Wie US-Medien die öffentliche Unterstützung für eine Konfrontation mit China fördern

Bild: Territory of American Canada/CC BY-SA-4.0

Ein kürzlich von NBC Nightly News ausgestrahlter Beitrag über Bedrohungen ist ein Beispiel für die Komplizenschaft der vierten Gewalt auf dem Weg zu einem neuen kalten Krieg mit Peking.

Während die Vereinigten Staaten versuchen, sich in einer neuen Weltordnung zurechtzufinden, in der China zu ihrem Hauptkonkurrenten und manchmal auch Rivalen geworden ist, versuchen Falken in Washington, die Waffenindustrie und andere finanziell oder politisch interessierte Parteien, diese Beziehung auf Angst, Konfrontation und Feindseligkeit zu gründen, anstatt auf gesunden Wettbewerb und Zusammenarbeit.

Ein scheinbar unwissentlicher Verbündeter in diesem Bestreben sind die US-Mainstream-Medien, und ein kürzlich ausgestrahlter Beitrag in den NBC Nightly News veranschaulicht perfekt ihre Nützlichkeit für das Bestreben der Falken.

Der Bericht konzentrierte sich auf eine gemeinsame chinesisch-russische Marineübung vor der Küste Alaskas (Russland und China gegen die Nato: Kalter Krieg in der Arktis wärmt sich auf) und enthielt alle Elemente, die zu dem Schluss führen, dass nur eine militaristischere und konfrontativere Haltung die angemessenste Reaktion wäre.

Zunächst wird die Bedrohung hochgespielt. Der Moderator Peter Alexander stellte die Geschichte als “nur die jüngste Beinahe-Begegnung” zwischen Russland und China und den USA dar, ohne genau zu sagen, was die Beinahe-Begegnung war.

Der NBC-Reporter Aaron Gilchrist sagte dann, dass die Militärübungen “als Übergriff” bezeichnet wurden, ohne zu sagen, wer das sagte, und später bezeichnete er die Übung als “aggressives Manöver”, ohne zu beschreiben, was daran aggressiv war. Gilchrist räumte sogar ein, dass die russische und die chinesische Marine “nie in US-Gewässer eingedrungen sind”.

Zweitens wurden in dem Beitrag der breitere Kontext und die Komplexität der Beziehungen zwischen den USA und China sowie zwischen den USA und Russland völlig außer Acht gelassen, was dazu hätte beitragen können, die Motive der Russen und Chinesen für die Durchführung dieser Übungen in unmittelbarer Nähe des amerikanischen Hoheitsgebiets zu erklären, einschließlich der Möglichkeit, dass sie damit auf ähnliche militärische Aktivitäten der USA in der Nähe ihrer jeweiligen Länder reagierten.

Und schließlich führte dies alles zu der Idee, dass mehr Geld für das Pentagon angebracht ist. “Alaskas Senatoren erneuern heute den Ruf nach mehr Investitionen in die militärische Macht in Alaska”, sagte Gilcrhist – ohne zu prüfen, ob dies überhaupt notwendig ist.

Ein Sprecher des US-Nordkommandos erklärte, dass das US-Militär eingesetzt wurde, “um die Verteidigung der Vereinigten Staaten und Kanadas zu gewährleisten”, und dass die russische und chinesische Patrouille “in internationalen Gewässern blieb und nicht als Bedrohung angesehen wurde”. Diese Beschreibung der Ereignisse steht in krassem Gegensatz zu den Äußerungen von Alexander und Gilchrist von NBC, die von einem “Beinahe-Einsatz”, einem “Übergriff” und einem “aggressiven Manöver” sprechen. Und die Erklärung von NORTHCOM impliziert in keiner Weise, dass das Militär mehr Mittel benötigt, um das Problem anzugehen.

(Es ist auch nicht das erste Mal, dass russische und chinesische Marineschiffe in der Region patrouillieren, und es ist auch nicht das erste Mal, dass NBC Nightly News die chinesische Bedrohung aufbauscht).

Jake Werner, Research Fellow am Quincy Institute und Experte für die chinesisch-amerikanischen Beziehungen, nannte die NBC-Story “ein ungewöhnlich krasses Beispiel dafür, dass angeblich unabhängige US-Medien unkritisch eine militaristische Sichtweise auf die Welt übernehmen”.

“Eine unvoreingenommene Betrachtungsweise hätte festgestellt, dass die USA das Gleiche (mit größerer Häufigkeit) tun und dass China damit Teil einer eskalierenden Aktions-Reaktions-Dynamik ist, zu der auch die USA einen großen Beitrag leisten”, sagte Werner gegenüber RS. “Stattdessen ist Chinas Aktion ein ‘aggressives Manöver’, während Beispiele für die USA, die dasselbe tun, zwar gezeigt werden – aber ohne den nötigen Kontext und nur, um die Behauptung aufzustellen, China sei aggressiv.”

