
Am 27.12.2023 wurde im Magazin Overton der Beitrag „Die zwei Gesichter des Abed Hassan“ von Hans-Dieter Rieveler veröffentlicht. Darin bezichtigt der Autor den Deutsch-Palästinenser Abed Hassan, der von TV-Sendern als „deutsche Stimme aus Gaza“ präsentiert wird, dass er uns sein wahres, hässliches Gesicht nicht zeigt.Ich möchte dieser „Gesichtserkennung“ widersprechen.
Als ich die Kommentare dazu gelesen hatte, war ich zuerst ein wenig beruhigt, denn die meisten teilten diese Art der Enthüllung nicht. Mehr noch: Einige verstanden nicht, warum das im Magazin Overton erscheint, denn für Mainstream-Kost würden diese Leser nicht Overton lesen.
In meinem ersten Zorn war ich bei ihnen. Und dann dachte ich mir, dass es doch ganz sinnvoll ist, an einem scheinbar nur nachfragenden Text Methode und Werkzeuge einer Analyse herauszuarbeiten.
Welche Hintergründe blendet er aus, welche will er ausgemacht haben?
Aus wie viel Suggestion und Anspielungen besteht der Text bzw. was bringt er handfestes gegen Abed Hassan vor? Wo begründet der Autor etwas auf nachvollziehbare Weise? Und wo setzt er hingegen auf Affekte?
Dieser Text ist also in der Hoffnung geschrieben, dass es uns (als Autoren und Leser) um mehr als um ein knappes „Für“ und Wider“ gehen sollte, das sich dann genauso schnell einer überprüfbaren Begründung entzieht.
Gerade bei dem Vorwurf, das oder jenes sei antisemitisch, ist diese Reaktion geradezu vorprogrammiert. Die einen nicken sofort und die Sache bzw. die Person ist erledigt, nicht diskutabel. Oder man kann den Vorwurf des Antisemitismus nicht mehr hören und hält das alles für eine reine Erfindung.
Damit geht zweierlei verloren: Zum einen die Wichtigkeit, tatsächlich gegen antisemitische Denkweisen zu kämpfen. Zum anderen muss man genau den Vorwurf der Instrumentalisierung begründen, was voraussetzt, für sich selbst genau zu benennen, was unter Antisemitismus zu verstehen ist. Das ist ganz und gar nicht beliebig.
Vielleicht lernen wir dabei auch zusammen, dass wir selbst sehr schnell dabei sind, Affekte mit Gegen-Affekten zu beantworten.
Was macht uns Abed Hassan vor?
Was will uns Hans-Dieter Rieveler, der ab und an auch für das Magazin Telepolis schreibt, beweisen? Vor welchem Reinfall will er uns warnen?
Das erste Gesicht von Abed Hassan könnten wir seiner Meinung nach schnell vergessen. Ein Palästinenser aus Berlin, der kurz vor dem 7. Oktober 2023 zusammen mit seiner Mutter Verwandte in Gaza besuchte, und so ungewollt den israelischen Einmarsch miterlebte und seitdem darüber mit viel „Gefühligkeit“ berichtet.
In den TV-Sendern könne man Abed Hassan als „friedliebend, emotional und politisch unbedarft“ erleben. Doch damit täusche er uns nur ganz gewaltig. Hans-Dieter Rieveler will uns folglich sein zweites, also wahres Gesicht zeigen. Das Gesicht des „modernen Antisemitismus“.
Dass TV-Sender wie ARD, ZDF, Arte und RTL nichts mitbekommen haben, obwohl sie zusammen und bis zur Eintönigkeit die deutsche Staatsraison, also die „bedingungslose Solidarität mit den Staat Israel“ üben, sollte stutzig machen. Nur Hans-Dieter Rieveler fiel das auf?
Hans-Dieter Rieveler meint, bei Abed Hassan den „modernen Antisemitismus“ entdeckt zu haben. Das ist ein schwerwiegender Vorwurf. Dabei fällt zu aller erst auf, dass er diesen Begriff nicht definiert, nicht eingrenzt. Er weiß um die die verschiedenen Begrifflichkeiten: Da ist vom antijudaistischen/christlichen Antisemitismus die Rede, vom „sekundären Antisemitismus“ bis hin (was zurzeit sehr modern ist) vom „Israel bezogenen Antisemitismus“.
Wenn man Abed Hassan einen so schweren Vorwurf macht, sollte man nicht in der Beliebigkeit verweilen.
Die Begrifflichkeit „Antisemitismus“ ist (eigentlich) kein Multifunktionswerkzeug
Die antisemitische Ideologie wird von mehreren ganz zentralen Grundannahmen markiert:
- Der „Jude“ ist nach außen hin nett, freundlich und unauffällig. Der Antisemitismus enttarnt ihn, reißt ihm die Maske vom Gesicht und zeigt uns allen sein wahres, also böses Gesicht.
- Der „Jude“ stellt sich den Naiven und Sorglosen als einflusslos, hilflos vor, als Opfer der Umstände. Der Antisemitismus lässt sich auch davon nicht blenden und überführt ihn als geheimes Mitglied einer omnipotenten Organisation, die sich alles unter den Nagel reißt.
- Der Antisemitismus hat nicht nur eine personale Seite. Seine große Bedeutung bekommt er dadurch, dass er behauptet, uns die Welt zu erklären, indem er Verblendungszusammenhänge durchschaut, indem er die wirklich Schuldigen ausfindig macht.
- Der Antisemitismus funktioniert genau in dieser Paradoxie: Er behauptet, den Schein zu durchschauen, zum Schein.
- Der Antisemitismus bietet uns Schuldige, die Juden an, um die wirklich Mächtigen zu schützen.
Wenn man sich die Techniken vergegenwärtigt, die dabei verwendet werden, kann man erahnen, was der ausgezeichnete Kabarettist Hagen Rether damit gemeint hat:
Der Antiislamismus ist der Antisemitismus der „aufgeklärten“ Mittelschicht.
Was treibt Hans-Dieter Rieveler an, auf einen Deutsch-Palästinenser so einzuschlagen?
Abed Hassan dokumentierte das Leid in Gaza, nicht aus der Ferne, sondern vor Ort, also dort, wo eigentlich niemand mehr berichten soll – außer der israelischen Armee, die man meist als Quelle der Berichterstattung der deutschen Laufstallmedien benutzt.
Ist das der eigentliche Grund, dass Abed Hassan Bilder aus Gaza zeigt, die es nicht geben soll? Kann sich Hans-Dieter Rieveler also nicht mehr auf die israelische Zensur (mit über 30 ermordeten Journalisten in Gaza) verlassen und auch nicht mehr auf den öffentlich-rechtlichen Meinungsfriedhof in Deutschland?
Spürt Hans-Dieter Rieveler unterschwellig, dass das mediale Containment nicht mehr ein Komplize ist, weil es Tausende von Handyaufnahmen und Berichten gibt, die ihn und seine schwerwiegenden Vorwürfe nicht mehr decken?
Bilder und Ereignisse, die belegen, dass die israelische Armee einen Massenmord durchführt, über dessen historischen Einordnung (Völkermord/Genozid) gar nicht gestritten werden muss, wenn man die Eindrücke an sich heranlässt.
Stört Hans-Dieter Rieveler vor allem an „Hassan“, dass auch seine Berichte dazu beitragen werden, dass das Phantasma von der „einzigen Demokratie“ im Nahen Osten, von der „moralischsten Armee“ der Welt in sich zusammenbricht? Ein Phantasma, das Hans-Dieter Rieveler mehr braucht, als die meisten Israelis, die immer noch den Krieg in Gaza für einen Akt der „Selbstverteidigung“ halten?
Stört Hans-Dieter Rieveler an „Hassan“, dass er und viele andere, die im Mainstream totgeschwiegen werden, im Weg stehen, wenn Hans-Dieter Rieveler darauf bestehen will, dass der Vorwurf eines Genozids unter die Abdeckplane des „modernen Antisemitismus“ gehört?
Kommt „Hassan“ Hans-Dieter Rieveler in die Quere, wenn er im Schatten einer „Staatsraison“ segelt, die nicht dem Gedenken an den Holocaust dient, sondern der Unterstützung von Staatsterrorismus und Kriegsverbrechen?
Ich lasse diese Fragen nicht offen – ich werde sie beantworten.
