Warum die Linke verliert

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Ende September in Österreich, letzte Woche in den USA und bald auch in Deutschland: Linke Politik wird abgewählt. Die Gründe sind zwar vielfältig, aber eigentlich recht naheliegend.

 

Um das Naheliegende einmal herunterzubrechen: Die Nationalratswahl in Österreich und die US-Wahlen scheinen ziemlich deutlich zu signalisieren, dass die Leute die Linken nicht sonderlich mögen. Beidseitig des Atlantiks sind die Probleme vergleichbar. Der Moment der Niederlage sollte für schmerzhafte Schlüsse genutzt werden, denn es sind nicht nur die anderen an der Misere schuld.

Links ist kompliziert

Die Basis hat sich gewandelt. Parteien erreichen mit linkem Programm kaum mehr Arbeiterinnen und Arbeiter. Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) ächzte über seinen Nachfolger, den amtierenden Vorsitzenden Andreas Babler, dass dieser eher Yogalehrer im trendigen siebten Wiener Gemeindebezirk anspreche, als die einfachen „Hackler“, also wenig qualifizierte Arbeitnehmer.

Eine SPÖ-Mandatarin stöhnt, nicht einmal 15 Prozent der Bevölkerung befürworte Gendersternchen und jetzt diskutiere man darüber, wie man non-binäre Personen in den Partei-Aussendungen repräsentieren könne. Das sei zwar grundsätzlich richtig, aber an breitere Teile der Bevölkerung nicht mehr zu vermitteln.

Die Kampagne von Donald Trump fasste dies polemisch und durchaus geschickt in einer Wahlwerbung zusammen: „Kamala is for they/them. President Trump is for you.“ Die linke Basis ist in den letzten Jahren immer kleiner und immer akademischer geworden. Die hereingetragenen universitären Debatten befruchteten den Diskus in einer Weise, dass viele nicht mehr mitkommen.

Sicherlich ist vieles auch Klischee und rechte Talking Points, die sich über „abgehobene Linke“ lustig machen wollen, aber ein wenig davon trifft leider zu. Die akademische Welt der Hochgebildeten ist durchaus eine ausschließende. Bereits Virginia Woolf machte sich darüber lustig, dass Akademiker mit Feuereifer die Bücher ihrer Kollegen lesen, nur um herauszufinden, was diese falsch verstanden haben, um ihnen dies dann genüsslich in einem eigenen Buch vorhalten zu können. Dieser Ehrgeiz ist nicht unbedingt massentauglich.

Bei den US-Wahlen zeigte sich, dass nur wenige Wähler die Sorge umtrieb, die eigenen Privilegien im Kontext des Siedlerkolonialismus nicht ausreichend reflektiert zu haben. So grundsätzlich richtig diese Debatte auch sein mag, die Mehrheit will auf das eigene Land stolz sein dürfen und lieber nichts von den Schweinereinen (also den de facto Morden an der Urbevölkerung) hören.

Auch in Österreich und Deutschland gibt es ein simples Bedürfnis nach Gruppenidentität, das Linke nicht liefern können. Selbstverständlich kann diese aus linker Sicht nicht durch die jeweils eigene Nation eingelöst werden, aber es fehlt auch jede glaubwürdige internationalistische Perspektive. Am Ende will man ja doch nur für „die eigenen Leut‘“ liefern.

Es gibt keinen authentischen gemeinsamen Kampf

Die innerhalb der eigenen Lebenswirklichkeit erkennbaren Problemstellungen liegen viel zu weit auseinander. Im US-Wahlkampf machte sich Barack Obama über Sorgen aufgrund der Teuerung lustig. Joe Biden hielt die Menschen schlicht für undankbar, weil sie die von ihm verbesserten Wirtschaftszahlen nicht abfeierten.

Die neue, akademischere Basis der Liberalen und Sozialdemokraten steht vor einem kuriosen Paradox. Zwar stolpert man sehenden Auges in die Klimakatastrophe, aber derweil sieht es persönlich gar nicht so schlecht aus.

Man wundert sich sogar darüber, wie unnötig wenig Steuern man zahlen muss und merkt (leise) an, dass man eigentlich bereit wäre, einen größeren Beitrag zu leisten. Ansonsten konsumiert man üppig und erwärmt sich für die Sorgen der „Working Poor“ eher hobbyweise.

Schlimmer noch. Man ärgert sich darüber, dass die einfachen Leute nicht checken, welche Stunde geschlagen hat und sich reformunwillig geben. Können nicht alle auf ein E-Auto sparen und Wärmepumpen installieren? Aber es kommt noch besser. Vielleicht einfach mal den Klimaprotest per Straßensperre für alle prekär Beschäftigten persönlich erlebbar machen. Statt Solidarität erntete man Zorn.

Die Message linken Bewusstseins ist auch hier unbequem: „Wir werden unser Leben ändern müssen.“ Das ist sachlich richtig, es fehlt aber an einer attraktiven Einladung dazu. Wie könnte ein ökologischeres Zusammenleben aussehen, das zugleich ein glücklicheres und sozialeres ist?

Leere Worte für die Massen

Es bleibt seit Jahrzehnten bei leeren Versprechungen. Immer wenn eher linke Regierungen an der Macht sind, ändern sie fast nichts. Joe Biden ist hierfür ein entsetzlich gutes Beispiel. Sein Kampf um Wirtschaftsaufschwung ähnelt jenem der Republikaner verdächtig. Linke Initiativen wie die Einführung eines höheren Mindestlohns von 15 Dollar starben am ersten Tag seiner Regierung. Biden krächzte fleißig vom Kampf für die Demokratie und über die Bedrohung durch Trump.

Nun, wenn er dies ernst gemeint hätte, warum hat er dann in machthungriger Bauernschläue mit Kamala Harris eine seiner schwächsten parteiinternen Konkurrentinnen zur Vizepräsidentin gemacht? Er hatte nie vor, ein Übergangspräsident zu sein, der eine starke Nachfolge aufbaut, sondern spitzte auch dann noch auf seine zweite Amtszeit, als er bereits nachmittags um halb drei vor Altersmüdigkeit einzudösen begann.

Das war lupenreiner, verlogener Egoismus. Das Verhalten seiner Partei war ebenso verantwortungslos. Wer sich wirklich um die Demokratie fürchtet, hätte nach den Zwischenwahlen 2022 Biden auf die Veranda geschoben und eine neue, frische Kandidatin oder einen neuen Kandidaten aufgebaut, die oder der Trump gewachsen gewesen wäre. So wirkten die Demokraten ebenso irrational und verlogen wie die Republikaner.

Hilflos gegen Schaumschläger

In den USA hatte man mindestens neun Jahre Zeit. sich einen Reim auf Trump zu machen. In Österreich mindestens 30 Jahre, um einen Umgang mit der seit Jörg Haider rechtspopulistischen FPÖ zu finden, und Deutschland ist mit der AfD auch schon länger im Club.

Die klügsten linken Strategen scheinen aber kein Gegenmittel zu finden. Der Rechtspopulismus bedient sich dummdreister Betrügereien. Wer bitte soll das glauben, wenn der FPÖ-Vorsitzende Herbert Kickl plakatiert: „Ich bin euer Werkzeug“? Man verspricht das Blaue vom Himmel und hat nicht vor, irgendetwas davon einzulösen.

Auch Trump wurde mit den Jahren immer blumiger. Er will zugleich die Rache sein und der große Friedensstifter, ohne auch nur den Versuch zu machen, hier konkret zu werden. Das ist er allenfalls in eigener Sache. Man hat ihm schließlich weh getan mit all den falschen Anschuldigungen und Verurteilungen. An diesen Menschen (Nancy Pelosi?) will er sich nun rächen und sie ebenso vor Gericht ziehen. Aber nicht einmal bei dieser Ankündigung darf man ihm glauben. Gut möglich, er vergisst das alles, sobald er im Weißen Haus sitzt. Warum auch? Er hat alles bekommen, was er will.

Man sollte meinen, es müsste einfach sein, die großspurigen und substanzlosen Behauptungen und teilweise glatten Lügen zu entlarven. Hier zeigen sich aber die Grenzen der Aufklärung. Was nützt es der Öffentlichkeit von Linken darüber aufgeklärt (oder ist es schon „belehrt“) zu werden, dass die Rechten Flitzpiepen sind. Das weiß man auch ohne Analyse.

 Aufrichtiger Kampf wäre nötig

Der Witz wäre eine andere Politik zu bieten, die dem Schauschlagen Substanz entgegensetzt. Das scheint aber rein praktisch kaum möglich, weil eben jene Widersprüche, über die sich die Rechtspopulisten rhetorisch hinwegsetzen, rein faktisch zu groß sind.

In Österreich soll es die Anti-Kickl-Koalition aus Volkspartei, Sozialdemokraten und liberalen NEOS richten. Sie werden den Spagat schaffen müssen, die Steuer sowohl zu erhöhen und gleichzeitig zu senken. Zu privatisieren und gleichzeitig zu verstaatlichen, den Sozialstaat zu verschlanken und auszubauen. Die deutsche Ampel hat schon eindrucksvoll vorgemacht, wie reibungslos sich moderate sozial-ökologische Forderungen mit einem neoliberalen Wirtschaftskonzept verbinden lassen.

Der Rechtspopulismus profitiert schamlos davon, dass die andere Seite in der Realität nicht jene Lösungen finden kann, deren Ausbleiben unaufhörlich beklagt werden darf. Die rechten Scheinlösungen können sich hingegen mit Ressentiments fest verankern und entfalten ihre Wirkungsgeschichte.

Die Wahl Trumps hat gezeigt, wie tief sie bereits sitzen. Eingebürgerte Latinos wählen Trump, weil sie Deportationen ihrer ehemaligen Landsleute gutheißen. In Österreich lässt sich dieser Effekt auch beobachten. Viele, denen das seltene und teure Privileg zukam, die Staatsbürgerschaft erworben zu haben, erzählen zuverlässig von zwei Dingen: erstens von ihrem eigenen Fleiß und zweitens von den Gefahren fauler Ausländer für Österreich.

Den Linken ist es nicht gelungen dieses Stockholm-Syndrom aufzubrechen. Die Neubürgerinnen und Neubürger identifizieren sich mit den rechtspopulistischen Geiselnehmern und akzeptieren die Abwertung ihrer eigenen Lebensgeschichte und Kultur.

So, der Artikel neigt sich seinem Ende zu und nun wäre es Zeit für Lösungen. Die gibt es aber kaum, denn man hat in den letzten Jahren vieles versucht. Man hat sich den Rechten angebiedert, worauf diese nur noch weiter rechts ausscherten – und dies mit großem Erfolg an der Wahlurne. Man hat versucht nach links zu wandern und wurde von der „Mitte“ dafür erbarmungslos bestraft.

