Wird das Pentagon der Ukraine Patriot-Systeme geben?

Amerikanische Patriot-Batterie in Polen. BIld: DoD

Deutschland wollte nicht, angeblich sei beschlossen, dass nun Washington schon lange von Kiew geforderte Patriot-Luftabwehrsysteme liefern wird. Aber sie wären ein leichtes Ziel für Russland.

 

Zwischen Deutschland und Polen war es zur Verstimmung gekommen, nachdem Verteidigungsministerin Lambrecht nach dem Einschlag einer ukrainischen Abwehrrakete auf polnisches Territorium angeboten hatte, Patriot-Luftabwehrsysteme an Polen zu liefern. PiS-Chef Jarosław Kaczyński hatte schnell die Idee, Deutschland bloßzustellen und zu verlangen, dass sie doch der Ukraine übergeben werden sollen, wohl wissend, dass Berlin diesen ersten Schritt nicht machen wird, zumal dazu Bundeswehrsoldaten in die Ukraine geschickt werden müssten. Aus den USA kam die Devise, jedes Land könne darüber selbst entscheiden. Aber schließlich lenkte Polen ein, nachdem Lambrecht argumentierte, dass es sich um in die Nato integrierte Systeme handelt, und akzeptierte das Angebot.

Schwierig zu ermessen, welche Rolle Washington in dem Handel spielte. Offenbar ist der Druck auf die Biden-Regierung hoch, neue Waffensysteme und jetzt auch selbst Patriot-Systeme zu liefern, was von Präsident Selenskij und anderen ukrainischen Regierungsvertretern schon lange immer wieder gefordert wurde – obgleich doch die ukrainische Luftabwehr nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums mit den vorhandenen Systemen fast alle Drohnen und Raketen abschießen soll, während russische Kampfflugzeuge den ukrainischen Luftraum meiden.

Jedenfalls zirkulierte in Medien schnell das Gerücht, dass nun das Pentagon Patriotsysteme liefern werde, womit man Deutschland und anderen Ländern vorpreschen würde. Deutschland würde aber weiter eine Rolle spielen, weil die ukrainischen Soldaten die Einübung in die Bedienung des Systems angeblich in Grafenwöhr erhalten sollen. Es stehe nur noch die Genehmigung von Präsident Biden aus.

Der Pentagonsprecher Pat Ryder, ein Brigadegeneral, hatte sich am Dienstag allerdings noch sehr zurückhaltend dazu geäußert, ebenso ein Kollege von ihm während einer Pressekonferenz am Montag, wo dieser auch nach Patriot-Systemen gefragt wurde. Man stehe im Gespräch mit dem ukrainischen Verteidigungsministerium über die Sicherheitsunterstützung, auch was Kampf- und Luftabwehrsysteme betrifft. Er könne aber nichts ankündigen. Man schaue sich immer das gesamte Spektrum an „Verteidigungskapazitäten“ bei Gesprächen über das an, was die Ukraine benötigt. Das Wort Patriot nahm er nicht in den Mund.

Patriot-System in Polen

Die russische Botschaft in Washington ließ über Telegram verlautbaren, sollte sich die Nachricht über die Lieferung bestätigen, dann sei dies „ein weiterer provokativer Schritt der Regierung, der zu unvorhersehbaren Konsequenzen führen kann“. Das ist eine abstrakte Warnung und entspricht der seit Kriegsbeginn verfolgten Haltung, gegen Nato-Länder nichts zu unternehmen, aber die Angriffe auf die Ukraine zu intensivieren. „Fortgesetzte Lieferungen von Waffen werden nur das Gefühl der Straflosigkeit des Regimes von Selesnkij verstärken und es dazu bringen, neue Verbrechen gegen Zivilisten im Donbass, in Cherson und Sapporischschja zu begehen.“ Auch ohne Lieferung von Patriot-Systemen würden die USA zunehmend in den Konflikt hineingezogen – durch Waffenlieferungen, Ausbildung von Soldaten, Weitergabe von Aufklärungsdaten. Das führe zu „zusätzlichen Risiken für die globale Sicherheit“.