Hans-Dieter Rieveler legt sich den „Hassan“ zurecht
Das „erste Gesicht“ von Abed Hassan, das der Autor Hans-Dieter Rieveler ausgemacht haben will, sei „friedliebend, emotional und politisch unbedarft“. Man kann auch sagen, Hans-Dieter Rieveler ist bereits hier als Stylist unterwegs. Denn er selbst zitiert Abed Hassan in seinem Beitrag mehrmals:
„Es geht mir nicht um den Ort an sich. Es geht mir gar nicht um ein Stück Land, das interessiert mich gar nicht. Ich mag keinen Nationalismus. Mir geht es um Gerechtigkeit, um Menschlichkeit und Gerechtigkeit.“
„Jedes Vergehen an Zivilisten ist unakzeptabel, unakzeptabel. Und das ist eine rote Linie und die darf man nicht überschreiten.“ Und (…)
„Wenn mir jemand ein Unrecht tut, heißt das nicht, dass ich ihm auch Unrecht tun kann. Unrecht wird nicht mit Unrecht bekämpft.“
Wenn er also um diese Aussagen weiß, dann ist es doch besonders haltlos, über Abed Hassans angebliche politische Unbedarftheit zu spotten.
Wenn ich diese Stellungnahmen lese, dann kann ich nur sagen, dass sie alles andere als unpolitisch sind. Sie sind doch eher ein Beleg dafür, dass sie sich der Ein- und Zuordnung in Pro-Israel versus Pro-Hamas verweigern.
In diesem tödlichen Konflikt nicht die „nationale Karte“ zu zücken, ist ebenfalls eine hochpolitische Haltung – in Israel und in Palästina.
Nicht minder politisch und mutig ist seine Feststellung, dass jede/r Zivilist/in, wo auch immer auf der Welt, kein Kriegsziel sein kann. Das macht es erst möglich, die Geisel in Händen der Hamas und die Geisel in israelischen Gefängnissen (unter Administrativhaft) zu thematisieren und dabei ein extrem hoher Gut zu verteidigen: Es gibt kein Krieg, kein Leid, das die Ermordung von Zivilisten als „Kollateralschaden“ rechtfertigt.
Dass nicht einmal dies „die rote Linie“ des Autors Hans-Dieter Rieveler markiert, ist bedrückend und weniger als eine „strittige Meinung“. Er stellt die „Frage“:
„Doch warum hielten sich in der zweiten Oktoberhälfte überhaupt noch so viele Menschen in ihren Wohnungen im Norden des Gazastreifens auf, nachdem Israel wiederholt alle Bewohner von Gaza-Stadt aufgefordert hatte, sich in sichere Gebiete im Süden zu begeben?“
Die „Frage“ will nicht mehr als die Antwort in den Mund des Lesers legen:
Wer eine so großzügige und nachsichtige Geste der israelischen Armee missachtet, der ist selbst schuld.
Vor dem 7. Oktober 2023 gibt es nichts
Wenn es nach dem Autor Hans-Dieter Rieveler geht, dann gibt es keinen 6. Oktober, kein Jahr davor. Von 1967 und 1948 ganz zu schweigen. Alles fängt mit dem 7. Oktober an.
Das ist das sehr bekannte Narrativ in deutschen Laufstallmedien. Das Prinzip der Dekontextualisierung ist sicherlich auch Hans-Dieter Rieveler bekannt.
Für die Menschen in Gaza und in den besetzten Gebieten ist fast jeder Tag von Mord, Vertreibung und Zerstörung geprägt. Kann man von einem Autor, der sich so kundig in der Geschichte Israels auskennt, erwarten, dass er das mit in den Blick nimmt? Ja.
Aber selbst wenn er erst den 7. Oktober 2023 zum Ausgangspunkt erklärt, so ist seine Betrachtungsweise wissentlich auslassend und unterschlagend.
Das „9/11“ in Israel als Montageleistung
Nach dem Willen des Autors gab es am 7. Oktober 2023 nur eines: Ein Massaker an der Zivilbevölkerung und die Geiselnahme von Zivilisten aus Israel. Das müsse der Mann „mit den zwei Gesichtern“ doch erwähnen, möglichst als Vor-und Schlusswort, bevor es ihm erlaubt ist, noch etwas anderes zu sagen. Dass die Ereignisse am 7. Oktober 2023 wie mit einer Plätzchenform ausgestochen werden, ist mittlerweile gut belegt.
Denn tatsächlich ist vielfach – auch aus israelischen Quellen – belegt und nachzeichenbar, dass an diesem einen Tag drei Ereignisse gleichzeitig stattfanden:
- Erstens fand ein völlig legitimer Ausbruch aus dem „Freiluftgefängnis“ Gaza statt. Auch wenn Hans-Dieter Rieveler diese seit Jahrzehnten aufrechterhaltene völkerrechtswidrige Besetzung von palästinensischen Gebieten abgehakt hat, also erst gar nicht erwähnt, ändert das nichts an dem Besatzungsstatus und dem Recht, sich auch bewaffnet gegen die Besatzungsmacht zu wehren. Das weiß auch Hans-Dieter Rieveler! Warum unterschlägt er das?
- Zweitens gab es Massaker in israelischen Ortschaften und die Geiselnahme von Zivilisten, die dann nach Gaza verschleppt wurden.
- Und drittens gab es viele Tote, die auf das Konto der israelischen Armee gehen.
Bei Hans-Dieter Rieveler – im Gleichschritt mit den Laufstallmedien – schrumpft der 7. Oktober 2023 auf eine blutrünstige Tat von „Hamas-Terroristen“.
Hans-Dieter Rieveler verlangt Gefolgschaft für seine Version. Man könnte eigentlich Abed Hassan zugutehalten, dass er sich da raushält. Er konzentriert sich in seinen TV-Berichten auf die Lebensbedingungen in Gaza, auf das, was das „Selbstverteidigungsrecht“ Israels auf palästinensischem Boden macht, was es für Bevölkerung bedeutet.
Also will er „beweisen“, warum Abed Hassan zu Israel, zur Besatzung, zu Hamas, zum bewaffneten Widerstand wenig/nichts sagt. Dabei verweist der Autor Hans-Dieter Rieveler vielsagend darauf, dass er zum Beispiel Hamas in seinen Berichten nicht erwähnt. Was ist das für ein „Beweis“? Er führt ihn nicht aus und setzt stattdessen eine Andeutung oben drauf: Er sei in einer „Mission“ unterwegs. Ah ha, na klar, jetzt wissen alle Bescheid?
Das erinnert sehr an die Hexengerichtsbarkeit: Man wirft den Angeklagten ins Wasser. Wenn er ertrinkt, dann sind alle Anschuldigungen wahr. Und wenn er schwimmen kann, dann steht er mit dem Teufel im Bunde und stirbt erst recht.
Hans-Dieter Rieveler wirft dem „Angeklagten“ Abed Hassan nicht nur vor, dass er das Wort „Hamas“ nicht verwendet. Er hält ihm auch vor, dass „Israel“ nicht oder zu wenig in seinen Berichten vorkommt. Wie jetzt: Wenn er „Hamas“ nicht erwähnt, dann ist er ein verkappter Sympathisant. Wenn er Israel nicht erwähnt, dann ist er …
Offensichtlich schwant dem Autor Hans-Dieter Rieveler, dass die „Beweisführung“ extrem dünn ist. Wie kriege ich also das „zweite Gesicht“ hin, das sich nur dem Autor offenbart?
Wenn es schon nicht klappt, ihn als Hamas-Anhänger zu denunzieren, dann muss eben der Hinweis reichen, dass er Palästinenser ist. Was qualifiziert einen Palästinenser, was einen Deutschen (zu was)?
Dann holt der Autor doch noch zum großen Schlag aus. Er trägt zusammen, was Abed Hassan außerhalb der TV-Auftritte gesagt haben soll:
„Dann fährt Hassan das ganze Arsenal des modernen Antisemitismus auf: ‚Apartheid und damit Hochmut ist das größte Verbrechen der Menschheit‘. Hochmut äußere sich in purer Menschenverachtung und resultiere in ‚unkontrollierten Massakern‘. Wir seien Zeugen eines Systems, ‚welches eine Volksgruppe als Auserwählte sieht, während die anderen niedergeschmettert werden‘. Das unaussprechliche Israel sei ein Staat, ‚der Palästinenser wie Tiere behandelt sie vertreibt, sie ermordet und sie gesetzlich diskriminiert. Ein Staat der wenn die Welt nicht zuschauen würde nicht zögern würde alle Palästinenser auf einen Blick auszurotten. Ein Staat der das Leiden der Juden in Europa dafür ausgenutzt hat seine Massaker gegenüber den Muslimen zu rechtfertigen‘.“
Na also. Jetzt ist also alles klar. Bei der Anklage braucht man nun wirklich keinen Angeklagten mehr, schon gar nicht seine Stellungnahme. Dass man als Autor, bei einem solch schwerwiegenden Vorwurf, den Beschuldigten fragt, ist offensichtlich kleingeistig, obgleich er an anderer Stelle wissen will, dass in Gaza zu Beginn der israelischen Militäroffensive nicht 600, sondern 500 BewohnerInnen ermordet wurden.
Diese „Beweisführung“ ist niederschmetternd. Denn er beachtet nicht einmal dabei, ob all dies ein Mensch aus Deutschland sagt oder jemand, der seine Familie in Gaza hat! Das ist kein kleiner, sondern ein essentieller Unterschied.
