Wurde der baskische Journalist Pablo González als russischer Spion enttarnt?

Pablo González

Ausgehend von spanischen Medien wird behauptet, der bei einem Gefangenenaustausch freigekommene baskische Journalist sei doch ein russischer Spion gewesen. Während der britische „Guardian“ dies für ein mögliches Szenario hält, übernehmen auch deutsche Medien einfach die Spionage-Version aus Spanien und halten González für enttarnt. Analysieren wir also den Vorgang und die vorgelegten Indizien.

Ausgehend von einem Bericht der rechten spanischen Tageszeitung El Mundo läuft derzeit in Spanien und international eine Kampagne, um den baskischen Journalisten Pablo González nach dem großen Gefangenenaustausch zu einem Russland-Spion zu stempeln. Auf „juristischen Rat“ seines Madrider Vertrauensanwalts Gonzalo Boye ist er noch in Russland geblieben. Dass man es mit Artikeln wie von El Mundo nicht mit seriösem Journalismus zu tun hat, fällt sofort an deren Sprache auf. „Der falsche Journalist Pablo González spionierte gegen die Nato, ukrainische Militärs und das größte Kraftwerk in Polen“, titelte El Mundo.

Schon beim Aufmacher fällt auf, was sich später im Text wiederholt. Das bedeutsame Wörtchen „mutmaßlich“ taucht darin nicht auf. Damit wird die Unschuldsvermutung ausgehebelt, die in einem Rechtsstaat gelten sollte. Jeder Mensch hat als unschuldig zu gelten, bis er rechtskräftig verurteilt ist. Das sollte ganz besonders für Journalisten gelten. Wir wissen aber alle, dass González in den 2,5 Jahren, in denen er in polnischer Haft saß, kein Prozess gemacht wurde. Nicht einmal eine Anklage wurde erhoben.

Doch für El Mundo gilt die Unschuldsvermutung nicht. Die Zeitung ist ohnehin bekannt dafür, gerne falsche Anschuldigungen zu erheben, um politische Gegner zu diskreditieren. Dafür wird auch auf gefälschte Dokumente aus den Kloaken des tiefen Staats zurückgegriffen, wie hier im Fall des ehemaligen Bürgermeisters von Barcelonas. Falsche und angebliche Berichte von Sicherheitskräften wurden von einer illegalen „politischen Brigade“ um den Kommissar José Manuel Villarejo angefertigt, der inzwischen zu 19 Jahren Knast verurteilt wurde.

Sogar der frühere rechte Innenminister musste sich für die „Operation Katalonien“ auf die Anklagebank, weil politische Gegner über Fake News angeschwärzt wurden. Auch die Linkspartei „Podemos“ wurde zum Opfer. So wusste der „Star“-Journalist Antonio García Ferreras, der für den TV-Sender „La Sexta“ arbeitet, für den auch González tätig war und der nun in die Anschuldigungskampagne eingestiegen ist, dass er Fake gegen den Podemos-Gründer Pablo Iglesias verbreitete. Er erklärte in einem mitgeschnitten Gespräch, die Anschuldigungen seien „zu plump“, er werde sie aber trotz allem „bringen“.

Soweit zur Einordnung, von wem hier Anschuldigungen erhoben werden. Die Zeitung behauptet felsenfest, González sei ein „Spion“. Das habe El Mundo über „Quellen spanischer ausländischer Geheimdienste nachweisen können“. Auch dieses Vorgehen ist bekannt, sich auf ungenannte Quellen zu stützen. Die „Dokumente“, über die man angeblich verfügt, werden üblicherweise nicht vorlegt. Behauptet wird als Beweis für die angebliche Spionagetätigkeit gleich zu Beginn des Artikels – also besonders prominent -, der Baske mit einem russischen und spanischen Pass habe über die Adressen der Kliniken verfügt, in denen der inzwischen in russischer Haft verstorbene Putin-Kritiker Alexei Nawalny behandelt wurde. Die soll González in einem Bericht an den Militärgeheimdienst GRU übermittelt haben. Dass man Gonzalez „enttarnt“ habe, wird sogar in einem extra in englischer Sprache verfassten Artikel dargelegt.