Angesprochen wird, dass das Pentagon in Deutschland ab nächstem Jahr doppelt so viele Ukrainer als bisher ausbilden will. Es soll jeweils ein Bataillon(600-800 Männer und Frauen)  ausgebildet werden. Zwischen 2015 bis kurz vor Kriegsbeginn waren bereits in der Ukraine 27.000 Soldaten geschult worden. Für die Bedienung von HIMARS-Systemen wurden während des Kriegs 610 Ukrainer geschult. Aber gegenüber Patriot-Systemen sind diese leichter zu bedienen und benötigen weniger Personal. Eine Patriot-Batterie, bestehend aus vier jeweils 10 Millionen US-Dollar teuren Fahrzeugen mit den Startsystemen, Feuerleitstand, Multifunktionsradargerät, Stromerzeugeraggregat, Richtfunktrupp mit Stromerzeugeranlagen und Antennenmastanlagen, die von 90 Soldaten bedient werden müssen.

 

Die Rüstungsfirma MBDA (Airbus, BAE Systems und Leonardo) in Schrobenhausen ist mit Raytheon übrigens schon vor drei Jahrzehnten eine Partnerschaft mit dem COMLOG Joint Venture eingegangen und ist jetzt auch zur Produktion übergegangen. Gerade wurden 170 Patriot-Flugkörper in der neuesten GEM-T Konfiguration (Guidance Enhanced Missile) der Bundeswehr übergeben. Auch für die anderen europäischen Staaten sollen hier die Patriot-Raketen hergestellt werden.

Ob die Patriot-Systeme allerdings gegen tieffliegende Drohnen und Raketen Schutz bieten, ist fraglich. Die Huthis konnten 2019 mit Drohnen saudische Ölanlagen in Biqaiq und Khurais treffen. Die vermutlich aus dem Iran stammenden Flugkörper wurden wahrscheinlich von den Radarsystemen nicht einmal erkannt, abgeschossen von den Patriot-Systemen wurde jedenfalls keiner.  Das vom Pentagon an der Prince Sultan Air Base aufgestellte Patriot-System sei nicht in der Reichweite gewesen, hieß es damals. Saudi-Arabien und Washington behaupteten, die Angriffe seien aus dem Iran gekommen, die Radarsysteme wären aber nach Süden, also Richtung Jemen, ausgerichtet gewesen.

Es kamen jedenfalls Zweifel an der Leistungsfähigkeit auf. Überdies kann Patriot kleinere Drohnen nicht abwehren, wie weit es Schwärme von Drohnen oder Raketen abwehren kann, ist auch fraglich. Allerdings könnte es dienlich sein, wenn Russland iranische Kurzstreckenraketen kaufen sollte, wie dies angeblich beabsichtigt ist. Das Radarsystem soll 50 Ziele bis in eine Entfernung von 100 km erfassen und 5 gleichzeitig abwehren können. Die Abfangraketen soll eine Reichweite von 70 km bis 160 km haben. Mitunter sind mehrere Raketen erforderlich, um ein Ziel abzuschießen. Gerade wenn es sich um relativ billige Kamikaze-Drohnen wie die von Russland eingesetzten iranischen handelt, würde mit Kanonenkugeln gegen Spatzen geschossen, wenn einer der Lenkflugkörper 4 Millionen US-Dollar kosten soll.

Die Frage wird sein, ob Washington die Patriot-Systeme, die nur einen begrenzten Raum schützen können, aber keine Großstadt wie Kiew, in den ersten wirklichen Krieg gegen eine technisch ebenfalls hochgerüstete russische Streitkraft schicken wird, was dem Mythos von der Leistungsfähigkeit schaden und weitere Verkäufe verhindern könnte. Putin hatte etwa nach den Angriffen auf die saudischen Ölanlagen für das russische Flugabwehrsystem S-400 geworben, das besser als Patriot sei. Es wurde auch einer der Verkaufsschlager für Russland. Bislang wurden aber keine größeren Erfolge der S-400 im Ukraine-Krieg beobachtet, auch bei der Werbung wurde man eher still.

