eine oder andere sockenpuppe enttarnten.

    2. Ach was – Ja wir sollten das Neuber anlasten und auf Neuber schimpfen, denn wenn er so ein Widerständler ist, dann soll er halt gefälligst sein Job hinschmeißen, wenn ihm der nicht mehr passt. Er passt ihm aber, was man schon an der “Qualitätsoffensive” sieht, mit der die Vergangenheit umgeschrieben werden soll.

      “Neuber ist es nicht, die EU-Politik ist es gewesen.” Leuchtet mir überhaupt nicht ein. Es braucht halt auch die willigen Handlanger einer repressiven EU-Politik. Und für diesen Willen soll man sie auch kritisieren.

      1. ich habe vor kurzem 1 Telepolis-Artikel auf archive.org gefunden, wo tatsächlich auch die Kommentare dabei waren.
        Aber bei 99 % der TP-Artikel wurden die Kommentare nicht gespeichert.

  6. Soweit einverstanden – dennoch der lahmste Text, den ich von Schillo bisher zu Gesicht bekommen habe.

    Die Funktion der Medien ist es nicht, oder jedenfalls nicht primär, nicht mal sekundär, zu informieren. Die Funktion der Medien ist es, die Narrative der je herrschenden Klasse unter die Leute zu bringen. Wie man das im Einzelnen bewerkstelligt, kann man im von Schillo erwähnten Buch Dillmanns nachlesen. Der Grad an Intensität, in dem diese Funktion durchgesetzt wird, hängt von der jeweiligen politisch-ökonomischen Lage ab, in Kriegs- und Krisenzeiten wird harscher umgegangen mit devianten öffentlichen Äusserungen.

    Telepolis ist ein Beispiel dafür, wie man die einst lockeren Zügel immer straffer anzieht. Nun ist man nicht mehr weit davon entfernt, sich selbst obsolet zu machen. Bemerkenswert an solchen Vorgängen ist die Bereitschaft medial Tätiger, sich anzupassen, die Grenzen des Sagbaren nach Bedarf zu verschieben. Man konstatiert, in meinem Fall enttäuscht, dass das Rückgrat nach wie vor und trotz nicht mehr so autoritärer Erziehung und Sozialisierung bei Vielen nicht ausgebildet wurde.

    1. Man konstatiert, in meinem Fall enttäuscht, dass das Rückgrat nach wie vor und trotz nicht mehr so autoritärer Erziehung und Sozialisierung bei Vielen nicht ausgebildet wurde.

      In der Tat.
      Und was mich auch wundert ist, wie einem bei solch einer Aktion wie Neuber sie nun durchgeführt hat oder durchführen musste, nicht die Selbstachtung flöten geht?

      1. Das braucht dich überhaupt nicht zu wundern. Denn wenn man mit dem Scheiß einverstanden ist, den man veranstaltet, dann geht auch nicht die Selbstachtung flöten. Oder ist etwa den Nazis die Selbstachtung flöten gegangen als sie Juden und Kommunisten vergast und erschossen haben. Diese Arschgeigen denken sie seien im Recht, und die Moral sei auf ihrer Seite, schon weil sie die Macht haben denken sie das.

        1. Nun ich gehe davon aus, dass zumindest früher auch ein Neuber an sowas wie freie Meinungsäußerung geglaubt hat und Zensur für ihn auch nicht wirklich eine Option war.
          Vermutlich ist er jetzt aber vor allem Karrierist und lässt sich daher von Heise was sagen oder agiert schon in vorauseilendem Gehorsam. Der Text zur “Qualitätsoffensive” ist aber schon wirklich so eklig, so falsch und so heuchlerisch, dass er das selbst sich kaum glauben kann.
          Von daher die Selbstachtung…
          Als Nazi-ähnlichen Menschen würde ich ihn (noch) nicht sehen.
          Allerdings fand ich seine Artikel von Anfang an noch nie gut. Die waren immer windelweich und irgendwie oberflächlich.

          1. Die Nazis waren nur ein Beispiel für meine These (die ich für richtig halte), dass Zustimmung zu einer Sache es ausschließt, dass man Gewissensbisse bekommt. Wenn ich selbst der Meinung bin ein großartiger Mensch zu sein und alle anderen schreiben Müll, dann starte ich Qualitätsoffensive und hinterfrage das nicht. Dann gebe ich eben den Müllmann. Wenn ich Juden für Ungeziefer halte, das den deutschen Volkskörper schädigt, dann muss man die Schädlinge ausmerzen. Dann werfe ich mir höchstens vor, dass ich welche entwischen lasse. Die Moral ist dann eben eine andere als man unterstellt. Die anderen sind dann die Moralschweine. Ist sowieso meistens so. Moral hält niemand von etwas ab, sondern soll nur anderen ihr Tun verbieten.

            1. Moral hält niemand von etwas ab, sondern soll nur anderen ihr Tun verbieten.

              Oder eigenes Tun legitimieren. Hier, schaut an, unsere Werte und Normen sind viel toller und richtiger als eure!

              So, bin jetzt raus die Tage. Man sieht und schreibt sich!

              Gruß

    2. trotz nicht mehr so autoritärer Erziehung und Sozialisierung

      Nur weil Kinder in der Schule nicht mehr offen mit dem Rohrstock geprügelt oder zu Hause geschlagen werden, heißt das doch noch lange nicht, dass das System eine Unze liberaler geworden oder gar in Ordnung gekommen ist. Gewalt und Kontrolle – so sie nicht schlicht übersehen oder verleugnet werden – haben häufig bloß andere Ausprägungsformen angenommen. Die Menschen werden frei geboren, doch liegen sie in diesem System in Ketten, von der Wiege bis zu Bahre. (Zugestanden: Manche wehren sich auch, hier im Forum sogar recht viele wie mir scheint.)

      Gerade die sogenannte „anti-autoritäre Erziehung“ basiert ja weiterhin auf jeder Menge Zwang (sonst hieße sie nicht Erziehung!) und nutzt den ganzen Werkzeugkasten der Manipulation. In (Hoch)Schule, Medien, Arbeit und Co. begegnet einem wiederum Nudging, noch so ein Instrument des Autoritarismus. Formal ist der „gestupste“ Mensch noch immer „frei“ in seiner Entscheidung, real wird er durch mehr oder weniger subtile und mehr oder weniger verborgene Manipulation in die gewünschte Richtung gestoßen, gelenkt, trainiert und schlussendlich abgerichtet. Auch „sanfte Kontrolle“ mit „ruhiger Hand“ bleibt eben immer noch Kontrolle. Heißt immer noch an der Leine eines anderen gehalten zu werden und in die von ihm gewünschte Richtung gehen zu müssen. Es sind Übertretungen, Verletzungen, Eingriffe in die persönliche Autonomie und dahinter steckt immer der Glaube, dass ein anderer (die Mudda, der Mufti, der Vadder, Vadder Staat, Vadder Abraham… ) eben am besten wisse, was gut für die Schäflein ist.

      Viele machen mit, weil sie nichts anderes kennen, weil sie sich nicht mehr mit auseinandersetzen wollen, um den Urschmerz der Brechung nicht noch einmal erleben zu müssen, weil es billig ist, weil es bequem ist, weil sie es wollen – es gibt tausend Motive, Ursachen und Gründe. Doch welcher Hintergrund auch immer – am Ende der und Ausbildung verlassen Heerscharen von abgerichteten Dackeln und indoktrinierten Verbildeten die Schulen, um ihren Dienst in Staat, Markt und Vaterland an- und auf die Abweichler drauf zu treten. Und später dann den Schmerz und die Erziehungsmethoden an die eigene Sippschaft – pardon: die werten Nachkommen – weiterzugeben.

      Um die ganzen anderen Sozialisierungstools – von depperten Anglizismen, über Schwachsinn wie Netflix und Pokémon Go! bis hin zur elektronischen Handfessel für jedermann (vulgo: Smartphone) – durchzudeklinieren, fehlen mir leider Zeit und Nerv.

      En bref (von mir andernorts ausführlicher dargestellt): Eine so normopathische Gesellschaft wie die, deren Insassen wir alle hier sind, bringt natürlich jede Menge normopathische Mitglieder hervor. Rückgratlosigkeit, Kriegsgeilheit, Dogmatismus, Duckmäuser-, Mitläufer- und Blockwärtertum sind völlig normal, da die Normen dieses Systems.

      Welches konkret bei Neuber und Co. den Ausschlag gab, weiß ich nicht, zumal ich die Herrschaften ja nicht kenne. Vielleicht möchte er einfach nur ein „seriöses Alternativmedienstartup“ aufbauen, damit er irgendwann Regierungssprecher bei Vadder Staat werden kann und sich so mit seinen eigenen Dämonen versöhnt. Ist mir auch wumpe.

      Aber die Gewalt ist immer noch da, das wollte ich bloß anmerken. Deswegen braucht es in meinen Augen ja auch die Entschulung der Gesellschaft, das Ende der Erziehung, das Erspüren der Ketten, die einen gefangen halten. Das Behandeln der Normopathie und das Bekämpfen ihrer Ursachen. Kurz: die Überwindung des Systems und die Errichtung einer Ordnung, die den ganzen Sabbel von „Freiheit“, „Fortschritt“, „Menschenrechten“ und Co. KG tatsächlich nicht nur auf Papier kennt oder von Kanzeln predigt, sondern in der Praxis lebt. Frei ist, gleich ist, brüderlich ist. Frieden lebt. Aber die (R)evolution ist ja verboten, also was faseln wir noch groß darüber…

      1. “die Errichtung einer Ordnung, die den ganzen Sabbel von „Freiheit“, „Fortschritt“, „Menschenrechten“ und Co. KG tatsächlich nicht nur auf Papier kennt oder von Kanzeln predigt, sondern in der Praxis lebt.”

        – Da wird dir vorgeführt, wie der “ganze Sabbel” von „Freiheit“, „Fortschritt“, „Menschenrechten“ in der Praxis geht und was fällt dir dazu ein? – Noch mehr “Freiheit, Fortschritt und Menschenrechte”! Statt mal zur Kenntnis zu nehmen, dass diese gar nicht dazu da sind, die Menschen vor Unfreiheit zu bewahren und davor getreten zu werden bis sie sich aufhängen, hältst du sie für nur auf dem Papier verwirklicht. Begreif doch mal endlich, dass es eine dicke fette Propagandalüge dieses Systems ist, dass Menschenrechte vor dem Staat schützen. Das sind keine Schutzrechte vor dem Staat. Wer gewährt die Rechte denn? – Das ist der Staat. Die Forderung nach Menschen r e c h t e n ist eine Forderung nach E r m ä c h t i g u n g des Staates! Menschenrechte sind Rechte des Staates gegen die Bürger, die er jederzeit aussetzen kann oder einfach ignorieren kann und das tut er auch. Nieder mit den Menschenrechten – in deren Namen die kapitalistischen Herrschaft des bürgerlichen Staates ihre ganzen Sauereien veranstaltet!