Ich gehe zu seinen Gunsten davon aus, dass er genug darüber weiß, wie knetbar der Begriff „moderner Antisemitismus“ ist. Ich würde von einem, der kritisch gegenüber allen Staatsmedien ist, erwarten, dass er sich mit dieser wachsweichen Begrifflichkeit auseinandersetzt.
So verwandt, erklärt der Autor nicht, sondern verdeckt etwas: Es geht darum, die Kritik an der israelischen Staatsregierung als Antisemitismus zu denunzieren, anstatt sich mit ihr auseinanderzusetzen.
Denn wirklich bodenlos ist, wenn den Vorwurf gegenüber der israelischen Staatsführung, sie behandele Palästinenser wie Tiere, deren Mitglieder öffentlich die Auslöschung von Gaza, die Vertreibung der Palästinenser aus Gaza fordern, mit Antisemitismus gleichgesetzt wird.
Wie haarsträubend genau dieses Vorgehen ist, zeigen nicht nur die Vernichtungsfantasien führender israelischer Politiker, sondern auch das, was diesen Worten seit Wochen und Monaten folgt.
Und ich gehe in gutem Glauben ebenfalls davon aus, dass der Autor Moshe Zuckermann aus Tel Aviv kennt, der sich immer wieder dagegen wehrt, den Antisemitismusvorwurf als Abdeckplane für begangene Staatsverbrechen zu benutzen. Gerade mit Blick auf das Leben in Gaza und in den besetzten Gebieten hält er sehr eindrücklich fest:
„Die Araber brauchen keinen Antisemitismus, um Hass auf die Juden zu haben.“
Made in Germany
Der Autor Hans-Dieter Rieveler schreibt ja ab und an auch für das Magazin Telepolis. Dann ist ihm sicherlich nicht die dort abgedruckte Rede der Palästina-Diplomatin Nada Tarbush bei einem Treffen der Vertragsstaaten der UNO-Konvention über bestimmte konventionelle Waffen (CCW) entgangen. Dabei geht sie u.a. auf die ständige Behauptung eines religiösen Konfliktes ein, den man dann mit dem Vorwurf des Antisemitismus überkronen kann.
Dazu sagte sie folgendes:
„Und zu der absurden Behauptung Israels, die Palästinenser hätten ein Problem mit Menschen jüdischen Glaubens und erweckten den Eindruck, es handele sich um einen religiösen Konflikt, möchten wir laut und deutlich sagen, dass es hier nicht um Religion geht und auch nie gegangen ist.
Wären die Besatzer unseres Landes oder die Verletzer unserer Rechte Moslems, Christen, Buddhisten, Hindus, Atheisten oder von irgendeinem anderen Glauben gewesen, hätten wir sie genauso angeprangert. Palästina war immer multirassisch, multiethnisch und multireligiös. Menschen jüdischen Glaubens haben im historischen Palästina jahrhundertelang als Palästinenser gelebt.
Wir betrachten sie als unsere Brüder und Schwestern. Und da die Erinnerung an den Holocaust beschworen wurde, lassen Sie uns auch laut und deutlich sagen, dass wir sowohl mit den Opfern als auch mit den Überlebenden des Holocaust größte Solidarität empfinden. Es waren nicht die Palästinenser, die diesen schrecklichen Völkermord begangen haben, sondern es waren faschistische Kräfte, die aus Europa kamen.“
Für mich in Deutschland Lebender wäre es mehr als redlich, sich mit dieser eindeutigen Haltung auseinanderzusetzen, anstatt den Antisemitismus-Vorwurf wie einen Exportschlager zu vermarkten.
Quellen und Hinweise:
Die zwei Gesichter des Abed Hassan, Hans-Dieter Rieveler, 2023: https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/die-zwei-gesichter-des-abed-hassan/
Der eliminatorische Nationalismus, Wolf Wetzel, 2023: https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/der-eliminatorische-nationalismus/
Worüber wir nichts hören (sollen), von Jonathan Cook, 2023: https://www.hintergrund.de/globales/kriege/worueber-wir-nichts-hoeren-sollen/
Virale Rede: „Israel hat etwas gesagt, das Sie alle erschaudern lassen sollte“, Nada Tarbush, 2023: https://www.telepolis.de/features/Virale-Rede-Israel-hat-etwas-gesagt-das-Sie-alle-erschaudern-lassen-sollte-9578444.html?seite=all
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@ W.Wetzel
„Das erinnert sehr an die Hexengerichtsbarkeit: Man wirft den Angeklagten ins Wasser. Wenn er ertrinkt, dann sind alle Anschuldigungen wahr. Und wenn er schwimmen kann, dann steht er mit dem Teufel im Bunde und stirbt erst recht.“
Mag mich irren, aber wenn der „Besessene“ NICHT wieder auftauchte, war er zwar durch Ertrinken tot, aber immerhin unschuldig.
Selbst die Inquisition verfuhr noch nicht so offensichtlich nach dem Prinzip: werfe ich Kopf, dann gewinne ich. Wirfst du Zahl, verlierst du!
Zum Thema: bereits vor obig erwähntem Beitrag wurden recht kurz hintereinander zwei inhaltlich/gefärbt ähnliche eingestellt, die ebenfalls massive Reaktionen bei den Kommentatoren erzeugten, jedoch mit Verweis auf Meinungsvielfalt eine Legitimation erfuhren.
Der Schwenk um 360 Grad…ups..180 erfolgt doch sehr überraschend. Woran, da nicht an der Meinung der User, mag das liegen?🤔
Ich weiß sehr genau um diese Gradwanderung und kann Sie gut verstehen. Aber ich halte es tatsächlich für einen großen Gewinn, wenn wir eben nicht nur „Meinungsvielfalt“ üben, sondern auch lernen, die darin zum Ausdruck kommenden Unterschiede nachvollziehbar und gewinnend zu erklären. Also kein beliebiges Nebeneinander, sondern auch lernen und üben, die Unterschiede sehr deutlich zu machen. Deshalb wollte ich diesen Beitrag schreiben, anstatt das von Hans-Dieter Rieveler Gesagte nur still abzuwinken.
Das nennt sich Wasserprobe oder Hexenbad.
Wikipedia
Die Wasserprobe ist also kein Negativbeweise, sondern ein Positivbeweis der Hexerei. Wenn sie oben schwimmt ist die Frau auf jeden Fall eine Hexe, geht sie unter, kann sie unschuldig oder schuldig sein.
Wenn es schon eine Erklärung und von Wikipedia sein soll, dann doch bitte auch mit dem im Text versehenen Hinweis unterbreiten, dass es sich um die Praxis aus dem 9. Jahrhundert handelt, die nicht identisch mit der des Mittelalters (ab 15. Jahrhundert) ist.
In dieser Zeit galt für die Wasserprobe folgendes (als Beispiel):
„..Dennoch wurde das letzte „Gottes-Urteil“ in einem Hexenprozess in Niedersachsen noch vor annähernd 350 Jahren gefällt, und zwar auf dem Amtshaus in Rotenburg über drei Frauen, die damals in Dörfern in der Wümme-Niederung gelebt hatten.
Wenn in Zeiten der Hexenverfolgungen „Anzeigen“ gegen eine Person vorlagen, so konnte gegen sie auf Folter erkannt werden. Häufig aber unterzog man sie vorher noch der „Wasserprobe“. Sie wurde entkleidet, darauf kreuzweise gebunden, sodass die rechte Hand an die große Zehe des linken Fußes und die linke Hand an die große Zehe des rechten Fußes fest geknüpft war und sie sich nicht rühren konnte. Daraufhin ließ sie der Henker an einem Seil in einen Fluss oder Teich bis zu dreimal hinab. Welche nun in solcher Positur oben schwammen, die wurden für Hexen gehalten und von dem Wasser, wenn sie nicht durch freiwilliges Bekenntnis zuvorkamen, an die Tortur gebracht.
Schwimmen war das Zeichen der Schuld und damit die Hexerei erwiesen. Sank der Körper ins Wasser, so galt die Angeklagte als unschuldig (meistens ertrank sie dann aber).
Diese Wasserprobe stützte man bald auf die Meinung, dass den Hexen vom Teufel eine spezifische Leichtigkeit des Körpers verliehen sei, welche sie nicht sinken lasse, bald auf den Satz: „Das Wasser nehme die nicht in seinen Schoß auf, welche das Taufwasser – bei der Lossagung vom christlichen Glauben – von sich geschüttelt hätten.“ Eine andere Vorstellung beruhte darauf, dass Hexen sehr leicht sein mussten, um fliegen zu können und daher nicht untergehen konnten.
Die Wasserprobe wurde grundsätzlich bei Mitgliedern unterer Klassen angewendet…“ cz
Ende
1. wollte ich hier nicht den ganzen Artikel zitieren, kann ja jeder nachlesen 2. sehe ich auch den Unterschied nicht zwischen mittelalterlicher und neuzeitlicher oder spätmittelalterlicher Praxis nicht, auf den du anspielst, den du aber nicht ausführst.