Vor allem aber dürften Patriot-Batterien allein schon wegen ihrer Größe und Unbeweglichkeit zu einem interessanten russischen Ziel werden, sobald sie in der Ukraine installiert werden. Kreml-Sprecher Peskow hat dies bereits angekündigt. HIMARS-Systeme sind kleiner und viel mobiler und daher schwerer aus größerer Entfernung zu treffen. Zwar behauptet Russland immer wieder, solche zerstört zu haben, aber das ist nicht zu verifizieren. Bei einer Patriot-Batterie wäre das deutlich einfacher, da sie eine Fläche von ungefähr einem Quadratkilometer einnimmt, wenig beweglich ist und zudem mit einem Radar mit einer großen Strahlung ausgestattet ist, der leicht zu erkennen ist. Mit Ch-31-Raketen, die Radaranlagen als Ziele erkennen und eine Reichweite bis zu 250 km haben, könnte der Patriot-Radar ausgeschaltet werden, dann wäre das gesamte System nicht mehr funktionsfähig.

Da installierte Patriot-Batterien auch von Satelliten und Aufklärungsflugzeugen erkannt werden können, würden sich auch zum Ziel von Raketen und Drohnen mit größerer Reichweite. Das Flugabwehrsystem müsste also selbst durch Abwehrsysteme geschützt werden, beispielsweise durch das mobile deutsche IRIS-T SLM oder mobile NASAMS-Systeme mit Raketen bis zu einer Reichweite von 50 km. Davon hat das Pentagon ab November zwei an die Ukraine geliefert. Sie sollen, behauptete US-Verteidigungsminister Austin, eine „hundertprozentige Erfolgsrate“ gegen russische Raketen haben. Das dürfte eine sowieso nicht nachprüfbare Übertreibung sein.

Es könnte also durchaus sein, dass eine Verlegung von Patriot-Systemen in das Kriegsgebiet weder der Ukraine helfen würde, noch eine Werbung für das Luftabwehrsystem wäre, das Washington gerne weiter an die Verbündeten verkaufen würde.

Ähnliche Beiträge:

39 Kommentare

  1. Dieser Krieg stellt die NATO vor riesige Probleme bei der Menge an Munition und deren Produktion, bei der Menge an Waffen und die dazu gehörige Ausbildung an Personal, Logistik und die unwahrscheinlich hohen Kosten bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen in Europa. Die Ukraine selbst könnte diesen Krieg gar nicht führen, deshalb it dieser eigentlich begrenzte Konflikt heute auch ein Weltkrieg, worüber aber niemand spechen will.

    Das Patriotsystem, ist eine ähnliche Wunderwaffe wie früher die V2 und wird den Kriegsausgang nicht bestimmen. Der Ausgang des Krieges wird von Bereitschaft abhängen, die Wirtschaft auf Kriegsbedingungen umzustellen und wie lange es die NATO-Staaten dies ihrere Bevölkerung erklären können bzw. ob Russland auch langfristig den westlichen Sanktionen Widerstand leisten kann. Dies ist ein Ressourcenkrieg und bis jetzt gewinnt diesen Russland.

    Übrigens hat BlackRock für Deutschland insbesondere und EU eine Wahrnung vor einer besonders schlimmen Rezession heraus gegeben. Diese Rezession wird durch die selbstverschuldete Rohstoffkriese in Europa ausgelöst. In meinem Arbeitsumfeld ist daran Putin nicht Schuld und die meisten sind nicht zu Einschrenkungen bereit, damit dieser krieggeführt werden kann.

    1. Patriot ist keine Wunderwaffe , wer erzählt den sowas, sondern eine Ergänzung zu den anderen Luftabwehrsystemen die es zur Abwehr von Luft- und Raketenangriffen gibt.
      V1 und V2 waren reine Angriffs-/Terrorwaffen. Patriot ist eine reine Defensivwaffe.
      V1 und V2 waren eine neue Technologie, der Gegner musste sich darauf neu einstellen.
      Patriot und ähnliche Systeme werden seit Jahrzenten erfolgreich zur Luftverteidigung eingesetzt.
      Außer Nuklearwaffen wird es wohl kein Waffensystem geben, dass alleine den Krieg entscheiden wird.
      In diesem Zusammenhang von Wunderwaffen zu sprechen ist der schwache Versuch eine Brücke zu den Nazis zu schlagen.