        1. Das sind keine Schutzrechte vor dem Staat. Wer gewährt die Rechte denn? – Das ist der Staat.

          Das schrieb ich doch unten in meinem Kommentar selbst. (Oder habe ich so missverständlich geschrieben?)

          Ich habe die Worte bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Damit wollte ich kenntlich machen, dass so etwas wie Frieden, Freiheit oder das, was westliche Propaganda immer als Menschenrechte verkauft (Schutz vor Diskriminierung und Folter, Meinungsfreiheit, Würde, blabla) in diesem System gar nicht verwirklicht werden kann. Solche Prinzipien werden zwar in den Medien gepriesen und auf gedrucktem Papier verteilt, aber sie existieren real nicht.

          Wer in einer Gesellschaft leben will, in der die Menschen frei sind, in der nicht gefoltert wird und die tatsächlich friedlich ist, der muss eben eine neue Gesellschaft errichten. Darum ging’s mir, vielleicht kam’s wirklich unverständlich oder missverständlich rüber.

          1. Der Unterschied ist, dass du diese Werte übernimmst, aber als schlecht verwirklicht ansieht, weshalb es dann die “wahre Freiheit” braucht. Ich denke es sind bürgerliche Werte, die niemand braucht. Aber lass uns unten an einer Stelle diskutieren.

  7. Die Freiheit, gegen etwas zu sein, wird nicht mehr lange bestehen.

    Die Demokratur ist nicht nur auf dem Vormarsch; Sie hat die Demokratie bereits in Geiselhaft.

    Die Menschen wurden in den letzten 20 bis 30 Jahren zu Social-Media-Nutten erzogen, die, je nach Meinungstrend, sich und ihr Denken an den Mainstream nahtlos anpassen.
    Mit jeder Äußerung und Handlung, immer auf der Jagd nach dem nächsten Like.

    Man muss sich nur die Kommentarfunktionen der reichweiten starken Medien ansehen.
    Der amoklaufende Mittelstand, der auf Kriegshetze seinen Hirnständer zum Besten gibt und dabei nur intellektuelle Inzucht begeht.
    Da fühlt man sich wieder wie 1933.

    Die EU braucht einen Maidan! Die Demokratie muss verteidigt werden.

    Nicht nur nach außen:, sondern auch und vor allem nach INNEN.

  8. Nur ein paar allgemeine Groschen zu Sagern wie dem hier…

    Doch ein rechtsfreier Raum ist das Internet natürlich nicht.

    Nein, es ist ein rechter Raum und damit fängt das Problem ja an. Das Internet vergisst nichts? Muhaha! Das Internet vergisst, was es vergessen soll und es zeigt, was es zeigen soll. Das Internet ist kein luftleerer Raum und es existiert auch nicht in einem solchen, sondern innerhalb staatlich bzw. systemisch gesetzter Leitplanken. Dementsprechend viel (Un)Freiheit zeitigt und kennzeichnet es auch.

    Ich warte im Übrigen immer noch darauf, dass mal die ganzen anderen hübschen Beeinflussungsmaßnahmen, Operatoren und „Gadgets“, die in den Snowden-Files enthalten waren, veröffentlicht werden. Die wirklich brenzligen Geschichten, die sofort wieder dort gelandet sein sollen, wo sie herkamen. Also im Giftschrank. Sie werden aber an einem hohen katholischen Feiertag veröffentlicht werden, da bin ich mir sicher. Am Tag, an dem auch alle Kommentare auf Neuberpolis wieder freigegeben werden. Am Tag von Sankt Nimmerlein.

    Hier gilt genau so der juristische Rahmen, den die Staatsmacht der Presse setzt, wenn sie ihr Freiheit gewährt.

    Und das ist eben der andere casus knacksus: Freiheit, die von irgendeiner selbsternannten Macht – ob Staat, Markt, Tempel, Lehrer, Mutti, Vadder, Vadder Staat oder Vadder Abraham – gewährt wird, ist keine Freiheit. Das geht sich per definitionem einfach nicht aus. Eine solche Freiheit ist mehr als ein simpler Widerspruch, sie ist ein Oxymoron. So etwas wie „schwarze Milch“, „weißer Rappe“ oder „Schalke spielt Fußball“.

    Eine solche „Freiheit“ ist nichts als eine Illusion, da die Presse – ob Mainstream oder „alternativ“– weiterhin der Kontrolle der Staatsmacht – lies: der Zensur der herrschenden Klasse – unterliegt. Den Bedingungen der Staatsmacht unterliegt. Eine solche Freiheit ist bloß Sklaverei in einem anderen, hübscheren Gewand. Aber es bleibt Zensur und Sklaverei!

    Jeder dagegen, der ein bisschen antike Bildung genossen und beispielsweise etwas über Diogenes gelesen hat, sollte doch wissen, dass wahrhaftige Freiheit schlicht diejenige ist, die nicht von den Launen der Herrschenden abhängt. Eine, die nicht von irgendwelchen äußeren Institutionen gesetzt oder mittels irgendwelcher „sozialer Normen“ (wer beim Teutates normiert die denn?) den Leuten eingeimpft wird.

    Nein, der Mensch ist frei geboren. Und muss sich – der kleine, große Haken – bloß ab der Sekunde seines auf die Welt gekommen seins der Ketten erwehren, mit denen er (wieder) gefesselt werden soll. Von Eltern, Schule, Staat, Medien, Markt, Tempel (schnipp, schnapp Vorhaut ab – aber gegen „Beschneidung“ zu sein ist antisemitisch bzw. rassistisch, ich weiß, ist ja auch nur ein Fetzen Haut, tut gar nicht weh) und Co. KG. Von Lenßen und Partner, Hinz und Kunz, Tim und Struppi, wem auch immer… Angefangen damit, dass hierzulande das unschuldige Neugeborene bereits kurz nach der Geburt seine Steueridentifikationsnummer „mit-“ und seine Bürgeridentität „zugeteilt“ bekommt. Böse Zungen raunen, es erfolge über die Muttermilch…

    Und danach kommt sogleich der ganze identitäre Scheiß: Geschlechtsidentität („Es ist ein Junge / Mädchen / pansexuell*ix Aphrodit*ix!), Nationalidentität („Es ist ein sauberer Deutscher / stolzer Brite / echter Grieche!“) , Glaubensidentität („Er werde zum Juden / Christen / Muslim! *schnipp, schnapp* / *Wasser träufel* / …) etc. pp. Der ganze knetchende, identitäre Scheiß. Es gilt aber weiterhin, wenn auch längs verschüttet: Erst die Existenz, dann die Essenz!

    Die Denke hinter dem Gewähren-Strudel ist ihrerseits natürlich allzu gut bekannt. Überlebende erinnern sich noch an den Sabbel von den Grundrechten als „Privilegien“ aus der Zeit des Maßnahmenregimes. Und so falsch war der Sprech ja gar nicht. Überhaupt nicht. Denn wo Freiheiten nicht etwas unveräußerliches sind, sondern vom Staat – oder welchen Macht bzw. Institution auch immer – „gewährt“ werden, sind sie bloß gütig zugestandene Privilegien. Goodies und Zuckerli. Sind sie bloß auf Zeit vereinbarte Lizenzen, mit der Erlaubnis innerhalb eines bestimmten Rahmens so und so zu handeln. Wenn der Rahmen (ge)schrumpft (wird), schrumpft eben auch die Lizenz. Dann müssen die „Nutzerbedingungen“ aktualisiert werden. Und die Leute machen das mit. Als Beweis dafür genügt mir der tägliche Blick aus dem Fenster oder die Fahrt mit der Bahn.

    Doch merket: Wo eine Institution „Freiheit“ und sonstige „Rechte“ gewährt, behält sie stets auch die Macht, sie zu beschränken. Solche „gewährten Freiheiten“ dienen nicht dem Wohl der Menschen, sondern den Interessen der Herrschenden und der Institutionen, die den Lizenz-Ukas ausstellen. Solche Goodies und Lizenzen sind Werkzeuge der Machterhaltung, Spaltung und Kontrolle. Solche Freiheit ist nichts als Manipulation und Kontrolle. Freiheit, die von einer Gewalt ausgeht, ist immer Unfreiheit. Basta.

    Schreiben Sie es sich ins Poesiealbum: Freiheit, die gewährt wird, ist keine wahre Freiheit. Echte Freiheit muss erkämpft werden. Jeden Tag aufs Neue.

    Und das heißt eben auch: Wer sich aus einer oppositionellen Position am legendären öffentlichen Diskurs beteiligt, der die Demokratie auszeichnet, muss in Rechnung stellen, dass es für eine solche Oppositionsrolle Zulassungsbedingungen gibt.

    Vice versa hierfür.

    Eine Opposition, die erst einmal die „Zulassungsbedingungen“ erfüllen muss, ist keine Opposition.

    Zumindest ist es keine echte. Wer erst Pfötchen geben, sich glattbügeln und allen Voraussetzungen und Erwartungen einer Institution entsprechen muss, akzeptiert ja bereits die Machtstrukturen, die er angeblich herausfordern möchte. Dann steht er aber nicht mehr in Opposition zum System, sondern begibt sich in Anpassung, Kooperation oder – nicht selten – gleich in eine Symbiose mit den Mächtigen, womit er die bestehenden Verhältnisse gerade nicht verändert – geschweige denn herausfordert – sondern sich in diese eingliedert. Integriert. Und, liebe Kinder, solche Menschen nennt man dann „Sozialdemokraten“ bzw. „Sozialisten“. Ich dagegen stehe nicht so auf bücken, bürgen, integrieren, sondern eher auf innehalten und nachdenken. Oldschool, outdated, 80er, out of time, backtracker, komplettes Huhn mit Topfen. Ich weiß. Man sehe mir mein Frevelantentum nach.