Von kirchlicher Seite war die Wasserprobe seit 1215 verboten. Offenbar waren die Chancen in einem Hexenprozess freigesprochen zu werden derart gering, dass die Angeklagten in der verrückten Wasserprobe die bessere Chance sahen.
Leute, lasst doch die Streiterei, ob die aktuelle gesellschaftliche Verfasstheit und die in ihr herrschende Jurisprudenz dem 9., 13. oder 15. Jahrhundert entspricht. Dass mal wieder Irrsinn herrscht, ist doch Konsens, oder?
😊
Das Privileg des Streit-suchens lehnte zumindest ich stets ab. Ebenso, wie Krim anzuschreiben, denn ein Besserwisser ist unbelehrbar!
Es war der mal wieder gescheiterte Versuch, Krim bezüglich ihrer indifferenten Recherche und Zuschrift etwas zu erklären, das diese trotz der Unterscheidung in Schuld/Unschuld hinsichtlich eines zeitlichen Abstandes von fast 6 Jahrhunderten nicht verstand, der jedoch historisch belegbar ist. Egal.😉
Der Nachtrag „Ende“ bezog sich übrigens auf das Ende der Kommunikation – auch vergeblich.
Aber danke für den Hinweis, den ich jederzeit unterschreibe.
Krim: Ende, Fin, Pssst
Ohein. Meine Intention war es gar nicht zu streiten. Ich wollte eigentlich bloß Cui bonos „ich mag mich irren“ mit ein paar sachlichen Ausführungen unterfüttern, da mir ebenfalls aufgefallen war, dass Wetzel die Wasserprobe verkehrt ausgeführt hat. Ich wollte ihn also bestätigen und ergänzen. Das hat er wohl irgendwie als Kritik missverstanden und macht mir deshalb den Vorwurf ich hätte die Jahreszahl nicht dazugeschrieben und das sei aus unerfindlichen Gründen, die er nicht erklären will, wichtig.
Also erstmal muss ich besserwisserisch darauf hinweisen, dass die Wasserprobe, „bis ins 3. Jahrtausend v. Chr.“ nachzuweisen ist. (im Codex Ur-Nammu, dort noch als Flussprobe bei Zauberei.)
Zweitens versteh ich immer noch nicht, was sich da seit dem 9. Jh bzgl. Schuld/Unschuld geändert haben soll. Wer oben schwimmt ist vom Teufel besessen, wer untergeht ist vielleicht unschuldig, vielleicht aber auch nicht.
In der Wikipedia ist ja das schöne Beispiel mit der Wasserprobe in Bezug auf den Investiturstreit (1083) zwischen Kaiser und Papst enthalten, das ich jetzt doch nochmal zitieren will, weil es aufschlussreich und auch ein wenig komisch ist:
Na wenn das Gottesurteil Wasserprobe so ausgeht, dass der Papst vom Teufel besessen ist, weil sein Vertreter oben schwimmt, ist das schon einigermaßen peinlich und die Geheimhaltung über diesen Umstand folgerichtig. Es zeigt aber auch, dass weder Gott noch das Wasser entscheidet, sondern die weltlichen Mächte, die das Ergebnis der Wasserprobe interpretieren. In Wirklichkeit soll die Wasserprobe ein feststehendes Urteil nur bestätigen.
Basis jeder Wasserprobe ist ein idealistisches Hirngespinst, welche sich mit materialistischen Denkweisen schnell als solches entlarven würde.
Und darauf kommt es letztendlich an.
Die Welt besser zu verstehen, indem man herauszukristallisieren versucht, was sie zusammenhält (sui generis).
Das bedeutet dann aber auch, dass von Hirngespinsten gereinigte Religionen sui generis kein Nichts vorzuweisen haben müssen.
Und darum ist auf dieser Basis Religionskritik zu betreiben.
Denn das tut Religioten wirklich weh.
Gut auseinandergenommen, wobei ich das gar nicht i. S. v. „zerstören“ meine.
Davon mal abgesehen (ich kann’s nicht lassen) – die Sechs in Deutsch (Verschwörungstheorie?) nehme ich Ihnen nicht ab, auch weil Ihnen lupenreines Gendern offensichtlich nach wie vor Schwierigkeiten bereitet (möge es so bleiben).
Fürs neue Jahr beste Grüße, Frieden und Gesundheit! Eine Persönlichkeitsveränderung täte nicht not, wie mir übrigens scheint.
Vielen Dank für die Note Zwei. Da ich ja von der Sechs komme, ist das das ein großer Sprung nach oben. Tatsächlich habe ich das sehr genau analysieren nicht in der Schule gelernt. Das gilt auch gegenüber Freunden, wenn ich dem Gesagten misstraue.
Das nicht lupenreinen Gendern ist tatsächlich bewusst und mit Vorsatz gemacht.
Aber natürlich werde ich mein Angebot der „Persönlichkeitsveränderung“ überdenken. Ich bin eigentlich recht zufrieden, was mir mit der „Sechs“ alles gelingt. Vielen Dank nochmals.
Vielen Dank Wolf Wetzel, das war mal fällig.
Bloß die vielen rhetorischen Fragen bzgl. Rieveler, die Sie „nicht beantworten“ wollen, wirken irgendwie deplatziert. Dabei arbeiten Sie doch schön eine miese Strategie Rievelers heraus, der genau so verfährt. Wahrscheinlich war das aber Ihre Absicht.
Rievelers Machwerk möchte ich hier nicht mehr groß inhaltlich kommentieren. Nur noch so viel: Abed Hassan argumentiert fast so grauenhaft moralisch wie Rieveler, nur mit entgegengesetzter Zielrichtung.
Und Moral ist bekanntlich der Todfeind jedwedes wirklichen Begreifenkönnens und Verstehenswollens dessen, was wann warum auf der Welt passiert oder unterlassen wird. Das ist bei der ethnischen Säuberung Palästiners nicht nur genauso, sondern wird von den hiesigen Herrschenden auf die Spitze getrieben, weil die sich seit einigen Jahrzehnten immer stärker darauf verlegen, mithilfe ihrer Antisemitismuswaffe zuhause und auswärts jeden Terror und Massenmord umzusetzen, der ihrem deutsch-imperialistischen Programm nützt.
Dazu bedurfte es einer langen, indoktrinierenden Vorarbeit – mit viel widerwätiger Moral, dass man nicht nur gefälligst „deutsch“ zu fühlen hat, sondern sich auch „als guter Deutscher“ zu fühlen hat. Den ersten Spatenstich dafür hat Weizsäcker 1985 gemacht und Guido Knopp hat dann übernommen. Die ersten Früchte hat dann der Berufslügner Fischer Jupp anno 99 geerntet mit seinem vorgeblichen serbischen Auschwitz.
Die demokratischen deutschen Funktionseliten haben eben beschlossen, dass sie Hitlers totale Niederlage doch noch für ihr imperialistisches Nachfolgeprogramm nutzen werden. Mit Hitler gegen Hitler. So klappts vielleich ja doch noch mit des Führers Endsieg. Strend demokratisch versteht sich.
Wenn ich Ihre, Wolf Wetzel, Ausführungen ernst nehme und das Konzept des strukturellen Antisemitismus auch, komme ich zu dem Ergebnis, dass Rieveler ein lupenreiner struktureller Antisemit ist. Beim strukturellen Antisemitismus braucht man schließlich keine Juden, sondern es funktionieren auch z. B. Palästinenser oder Leute, die wider die bundesdeutsche Staatsräson berichten.
Bleibt noch eine letzte Frage:
„Was treibt Hans-Dieter Rieveler an, auf einen Deutsch-Palästinenser so einzuschlagen?“
Da Sie keine Antwort geben wollen, übernimmt Pfarrer Nolte: Nicht nur dieses Machwerk von Rieveler, sondern auch zahlreiche seiner bei Overton erschienenen Vorgänger wirken wie Bewerbungsschreiben für den Posten als Nato-Pressesprecher und haben zumindest das Potential, Rieveler als Habaerbocks Schnauze in der BPK zu etablieren.
Danke für Ihre Anmerkungen. Aber ich bin auch sehr dankbar, dass Sie noch ein bisschen tiefer graben. Denn das, was Sie als „strukturellen Antisemitismus“ bezeichnen, trifft es auf den Punkt. Es geht nicht um den „Juden“, sondern darum, Herrschaftsverhältnisse aufrechtzuerhalten, indem man vorgibt, gegen sie zu sein. Das ist genau das Gegenteil von dem, was in Gaza passiert, wenn man gegen die Besatzung kämpft. Dann kämpft man gegen de bestehenden Herrschaftsverhältnisse. Wer dies nicht wahrnimmt, wahrnehmen will, stützt sie, in Israel, in Deutschland und für seine eigenen Lebensarrangement.