    2. Die USA haben es offenkundig nicht für nötig gehalten, sich genau darüber zu informieren, was die Ukraine für einen Sieg über Russland, der als Materialschlacht geführt wird, wirklich braucht. Ständig müssen wir in Menge und Zerstörungskraft der Waffen nachjustieren und trotzdem schafft man es gerade mit ach und krach. Durchwursteln nennt man dieses Vorgehen auf deutsch.
      Um es einmal festzuhalten. Den Ukrainern wurden jede Menge nicht kompatibler Waffensysteme, die für eine derartige Materialschlacht per Artillerie gar nicht gebaut sind, zu geschoben. Ständig fallen die Wunderwaffen aus und müssen zurück zur Reparatur nach Polen oder sonstwo und nun fehlen die Granaten, während die Ukrainer ihr altes Sowjetmaterial auch fast aufgebraucht haben. Zuletzt war von einem Mangel an S-300 Raketen die Rede und schon liefern wir Patriot, wovon ein System gerade mal 120 km abdecken kann.

      Derweil bleibt uns nur darauf zu hoffen, dass den Russen die Raketen, die Panzer, die Soldaten, die Cruise Missiles, die Drohnen, die Chips oder sonst was ausgeht – was aber immer noch nicht passiert. Selbst Waschmaschinen scheinen sie noch genug zu haben, aus denen sie ja die Chips ausbauen.
      Und derweil wir fortwährend eskaliert, und man steht Druck, weil man das Scheitern nicht eingestehen will und die Ukraine geht dabei drauf.
      Und alles nur, weil man so dämlich war, zu glauben, mit Wirtschaftssanktionen könne man den größten Rohstofflieferanten kleinkriegen. Und nachdem dies nicht funktionierte, versucht man es halt so weiter.

  2. Das Patriotsystem ist (ziemlich) stationär und die Radarsignatur ist mit speziellen Satelliten sicht- und lokalisierbar. Bekommt die Ukraine ein Patriotsystem, dann außerdem mit westlicher Bedienmannschaft. Nicht, dass das noch einen großen Unterschied in der Ukraine macht…

    Auf MoA war gestern ein Artikel zum Thema Patriot, von daher bin ich vorerst skeptisch.

    Ganz klar ist dagegen die Situation der Russen. Die dürften sich sehr über ein Patriotsystem in direkter Nähe freuen, da die Russen schon seit mehr als zehn Jahren versuchen Zugriff auf ein solches System zu bekommen. Einfach als Mittel, um ihre Luftwaffe daran auszubilden. Für die westliche Propaganda dürften scheinbar schief gegangenen Angriffe ein gefundenes Fressen sein, aber für die Russen ist ein funktionsfähiges, aktives Patriot sehr, sehr hilfreich, insbesondere wenn es durch ausgebildete NATO-Soldaten bedient wird. Kann mir vorstellen, dass die Russen extra eine Schutzzone um dieses System bilden, damit es nicht versehentlich von übereifrigen Soldaten zu früh zerstört wird.

    Man darf bei solchen Sachen nicht mit ziviler Logik argumentieren. Patriot wird in der NATO zwar abgelöst, ist aber bislang immer noch zentrales Luftverteidigungssystem. Aus russischer Militärsicht sind etliche abgeschossene Flugzeuge und viele abgeschossene Raketen zwar teuer, aber gleichzeitig eine notwendige Investition um mittelfristig einen erheblichen Zugewinn militärischer Stärke zu erreichen.