Das klingt auf den ersten Blick ziemlich belastend. Es ist bei näherer Betrachtung aber schlicht lächerlich und alles andere als irgendein Beweis. Warum? Erstens ist es bekannt, dass sich der Journalist mit Nawalny getroffen hat, darüber wurden sogar Bilder in verschiedenen Medien veröffentlicht. Was die Behauptung als vollständiges Konstrukt entlarvt, ist aber die Tatsache, dass diverse Medien längst zuvor den Ort veröffentlicht hatten, an dem Nawalny in Barcelona behandelt wurde. Das war zum Beispiel die katalanische „La Vanguardia“ am 12. Mai 2017.

Es kommt aber noch besser. Wie andere Medien schon damals berichtet haben, hatte der russische Oppositionsführer selbst seinen Aufenthaltsort in Barcelona per Twitter und Instagram mitgeteilt. Damit ist klar, wie absurd dieser Vorwurf ist. Der GRU brauchte keinen Spion, um den Aufenthaltsort von Nawalny zu erfahren. Man könnte das jetzt mit der Mehrzahl der Vorwürfe durchexerzieren und dann stellen sich Fragen über Fragen. Schaut man sich das Verhalten von González nicht über die Brille an, dass er ein Spion sein soll, dann sind die Besuche von Anlagen oder Treffen wie mit Nawalny erst einmal ganz normale Tätigkeiten einer journalistischen Recherche.

Kontaktschuld?

Letztlich reduziert sich der Vorwurf darauf, dass er mit anderen Spionen und wie dem „Tiergartenmörder“ Wadim Krasikow nach Russland ausgetauscht wurde und er dort bei der Ankunft die Hand von Präsident Putin geschüttelt hat. Das war für einige Leute schon Beweis genug, wie Voice of America (VOA) entsprechend nach dem Austausch titelte. Schöne einfache Welt. War deshalb auch Evan Gershkovich ein Spion, Journalist des Wall Street Journals, weil der ebenfalls ausgetauscht wurde? Gershkovich war kurz zuvor in Russland in einem fadenscheinigen Prozess noch eilig zum Spion verurteilt worden. Das macht aber für den Autor dieser Zeilen auch Gershkovich nicht zum Spitzel. Das gilt auch, obwohl er bei der Ankunft die Hand von Joe Biden, also dem Chef der Streitkräfte und Geheimdienste, geschüttelt hat.

Damit kommen wir zum zweiten großen und zentralen Problem bei all den Vorwürfen, die nun gegen González erhoben werden. Wenn es doch angeblich viele Beweise und etliche Dokumente für seine Spionagetätigkeit gab, warum war Polen dann unfähig, in 2,5 Jahren, in denen González in mehr oder weniger strengen polnischer Isolationshaft saß, auch nur eine Anklage zu formulieren oder ihm einen fairen Prozess zu machen? In der Zeit hebelte man seine grundlegenden Rechte aus? Sogar der Zugang zu seinem Vertrauensanwalt wurde ein Jahr verweigert. Gonzalo Boye meinte jedenfalls stets, dass man seinen Mandanten über harte Haftbedingungen „weichkochen“ wollte, damit er irgendetwas einräumt, was er nicht getan hat. Das hat man letztlich im Fall von Julian Assange erreicht.

In einem Prozess hätten die Anklagenden aber die angeblichen Beweise vorlegen müssen, die seit Jahren immer wieder durch die Presse geistern. Man hätte entsprechende Gutachten zur Echtheit erstellen und die Beweiskette überprüfen können. Es hätte ein Nachweis geführt werden müssen, dass angebliche Berichte an den russischen Geheimdienst tatsächlich vom Computer des Journalisten stammen und nicht von irgendeinem Geheimdienst oder von Kloaken angefertigt wurden oder sogar nur in deren Phantasie existieren. Schlicht und einfach: Der Journalist hätte sich verteidigen können.

Handfeste Beweise wurden nie vorgelegt

Es fällt insgesamt auf, dass nie Dokumente vorgelegt und zentrale Fragen nicht beantwortet wurden. Das galt zum Beispiel auch, als der Vorwurf erhoben wurde, González habe die Nemzow-Stiftung 2015 ausspioniert. Das hat Overton hier schon ausführlicher besprochen. Vor einem Jahr hatte das russische Oppositionsmedium „Agents“ behauptet, González habe die Stiftung des 2015 in Moskau ermordeten Oppositionspolitikers Boris Nemzow in Moskau ausgespitzelt. Agents bezog sich dabei auf  ungenannte Quellen in der Stiftung, die angeblich Zugang zu Datenträgern des Journalisten gehabt haben sollen. Das klang ziemlich obskur. Wieso sollte eine Stiftung in Moskau Zugang zu Daten haben, die sich in den Händen des ukrainischen Geheimdienstes befanden? Denn der hatte einige Zeit vor der Festnahme in Polen González in der Ukraine  vernommen. Dabei sollen sein Handy und sein Computer kopiert worden sein.