Dass mit diesem legitimen Widerstand auch Verbrechen einhergehen können (wie Geiselnahme und Ermordung von Zivilisten), muss unbedingt thematisiert werden, wenn man mehr sein will als nur die Kehrseite.
Muss ich das verstehen?
Wer hält welche Herrschaftsverhältnisse aufrecht. Nehmen wir an jemand kritisiert das Vorgehen von Israel im Gazastreifen gegen die Palästinenser. Kommt der Vorwurf: Du Antisemit. Der der den Vorwurf lanciert, will westliche, deutsche, israelische Herrschaftsverhältnisse aufrecht erhalten. Soweit klar. Aber warum gibt er vor gegen diese Herrschaftsverhältnisse zu sein. Er ist doch höchstens gegen die Herrschaft der Hamas.
Warum der strukturelle Antisemitismus keine Juden braucht verstehe ich auch nicht. Irgendwie gegen Juden muss es doch wohl gehen und sei es nur als Behauptung. z.B. braucht es ein Hilfsargument. Kritik an Israel sei eigentlich durch den Hass auf Juden motiviert.
„Warum der strukturelle Antisemitismus keine Juden braucht verstehe ich auch nicht. Irgendwie gegen Juden muss es doch wohl gehen und sei es nur als Behauptung. z.B. braucht es ein Hilfsargument. Kritik an Israel sei eigentlich durch den Hass auf Juden motiviert.“
Einfach nochmal gründlich mit dem Konzept struktureller Antisemitismus auseinandersetzen.
Da der Vorwurf des Antisemitismus als Allzweckwaffe gegen alle Abweichler vom alleinseligmachenden Glauben sich hierzulande als so wirkungsvoll erwiesen hatte, meldeten die Herrschenden irgendwann Bedarf danach an, mit dieser Allzweckwaffe auch all jene zu diffamieren und mundtot zu machen (und idealerweise auch strafrechtlich-repressiv zu verfolgen), in deren Einwänden und Protestnoten keinerlei Juden als angeblich Verantwortliche für irgenwelche Missstände vorkamen.
Das war die Geburtsstunde des strukturellen Antisemitismus als Totschlagwaffe gegen alle Abweicher.
Wichtig und zentral ist dabei, dass die staatsfinanzierten und/oder systemnahen (professoralen) Mietmäuler und „zivilgesellschaftlichen Akteure“ beim Zusammenpanschen ihres als wissenschaftlich verbrämten Giftcocktails akribisch darauf geachtet haben, dass es eben KEINE Juden braucht und nicht mal das Wort Israel (oder auch nur irgendwie Anklänge an den Nahen oder Mittleren Osten) auftauchen muss, damit jede Abweichung von Staatsräson und Systemnarrativen (selbst dann, wenn die Abweichung völlig harmlos und ungefährlich für das System ist wie z. B. die Corona-Proteste) als „struktureller Antisemitismus“ diffamiert werden kann.
Nach diesem Konzept braucht man keine Juden, kein Israel, keine angeblichen oder tatsächlichen jüdischen oder israelischen Gewohnheiten etc., um als „strukturell antisemitisch“ zu gelten.
Vielmehr reichen dafür CHIFFREN. Welche Chiffren das sind und wann dieselbe Chiffre „strukturell antisemitisch” ist und wann nicht, dass entscheiden allein die Damen und Herren mit der Deutungshoheit
Die Systemstategen haben sich dazu aufgeschrieben (plakative Beispiele):
1. Wir sind Wissenschaftler und/oder wir arbeiten wissenschaftlich
2. Wer seit Corona Bill Gates kritisiert, ist struktureller Antisemit, auch wenn Gates gar kein Jude ist. Denn Reiche zu kritisieren ist strukturell antisemitisch. Noch strukturell antisemistischer ist es, Reichen – zumal ausgewiesenen „Philanthropen“ – zu unterstellen, sie würden bei ihrer Menschheitsbeglückung den kapitalistischen Zweck verfolgen, ihren Reichtum (bzw. ihr Kapital) zu mehren.
2. einen Kraken zu zeigen, ist „struktuell antisemitisch“ , weil wir beschlossen haben, dass eine Krake die angebliche jüdische Weltverschwörung symbolisiert.
Deshalb ist Klima-Greta jetzt strukturelle Antisemitin, weil sie in ihrem Aufruf zur Solidarität mit Palästina im Hintergrund eine Plüschkrake sitzen hatte (auch wenn der nur zur Unterstützung ihrer Autismusbehandlung dient)
3. eine krumme Nase zu zeichnen (egal wann, bei wem, zu welchem Anlass und in welchem Zusammenhang), ist strukturell antisemistisch, weil früher die Nazis Juden mit krummen Nasen gezeichnet haben.
4. Kritik am Finanzkapitalismus (neuerdings sogar: generell am Kapitalismus) ist „strukturell antisemistisch“ , weil die Nazis früher das „raffende Kapital“ den Juden zugeschrieben haben und das „schaffende Kapital“ war gut deutsch.
(Vorsichtshalber möchte ich anmerken, dass ich diese wirklich saudumme Unterscheidung zwischen „raffendem“ und „schaffenden Kapital“ ablehne. Man muss den Kapitalismus kritisieren und abschaffen, nicht einzelne seiner Sphären)
5. Wer einen Kraken zeigt, wer Bill Gates kritisiert, wer seinem Pferd oder seinem Suppenhuhn, seinem Ex-Mann oder der Verflossenen eine krumme Nase zeichnet, bestreitet das Existenrecht Israels und will den Holocaust wiederholen.
Und dieses „wissenschaftliche“ Konzept haben die Herrschenden und ihre Lügenpresse bestellt und dann begierig aufgegriffen und setzen es seitdem gegen Abweichler aller Art ein.
Hier mal einige erste Eindrücke, was die Herrschenden sich als strukurellen Antisemitismus zurechtgelegt haben bzw. haben zurechtlegen lassen. Die Einlassungen stammen von einigen der fanatischsten Systembüttel, nämlich der berüchtigten Amadeu-Antonio-Stiftung und der professoralen Knallcharge Samuel Salzborn, dem Christian Drosten der Antisemitismus“forschung“:
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antisemitismus/tacheles-was-ist-struktureller-antisemitismus/
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/verschwoerungstheorien-2021/339288/verschwoerungsmythen-und-antisemitismus/
Meine Einordnung, dass Rieveler nach diesem Konzept des strukturellen Antisemitismus und aufgrund der Schilderung in Wolf Wetzels Artikel, selbst lupenreiner struktureller Antisemit sein muss (und das Rieveler ja selbst vertritt), kommt dadurch zustande, dass Rieveler immer und überall in seinem Bezugsbeitrag raunt und Abed Hassan Sachen (z. B. Antisemitismus oder Unaufrichigkeit, „die zwei Gesichter“) unterstellt, ohne auch nur den geringsten Beweis zu liefern. Denn Geraune und Unaufrichtigkeit sind ebenfalls klassische strukturell antisemitische Topoi, haben die Nazis früher bereits den Juden zugeschrieben.
Das von Rieveler vertretene Konzept, das er gegen Abweichler in Stellung bringt, wurde hier einfach zur Analyse von Rievelers Artikel herangezogen.
Wenn die Sache mit den Herrschaftsverhältnissen nun trotz allem weiterhin nicht versteht, möge dir das Wolf Wetzel erklären, sofern er möchte, denn er hat es eingebracht.
Meine Einordnung, dass Rieveler nach diesem Konzept des strukturellen Antisemitismus und aufgrund der Schilderung in Wolf Wetzels Artikel selbst lupenreiner struktureller Antisemit sein muss (und dieses Konzept vertritt Rieveler ja selbst), kommt dadurch zustande, dass Rieveler immer und überall in seinem Bezugsbeitrag raunt und Abed Hassan Sachen (z. B. Antisemitismus oder Unaufrichigkeit, „die zwei Gesichter“) unterstellt, ohne auch nur den geringsten Beweis zu liefern.
Denn Geraune und Unaufrichtigkeit sind ebenfalls klassische strukturell antisemitische Topoi, haben die Nazis früher bereits den Juden zugeschrieben.
Das von Rieveler vertretene Konzept, das er gegen Abweichler in Stellung bringt, wurde hier einfach zur Analyse von Rievelers Artikel herangezogen.
Wenn du die Sache mit den Herrschaftsverhältnissen nun trotz allem weiterhin nicht verstehst, möge dir das Wolf Wetzel erklären, sofern er möchte, denn er hat das eingebracht.
Erstmal danke für deine Ausführungen. In Bezug auf Rieveler stimme ich zu.