    1. Gutes Argument, das könnte insgesamt ein Grund Russlands sein, den Krieg in die Länge zu ziehen: Möglichst viel Information über westliche Militärtechnik, Taktik, Produktionskapazitäten, Schwächen etc. herauszufinden. Das könnte auch für einen schwelenden Konflikt USA-China von Relevanz sein.
      Ich habe auch seit langem das Bild im Kopf, dass die russische Strategie an ein großes Schachspiel erinnert (in Anlehnung an Brzezinskis Werk). Leider kann ich in Schach zwar die Regeln, bin aber nicht besonders gut. Und in „diesem Schachspiel“ wird das „Regelwerk“ von den Entscheidungen der Parteien ständig verändert, und es gibt in dem Bild nicht nur ein Schachbrett, sondern viele verschachtelte Ebenen.
      Die Frage ist, ob Entscheidungsträger im Westen (nicht zwingend die Politiker;) ), dass Entscheidungen auch negative Folgen haben können. Viele Erfolgreiche „Macher“ leben nach dem Mantra/Motto: Wenn Du etwas wirklich willst, kannst Du alles schaffen…. letztlich zahlen andere den Preis für den Erfolg einzelner (z.B. Niedriglohnsektor, Klimakatastrophe) … ich schweife ab…

      1. Ich denke der Grund, warum Russland den Krieg in die Länge zieht ist ein anderer der gar nichts (primär) mit dem Krieg zu tun hat. Im Saker gab des dazu einen guten Artikel. In Russland vollzieht sich ein kultureller Wandel nach Osten, weg von der westlichen Kultur, die Russland seit der Zeit von Peter dem großen prägte. Das dauert aber seine Zeit und darum ist es für Russland besser, wenn Krieg und Sanktionen anhalten, damit der Wandel auch nachhaltig ist. Im Moment ändert sich dort alles, von Lieferketten bis hin zur Ausbildung der Studenten. In ein paar Jahren hat Russland hoffentlich diese falsche Idee, dass der Westen einem zivilisatorisch überlegen ist, abgelegt. Dieser Minderwertigkeitskomplex ist in der russischen Gesellschaft seit langem vorhanden, deswegen sehe ich das auch als sehr vorteilhaft an, wenn der Westen überall scheitert und die Dritte Welt überall vorankommt. Für Russland ist das ein Gewinn. Für Europa übrigens auch, denn wenn dies vorbei ist, dann können wir dem Rest der Welt endlich wieder auf Augenhöhe begegnen und vielleicht ergeben sich dann auch wieder Freundschaften zwischen Staaten anstatt dieses arrogante Lehrmeistergehabe, was Deutschland und Europa andauernd ausstrahlen.

  3. ich mag mich falsch erinnern, aber der Atomwaffenexperte/Nuklearphysiker und Ex-Pentagon, Theo Postol, hat mit seinen Kollegen bereits im ´90er- Golfkrieg heftigst gegen Patriot gewettert und sie als vollkommen nutzlos bezeichnet.

    Nicht mal gegen die uralten Scuds (a propos V-2) waren sie wirklich erfolgreich.

    Hier das bekannte Paper von Theo Postol und George Lewis von 2000, in dem sie auf 42 Seiten nachweisen, warum:

    „We found that the actual
    success rate for Patriot against the Iraqi missiles was very low, and most
    likely was zero.“

    https://scienceandglobalsecurity.org/archive/sgs08lewis.pdf

    Da Postol jedes ABM-System seit über 30 Jahren scharf kritisiert und weil es hier um Physik geht auch nie widerlegt wurde, ist ziemlich ins Abseits geraten.

    Er hat sogar schon vom FBI Besuch gekriegt, weil man ihn einschüchtern wollte.

    Für alle die sein lehrreiches Interview zu Atombomben und auch ABMs vom März noch nicht kennen:

    https://scheerpost.com/2022/03/25/ted-postol-what-you-really-need-to-knowabout-
    the-threat-of-nuclear-war/

  4. German Foreign Policy berichtet über erhöhte Munitionsproduktion bei Rheinmetall.

    „Munitionsduell mit Russland – Rheinmetall kündigt den Bau neuer Munitionsfabriken an. Hintergrund ist der immense Verbrauch der ukrainischen Streitkräfte, der die NATO-Munitionsbestände überfordert.“

    https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9116

    Wenn man sich den genauen Wortlaut mal ansieht, wird erst wirklich klar wie geistesgestört diese Leute alle sind.

    Würde folgender Absatz vom 1. Weltkrieg handeln, stünde der jetzt in jedem Schulbuch als Beispiel für den Wahnsinn des Krieges und das verantwortungslose Handeln der europäischen Regierungen 1914.