Die aktuelle Hoffnung liegt allenfalls darin, dass die Problemkulisse eigentlich recht leicht zu durchschauen ist und mit der Wiederwahl Trump dürfte endgültig klar sein, wie heiß die Krise ist. Sowohl in Amerika als auch in Europa sind die Kräfte gefordert, die ernsthaft die Demokratie, den Rechts- und Sozialstaat retten wollen. Dafür müssen Mehrheiten gefunden werden, jenseits der eigenen Wohlfühlthemen. Wer wirklich für den Erhalt der Demokratie kämpft, dem glauben das die Menschen auch.

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104 Kommentare

  1. Deutschland sollte lieber die Grünen abwählen.Falls es noch niemand gemerkt hat wer Grün wählt ,wählt den Dritten Weltkrieg.Die sind bereits am meisten schuld das es mit Deutschland den Bach runtergeht wann merkt das auch der letzte Grünen Wähler Depp.

    1. Der Grünenwähler merkt es nicht, weil ihm die Propaganda auch heute erklärt, die Krise der deutschen Wirtschaft sei einem “externen Energiepreisschock” geschuldet.

      Dass die Grünen Granden diesen Preisschock durch ihre Sanktionspolitik gegen Russland selbst herbei geführt haben, kann der Grünenwähler wieder nicht erkennen. Warum? Weil es ihm keiner sagt! Und wenn es einer tut, ist dies ein Verschwörungstheoretiker, dem er sowieso nichts glaubt.

    2. Grüne abwählen reicht nur leider nicht. Mit FDP und CDU wählt man ebenfalls WW3 – jedenfalls wenn Blackrock Merz sein 24h-Ultimatum tatsächlich durchziehen wollte, bzw. wenn FDP+CDU+Grüne bereits in den nächsten Tagen einer Freigabe von Taurus zustimmen sollten.
      SPD? Demnächst mit Pistorius, genau das Gleiche.

    3. In Großen Teilen Ostdeutschlands hat man das längst kapiert und wählt in größerer Anzahl mit dem BSW aber auch der AfD zumindest Parteien die keine weitere militärische Eskalation möchten. Im Westen ist linke Politik (BSW) seit jeher verbrannt so etwas wie SPD und Grüne kann man nicht als links bezeichnen. Der Osten ist aufmüpfiger und ändert schneller sein Wahlverhalten denn Politiker werden nach ihren Taten beurteilt. Im Westen sind große Teile der Gesellschaft sehr Mainstream hörig und man wählt was man immer gewählt hat. Außerdem hat in diesem Teil die NATO Erzählung deutlich länger gewirkt so das der Russe der ewige Feind war, ist und sein wird.

      1. Der Russenhass dieser Leute liegt tiefer und hat mit den verlorenen Weltkriegen und der immer noch subkutan wirkenden NS-Rassenideologie zu tun. Der heute zur Schau getragene, bedingungslose Philosemitismus übertüncht das nur und soll eine angebliche “Läuterung” vorgaukeln, die in Wirklichkeit nicht stattgefunden hat.

    1. Richtig. Sie sind nicht links, nur pseudolinks. Damit bedienen sie einen Anspruch der herrschenden Klasse, Gegenkräfte ihrer Kraft zur Gegenwehr zu berauben. Sie helfen tatkräftig dabei mit, jene Kräfte des Widerstands zu schwächen und zu zersetzen.

      1. “…pseudolinks…”

        Ist auch schön im Artikel zu sehen: Der “primitive” Identitätswechsel der eingebürgerten Einwanderer wird verachtet, aber die explizite Repräsentation non-binärer Personen in den Partei-Aussendungen wird ernst angemerkt.

        Dieses identitäre, rechte Denken findet man auch schon immer bei etlichen Feministinnen, die den Schwerpunkt nicht auf Gleichstellung legen. Die Maskulinisten sind darauf der einzig angezeigte Gegenpol und die Paternalisten lieben es, weil das Sonderwesen Frau ihnen genau die Argumente liefert, mit denen sie die weniger feministischen Frauen schon seit Menschengedenken einwickeln.

        Die Pseudolinken verwechseln links mit progressiv. Progression funktioniert schon immer so, dass sich der Mensch Lebens- und neuzeitlich Produktionsumständen anpasste (Bsp. Industrialisierung), was dann soziale Verwerfungen erzeugte (Elendsviertel), die dann mühsam mit echten linken Ideen, die sich um die Schwachen kümmern (staatlicher Wohnungsbau, Sozialgesetze), abgemildert werden.

        Gendersternchen sind von und für privilegierte Akademiker, die sich noch mehr Distinktion verschaffen wollen.

    2. Nicht nur Gewalt… der „ Kampf gegen Rechts“ ist zu einem milliardenschweren Geschäft geworden, von dem sich sehr gut ohne Arbeit leben lässt. Sind ja mehrere Mrd€ Steuergeld, das jedes Jahr dafür ausgegeben wird.

      1. Das stimmt. Die Antifa ist in Vereinen organisiert, die Fördermittel für den Kampf gegen Rechtsextremismus erhalten. Bezahlte Demonstranten, ein schönes Zubrot zum Bürgergeld.

          1. Falls sie eine Antifa Gruppe gründen möchten, die Bundeszentrale für politische Bildung informiert.
            bpb.de Holger Kulick: Wie gründe ich eine Initiative und verschaffe ihr Öffentlichkeit?
            “Last not least: Förderanträge stellen
            Hat eine Initiative durch ihr Engagement (und den Einfallsreichtum ihrer Mitglieder) in der Kommune sicher Fuß gefasst und besteht die Übereinkunft weiter zu handeln, sollten nicht nur Spenden gesammelt werden, sondern Fördermittel beantragt werden. Dazu im Rathaus und Landratsamt informieren, ob es lokale Aktionspläne gegen Extremismus gibt, in deren Rahmen Mittel beantragt werden könnten, oder beispielsweise bei Einrichtungen wie der http://www.Amadeu-Antonio-Stiftung.de nachfragen, die Kleinprojekte gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus fördert, bei der Externer Link:www.aktion-mensch.de oder der Initiative des Bundesfamilienministeriums Externer Link:www.vielfalt-tut-gut.de.”
            Sie können im Internet auch eine Liste von Antifavereinen aufrufen.

  2. Welche linke Politik wurde abgewählt?
    Es gab sie schlicht nicht und die ‘linken’ Parteien übten sich in Corona-Maßnahmentreue, angeblich linkem Wokismus und kriegerischer Transatlantiktreue. Die abzuwählen, heißt nicht, gegen Links zu sein, sondern nur gegen die Behauptung, das sei links.
    Dass dabei dann statt der Traufe die Jauche bei rauskommt, ist vor allem die Arbeiter, Niedriglöhner, Arbeitslosen und Armen grausam, zu denen im übrigen zu einem erheblichen Teil Menschen migrantischer Herkunft zählen, die von den Jauche-Parteien zum Abschuss frei gegeben werden.

    1. Wenigstens bin ich nicht alleine. Auch ich habe mich gefragt, wo denn wohl in den letzten Jahren linke Politik stattgefunden haben soll. Bei den USA als Beispiel habe ich an der Stelle den Text dreimal gelesen.
      Wie kommt man, als Mensch der klaren Verstandes ist auf die Idee, auch nur irgendeinem POTUS der vergangenen Jahrzehnte etwas wie eine linke Attitüde andichten zu wollen. Das war und ist alles erzreaktionär, egal ob Bush, Obama oder Trump.

    2. Sehe ich ähnlich, so kompliziert ist es gar nicht. Was hat pseudoakademische Wokeness mit links zu tun?
      Wenn dann ist sie linksfaschistisch, das könnte man vielleicht sagen, aber demokratisch ist sie ganz sicher nicht.

  3. Der Artikel löst bei mir ein gewisses Schmunzeln aus. Da analysiert ein Linker das Scheitern jener Politik, die heute als links bzw. linksliberal bezeichnet wird. Man merkt, dass er es sich nicht leicht macht, dass er sich unbequemen Einsichten nicht verweigert, dass er hier und da sogar einen gewissen Mut hat, linke Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen.

    Man schmunzelt, weil es ja immer nett ist, anderen beim Dazulernen zuzusehen und sich dann selbst still zu sagen: “Schön, hat er´s endlich auch gerafft!”.

    Bei anderen Einsichten hindert den Autor nämlich immer noch seine linke DNA über den eigenen Schatten zu springen, etwa bei seinen klischeemäßigen Sätzen über sein rechtspopulistische Feindbild.

    Unwillkürlich habe ich den Eindruck, dass Herr Jödicke noch nicht so sehr alt ist.
    Da bleibt ja noch Zeit für weiteres Dazulernen und tiefere Erkenntnisse.

    Dass er aus linker Sicht keine Lösungen anzubieten hat, ist nur zu natürlich und verwundert nicht.

    Verwunderlich ist aber, dass er die Linke als Block zu betrachten scheint und nicht darauf eingeht, dass die heutige woke Linke die Ziele der alten Arbeiterbewegung verraten hat und sich zum Helfer und Klienten des Großen Geldes hat machen lassen.
    @ A.F. hat oben geschrieben, wer dabei unter die Räder kommt.

    Aus Sicht von Marx sind doch erhebliche Teile der heutigen woken Linken (bzw. der destruktiv-anarchischen ewigen Linken), die sich vom Staat durchfüttern lässt, nur eine Variante des “Lumpenproletariats”.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lumpenproletariat

    1. Seitdem die Linke den Klassenkampf abgeschworen und auf Sozialpartnerschaft machte hatte sie den Gegner verloren. Den suchte sie dann im Konservativen, wo sie überall Faschisten, Rassisten und Antisemiten am Werkeln sieht.

      Auch da fällt mir wieder Don Quijote ein, der Ritter von trauriger Gestalt. Aber der hatte wenigstens den Realisten Sancho Panza an seiner Seite, der ihn immer wieder in die richtige Spur brachte. Unsere Linken und Linksliberalen haben dagegen nur die Neoliberalen an ihrer Seite, die sie denn auch in die “richtige” Spur bringen. Ein trauriges Gespann.

      1. @ Ronald, @ Arth_
        Merci!
        ===
        ===

        @ garno
        16. November 2024 um 16:57 Uhr

        In der alten Bundesrepublik funktionierte das mit der Sozialpartnerschaft eine Weile aber wirklich recht gut. Ich würde mal sagen von etwa 1965 (Einführung der Fünf-Tage-Woche) bis ungefähr 1995 (Durchmarsch neoliberaler Deregulierung und Privatisierung). Nun kamen damals natürlich begünstigende historische Rahmenbedingungen zusammen, die so nicht wiederholbar sind.
        Dass ich´s mit Klassenkampf nicht so habe, wird Sie nicht wundern.

        Das mit dem Ersatzgegner, den man nun bei Konservativen sucht, haben Sie für meine Begriffe sehr gut auf den Punkt gebracht. Ohne Gegenspieler geht´s ja nicht und wenn es nicht die Herren des Geldes sein sollen (weil die heute auf sozial und transformativ machen und man ihnen auf den Leim geht), dann bracht man halt einen anderen Gegner, um sich gut zu fühlen.