Wenn ich das recht verstehe, behauptet der Vorwurf des strukturellen Antisemitismus, dass der Antisemitismus nicht am Inhalt des Gesagten auszumachen ist, sondern dass es Ähnlichkeiten oder Gemeinsamkeiten in der Gedankenstruktur, der Argumentationsweise, dem Argumentationsmuster mit dem normalen Antisemitismus gibt. Quasi amtlich bestätigt das der Antisemitismusbeauftragte des Landes Berlins, Samuel Salzborn (aus dem Artikel von Lelle und Balsam):
oder:
(Klar. Es liegt ja auf der Hand, dass eigentlich Bill Gates diese Zeilen schreibt, weil ich mit Windows arbeite. Wer ist hier der Verschwörungstheoretiker.)
Streng genommen ist das ja eigentlich schon die Widerlegung. Denn wenn der Antisemitismus nicht inhaltlich festgemacht werden kann, ist es eben k e i n Antisemitismus. Wenn aber trotzdem eine Verbindung zum Antisemitismus hergestellt werden soll, über Struktur, dann ist das zumindest ein Hinweis darauf, dass es sich um ein Diffamierungsinstrument handelt.
Insofern ist es nicht nur in Bezug auf Rieveler richtig, dass er selbst strukturell antisemitisch argumentiert, sondern der Vorwurf des strukturellen Antisemitismus ist ganz generell selbst strukturell antisemitisch, denn sein Nachweis einer ähnlichen Struktur macht genau das, was er den strukturellen Antisemiten vorwirft – nämlich Gemeinsamkeiten oder ähnliche Eigenschaften auszumachen.
Z.B. den niederen Charakter des Juden erkennt man an seiner krummen Nase.
Es werden hier verschiedene Zuschreibungen gemacht: Juden haben krumme Nasen, Juden haben einen niederen Charakter, niederer Charakter verursacht krumme Nasen – strukturelle Gemeinsamkeit ist die äußerliche Zuschreibung von Eigenschaften. Wer also äußerliche Zuschreibungen vornimmt ist ein struktureller Antisemit. Oder: Wer eine jüdische Weltverschwörung behauptet ist Antisemit – struktureller Antisemit ist, wer eine Verschwörung behauptet, weil er eben ebenso wie der Antisemit eine Verschwörung behauptet. Oder: Das Symbol für die jüdische Weltverschwörung soll der Krake sein – wenn also irgendwo eine Krake auftaucht, muss das struktureller Antisemitismus sein, weil er ja das selbe Symbol benutzt wie der Antisemit. oder: Weil Antisemiten die Juden als Ausbeuter und Schmarotzer kritisiert haben, ist Kapitalismuskritik strukturell antisemitisch, weil sie ja Ausbeutung kritisiert. Man muss also nur eine ganz äußerliche Verknüpfung oder Ähnlichkeit konstruieren, schon ist der strukturelle Antisemitismus fertig. Auf den Inhalt kommt es nicht an, nur auf den Willen strukturelle Gemeinsamkeiten finden zu wollen.
Der Artikel von Lelle und Balsam ist so verdreht und durchgedreht, dass einem schwindlig werden kann.
Die Absicht der Coronademonstranten ist natürlich nicht den Holocaust zu relativieren, sondern das Impfregime und die Coronamaßnahmen zu verdammen, indem man sie mit dem Holocaust vergleicht. Coronamaßnahmen sind moralisch so verwerflich wie der Holocaust. Das weiß auch jeder. Trotzdem wird denen der Antisemitismusvorwurf angehängt und zwar nicht nur strukturell, sondern tatsächlich. Dabei ist doch klar, dass Coronademonstranten sich nicht gegen Juden richten. Das ist schon eine ziemlich fiese Argumentation.
Besonders lustig ist es, wenn Lelle und Balsam aus dem „normalen“ Nationalismus eine Verwandtschaft zum Antisemitismus abzuleiten versuchen. Einerseits könnte man ja sagen: Bravo, dass der Nationalismus die Grundlage des faschistischen Judenhasses ist, ist eine echte Erkenntnis. Die Juden sind das Antivolk, welches dafür verantwortlich gemacht wird, dass das gute deutsche Volk nicht zu seinem Recht kommt. Andrerseits soll das keine Kritik am alltäglichen Nationalismus sein, der vom Bundeskanzler, dem Unternehmer, Arbeiter und Bürgergeldempfänger geteilt wird. Nein, es soll ausgerechnet eine Kritik an den Coronademonstranten sein, die sich weil sie Nationalisten sind eines besonders verwerflich antisemitischen Narrativs bedienen. Nationalismus als besonders perfide antisemitische Verschwörungserzählung! WOW – Da muss man erstmal drauf kommen.
Damit aber nicht genug. Der Artikel driftet selbst in die Verschwörungstheorie ab, indem er behauptet im strukturellen Antisemitismus verberge sich die Saat zum echten Antisemitismus gegen die Juden. Offenbar braucht diese Theorie doch noch irgendwie die Juden, weil die Struktur gar zu trocken und nicht moralisch genug für eine Verurteilung ist.
Das ist natürlich pure Verschwörungstheorie. Es wird behauptet die Struktur im strukturellen Antisemitismus verberge/verschleiere die wahren (bösen) Absichten. Es ist also entweder Taktik, also eine bewusste Lüge. Oder es ist eine unbewusste Gefahr, die sich tarnt, aber wie ein wildes Tier oder ein Virus jederzeit ausbrechen kann, schlummernde Ressentiments, die geweckt werden können. Coronademonstranten sind also eine latente Gefahr für die Gesellschaft. Ab hier sind alle möglichen Übergänge denkbar, wenn das ernst genommen wird. z.B. Die Gesellschaft muss sich schützen, indem sie schon die schlummernde Gefahr interniert oder neutralisiert.
Der Begriff „Antisemitismus“ wird im neuen Zeitenwende-Deutschland genauso benutzt wie der Begriff „Nazi“ oder „Faschist“. Das ist Teil des Krieges gegen Menschen, die ihr Wissen, ihre (meist anerzogene) Humanität und ihren Verstand gebrauchen. Wir dürfen es uns nicht gefallen lassen, dass diese Sorte Mensch ausgerottet wird, weder mit tödlichen Waffen, noch mit gehirntötender Propaganda.
„Der Begriff „Antisemitismus“ wird im neuen Zeitenwende-Deutschland genauso benutzt wie der Begriff „Nazi“ oder „Faschist“.“
Das sehe ich nicht. „Nazi“ oder „Faschist“ wird häufig etwas flapsig gebraucht, wenn zum Ausdruck gebracht werden soll, dass jemand keine Empathie oder Toleranz gegenüber anderen aufbringt. Beim „Antisemitismus“ kommt im Zuge der Anti-BDS-Kampagne richtiggehende Theoriebildung im Schlepptau, die aber nur zum Ziel hat, lange bestehende und bewährte Begriffe wie Anti-Zionismus oder schlichte Israel bezogene Regierungskritik zu verdrängen und anti-wissenschaftlich unter dem Begriff Antisemitismus immer dann stigmatisierend zu verallgemeinern, wenn es nützlich ist. Also z,B. ein Gespräch sabotiert werden soll.
Wie wichtig die Begriffstrennung ist, zeigt alleine schon der Umstand, dass Palästina (heute Israel) auch bei den ersten Deportationsüberlegungen der Nationalsozialisten (unbestrittene Antisemiten) im Spiel war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Madagaskarplan#Erste_Erw%C3%A4gungen_w%C3%A4hrend_des_NS-Regimes_in_Deutschland_(vor_1940)
Punkt ist: es sind die Laufstallmedien, die den Hassan engagiert haben. Um die Kontinuität zu wahren, denn sie haben immer nur geschrieben, was die Hamas vermeldete. Alle Zahlen von da, obwohl bekannt war, dass die UNWRA fast durchweg aus Hamas-Mitgliedern bestand. Da müssen sie neuerdings dazu schreiben, dass das nicht unabhängig geprüft werden kann. Passt ihnen gar nicht. Drum Hassan.
Der hat sich nun ja eindeutig als Hamas-Anhänger geoutet. Fehlt noch, dass er den 7. Oktober bejubelt, aber sonst ist alles komplett. Der wird für die nötige Auswahl der Bilder schon sorgen. Und natürlich müssen die Zivilisten geschont werden. Was nichts anderes heißt, als dass sich Israel einfach beschießen lassen soll.
Dann der Persilschein für die Hamas, die wie der IS zu den Muslimbrüdern gehört und die Zentralthesen der NSDAP in ihrer Satzung übernommen hat. Absolut harmlos. Verstehe.
Laufstallmedien, Hassan und Wolf Wetzel an einem Strang ziehend, um den Fortbestand der Hamasherrschaft zu sicher. So ist der Frontverlauf.