    Ansonsten bleibe ich heute mal – nein, Überraschung!, nicht bei Souchy oder Engels – sondern bei Diogenes. Bei ihm sehen wir doch das Praktizieren von wahrer Opposition in Gestalt der radikalen Ablehnung sogenannter „Normen“, in der kecken Verweigerung der Akzeptanz gegenüber jeglichen „politischen Autoritäten“ (μικρὸν ἀπὸ τοῦ ἡλίου μετάστηθι) und im Lachen über die viel geliebten „Werte“. Bei ihm sehen wir die Entlarvung von Moralin und Heuchelei einer jeden Gesellschaft. Finden Sie nicht? Naja, er stellte sich zumindest statt sich in den von der ominösen Gesellschaft (genauer: von ein paar reichen Säcken) vorgegebenen Rahmen zu fügen, diesem offen entgegen und öfters einige Säulen des Stadels in Frage. Er zeigte, dass echte Opposition keine Nutzungsbedingungen unterschreibt, sondern sich durch direkte, unmissverständliche Ablehnung des Status quo und direkte Aktion artikuliert. Wäre schön, wenn das ein paar Leute mal gescheit nachahmen könnten, statt bloß alle vier, fünf Jahre ihren Status zu upgraden („Stimmzettel beerdigen“). (Und nein, ich fordere Sie jetzt nicht auf – analog zu Diogenes auf der Agora – im Wahllokal zu wichsen oder Fiffi einen Haufen in der Kabine hinterlassen zu lassen. Ich bitte um Kreativität, nicht bürgerlichen Surrealismus.) Dann sind wir auf dem Kreisel oder bei den Spaziergängen nämlich nicht mehr so alleine und dann kommt vielleicht mal was bei raus…

    Abschließend noch das, denn bei Diogenes finden wir auch, thematisch passend, diesen schönen Passus:

    „Die freie Rede ist das Schönste am Menschen.“

    Oder ín den Worten meines alten Sportlehrers: „Macht was draus, ich kann mich nicht um alles kümmern.“

      1. Nö, das waren einfach nur ein paar Gedanken meinerseits. Ein anderer Forist schrieb hier mal “er schreibe nur vor sich hin” und das tue ich mitunter eben auch.

        Die Sätze, die ich zitierte, werden ja gerne von anderen Axiomen unter die Leute geworfen und ich wollte nur meine Positionen dazu (nochmals) mitgegeben. Mag sein, dass die trivialer klingen oder ich das schön öfters geschrieben habe oder es (in)kongruent mit dem anspruchsvolleren Gesamttext des Autors ist. Was auch immer. Ich wollte es bloß nochmals festhalten, zur Not für mich selbst.

    1. Ein schönes Diogenes Fass aufgemacht!

      “Die freie Rede ist das Schönste am Menschen”

      “Es gibt Wahrheit und es gibt Unwahrheit, und wenn man selbst gegen die ganze Welt an der Wahrheit festhält, ist man nicht verrückt”

    2. dass wahrhaftige Freiheit schlicht diejenige ist, die nicht von den Launen der Herrschenden abhängt.

      Freiheit, die gewährt wird, ist keine wahre Freiheit. Echte Freiheit muss erkämpft werden. Jeden Tag aufs Neue.

      Nein. “echte Freiheit” ist ein Ideal bzw. eine Illusion. Schauen wir uns den Begriff an. 1. Freiheit ist zunächst mal eine negative Bestimmung. Sie bedeutet einer Sache n i c h t unterworfen, nicht untergeordnet zu sein. 2. einer “S a c h e” oder “I n s t i t u t i o n”! Freiheit bezieht sich also immer auf etwas, frei v o n etwas sein. Und hier offenbar sich der Denkfehler, bzw. die Idealität des Werts Freiheit bzw. die angeblich “wahre” Freiheit. Der Wert will nämlich gar nicht mehr wissen, wovon eigentlich frei! Frei von Krankheit, von Alter, von Hunger und Durst, von Lohnarbeit, von Unterdrückung… – das interessiert die “wahre” Freiheit nicht. Daher ist sie prinzipiell ein Fehler.
      bzw. eben ein bürgerlicher Wert, der ebenfalls ein Fehler ist. Wer also von wahrer oder echter Freiheit redet, der meint Freiheit als Ideal, Wert oder Institution. Warum? -Weil sie sich auf nichts konkretes bezieht. Wer aber “echte Freiheit” als Wert will, der will auch einen Garanten, der den Wert durchsetzt oder garantiert. Und deswegen ist der Ruf nach Freiheit an sich, ein Widerspruch, ein Fehler, weil er die Unterwerfung unter ein staatliches Gewaltsubjekt verlangt. – Nochmal damit der Widerspruch ins Hirn sickern kann. Der Ruf nach Freiheit erfordert U n t e r w e r f u n g!

      Nein, der Mensch ist frei geboren. Und muss sich – der kleine, große Haken – bloß ab der Sekunde seines auf die Welt gekommen seins der Ketten erwehren, mit denen er (wieder) gefesselt werden soll.

      Das macht er aber besser nicht dadurch, dass er nach Freiheit ruft, sondern dadurch dass er die Ketten sprengt, also dadurch dass er gegen seine Sklavenhalter sich erhebt.

      Diogenes: “Finden Sie nicht?” – Nein, finde ich nicht, dass Diogenes wahres Dagegensein praktiziert. Das Predigen von Bedürfnislosigkeit ist das Gegenteil vom Kampf um ein gutes Leben und spielt dem Kapital in die Hände. Das predigt nämlich auch die Bedürfnislosigkeit – der anderen – der Arbeiterklasse.

      „Die freie Rede ist das Schönste am Menschen.“

      Ja klar. Die kann man nämlich so wunderbar ignorieren.
      Einfach quasseln lassen, die Dumpfbacken.

      1. @ Krim

        Zu dem Thema hatten wir es ja in der Vergangenheit schon öfters; wir lesen und betrachten das wohl anders und missverstehen die jeweiligen Kommentare vielleicht auch. In meinen Augen lasen Sie meine gestrige Anmerkung zu eng und werfen dadurch für mich bspw. die großen Revolutionen von 1789 und 1917 unter den Bus. Mit einer Position wonach echte Freiheit nur ein Ideal und der Ruf nach Freiheit zwangsläufig eine Unterwerfung unter staatliche Gewalt seien, verkennen Sie für mich insbesondere die historische Dimension des antikolonialen und antisystemischen Kampfes.

        Vielleicht sind Sie aber auch einfach nur dafür das „echte“ zu streichen? Und bloß von „Freiheit“ zu sprechen, im Gegensatz zu den herrschenden Verhältnissen, die Unfreiheit kennzeichnet? Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden, korrigieren Sie mich ggf. Ich schied „echte“ von „nicht echter“ Freiheit, weil viele Leute hier ja glauben in einem freien System zu leben und sich dann auf „die im Grundgesetz verbürgten Freiheiten“, die „Reisefreiheit“ und was auch immer berufen, wenn man im Gespräch das hinterfragt. Ich wollte hier lediglich deutlich machen, dass das nachgerade keine Beispiele für Freiheit sind oder allenfalls Freiheiten für bestimmte Gruppen (Reisen muss man sich leisten können; Verfassung und Verfassungswirklichkeit sind zwei paar Stiefel, zumal man in Verfassungen und Koalitionsverträge viele schöne Dinge reinschreiben kann ohne die real umzusetzen, Stichwort BSW). Das sind die Illusionen. Für mich ist tatsächliche Freiheit – im Gegensatz zum Druidentee der hier präsentierten und verkauften Freiheiten und sonstigen Illusionen – schlicht nicht in einem kapitalistisch-imperialistischen System zu erreichen. Er müsste dazu erst einmal eine neue Ordnung errichtet werden. Aber wer will das schon? Sie, ich, ein paar andere hier, okay.

        Daher ist sie prinzipiell ein Fehler. bzw. eben ein bürgerlicher Wert, der ebenfalls ein Fehler ist. Wer also von wahrer oder echter Freiheit redet, der meint Freiheit als Ideal, Wert oder Institution.

        Was sagen Sie eigentlich den Leuten, die z.B. auf Haiti oder im Kongo (Stichwort: Lumumba-Diskussion neulich) gegen den imperialistischen Westen kämpf(t)en? Für die sind Freiheit und Unabhängigkeit ja wohl nicht bloß „bürgerliche Werte“ oder bloße Abstraktionen gewesen, sondern konkrete politische Ziele. Der antikoloniale Widerstand der peripheren Massen gegen die westliche Knechtschaft ist die gelebte Praxis einer Suche nach Freiheit von (kolonialer) Unterdrückung und Ausbeutung. Genauso wie der Widerstand der arbeitenden Massen gegen die bourgeoise Knechtschaft im Zentrum die gelebte Praxis einer Suche nach Freiheit von Unterdrückung und Ausbeutung (durch Lohnarbeit) ist.

        Krim, Freiheit ist doch nicht nur eine philosophische Illusion oder Elfenbeinturmdiskussion, sondern eine konkrete Notwendigkeit der Kolonisierten in der Ferne wie der Ausgebeuteten vor unserer Haustür! Ich habe Ihnen das schon unter dem einen Palästina-Artikel geschrieben.

        Für Menschen wie Toussaint Louverture, die Schwarzen in den USA und viele andere war „wahre Freiheit“ doch schlicht gleichbedeutend mit der Befreiung von nationaler, kultureller und sonstiger Unterdrückung. Mit der von Ihnen skizzierten Sprengung der Ketten! Mit dem Ende von Kolonialismus und Ausbeutung und den Aufbau von selbstbestimmten Gesellschaften. Sie ignorieren wirklich solche Perspektiven, wenn Sie Freiheit einfach nur als bürgerlichen Wert oder bloßes Ideal lesen.

        Und deswegen ist der Ruf nach Freiheit an sich, ein Widerspruch, ein Fehler, weil er die Unterwerfung unter ein staatliches Gewaltsubjekt verlangt. – Nochmal damit der Widerspruch ins Hirn sickern kann. Der Ruf nach Freiheit erfordert U n t e r w e r f u n g!

        Die Menschen hier wie in der Peripherie leben ganz real in Ausbeutung und Unfreiheit. Und sie werden in diesen Zuständen, in diesen Verhältnissen, gehalten, weil die herrschende Klasse, das von ihr aufrechterhalte imperialistisch-kapitalistische System und ihr Vehikel Staat(smacht) Gewalt ausüben. Tag für Tag für Tag. Durch Hierarchien und Machtstrukturen, die die Mehrheit der Bevölkerung unterdrücken. Der Ruf nach Freiheit ist daher mehr als gerechtfertigt, weil man mit ihm gegen diese Unterdrückung und Ausbeutung ankämpft. Ihn erschallen zu lassen, ist kein Akt der Unterwerfung, sondern des Widerstands. Es ist der radikalste Ausdruck des Verlangens nach Beseitigung der allgegenwärtigen Unterjochung!