        Auch das mit Don Quijote ist ein schönes Bild und ein passender Vergleich. Und ebenso, wie Don Quijote an die alten und irreal gewordenen Ideale des Rittertums glaubte, so glauben die Linken von heute an bestimmte Welterlösungs- und Fortschrittsutopien. Charakteristisch dafür ist die Loslösung von der Realität und die Eigendynamik des Wunschdenkens.
        Sie haben das wohl vorgestern anderswo schon mal gut formuliert.

    2. Das größte Problem ist die maßlose zweiklassengesellschaft monetärer und mittlerweile auch strafrechtlicher Art.
      Offen heutige Politiker erregend. Bei manchen anscheinend sogar sexuell.
      Auch zu sehen an dem Hass auf Opfer von Gewalterlebnissen über JAHRE in der Kindheit. Da sind die Zustände hier schlimmer, als in jeder Scharia Gerichtsbarkeit.
      Da holen die Psychopathen in den USA auf. Heiraten inklusive allem wie durchficken in der Ehe von……8 Jährigen!!!
      Interessiert hier keine Sau!
      Barbarisch!

  4. Und wieder einmal ein beabsichtigtes Verwaschen von links und rechts. Was ist denn links? Windräder? Mindestlohn? Krieg mit hahnebüchenen Begründungen? Das 49 € -Ticket? Nein, links ist, was einer schaffenden und unterdrückten Mehrheit sowie der Umwelt wirklich dient. Mit etwas Augenzwinkern kann man den Mindestlohn noch als links betrachten, sofern man nicht mit 3 ct. mehr eine viel anspruchsvollere Arbeit zu erledigen hat. Das 49 -€- Ticket dient nur in der Stadt lebenden Studenten und auswärts arbeitenden Beschäftigten, bei denen die Arbeitszeit so flexibel ist, dass die Ankunftszeit keine Rolle spielt und die familiär so aufgestellt sind, das auch ihre Anwesenheit zuhause eher unwichtig ist. Windräder zerstören die Natur zum Teil flächendeckend, auch wenn der kluge Akademiker Rechnungen präsentiert, wie sinnvoll sie sind (unter Ausschluss aller sonstigen Kosten incl. Rückbau). Kriege werden von sich links bezeichnenden Leuten unter Verwendung der Steuern o.g. Schaffenden forciert, Rassismus bei den Kriegsführenden spielt dann für diese Linken keine Rolle. Das Thema Flüchtlinge würde Seiten füllen, die Praxis hierzulande kann ich aber auch nicht als links betrachten. Es bleibt für sich früher als links definierenden Mitbürgern keine andere Wahl, als dann die Leute zu wählen, die als rechts gelten. Da weiß man wenigstens, wie man dran ist. Die Linken haben ihre Glaubwürdigkeit verloren.

  5. die Biden Regierung als ” eher links” zu bezeichnen deutet schon auf eine fortgeschrittene Bewusstseinstrübung hin.
    Biden ist ein Massenmörder, er führt einen Proxy Krieg in Europa.

    Jeder “Linke” der die Corona Psy OP nicht erkannt und demaskiert hat ist für mich ichternstzunehmen.

    in 2020 war ich auf Montage 500 km von daheim. Der bayerische Fleischer hat mir mittags zwar Essen teuer verkauft, das ich auf den Parkplatz essen durfte, aber zum scheißen ließ er mich nicht, das hätte ich auf dem Parkplatz verrichten sollen! Trotz meines Angebots die Toilette selber zu desinfizieren, gab es kein Erbarmen.

    Es gibt keine Linken mehr, Links hat aufgehört und kann uns soll in die Hosen scheißen.

    Wir sind auch dieses Mal zu schwach und charakterlos um uns selbst zu befreien.
    lassen wir wieder von den Amerikanern machen.
    ich wünsche Herrn Kennedy viel Glück und eine kugelsicheren Weste.

    wir in Europa haben uns längst aufgegeben, und schicken in unserer morbiden selbstmitleidischen Todessehnsucht demnächst die Taurus nach Moskau.

    Lieber Herr Joedicke, so lange wir zu feige sind, die Eigentums und Machtfrage in der Realität zu stellen, sollten wir nie wieder über “Linke Politik ” reden.

  6. Was ist denn bitte an dieser “Linken” noch links. Wer zu keiner Kapitalismuskritik mehr fähig ist, wer nicht ansatzweise begreifen und/oder darstellen will bzw. kann, dass Umweltschutz und kapitalistischer Wachstumszwang nicht vereinbar sind, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er mit dumm dreister intellektueller Verrenkung sprich Identitätspolitik bestenfalls ein hedonistisches akademisch verbildetes Publikum erreicht, aber nicht die Masse der arbeitenden und der vom Arbeiten ausgeschlossen (der Reservearmee an Arbeitslosen) Bevölkerung. Und wer Kriege befürwortet macht sich lächerlich, wenn er vom Umweltschutz faselt.
    Die 17. Armutskonferenz hat soeben recht simple Forderungen gestellt: Für jeden eine warme Mahlzeit am Tag, ein Dach über dem Kopf und eine Krankenversicherung. Würde die Linke sich allein diese Forderungen zu eigen machen und eine Politik verfolgen, die ihren Umsetzungswillen glaubhaft macht, könnte sie ggf. wieder Relevanz erlangen. Fest steht, eine Linke, wie sie sich derzeit darstellt und gebärdet braucht kein Mensch, nicht einmal die akademischen Schichten, die ihre Schäfchen locker auch in anderen Ställen ins Trockene bringen können.

  7. So schwer kann es nicht sein, für die unteren 2/3 der Gesellschaft eine pragmatische Politik zu machen. Falls doch, einfach erkennen was die absolute Mehrheit der möglichen Wähler jedenfalls nicht will: Verkopfte Sprachvorgaben und moralische Arroganz von oben, Kriegstreiberei, unbegrenzte Zuwanderung, spaltendes Schubladendenken (Identitätspolitik). Jetzt einfach mal kontrollieren, welche der „linken“ Parteien macht genau das Gegenteil und präferiert diese Themen sogar? Die Antwort darauf ist die Krise der „linken“ Parteien.

  8. Ich möchte aus meiner Sicht eines früheren DDR-Bürgers, der viele Jahre dort gelebt und den gesamten Systemwandel aus der Nähe erlebt hat, etwas zu den aus meiner Sicht maßgebenden Gründen für den Untergang der Linken anmerken. Dazu fühle ich mich in der Lage, da ich insbesondere das Personal des Systems damals und jetzt aus der Nähe erleben durfte und heute sogar noch muß. Zu letzterem dann noch näher. Kaum begann die DDR zusammenzubrechen, ich rede jetzt erstmal vom August 1989, war von den Brüdern und Schwestern nichts mehr zu sehen. Wir befanden uns plötzlich in einem politischen Vakuum, das rückschauend als sehr angenehm wahrgenommen werden muß. Dieses dauert jedoch nur sehr kurze Zeit, sobald die Richtung der Entwicklung erkennbar wurde, formierte sich zunächst sehr zaghaft, dann aber immer deutlicher eine linke “Nachfolgebewegung”, die sich unter verschiedenen Etiketten (PDS, WASG, “Die Linke”, BSW) daran machte, ihren Platz im neuen System zu suchen. Behilflich war diesen Kräften dabei ein gewisser Bonus, der sich durch die Sympathisanten der alten Ordnung, derer es in reichlicher Zahl noch gab durch deren Zuspruch bei den Wahlen ergab. In den Parlamenten angekommen zeigte sich, daß es so etwas wie wirkliches oppositionelles Wirken nicht gab, im Gegenteil erfolgte nach meiner Beobachtung spätestens seit etwa 2000 ein Anschmiegen an die Macht. Immer deutlicher erkennbar beteiligte man sich am Kampf um die Plätze an der Futterkrippe. Deutlichstes Beispiel dafür ist die linke Thüringer Landesregierung mit ihrer Gallionsfigur Bodo R. Funktionierend wie eine Ordnungsmacht des Systems haben die Thüringer Linken beispielsweise die von der CDU begonnene Politik des Kaputtsparens der Gemeinden nahtlos fortgesetzt. Warum also soll denn der noch immer an die Wahlurne tretende Teil der Bevölkerung noch die Linken wählen, auch in Thüringen zeichnet sich ab, daß dann doch lieber gleich das Original gewählt wird. Und von dem “Muß” des noch immer Erlebens rede ich, weil ich als Gemeinderat einer kleinen thüringischen Stadt das Wirken solcher Linker völlig systemkonform noch immer hautnah erleben muß. Im Grunde beantwortet jedenfalls für Deutschland die Politik der Ramelow-Regierung die Fragen nach dem Grund des Niedergangs der Linken restlos.

    1. Ja. Eine kurze Zeit dachten die alten Kader und ihr Umfeld, sie seien raus. Es herrschte sogar Furcht.
      Aber sie haben schnell begriffen, daß das neue System viel besser für das perönliche Fortkommen ist. Typen wie Gauck oder Merkel. oder Parteien wie die “LINKE” sidn da nur die Spitze des Eisbergs. Man hat sich schnell im ganzen Spektrum , in den Verwaltungen z.B., auch in dem ehemaligen LPG´n, in den Wohnungsgenossenschaften, festgestzt. Die LPG´n sind heute mächtiger, als sie in der DDR jemals waren udn zu großen Agrarkonglomeraten gewachsen, die die Politik mitbestimmen….
      Die alten Kader, bzw ihre Erben, bestimmen hute direkt und indirekt große Teile der Politik, vor allem in Ostrdeutschland. Dazu kommt eine sogenannte westdeutsche, völlig realitätsferne und lernresitente, überhebliche “linke”…

    2. Danke
      Ich bin Wessi, unter Reagen in der Jugend angefangen mich politisch zu interessieren, und behaupte das verstehen zu können.
      Primär kommt es auf den Charakter der Mehrheit in einem gesellschaftlichen System, wie Demokratie oder Monarchie, an.
      Es gibt zu viele abartige Narzissten, insbesondere in diesem Land.
      Leider denke ich, dass da nichts wesentliches zu ändern ist.
      Nach Kriegen geht’s oft ne Zeit lang halbwegs, durch die galaktische Gewaltorgie, …dann geht’s wieder los.
      Diesmal haben wir aber Kernwaffen.

  9. Die iwie Linke verliert, weil sie gewinnen will. Wer sich am Wettsaufen beteiligt, liegt halt irgendwann unter’m Tisch.

    Was die “PDS / die Linke” anbelangt, hatte ich bis Anfang der Nullerjahre gelegentlich mit jungen Leuten von der “Kommunistischen Plattform” zu tun. Daher weiß ich, es geht sicher nicht einzig, aber sehr maßgeblich auf das persönliche Konto von Sahra Wagenknecht, daß die Kenntnisse und Energien tausender junge Leute in die staatstragende Rolle einer marginalisierten bürgerlichen Opposition entweder abgewickelt, oder an ihr zu Schanden wurden.