Bomber Begin, Netanyahu, Gil Ofarim, Artur_C
„So ist der Frontverlauf.“
Der traurige Witz ist ja, dass die Aussagen von Seiten der Palästinenser eigentlich gar nicht übertreiben werden müssen, denn die Realität ist barbarisch genug. Allerdings muss Israel über-bzw. untertreiben, um seine Untaten zu rechtfertigen, denn erstens stellt sich heraus, dass bei dem Hamasüberfall auf israelische Dörfer eben doch nicht all das statt gefunden hat, was Israel in immer neuen Wendungen behauptet und dass eben auch die Zahl nicht stimmt und zweitens straft die Realität dessen, was aus Gaza und aus der Westbank gemeldet wird, die Schönfärbereien Israels Lügen.
Die Realität ist schrecklich genug, diese Barbarei ist kaum noch schrecklicher zu beschreiben.
Ergänzend und mit Bezug zu meinem obigen Beitrag erscheint es mir wichtig, noch auf folgende Passage im Artikel einzugehen:
„Dass TV-Sender wie ARD, ZDF, Arte und RTL nichts mitbekommen haben, obwohl sie zusammen und bis zur Eintönigkeit die deutsche Staatsraison, also die „bedingungslose Solidarität mit den Staat Israel“ üben, sollte stutzig machen. Nur Hans-Dieter Rieveler fiel das auf?“
Wenn man das mal genau liest, gewinnt man (jedenfalls ich) den Eindruck, es wird insinuiert, die öffentlich-restliche und private Lügenpresse hätte diesmal tatsächlich „wahrheitsgemäß“ berichtet über die „charakterliche Reinheit“ von Abed Hassan bzw. Abed Hassan könnte kein Antisemit sein, wie von Rieveler unterstellt, weil eben die öffentlich-restliche und private Lügenpresse, die sich naturgemäß und systembedingt als Inquisitor nicht nur Sachen Sachen vorgeblicher Antisemitismus betätigt, bei Abed Hassan keinen Antisemitismus meldet, sondern den Mann mit seinen Anliegen zu Wort kommen lässt, ohne ihn allzu sehr zu diffamieren.
Diese Steilvorlage in Sachen zugeschriebener Glaubwürdigkeit sollte man den Systemmedien keinesfalls bieten und nicht mit Berufung auf sie gegen Rieveler argumentieren. (Auch wenn Sie, Wolf Wetzel, das so möglicherweise gar nicht gemeint haben).
Richtig ist: Die Systemmedien betätigen sich im Sekundentakt als Inquisitor nicht nur in Sachen Antisemitismus.
Richtig ist weiterhin, dass Rieveler, der, wie seine Artikel belegen, die deutsche Staatsräson mit der Muttermilch aufgesogen und mit Löffeln gefressen hat, mit seinem jüngsten Machwerk nicht nur gegen Abed Hassan schießt, sondern auch als Großinquisitor gegen die Systemmedien auftritt, der deren – vermeintliche – Abweichung von der hiesigen Staatsräson, den an den Palästinensern begangenen Genozid der rechtsextremen israelischen Regierung ausschließlich mit tosendem Beifall zu bedenken und weiter anzustacheln, großinquistorisch geißelt.
Päpstlicher als der Papst will er sein, der Rieveler, bzw. vorgeblich anti-antisemitischer als die vorgeblichen Anti-Antisemiten aus Presse, Funk und Fernsehen. Und gerade dadurch empfiehlt sich Rieveler ja als Nato-Pressesprecher oder BPK-Schnauze von Habaerbock.
Ob Abed Hassan nun Antisemit ist oder nicht, ist gar nicht mein Thema und braucht und sollte auch gar nicht entschieden werden, weil man damit nur wieder der Diskursverschiebung der Lügenpresse und von Rieveler auf den Leim gehen würde.
Jedoch sollte man wirklich stutzig werden und sich fragen, wie es kommt, dass die Lügenpresse Abed Hassan zu Wort kommen lässt, ohne ihn allzu sehr zu diffamieren oder gar als Antisemiten zu brandmarken (wie es Rieveler und der Forist Artur C. Seyß-Inquart gerne gesehen hätten), obwohl die deutsche Staatsräson doch bedingunglose Solidarität mit dem einzig rechtsextremen Staat in Nahost vorschreibt.
Denn nach wie ist auch richtig: Die Lügenpresse und die deutsche Staatsräson verwenden den Antisemitismusvorwurf einzig als Waffe für Ihre Ziele.
D. h. es kann Antisemitismus vorliegen, aber es spielt für die Lügenpresse und die Staatsräson keine Rolle, weil die Berichterstattung den imperialistischen Zielen zuwiderlaufen würde. Die Ukraine ist hier ein aktuelles Beispiel, wo Antisemitimus vorliegt und die Lügenpresse schweigt ihn tot. (Und das ist eben auch das Argument gegen die insinuierte Berufung auf die Glaubwürdigkeit der Lügenpresse bzgl. Abed Hassan im hiesigen Artikel).
D. h. weiterhin, es kann umgekehrt sein, dass kein Antisemitismus vorliegt, aber die Lügenpresse lügt ihn trotzdem stakkatoartig herbei (z. B. bei den Corona-Protesten).
Die Lügenpresse sollte fortschrittlichen Zeitgenossen daher niemals als Berufungsinstanz dienen, auch wenn die Lügenpresse mal vermeintlich in Uebereinstimmung mit dem eigenen Weltbild berichtet.
Nun aber noch zur Frage, warum die Systemmedien Abed Hassan auf diese wenig diffamierende Art zu Wort kommen lassen.
Die Antwort ist einfach. Die Herrschenden hierzulande wollen und begrüßen den Massenmord an den Palästinensern und nutzen deren Leid (bzw. dessen Zurschaustellung in der Lügenpresse) gleichzeitig als weiteren imperialistischen Hebel aus.
Praktisch und konkret bedeutet das folgende Ueberlegung der Herrschenden (ob ihr Plan letztlich aufgeht, steht natürlich auf einem anderen Blatt):
Schritt 1: Die Herrschenden in Deutschland wollen die ethnische Säuberung Palästinas, durch die ihr imperialistischer Brückenkopf in Nahost, Israel, weiter gestärkt wird und missliebige oder vom Wertewesten potentiell abweichlerische arabische Staaten noch besser unter Kontrolle bekommt.
Schritt 2: Das von Israel verbreitete Grauen, die Zerstörung, die Leichenberge, werden (manchmal) in der Lügenpresse gezeigt/gemeldet und man lässt Abed Hassan dort zu Wort kommen.
Und dann, wenn das hinreichend in den Köpfen drin ist, werden die Herrschenden, die Schloze und Habaerböcke, die Pistoliusse und Frank-Walter Streubomber moralisch empört auf arabische Staaten in der Region zeigen, insb. Ägypten und Jordanien, und die mithilfe der Bilder dazu zu erpressen versuchen, die restlichen Palästinenser, ihre „Glaubensbrüder“, doch aufzunehmen und zu retten vor diesem Schrecken – natürlich in dem Wissen und der Absicht, diese Staaten zu destabilisieren und dadurch ebenfalls noch besser kontrollieren zu können.
Die Bilder in der Lügenpresse zu zeigen, Abed Hassan dort zu Wort kommen zu lassen, steht also gar nicht im Widerspruch zur deutschen Staatsräson, sollte nicht als “ ausgewogene Berichterstattung“ der Lügenpresse missverstanden werden und nimmt erst recht gar nichts von der deutschen Staatsräson zurück, sondern verleiht der deutschen imperialistischen Staatsräson im Gegenteil zusätzliche Schlagkraft.
Danke für Ihre Ergänzungen.
Wenn wir den Laufstallmedien zurecht misstrauen, dann muss das auch in diesem Fall gelten. Doch es ist doch offensichtlich und naheliegend, dass es den TV-Medien darum ging, zumindest den Anschein zu erwecken, als würden sie von beiden Seiten – neutral – berichten. Da sie aber unisono die israelische Pressezensur akzeptieren (selbst die Ermordung von Journalisten nicht thematisieren), haben sie sich für eine „humanitäre“ Variante entschieden, also Berichte aus Gaza – unter dem Vorbehalt, nichts zu Hamas, nichts zu Israel zu sagen, sondern ganz in der humanitäre Sonderzone zu bleiben.
Dass Abed Hassan zurecht den Staat Israel kritisiert (in anderen Formaten), ist offensichtlich. Dass er in den besagten TV-Sendern dazu nichts sagt, wird der Deal gewesen sein.
Genau: Da die Systemmedien zwar ab und an grauenhafte Bilder aus Gaza zeigten und Abed Hassan – mit Sicherheit gebrieft und vorzensiert – zu Wort kommen ließen, es jedoch mit aller Gewalt vermieden (erinnert sei etwa an die berüchtigten Neusprech-Vorschriften der Oeffentlich-restlichen zu Gaza), daraus auch nur die geringste Kritik an Israel abzuleiten (ganz im Gegenteil!) oder etwaige Handlungsmaximen oder Unterlassungsersuchen an ihren wertewestlich-imperialistischen Brückenkopf in Nahost zu adressieren, muss die mit der Berichterstattung verbundene Absicht der Systemmedien eine andere (gewesen) sein.