    Da es aber jetzt geschieht und wir eine „Zeitenwende“ haben, ist plötzlich alles anders, Krieg ist Frieden und Muntition sind Blumenbeete:

    „Der Rüstungskonzern Rheinmetall kündigt den Bau neuer Anlagen zur Munitionsproduktion an und wird den Ausstoß seiner Fabriken in hohem Tempo steigern. Wie das Unternehmen mitteilt, soll dabei insbesondere die Fertigung von Mittelkalibermunition (20 bis 35 Millimeter) beschleunigt werden; diese wird etwa für den Schützenpanzer Puma gebraucht oder auch für den Flugabwehrpanzer Gepard, den zur Zeit die Ukraine benutzt. Die ukrainischen Streitkräfte verschießen aktuell solche Mengen unter anderem an Artilleriemunition, dass die westlichen Waffenschmieden mit der Lieferung kaum nachkommen. Laut Angaben ukrainischer Offiziere haben sie im Sommer jede Woche so viele Artilleriegeschosse abgefeuert, wie die britischen Streitkräfte insgesamt zur Verfügung haben. Demnach lag der wöchentliche Munitionsverbrauch gut beim Dreifachen der US-Monatsproduktion. Nicht nur die USA treiben nun den Bau neuer Produktionskapazitäten mit aller Macht voran; auch Rheinmetall steigert seine Fertigung, nicht zuletzt mit der Übernahme eines großen spanischen Munitionsherstellers. Ziel der NATO-Staaten ist, dass Russland mit der Munitionsproduktion nicht mehr mithalten kann.“

    1. Ziel der NATO-Staaten ist die Munitions-Produktion für die eigenen Geschütze.
      Die Ukraine ist fertig. Putin verkauft Gas und Öl an die anderen BRICS, druckt Rubel und muss über Rohstoffmangel nicht klagen.

    2. Einer der Zeitungsartikel, die German Foreign Policy für seinen Bericht heranzieht, ist dieser hier:
      https://www.defensenews.com/pentagon/2022/12/05/army-plans-dramatic-ammo-production-boost-as-ukraine-drains-stocks/ (*)

      Liest man diesen in Ruhe durch, so stellt man fest, dass der Krieg in der Ukraine nach Auffassung der US-Militärs (und sicher auch -Politiker) noch Jahre dauern wird, bzw. dauern soll.

      Nur für den Fall, dass sich hier irgend jemand die Hoffnung macht, dieser Spuk sei bald mal vorbei und wir könnten zu einem wenigstens halbwegs normalen Leben (ohne russische Rohstoffe halt) zurückkehren. Das wird so schnell nicht der Fall sein, vielmehr wird jetzt im Wertewesten von den regelbasierten Machthabern auf Kriegswirtschaft umgestellt.

      Das wird noch Folgen haben für die regelbasierten Staatshaushalte. Irgendwo müssen die Mittel ja eingespart werden, die für die Hochrüstung draufgehen. Da werden wohl zu gegebener Zeit so allerlei Sozialleistungen „überflüssig“ werden.

      (*) Das Aufmacherbild zu diesem Artikel zeigt übrigens die Verladung großer Mengen von Javelin-Panzerabwehrraketen, die pünktlich zwei Wochen vor dem „unprovozierten“ Angriff Russlands auf die Ukraine in Kiew eintrafen.

      1. Die sind heiß wie Frittenfett auf WK III.
        Die ameriksnische NATO wartet nur auf eine Gelegenheit, die russischen Atomraketen zu ignorieren.
        Die Russen sind jedoch nicht dämlich genug aus ihrem Schneckenhaus ( DNZ, LGZ ) in Richtung Kiew zu kriechen um die Regierung zu entnazifizieren. Die angebliche Großoffensive der Russen bleibt ein Rätsel unserer Qualitätsmedien.

        Hoffentlich befreien uns die Russen bald !