    Um das Jahr 2000 herum ging es in Debatten mit und zwischen solchen Leuten, soweit sie wenigstens perspektivisch einen praktischen Belang hatten, um die Frage, ob es richtig sei, gegen die Nationale Arbeitsfront der etablierten Gewerkschaften aufzutreten, oder ob man “versuchen müsse”, sich ihrer entristisch zu bedienen.
    Diese Entscheidung hätte zumindest auf der Plattform drei Jahre nach ihrer Gründung gefallen sein sollen, wenn man irgendwas von dem, was man daher schwätzte, ernst genommen hätte. Ernsthafte Gewerkschaftsarbeit ist der genuine “Job” von “Linken”, die keine Kommunisten sein wollen, und hätte es in den 90ern sowas wie eine Vereinigung der Kräfte diverser linker Vereine auf dieser Schiene gegeben, sei es entristisch oder oppositionell, aber jedenfalls in Betrieben oder betriebsnahen ad hoc – Verbänden, dann könnte es zumindest sein, daß es heute irgend einen zählbaren “linken” Widerstand gegen Militarisierung und Krieg unter der Perspektive politischer Streiks gäbe – wie wirksam oder unwirksam auch immer.
    Es hätte natürlich auch umgekehrt so laufen können, daß die Staatsmacht sich an solchen Leuten gestärkt und sie frühzeitig kriminalisiert hätte – doch selbst das wäre als ein Bestandteil der National- und Standesgeschichte etwas, das aktuelle Gleichungen veränderte.

    Soweit meine Nebenrede zu dem unausstehlichen populistischen Geschwätz des “linken” Kleinbürgers Jödicke.

    1. “und hätte es in den 90ern sowas wie eine Vereinigung der Kräfte diverser linker Vereine auf dieser Schiene gegeben, sei es entristisch oder oppositionell, aber jedenfalls in Betrieben oder betriebsnahen ad hoc – Verbänden, dann könnte es zumindest sein, daß es heute irgend einen zählbaren “linken” Widerstand gegen[…]”

      ——————————————————————————————————–

      “Durch die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft werden schwache Verbände niemals in kräftige verwandelt, wohl aber kann und wird ein kräftiger Verband durch sie nicht selten eine Schwächung erleiden.
      Die Meinung, daß aus der Zusammenfassung schwacher Gruppen sich ein Kraftfaktor ergeben müsse, ist unrichtig, da die Majorität in jeglicher Form und unter allen Voraussetzungen erfahrungsgemäß die Repräsentantin der Dummheit und der Feigheit sein wird und mithin jede Vielheit von Verbänden, so wie sie durch eine selbstgewählte mehrköpfige Leitung dirigiert wird, der Feigheit und Schwäche ausgeliefert ist.
      Auch wird durch solchen Zusammenschluß das freie Spiel der Kräfte unterbunden, der Kampf zur Auslese des Besten abgestellt und somit der notwendige und endgültige Sieg des Gesünderen und Stärkeren für immer verhindert.
      Es sind also derartige Zusammenschlüsse Feinde der natürlichen Entwicklung, denn meist hindern sie die Lösung des Problems, für das gekämpft wird, weit mehr, als sie sie fördern.”

      https://www.mein-kampf-edition.de/?page=band2%2Fp161.html

      Überhaupt ist das 8. Kapitel ” Der Starke ist am mächtigsten allein” in seiner Gänze lehrreich.

  10. Tja, man hätte nicht mit woke und neoliberal ins Bett steigen sollen.
    Beides bringt dem Normalbürger (m/w/d) nur Nachteile.
    Politik für 0,05% der Bevölkerung zu machen, super Idee.
    Der daraus erwachsenden Ablehnung mit Publikumsbeschimpfung zu kontern auch prima.
    Eine Nichtabgrenzung zu den ganzen Kriegstreibern jeder Ausprägung könnte auch noch eine Rolle spielen.

  11. “Bei den US-Wahlen zeigte sich, dass nur wenige Wähler die Sorge umtrieb, die eigenen Privilegien im Kontext des Siedlerkolonialismus nicht ausreichend reflektiert zu haben. ”

    Mich würde mal interessieren wie der Autor zu dieser Einschätzung kommt. Eigentlich ist doch klar geworden, dass viele Trump-Wähler, beileibe nicht alle, Trump aus Angst vor sozialer Deklassierung, vor sozialem Abstieg wählen. Das genau für diese Leute die an den internationalen Interessen der Wallstreet ausgerichteten Demokraten kein Angebot haben.
    In der BRD ist das mit der AfD das gleiche. Es ist die Kriegspolitik der Regierung Scholz, die das Leben verteuert, kein Geld vor Infra-Struktur-Projekte hatte und deren soziale Bilanz dürftig geblieben ist. Da arbeitet auch eine links liberale Partei wie die Linke mit ihren Identitätsdiskursen an den Menschen vorbei, ist ihre vormalige soziale Kompetenz entweder in Nichtbefassung oder in Grundsicherungsfantasien verschwunden.

  12. wer wirklich für den Erhalt (!) der Demokratie kämpft, dem glauben das die Menschen auch. ?????? Der Autor glaubt noch immer an diese “Demokratie”? Es ist längst rechnerisch bewiesen, dass das, was wir haben, keine ist.

  13. “Eingebürgerte Latinos wählen Trump, weil sie Deportationen ihrer ehemaligen Landsleute gutheißen.”

    Dem Trumpschen Leitsatz folgend, man müsse alle illegal ins Land gekommenen wieder rauswerfen, müssten die Natives eigentlich alle anderen rauswerfen…

    1. “müssten die Natives eigentlich alle anderen rauswerfen…”

      Da gibt es das dazu passende T-Shirt mit 4 bewaffneten Indians und der Aufschrift:
      “The Original Homeland Security – Fighting Terrorism since 1492”

      Leider gar nicht witzig.

  14. In den USA standen Linke zur Wahl? Wann und wo war denn das? Um Gottes Willen, wer ein derart verdrehtes Weltbild hat, von dem kann ich keinerlei vernünftige Worte erwarten. Oder ist dieser Text ein Witz, dann bitte als solchen markieren.

    1. @ andreas:
      Jödicke ist ein Linker. Und die Erde ist eine Scheibe. Jödicke schreibt keine Witze. Der glaubt diesen Mist. Schon bitter, wer hier alles seinen Senf absondern darf.

    2. “Der Front National steht links von der AfD” (Frauke Petry). Das ist die westeuropäische Deutung des Begriffs “Linke”. Nicht Links im Klassischen Sinne sondern links vom politischen Gegner. Und so behaupten die Mainstreammedien gerade das die Grünen einen Linken Flügel hätten und das der frischgekührte Parteivorsitzende der Grünen (96%) sogar dem “linken” Flügel angehört während die Co-Vorsitzende die “nebenbei” Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium ist (Trennung von Amt und Mandat?) dem “realo” Flügel zugerechnet wird. Die SPD wird von konservativen Medien zu einer “Linken” Partei geadelt und Arthur_C hat neulich behauptet das Olaf Scholz so eine Art moderner Lenin sei. Wladimir Uljanow hat wirklich nicht verdient mit Olaf Scholz verglichen zu werden. Und auch über andere Begriffe wie “Sozialismus” oder “Marxismus” gibt es keine Einigkeit da versteht jeder etwas anderes drunter. Vielleicht sollten sich die Menschen erst einmal eine eigene Sprache mit feststehenden Begriffen ausdenken damit sie überhaupt wieder miteinander reden können und vor allem jeder weiß was der andere überhaupt meint.

  15. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen: Sozialdemokraten in Deutschland oder Österreich, oder die Demokraten in Ami-Land, als “linke Parteien” zu bezeichnen. Sich anschließend wundern, dass diese Verräter des wirklich politisch linken Gedankens alles diskreditieren, was mit sozialen Verbesserungen, mit Politik für das Volk, zu bezeichnen wäre.
    Der sich links gebende Jödicke sollte schon erläutern was er unter Links versteht. Sozialismus meint er sicherlich nicht. Die SPD, die Spezialdemokratie ist nur dafür da – zumindest seit der Zustimmung zu den Kriegskrediten 1914 – das Feld für die neoliberale, reaktionäre Politik der rechten Gruppierungen/Parteien zu bereiten. Was SPD/GRÜNE in Deutschland angerichtet haben, dass ist kaum in Worte zu fassen und es soll niemanden wundern, dass jetzt Reaktionäre Kriegsbefürworter wie dieser Merz ab 2025 den Kanzler spielen dürfen.
    Diese ganze Gender/LQBT/Geschlechterumwandlungsscheiße ist nicht links. Ganz im Gegenteil!
    Das Trump in den USA und hier die AfD mit Sicherheit keine Interessen des Volkes vertreten werden, wer wollte es bestreiten. Aber sehr viel schlimmer als es die Grünen Gutmenschen, oder dieser SPD-Haufen treiben, kann es wohl kaum kommen. Und jetzt bitte nicht schreien: der Faschismus kommt!
    Der Faschismus, zumindest die Anfänge sind gemacht, wurde schon von diesen Grünen auf Schiene gesetzt. Der neue Faschismus wird nicht sagen: Hallo, ich bin der Faschismus und wieder da, nein, er wird sagen, ich bin der Anti-Faschismus. Grüne sind wie Bananen: erst grün, dann gelb, dann braun.
    Herr Jödicke, sie sollten an Ihrem Rechts/Links Bild arbeiten.

  16. Ich würd mal sagen in den Kommentaren sind viele gute Gründe angeführt.
    Zusammengefasst, ohne einen kompletten Personalaustausch wird das nichts mehr.
    Die Angst vor dem persönlichen Absturz und die ideologische Vernagelung wird erfolgreich verhindern, das die wider auf einen grünen Zweig kommen.
    Inzwischen fahren die Neoliberalen den Karren endgültig, bei dem Versuch eine Art Feudalismus wiedereinzuführen, vor die Wand.
    Genaugenommen sind viele Linke im klassischen Sinne nicht links.
    Viele haben nur eine Nische gesucht und gefunden, wo sie über die Runden kommen ohne mit den leidigen Problemen des Alltags belästigt zu werden. Dafür geben sie der Gesellschaft Sprechblasen und Phrasen.
    Da es inzwischen einfach zu viele dieser Schmarotzer gibt, funktioniert das System nicht mehr.
    Fairer Weise sollte man erwähnen, das die Neoliberalen genauso drauf sind.
    Die haben aber den Vorteil, das sie quasi per Eigenermächtigung Piraterie und Raubrittertum zu edlen Eigenschaften geadelt haben und nicht so tun müssen, als ob sie sich um die Belange ihrer Mitmenschen in irgendeiner Form was scheren würden.
    Dazu kommt, das fast alle Protagonisten im Politikbetrieb gesunden Menschenverstand und Fachkenntnisse in so ziemlich allem was praktische Belange betrifft vermissen lassen.