Dass die Systemmedien dabei versuchten, „zumindest den Anschein zu erwecken, als würden sie von beiden Seiten – neutral – berichten“ und das dahinterliegende Ziel, das palästinensische Leid als zusätzlichen imperialistischen Erpressungshebel zu instrumentalisieren, schließen sich dabei nicht nur nicht aus.
Sondern das eine – vorgeblich „objektiv-neutrale“ Berichterstattung – schafft vielmehr ideale Voraussetzungen für den Einsatz als imperialistische Waffe.
Also: einverstanden.
„Lügenpresse“ habe ich verstanden.
Die „Herrschenden, die Schloze und Habaerböcke, die Pistoliusse und Frank-Walter Streubombe“ glaube ich auch verstanden zu haben, wobei ich annehme, dass es sich dabei um Alof Schloz, BOP Humbug, AA-Bockbier, Boris PiS-tolius und den Schrankfalter handelt. Ich kann mich auch irren.
Auf jeden Fall weiß ich jetzt: Wenn du nicht mehr weiter weißt, frage einen Pfarrer. Resp. den Pfarrer. Den von OT.
Das ist würdig und recht.
Denn Konfuzius sagt:
Wenn ich nicht mehr weiter weiß,
gründ‘ ich keinen Arbeitskreis.
Sondern frag‘ Pfarrer Nolte.
Aber hieß Pfarrer Nolte zu Zeiten von Konfuzius nicht anders oder hat er nur vorübergehend seine Bezeichnung geändert?
Ich habe den letzten Artikel von Rieveler nicht gelesen, da es bei ihm immer nur darum geht, irgendwelchen Menschen mit kruden Argumenten Antisemitismus vorzuwerfen. Beim letzten Artikel hat er es also wieder gemacht. Dieser Mann ist einfach nur fanatisch. Passen Sie nur auf Herr Wetzel, bald werden sie von ihm aufs Korn genommen und dann wird er ihnen einen postmodernen Antisemitismus unterstellen und mit ganz vielen abstrusen Argumenten belegen. Er wird irgendwelche Zitate aus dem Zusammenhang reißen, ihre Worte als antisemitisch umdeuten und dergleichen. Fanatiker kennen keine Grenzen und haben keine Hemmungen Realitäten so zu verdrehen bis sie in die von ihnen konstruierte Realität passen. Und in Rievelers Realität sind alle Antisemiten, die den Staat Israel kritisieren. Mich wundert allerdings, dass sein fanatisches Gestolpere hier so häufig abgedruckt wird.
Vielen Dank für Ihre Worte. Ja, mich erschreckt auch die dumme und evidenzlose Art, mit dem Antisemitismusvorwurf zu hantieren. Aber ich merke auch, wie viele nur abwinken, anstatt diesem eloquenten Staatsterrorismus präzise zu widersprechen. Deshalb war mir wichtig, herauszuarbeiten, wie das funktioniert – ohne Evidenz, mit ganz vielen Andeutungen und Suggestionen, die im Nichts oder bei der Staatsraison enden.
Naja, ich habe am Anfang auch argumentiert, aber Herr Rieveler möchte nicht argumentieren. Einmal hat er geantwortet, das war genauso pampig wie seine Artikel. Er hat sein Weltbild und wer bzgl. Israel nicht reinpasst ist antisemitisch. Schauen sie sich einfach die letzten Artikel an. Und offenbar finden einige in der Redaktion wie Herr Lapuente seine Position gut. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass immer wieder diese argumentativ sehr schlechten Artikel abgedruckt werden. Ich habe nichts gegen andere Meinungen, aber eine gewisse Qualität in der Argumentation erwarte ich schon.
Ich denke die Artikel von Rieveler erscheinen hier, damit die Kommentatoren sich an ihm abarbeiten können. Das ist ja auch eine Möglichkeit die Leserschaft bei der Stange zu halten.
Über 25 mal der Name Rieveler.
Das kommt vom Nikotinentzug, eigentlich heißt der Reval-er.
Darin enthaltene Zusatzstoffe: Wasser, Stickstoff, Propylenglycol, Invertzucker, Zucker, Kakao, Lakritzextrakt, Aromen. Daher die Verwirrung.
Naja, ich habe am Anfang auch argumentiert, aber Herr Rieveler möchte nicht argumentieren. Einmal hat er geantwortet, das war genauso pampig wie seine Artikel. Er hat sein Weltbild und wer bzgl. Israel nicht reinpasst ist antisemitisch. Schauen sie sich einfach die letzten Artikel an. Und offenbar finden einige in der Redaktion wie Herr Lapuente seine Position gut. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass immer wieder diese argumentativ sehr schlechten Artikel abgedruckt werden. Ich habe nichts gegen andere Meinungen, aber eine gewisse Qualität in der Argumentation erwarte ich schon.
Vielen Dank für den Beitrag, es spiegelt im Wesentlichen das Gefühl der Kommentatoren dazu.
Allein, sorry, mir fehlt ein bisschen die angekündigte Analyse. Ich sehe Stellungnahmen und Interpretationen. Die ich durchaus teile. Aber vielleicht hat mich meine Erwartung enttäuscht (schönes Wort übrigens, Ent-Täuschung, sich von der Täuschung zu befreien, meist schmerzhaft). Ich hatte gehofft auf eine Analyse, die Satz für Satz und Kapitel für Kapitel die Sache auseinander nimmt und dabei durchaus Macchiavelli bis Mausfeld zitieren darf. Mein Fehler.
Wenn ich es recht überlege würde ich selbst mindestens Monate, wenn nicht Jahre dafür brauchen, den Humbug zu sezieren, den jener Schreiberling verfasst hat. Erschreckender ist aus meiner Sicht doch eher, der Verfall der Sitten, das zart angedeutete „Was macht der auf Overton“, manche kennen das ja von Telepolis und anderen Medien, wenn der Mindset zu shiften anfängt, der mit brachial-trivialer Meinungsvielfalt gerechtfertigt wird.
Es gibt durchaus intelligentere und diskussionswürdigere Vertreter anderer Ansichten als jenen Schreiberling.
Ich denke, es geht hier auch weniger um den Aufhänger, mehr um die Ursache, die im Nebel verborgen scheint.
Mist, ich hatte Typos korrigiert, aber im Text sind sie nicht zu finden, Zumindest gibt es die Illusion der Bearbeitung …
Uups, jetzt sind die Korrekturen wieder da – irgendwas mit dem Refresh nicht sauber liebe Site-Admins und vor allem Entwickler?
Hierüber klärt Wolf Wetzel nicht auf:
https://www.israelheute.com/erfahren/weiterer-hochrangiger-hamas-fuehrer-setzt-sich-ab-und-enthuellt-alles/
Die „Aufklärung“ haben Sie ja jetzt übernommen… mit ist nur nicht klar, wozu.
Wollen sie darlegen, dass man in diesem Konflikt entweder pro-Hamas (und damit antisemitisch) oder pro-Israel zu sein hat? Für meinen Geschmack wäre eine solche Auffassung aber einfach nur dumm. Und das will ich Ihnen nicht unterstellen…
Danke, dass Sie diesem Mann geantwortet haben. Dieser Mann ist in der Tat nicht dumm. Er will ganz bewusst nicht lesen und sich nicht auf den Text beziehen, sondern seine eigene sehr durchschaubare Agenda loswerden.
Zu Hamas nur eines: Wenn irgendjemand „Hamas“ braucht, dann ist es Netanjahu und seine kleinen deutschen Adjutanten. Netanjahu hat sehr dezidiert erklärt, dass man die „Hamas“ brauche, um einen Zwei-Staaten-Lösung unmöglich zu machen und dass man „Hamas“ als Spaltungsmittel gegen den palästinensischen Widerstand nutze.
Der Artikel „klärt auf“, wenn er das tut (ich würde es eher Propaganda nennen), dass Teile der Hamas-Spitze möglicherweise genauso korrupt, egoistisch und hedonistisch sind wie die regierenden völkischen Nationalisten und Faschisten in Israel. Die haben sich ja in der Vergangenheit auch gut verstanden.
Damit kann man Massenmorde und ethnische Säuberungen nicht klein- oder schönreden.
Wer den Namen „Hassan“ zerlegt, kommt ziemlich schnell zu „Hass an“.
Nach der Logik von Rieveler müsste dies doch reichen, um für ihn alle Fragen eindeutig nach seinem Gusto zu beantworten.
Anscheinend stand er auf dem Schlauch.
Und dann kam der Frost.
Und es floss immer noch nichts.
Aber im Osterspaziergang von Goethes Faust heißt es doch:
Vom Eise befreit, sind Strom und Bäche,
Und auch Hans Dieters Schlauch, fließt wieder feste.
Polemik muss man sich eben verdienen.
In diesem Sinne war der Beitrag von Herrn Rieveler „verdienstvoll“.