    3. Zur Herstellung moderner Treibladungen braucht man Baumwoll-Linters. Das ist ein Nebenprodukt der Textil-Produktion, Hauptproduzent ist (wir ahnen es) China und aktuell beträgt die Lieferzeit ca. 14 Monate. Der Vorrat kontinental-europäischer Rüstungkonzerne dürfte eher gering sein, da kein europäischer Staat (außer dem UK) Rahmenverträge mit festen Abnahmequoten abgeschlossen hat, sondern Munition nur bei Bedarf bestellt wurde.
      Mit anderen Worten: Bis die westliche Munitionsproduktion nennenswert in die Puschen kommt, ist der Ukraine-Krieg so oder so entschieden.

      1. Ich habe das irgendwo schon mal gelesen, halte es aber für Fake News. Ich habe eine Erwerbs- und Verwendungserlaubnis für NC-Pulver nach §27 Sprengstoffgesetz, bin sachkundig und habe noch nie von Baumwoll-Linter gehört.

        Größter Baumwolllieferant ist IMO Brasilien.

          1. Aha, verstehe. Also bei der Produktion von NC-Pulver nötig.

            Allerdings will Rheinmetall eine Munitionsfabrik aufbauen bzw kaufen, keine Pulverfabrik. Und die Pulverfabrik wird Verträge haben.

    4. Das folgt dem Schema, mit dem wir jetzt in der so genannten „Energiekrise“ stecken. Erst per Sanktionen die Energie abbestellen und dann im zweiten Schritt wie ein verwirrter Hühnerhaufen einen neuen Lieferanten suchen und erstmal zu jedem Preis kaufen.

      Normalerweise macht man das umgekehrt. Erst einen neunen Lieferanten, dann abbestellen.

      Wenn jetzt Produktionsstätten für Munition aufgebaut werden, dann muss man sich aber sehr ins Zeug legen, wenn man noch rechtzeitig zum Ende des Krieges was produzieren kann. Aber wir arbeiten ja erfolgreich an der Verlängerung und Verschärfung des Krieges.

  5. Patriot-Systeme sind mittlerweile sehr ausgereift und holen gut was vom Himmel. Was ich aber viel erstaunlicher finde, ist das Fehlen von russischer Luftabwehr über den besetzten Gebieten in den Regionen Donezk und Luhansk, teilweise auch Krim: die ukrainische Luftwaffe ist nämlich offenbar seit kurzem in der Lage, relativ unbehelligt konventionelle Luftangriffe gegen feindliche Stellungen zu fliegen.

    phz

    1. Mir fehlen immer die Belege ( relativ unbehelligt konventionelle Luftangriffe gegen feindliche Stellungen) von dir. Bringe sie bitte.

      Die Ukraine hat kaum noch Flugzeuge und Hubschrauber, mit was sollen die Ukrainer konventionelle Luftangriffe fliegen?

        1. Naja, die Russen schiessen bis zu 5 UA-Fliegern in der Woche ab, nicht mehr, da kaum welche fliegen. Da werden die einen Monat halten. Die Haubitze postet sich die Welt schön, lasst den armen Hund.

  6. Was der ganze „hochmoderne“ Kriegsschrott der Yankees taugt lässt sich an diesem Beispiel ermessen:

    https://t.me/rianovostiAmerica/13464

    Und davon sollen wir 35 Stk. bekommen – der Witwenmacher F-104 bekommt also einen Nachfolger 😉

    Die Ukraine mutiert langsam zu einen Testgelände für all diese Hochglanz Erzeugnisse, wie Leopard 2*, Dingo, Fennek – warum also nicht auch für Patriot, usw. .
    *Der Leo wurde, nebenbei bemerkt, mit wenig überzeugenden Ergebnissen, im Jemen von den Saudis getestet.

    1. re: „Witwenmacher“

      das ist natürlich gar nicht wichtig, aber weil ich dazu kürzlich ein Buch las – zur histor. Einschätzung:
      die F-104 war insgesamt nicht riskanter oder anfälliger als andere „Flugzeugmuster“.

      Ihre besondere Anfälligkeit eine „urban legend“.

      Sie war eigentlich „ok“.