        Wirklich, bei allen Unterschieden: Es muss uns doch um die Ablehnung und Überwindung aller Formen von Gewalt, Unterdrückung, Repression, Autorität, Hierarchie und damit verbundener Institutionen gehen, seien es staatliche, religiöse, kapitalistische oder was auch immer für welche. Ihre Vorstellung, dass der Ruf nach Freiheit einen Garanten in Form eines staatlichen Gewaltsubjekts erfordert, empfinde ich als ziemlich widersinnig. Denn das herrschende System ist ja Gesetz und Ordnung mittels Gewalt. Nur:

        SOUCHY: (…) Mit Gewalt kann man eine Ordnung niederschlagen, beseitigen. Mit Gewalt kann man auch eine neue Ordnung aufrichten, aber mit Gewalt kann man keine freie Gesellschaft schaffen. Wenn man dazu Gewalt benutzt, ist sie ja nicht mehr frei. Gewalt ist Zwang, und Zwang ist der Antipode der Freiheit. Natürlich haben die Mächtigen in den letzten hundert Jahren durch Propaganda und durch Verdummungskampagnen alles getan, den eigentlichen Sinn der anarchistischen Idee, nämlich Freiheit, im öffentlichen Bewußtsein in sein Gegenteil, in Chaos und Gewalt, umzukehren.

        (…)

        Ich war während des ganzen Spanischen Bürgerkrieges im Land, habe also alles selbst miterlebt. Es war wirklich so, daß die Grundsätze der sozialen Gerechtigkeit und der persönlichen Freiheit zumindest zeitweise verwirklicht waren. Alles funktionierte ohne Gesetze, ohne staatliche Verordnungen, ohne äußeren Zwang. Weil auch der Gegensatz von Kapital und Arbeit aufgehoben war, verschwanden die sozialen Gegensätze.

        Wollen Sie etwa sagen, die Freiheit, die bspw. jene Katalanen vor 90 Jahren erlebten, war bloß eine Illusion?!

        Das macht er aber besser nicht dadurch, dass er nach Freiheit ruft, sondern dadurch dass er die Ketten sprengt, also dadurch dass er gegen seine Sklavenhalter sich erhebt.

        Glauben Sie etwa, dass ich jemand sei, der die Leute davon abhält sich gegen ihre (Lohn)Sklavenhalter zu erheben?! Als ich selbiges unlängst hier schrieb, wurde ich u.a. „nationalrevolutionär“ und „Anarchist“ geschimpft. Gestern schrieb ich es mal nicht expressis verbis, schon muss ich wohl ein bürgerlicher Agent sein oder wie? 😉

        Das predigt nämlich auch die Bedürfnislosigkeit – der anderen – der Arbeiterklasse.

        Zunächst nochmals Souchy:

        Ich halte es mehr mit dem Fürsten Peter Kropotkin – Stichwort: »Jedem nach seinen Bedürfnissen« – und mit Bakunin.

        Ich gehe bei einigem von Kropotkin und Bakunin nicht mit, aber dass jeder Mensch das erhalten sollte, was er für ein erfülltes und gutes Leben braucht, unterschreibe ich. Mein Hartz-Satz reicht weder zu einem erfüllten noch einem guten Leben, genauso wenig wie die Rente vieler Mitforisten oder der Mindesthohn, den die SPD nun gütig „anheben“ will.

        Dann: Ja, Sie können einerseits (zurecht) kritisieren, dass es Diogenes wohl nicht um eine Veränderung der Gesellschaft im politischen Sinne ging (oder doch – er „forderte“ laut einer Überlieferung (Zitat Wiki) u.a. die „Abschaffung aller seinerzeit bekannten Staatsformen“) und er nur auf individuelle Selbstgenügsamkeit und die Ablehnung gesellschaftlicher Normen ausgerichtet wirkt. Sein Programm wäre somit eher eine Privatagenda, verbunden mit dem Ruf nach radikaler Selbstbefreiung von diversen Zwängen und künstlichen Bedürfnissen. Okay, valide Kritik.

        Trotzdem ließe sich meiner Ansicht nach Diogenes auch anders interpretierten und dann können Sie ihn durchaus mit obigem Prinzip („Jedem nach seinen Bedürfnissen“) in Einklang bringen – nämlich, wenn man ihn im Sinne einer Ablehnung von materialistischen Überfluss liest und als Aufruf zur Suche nach grundlegenden, echten Bedürfnissen (im Unterschied zu den von Staat, Markt, System erweckten) versteht. Und Diogenes, soweit die Überlieferungen, strebte eben nach einem Leben, das sich auf das Wesentliche konzentrierte und gegen die exzessive, künstliche Bedürfnisproduktion der damaligen Gesellschaft opponierte.

        Ansonsten lesen Sie ihn mir zu sehr wie Nietzsche. Der warf Diogenes ja auch vor, mit der Forderung nach Bedürfnislosigkeit das „wichtigste Heilmittel gegen alle sozialen Umsturzgedanken“ zu liefern. Mal davon abgesehen, dass ich mir selbst nicht sicher bin, inwiefern Diogenes wirklich etwas forderte oder predigte (es sind keine Schriften von ihm erhalten geblieben, nur Anekdoten, die schlussendlich völliger Quark sein können), verstand ich die kolportierte Ideen der Bedürfnislosigkeit und der Freiheit bei ihm einfach anders.

        Für mich drückt diese Idee das Freisein von Konventionen, gesellschaftlichen Zwängen, Normen, Religion, Lohnsklaverei et cetera aus. Arbeit und Bedürfnisse werden immer als „natürlich“ und „in der Natur des Menschen verwurzelt“ dargestellt, was reinster Druidentee und obendrein biologistischer Schwachsinn ist. Arbeit ist Zwang und die allermeisten Bedürfnisse werden doch von den Herrschenden und dem System gezielt geschaffen, um die Leute in Unfreiheit zu halten!

        Damals wie heute wird das Hinterfragen dieser Axiome aber mit Schmu-Sprech wie „Es gibt kein Recht auf Faulheit“ oder „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ abgewürgt. Und so was erscheint mir vielmehr als ein Heilmittel gegen alle sozialen Umsturzgedanken. Die Leute sollen kaufen, die Leute sollen arbeiten und sie sollen das ganze – Gott behüte! – auch nicht hinterfragen. Sie sollen brave, arbeitende, konsumierende, saubere, normale Bürger sein. Wer aber stolzer Bürger ist, der bürgt eben – für das System. Indem er Kopf und Körper hinhält, die an den diversen Fronten (ob Kriegs- oder Pflegefront) dann verheizt werden können. Selbst Marx und Co. haben Arbeit ja nie prinzipiell in Frage gestellt und (so las ich es zumindest) als Möglichkeit zur „Selbstverwirklichung“ gesehen:

        Du sollst arbeiten im Schweiß deines Angesichts! war Jehovas Fluch, den er Adam mitgab. Und so als Fluch nimmt A. Smith die Arbeit. Die „Ruhe“ erscheint als der
        adäquate Zustand, als identisch mit „Freiheit“ und „Glück“. Daß das Individuum „in seinem
        normalen Zustand von Gesundheit, Kraft, Tätigkeit, Geschicklichkeit, Gewandtheit“ auch das
        Bedürfnis einer normalen Portion von Arbeit hat und von Aufhebung der Ruhe, scheint A.
        Smith ganz fernzuliegen. Allerdings erscheint das Maß der Arbeit selbst äußerlich gegeben,
        durch den zu erreichenden Zweck und die Hindernisse, die zu seiner Erreichung durch die
        Arbeit zu überwinden. Daß aber diese Überwindung von Hindernissen an sich Betätigung der
        Freiheit – und daß ferner die äußren Zwecke den Schein bloß äußrer Naturnotwendigkeit
        abgestreift erhalten und als Zwecke, die das Individuum selbst erst setzt, gesetzt werden –
        also als Selbstverwirklichung, Vergegenständlichung des Subjekts, daher reale Freiheit,
        deren Aktion eben die Arbeit, ahnt A. Smith ebensowenig. Allerdings hat er recht, daß in den
        historischen Formen der Arbeit als Sklaven-, Fronde-, Lohnarbeit die Arbeit stets repulsiv,
        stets als äußre Zwangsarbeit erscheint und ihr gegenüber die Nichtarbeit als „Freiheit und
        Glück“.

        Immerhin hat Marx im Folgenden aber auch festhalten, dass es darum gehen müsse „die Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft auf ein fallendes Minimum zu reduzieren und so die Zeit aller frei für ihre eigne Entwicklung zu machen“ (alles aus: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie). Auch ein “Minimum” ist freilich noch zu viel und überzeugt mich darum letzten Endes ebenso wenig, klingt für mich vielmehr fast wie neoliberaler Neusprech. „Arbeitzeitverringerung“ in bestimmter Form oder „Hybridwork“ ist ja bei Neoklassikern keineswegs ungern gesehen. – Nun, Sie haben vielleicht eine andere Perspektive drauf. Da Sie und Mitforisten sich mehr mit Marxens ökonomischen Werken auseinandergesetzt haben, werden Sie es womöglich anders beurteilen.

        Ja allgemein, sehen wir hier wohl ein paar Punkte anders. Bei einem anderen Thema denken wir dann wieder ähnlich. Vielleicht habe ich Ihre Replik auch nicht ganz durchdrungen. Das ginge dann auf meine Kappe.

        1. Was Sie, stellvertretend für alle Anarchisten, machen, ist einmal der Unabhängigkeit Freiheit sagen, dann wieder der Möglichkeit. Dass sie damit immer das gleiche Wort benutzen wie staatsverstehende Patrioten, scheint sie nicht zu stören, wenn nicht Strategie zu sein. Hmm. Man kann da nicht darauf bestehen wie Krim, dass sie sich die real-existierende Freiheit vornehmen und als falsche Idee einer Wirklichkeit zurückweisen, sondern Sie vesuchen dem Wort einen gescheiten Inhalt zu geben. Das sind eigentlich nur 2 Methoden, und die Freien und die Kommunisten werden sich da nie verstehen. Was Sie darum am Meisten ehrt, ist Gleichgesinnte zu erkennen (abgesehen von dem riesigen Wissen und der guten Schreibe mit Herz).

        2. Erstmal danke für die ausführliche Antwort.

          Was sagen Sie eigentlich den Leuten, die z.B. auf Haiti oder im Kongo (Stichwort: Lumumba-Diskussion neulich) gegen den imperialistischen Westen kämpf(t)en?

