2: Wir verblasen das letzte Helium

Zahl der Woche – 2

 

Helium, das Element mit der Ordnungszahl 2, ist ein Edelgas. Das heißt, es geht keine Bindung mit anderen Elementen ein. Auf diesem Planeten kommt es nur in Erdgaslagerstätten vor. Es ist sehr klein, sehr leicht und damit sehr flüchtig. Freigesetzt entschwindet es in die Atmosphäre und letztlich in den Weltraum. Was weg ist, ist weg. Unsere Vorräte reichen noch 30 Jahre. Vielleicht.

Herstellen könnte man Helium wie in einem Stern: durch Kernfusion. Auf die irdische Variante dieses Prozesses warten wir seit Jahrzehnten und sie ist auch weiterhin nicht in Sicht.

Recyceln? Geht, gilt aber als zu teuer gegenüber der Standardverschwendung. Einmal mehr fahren wir mit unserer kurzsichtigen Marktlogik sehenden Auges in die Bredouille.

„Helium war billig und wir haben gelernt, es zu verschwenden“, warnte schon vor Jahren Oleg Kirichek vom Rutherford Appleton Laboratory. Wir haben die Vorräte verblasen für Micky-Maus-Stimmen und Partyballons. „Jetzt sind sie aufgebraucht, die Preise steigen und uns dämmert, wie dumm wir waren.“1

Das rare Edelgas, unersetzlich zum Beispiel in der Magnetresonanztomographie, ist zum Modellfall für unseren Umgang mit nicht-erneuerbaren Rohstoffen geworden.

 

 


  1.  https://www.theguardian.com/science/2012/mar/18/helium-party-balloons-squandered

 

Andreas Schlumberger

Andreas Schlumberger, geboren 1967, hat das Studium der Biologie absolviert und in Wien, London und Berlin geforscht, bevor er sich ganz dem Umweltjournalismus zuwandte und als Berater für Kommunikationskonzepte zur nachhaltigen Entwicklung tätig wurde. Als Chefredakteur leitete er eine Fachzeitschrift über die Umweltpraxis. Ihm liegt besonders daran, komplexe ökologische Zusammenhänge anschaulich zu vermitteln und somit eine Brücke von der Theorie in die Praxis des Alltags zu schlagen.
Mehr Beiträge von Andreas Schlumberger →

Ähnliche Beiträge:

    None Found