  17. Die Linke verliert, weil das Gewicht der Gegenseite – also die Macht des Geldes – seit dem Aufkommen des Neoliberalismus und des Finanzkapitalismus, also seit den späten 1980er Jahren, ständig zugenommen hat. Ein immer stärkeres Ungleichgewicht.
    An den Wählern liegt es eher zuletzt.
    Gleichzeitig hat das Gewicht der (echten) Linken aber auch noch zusätzlich abgenommen, weil die ehemalige Arbeiterklasse marginalisiert wurde oder gar verschwunden ist bzw. weil deren Reste durch “Brot und Spiele” ruhiggestellt wurden und außerdem auch deshalb, weil das Kampfmittel von Arbeitskämpfen heute ganz einfach seine Kraft verloren hat.
    Andere Dinge, wie z.B. die gezielt herbeigeführte Heterogenisierung/Zersplitterung der Gesellschaft sowie eine ganz erstaunliche Perfektionierung der Bewusstseinsindustrie, kommen hinzu.

    Die Konkursmasse der Linken von 1990 hat sich nun entweder verbittert und frustriert ins Privatleben zurückgezogen (das mag auch auf so einige Mitforisten bei Overton zutreffen), wo man dann vielleicht auch die Fehler und Irrtümer der letzten 100 Jahre mit Hilfe der alten Lehrbücher noch einmal erörtert …

    … oder aber sie haben sich spätestens um 2000 herum von den Mächtigen ködern und einspannen lassen, teils sogar finanzieren lassen und dabei schrittweise eine inhaltliche Umorientierung vollzogen (z.B. Identitätspolitik, Mirgrationsförderung, sog. “Antifaschismus”, westlicher Universalismus), die mit den Interessen des Kapitals kompatibel ist und gegen das eigene Volk gerichtet ist.
    Außerdem ganz banal: Die Freude, endlich mal geliebt zu werden und an den Fleischtöpfen der Republik(en) schlemmen zu dürfen …

    Jeder kennt solche Leute, die sich nun mächtig, wohl und wichtig fühlen. Das reicht dann vom durchgefütterten Sozialarbeiter, „Projektmanager“ oder „Faktenchecker“ über einen Teil des poltischen Funktionärspersonal und der Hochschullehrer (in den Gesellschaftswissenschaften) bis hin zur links-systemtreuen Intelligenzija in den Medien. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: links-systemtreu.
    Der nüchtern-intelligenten Lageanalyse war das natürlich nicht gerade zuträglich …

    Dass dem so ist, dass die echte Linke in Wahrheit am Ar… ist, dürfte allerdings (von Ausnahmen abgesehen) nur jenen Linken überhaupt bewusst geworden sein, die heute wenigstens schon 50 Jahre alt sind.

    Für die Mehrheit der jüngeren Linken ist das neue (woke-queere) Verständnis von “links” hingegen die nicht hinterfragte Normalität und der Schulterschluss mit den Eliten eine Selbstverständlichkeit. (Und Leute wie Klaus Schwab, George Soros und Larry Fink belassen sie natürlich in diesem naiven Glauben von ihrer angeblichen Wichtigkeit.)

    Wenn nun bei modernen Linken der Katzenjammer kommt, weil sie merken, dass sie einerseits von der Bevölkerung und den Wählern abgestraft, ja verachtet werden und andererseits von den Machteliten nicht mehr so sehr gebraucht und gefördert werden wie vorher, dann ermöglicht das immerhin einen Lernprozess …

    1. Die Arbeiterklasse ist zusätzlich marginalisiert, weil große Teile – die Arbeiter der Exportindustrie – hervorragend verdienen und dies gerne weiter tun möchten. Solidarität mit Niedriglöhnern ist da nicht drin. Entsprechend agieren auch die Gewerkschaften, die vor allem diese gut gestellten Arbeiter vertreten.

  18. Ich hab mich beim Lesen des Textes gefragt, wie man bei all dem eigentlich noch bestimmt, was Rechts ist. Meine Schlussfolgerung war, dass Rechts aus linker Sicht (also der von SPD, Linke, Grüne) immer das zu sein scheint, was nicht links ist.

    Da die linken Positionen sich aber so alle 5-10 Jahre grundlegend ändern und gewissen Moden folgen, ist die Definition von Rechts gar nicht mehr sinnvoll möglich.

    Geht man zurück zu den Ursprüngen der Unterscheidung, landet man in der französischen Revolution, wo die Republikaner links saßen und die Monarchisten rechts. Heute sind ja aber alle Demokraten und Republikaner – oder sitzen noch Monarchisten im Bundestag? Schon daran erkennt man den Zwang, sich ständig neu erfinden zu müssen, um (in der eigenen Wahrnehmung) links zu bleiben, sich von denen abzuheben, über die man die Nase rümpft. Und am Ende ist dieses Naserümpfen über “rechte” Andersdenkende das letzte Alleinstellungs- und Erkennungsmerkmal der Linken.

    In ihrer Erneuerungs-Zwangsneurose kommen “linke” Parteien dann auf die unterschiedlichsten Ideen. Zu einem in der heutigen Öffentlichkeit als links bewerteten Projekt scheinen diese Ideen dann dadurch zu werden, dass sie mit Hysterie, Weltuntergangsgeplärr und fast religiöser Inbrunst vorgebracht werden. Da heißt es dann: die engagieren sich.

    Als linke Bewegungen noch Kontakt zur Bevölkungsmehrheit hatten – zum Beispiel durch Gewerkschafter in Betrieben -, war das noch anders.

    Die Wurzel des Übels ist für mich aber in dem schon im 19. Jahrhundert in der Linken vorhandenen Selbstverständnis von der Avantgarde der Arbeiterklasse gelegt, die sich heute konsequenterweise zur (selbst ernannten) Gouvernante der Arbeiterklasse gemausert hat. Das war für mich das Werk der 68er-Linken, die ja von den Unis kamen und sich aufmachten, ein Volk aufzuklären, das die Schnapsideen dieser Salonlinken natürlich durchschaute. Woke steht da in einer länger zurückreichenden Kontinuität.

    Für die Mehrheitsbevölkerung aus unterer Mittelschicht und Unterschicht stellt sich die Frage ja ganz anders: werden diese linken Parteien uns wirklich was bringen? Wenn die Einschätzung dann “nein” lautet, sind die Linken in ihrem Narzissmus tief gekränkt, weil sie ja in ihrer Weltsicht immer für das Gute kämpfen und “alle Menschen lieben” (Mielke), während die Rechten immer nur Böses wollen (so wie CDU-Mitglied Claus Weselsky, bis vor Kurzem Chef der kämpferischsten deutschen Gewerkschaft).

    Die gerechte Gesellschaft ist halt in der Vorstellung der linken Parteien eine, in der sie selbst die Macht haben, denn sie glauben, besser als andere Parteien und natürlich besser als das Volk selbst zu wissen, was für das Volk das Beste ist.

    Mein Verständnis von einer gerechten Gesellschaft würde ich auf den Nenner “direkte Demokratie plus auf das Gemeinwohl verpflichtete Wirtschaft (Genossenschaften u.ä.)” bringen. Parteien, die das in den Vordergrund rücken, findet man auf der Linken eher nicht. Ich glaube auch ganz ehrlich, dass linke Parteien, auch echte, dem eher im Wege stehen würden.

    Die gesellschaftliche Linke könnte sich einfach historisch überlebt haben. Vielleicht geht es bei links und rechts aber auch wirklich nur um die Sitzordnung in den Parlamenten, also um nichts von Belang.

    Was ich mir von einer linken Partei jetzt im Bundestagswahlkampf wünschen würde, wäre die Forderung nach Auflösung der NATO. Aber auch diese Forderung könnte genauso gut von Konservativen kommen.

    1. @ Ralf
      16. November 2024 um 18:00 Uhr

      Für meine Begriffe haben Sie dieses komplexe Thema richtig gut skizziert.

      Interessant finde ich Ihren Hinweis auf den gefährlichen Irrweg des Avantgardegedankens:
      “Die Wurzel des Übels ist für mich aber in dem schon im 19. Jahrhundert in der Linken vorhandenen Selbstverständnis von der Avantgarde der Arbeiterklasse gelegt, die sich heute konsequenterweise zur (selbst ernannten) Gouvernante der Arbeiterklasse gemausert hat. ”

      Man könnte noch ergänzen, dass womöglich auch die Radikalisierung und Revolutionierung der Arbeiterbewegung im Gefolge der Marx´schen Schriften letztlich doch zu sehr ambivalenten Resultaten führte. Vorsichtig ausgedrückt.

      Es wäre vielleicht einmal eine interessante und lohnende Überlegung darüber nachzusinnen, wie sich die Dinge entwickelt haben könnten, wenn sich die Richtung von Lasalle in den 1860er und 1870er Jahren durchgesetzt hätte, wenn er länger gelebt hätte – und die revolutionären Geschehnisse von 1918 mit dem desaströsen Handeln der bolschewistischen Avantgarde und den grauenvollen Konsequenzen in Osteuropa und im “Weltbürgerkriegs” des 20. Jahrhunderts ausgeblieben wären.

      Ich weiß: Alle Was-wäre-wenn-Überlegungen” sind verpönt, aber als Gedankenspiel kann man es ja mal probieren.

      Für alle überzeugten Marxisten wär eine Favorisierung von Lassalle natürlich Verrat an der Sache und strategisch erfolglos obendrein (da ohne Diktatur des Proletariats), aber das muss einen nicht abhalten.
      Mich persönlich hat Lassalle immer mehr beeindruckt als seine revolutionsgeilen Gegenspieler – auch und gerade in menschlicher Hinsicht.

    2. Geht man zurück zu den Ursprüngen der Unterscheidung, landet man in der französischen Revolution, wo die Republikaner links saßen und die Monarchisten rechts. Heute sind ja aber alle Demokraten und Republikaner – oder sitzen noch Monarchisten im Bundestag?
      Schon daran erkennt man den Zwang, sich ständig neu erfinden zu müssen, um (in der eigenen Wahrnehmung) links zu bleiben, sich von denen abzuheben, über die man die Nase rümpft. Und am Ende ist dieses Naserümpfen über “rechte” Andersdenkende das letzte Alleinstellungs- und Erkennungsmerkmal der Linken.

      Was für eine Demagogie.
      Sie greifen, “um sich über das ‘Linkssein’ zu orientieren”, auf die franz. Nationalversammlung vor (!) dem Sturz des Königs zurück, die aus Monarchisten, konstitutionellen Monarchisten und bürgerlichen Republikanern bestand und über deren Zusammensetzung die arbeitende Bevölkerung, der “Vierte Stand”, NULL mitbestimmen durfte. (Es herrschte Zensuswahlrecht: 4 Millionen von 25 Millionen Franzosen durften wählen; “Wahlmänner” wurden zudem zwischengeschaltet).
      Dann stellen Sie fest, dass dieser Vergleich hirnrissig ist, weil’s keine Monarchisten mehr gibt. Aber Ihren Vergleich werfen Sie nun den “Linken” vor – daran, dass der Vergleich nicht aufgeht, erkenne man angeblich, dass “die Linken sich zwanghaft neu erfinden müssten”.
      Die “Rechten” von damals – die diversen Monarchisten eben – gibt’s aber auch nicht mehr, ohne dass Sie daraus ähnliche Schlüsse ableiten.

      Versuchen Sie einfach mal, sich an den Verhältnissen im Deutschen Reichstag nach dem Scheitern des Sozialistengesetzes zu orientieren. Da herrschte immerhin schon ein voll ausgebildeter Kapitalismus und m.W.n. kein Zensuswahlrecht mehr.

      1. Naja, Polemik lass ich mir gerne vorwerfen, weils polemisch gemeint war, klar. Ich versuchs mal positiv: weil linke Ideale ausgehend von den republikanischen Vorstellungen der Aufklärung sich in der Geschichte durchgesetzt haben, mussten Linke immer wieder neue Themen finden, um sich abzugrenzen, was immer wieder auch hieß, dass sich Linke ständig neu erfinden, und Linke von heute womöglich ganz andere Dinge fordern als die vor 50 oder 100 Jahren. Damit wird es aber auch schwer, zu bestimmen, was Links an sich ist, weil das sich eben historisch wandelt. Ihr Hinweis, dass das für Rechts auch gelten müsste, trifft m. E. nicht ganz zu, weil Rechts eine Zuschreibung ist, die rechte Parteien so für sich nicht machen, die nennen sich konservativ, christlich, liberal, bürgerlich usw. Linke nennen sich auch selbst so und bestehen darauf, auf der Seite des Fortschritts zu stehen.

        Die Linken sind dann die, die den Rest der Gesellschaft mit ihren Forderungen, ihrer Aufklärung, vor sich hertreiben. Das alles gelingt noch heute – siehe Klimawandel, Geschlechterselbstbestimmung usw., die Gesellschaft macht das ja wie immer mit, oder besser: die Eliten, weil Links eben immer noch mit “Gutes tun” assoziiert ist.

        Dass den heutigen Linken der Proletarier, Marx’ doppelt freier Lohnarbeiter, von der Fahne gegangen ist, wirft nun aber wirklich die Frage auf, ob das noch links ist. Haben hier genug Leute thematisiert.

        Als im 19. Jahrhundert der ADAV und die SDAP, später SPD, gegründet wurden, ging es überhaupt darum, die Proletarier politisch zu organisieren. Es waren politisch wie soziologisch Arbeiterparteien, weil ihre Mitglieder Arbeiter waren, die sich für ihre Interessen einsetzen. Heute sind aus soziologischer Sicht größere Parteien Arbeiterparteien, klassisch die Volksparteien Union und SPD, weil die meisten ihrer Mitglieder in die Marxsche Kategorie des doppelt freien Lohnarbeiters fallen dürften.

        Heute haben wir selbst ernannte Linke, die von echten Proletariern nichts mehr wissen und ihnen auch nichts zu bieten haben, die aber bspw. proletarischen Unionsmitgliedern absprechen wollen, dass die sich für ihre eigenen Interessen einsetzen.

        Dass Arbeiterparteien mit der anderen Seite zusammenarbeiten, wissen wir spätestens seit den Kriegskrediten 1914. Es ist ja auch ein Zeichen gewachsener Stärke, dass die Herrschaft auf sie angewiesen ist. Die bundesdeutsche Verfassung von 1949 dürfte dem, was sich Friedrich Engels einst für die politische Sphäre erträumt hatte, schon recht nahe kommen.

        Die wirtschaftliche Sphäre ist natürlich der bis heute offene Punkt, und da kommt mir die genossenschaftliche Orientierung, die die frühen Programme der deutschen Arbeiterparteien prägte, ziemlich aktuell vor. Und da frage ich mich, ob ein zeitgemäßes linkes Projekt sich vielleicht lieber darauf konzentrieren sollte.

        1. Da haben Sie etwas falsch verstanden. Mit „Doppeltfreiem Lohnarbeiter” bezeichnet Marx die postrevolutionäre (nach der bürgerlichen Revolution) Arbeiterschaft, die zwar bürgerliche Rechte und Freiheiten genießt, aber auch „frei” von eigenen Produktionsmitteln zur Lohnsklaverei verurteilt ist.
          Ihre Definition von „links” scheint sich an bürgerlichen (Wohlfahrts-) Kategorien fest zu machen. Gerechtigkeit ist ein Allgemeinplatz, dem je nach Renditen-Lage auch dem Bourgeois hin und wieder zugeneigt scheint. Die daraus abgeleiteten „guten Absichten” bleiben meist fromme Wünsche und sind dadurch, dass sie opportun die jeweils neueste Notlage zum politischen Thema machen kein „Sich-Selbst-Neu-Erfinden” einer Linken. Diese nämlich, wenn es sie gäbe, definierte sich darüber, dass sie trachtet, dem Enteignen der Werktätigen, der Ausbeutung von Arbeit und dem Stehlen des daraus entstehenden Mehrwerts durch die Produktionsmittel besitzende Klasse und derselben gleich mit eine Ende zu bereiten. Das ist links.

    3. In ihrer Erneuerungs-Zwangsneurose kommen “linke” Parteien dann auf die unterschiedlichsten Ideen. Zu einem in der heutigen Öffentlichkeit als links bewerteten Projekt scheinen diese Ideen dann dadurch zu werden, dass sie mit Hysterie, Weltuntergangsgeplärr und fast religiöser Inbrunst vorgebracht werden. Da heißt es dann: die engagieren sich.
      Als linke Bewegungen noch Kontakt zur Bevölkungsmehrheit hatten – zum Beispiel durch Gewerkschafter in Betrieben -, war das noch anders.
      Die Wurzel des Übels ist für mich aber in dem schon im 19. Jahrhundert in der Linken vorhandenen Selbstverständnis von der Avantgarde der Arbeiterklasse gelegt, die sich heute konsequenterweise zur (selbst ernannten) Gouvernante der Arbeiterklasse gemausert hat. Das war für mich das Werk der 68er-Linken, die ja von den Unis kamen und sich aufmachten, ein Volk aufzuklären, das die Schnapsideen dieser Salonlinken natürlich durchschaute. Woke steht da in einer länger zurückreichenden Kontinuität.

      Absolute Zustimmung!

  19. Nach dem Lesen dieser zwei Sätze bekam ich heftigen Schluckauf: ” Immer wenn eher linke Regierungen an der Macht sind, ändern sie fast nichts. Joe Biden ist hierfür ein entsetzlich gutes Beispiel.”

    Soll das heißen der Kriegstreiber Biden ist “eher links”?

  20. “Es bleibt seit Jahrzehnten bei leeren Versprechungen. Immer wenn eher linke Regierungen an der Macht sind, ändern sie fast nichts. Joe Biden ist hierfür ein entsetzlich gutes Beispiel.”

    Äh nein, ist es nicht. Die Biden-Regierung, die Biden-Partei ist nicht links, auch nicht ‘eher links’, sondern das alternative Gesicht der janusköpfigen Wallstreet-Elite. Eigentlich linke Politik wird global kaum noch betrieben. Die jahrzehntelange Hetze, ’89, haben gewirkt. Wieder einmal pfeift das System aus einem der letzten aporetischen Löchern, aber diesmal gibt es links kein alternatives Angebot, nur rechts. Und so geht es nun eben vorwärts in die Vergangenheit.

  21. Warum die Linke verliert?!
    Weil sie alles nur nicht links ist.
    Oder um’s mit Marc-Uwe zu sagen: “Und übrig sind nur hohle Phrasen und literweise Rot.”

    Und da wundert sich dann Woking-Rich, warum es von Working-Poor micht mehr gewählt wird.

  22. “die Linke verliert”
    Wer oder was soll denn das sein – “die Linke” – wär der Austoautor zu fragen. Und wenn “die Linke” ´ne Fiktion wäre – wär´n aller Logik nach auch alle Folgerungen, die sich auf “die Linke” beziehn, für´n Politarsch.
    Im übrigen ist e i n wesentlicher Faktor, der für die Austroblauen um H. Kickl spricht, deren Kampf gegen die WHO-Schwindelpandemie 2020/23 und auch für die in zwei Ländern teilerfolgreiche, Nichtmehrverfolgung von Covidgegnern bzw. Verfahrenseinstellungen.

  23. Der ganze Artikel ist Unsinn. Das was hier als Links bezeichnet wird ist pseudolinks. Wer Faschisten finanziert, hofiert, bewaffnet ist selbst Faschist. Wer nur halbwegs denkt weiß doch was in der Ukraine und ISrael regiert.

    Was links wirklich ist?
    In Österreich, auch Schweiz heißt diese Partei PdA. Die KPÖ ist auch nicht mehr links, sondern sozialdemokratisch – also rechts.
    In der Brd gibts nur die DKP, doch die tritt angesichts der kurzen Zeit für die Unterschriftensammlung nicht an.

    Um festzustellen WAS links ist genügt die Frage zu beantworten:
    Will diese Partei/Politiker alle Konzerne enteignen und sie vergesellschaften (also volkseigen machen)?
    Wird das verneint, ist diese Partei rechts, also kapitalistisch. Niemals links.

  24. 😂 🤣 😂 🤣 😂 🤣 😂

    Selten so gealcht…. Linke Politik ????? Ja wo denn?

    Man muss schon rettungslos verblödet sein um zu behaupten die Ampel hätte linke Politik gemacht…..

  25. Die Sache liegt wohl so:
    Die sog. Linke, also Marxisten mit ihrem Weltbild Marxismus, sind als neues Gesellschafts-Weltbild die Gegenthese zum alten Gesellschafts-Weltbild.
    Dieses neue Weltbild des Marxismus für eine neue Gesellschaft ist dabei die Synthese, eine Neuzusammensetzung aus Teilen von schon bestehenden Weltbildern innerhalb des alten Gesellschafts-Rahmenweltbildes.

    Synthetisieren, aufheben im Sinne von übernehmen, von:
    -Leistungsständigkeit/Leistungselitismus aus dem Bürgertum, unter Aufhebung, im Sinne von versuchter Aufgabe, dessen Standes-/Klassenbildung

    -Führungselitismus aus dem Geburtsstandestum des Adels und aus dem Gotterwähltheitsglauben des Judentums, unter Aufhebung, im Sinne von versuchter Aufgabe, des Geburtsrechts auf Elitestatus, Aufgabe der Gotterwähltheit mittels deren Ersetzung durch Materialismus und Vernunft, Elitestatus des Marxisten gilt als “vernünftig”)

    -Internationalismus des Judentum, unter Aufgabe der Nicht-Staatlichkeit des Judentums, Überführung dieser Nicht-Staatlichkeit in eine übernationale Weltstaatlichkeit, bei Aufgabe des Nationalismus, aber Beibehaltung des patriotischen Elements des Nationalismus, als Stolz Internationalist zu sein

    Der Weltgeist hat als seine VerWIRKlichung seiner selbst, auf dem Weg zu sich selbst, den Marxismus probiert, bewährte sich nicht, war aber lehrreicher und notwendiger Entwicklungsschritt, hin zum nächsten Entwicklungsschritt, der Gegenthese zum Marxismus – dem Nationalsozialismus.