          Ganz einfach. Die sollen nicht f ü r Freiheit, sondern g e g e n den Westen kämpfen. Freiheit ist eine Wolke, ein Gegner ist was konkretes. Ich will das Wort nicht verbieten, sondern darauf aufmerksam machen, dass es ein Verhältnis (ein negatives) z u etwas beschreibt. “Freiheit von…” Freiheit an sich, ist ein bürgerlicher Wert und der ist verkehrt, weil er als Wert sich auf keine Sache bezieht und weil er als solcher einen Garanten braucht, der nur die Staatsgewalt sein kann. Was ist denn Freiheit für den Arbeiter. Es ist der doppelt freie Lohnarbeiter. Frei von den Mitteln seiner Reproduktion und daher der Zwang, sich an das Kapital zu verkaufen. Zweitens politisch frei, befreit von der Knechtschaft unter einen Grundherrn und daher frei sich ans Kapital zu verkaufen. Freiheit ist die Freiheit des Kapitals die Besitzlosigkeit der Arbeiterklasse auszunutzen.

          Ehrlich gesagt bin ich auch nicht so begeistert von antikolonialen Kämpfen, wenn sie bloß in der Gründung neuer kapitalistischer Nationen enden. Von denen halten ich nämlich auch nichts. Ich will den Menschen dort nicht Knechtschaft anraten, sondern was gescheites auf die Beine zu stellen und keine kapitalistische Nation zu machen, die sich dann eh wieder bei den imperialistischen Nationen anbiedern müssen bzw. wo es darum geht mit Hilfe der Staatmacht die Reichtümer des Landes ans Ausland zu verkaufen und so für den eigenen Clan ein bisschen Reichtum rauszuschlagen.

          Der antikoloniale Widerstand der peripheren Massen gegen die westliche Knechtschaft ist die gelebte Praxis einer Suche nach Freiheit von (kolonialer) Unterdrückung und Ausbeutung.

          Um dann von der kolonialen Unterdrückung und Ausbeutung in der kapitalistischen Unterdrückung und Ausbeutung zu landen. Kein gutes Argument für diese Sorte Freiheitskampf.

          Genauso wie der Widerstand der arbeitenden Massen gegen die bourgeoise Knechtschaft im Zentrum die gelebte Praxis einer Suche nach Freiheit von Unterdrückung und Ausbeutung (durch Lohnarbeit) ist.

          Wo genau ist das im Moment der Fall. Das ist bloß dein Wunsch. Außerdem ist deine Konstruktion mit der “Suche nach Freiheit” Quatsch. Es äußert sich nicht der “Drang nach Freiheit” in der Abschaffung von Lohnarbeit. Da bricht sich kein Inneres Bahn, sondern die Abschaffung der Lohnarbeit die muss man schon als bewusstes Ziel formulieren, sonst klappt das nicht. Das ist eben die ideologische Umdeuterei, die ich kritisiere. Aus: Ich will nicht mehr ausgebeutet werden, wird dann der “Ruf nach Freiheit”. Freiheit an sich – unter der Hand ist dann der Gegner flöten gegangen. Dann braucht man plötzlich “Freiheit” und die muss dann jemand garantieren. Zack ist die Revolution umgebogen in einen Ruf nach dem bürgerlich Staat bzw. nach einer Staatsgewalt.

          Krim, Freiheit ist doch nicht nur eine philosophische Illusion…

          Doch genau das ist es, wenn man immer das Verhältnis weglässt, wogegen man etwas tun will. Genau dann wird es falsch und philosophisch.

          Für Menschen wie Toussaint Louverture, die Schwarzen in den USA und viele andere war „wahre Freiheit“ doch schlicht gleichbedeutend mit der Befreiung von nationaler, kultureller und sonstiger Unterdrückung.

          Genau das ist doch die Scheiße – dass sich unter Freiheit oder “wahrer Freiheit” jeder was anderes denkt und dann sind sich die schlimmsten Feinde plötzlich darin einig dass es “Freiheit” braucht. Nein genau das braucht es nicht. Übrigens wäre ich mehr auf der Seite der “sonstigen” Unterdrückung.

          Sie ignorieren wirklich solche Perspektiven, wenn Sie Freiheit einfach nur als bürgerlichen Wert oder bloßes Ideal lesen.

          Von “Selbstbestimmung” halte ich auch nichts. Es kommt doch auf den Inhalt, dessen was bestimmt wird an und nicht darauf, dass man es selbst macht. Auch selbstbestimmte Ausbeutung ist Scheiße. Man braucht für Perspektiven keine “Freiheit”. Man sagt einfach was man will und was man keinesfalls mehr will – inhaltlich – you understand. Das kann man dann nicht mehr umbiegen. Freiheit schon.

          Die Menschen hier wie in der Peripherie leben ganz real in Ausbeutung und Unfreiheit.

          Nein diese Aussage taugt nichts. Worin sind sie denn unfrei. Ich behaupte sie sind frei und genau ihre Freiheit legt sie in Ketten. Ihre Freiheit zwingt sie ihre Haut zu Markte zu tragen. Nieder mit der Freiheit – von Produktionsmitteln, von Lebensmitteln, von Geld…Freiheit ist nicht an sich etwas positives genauso wenig wie sie an sich etwas negatives ist und zwar weil sie nur ein Verhältnis ausdrückt. Aber ohne die Sache zu der sie ein Verhältnis ausdrückt ist der Begriff sinnlos. Er taugt dann nur als Wert und als Wert ist das bürgerliche Scheiße, er taugt nur dazu nach einem Beschützer der Freiheit zu rufen. Und das ist die Ermächtigung eines Gewaltsubjekts.

          Es ist der radikalste Ausdruck des Verlangens nach Beseitigung der allgegenwärtigen Unterjochung!

          Käse. Weil die Gegenseite doch auch behauptet, sie würde unterjocht z.B. vom Verlangen das Kapital zu beseitigen. “Unterjochung” ist ein leerer Begriff ohne Inhalt, den sich jeder mit jeglichem Interesse zu eigen machen kann – auch die die den Klassenkampf von oben gegen die Arbeiterklasse führen.

          Ihre Vorstellung, dass der Ruf nach Freiheit einen Garanten in Form eines staatlichen Gewaltsubjekts erfordert, empfinde ich als ziemlich widersinnig.

          Das glaube ich Ihnen nicht. Denn was machen die unterdrückten Massen in ihrem z.B. antikolonialen Befreiungskampf. – Sie schmieden sich ein Gewaltsubjekt. Sie greifen zu den Waffen gegen das existierende Gewaltsubjekt, das ihnen nicht mehr passt. Glauben Sie in der Befreiungsarmee kann jeder tun und lassen was er will. Das ist kein Happening, sondern ein militärischer Apparat und wenn er das nicht ist, sind die Chancen auf Erfolg gering. Und das heißt auch, dass es nicht stimmt, dass es Ihnen darum geht alle “Formen von Gewalt, Unterdrückung, Repression, Autorität, Hierarchie und damit verbundener Institutionen gehen, seien es staatliche, religiöse, kapitalistische oder was auch immer für welche.” abzulehnen. Bloß ist es halt bei Ihnen wie beim Staat. Gewalt üben immer nur die anderen aus.

          <BLOCKQUOTE Mit Gewalt kann man auch eine neue Ordnung aufrichten, aber mit Gewalt kann man keine freie Gesellschaft schaffen. Wenn man dazu Gewalt benutzt, ist sie ja nicht mehr frei. Gewalt ist Zwang, und Zwang ist der Antipode der Freiheit. Auch hier fehlt das Verhältnis. Zwang ist das Gegenteil welcher Freiheit? Zwang ist bloß das Gegenteil der Freiheit von Gewalt und das ist bloß eine versteckte Tautologie. Wenn man “Zwang” wieder durch “Gewalt” ersetzt, dann heißt der Satz. “Gewalt ist das Gegenteil der Freiheit von Gewalt.” oder “Gewalt ist das Gegenteil von Gewaltlosigkeit, Gewaltfreiheit, Nichtgewalt.” Das ist zwar richtig aber inhaltsleer. Denn eine Sache ist immer das Gegenteil ihrer Nichtexistenz, weil sie ja ihre Existenz ist. Die Tautologie wird einfach in eine doppelte Verneinung gepackt, schon sieht es aus als sei es eine Erkenntnis. Statt eine Rose ist eine Rose. Ein Satz an dem jeder die Tautologie erkennt, heißt es dann die Rose ist das Gegenteil einer Nichtrose, einer ausgerotteten Rose, was zwar formal richtig ist, aber keine einzige Bestimmung einer Rose enthält.

          Wollen Sie etwa sagen, die Freiheit, die bspw. jene Katalanen vor 90 Jahren erlebten, war bloß eine Illusion?!

          Ja. Denn es stimmt nicht, dass sie keine Gewalt angewendet haben. Bloß sagen sie halt zur der Gewalt, die von Ihnen ausgeht Freiheit. Genauso wie der Staat. Ich sagte es schon. Die Gewalthaber sind immer die anderen. Jeder der Gewalt anwendet, befreit sich bloß. Deshalb taugt die Kategorie nichts. Die Katalanen haben keine “Freiheit” erlebt, sondern die haben erlebt wie es ist, wenn man vom Kapital nicht mehr ausgebeutet wird.

          Glauben Sie etwa, dass ich jemand sei, der die Leute davon abhält sich gegen ihre (Lohn)Sklavenhalter zu erheben?!

          Nein, ich glaube dass sie dafür einen falschen Wert hoch halten, der der Sache nicht zuträglich ist.

          nämlich, wenn man ihn im Sinne einer Ablehnung von materialistischen Überfluss liest und als Aufruf zur Suche nach grundlegenden, echten Bedürfnissen (im Unterschied zu den von Staat, Markt, System erweckten) versteht.

          So eine Konsumkritik empfinde ich als aus der Zeit gefallen. Sie war früher schon verkehrt. Wer schwelgt denn heute in materialistischem Überfluss? Dass jeder im Westen in materialistischem Überfluss leben würde, war schon immer eine Ideologie, die immer wieder aufgewärmt wurde und zuletzt als ökologischer Fußabdruck nochmal recycled wurde. Sie wurde lanciert, um das Proletariat zu disziplinieren und ihm immer größere Armut zuzumuten. Die Trennung von echten und unechten Bedürfnisse ist Humbug. Der Mensch lebt nicht von Brot allein und deshalb ist es immer so, dass die Bedürfnisse zum großen Teil gesellschaftlich produziert sind. Das Problem ist, dass sich das Proletariat noch nicht mal die elementarsten Bedürfnisse erfüllen kann. Dem Kapital wird jedenfalls selten vorgeworfen in übermäßigen materialistischen Luxus zu schwelgen, den die Herren Unternehmer haben es sich bekanntlich verdient. Und ihr Luxus ist der Ausweis ihres Erfolges und nur gerecht. Also Entschuldigung, wenn mir die “Ablehnung von materialistischem Überfluss” (beim Proletariat) und die Berufung auf Diogenes wie Eulen nach Athen tragen vorkommt.

          Für mich drückt diese Idee das Freisein von Konventionen, gesellschaftlichen Zwängen, Normen, Religion, Lohnsklaverei et cetera aus.

          Falsche Idee. Niemand ist unabhängig von der Gesellschaft. Das merkt man an allen Ecken und Enden, nicht zuletzt am Covid-Wahn, an der Kriegsertüchtigung der Nation, an der Gleichschaltung der Öffentlichkeit, und fatal am Krieg. Freiheit von der Gesellschaft ist eine Illusion. Der Wert ist gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit. Dem könnte man sich nur entziehen, wenn man den Robinson mitten in der Gesellschaft macht und alles selbst produziert und selbst dafür braucht es ne Menge Kapital. Und es fordert den Preis in einem Fass zu leben. Gegen die Gesellschaft hat der Einzelne keine Chance, wenn er zum Proletariat gehört also mittellos ist.

          Sie sollen brave, arbeitende, konsumierende, saubere, normale Bürger sein.

          Klar. Sie sollen funktional sein. Das Gegenkonzept ist aber trotzdem nicht Diogenes, bloß weil er nicht funktional ist.

          Was du an den Marxzitaten nicht einleuchtend findest, verstehe ich nicht. Marx weist zurecht darauf hin, dass Arbeit als Zwangsarbeit (Sklaven-, Fron- und Lohnarbeit) wenig erbaulich ist und dass in so einer Tradition Arbeit nicht als erfüllend wahrgenommen werden kann, dass
          das jedoch durchaus möglich ist. Arbeit prinzipiell in Frage zu stellen, erscheint mir kindisch, weil man sich ein Schlaraffenland erträumt, indem die gebratenen Hähnchen oder Tofuburger dem Menschen in den Mund fliegen. In der realen Welt muss der Mensch auch bei zukünftig höherer Produktivität der Arbeit seinen Stoffwechsel mit der Natur immer noch durch Arbeit bewerkstelligen.

          1. @ Krim (und Mitleser)

            Danke für die interessante Replik. Leider fehlt mir heute und in den kommenden Tagen die Zeit zur angemessenen Beantwortung. Ich habe mir Ihren Beitrag aber kopiert und will auf die einzelnen Aspekte, die Sie ansprachen, eingehen. Auch die Marx-Kritik will ich nochmals erweitern und aufzeigen, warum meiner Meinung nach Arbeit grundsätzlich in Frage gestellt werden muss.

            Meine Antwort würde ich unter diesen Beitrag stellen, da der Artikel dann aber vermutlich „herausgefallen“ sein wird, werde ich an anderer Stelle auf ihn mit einem „hier“ verlinken. Vermutlich in einem Artikel zur Identitätskritik, den ich die Tage begonnen habe (Diogenes kommt auch darin vor). Ich denke, Sie @ Krim werden vermutlich nicht so viel mit ihm anfangen können (und ihn vielleicht auch nicht als passende Kritik empfinden), aber Sie würden dort dann zumindest meinen Link mit der Antwort auf Ihre hiesige Replik erhalten. So der Artikel vor Weihnachten nicht mehr rauskommt oder ich nicht fertig werden sollte, würde ich freilich woanders auf meine Antwort verlinken.

            Bis zum Weiterschreiben!

            Gruß
            Altlandrebell

            PS: Diogenes lebte (wenn überhaupt) nicht in einem Fass (das erfanden die Gallier), sondern einer großen Amphore beziehungsweise wohl eher in einem Pithos.

              1. Danke! 🙂

                Und ich möchte meinerseits auch allen Mitduskutanten und Lesern sowie den anderen Kommentarschreibern danken, da war viel interessantes dabei!

                Jetzt endgültig: Bis die Tage!

            1. Eigentlich ist es mir ganz recht, wenn wir die Diskussion vertagen. Solche Beiträge benötigen auch bei mir ihre Zeit, die ich mir nicht immer aus den Rippen schneiden kann. Vielleicht hinterlässt duSie auch hier:
              http://fk.siteboard.eu einen Link. Ist aber kein https also über anonymouse oder ähnliches gehen. Bin da zwar nicht mehr oft, aber irgendwann sehe ich es. Dann bis dann.

              1. Da haben Sie mir jetzt gleich zwei interessante Links an die Hand gegeben, danke dafür!

                Ich würde aber wie geschrieben hier verlinken, ggf. von meinem Artikel aus.

                Ihnen noch einen guten Abend und bis die Tage

      2. @ Krim
        Zitat:”Das Predigen von Bedürfnislosigkeit ist das Gegenteil vom Kampf um ein gutes Leben und spielt dem Kapital in die Hände. Das predigt nämlich auch die Bedürfnislosigkeit – der anderen – der Arbeiterklasse.”

        Very very nice!! Chapeau ♫🐟 👍❤☆

        1. Sind Sie jetzt auch für das Anheizen der Kapitalakkumulation? Schaffe, schaffe, Häusle baue? Jedes Jahr eine neue Karre, eine neue Klitsche, ein neues Konsumgut (von der elektronischen Handfessel über „Kultur“ bis hin zum letzten Tand)…? Ich dachte, Sie bekämpfen seit ’74 das System und wären nicht sein braver, konsumierender Bürger? Oder ist das so ein Hirsch-Feature bei Ihnen, der beständige Wunsch nach Abwechslung und Fülle?^^

          Ich schrieb oben:

          Trotzdem ließe sich meiner Ansicht nach Diogenes auch anders interpretierten und dann können Sie ihn durchaus mit obigem Prinzip („Jedem nach seinen Bedürfnissen“) in Einklang bringen – nämlich, wenn man ihn im Sinne einer Ablehnung von materialistischen Überfluss liest und als Aufruf zur Suche nach grundlegenden, echten Bedürfnissen (im Unterschied zu den von Staat, Markt, System erweckten) versteht.

          Betonung auf Überfluss, Betonung auf erweckten. Na, bei wem war damals der Überfluss? Bei den Theten und Heloten? Und bei wem ist heute der Überfluss? Bei den Hartzer und Lohnsklaven? Und wer erweckt eigentlich den ganzen Stadel? Sind es die Arbeiter? Meine Konsumkritik zielte doch nicht auf die ganz unten, man!

          Und, um Sie @ Panicman als (früheren?) Autowerkstattbetreiber (?) ganz besonders zu kitzeln, kennen Sie eigentlich noch Illich und die „manipulativen Institutionen“ (geschenkt, dass jede Institution manipuliert)? 😉 Die „unechten Versorgungsbetriebe“, die unechte Bedürfnisse hervorbringen? Hier:

          Straßen, die wirklich allen Zwecken dienen, sind echte öffentliche Versorgungsbetriebe. Autobahnen und Fernstraßen sind private Reservate, deren Kosten man ungerechterweise der Öffentlichkeit aufgebürdet hat. (…) Das Fernstraßennetz hingegen steht demjenigen, der lediglich fahren lernt, nicht auf gleiche Weise zur Verfügung wie dem Besitzer eines Autos. Telefon und Post existieren, um denen zu dienen, die sie zu benutzen wünschen; das Fernstraßennetz dient in erster Linie als Zubehör für Privatwagen. (…) Öffentliche Versorgungsbetriebe sind dazu da, Menschen miteinander zu verbinden; Fernstraßen gibt es ebenso wie andere Institutionen der Rechten um eines Produkts willen. Wie wir schon sahen, produzieren Automobilhersteller gleichzeitig Autos und Nachfrage nach Autos, Sie produzieren ferner die Nachfrage nach mehrbahnigen Straßen, nach Brücken und Ölquellen. Das private Auto steht im Mittelpunkt einer ganzen Gruppe von Institutionen des rechten Flügels. Die hohen Kosten jeden einzelnen Bestandteils werden diktiert von der Verfeinerung des Grundprodukts; wer dieses verkauft, halst der Gesellschaft damit das ganze Paket auf.

          Quelle: Die Entschulung der Gesellschaft (1995), S. 88 f.

          Jetzt wird mich das Forum einen „ewiggestrigen Autohasser“ schimpfen… 😀 Vielleicht bin ich nicht nur nationalrevolutionär, stalinistisch, anarchistisch, woke, rechtsradikal, Querdenker, abgeglitten, Schwurbler und Putinversteher – sondern auch noch amisch?! Muhaha! Multi-ideologische Mehrzweckwaffe!

          Merke: So wenig Anarchismus bedeutet, dass sich ab morgen alle gefälligst eine Zahnbürste teilen müssen (persönlicher Besitz ungleich privates Eigentum), so wenig muss man für Konsumkritik woke noch sonst wie bürgerlich bzw. rechts sein. Aber meine Gedanken dazu poste ich wie geschrieben wann anders, der Backofen ruft

          PS: Und bevor mir noch einer wegen des Rezepts zu Leibe rückt – echte Butter und Co. darf ich schlicht nicht mehr essen. My bile had something to say about it. Also muss man substituieren – angesichts der Butterpreise auch nicht die schlechteste Idee als Hartzer…

    1. Früher oder später wird Overton/Westend sich jedoch ähnlich entwickeln wie heise/telepolis. Oder etwa nicht? Ich würde mich ehrlich freuen wenn ich mich irren würde, wenn Vorsorge getroffen wäre das ähnliches wie bei Telepolis nicht passiert und der Westendverlag nicht eine ähnliche Richtung einschlägt wie heise. Andererseits der Artikel oben zeigt ja sehr deutlich das Telepolis kein Ausrutscher eines wildgewordenen Chefredakteurs ist, sondern business as usual im Kapitalismus. Damit stellt sich ein weiteres mal die Frage nach dem “Richtigen Leben im Falschen” und ob überhaupt dauerhaft eine andere Meinung als die der Herrschenden unter diesen Bedingungen dauerhaft bestehen kann.

  9. Achja, eine Beobachtung zum Thema “Zensur”:

    Ich nutze hier das Browser-Add-on “Simple Translate”. Voreingestellt ist da die Nutzung des “Google Translate API”. Auswählbar wäre auch das vermutlich viel bessere “DeepL API”, aber hierfür würde ein Account benötigt.

    Wenn man eine Übersetzung wünscht, dann braucht man bloß einen Textbereich zu markieren und es erscheint ein anklickbares Icon.

    Vor ein paar Tagen wollte ich einen Satz übersetzen, in dem es um einen bekannten US-amerikanischen Politiker in Kombination mit einer Zuschreibung negativer Eigenschaften ging. Motivation: Ich war einfach nicht ganz sicher, ob ich das vorkommende Adjektiv richtig verstand. Ich habe also den Satz markiert, es tauchte aber kein Icon auf. Daraufhin habe ich nur einen Teil des Satzes markiert, der zufälligerweise keinen Namen enthielt und alles funktionierte wie gewohnt. Also habe ich es nochmal mit dem kompletten Satz probiert. Kein Icon. Als ich dann eine Übersetzung über das Rechtsklick-Menü erzwungen habe, wurde einfach der komplette Satz unübersetzt ausgegeben!