      Es war eine unglücklich Mischung aus PR, Überladung durch ungeplante Zulasten, die aber nicht von Lockheed vorgesehen waren, und schlechtem Karma (FJ.Strauß). Aber die Statistik ist insgesamt eindeutig (im Vgl. zu Saber, Mirage usw.)

      siehe:
      „Claas Siano
      Die Luftwaffe und der Starfighter
      Rüstung im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft und Militär“
      Dissertation 2016

      1. Es ehrt dich, wie du dir deine Welt schön redest, aber leider gehen die realen Fakten dessen, was du „Flugzeugmuster“ nennst, an dir vorbei.
        Einstrahlige Kampf-Jets haben einen massiven Nachteil – Ein Triebwerksfehler reicht, und der Vogel stürzt ab.
        So erging es fast allen F 104 – einige Piloten konnte sich retten. aber eben nur einige.
        Die beiden letzten F 104 erlitten z.B. ein besonders tragisches Schicksal – auf einem als feierlich gedachten „Abschiedsflug“ wurden sie vom Staffelkapitän und seinem Vize in den Schlick der Nordsee gebohrt – man vermutet Vogelschlag. Ergebnis: eine trauernde Witwe und eine traurige Verlobte.

        1. ich will mir ja nischt schön reden.
          Ich bezieh mich echt nur auf Untersuchungen der originalen Akten der Bundeswehr, Luftwaffe, Vert.M. Lockheed usw. der 50er und 60er, die der Autor ausgewertet hat.
          Insgesamt hielten sich die Zahlen der Flieger, und ich denke es waren alles Monostrahler, die Wage was Verlust usw. angeht.
          Ich erfinde das ja nicht.
          Ich zitiere nur.
          Und zitiere nur, weil ich es selber auch anders wusste, aber eben nicht aus der Fachliteratur.
          Ich hab das Buch leider letzten Monat wieder in die Bibl. gebracht, sonst würde ich die Zahlen hier niederschreiben.

          (ich fand das halt spannend. Ein Freund bin ich weder von der F-104 noch von FJS)

          1. Was du als „Fachliteratur“ bezeichnest, ist nicht immer das, was es vorgibt zu sein.
            Im Abschluss-Bericht über den Absturz der beiden letzten F104 Piloten stand auch nicht die Wahrheit, denn die war profaner; Die beiden hatten auf der Abschiedsparty zu tief ins Glas gekuckt, und sich so einen letzten (!) Rundflug „erlaubt“. – Keiner hat was dagegen gesagt. Das lässt der vorherrschende Corpsgeist in der BW nicht zu.

            Kleiner Tipp von mir: Wenn du glaubst einen neuen Haarschnitt zu brauchen – frage nie deinen Friseur, ob du ihn brauchst. 😉

  7. OT

    Ich möchte nicht ablenken, aber es paßt gerade nirgendwo hin: Info für Alle, die das Thema Schulunterricht Ukraine interessiert. Der ehemalige SBU-Agent Vassili Prosorov hat einen Dokumentarfilm gedreht – („Culturocide“) -, in dem er beschreibt, wie in den Schulbüchern der Ukraine die neue Version der Geschichte dargestellt wird.
    Die Untertitel sind in Französisch.

    https://www.youtube.com/watch?v=JmOfBOG9iAw

    (x)https://t.me/s/ukr_leaks_fr

  8. ich seh auf dem Foto eine ganze Reihe von Patriots nebeneinander.
    Wieviel solcher Systeme bräuchte es denn um ein so großes Land wie die Ukraine wirksam zu schützen ?

  9. Lese grad das hier:

    https://www.welt.de/politik/deutschland/article242745553/Uebungen-fuer-Speerspitze-der-Nato-Bundeswehr-hat-neue-schwere-Probleme-mit-dem-Schuetzenpanzer-Puma.html#Comments

    Der Schützenpanzer Puma, Nachfolger des Marder hat große technische Probleme.
    Und es wird dauernd geschrien, die hier angeblich nicht mehr benötigtem Marder in die Ukraine zu liefern.

    Scheint ja öfters der Fall zu sein, dass altbewährte Systeme viel besser halten und robuster sind.
    und Nachfolgemodelle viel schnickschnack haben, aber anfällig sind.
    Die Transall wurde ja ewig lang weiterbenutzt.
    Ein Bekannter von mir , der sich mit Fliegerei sehr beschäftigt, meinte das Nachfolgemodell A400 sei Schrott.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert