Was Medien und Politik des Westens über Russland nicht verstehen

Zwölf Menschen wurden am 21. Januar 2024 bei dem Beschuss von Tekstilshchik im Donezker Bezirk Kirovsky durch ukrainische Truppen getötet. Bild: Nachrichtenagentur Donezk

Der Westen könnte im Interesse der einfachen Ukrainer mehr Selbstkritik üben.

 

Einige in der ukrainischen Führung und im Westen machen für das Scheitern der ukrainischen Offensive 2023 die unzureichende Quantität und Qualität der an die Ukraine gelieferten Waffen verantwortlich. Diese Behauptung ist objektiv schwer zu bewerten, abgesehen davon, dass die Verbündeten der Ukraine nur begrenzt in der Lage und bereit sind, Waffen zu liefern. Es gibt jedoch einen klareren Punkt, den man ansprechen sollte.

Die westlichen politischen Eliten und die Medien, die sie auf die eine oder andere Weise kontrollieren, haben mehrere Schlüsselaspekte des tief verwurzelten Konflikts zwischen der Ukraine und Russland und der daraus resultierenden russischen Invasion falsch dargestellt. Die Verantwortung Russlands wird durch die Fehler des Westens nicht im Geringsten geschmälert. Aber eine ehrliche Diskussion über letztere ist sicherlich überfällig.

Eine der folgenreichsten Meinungen, die wir nach dem schicksalhaften Tag des 24. Februar 2022 immer wieder hörten, war, dass die russische Armee schlecht motiviert sei. Diese Meinung schien plausibel, wenn auch nicht völlig offensichtlich, und ergab sich aus der Logik der allgemeinen Wahrnehmung Russlands durch den Westen. Putin, der einheitlich persönlich für die Invasion verantwortlich gemacht wurde, ist ein Diktator wie Stalin, und die traditionell unterwürfige Bevölkerung wird zu allem gezwungen, was sich der kranke Geist des Diktators ausdenkt. Aber keine Furcht vor einem brutalen Diktator konnte die tödliche Gefahr aufwiegen, die die brillante ukrainische Verteidigung für die Horden unreifer, schlecht ausgerüsteter Russen (oft fälschlicherweise als Wehrpflichtige bezeichnet) darstellte.

Natürlich, wenn man – praktischerweise – nur mit jenen Russen spricht, die das Land aus politischen und anderen Gründen verlassen haben, wird man sich wahrscheinlich damit zufrieden geben, dass die typischen westlichen Ansichten über Russland von den Einheimischen bestätigt werden. Und genau das ist das Problem der “gleichgeschalteten” westlichen Medien heute: eine Selbsttäuschung, die das notwendige Minimum an Realismus, das selbst für den ukrainischen Erfolg erforderlich ist, untergräbt.

Bereits 2015 interviewte ich (für eine westliche Fernsehproduktion) einen Mann, der von meinen Kollegen als Kritiker des russischen Regimes und seiner Pläne für die Ukraine identifiziert wurde. Er war militärischer Freiwilliger im Donbass, verließ aber enttäuscht die selbsternannte Donezk-Republik. Er behauptete, dass zwischen zwei Drittel und drei Viertel der Kämpfer einheimisch und nicht aus Russland seien. Über den Rest sagte er Folgendes.  “Die vielen von ihnen scheren sich einen Dreck um Putin. Sie kommen und kämpfen, weil sie glauben, dass dieses Land (die Ostukraine) russisch ist, dass die Menschen dort schon immer russisch gesprochen haben und dass der Westen mit seinen westukrainischen Stellvertretern (die aus dem historischen Polen, Ungarn und Österreich stammen) dort ein Eindringling ist. Russischsprachige Menschen werden als minderwertig behandelt und das werden wir nie tolerieren.“

Ich brauchte diese Person, die sich durchweg abfällig über Putin äußerte, nicht zu interviewen, um zu wissen, was die meisten Russen darüber denken, zu wem der Donbass, die Krim, aber auch Odessa, Charkow, Dnepr (Dnepropetrowsk/Yekatirinoslav) usw. gehören. Abgesehen von der Frage der “Zugehörigkeit” habe ich selbst, während der Maidan-Revolution in Kiew (wo die meisten Menschen Russisch zu sprechen schienen) viele Ukrainer getroffen, die (im Gegensatz zu mir) gegen die Revolution waren. Auch weil der „pro-russische“ Präsident Janukowitsch demokratisch gewählt worden war und sein Schicksal bei der nächsten Wahl (einige Monate später) entschieden werden sollte, nicht durch einen Aufstand. Aber der Mann, den ich 2015 interviewte, war Soldat, und ich erwähne ihn nur, damit sich der Leser ein Bild von denen machen kann, die heute gegen die Ukrainer kämpfen.

Die russischen Soldaten sind heute tatsächlich (noch) motivierter als etwa Anfang 2022. Sie glauben, dass sie Russland verteidigen, schlicht und einfach. Und der emotionale Gewinn durch einen möglichen Sieg im Kampf mit dem gesamten Westen – nicht der ganzen Welt – ist einfach enorm, wie seit Generationen nicht mehr. Die Tatsache, dass der “globale Süden” als Unterstützer dieses russischen Kampfes – gegen den arroganten imperialistischen Westen – angesehen wird, hilft dabei.

Natürlich gibt es alle Arten von Menschen in dem riesigen Land. Natürlich gibt es diese ungeheuerlichen Fälle von Vergewaltigern und Mördern, die “begnadigt” werden, indem sie in die Ukraine geschickt werden, um noch mehr Menschen zu töten. Aber all das rechtfertigt nicht die Falschdarstellungen, mit denen die westliche Öffentlichkeit immer wieder verwirrt wird. Und in einem Teufelskreis halten dieselben Darstellungen, die den Russen nicht verborgen bleiben, die russische Verteidigungshaltung gegenüber dem Westen aufrecht.

Wurde Janukowitsch auf legalem Wege gestürzt? Waren die russischsprachigen Kräfte in der Ostukraine Terroristen, wie die neue Kiewer Regierung sie nannte? (Der Internationale Gerichtshof (IGH) hat gerade die Terrorvorwürfe der Ukraine gegen Russland und die prorussische Ostukraine zurückgewiesen.) Hatten sie kein Recht, sich der revolutionären Zentralmacht zu widersetzen, die sie nicht unterstützten oder für die sie nicht stimmten? Warum verunglimpfte die ukrainische Führung das Minsker Friedensabkommen? Ist ein „schlechter Frieden“ nicht besser als „ein guter Krieg“?  Sind das etwa falsche Fragen? Ist es falsch, sie zu fragen? Vielleicht ist es doch besser, sie in einer offenen Debatte zu beantworten, anstatt sie ohne Antwort für verdächtig zu erklären?  Das ist ungefähr das, was ein gewöhnlicher Russe denkt, wenn er die westliche Version der Ursprünge des Krieges überfliegt. Kann man das aber in Russland überhaupt? Ist man nicht völlig der Propaganda ausgesetzt?

Es stimmt, dass die wichtigsten staatlichen Fernsehsender große Mengen an pseudoinformativem Müll und eindeutig voreingenommenen Analysen ausspucken. Aber die Russen sind eifrige Nutzer alternativer Medien (und VPN), z. B. Telegram-Kanäle, wo Informationen frei zugänglich sind und Debatten geführt werden. Es stimmt auch, dass man selbst für einige der über Telegram geäußerten Ansichten eingesperrt werden kann, aber das betrifft auch diejenigen, die noch stärker „Pro-War“ sind als Putin, z. B. Igor Strelkov (der seit 2014 eine vollständige Mobilisierung fordert und Putins trödelnden Ansatz zum Krieg anprangert). Dennoch werden alle wichtigen gegensätzlichen Argumente frei vorgetragen und diskutiert. Der Westen hätte reichlich Gelegenheit gehabt, viele Russen zu überzeugen, wenn seine Argumentation klar, logisch und aufrichtig gewesen wäre.

Es gibt wesentliche direkte Fragen, die sich mit den Mitteln der Propaganda nicht herbeizaubern lassen. Warum hat der Westen für seinen Verbündeten, die Ukraine, die im Wesentlichen bereit sein soll, der übergeordneten “europäischen Familie” (auch EU genannt) beizutreten, nicht die Standards der Demokratie und der Vielfalt vorgesehen, die er zu Hause so gerne aufrechterhält?

Warum konnte die Ukraine, die wirksam unter der Aufsicht des Westens steht, die als selbstverständlich geltenden Rechte der schwedisch sprechenden Finnen (4 % der Bevölkerung) und anderen Europäern in Belgien, Spanien, Dänemark usw. nicht den ukrainischen Russischsprechern (offiziell 30 %, in der Praxis aber wahrscheinlich viel mehr) gewähren? Lange vor dem Krieg wurde das Gesetz verabschiedet, mit dem alle russischen Schulen in der Ukraine geschlossen wurden. Die “Sprachenfrage” wird oft als Hauptgrund für den Konflikt mit so tragischen und weitreichenden Folgen angeführt. War es den Armeen der westlichen Politiker, Experten, Anwälte, Berater und Journalisten nicht wert, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um diesen alptraumhaften Konflikt zu verhindern?

Ehrliche Russen können über Tod, Leid und Zerstörung, die unsere Armee in die Ukraine gebracht hat, nur entsetzt sein. Das muss unmissverständlich verurteilt werden. Aber warum wird im Westen nie über zivile Tote und Verletzte, z. B. in Donezk, berichtet, deren Zahl seit 2014 in die viele Tausende geht? Einige Ukrainer (darunter der ehemalige Kulturminister Nischuk) haben behauptet, dass es im Osten genetische Probleme gebe – ich habe solche Äußerungen persönlich in Kiew gehört -, aber solche Ansichten kann bestimmt kein westlicher Journalist teilen, und es muss einen anderen Grund dafür geben, dass die toten und verletzten Kinder und die zerbombten Einkaufszentren, Märkte und Krankenhäusern in den von den Russen kontrollierten Gebieten ignoriert werden. Was ist dieser Grund?

Ich habe in der Ukraine gelebt und gearbeitet und hatte dort Verwandte. Hunderttausende von Ukrainern leben immer noch in Russland. Ich habe mit einigen nach dem 24. Februar 2022 in einem Theater gearbeitet (und habe übrigens keine Diskriminierung von Ukrainern in Russland gesehen oder davon gehört). Dieser Krieg ist eine Tragödie für uns, eine ganz persönliche Tragödie für viele, deren Ausmaß die Menschen im Westen nicht wirklich begreifen können. Sie haben jedes Recht, sich die Wiederherstellung der Ukraine in den Grenzen von 1991 zu wünschen, die von den kommunistischen Führern der UdSSR gezogen wurden. Aber sie sollten sich auch der komplexen Dynamik des Krieges, den sie unterstützen, bewusst sein.

Die Russen sind in der Lage, sich der Politik ihrer Regierungen zu widersetzen. Die Antikriegsstimmung war einer der Hauptgründe für die gigantische Wende in der Geschichte Russlands im Jahr 1917. Und der unpopuläre Krieg in Afghanistan beschleunigte den Zusammenbruch der scheinbar übermächtigen UdSSR aus. Aber in einem anderen Krieg scharte sich das Volk um den grausamen Führer, und nur sehr wenige nutzten die Gelegenheit, gegen ihn zu kämpfen (die es allerdings gab). Denn die Ungerechtigkeit, die mit der westlichen Arroganz einherging, für die damals der germanische Rassismus ein Beispiel war, erschien ihnen abstoßender als der einheimische Despotismus.

Die Russen mögen sich diesmal “objektiv” über die westlichen Absichten täuschen. Aber selbst wenn die Wahrnehmung falsch ist, aber durch die mangelnde Bereitschaft des Westens zur Vernunft und Debatte bestärkt wird, werden westliche Waffen kaum mehr dazu beitragen, der Ukraine zu helfen, als die zugegebenermaßen überlegenen Waffen und Technologien Deutschlands und seiner Verbündeten im Krieg gegen die Sowjetunion geholfen haben. Dabei ist eines klar: Es werden noch viel mehr Ukrainer und Russen sterben.

Siehe auch die Artikel von Andrei Nekrasov: Der lange Schatten der antikommunistischen russischen Revolution und Der Weg zum Frieden beginnt mit der Vernunft, nicht mit moralischer Empörung.

Andrei Nekrasov, geboren in Leningrad/St. Petersburg, studierte Philosophie in New York (Columbia University) und Paris (Paris VII und Paris VIII) mit dem Schwerpunkt Sprachphilosophie. Er studierte auch Film in England und assistierte Andrei Tarkovsky bei seinem letzten Film in Schweden. Nekrasov verband eine erfolgreiche Filmkarriere mit einem ausgeprägten Interesse an Philosophie und Politik. Er war aktives Mitglied der Opposition in Russland und verfasste zwei Bücher und viele Essays und Artikel. Filme u.a.: Lubov und andere AlpträumeRebellion – the Litvinenko CaseThe Magnitsky Act – behind the Scenes.

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26 Kommentare

  1. Der Autor, ein Mensch, der an der Seite Tarkowskis arbeitete. Wie großartiges ist das denn!
    Ein kluger bedachtsamer Text. Er wird also kaum Beachtung finden und wenn doch, dann eisige Ablehnung. So sind halt die Regeln.
    Ob sich Russen wirklich über die Absichten des Westens irren? Ich fürchte nein, sie irren sich nicht oder wenn ja, dann tue ich es genauso. Der Westen will Russland erwürgen, wie er es schon immer wollte, weshalb er es schon immer angegriffen hat. Und es waren immer “wir”, die angriffen.
    Im Westen nichts Neues.

    Die Ukraine habe ich vor dem antifaschistischen Volksaufstand im Donbas kennengelernt. Im Westen. Lemberg, Tschernowitz, Ivano- Frankivsk und noch elendere Nester. Dort hatten Faschisten, und ich gehöre nicht zu denen, die alles, was sie schlecht finden, gleich Nazi nennen, die Hegemonie. Das ist die Antwort auf die Frage, warum man in der Ukraine nicht einfach Russen als russische ukrainische Staatsbürger behandeln mochte, wie es Selensky vor seiner Wahl versprach.

    Ich verstehe den Text als Aufruf, Wege zu einer Verständigung zu suchen und einem fiktiven deutschen Leser russische Haltungen, wie der Autor die versteht, nahe zu bringen. Ein Anliegen, das ich aus vollem Herzen unterstützen möchte. Aber es geht nicht. Nazis kannst du nur bezwingen oder eindämmen, nicht zum Nachdenken bewegen und der Westen, vor Allem die Amis, haben genau die Absichten, die, wie ich den Autoren verstehe, viele Russen bei ihm vermuten. Sie haben Recht und daher wird er erst aufhören, wenn er vollkommen gescheitert ist. Dazu hat er keine Veranlassung, so lange Russen und Ukrainer sterben. Er wird bis an die Grenze des eigenen Unterganges, selbst des Weltuntergangs gehen. Vielleicht so gar darüber hinaus.

  2. Was ist der Grund,warum die Verbrechen gegen russischsprachige Menschen im Westen niemanden interessieren?Warum interessiert sich niemand im Westen für das faschistoide Apartheidsystem in Lettland? EU-und NATO-Mitglied…etwas Druck aus Brüssel und es müsste seine,die russischsprachigen Bewohner diskriminierende Gesetzgebung ändern.Die westeuropäischen Eliten wollen das nicht.Wer sich die Geschichte Russlands anschaut,der erkennt ein Muster.Seien es die Raubzüge der diversen Ritterorden,die drei schwedischen „Kreuzzüge“,die Kriege Polens und Litauens,der Einfall Schwedens unter Karl XII.,der Krieg Europas unter französischer Führung 1812…selbst die Liberalen in der Paulskirchen-Versammlung 1848 wollten erst die „russischen Barbaren“ vernichten,bevor sie sich an den Kampf für Demokratie in den deutschen Feudalstaaten machten…
    Seit dem Austritt 1054 des Bischofs von Rom aus der Gemeinschaft der Christlichen Kirchen und dessen Erklärung,die römische Kirche sei die einzig rechtmäßige, werden orthodoxe Länder von den westliche Staaten bekämpft und deren Bewohner als zu vernichtende Barbaren,Ketzer,…,oder wie im Fall der Ukraine als „Orks“,Nieludie(Untermenschen) bezeichnet.
    Wer Frieden will,muss hier ansetzen,beim westeuropäischen Rassismus…

    1. Nicht ganz. Transatlantischer Rassismus und der seiner Vasallen ist es.
      Ansonsten alles richtig.

      Das Problem ist eben nicht mangelndes Verständnis,
      das Problem ist, man _gibt nur vor_ nicht verstehen zu können.
      Dabei ist der Krieg gegen Russland von den USA _gewollt_,
      voller Absicht und geostrategischer Voraussicht.

      https://www.youtube.com/watch?v=QeLu_yyz3tc&t=3098s
      Alles nachzuhören und zu -sehen. Man kann den Amerikanern
      vieles vorwerfen, aber nicht, dass sie nicht mit offenen Karten spielten.

      Dass man hier in Europa in der Bevölkerung zu dumm ist,
      einfache Arithmetik zu betreiben, nun gut. Dann sind die
      Reste der westeuropäischen Kultur eben zum Untergang verdammt.
      Ist dann auch nicht mehr schade drum, es nicht die erste Zivilisation,
      die an ihrer Dekadenz scheitert.

  3. „Den Westen“ als Instanz von „Werten“ gibt es in dem Sinne nicht. Wenn es diesen gäbe wäre er von den Werten der Großen Humanisten getragen.
    Stattdessen haben wir Klicken die Bürgen über Abgaben und Steuern das „letze Hemd“ ausziehen um es anderweitig zu verteilen.
    In dem Sinne werden die erpressten Steuern in die UA eingezahlt um von dort abzüglich von Provisionen verteilt zu werden (Rückfluss für Waffen). So findet die Bereicherung der Reichen statt.
    Sollte sich demnächst zeigen das man nicht an die Rohstoffe in Donetzk und Luhansk rankommt, bleibt ja noch die Umstellung der UA-Armee auf westliche Wunderwaffen als Gschäft.
    Russen, Ukrainer oder Polen total egal, morgen sind es andere.

  4. Nun sagt dieser eine Soldat in der Ostukraine nicht wirklich viel. Aussagekräftiger ist doch wohl die Abstimmung der Krimbevölkerung, die nun zu 96 Prozent dem Anschluss an Russland zugestimmt hat. Auch der Westen traut sich nicht, das als Fälschung zu bezeichnen. Begeisterung für Wladimir Putin? Vielleicht, aber nicht in diesem Maße. In der Hauptsache war es die Erkenntnis über die, die da jetzt in Kiew an die Macht gekommen waren. GanztDie kannten sie und unter denen wollten sie unter keinen Umständen leben. Ethnische Zugehörigkeit war in den 74 Sowjetjahren kein Thema, Mehrsprachigkeit kein Problem. Diejenigen, die an dieser Stelle den Streit suchten, waren in keinem Fall die Russischstämmigen, es waren die Nazis im Westen.
    Was versprechen sich die Westler eigentlich von einem Sturz Putins? Zweitstärkste Kraft ist die KPRF und wenn sie von dieser eine westfreundliche Politik erwarten, haben sie sich aber geschnitten. Von der Putin eben stark profitiert, denn ohne die KPRF, die ihre alten Verbindungen spielen lässt, könnte er sich jetzt nicht an die Spitze des Globalen Südens stellen. Was die KPRF natürlich freut, sie ist bei dem, was da eben geschieht, proaktiv eingebunden. Putin selbst sagte einst, das Verschwinden der UdSSR sei eine geopolitische Katastrophe.
    Betonung auf geopolitisch, er wollte nicht etwa den Ostblock schön reden. Aber der Weltkapitalismus hatte einen niveauvollen Gegner, der das Spiel weit besser verstand als die Kapitalisten selbst. Kann man so sagen: das jetzige Geschehen wirkt der einstigen Katastrophe entgegen.
    Herrn Nekarasows Artikel sind übrigens ausgezeichnet. Habe eben auch seine älteren Artikel gelesen. N. ist der, der einen Film mit Bill Browder machen sollte, in dem es über den Tod seines Assistenten Magnitzky ging. Da merkte N. dass Browswer am laufenden Band Lügen fabrizierte. Ein weiterer Baustein zur Diskreditierung und Dämonisierung Russlands. Und Kriegsvorbereitung, wie ich hier geschrieben habe:

    https://www.telepolis.de/forum/Telepolis/Kommentare/Magnitski-Fall-Die-Erinnerungsluecken-des-Bill-Browder/Browder-ist-nicht-irgendwer/posting-32523375/show/

  5. Hass hat schon immer die Urteilskraft zersetzt. Wie oft hat sich der Westen mit seinem Hass auf die Russen schon eine blutige Nase geholt? Ohne Hass wäre es kein Problem, die russischen Sicherheitsinteressen zu respektieren. Ohne Hass wäre eine friedliche Koexistenz mit den Russen möglich. Aber der Westen will sich immer und immer wieder eine blutige Nase holen, weil er die Russen nur als Untermenschen akzeptieren kann. Seine Urteilskraft wurde vom Hass komplett zerfressen. Das Einzige, was Russland vor dem Westen rettet, sind die Atomwaffen und der stoische Selbstbehauptungswille.

    1. Der Hass ist das Mittel zum Zweck die Massen aufzustacheln. Der Grund sind die Ressourcen Russlands, diebman in Ruhe ausplündern will. Einen konkurrierenden Staat will man matürlich auch loswerden.

    2. ja, wie ich schon an dieser stelle erwähnte, sind die atomwaffen und die völlig klare haltung sie bei einem angriff gegen die RF einzusetzen entscheidend. ich glaube aber auch, der immer wieder durch diplomatische kanäle offenbarte aktuelle AUFENTHALTSORT der westlichen „eliten“ und die bereitschaft diese orte im ernstfall zu atomisieren, kann uns vor dem WK III und der vollständigen vernichtung retten. die arroganz der westlichen „weltenlenker“ versteht nur die persönlich angst vor der vernichtung. ihrer jämmerlichen existenz. aber meist sind es KRUDE alte menschen, für die macht der ersatz ihrer längst vergangenen virilität ist. und da sie wissen, dass ihre zeit infolge der biologischen lösung abgelaufen ist, kann nur das wissen um den untergang ihrer kinder und enkel bei der provokation eines dritten und letzten wk‘s uns vielleicht retten. das Damoklesschwert der vernichtung muss personifiziert werden. denken wir nur an das sekundenschnelle hochdrehen der gesamten abwehr eines staates bei bestimmten aktionen einer organisation mit einer schnellfeuerwaffe im logo …… diese lächerliche welt hat sich durch das agieren der neocons mittlerweile auf das niveau der differenz zwischen mafia organisationen begeben. und? ja, mafiabosse reagieren ausschließlich vermittelnd, wenn ihre familien gefährdet sind!

      1. Positive zwischenmenschliche Beziehungen u Kommunikation sollte Europa auszeichnen. Besser als außereurasische Propaganda und Interessen sowie Doppelmoral nur unterliegen? D.h. Europa sollte völlig neue positive Lebensform weltweit entwickeln. Frieden, Freude, Freiheit und Fortschritt als bessere Gesell.ordnung kreieren? Freude statt Neid, Hass, Hetze und Gewalt in den Focus zwischenmenschlicher Beziehungen stellen?

  6. “War es den Armeen der westlichen Politiker, Experten, Anwälte, Berater und Journalisten nicht wert, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um diesen alptraumhaften Konflikt zu verhindern?”

    Nun, laut den zusammengetragenen Fakten und Informationen setzten die westlichen Politiker, Experten, Anwälte, Barater und Journalisten alles daran, diesen Konflikt entstehen zu lassen.
    Und die Journalisten vor allem der deutschen Mainstream-Presse arbeiten sogar mit Hochdruck an einer weiteren Eskalation des Krieges.
    Diese Faktoren, die eine diplomatische Lösung des Krieges und ein Beenden des Sterbens verhindern, müssen zuerst beseitigt werden.

  7. Rob Kenius schrieb über die ‘endlose’ Macht des Geldes und das nur mit einer Ausnahme, das Militär.
    Jetzt existiert ein Stellvertreter Krieg zwischen einem Block gegen ein Land.
    Diese Blockmacht vom westlichen MIK + Konsorten kann wohl nur über einen langen Verschleißkrieg seine Grenzen erfahren. Das findet statt in der Ukraine, Levante und anderen Ortes. Wenn Lieferketten gestört werden, kommen neue hinzu, jeder neue Weg bringt neue Gewinner und lässt dafür allmählich andere Grössen kleiner werden.
    Jede Sanktion eröffnet, neue Wege …
    Das wissen alle Politiker, nur darf niemand die Wahrheit erfahren, weil mit der Wahrheit unendliche Unruhen entstehen vor den jeder westliche Staat Angst hat. Auch muss der töllwütige amerikanische ‘Hund’ am Leben erhalten werden. Wenn die USA bankrott geht, hängt fast die gesamte Weltwirtschaft mit drinnen.

  8. YGLsagt:
    “Dass man hier in Europa in der Bevölkerung zu dumm ist,
    einfache Arithmetik zu betreiben, nun gut. Dann sind die
    Reste der westeuropäischen Kultur eben zum Untergang verdammt.
    Ist dann auch nicht mehr schade drum, es nicht die erste Zivilisation,
    die an ihrer Dekadenz scheitert.”
    Ist das eine schöne traurige Formulierung.

  9. Ich finde den Text wirr, und unklar.

    Aber die “grosse Linie” kommt durch: Menschen in Russland verstehen die “Logikbrüche” des Westens nicht, die mangelnde Vernunft im Westen und die dortige Uneinsichtigkeit.

    Im Grunde bringt der Text nicht viel Neues (für mich auf jeden Fall).

    Der Text mutet wie ein Kaleidoskop an: aus einem langen Text wurden Versatzstücke genommen, und daraus dieses “Werk” geschaffen: holprig, holprig.

    1. Für den Literaturkritiker gilt ähnliches wie für den Musikkritiker (Georg Kreisler).

      Ich finde den Text spontan und ausdrucksstark. Ich stimme nicht allem zu. Aber in der Tendenz schon, ausser dass er mit den Liberalen zu gnädig umspringt und meiner Meinung nach auch Gorbatschow falsch einschätzt. Auch den Westen beurteilt er noch zu freundlich. Das sind tollwütige Hyänen.

  10. Verwundert reibt sich “der Westen” nun die Augen, wie er es noch immer nicht geschafft hat, trotz perfekt inszenierter “Bärenfalle”, “Wunderwaffen” und “patriotischster Ukrainer” die “unterlegenen Russen”, die “Tankstelle”, die “Schaufelkämpfer”, nicht nur nicht zu schlagen, sondern im Bergriff ist geradezu spektakulär gegen diese zu verlieren.
    Dabei ist die Antwort recht einfach: Russland kämpft (ob vermeintlich oder eingebildet ist hier egal) um sein Überleben, “der Westen” (genauer die USA) aber nur um bessere Geschäftsbedingungen und eine verbesserte hegemoniale Stellung. Da ist die Motivation natürlich eine ganz andere, egal wie das im irrationalsten und ideologisch “gefestigsten” Teil des “Westens” (in Deutschland) gesehen wird. Dass die Ukrainer schlichtweg nicht (mehr) über genug Männer im wehrfähigen Alter verfügen, Russland der größte Rohstofflieferant und Waffenproduzent weltweit ist und Länder wie China und Indien auf seiner Seite (oder zumindest nicht gegen sich) hat – geschenkt!

  11. Um die Verwirrung des Autors, die Vermischung korrekter und falscher Aussagen aufzuheben, müsste man einen Text schreiben, der länger ist als seiner. Darauf verzichte ich.

  12. “Der Westen könnte im Interesse der einfachen Ukrainer mehr Selbstkritik üben.”

    Die Interessen der einfachen Ukrainer interessieren den Westen nicht, ebensowenig wie ihn die Gründe für das Handeln der Anderen interessiert.

  13. Die Russenfeindlichkeit im Westeuropa (und den USA) fußt auf der historischen Erfahrung der eindringenden Reitervölker Asiens. Die Hunnen kamen bis nach Frankreich.
    Daraus hat sich ein antislawisches Ressentiment gesponnen, das insbesondere Russland und später die Sowietunion als eurasicher Vielvölkerstaat trifft. Man projeziert die in alten Erzählungen weitergesponnene Angst einfach weiter (Putin wird die NATO angreifen). Auch wenn es nur dem Abgreifen von Ressourcen für den MIK dient.

    Das ist so tief eingewaschen, das kriegt man kaum raus.

  14. Auch wenn ich den Artikel konfus finde, weil er keine klare Stellung zu den darin erwähnten Fakten bezieht, z. B. dass “der „pro-russische“ Präsident Janukowitsch demokratisch gewählt worden war und sein Schicksal bei der nächsten Wahl (einige Monate später) entschieden werden sollte, nicht durch einen Aufstand”, so muss man doch der zentralen These zustimmen, dass die Unterstützung unserer Kriegstreiber durch große Teile der Bevölkerung auf der Vorstellung beruht, die Russen seien Untermenschen. Natürlich geben sie das nicht zu. Nach Freud gibt es mehr Kulturheuchler als kulturelle Menschen. Wie unterscheiden man diese Menschen. Ich meine, man muss sie an ihren Taten messen. Und es sind dieselben Leute, die die Lieferung von Waffen an die Ukraine befürworten, und auch Waffenlieferungen für den Völkermord in Gaza für richtig halten, und zwar aus dem Grund, weil sie die Palästinenser und auch die übrigen Moslems, inklusiv Türken, für Untermenschen halten, für Tiere in Menschengestalt, wie es Netanjahu so schön sagte, und wenn sie sind in Deutschland in der Regierung sitzen, verbergen sie ihren Rassismus heuchlerisch, lassen aber diese “Bestien” und “Monster” (Netanjahu) auf die eigene Bevölkerung los, indem sie Dschihadisten aus Idlib und Afghanistan importieren.

  15. ” es muss einen anderen Grund dafür geben, dass die toten und verletzten Kinder und die zerbombten Einkaufszentren, Märkte und Krankenhäusern in den von den Russen kontrollierten Gebieten ignoriert werden. Was ist dieser Grund?”