    1. Der häufigste Fehler bei der Internetsuche: Die eigene Bequemlichkeit. Dafür sind diese schönen Add-ons ja da – um Dir das zu zeien was Du sehen sollst……

      Genauso das hochgepriesene Meinungsfreiheitstool X : Du siehst nur, was Du sehen sollst. Interessante Infos mußt Du schon mühsam selber suchen. Und von spontanen Meinungsfreiheits-Inanspruchnahmen ist dringend abzuraten : Es wimmelt dort nur so von Denunzianten….(Ich bin übrigens gesperrt.)

      1. → Übersetzungs-Addons sind nicht dazu da, mir zu zeigen, was ich sehen soll, sondern zum übersetzen. Und zwar auch von Sprachen, die ich selbst nicht beherrsche, z. B. Russisch (mit dem ich als Wessi niemals in Berührung kam).
        Macht so ein Tool das nicht anständig, sucht man sich besseren Ersatz. Alternativ könnte man selbstverständlich auch fix mal alle Sprachen lernen, aus denen man was übersetzt haben möchte, warum nicht?

        Wie man X als „hochgepriesenes Meinungsfreiheitstool“ bezeichnen kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Oder, äh, nicht ganz: Wenn man unter „Meinungsfreiheit“ versteht, dass man ungehindert größten Blödsinn und wüsteste Beleidigungen bis hin zu strafbaren Aussagen verbreiten dürfte, dann mag man X hoch preisen wollen.

        Übrigens bin ich bei X nicht gesperrt. Mein Geheimnis: ich war da nie angemeldet.

    2. Zwei Infos zu DeepL:

      (1) Ein Basisaccount mit eingeschränkten Möglichkeiten ist kostenlos.

      (2) Für den Browser Firefox gibt es ein Addon, das ähnlich funktioniert wie „Simple Translate“, aber eben mit DeepL im Rücken. Die Übersetzungen sind wirklich besser.

      1. “Für den Browser Firefox gibt es ein Addon, das ähnlich funktioniert wie „Simple Translate“, aber eben mit DeepL im Rücken.”

        Ohne Anmeldung?

        Interessant ist übrigens, dass “Simple Translate” offensichtlich nicht erst dann Daten überträgt, wenn man ausdrücklich eine Übersetzung anfordert, sondern bereits, nachdem ein Text markiert wurde. Was ich auf diesem Weg Google wohl bereits ungewollt mitgeteilt habe?

        1. Haha.
          Firefox selbst ist eine Plaudertasche. Ich brauchte länger, das zum Schweigen zu bringen, als Windows zum Schweigen zu bringen. Wen das nicht interessiert, kanns auch bei Erweiterungen vergessen.
          Schweigen= Der Router trennt mangels Datenübertragung die Verbindung = kein Byte geht mehr über die Fritzeboxe.

  10. es gibt einen roman von elmore leonard bei dem es darum geht wie man die deutschen bzw die naziden deutschen in den USA damals empfand. abgesehen von den comedy aspekten. ob es das buch wohl auf deutsch heute in deutschen landen gibt?

  11. Was heisst hier auf dem Vormarsch? Die Zensur ist längst etabliert.

    In den Qualitätsmedien wird spätestens seit 2011 zensiert, dass sich die Balken biegen, insbesondere was die Kommentare der Leser betrifft. Unliebsame Nachrichten werden nicht nur unter den Teppich gekehrt, viele werden mit dem Prädikat “Verschwörungstheorie” stigmatisiert und defacto verboten.
    Mit “Cancel Culture” wird seit Jahren die wissenschaftliche Methode ad absurdum geführt und Unbequeme regelrecht weggemobbt.
    Schon vor Covid schlug die Zensur längst auch bei den “alternativen Medien” durch. Der Heise-Verlag (als Beispiel) hat mit der Anstellung der erbärmlichen Blockwarte von InterRed (Zensur ist deren Geschäft) zur Hatz gegen die eigenen Leser und Abonennten geblasen.

    Jetzt gehts eben auch noch den letzten kritischen Autoren an den Kragen. Ihr jault jetzt (zu Recht) auf, vergesst dabei aber oft, dass viele eurer Leser das schon seit Jahren tun: Die Inquisition bei TP ist eine Konsequenz der Entwicklungen der letzten 10+ Jahren.

    Steter Tropfen höhlt den Stein.

  12. Raßpad –
    Es setzt sich immer weiter fort. Selbst alternative Medien werden befallen. Wahlen sind nichtig, wenn das Ergebnis nicht passt (Rumänien, Georgien), Die Journaille ist im Fall Syrien noch etwas orientierungslos,
    Gerade hört man im Radio schlaue Leute über Verbrenner -Feinstaub schwadronieren, als ob es keinen Reifen- und Bremsabrieb bei E-Autos gäbe…. allerorten stößt man auf das Pipi-Langstrumpf Syndrom, ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.
    Man steht daneben und betrachtet das wie ein zufälliger Gast, der nüchtern nachts um 3 auf eine aus dem Ruder gelaufene Party voller Bekiffter und Besoffener geraten ist.

    1. Sogar in Unterhaltungssendungen geht der Unsinn um. So war kürzlich bei “Wer weiß denn sowas?” eine Rätselfrage um ein Containerschiff, das mit Hilfe einer Uni “sauber” geworden sei. Der Trick bestand darin, die Abgase des (weiterhin mit Diesel bzw. Schweröl betriebenen) Schiffes durch einen Filter mit Branntkalk zu leiten, wodurch 75 Prozent des Co2 (das Gas ist ja lebensbedrohlich im Gegensatz zum Dreck) gebunden werden könnten. Der verbrauchte Kalk könnte dann im Hafen entladen und deponiert werden.

      Klingt schon mal komisch, so von wegen Ressourcenverbrauch. Aber es kommt ja noch lustiger! Wo kommt Branntkalk her? Er wird aus Kalkstein gebrannt! Dabei wandelt sich das Kalziumkarbonat in Kalziumoxid um, wobei der gebundene Kohlenstoff als Co2 entweicht! Der Kalk kann das Diesel-Co2 also nur binden, weil man es ihm vorher entzogen hat! Bestenfalls also ein Nullsummenspiel, es sei denn, man fängt das beim Brennen entstehende Co2 ein, was wohl keine Anlage tut. Und der ganze Prozeß erfordert zudem eine Prozeßwärme von jenseits der 1000°C!!! Wie die wohl erzeugt wird? Erdgas? Entsteht da zuzsätzliches Co2?

      https://de.wikipedia.org/wiki/Technischer_Kalkkreislauf

      Ok, das war dann aber nicht mehr Teil der Frage…

    2. Als der Verkehr in den Städten, wegen der Lockdowns um 50% abnahm, blieben die Feinstaubwerte gleich, also alles gelogen um den Leuten neue Wagen aufzuschwätzen.
      Ist mein Fachgebiet nach über 35 Jahren KFZ Werkstatt mit allen Umständen die es mit sich brachte meinen Kunden wirklich nachhaltig den besten Service zu erbringen.

  13. Moin OT : was ist mit den Drohnen Sichtungen, greifen die Honkler das Internet an, oder wieso ist YouTube noch nicht abgeschaltet?

    Ps. die Hillbilly Redneck’s schießen auf die Drohnen und filmen sich dabei um das anschließend online zu zeigen 📹 🎞️

    1. irgendeiner sieht ne drohne (UFO!), macht ein post, alle sofort raus, ihre drohnen aufsteigen lassen um zu gucken was passiert, berichten darüber.. so ungefähr stelle ich mir das vor lol, aber mal schauen..

      1. Das dachte ich auch erst,
        die Honkler lassen was fliegen, schießen darauf und behaupten, das die Invasion anfängt. Wenn aber Offizielle Stellungnahme nichts genaues zu sagen weiß und abwiegelt muss das nicht der Weihnachtsmann 🎅 gewesen sein.

  14. Die Eigentümer von TP sind?
    Immer noch die Heise Familie?
    Wer könnte da Druck aufgesetzt haben und wer hat H. Neuber ausgesucht und verantwortet???

    1. Der langjährige Autor Tomasz Konicz schrieb am 7.12.21

      “Nach 13 Jahren und vier Telepolis-Ebooks verengten sich seine publizistischen Spielräume in diesem Jahr bei Telepolis zunehmend. Deshalb musste er dort aufhören:

      Ich bin nicht mehr in der Lage, in gewohnten Umfang die gewohnten Themenbereiche kritisch zu bearbeiten. Neuber, der neue Chefredakteur, ist meines Erachtens Teil eines Linkspartei-Rackets um Wagenknecht, Dehm & co., das den Laden übernimmt, ihn von radikaler Kritik säubert und langsam auf eine opportunistische und rechtsoffen-populistische Wagenkencht-Linie bringt.

      Telepolis scheint mir auf dem besten Weg, sich zu einem Querfront-Organ zu entwickeln. Ich kann vor diesem Organ nur eindringlich warnen – selbst wenn dort noch einige Linke oder kritische Stimmen geduldet werden sollten, um eine Zeit lang den Schein zu wahren. Zudem halte ich einen Boykott dieser „Nachrichtenquelle“ inzwischen für notwendig, auch wenn dort noch sporadisch vernünftige Texte publiziert werden sollten.”

        1. Ähm? So retadiert kann man doch kaum sein: Seit Wochen können wir hier auf Overton einen nimmer verstummenden Rant gegen TP verfolgen und _Du_ redest von Cancel Culture der Anderen?
          Welche AfD fans meinst du? Die Hälfte dieses Forums bestehen aus diesen rechten Fuckern, der Rest ist Team BSW.
          Ich kann zur Entwicklung von TP nichts sagen. Aber die, vor denen Konicz gewarnt hat, die sitzen hier im Forum. Nicht bei TP. Insofern hatte er Unrecht.