          1. Aber sicher doch, in einem mutmaßlich als Imagefilm getarnten Dokumentarfilm über das WEF, haben sie mal fix den Lenin rein-KI’t.

            Du glaubst doch nicht im Ernst, das die sich nicht ausgiebig und ernsthaft Gedanken gemacht haben darüber, wie sie diese Szene filmen und was darin zu sehen ist!?

            Schau dir einfach das Video beim Macher des Films an!

            https://marcus-vetter.com/das-forum/

            Linkisch:
            Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Wenn die Tatsachen nicht mit der Theorie übereingehen, umso schlimmer für die Tatsachen.

  26. Als Sachsen-Anhalter würde ich die dem Übergang von einem oppositionellen zu einem kapitalismusaffinen Politikansatz spätestens mit den Landtagswahlen 1994 ansetzen. Damals sind nicht nur die Vertreter der kommunistischen Plattform nicht mehr in den Landtag gekommen. Auch die Hinterzimmergespräche eines W. Gallert im Zuge der Höppner-Tolerierung haben die damalige PDS auf Regierungskurs gezwungen. Wer erinnert sich noch an die unerträgliche Entschuldigung eines R. Claus bei Bush für die Anti-Irakkriegsproteste seiner Fraktionsmitglieder?

    Wer diese Entwicklung aber Sarah Wagenknecht über die kommunistische Plattform in die Schuhe schieben will, der überschätzt den Einfluss der kommunistischen Plattform auf die Entwicklung der Linken gewaltig. Die hatten schon ab Mitte der 90er Jahre in der PDS nichts mehr zu melden gehabt (außer vielleicht ein paar Feigenblättchenrollen). Für die Regierungsaffinität ist im Kern die gesamte DDR-Funktionärsclique aus der dritten und vierten Reihe hinter ein paar Aushängeschildern wie Gysi verantwortlich, die in ihrem DDR-Funktionärsleben eben auf Anpassung geschult waren. Und schaut man sich ihre Nachwuchspolitik an (Hendrik Lange, Henriette Quade) so sind da vor allem Leute gefördert worden, die für eben genau diese Anpassungspolitik standen. Aus anderen Bundesländern lassen sich ähnliche Beispiele aufzählen, von Herrn Hoff über Frau Kipping bis hin zu Liebich, Lederer und Co.

    Ich habe damals aus nächster Nähe mitbekommen, wie Anfang der 2000er Jahre Frau Sitte ihre wiss. Mitarbeiterin gefeuert hatte, die sich einen Rest an Vernunft auf eine eigenständige, nicht neoliberal angepasste, pseudolinke Wissenschaftspolitik bewahren wollte (wie sie dann ein A. Keller (heute GEW-Verantwortlicher für Hochschulen) für die PDS im Bundestag formuliert hatte). Gegenüber studentischen Vertreterm (u. a. mir) hat sie erklärt, dass ihre Partei sich Studiengebühren eben doch vorstellen könnte. Ihr späterer Kommentar mir gegenüber: Sie hätte in ihrer ganzen Laufbahn noch nie so viel Prügel wie für diese Aussage erhalten und sie hätte daraus gelernt, niemals wieder ihre Meinung öffentlich kundzutun, solange sie noch nicht entscheidungsreif sei. Langfristig geschadet hat es ihr nicht, wohl aber damals einen möglichen Zugriff auf den Parteivorsitz verbaut. Das ist damals G. Zimmer geworden.

  27. Weder die Spezialdemokraten der SPÖ noch Kamala Lachsack und wer noch so alles erwähnt wurde sind links. Im Gegenteil: alles Kriegspartei.

    So what.

    1. Weils der Naturzustand ist und das ist gut so.

      Wir sind reaktionär, weil es das Wesen dieser WIRKlichkeit ist, auf uns und jeder auf sie einzuWIRKEN, wechselzuWIRKEN.

      Wir sind autoritär weil wir nicht anders können als zu wollen, was wir eben wollen, unsere Bestimmung ist danach zu streben uns zu verwirklichen – Ich will!
      Mehr gibt es nicht, diese ganze Suche nach äußeren, sog. objektiven Gründen, warum etwas zu tun sei, entstammt der anerzogenen Angst vor sich selbst, SELBSTBEWUSST zu bekennen – Ich will!
      Wir flüchten aus Angst vor uns selbst zum – Du sollst! – anderer.

      Wir sind antidemokratisch, weil wir autoritär sind. Das heißt nicht, das wir nicht abwägen, vereinbaren, vertragen, helfen und übereinkommen können. Wir tun dies aber zuerst aus Eigennutz, zur Selbstverwirklichung – es gibt keine Selbstlosigkeit.

      1. @danny Geue
        das sehe ich ähnlich.
        Doch Selbstlosigkeit braucht es nicht, um sozial zu handeln.
        Wer nicht ganz dämlich ist, weiß, dass Unfälle/Unglücke jedem persönlich, aber auch jeder Gesellschaft als ganzem, passieren können.
        Wenn ich nun möchte, dass mir geholfen wird, sollte mir ein Unglück geschehen, werde ich an Hilfe nur dann glauben können, wenn ich selber bereits anderen geholfen habe und bereit bin dieses weiterhin zu tun.
        Ich muss also dem Menschen/Land, der/das am Boden liegt, die Hand reichen und helfen, wenn ich selber die Hoffnung auf eine hilfreiche Gesellschaft, nicht verlieren will.
        So entsteht Selbstlosigkeit zum Nulltarif.
        Als konsequenter Egoist bin ich so auch, konsequenter, sozial engagierter Menschenfreund. Oder ich lasse es und bin einfach nur doof und allein.

        1. Du bist schon auf dem richtigen Weg.

          Hier mal zum Nachdenken, das es dann doch etwas anders ist, als du dir denkst.
          Du sprachst ja davon, das du hilfst, um nicht den Glauben an eine hilfsbereite Gesellschaft zu verlieren.
          Ich glaube, da hast noch nicht tief genug in dich reingeschaut.

          Ist es nicht eher so, ein Bsp.:
          Ich geh am Kanal spazieren und sehe ein Kind in den Kanal stürzen. Wat nu?
          Nach dir sollte ich dem Kind helfen, um eine hilfsbereite Gesellschaft zu fördern und um mir selbst den Glauben an diese zu bewahren und mir etwaige Hilfe, die ich mal brauchen könnte, so zu verdienen.

          Das ist Unfug. Wenn ich dem Kind helfe, dann mach ich das, weil ich es will. Weil mein Wille der Ausdruck meiner selbst ist, der verwirklciht werden will. Ich helfe dem Kind ZUALLERERST um MIR Gerecht zu werden, MICH zu verwirklichen. Für das Kind als Umsetzung meines Wollens, meines JA zu mir – aber nicht zuerst für das Kind.

          Und wir wissen nicht um das Warum unseres Wollens, wir wissen nur das Das des Wollens, eben dadurch DAS wir wollen, was wir wollen.
          (Dazu ist die berühmte Merowinger-Kuchenszene aus Matrix 2 in Verbindung mit der vorherigen Neo/Orakel-Szene auf der Hinterhofbank lehrreich.)

          Deswegen hab ich in dem vorherigen Beitrag auch geschrieben, das es KEINEN Altruismus/Selbstlosigkeit gibt, ALLES was wir tun, machen wir in der Absicht uns selbst gerecht werdend zu verwirklichen.
          Da liegt dann aber auch ein Problem. Es ist nämlich garnicht immer klar, ist mein Wollen auf meinem Mist gewachsen oder auf fremden, will ich tatsächlich mein EIGENES Wollen verwirklichen oder habe ich mir fremdes Wollen zuEIGEN gemacht und verwirkliche das.
          Und weiter, das fremde Wollen, das tatsächlich ja ein SOLLEN ist, muß nicht immer dem meinigen Wollen widersprechen, nur weils fremd ist, sondern kann dem durchaus entspechen – Stichwort lernen.

          Das Leben ist eine Reise, von dir, die dich von dir weg führt, um wieder zu dir zu finden – zu werden, der du die ganze Zeit schon bist, sich selbst erkennend im Erleben des Lebens.

          Für Materialisten, und Marxisten sind wohl das Lehrbuchbeispiel für diese, ist das freilich Kokolores, denn sie halten das Gefäß für den Inhalt, das Mittel für den Zweck

          1. Auf Ihrem Mist scheint eine Menge „Großes” zu wachsen, wie man am häufigen Gebrauch von Majuskeln sofort und unmittelbar erkennt.
            Herr Westentaschen-Heidegger, es soll auch Leute geben, die aus Empathie handeln.

  28. DER TODESTRIEB DER KONKURRENZ
    abwarten und teer trinken
    die stunde der unwahrheit
    wehrmacht, die gefüühle
    geiz = zelt
    die regel: stetiges ausnehmen
    die dicke ur-oma des proletariats

  29. Richtig beobachtet im Artikel, wenns drauf ankommt, wird gar keine linke Politik gemacht.
    Den Zusammenhang zur wokeness würde ich nicht unterschätzen, da geht es um mehr als einen falschen Nebenschauplatz.
    Hinter der wokeness verstecken sich Denkweisen die man durchaus als rassistisch, sexistisch oder völkisch betrachten könnte.
    Ob ich Schwarze oder Weiße geringschätze, es bleibt Rassismus.
    Ob ich Frauen oder Männer geringschätze, es bleibt Sexismus.
    Ob ich Deutsche überhöhe oder sie unter Generalverdacht stelle, es bleibt völkisches Denken.
    Es gibt keinen Widerspruch zwischen einer echt linken Idee daß alle Menschen nicht gleich, aber gleich viel wert sind, und dem Eintreten für soziale Rechte.
    Ganz im Gegenteil, beides kann nur zusammen denken- sowohl Akademiker die nur die kulturellen Fragen sehen wollen, als auch Arbeiter die nur ihre eigenen Belange sehen, sind abzulehnen.

    1. „ Den Zusammenhang zur wokeness würde ich nicht unterschätzen, da geht es um mehr als einen falschen Nebenschauplatz.
      Hinter der wokeness verstecken sich Denkweisen die man durchaus als rassistisch, sexistisch oder völkisch betrachten könnte.”