    Warum wohl, aus dem immer gleichen Grund,
    – warum man nicht über den Krieg im Jemen geredet hat, warum man ihn vergessen wollte
    – warum man über den Tod Gonzalo Liras, eines US-Bürgers, nicht informiert, der in ukrainischer Haft verreckte, weil man ihm ärztliche Behandlung versagte
    – warum man die Täter, die die Pipelines in die Luft gejagt haben, nicht ernsthaft sucht
    – warum man die Inhalte des Hunter Biden Laptops für russische Propaganda erklärte
    – warum man Julian Assange, einen australischen Journalisten, der in Einzelhaft festgehalten wird, nicht erwähnt
    usw. usf.
    weil wir der Wertewesten sind, der die Realität schafft und während ihr noch darüber nachdenkt, wie ihr diese von uns geschaffene Realität widerlegen könnte, haben wir bereits eine neue Realität geschaffen. Kurzum: weil wir Propaganda machen und dann fest an unsere “fake news” glauben und sie zur Grundlage unserer Zeitenwendepolitik machen.

    Da haben es die Russen viel leichter, die brauchen nur auf unsere “fake news” hinzuweisen.

    PS. Saluschnyj ist immer noch oberster Armeechef, obwohl er schon zweimal abgesetzt wurde. Sieht so aus als kämen auch die Neocons nicht gegen den Mann und seine Freunde vom rechten Block an. Und wenn der Rechte Block auf diese Weise seine Macht demonstriert, für wen wohl ist das wieder ein gefundenes Fressen? Und wenn man sie dann mit Waffen unterstützt, obwohl sie gemeutert haben gegen den gewählten Präsidenten. Wer freut sich denn da?

  16. sehr guter Text.
    Danke fürs Veröffentlichen.

    Viele hier in D sind total gefangen im westlichen Narrativ und Propaganda und realisieren selbst die größten
    Absurditäten davon nicht.
    Und wenn Argumente ihnen nciht passen, kommt reflexartig. “Das ist doch nur von Putin bezahlte Propaganda”

  17. Danke schön für diesen Artikel! Der Autor ist in meinen russischen Familienkreisen bekannt und die liberalen Teile lesen ihn gerne.
    Im Moment ist die Zustimmung zu Präsident Putin groß und hier im Westen überhaupt nicht verstanden. Wo wir al MSM stehen ist klar am Beitrag des ZDF über Mariupol zu erkennen. Bornierte, gleichgeschaltete und unwissende dumme Politiker und Journalisten treiben uns meiner Meinung nach in einen wirklichen Krieg.

    Die Absurdität der Forenbeiträge in deutschen MSM, Reddit oder ähnlichen Foren ist nicht zu begreifen aber in der ständigen dumpfen Propaganda gegen Russland und China zu verstehen.
    Dank an Overton für die gute Vielfalt an Beiträgen die eventuell dazu beitragen eine Beendigung des Krieges zu unterstützen!

    1. Fein, dass Sie den ZDF-Bericht über Mariupol erwähnen! Die Reaktion darauf ähnelt der Sache Baab: reflexartig und blindlings wird widersprochen, was nicht dem Mainstream entspricht. Dabei finde ich es sehr traurig und bestürzend, dass diese Vorgehensweise anscheinend in weiten Kreisen akzeptiert wird. War die Volksverblödung schon so erfolgreich, dass die allgemeine Gehirnerweichung so weit fortgeschritten ist!?
      Jugend, auf die Straße – wir Alten sind müde!

      1. Ja, da gebe ich ihnen recht – Die Verblödung erreicht teils ungeahnte Höhen und die Jugend geht gegen Rechts zwar auf die Straße aber hier in diesem unserem Lande gehören die Kriegstreiben nicht zur AfD 🙁
        Was auch bemerkenswert ist, das die Blöden und ihre Eintreiber anscheinend noch nicht einmal einen nukleargeführten Krieg fürchten.

        Da General Zalushny möglicherweise durch den SBU Chef Budanov ersetzt wird, erhöht sich die Anzahl der terroristischen Anschläge auf zivile oder teilmilitärische Ziele dramatisch und meine Sorge liegt in der Möglichkeit das hier eine schmutzige Bombe zum Einsatz kommt.
        Auch die militärische Eskalation der U.S.A. und GB gegen die Huthi und mit dem Iran verbündeten Milizen im Irak und Syrien trägt immer weiter zur endgültigen Dystopie bei.

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