
Warum wird gerade Israel wegen seines Krieges gegen die Palästinenser in Gaza angegriffen? Die Antwort darauf geht über das Naheliegende hinaus.
Israelische Apologeten des Gazakrieges und solidarische Anhänger des zionstischen Staates in der Welt befleißigen sich der Verwendung des Whataboutism, wenn sie der Kritik an dem an Kriegsverbrechen mittlerweile überreichen Krieg, dem man sogar schon genozidale Züge beimisst, mit der Frage begegnen: Warum wird gerade Israel mit solcher Emphase und Intensität des Verbrechens angeklagt? Kollateralschäden seien doch bei großen Kriegen keine außergewöhnliche Erscheinung. In der Geschichte habe man sie schon immer und besonders im modernen Zeitalter beobachten können. Zivilisten seien stets in Kriegen umgekommen, aber nie zum Gegenstand solch aggressiver Debatten herangewachsen, die dem jeweiligen Land die Legitimität seiner Kriegsführung (ja seiner Legitimität überhaupt) streitig machen.
Warum gerade Israel? – wird in rhetorischer Absicht gefragt, um dann die prästabilisierte Antwort zu liefern: Es handle sich um Antisemitismus! Das altbewährte Argument der israelischen Hasbara, die stets darum bemüht ist, jegliche Kritik an der Politik des zionistischen Staates im Brustton der moralischen Entrüstung abzuschmettern, wird herangezogen, nicht zuletzt, weil es sich mit der Shoah in Verbindung setzen lässt. Das Shoah-Andenken fungiert bekanntlich jahrzehntelang als unantastbares Argument. Nicht von ungefähr hat Israel dafür gesorgt, dass in der IHRA-Definition des Antisemitismus auch Israelkritik einbezogen wird, damit man diese mit der Tabu-Keule erschlagen kann. Man hütet sich, Israel zu kritisieren, damit man nicht in den Antisemitismusverdacht gerät. Die Instrumentalisierung der Shoah-Erinnerung zu fremdbestimmten Zwecken bildet ja seit jeher die Grundlage der israelischen Auslandspolitik und Diplomatie.
Vorab sei klargestellt: Dass sich Antisemitismus in die Kritik an Israel einschleichen kann, man mithin als Israelkritiker den Beifall von der falschen Seite erhält, und dass latenter Antisemitismus lediglich der Gelegenheit harren mag, sich ”legitimerweise” frei artikulieren zu dürfen, soll hier nicht in Abrede gestellt werden. Nicht minder kann indes bestritten werden, dass Israel schon seit Jahren und im gegenwärtigen Krieg besonders stark der mächtigste Produzent solcher “Gelegenheiten” ist; niemand auf der Welt liefert heutzutage den Anlass zu antisemitischen Vorfällen, wie es Israels Politik gegenüber den Palästinensern und der gegen sie geführte Krieg tut. Dass dabei die “antisemitischen” Israelkritiker in die bekannte Falle hineintappen, nicht zwischen Juden und Israelis zu unterscheiden, mithin Judentum, Zionismus und Israel über einen Kamm zu scheren, ist zwar fatal, aber insofern nicht ganz zu verwundern, als Israel selbst diese Gleichsetzung in propagandistischer Absicht betreibt.
Aber allein schon diese klärende Darlegung geht am eigentlichen Problem vorbei. Denn selbst auf die Gefahr hin, dass sich in die Kritik an Israels Krieg antisemitische Mitläufer einschleichen könnten, darf man das berechtigte Entsetzen über die von Israel verursachte Barbarei weder mit dem heteronomen “Argument” des Antisemitismus noch durch manipulative Whataboutism-Rationalisierungen ersticken. Denn wenn Israels Praxis im Gazastreifen mittlerweile als Genozid eingestuft wird – und die Debatte darüber, ob es sich um einen handelt, bleibe hier unerörtert; es reicht ja schon hin, dass diese Praxis mit einem Genozid assoziiert wird –, dann kann man der emphatischen Kritik daran nicht mit dem legeren Argument begegnen, Völkermorde passierten nun mal zuweilen. Man müsse sich damit abfinden.
Genau auf eine solche Möglichkeit bezog sich Adorno seinerzeit, als er schrieb: “Eines Tages mögen vorm Forum der United Nations Verhandlungen darüber stattfinden, ob irgendeine neuartige Untat unter die Definition des genocide fällt, ob die Nationen das Recht haben einzuschreiten, von dem sie ohnehin keinen Gebrauch machen wollen, und ob nicht angesichts unvorhergesehener Schwierigkeiten in der Anwendung auf die Praxis der ganze Begriff des genocide aus den Statuten zu entfernen sei. Kurz danach gibt es mittelgroße Schlagzeilen in der Zeitungssprache: Genocidmaßnahmen in Ostturkestan nahezu durchgeführt.”
Aber wie gesagt, diese klärende Erörterung geht am eigentlichen Problem vorbei, denn die eingangs von Israel-Apologeten gestellte Frage lautete nicht, ob Israel zu kritisieren sei, sondern warum gerade Israel, wo es doch so viele andere Anlässe gäbe, sich über die Barbarei kritisch auszulassen. Diese Frage gilt es positiv zu beantworten, nicht durch definitorische Spitzfindigkeiten ex negativo auszudünnen.
Warum also gerade Israel? Weil Israel sich seit seinem Bestehen selbst als Sachwalter der Shoah-Erinnerung sieht und profiliert hat, mithin aber auch von “der Welt” so gesehen wird. Als Land, das sich als Zufluchtsstätte für die Überlebenden konstituiert hat, somit aber auch die jüdische Leiderfahrung von Auschwitz gleichsam symbolisch trägt (Yad Vashem wurde kurz nach der Gründung des Staates errichtet), avancierte Israel zu einem Staat, von dem gerade im Besonderen erwartet wurde, dass es für die Bekämpfung der menschlichen Leiderfahrung schlechthin eintrete, vor allem im Hinblick auf das universelle Fundamentalverhältnis von Tätern und Opfern. Denn die Shoah selbst als Realität, als konkret veranschaulichte Objektivierung eines ideologisch geplanten, industriell organisierten und mit bürokratischer Strenge durchgeführten Mechanismus zur systematischen Ausrottung eines Volkskollektivs, die Gesamtheit des wirklichen Ablaufs jenes monströsen, von legalen politischen Körpern zur “Lösung” eines von ihnen umrissenen “Problems” in Gang gesetzten Grauens, Auschwitz als Alltagsroutine kann man gar nicht erinnern.
Wäre die Shoah somit der Vergessenheit anheimgestellt? – ließe sich fragen. Nun, nicht mehr und nicht minder als viele andere historischen Ereignisse, könnte man darauf antworten. Es bietet sich jedoch eine andere, wiewohl wiederum nicht für jedermann akzeptable Möglichkeit als Antwort an: Den Holocaust – gerade in seiner historischen Einmaligkeit und Unvergleichbarkeit – kann man einzig als ein dichotomes Paradigma menschlicher Existenz, als eine die Symbolisierung der permanenten Bedrohung dieser Existenz widerspiegelnde Matrix und als eine daraus sich ergebende ethische Forderung und Entscheidung erinnern. Der Holocaust ist die objektivierte Essenz des Grundverhältnisses zwischen Mördern und Gemordeten, zwischen Tätern und ihren Opfern, er symbolisiert den Gipfel der von Menschen über Menschen praktizierten mörderischen Unterdrückung, verkörpert die permanente Möglichkeit totaler Zertretung der Menschlichkeit, die Entmenschlichung des Menschen durch den Menschen.
Jeder Mensch, der mit diesem Wesen der Shoah konfrontiert wird, sieht sich grundlegend und unentrinnbar vor eine dichotome Matrix der eigenen Identität gestellt: Er muss sich in seiner Selbstauffassung zwischen der Identität des Mörders und der des Gemordeten entscheiden. Ob ihrer weitreichenden Folgen ist dies die radikalste, sich dem Subjekt stellende moralische Entscheidung: Die Identität des Gemordeten beinhaltet unweigerlich die elementare Position einer kategorischen existentiellen Verpflichtung gegenüber dem Leben, der Würde und der Freiheit des Menschen, eine Position, die das Leid der Opfer betrauert, sich mit den Gemordeten, wo auch immer, solidarisiert. Eine Erwartung dieser Art hat man nach der Shoah und der Gründung des Staates, der die Überlebenden und den ethischen Shoah-Code in sich aufnahm, an Israel gerichtet.
Warum also gerade Israel? Weil die eigentliche Frage lauten müsste: Wie ist es möglich, dass gerade ein Land, das den Shoah-Code zur Matrix seines Selbstverständnisses erhoben hat, nunmehr selbst einen Genozid (bzw. eine “neuartige Untat”) verursacht? Denn wenn der Shoah-Code das Gedenken der historischen Opfer impliziert, dann bedeutet die von Israel vollzogene “neuartige Untat” den essenziellen Verrat am Andenken ebendieser historischen Opfer, die man für eine Politik vereinnahm, die immer mehr Opfer generiert – letztlich aber den universellen Verrat an den Opfern dieser Welt schlechthin.
Aber war die an Israel adressierte Erwartung überhaupt gerechtfertigt? War Israel für das universelle Opfer-Gedenken überhaupt prädestiniert? Zum einen sollte diese Frage bejaht werden, wenn man das oben Dargelegte ernst nimmt. Der Staat Israel selbst zelebrierte sich als Träger dieser welthistorischen Funktion. Zum anderen lag aber gerade darin das Absurde, und zwar nicht nur, weil der Staat Israel die Shoah-Erinnerung fremdbestimmt instrumentalisierend in seine nationale politische Kultur integrierte, sondern weil bereits die Staatsgründung Israels selbst sich auf dem Rücken der Palästinenser vollzog, und das Paradigma des zionistischen Verhältnisses zu ihnen sich historisch in der gewalttätigen Nakba des 1948er Krieges manifestierte. Was dann folgte – von dem gegen die in Israel verbliebenen Palästinensern etablierten Militärverwaltung der 1950-60er Jahre, über die bald 60 Jahre währende, gewaltdurchwirkte Okkupation der im 1967er Krieg eroberten Gebiete, bis hin zu den monströsen Auswüchsen des gegenwärtigen Gaza-Krieges – muss als permanente Manifestation des letal-repressiven Verhältnisses des zionistischen Israel den Palästinensern gegenüber gesehen werden.
Es geht dabei nicht nur um die Absage an das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes und der damit einhergehenden dezidierten Verhinderung der Errichtung eines Palästinenserstaates, sondern auch um die fortwährende Verachtung, Erniedrigung und Entmenschlichung jener, die man von Anbeginn zu Opfern hat werden lassen. Die unüberbrückbare Diskrepanz zwischen dem Mythos des das Shoah-Gedenken tragenden jüdischen Staates, an den viele in der Welt nach Auschwitz zu glauben geneigt waren, und der Realität eines nunmehr des Genozids verdächtigen Staat Israel ist es, warum man gerade die israelische Barbarei vor vielen anderen Barbareien in der Welt ins Visier nimmt und mit Emphase kritisch bekämpft. Israel hat etwas enttäuscht, das nach Auschwitz für selbstverständlich erachtet werden sollte, sich aber im Nachhinein als eine fatale Chimäre erwiesen hat.
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Ich dachte schon, jetzt kommt einmal ein Vergleich, wie man denn anderswo mit Terror umgeht. In Aleppo, Raqqa und Mossul beispielsweise. Die Bevölkerung lebte unter der Terrorherrschaft des IS, aus der Luft kamen Bomben der Amerikaner oder Russen, am Boden dann die vorrückenden Bodentruppen der Kurden oder der irakischen Armee. Keinerlei Hilfe von UNO oder Hilfsorganisationen. Totale Zerstörung. Was diese Leute mitgemacht haben, ist deutlich schlimmer als das in Gaza. Wenn nun Israel für sein Vorgehen verurteilt wird, warum wird dann Raqqa nicht verurteilt? Machen wir es kurz: Es ist eine Nazinummer.
Im Tschetschenienkrieg hat man Zahlen. Zur Ausschaltung von 8.000 Terroristen wurden 70-80.000 Personen umgebracht. Ein Faktor von 1:10. Israel hat im Gaza einen Faktor von 2:2,8, trotz der menschlichen Schutzschilde. Das Vorgehen ist äußerst human.
Die UNO hat nun beschlossen, dass die Hamas die Waffen niederzulegen hat und ihre Herrschaft beenden muss.
https://www.n-tv.de/politik/UN-142-Staaten-stimmen-fuer-Papier-zu-Ende-von-Hamas-Herrschaft-article26029447.html
Wie soll das anders gehen als so, wie die IDF das macht? Wollt ihr mit denen etwa verhandeln? Das sind Nazis, was nun auch das letzte Schlafschaf begreifen sollte. Die UNO hat das begriffen.
Nur völlig verwirrten Antideutschen kann es gelingen, die (nicht ganz zu Unrecht radikalisierten) Insassen eines Jahrzehnte währenden Freiluftkonzentrationslagers als Nazis zu bezeichnen. Dachte ja bis jetzt immer, die Nazis wären die gewesen, welche solche Ghettos befehligten.
Junge, Junge! Wann bist du bloß so falsch abgebogen. Als Freiwilliger in der israelischen Armee?
Du bist echt lustig, wie steht in dem von dir verlinkten Artikel: Israel und die USA sind nicht mit dabei. Wollen die nicht, dass die Hamas entwaffnet wird?
Wenn es um Israel geht, dann lese ich von dir immer 💩.
Gysi: „…tatsächlich habe ich darauf hingewiesen, dass der israelische Geheimdienst geholfen hat, die Hamas zu gründen. Er ging davon aus, dadurch eine Konkurrenz zur PLO zu schaffen. Alles nach dem Prinzip, teile und herrsche. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen des Geheimdienstes inzwischen ihr Handeln bedauern.“
Wahrscheinlicher ist, dass es gute Beziehungen von Israels Geheimdienst zu einigen Hamas- Führern noch gibt. Noch wenige Tage vor dem Hamas- Terror sollen Geldkoffer aus Israel über Katar an die Hamas übergeben worden sein. Wofür wohl?
Die UNO hat anno 1990 mit der Resolution 45/130 auch beschlossen, daß sich die Palästinenser mit ALLEN ihnen möglichen Mitteln, einschließlich mit bewaffneter Gewalt, gegen die illegale Besetzung durch Israel wehren dürfen!
Warum sollte das nicht mehr gelten? Warum wird ihnen jetzt dieses Recht, das nur die Hamas für sie erledigt, abgesprochen? Weil es den 07/10 gab? Davor gab es unzählige durchaus vergleichbare Untaten Israels was die Hannibal-Doktrin an jenem Tag mit einschließt! LET it happen on purpose oder MAKE it happen on purpose?
Was Israel tut ist zweifellos ein GENOZID! Daß das insbesondere Deutschland nicht sieht, wird sich noch rächen. Deutschland steht IMMER auf der falschen Seite.
Bildzeitungsnutten überall. Aber du hast ja schon auf TP nur Unrat verbreitet, sofern der Nick noch kongruent ist.
Was ist ein Nazi? Vor allem ein politisches Schlagwort. Die palestinensischen Nazis kämpfen für das Recht auf ihrem Land zu leben. Die israelischen Nazis wollen das Land der Palestinenser, sie kämpfen für ein Groß-Israel, sie wollen die Palestinenser weghaben. Wer bekommt wohl die Sympathien der Weltgemeinschaft?
Warum gerade Israel? Ich kann mich nicht erinnern, dass bei „vergleichbaren“ Mordorgien jemals eine Vorabeinstufung des Gegners als „Vieh“, eine vorgegebene zulässige Quote von 10 Zivilisten zu 1 Hamas-Kämpfer, bewusste und mehrheitliche Tötung von Kindern und Frauen, völkerrechtswidrige Angriffe in mehreren Ländern sowie eine Rechtfertigung auf Landbesitz durch zugereiste, ethnisch nicht mit der örtlichen Bevölkerung verbundene, Herrscher gab. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal und muss deutlich von der jüdischen Religion abgegrenzt werden. Alle human denkenden Menschen auf der Welt, die nicht in irgendwelchen Zwangsjacken verharren, erkennen das. Israel ignoriert seit Jahrzehnten jede UN-Resolution und agiert größenwahnsinnig, nicht erst seit dem 7.10.. Es gibt eine große Anzahl von Juden incl. Gelehrter auf der ganzen Welt, die sich von dem Handeln Israels distanzieren, z.B. Herr Jeffrey Sachs, den man heute auch auf der Demo vor dem Brandenburger Tor erleben kann. Das Handeln Israels ist, auch wenn die Opferzahlen woanders noch größer sind, nur mit Hitler vergleichbar. Und alle, die Israel dafür Rückendeckung geben, machen sich mitschuldig.
„Das ist ein Alleinstellungsmerkmal und muss deutlich von der jüdischen Religion abgegrenzt werden.“
Wer muss wohl diese Abgrenzung vornehmen, die religiösen Juden oder die möglichen Kritiker Israels?
Das Shoa-Gedenken wird außerhalb von Deutschland und Israel nicht die Bedeutung haben, die hier zugeschrieben wird. Es gibt handfestere, weniger philosophische Gründe dafür, dass Israels Genozid hervorsticht:
– die schiere Anzahl der Opfer. Es gibt keinen zweiten Schauplatz auf der Welt bei dem 2 Millionen Menschen planmäßig ermordet werden. Israel hat dazu sowohl den Willen, als auch die Mittel.
– die Komplizenschaft der westlichen Regierungen. Anders als Kriege, die zwischen irgendwelchen Milizen in der dritten Welt ausgetragen werden ist der Westen in Gaza direkt als Kriegspartei beteiligt. Ohne westliches Geld, Waffen, Logistik könnte die kleine Kack-Kolonie Israel diesen Genozid nicht durchführen.
– Neben dem Krieg in Gaza überschüttet Israel auch nach und nach alle Länder in Reichweite mit Krieg. Jetzt hat es Doha getroffen. Was man sich davon versprochen hat wissen die Israelis wahrscheinlich selbst nicht. Israel tut alles dafür, den nahen Osten in einen Flächenbrand zu verwandeln. Andere militärische Konflikte sind örtlich begrenzt.
– Die Aushölung und Abschaffung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Ländern wie Deutschland ist eng mit dem Genozid in Gaza verknüpft. Wer Kriege zB im Kongo thematisiert, wird nicht von der Polizei verprügelt, wird nicht mit absurden Anklagen versehen. Mittlerweile sind wir bei Kontosperrungen und faktischer Ausbürgerung angelangt. Wem irgendwas am rechtsstaatlichen Prinzipien liegt, der hält es mit der Palästinasolidarität.
– Parallel dazu wird das internationale Recht untergraben, in einer Weise, das davon wahrscheinlich nichts übrig bleibt. Wie Israel mal um mal internationales Recht bricht und damit immer(!) straffrei davon kommt, ist weltweit fast einmalig. Lediglich die USA können da mitziehen.
– Schließlich haben wir durch die Massenmigration der vergangenen Jahrzehnte eine große Zahl arabisch-stämmiger Einwohner, deren Familien durch das israelische Regime direkt bedroht sind. Der Protest geht also nicht nur von studentischen Kreisen und ein paar Menschenrechtlern aus, sondern findet schnell eine breitere Basis.
FCKHMS
https://youtube.com/shorts/qigzYhEE9zM?si=FA7VJ6PRGuIRb2Qv
‼️Triggerwarnung‼️
Achja so sieht übrigens ein aktuelles Freiluftkonzentrationslager aus : siehe auch den Lagerkomplex al-Haul der Kurden für die IS Anhänger*Innen.
M. Z. schreibt ( klar wie sonst kaum jemals): „ … sondern weil bereits die Staatsgründung Israels selbst sich auf dem Rücken der Palästinenser vollzog, und das Paradigma des zionistischen Verhältnisses zu ihnen sich historisch in der gewalttätigen Nakba des 1948er Krieges manifestierte!“
Hier tangiert Herr Zuckermann den Kern des Problems: die Gründung der Kolonie Israel in Palästina auf Basis der bewußten Instrumentalisierung der Umkehr von Schuld und Unschuld, Zivilisation und Barbarei, ideologische Wahrheit und historische Wirklichkeit! Die Kolonie Israel hat das Prinzip der Straffreiheit verwirkt! Daraus und Darauf folgt die Befreiung Palästinas!
FCKKALSA…
Meisterverharmloser
IDF-Stricher
@Hieronymus
Beachten Sie bitte das diabolische Lächeln der blutjungen Zahal Kämpferin : https://youtube.com/shorts/vpKbEzBm9ys?si=Rq69uWfPJRNjMcGp
Ich guck mir generell ungern Videos an, aber wollen Sie damit andeuten, dass man in Israel für „diabolisches Lächeln“ die Todesstrafe bekommt?
Wegen diabolischen Lächelns könnte man ja auch die Strack-Zimmermann oder die EU Ursel zum Tode verurteilten.
Immerhin war das bei denen nicht ihr einziges Verbrechen.
Ich habe diese merkwürdige Selektion der Shoah aus dem Gesamtkomplex faschistischer Verbrechen nie akzeptiert. Ein einzigartiges Verbrechen, dass es in der Geschichte der Menschheit nie gab. Wenn man diese Trennung vollzieht, dann war der Rasse – und VernichtunggsKrieg gegen die Sowjetunion das größte Verbrechen. Für mich hat es auch etwas zutiefst faschistisches, wenn man die sowjetischen Opfer „selektiert“ : Juden und Nichtjuden . Dabei ist die Absicht in der deutschen Nachkriegspropaganda ziemlich simpel. Das mit den Juden, das war nicht so in Ordnung. Aber Stalin! Aber die Kommunisten! Man exculpiert sich von einem Teil der Verbrechen. Die Ermordung von Millionen sowjetischer Kriegsgefangener, die Blockade von Leningrad, das Wüten der Sondereinsatzkommandos. Allein in Belarus gibt es mehr als 800 Orte, wo extralegale Hinrichtungen stattfanden. Man trieb alle oder einen Teil der Einwohner zusammen, nannte sie Juden, Kommunisten, Partisanen oder Partisanenunterstützer und knallte sie ab. Ich stand an einer Stelle, wo sie alle Kinder einer dörflichen Grundschule ermordeten. Mehr als 800 solcher Orte.
Antikommunismus – und Bürger der SU galten ihnen als solche und rassische minderwertig – und Antisemitismus bildeten für die Nazis eine untrennbare Einheit und es bedeutet nicht die Shoah zu relativieren, wenn man sich an dieser Opferselektion nicht beteiligt. Es bedeutet, sich der Relativierung des Gesamtverbrechens des deutschen Faschismus zu verweigern.
Ich würde die Frage gerne erweitern: Warum gerade Russland, warum gerade Israel?
Damit läge nämlich eine Antwort automatisch auf der Hand: handelt es sich doch in beiden Fällen um durch NAZI Deutschland (samt Kollaborateuren) zutiefst erniedrigte, verletzte und traumatisierte Volksseelen, die nun apodiktisch, knallhart und konsequent auf jedwede Angriffe und (wahrgenommene) Provokationen reagieren.
Dass jedoch für die jüdisch-israelische Idiosynkrasie (ca. 7 Millionen Opfer) im Westen ziemlich viel Verständnis aufgebracht wird, für die slawisch-russische (> 20 Millionen Opfer) hingegen kaum, halte ich schon für bemerkens- und analysewert.
Zumal ja auch der Krieg in der Ukraine sich eher gegen militärisches Personal und weniger gegen Zivilisten richtet, was in Gaza ganz anders ist. Die zivilen Opfer übertreffen die militärischen Opfer dort bei Weitem. Aber in der Wahrnehmung unserer Medien ist das eine ein Verteidigungs- das andere ein Vernichtungskrieg.
Der DLF bietet dem Zuhörer an, das Programm mitzugestalten. Dabei gibt es ein paar Themenvorschläge, u.a. sinngemäß die Frage: Wie soll man reagieren, wenn populistische Autokraten mehr Macht auf der Welt gewinnen und Unfrieden und Chaos verursachen.
Das ist nicht meine Frage. Meine Frage wäre: Wie soll man reagieren, wenn angeblich wertebasierte Demokraten ihre Macht auf der Welt mit Unfrieden und Chaos verteidigen. Das wäre die Frage an uns „Wertewestler“ und das ist genau die Antwort auf die Frage: Warum Israel?