      Mehr noch! „Wokeness” scheint in ihrer bewusstlosen Einfalt ein von modernen Manipulatoren-„Think Tanks” geschickt eingesetztes erfolgreiches Sedativum, um einerseits Gesellschaft zu spalten und andererseits zu entpolitisieren. Die naiven Opfer sind dabei die Novizen einer antiaufklärerischen Sprachverwirrung, wie es George Orwell schon vorausahnend beschrieb.

  30. “Alles reden ist so voll Mühe, dass niemand damit zu Ende kommt”. Das hat ein Prediger (1,8) mal ins alte Testament geschrieben. Das ist über 2.500 Jahre her – beschreibt aber die derzeitige Lage der Linke wohl am besten. “Eine Unze Praxis ist mehr wert als eine Tonne Theorie.” Das steht nicht in der Bibel, sondern bei Friedrich Engels. Vielleicht sollte man mal so beginnen.
    Und noch ein Tipp frei nach Helge Schneider:
    Genderklo, Genderklo, Genderklo,
    macht Malocher gar nicht froh.

  31. Babler hatte in der SPÖ so dermaßen knapp gewonnen, dass er sich besser mit dem unterlegenen Doskozil hätte zusammentun müssen. Doskozil hat ein ähnliches Profil wie Wagenknecht (oder in Österreich der Ex-Grüne Peter Pilz, der mit der Liste Pilz eine ähnliche Ausrichtung wie das BSW verfocht – und 2017 Erfolg hatte).
    Wenn die SPÖ jetzt mit ÖVP und den NEOS zusammengeht, ist ein weiteres Absinken unvermeidlich.
    Doskozil könnte mit einem eigenen Parteiprojekt dagegen interessant sein.

  32. Eine richtige Linke kann nur eine revolutionäre Partei sein. Deshalb muß das KPD-Verbot weg!

    1956 ließ Adenauer durch das Bundesverfassungsgericht die revolutionäre KPD verbieten. Schon längst hatten sich damals ein Großteil der Nazis ihre Macht in der BRD wieder gesichert. Globke und Gehlen konnten nahtlos von der NSDAP in die CDU wechseln, und auch so Randfiguren wie Kiesinger oder Filbinger sind im Adenauer-Regime wieder zu Ehren gekommen. Ende der 60’er Jahre machte man wegen der Ostverträge, die uns billige Energie sichern sollte, das Zugeständnis an die DDR/SED, einen Ableger in Westdeutschland zu erlauben, nämlich die DKP. Sie propagiert auch heute noch den friedlichen Übergang zum Sozialismus, der schon 1973 in Chile so katastrophal gescheitert ist. Sie hält China, wo es weltweit die zweitmeisten Milliardäre gibt, für einen sozialistischen Staat.

    Nachdem der letzte sozialistische Staat gescheitert ist, gibt es für den Kapitalismus kein Halten mehr. Die Verdummung der Bevölkerung, früher einmal durch die Kirchen übernommen, erledigt heute das Smartphone. Nirgendwo steht im Grundgesetz die Unantastbarkeit des kapitalistischen Systems festgeschrieben. Der Historiker Josef Foschepoth hat das Verbot der KPD als verfassungswidrig gebrandmarkt. Doch wer klagt nach fast 70 Jahren erneut gegen das Verbot?

    1. Schon erschütternd oder auch wieder witzig, dass Sie tatsächlich der KPD nachtrauern, dieser totalitären und menschenverachtenden Partei aus Stalins Gefolgschaft.
      Ausgerechnet der KPD … !

      Nichts hat doch dem Ansehen der Linken in Deutschland, aber auch weltweit je so sehr geschadet wie die Untaten und Anmaßungen des von kommunistischen Parteien bestimmten real existierenden Sozialismus zwischen 1918 und 1990.
      Unvergessen ist, dass diese kommunistischen Parteien ihre Macht eben nur mit Geheimpolizei, Diktatur und nackter Macht aufrechterhalten konnten und meilenweit von ihren humanistischen Versprechen entfernt waren.

      Und weil die große Mehrheit der Menschen dieses epochale Scheitern ähnlich langsam vergessen dürfte wie z.B. die Katastrophe des Dreißigjährigen Krieges, die Inflation von 1923 oder den Zweiten Weltkrieg – nämlich nicht innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten – eben deshalb sind Marx´scher Klassenkampf, revolutionärer Sozialismus und natürlich auch die KPD für lange Zeit verbrannt und erledigt. Niemand, von einigen kleinen Sektierergruppen oder Ewiggestrigen abgesehen, wird doch heute noch seine Hoffnung auf eine kommunistische Partei richten.

      Dieser Zusammenhang war übrigens schon in den 1920er Jahren(!) den Intellektuellen der Frankfurter Schule bewusst, weswegen sie es dann im Westen mit jener anderen Methode der friedlichen kulturellen Unterwanderung versuchten. Eine Methode, die einerseits durchaus erfolgreich war, andererseits aber (aus linker Sicht) Gefahr lief, von den (kapitalistischen) Machteliten unterwandert, beeinflusst und umgelenkt zu werden. Exakt das ist ja dann auch geschehen – mit dem Ergebnis, dass heute die woke Linke stark ist.

      Aber zurück zu den alten kommunistischen Parteien. Ihr schlechtes Image würde selbst dann noch gegeben sein, wenn die Macht- und Kapitalseite seit 1990 nicht in dem tatsächlich gegebenen Maße stärker geworden wäre.

      1. “Die Kapital- und Machtseite” konnte so stark werden, weil die sozialistischen Staaten zerfallen sind, sprich: weil die Systemkonkurrenz weggefallen ist.

        Der Rest ist Propaganda.

      2. “Und weil die große Mehrheit der Menschen dieses epochale Scheitern ähnlich langsam vergessen dürfte wie z.B. die Katastrophe des Dreißigjährigen Krieges, die Inflation von 1923 oder den Zweiten Weltkrieg – nämlich nicht innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten – eben deshalb sind Marx´scher Klassenkampf, revolutionärer Sozialismus und natürlich auch die KPD für lange Zeit verbrannt und erledigt.”

        Das ist das, was Leute wie Sie sich wünschen. Sie vergessen natürlich wiedereinmal zu erwähnen, dass Instrumente wie da KGB in einer bestimmten historischen Situation entstanden, in der es um das nackte Überleben ging, und das nicht, weil die Russen in Berlin waren, sondern die Truppen Wrangels, Denikins usw. kurz vor Moskau.
        Ich denke, dass sich zunehmend die Einsicht durchsetzen wird, dass eine konsequent die Interessen der Arbeitenden vertretende Kraft geschaffen werden muß. Marx hat ja den Klassenkampf nicht erfunden. Er hat nur gezeigt, wie die Ausbeutung funktioniert und warum es ihn gibt.

      3. Die armen Länder (die mit wenig Kapital) haben sich kollektiv auf einen Wettkampf mit den reichen Ländern (die mit reichlich Kapital) eingelassen. Wie die Geschichte ausging ist bekannt.

        Inzwischen gibt es wieder so etwas wie ein System-Wettbewerb. Diesmal zwischen westlichem, liberalen Kapitalismus und politisch gelenktem und kontrolliertem Kapitalismus. Der Ausgang ist noch nicht entschieden, es spricht aber einiges gegen den Westen – weil die Gegenseite auch zu Kapital gekommen ist und die Produktion effektiver zu organisieren vermag.

  33. Als ich mich selbst noch für links hielt, dachte ich auch Obama sei links. Allerdings nur, bis er eine Woche lang Präsident war.
    Von Obama, Clinton, der SPD, und vor allem von den Grünen habe ich gelernt, dass sie Links reden mögen, doch sobald sie an der Macht sind, zeigen sie ein anderes Gesicht.
    Bei Telepolis habe ich dann gelernt das ich kein linker bin, da ich, als nicht akademisches Arbeiterkind Adorno nicht gelesen habe und wenn, dann kann ich ihn nicht verstanden haben.
    Seitdem bin ich rechts.
    Als rechter fühle ich mich wohler.
    Denn als rechter kann ich sagen, was ich denke und außer ein paar linken stört das niemanden.
    Ich muss keiner Gruppenutopie anhängen und kann nüchtern auf den nicht von Menschen gemachten Klimawandel schauen und sehen und verstehen, dass da irgendwer am Wetter rum fummelt.
    Kann auch weiterhin für eine Umwelt sein, in der tatsächlich grünes Leben geschützt und nicht abgeholzt, vernichtet wird. Auch kann ich offen sagen, dass ich CO₂ für ein Leben erzeugendes und nicht vernichtendes Gas halte.
    Als rechter kann, ich jeden so nennen wie ich möchte, Indianer oder Kraut, Spaghetti oder auch schwul.
    Ich darf Negerküsse mögen und weiterscrollen, wenn im Text gegendert wird.
    Ich denke nicht, dass wir in Deutschland oder Amerika schon jemals eine linke Regierung hatten, für mich hieß links immer, sozial, menschenfreundlich, tierlieb, hilfsbereit, nicht zu viel Müll produzierend und vor allem, fest verankert in meiner Umwelt. Linke Politik sollte ausgleichen, nicht trennen.

    Die Linke, von der der Autor schreibt, hat sich als mein Feind geoutet.
    Sie fördert Kriege, Umweltzerstörung, blinden Hass auf Andersdenkende.
    Sie redet über Dinge, die keinen interessieren und auch nicht relevant sind, wenn es darum geht, unser aller leben lebenswerter zu machen.
    Der Artikel ist nicht informativ. Er hat nur ein weiteres Mal gezeigt, das die, die Links sein für sich reklamieren, die Welt aus einem Blickwinkel sehen, der mir zeit meines Lebens verschlossen war.
    Mit freundlichen Grüßen aus der rechten wohlfühl Ecke.
    PS. als Rechter ich durfte ich mich ohne Gemecker und Ausgrenzung NICHT impfen lassen.

    1. Danke bonnie für deinen Beitrag hier. Er zeigt eindrücklich warum die herrschende linksliberale Elite verantwortlich ist für den rechten Populismus.

    2. Ja, schön getroffen. Es geht mir teilweise ähnlich, obwohl ich mich gewiss jetzt nichts als “rechts” fühle oder sehe. (Ich verstehe aber schon: das ist ein Ätschbätsch an die Deppen allüberall) Aber diese lächerlichen Kategorien sind einfach obsolet. Waren wahrscheinlich nie etwas anderes.

      Wer den Ideenraum des Politischen, also alles was Gemeinschaft, Zusammenleben, Organisation, Kultur, Geldsystem, …, ja alle Lebensbereiche, die mit Mitmenschen, Wirtschaft, Lebenserhaltung, Lebensgefühl, Weltsicht zu tun haben, als einen Punkt auf einer Linie zwischen zwei Extremen verorten will, ist nichts weiter als ein konditionierter Affe.

      Das Politische ist multidimensional, nicht Null-dimensional wie man uns einzubläuen versucht. Wer sich auf “links” oder “rechts” reduzieren lässt – oder es gar selber tut – ist ein hoffnungsloser Depp.

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