Es wäre doch eher angesagt, dass die Ukraine die Daten den polnischen Ermittlern über die Grenze für eine Spionage-Anklage weiterreichen, statt sie an eine russische Stiftung zu liefern. Es fiel aber auch auf, dass auch Agents nur Theorien verbreitete. Dokumente legte auch dieses Medium nicht vor, die irgendetwas beweisen würden. Hat man dieses angebliche Material für einen polnischen Strafprozess nicht vorgelegt, da in der Ukraine keine Beweissicherung erfolgte? Denn dann könnte man in einem fairen Prozess nicht glaubhaft darlegen, dass zwischenzeitlich daran keine Manipulationen vorgenommen wurden.

Auch der Guardian beteiligt sich an der Gerüchteküche

Auf diese Fragen und Vorgänge geht auch die britische Tageszeitung „Guardian“ nicht wirklich ein, die sich in einem ausführlichen Artikel gerade dem „seltsamen Fall von Pablo González“ gewidmet hat. Sie stellt die Frage, ob er ein „Journalist oder ein russischer Spion“ war. Der Autor will in seinem deutlich differenzierteren Bericht „Antworten“ geben. Die kommen aber nicht. Der Artikel stellt Theorien auf und eine davon ist, dass Gonzalez ein Spion gewesen sein könnte. Dabei stützt er sich zum Teil auch auf die Agents-Berichte und auch auf die Familiengeschichte.

So stellt die Zeitung unter anderem heraus, dass die zweite Frau von González‘ Vater eine Geheimdienstmitarbeiterin gewesen sein könnte. Der Autor meint, Spionage sei oft eine „Familienangelegenheit“ in Russland. Es gibt nach seinen Angaben Vermutungen, dass auch der Vater beim Geheimdienst gewesen sei. Doch zitiert werden Quellen, die das stark bezweifeln. So bleiben vor allem Ungereimtheiten zur zweiten Frau des Vaters. Allerdings lebte González seit langem mit seiner Mutter im Baskenland, weshalb auch die Theorie über Tatyana Dobrenko in eine Sackgasse führt.

Bei Dobrenko könnten Spuren, nach Angaben des Bellingcat-Spionjägers Christo Grozev, zum Geheimdienst führen. Es gäbe zwei Datensätze für zwei verschiedene Tatjana Dobrenkos, eine sei 1954 und die andere 1959 geboren, die jedoch beide mit der gleichen Sozialversicherungsnummer verknüpft seien. Bevor eine der beiden mit dem Vater von González in der Wohnung lebte, sei sie in einem Wohnblock im Nordosten Moskaus gemeldet gewesen. Das liege neben dem allgemein als „Aquarium“ bekannt Gebäude, dass das GRU-Hauptquartier beherberge und wo Geheimdienstmitarbeiter wohnen sollen. Doch sogar hier, bei dieser schon sehr abseitigen Spur, schränkt der Grozev ein: „Das allein beweist noch nicht die Zugehörigkeit zum GRU.“

Man zitiert sich gegenseitig, klopft das Narrativ fest

Die Frage, ob Gonzalez ein Spion ist, wird in dem Artikel nicht beantwortet, aber spanische Medien, darunter der ehemalige Arbeitgeber von Spanien tun so, als sei das bewiesen. Auch der TV-Sender „La Sexta“ bezeichnet ihn nun schlicht als Spion. Die Korrespondenz mit dem Sender würden ihn als solches entlarven und zugleich werden sowohl der Vater als auch die Stiefmutter praktisch als Spione dargestellt. Hört man sich die angeblichen „Beweis-Audios“ an, wird klar, dass sie gar nichts beweisen. Er teilt nur zur Planung zum Beispiel mit, dass er beim Besuch sicherheitsrelevanter Anlagen seinen Computer nicht mitnehmen kann. Als der Sender mit ihm zusammengearbeitet hat, sah man in der Korrespondenz jedenfalls einst keinerlei Hinweise, ihn als Spion zu sehen oder wegen anderer Gründe die Zusammenarbeit zu beenden.