Blake Herzinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am United States Studies Center in Australien, stimmt dem in der Tat zu. Laut CNN schloss er sich der Einschätzung des NORTHCOM an, dass die chinesische und russische Marineübung keine Bedrohung darstellte und dass sie “im Einklang mit dem Völkerrecht handelten, so wie es auch die Schiffe der US-Marine tun, wenn sie vor der chinesischen oder russischen Küste operieren”.

Er fügte jedoch hinzu, dass “chinesische Reaktionen auf ähnliche [amerikanisch geführte] Operationen im Indopazifik … imaginäre Bedrohungen aufbauschen und ihre militärische Reaktion als Bemühungen darstellen, Eindringlinge aus ihren Gewässern zu vertreiben”.

Während also beide Seiten diese jeweiligen Marineübungen als Bedrohung darstellen, scheint es auf amerikanischer Seite so zu sein, dass die US-Mainstream-Medien die ganze Arbeit machen.

Der Artikel ist im englischen Original auf Responsible Statecraft erschienen. Wir danken dafür, eine Übersetzung veröffentlichen zu können.

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22 Kommentare

  1. Die Chinesen und Russen haben
    Teile der Nordwestpassage befahren, die nunmal über einige tausend Kilometer an Alaska und Kanada vorbeiführt. Die Russen und Chinesen dürfen das, weil die Nordwestpassage ein internationales Gewässer ist.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nordwestpassage

    Es ist nicht davon auszugehen, dass Russland, Alaska wegen des eingefrorenen, russischen Staatsvermögens von 400-500 Mrd.
    besetzt.
    Es wurde darüber gescherzt, manche Hirnis haben aber auch den Witz der Russen als ernst zu nehmende Bedrohung dargestellt.

    1. Man stelle sich mal vor die Russen hätten Alaska damals nicht an die USA verkauft, dann hätten sie ihre Truppen dort noch näher an den Grenzen USA stationiert.

      1. Ich warte förmlich drauf, dass nun auf Drängen unserer “Freunde”, massive Drohungen ausgesprochen werden, sollte man es noch wagen, ein chinesisches Lokal auch nur scheel an zu schauen!!! Boykott von süß-sauer und Pflaumenwein, Qing dao-Bier und Frühlingsrollen!!!!

  2. EIL

    “Ukraine meldet weitere Geländergewinne in
    der Tombola.”

    Unsere Staats-, und Konzernmedien stehen in der “Komplizenschaft” nicht schlechter da.

    Jeden Tag ein Joker !

  3. Sollense doch machen was sie ‘möchten’, d.h. ihr problem sollte aber nicht automatisch das Problem für den Rest der Welt darstellen und insbesondere Europa.
    Mal so nebenbei, der britische Commonwealth ist die Welt grösste Allianz, auch noch heute!

  4. Die US Konfrontation ist primär für die Nachbarn um China herum gedacht, um diese Nachbarn gegen China zu positionieren.
    Philipinien, Vietnam, Indien,Süd Korea,Japan sind alle Staaten die damals unter China und danach unter Amerika unterdrückt wurden (über Indien bin ich mit nicht sicher).
    Die Frage besteht nicht darin was Amerika möchte, sondern inwieweit die Nachbarn Chinas sich verhalten werden. Das Grundprinzip der US Doktorin ist leider aus einer Zeit die heutzutage schwer einzuschätzen ist inwieweit die Korruption und die Verantwortlichen dort agieren werden.
    Vom Entwicklungspotential hergesehen, dürfte jeder Anrainerstaat zuerst sein eigenes Potenzial sehen, bevor man sich in einen Konflikt bewegt.

    1. Die Philippinen und Japan waren nie von China unterdrückt, Japan hat aber durchaus China kolonisiert. “Südkorea” auch nicht. Korea war selbständiges Protektorat Chinas und tributpflichtig.

      1. « Die Philippinen und Japan waren nie von China unterdrückt, Japan hat aber durchaus China kolonisiert. „Südkorea“ auch nicht. Korea war selbständiges Protektorat Chinas und tributpflichtig. « 

        Wir reden vom 20. Jahrhundert ! Wer im 17. Jahrhundert wen unterdrueckte interessiert heute nicht.
        « Japan hat aber durchaus China kolonisiert »…. das haben Sie aber « nett » ausgedrueckt !
        Von 1905 bis 1909 war Korea zuerst ein Protektorat Japans und ab 1910 vom Kaiserreich annektiert !

        Sie sollten nochmal recherchieren, Rainer Werning und Bruce Cumings helfen Ihnen da weiter !

        1. Hey, es ging hier nicht um Japans brutales Kolonialregime in Korea, China und den Philippinen, sondern um die Korrektur von Pro1 Behauptung: “Philipinien, Vietnam, Indien,Süd Korea,Japan sind alle Staaten die damals unter China und danach unter Amerika unterdrückt wurden”.