                  1. siehste fox, was du iwie null begreifst/begreifen kannst, ist, daß es -fast- überall “richtig” und “falsch” gibt und das gilts -fast- überall rauszupulen….
                    der witz mitm konisz is, daß beim untergrundblättle, die autoren -wenn- am ende stehen und ja, dreimal da nen maßnahmenkritischen text gelesen und die ersten beiden male tatsächlich mit offenem staunmaul “konisz” drunterstehend zur kenntnis genommen. ….beim dritten dacht ichs mir dann schon 😉 und ja, ein paar “schlenker” waren drin, aber herrje, frag nich, wieviele ich schon bei 99:1 , hier schillo, vor ner weile dillmann und ja, auch beim decker “hinnehmen” mußte 🙄 …..boaahhh, voll überheblich? …nein, aber konsequent schonn und ja, ich wünscht immernoch, ich hätt den held zum reden/austauschen über die letzten jahre, ja….
                    aber es war nunmal vieles arg richtig, was der konicz da schrieb, mehr als ich sonstwo erlesen durft….
                    scheiße gelaufen für antiantideutsche?….neee, wenn die mal nicht dichten 😉 , gibts halt auchmal was richtiges/wahres, richtig erfaßtes ….

                    1. dann sag sie halt mal, ich seh dich hier zum ersten mal das maul aufmachen. gerade in dem vortrag oben haben sie genus als volk übersetzt.. falsch. was du hier machst ist OHNE ARGUMENT irgendne imaginäre waage zu pinseln. interessiert mich nicht. ja der konicz ist halt eine art publicman, er verlabert “marxistische wertkritik” als moralischen standpunkt und macht mit “querfront” cancel culture und das ist ungefähr das gegenteil von den leuten irgendwas erklären. aber eben, liefer, wenn du was zu liefern hast. bei deinem kommentar vorher ist mir schon mal aufgefallen, dass du gerne ohne argument rumschmierst, vielleicht hast du gar nichts zu sagen? jedenfalls auch dieser kommentar von dir legt das nahe.

                    2. ich habe dir nichts “zu liefern” 😉 ….dein ton ist mir bekannt 🙄 und ich bin nicht gewillt den zu überhören ;-)….
                      hab dein spaß hier!
                      .

                    3. ja eben sag ich ja du hast mir nichts zu liefern, was quatscht du mich denn an? kannst dir das gleich wieder selbst verbieten wegen hitler-unterstützung.

  15. Noch schlimmer als Neubers Zensurregime, ist die Selbstzensur, die einige Foren-Enten hier mittels Spyware wie ublock an sich selbst vornehmen und damit ihren hündischen Dienercharakter offenbaren.
    Ich habe TP schon zu Zeiten den Rücken gekehrt als noch der Paraklet von Kaborka in den Foren gewütet hat. Auch damals war Zensur allgegenwärtig. Es handelt sich mitnichten um ein ausschließliches Neuber-Phänomen.

    1. wenn DICH jemand FUER SICH zensiert, dann zensiert er sich sicher nicht selbst. clown alarm ist gerade wieder losgegangen! du willst leuten “argumentieren”, dass sie dich nicht blocken sollen… LOL. WARUM sie dich blocken, interessiert dich offenbar nicht!

      1. Mir ist vollkommen klar, warum sie mich blocken: sie möchten in ihrer russo-faschistischen Vatnikblase ungestört bleiben.
        Wenn mich was nicht interessiert, lese ich es nicht oder überfliege es nur. Jene sind aber so hirngewaschen, dass sie andere Meinungen und vor allem reale Entwicklungen nicht mehr ertragen. Slave im Kopf, Sklave im Leben. Meine Verachtung gilt der Erbärmlichkeit ihrer Existenz.

        1. Bruder Ausdrucksstärke,

          vielleicht haben die meisten hier keinen Bock auf deine exhibitionistischen Ergüsse. Der Hit waren deine Ululation für die Dubai-Weißhelme.

  16. Der ostdeutsche Schauspieler und Kabarettist Wolfgang Stumph hat mal einen schönen Vergleich zwischen DDR und BRD gezogen. Ihm zufolge wäre der Unterschied, daß man in der DDR zwar nicht sagen durfte, Honecker sei schlecht, aber man konnte als (Fach-)Arbeiter über seinen Chef schimpfen, ohne daß einem etwas passieren konnte. Heute könnte man zwar sagen, daß Kohl ein Vollidiot ist, “aber sag das mal über deinen Chef!”

    Das war in den 90er Jahren. Inzwischen holt einen die Vergangenheit ein, und zuverlässig kombiniert sie das Schlechte aus beiden Welten…

  17. So langsam faellt auf, was fehlt, zB
    die Serie ueber Hartz IV – ‘ten years after’ von Stumberger, noch bei Labournet verlinkt,
    laeuft nun ueber Grenzen des Sagbaren hinaus ins Leere…
    Von Resignation und schlechtem Essen – der Alltag in der neuen Armut
    Vom Tod im Jobcenter – wie das Gesetz das soziale Klima veränderte
    Von Angst und Schrecken – die unumstrittene Wirkung des Sozialgesetzes

    verdammte Axt

  18. Schmerzt, wenn ehemalige Alternativpublikationen in die man selbstausbeutend Jahre investiert hat zu Natodurchreichen retardieren.
    Wenn man dann nach längerer Abwesenheit das Thema täglicher Schadstoffausstoß durch internationale Kriegshandlungen, bzw Ressourcenverbauch des Militärischen Komplexes vorschlägt als Antwort “bist du verrückt” kriegt und nur das Argument von immer noch bestehenden journalistischen Arbeitsplätzen in den Vordergrund geprügelt wird, dann stimm ich immerhin mit den aktuell Agierenden überein – dafür bin ich zu alt..

  19. Naja, die Gestapu-Leier von Schillo ist sterbenslangweilig: “so ist Kapitalismus”. Gähn ja, Geklügel, das nichts sagt und nicht weiter bringt. “Marxistischer” Quietismus. Kritik a la Mangione mag auch nicht perfekt sein, ist aber nicht so behäbig.

  20. “Natürlich gilt Meinungsfreiheit! Unsere tolle Demokratie wird doch nicht auf das Instrument zur Herstellung von Massenloyalität und zur Kanalisierung systembedingter Enttäuschung verzichten!”
    Natürlich. Hat der Delinquent schließlich auch. Kann wählen, ob er die Kugel mit offenen oder geschlossenen Augen empängt. Selbstredend geht er nicht bewusstlos über den Jordan, Ordnung und Humanismus müssen sein. Und er hat das Recht auf Genuß.
    Es verwundert sowieso, dass sich manche wundern, was jetzt geschieht. Unterliegen sie einem freudschen Irrtum, nicht das oft selbst gebrauchte Wort “4. Macht” in seiner vollen Bedeutung zu sehen? “Macht”, zu deren Sicherung trägt die “4.” auftragsgemäß ihr Scherflein bei, je nach Bedarf, jetzt eben anders.

    1. Ah, da muß jemand erstmal die Obrigkeit fragen, ob man das darf, statt einfach bei Bedarf zu machen. Sicher gibt es jetzt schon oder bald Stellen, an denen man sowas anonym einreichen kann.
      Hauptsache: Jetzt runterladen, die Lösung der Anonymität kommt mit der Zeit.

  21. jW-Archiv von 2009 zitiert telepolis – das ist nun natuerlich auch futsch (bis auf den Auszug in der jW),
    »Lafontaine und die groteske Kampagne der Medien« von Rudolf Stumberger

    »Einmal muß Schluß sein!« Das hat sie, die Redakteurin der Frankfurter Rundschau (FR), ganz eigenverantwortlich beschlossen, »ohne Rücksprache mit irgendeinem Vorgesetzten«. Schluß mit was? Mit den inzwischen 14-Seiten-langen Kommentaren zu einem FR-Artikel…

    Was war geschehen? Lafontaine hatte in der Sendung davon gesprochen, daß die Medien in Deutschland in den Händen von zehn reichen Familien lägen, und diese hätten kein Interesse, die Linke groß zu machen. Das wiederum nahm der FR-Autor zum Anlaß zu schreiben, jetzt müsse Lafontaine nur noch von jüdischen Familien reden, dann könne er in die NPD eintreten.

    Man kann sich zunächst wundern, warum in einer Zeitung mit bisher seriösem Ruf wie der FR plötzlich Sätze zu finden sind wie: »Intendanten wie Programmverbrechern gehört diese Sendung in den Schlund gerammt, bis ihnen das letzte ›Drei Chinesen mit dem Kontrabaß‹ vergeht.«

    Dann wird aus dem Politiker Lafontaine der »Saarkasper«, der jedes Mitleid verspielt habe, ein »saarländischer Napoleon-Imitator« mit »grenzenloser Gier nach Aufmerksamkeit«, und bei »dem Herrn« vermute man ohnehin kein Rückgrat mehr. Die FR ist mit einer derartigen Ansammlung von Adjektiven nicht alleine. Bei der WAZ-Gruppe wird Lafontaine in einem einzigen Artikel über das ZDF-Sommerinterview im Juli so dargestellt: Er ist – noch milde – »umstritten«, »angefressen«, er »giftet«, »meckert« mit »gefrorenem Lächeln«, er »poltert«, er »mault«, ist »immer aufgeregter« und er ist »erkennbar angeschlagen«. (…)

    Man muß weder Oskar Lafontaine persönlich mögen, noch die Linkspartei irgendwie sympathisch finden, um dies als eine Art publizistischer Hinrichtung zu kritisieren. Der Mann hat weder Kinder geschändet noch ist sonstig strafrechtlich verurteilt, was man nicht von jedem Politiker sagen kann. (…)

    Warum der 66jährige zum Lieblingshaßobjekt der Medien wurde, ist auch auf dem Hintergrund der Situation der SPD zu sehen. Daß Medien aus dem bürgerlich-rechten Lager dem Linkspolitiker keinen Lorbeerkranz flechten, ist offensichtlich. Daß öffentlich-rechtliche Sender aber ebenso gerne an diesem publizistischen Haberfeldtreiben teilnehmen, hat – auch darauf hat Lafontaine hingewiesen – mit dem Einfluß der Parteien auf diese Sender zu tun. (…) [snip]

    Was nun auch fehlt, sind Thomas Mosers NSU-Berichterstattung.
    Was reitet den Neuber?

  22. So bedauerlich die “Zensur-Offensive” bei Telepolis auch ist und der Verlust all der Texte und Kommentare.
    Und so verachtenswert das Handeln der dafür Verantwortlichen.
    Aber für das Overtone-Magazin dürfte die Sache auch einen gewaltigen Schub an Interesse und neuen Lesern gebracht haben – vermute ich mal 🙂

  23. Ein Kommentar war das das Archiv unverändert weiterbestehen soll.

    Das ist meiner Meinung nach das einzige richtige Argument.

    Was bisher noch nicht gesagt wurde ist, dass der von Heise eingesetzte Redakteur ein Jude ist.

    Es ist davon auszugehen, das sich der Heise Verlag mit seinen Publikationen, mit solchen Machenschaften selbst diskreditiert.

    Jedenfalls bei all denen, denen das Qualitätsargument bekannt ist.

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