Leider wird nun auch deutsche Medien, sogar aus dem linken Lager, vorverurteilend berichtet, Gonzalez sei enttarnt worden. Beweise? Auch hier Fehlanzeige. Auch hier wird der verdächtige Gefangenenaustausch und unter anderem angeführt, dass er „stolz“ die Hand von Putin geschüttelt habe. „Verdächtig“ sei auch, dass aus dem persönlichen Umfeld von González in Spanien zuletzt nichts mehr zu hören war. Auch hier wird auf die unbewiesene Ausspähung der Nemzow-Stiftung abgehoben.

Dass aus dem Umfeld des Journalisten nichts zu hören ist, ist falsch. Es gibt diverse Berichte, die sich mit den Vorgängen beschäftigen, wie hier in der Zeitung „Deia“. Hier werden zum Beispiel auch richtige Fragen gestellt, warum Polen nie in der Lage war, Beweise vorzulegen und auch nur eine Anklage zu formulieren. Er wird hier als „perfektes Opfer“ bezeichnet. Der Möglichkeit beraubt, sich ordentlich vor einem Gericht zu verteidigen, was die Familie, Unterstützer, Gewerkschaften, Berufsverbände und Menschenrechtsorganisationen stets gefordert hatten.

In diesem Artikel hier werden die Vorwürfe regelrecht zerpflückt und deutlich gemacht, dass „nicht ein Beweis“ vorgelegt wurde, aber weiter „Anschuldigungen erhoben“ werden. Es sei „zu plump“, weshalb der Versuch scheitert, den Journalisten zu verurteilen. Allerdings werde derzeit ein Narrativ festgeklopft, das auf Artikeln basiert, die ebenfalls schon substanzlos waren, wie es zum Beispiel im Guardian mit Bezug auf Agents geschieht. Jetzt wiederum wird auf den Guardian zurückgegriffen. Man zitiert sich gegenseitig, klopft das Narrativ fest.

Dabei, so analysiert der Artikel, wurde in einer Sendung in La Sexta zum Thema, „kein einziges anklagendes Beweismittel, kein einziges Beweisstück, kein einziges belastendes Bild, kein einziges Dokument“ vorgelegt. Mit der Sendung sei deutlich geworden, dass der einzige ernsthafte Hinweis gegen Pablo González der Austausch selbst sei. Deshalb sei klar, warum nach all diesen Spekulationen ohne Beweise González nicht vor Gericht gestellt wurde: „Weil sie keine Beweise gegen ihn hatten.“

„Sie haben sein Leben zerstört”

Auch die baskische Tagesordnung „Gara“, für die der Journalist gearbeitet hat, sieht in ihm keinen Spion. In einem Artikel äußert sich der Gara-Direktor Iñaki Soto ausführlich. Er erklärt, dass sich seine Vorstellung, „die ich von Pablo hatte, nicht verändert hat“. Dass er „Beziehungen zu russischen Geheimdiensten hatte, da er über sehr gute Quellen verfügte“, davon sei Soto stets ausgegangen. „Das ist in unserem Beruf normal. Es gehört zum Job guter Journalisten, diese Beziehungen zur Polizei, zu Spionen, zu Diplomaten zu pflegen“.

Auch er führt an, dass in zweieinhalb Jahren keine Anklage erhoben wurde und nichts von dem, was angeführt wurde, Inhaftierung und das rechtfertigen könne, war er erlitten hat. „Die Polen wollten nicht fair sein“, meint Soto. Er will „El Mundo“ nichts abkaufen, denn das ist für den Gara „keine verlässliche Quelle”. Er weiß warum. Einst wurde mit Anschuldigungen aus den spanischen Kloaken der Vorgänger Egin geschlossen und danach sollte der Gara ökonomisch über dessen Altschulden ruiniert werden, die nur durch die illegale Schließung entstanden waren..