          1. Schauens, wer was wann getan hat, ist letztendlich nicht von Interesse.
            Kein Akteur ist frei von Schuld, aber installierte Ideologien sind von den Machern dessen voll auf Linie. Diese Macher haben Abermillionen an Leid erzeugt, damit sie weiterhin die Macher bleiben.
            Es existieren nicht die Amerikaner, Deutschen, Japaner, Chinesen,Russen…., es existiert eine Klientel die alle unter sich beherrscht und das funktioniert seit Jahrhunderten!

  5. … die US Neocons geben die (eigentlich faschistische) Weltherrschaft nicht so leicht auf… wenn ich mir die Nuland, Wolfowitz, Rumsfeld, Bolton & co. anhöre, das kann noch ganz übel ausgehen…
    das die “vierte Gewalt” da grösstenteils mitmacht, es war eine jahrelange Vorbereitung notwendig- mit Geld lässt sich vieles “regeln”, einschl. der Übernahme der EU durch die NATO, da war kein Geld notwendig, da musste man nur an entsprechenden Stellen pseudo- Guaidos einsetzen…
    s. YoungGlobalLeaders

  6. @Pro

    “Mal so nebenbei, der britische Commonwealth ist die Welt grösste Allianz, auch noch heute!”

    Die Engländer sind sich kaum noch sicher ob sie die saukalten Falklandinseln, mit nen paar Schafen drauf, noch wollen. Es rumort wieder mit Argentinien.
    Australien und Neuseeland springen nach amerikanischer Pfeife……eine einzige Scheinveranstaltung, dieses
    Commonwealth. Der König hat die Haare schön. Das wars schon.
    Wer sich kämmt, wird König. Wer sich nicht kämmt, wird Premier.
    Das tote Imperium der Inselaffen, Commonwealth 🙂

    1. In jedem Commonwealth existieren verschiedene Strömungen durch die Indigene Bevölkerung.
      Natürlich besitzt jedes Commonwealth seine eigenen Strukturen heute und diese Länder bzw. Staaten erkennen auch, was eine ‘Freiheit’ bedeuten könnte. Diese sogenannte Freiheit wird wohl, wenn möglich, sich auf die regierenden beschränken. Leider werden auch in einer multipolaren Welt sich die korrupten Strukturen fortgesetzt.
      Am Ende des Tages, bleibt nur eines :Wie kann eine nationale Führung ihr Interesse an ihrem Volk bewerkstelligen?
      So gut wie sich alles anliest, so bleiben dennoch etliche Fragen für die Menschheit übrig…

  7. Die Realität den Wünschen der Regierenden anzupassen, war doch schon immer die Aufgabe der 4. Regierungsgewalt.
    Und heutzutage erstellt dann die Legislative Gesetze, die diese interessengeleitete Ponyhofwirklichkeit der 4. Regierungsgewalt zur Wahrheit erheben und jegliche Kritik daran mit Geld- oder Gefängnisstrafen belegen. Und Haldenwang ermittelt wegen Verächtlichmachung der Demokratie – nicht wegen Verächtlichmachung der 4. Regierungsgewalt.

    1. Jetzt schaue ich mit einem Blick von oben auf das zentrische Europa und stelle fest,
      daß du tatsächlich linkshaftig befallen bist.
      Denn jeder deiner Links kommt irgendwie immer vom Ami.
      Soll diese Referenzen wirklich das Maß der Dinge sein?

      1. Na und! W-Europas (Medien-)Politik wird doch in den USA gemacht. Nur gibt’s dort mehr unabhängige Journalisten, die sich diese Unabhängigkeit (auch dank eigenen Vermögens) leisten können, als bei uns. Und die haben sogar Einfluss auf Teile der Öffentlichkeit, und das trotz ca 120jähriger Massenbeeinflussung durch kapitalistisch orientierte (Yellow-)Presse. Deshalb sind Links auf entsprechende US-Berichte durchaus nützlich. Ich orientiere mich auch überwiegend dort. Das legt dann mitunter auch Hintergründe offen, von denen unsere MSM, wenn überhaupt, erst verspätet, nur in Teilen oder mit abwiegelndem Unterton bzw Kommentar berichten.
        Ich will mal annehmen, dass sich ‘linkshaftig’ auf den Plural von ‘Link’ bezieht.

  8. Leider ist es nicht nur in den usa so, dass die jeweiligen Mainstream-Medien tendenziell bellizistisch bis hetzerisch nationalistisch Stellung nehmen. Dafür gibt es unzählige Beispiele, in sogenannt demokratisch, ebenso wie in offen autoritär geführten Staaten. Es hat schon genug Beispiele dafür gegeben, dass nationale Medien, sowohl staatliche wie auch private, nicht nur aggressive Regierungspläne unterstützt, sondern darüber hinaus die Regierung regelrecht in einen Krieg getrieben oder einen bereits im Gang befindlichen weiter befördert haben.

    Stets gibts unter den Medienschaffenden auch Ausnahmen, aber nur zu oft werden diese marginalisiert.

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