Der Guardian sei zwar eine zuverlässigere Quelle, der fällt aber kein Urteil. Dass darin „Baskisch“ als ein Synonym für „verdächtig“ verwendet wird, gefällt ihm ebenso wenig, wie die Vorwürfe, die aus dem Händeschütteln mit Putin abgeleitet werden. Die erhebe schließlich auch niemand gegen Gershkowitz. „Ich fordere ausdrücklich, dass González wie Gershkovich behandelt wird, nicht mehr, nicht weniger.“ Er hält Gonzalez für „einen guten Journalisten“. Dessen Arbeit sei „gut und professionell” gewesen. Der Zeitungsdirektor meint, die Wahrheit werde wohl nie herauskommen, „da er weder vor Gericht noch in Medien“ einen fairen Umgang erhalten wird. „Sie haben sein Leben zerstört”, resümiert Soto und hofft auf dessen baldige Rückkehr.

Das kann aber dauern. Denn der Madrider Vertrauensanwalt hat seinem Mandanten den „rechtlichen Rat“ gegeben, zunächst nicht in den spanischen Staat zurückzukehren. Das hat einen guten Grund. Denn plötzlich hat Polen nach dem Austausch doch eine Anklage nachgeschoben. Die Staatsanwaltschaft meinte, zwei Wochen nach dem Austausch, González habe von April 2016 bis Februar 2022 Informationen an russische Geheimdienste weitergegeben, die dem Nato-Mitgliedsstaat Polen Schaden hätten zufügen können. Er habe Informationen „beschafft und übermittelt“ und „Desinformationen verbreitet“, wird vage angeführt. Somit würde er sich, bei einer Rückkehr ins Baskenland, der Gefahr aussetzen, wieder nach Polen über einen europäischen Haftbefehl ausgeliefert zu werden. Deshalb hat Boye seinem Mandanten geraten, abzuwarten, bis sich die Lage geklärt hat. Gegenüber Overton zeigt er sich überzeugt: „Für mich ist Pablo kein Spion.“

Es sieht danach aus, dass man ihn „enttarnen“ will, ohne ihm eine Möglichkeit zur Verteidigung zu geben. Damit soll an ihm etwas kleben bleiben, wie das auch bei Assange gemacht wurde. Damit soll auch die Behandlung in Polen, die gegen europäische Rechtsstandards verstoßen hat, gerechtfertigt werden. Dass man sich in Polen in einer Sackgasse befand, hatte der ehemalige Chef des polnischen Geheimdiensts-Chefs Piotr Niemczyk frühzeitig festgestellt. Niemczyk hatte sich über seine Ex-Kollegen lustig gemacht: „Kein russischer Spion, getarnt als Journalist, würde sich erlauben, zwei Pässe und Kreditkarten des Landes mit sich zu führen, für das er spioniert“, plaudert der Experte aus dem Nähkästchen. „Kein operatives Verfahren der Welt lässt dies zu.“

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26 Kommentare

  1. Wird es nicht langsam Zeit, Relotius zu rehabilitieren? Gegen die jetzigen “Journalisten” war er doch nur ein Waisenknabe.
    Als Nichtjournalist muss ich eine kleine Gehässigkeit nachschieben. In den 70ern hatte ich ein Gespräch mit Harald Wessel, damals Abteilungsleiter für Marxismus im ND. Sondierend fragte ich ihn, wen er als Mitarbeiter einstelle, vermutete gelernte Journalisten diesbezüglich. Unbeabsichtigt hatte ich seinen Nerv getroffen. Alle nötigen Fachleute, aber keinesfalls Journalisten, war sein entschiedenes Credo.
    Obwohl er sich immer verkrümelte, wenn die Betreuung von angehenden Journalisten anstand, fand er jetzt keine Ausrede und wurde mit Parteiauftrag zur Betreuung von Diplomanden gezwungen.
    Einen hatte er wieder nach Hause geschickt, um mit dem Gegenteil von dem bisher Geschriebenen wiederzukommen. Das tat der Betroffene ohne Wimpernzucken. Worauf Wessel forderte, nochmals mit den ersten Thesen anzurücken. Auch das wurde widerspruchslos ausgeführt. Was soll ich mit Leuten ohne eigene Meinung, so seine Klage. Davon hätte er jetzt seine Magengeschwüre.
    Ich aber bewarb mich entgegen meiner ursprünglichen Intention nicht. Welch ein Glück.

        1. Allein die Forderung der beruflichen
          Rehabilitation von Relotius, der gute Mann war einfach und wirklich nur vorauseilend Gehorsam. Die Nordstream Story hätte der auch besser und glaubwürdiger hingekriegt als seine ehemalige Redaktion.

          Nochmals danke für die Wahren Worte OberstMeyer

          1. Relotius ist zwar schuldig, er hat aber nur dem Publikum gegeben, was es hören wollte. Warum hat er denn die ganzen Preise kassiert? Weil man wollte, dass sämtliche eigenen Vorurteile, Klischees, Stereotype der Wahrheit entsprechen.
            Diese Menschen haben – und das hat er bedient – den unbedingten Anspruch auf Selbstbestätigung. Sie haben das Recht (!) darauf, genau das in der Presse zu lesen, was sie schon immer gedacht, bzw. besser: empfunden (Vorurteile, Klischees, Stereotype) haben.
            Ohne diese Kumpanei des Publikums klappt so ein Lügenmärchen (und auch die heutige Propaganda) nicht.

    1. Was sich das ND in Form von Raul Zelik, den ich ja eigentlich sonst ganz gut finde, in dem Fall geleistet hat, ist unsäglich. Und der Mann hat eine Meinung! Zu behaupten, der Mann wäre enttarnt worden und sich dabei auf die spanischen Kloaken zu stützen, denn der Guardian sagt das ja nicht, ist fatal. Der Zelik meint doch sonst, sich in Spanien auszukennen. Ich bin gespannt, ob das ND das berichtigt, Zelik behauptet Tatsachen, die er nicht belegen kann. Man hätte ihn ja einen Moral-Kommentar schreiben lassen können (mit dem, was Linke angeblich zu tun haben, was ja schon ätzend genug ist) in dem er dann den Unsinn aus dem Kloakenblatt nachkaueb darf. Aber einen Artikel? Ich als Pablo Gonzalez würde die Zeitung verklagen.

    1. Was sich das ND in Form von Raul Zelik, den ich ja eigentlich sonst ganz gut finde, in dem Fall geleistet hat, ist unsäglich. Und der Mann hat eine Meinung! Zu behaupten, der Mann wäre enttarnt worden und sich dabei auf die spanischen Kloaken zu stützen, denn der Guardian sagt das ja nicht, ist fatal. Der Zelik meint doch sonst, sich in Spanien auszukennen. Ich bin gespannt, ob das ND das berichtigt, Zelik behauptet Tatsachen, die er nicht belegen kann. Man hätte ihn ja einen Moral-Kommentar schreiben lassen können (mit dem, was Linke angeblich zu tun haben, was ja schon ätzend genug ist) in dem er dann den Unsinn aus dem Kloakenblatt nachkaueb darf. Aber einen Artikel? Ich als Pablo Gonzalez würde die Zeitung verklagen.

  2. Was hat “der Russe” oder “Putin” mit Martin Luther zu schaffen?

    Wißt ihr nicht?

    Martin Luther wähnte sich, in seinem religösen Wahn, zeitlebens vom “Teufel” oder “Satan” verfolgt.

    Ersetzt das Wort “Teufel” wahlweise durch “Russen” oder “Putin” und ihr seit beim “Hexenwahn des 21. Jahrhunderts” angekommen…..

    Dem McCarthyismus der nun auch wieder als Untoter in Ampel Deutschland regiert *daumenrunter*

    Sarkastische Grüße
    Bernie

    PS: Es gibt noch einen anderen Zombie, der 79 Jahre nach seinem Selbstmord im Führerbunker Deutschland, und die Welt 2024 plagt, aber dies ist ein anderes Thema womit sich die globalen Zombie-Hitler-Vergleiche-Fans näher mal beschäftigen sollten 😉 Eigentlich sollte doch auch da gelten “Was tot ist soll tot bleiben!” – echt, dass nervt nur noch…..und wie schon gesagt, der Mann ist längst Staub oder Asche…..seit 79 Jahren….und ich glaube weder an Geister noch an Untote – oder Zombies *Sarkasmus*

    1. Er ist Asche (und kein Staub), weil seine Leiche im Hof der Reichskanzlei mit Benzin übergossen und verbrannt wurde… 😉

      Doch, an Zombies glaube ich, seit ich Gerhart Baum unlängst im deutschen TV sagen hörte, er habe keine Angst vor einem Atomkrieg…

      1. @Draussen vor der Tür

        Danke für die Korrektur – ich bleib dabei Untote gibt es nicht, und der ständige Hinweis auf A.H. von dessen untoten Geist so mancher Gegner der USA und der NATO befallen sein soll, nervt einfach nur noch. 🙄 Die Russen graben doch.auch nicht ständig Stalin aus um sich, oder andere, mit Stalin zu vergleichen – dabei ist der noch nicht einmal so lange tot wie A.H. 😜

        Was abgehalten FDP Menschen, und deutsche Regierungspolitiker, angeht, da rate ich Ihnen sich nicht kirre machen zu lassen, unsere “Feinde” wissen “Das Hunde die bellen nicht beißen” da bin ich mit sicher.😜

        Außerdem wissen die Russen, schon seit dem 2. Weltkrieg, generell durchaus zwischen Bevölkerungen und Regierungen ihrer Gegner zu unterscheiden – sie haben nicht gegen uns Deutsche, bzw. Westeuropäer, eigenen Worten nach, ergo nix mit Atomkrieg 😌😌😌

        Gruß Bernie

        PS: Obige russische Einstellung gilt übrigens auch gegenüber der Ukraine und den USA – die Politiker sind das Problem nicht die Mehrheitsbevölkerung dieser Länder – wenn es nach Russland geht 😌😌😌

        1. In Gerhart Baums Alter hätte ich vielleicht auch keine Angst vor einem Atomkrieg mehr, sondern würde einen solchen eher als Sterbehilfe begreifen.
          Nur, dass mir dabei bewusst wäre, dass es um mich herum eben viele jüngere gäbe, die das differenzierter sähen, und ich ihn eben deshalb nicht mit immer neuen Eskalationsforderungen herbeireden würde wie Baum. Und als Sterbehilfe ein Mittel wählen würde, das keine Drittwirkung entfaltet 😉

  3. Leider wird nun auch deutsche Medien, sogar aus dem linken Lager, vorverurteilend berichtet, Gonzalez sei enttarnt worden. Beweise? Auch hier Fehlanzeige. Auch hier wird der verdächtige Gefangenenaustausch und unter anderem angeführt, dass er „stolz“ die Hand von Putin geschüttelt habe.

    Der Artikel von Raul Zelik im ND ist ‘ne ziemliche Frechheit.
    Zunächst verniedlicht Zelik den nach Berlin emigrierten Feldkommandeur (Zitat BBC) Selimchan Changoschwili, der auf Fotos im Wald mit der typischen schwarzen Kopfbinde Al-Quaidas zu sehen ist, zum “tschetschenischen Oppositionellen”, um keine Zweifel an dem moralischen Graben, der “uns” und die Russen trennt, aufkommen zu lassen.
    Dann tut er so, als seien Gonzalez und Changoschwilis Liquidator Krasikow (“der Tiergartenmörder”) die Einzigen gewesen, die vom Gottseibeiuns am Flugzeug in Moskau empfangen wurden.
    Und schließlich behauptet er wahrheitswidrig, Gonzalez habe im Interview mit dem russ. Ersten Kanal “vor laufender Kamera” erklärt, “wie stolz er gewesen sei, Präsident Putin die Hand schütteln zu dürfen” – was wohl den ultimativen Beweis darstellen soll.

    Tatsächlich erklärte Gonzalez im Interview schmunzelnd, dass er, als die Schlange der Passagiere das Flugzeug verließ und er von der Gangway aus überrascht Putin erspähte, mehrfach die Faust ballte, um einen brauchbaren Händedruck hinzubekommen. Weil die zweieinhalb Jahre Gefängnis, zudem größtenteils Einzelhaft, ihn entkräftet hatten.
    Das “stolz sein” hat Zelik sich ausgedacht.
    https://vk.com/video-49388814_456293097

    1. Zudem soll besagter Selimchan Changoschwili russischen Kriegsgefangenen einfach über den Kopf gefahren sein, um sie umzubringen – als Quelle habe ich jedoch nur Andrej Martyanov zu bieten Ungeachtet dessen ist, dass solche Gestalten politisches Asyl in Deutschland erhalten ist zwar nicht neu (s. Bandera), aber nichtsdestotrotz widerlich. Kriegsverbrecher, Terroristen und Massenmörder sind “politisch verfolgt”, weil sie Verbrecher waren und sind; was ihre juristische Verfolgung rechtfertigt. Nicht jedoch exterritoriale Hinrichtungen.

      1. Mir ging’s eigentlich weniger darum, den Mord an Changoschwili zu “rechtfertigen”, sondern vielmehr darum, dass Herr Zelik wohl weder Daniela Klette als “deutsche Oppositionelle” noch Osama bin Laden als “saudischen Oppositionellen” vorgestellt hätte. Zumal Changoschwili, wenn überhaupt, ein “georgischer Oppositioneller” war.

        1. Das wollte ich dir auch nicht unterstellen! Dreifach Frustrierend ist doch, es werden erstens solche Beschönigungen von “Linken” in “linken” Zeitungen getätigt, die darauf hinauslaufen, das Handeln der deutschen Regierung zu rechtfertigen.

          Es handelt sich hier nicht um “politisches Asyl” für einen “Oppositionellen”, sondern für einen Mörder und Terroristen. Deiner Argumentation folgend: Man stelle sich vor, die NSUler hätten als “Oppositionelle” einen solchen Antrag in Moskau gestellt und er wäre gewährt worden. #Aufschrei

          Der zweite Punkt ist also, hier wird nicht nur der Begriff des “politischen Asyls” für politische Zwecke missbraucht, sondern man billigt faktisch die Mittel, mit denen “Opposition” ihre Ziel durchsetzen will; in diesem Falle: Terror.

          Drittens handelt es sich um die “linke” Legitimierung und Normalisierung von Heuchelei und Doppelmoral. Denn natürlich wissen alle, wie ein offizielles Auslieferungsersuchen der russischen Regierung beschieden worden wäre. Negativ. Denn unseren armen “Freiheitskämpfer” bekommt der Russe nie! /sarcasm

          Damit wählt jedoch diese “Linke” eine Seite und steht fortan in der Falle zu rechtfertigen, wie man u.a. per Finanzierung von Terrorismus und Exekution per Drohne “westliche Werte” durchsetzt, jedoch solche Methoden auf der Gegenseite verurteilt.
          D.h. ihr Opportunismus verrät den Universalismus von Menschenrechten, den sie zu verteidigen vorgeben.

          Wenn man so weit gesunken ist, dann ist es völlig OK, einen Journalisten ohne Anklage ins Gefängnis zu werfen, weil er ein russischer Spion gewesen sein könnte.
          Was jedoch Gegenstand eben der Anklage hätte sein müssen, die nicht existierte, weil es eben keine Beweise für eine Anklage gab.

          Dass eine solche Rechtfertigung von Unrecht mit “Beweisen” ex post sich irgendwann gegen solche “Journalisten” selber richtet, wenn diese in Zukunft missliebig geworden sind begreifen sie offenbar nicht.

    2. Ich kann ja kein russisch, aber Danke für den Hinweis.
      Zelik hat sich damit aus dem Kreis der realen Journalisten verabschiedet und ist nun Meinungsmacher. Naja. Ein schlechtes Signal auch aus dem ND, dass so wohl mit “Die Linke” untergeht.

  4. Was sagt denn Gonzales selbst? Er befindet sich derzeit in Moskau und genießt dort sicher einen Status wie Edward Snowden. Er könnte sich also äußern, tut das aber nicht. Meiner Meinung nach war sein “Verbrechen”, dass er aus der Ostukraine berichtet hat und da über massive Menschenrechtsverletzungen, die durchaus auch von anderer Seite dokumentiert sind. Die aber nie in die Presse gelangen, weil deren Arbeit dort offenbar unmöglich ist. Die ukrainisch besetzte Ostukraine war acht Jahre lang ein Schwarzes Loch.
    Wenn Gonzales diesbezüglich Informationen hat, dann würde das den Russen sehr ins Schema passen. Eben diese Misshandlung der ethnischen Russen war ja ein Grund für den Einmarsch. Putin sprach, wenn auch selten, von einem Genozid. Aber das Wort ist gefallen.
    Das fällt immer wieder auf: die Russen haben jede Menge Material, mit dem sie den Westen bloßstellen können. Verzichten aber darauf, es zu veröffentlichen. Wird das für einen späteren Zeitpunkt aufgehoben?

    Es bleibt rätselhaft.

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