Warum die “Konferenz zum Frieden” gescheitert ist

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij mit der schweizerischen Bundespräsidentin Viola Amherd. Bild: KEYSTONE/EDA/POOL/Michael Buholze

Obwohl die völlig unrealistische “Friedensformel” Selenskijs mit ihrem Diktatfrieden eingedampft wurde und die Sprache vage war, blieben viele wichtigen Staaten auf Distanz zur westlichen Initiative.

Die Schweizer Konferenz zum Frieden brachte zwar eine Abschlusserklärung zustande, die Nebenthemen betraf, aber nicht die  zentralen Forderungen der sogenannten „Friedensformel“ des ukrainischen Präsidenten enthielt. Diese Formel würde eine Kapitulation Russlands voraussetzen, das sich hinter die Grenzen von 1991 zurückziehen, die Zahlung von Reparationen akzeptieren und die umfassende Bestrafung von Kriegsverbrechen zulassen müsste. Es wäre ein Diktatfrieden, weit entfernt von jeder Realität zur Zeit.

Zwar wurden diese Forderungen schon vor dem Treffen gestrichen, um es überhaupt zu ermöglichen, aber Selenskij stellte einem auch nur ansatzweisen Gelingen ein Bein, weil Russland nicht einmal eingeladen werden durfte – ein seltsamer und weltfremder Ansatz für Friedensverhandlungen. Die Unterzeichner forderten die nukleare Sichereit und Rückgabe des Kernkraftwerks Saporischschja unter ukrainische Kontrolle, die Freiheit der Schifffahrt im Schwarzen und Asowschen Meer und die Einstellung von Angriffen auf zivile Häfen und deren Infrastruktur, einen Gefangenenaustausch nach dem Prinzip „Alle gegen alle“ und die Rückgabe aller verschleppten Kinder und Zivilisten.

160 Länder waren eingeladen worden, 100 nahmen teil, aber  nur 52 Regierungschefs. Zu den Teilnehmern  gehörten auch Liechtenstein oder San Marino und das EU-Parlament, die EU-Kommission, der Europarat und der EU-Rat, die OSZE, das Ökumenische  Patriarchat, die OAS sowie die Vereinten Nationen und der Vatikan, aber weder der UN-Generalsekretär noch der Papst, der zuvor auf dem G7-Gipfel war, kamen – und auch nicht Präsident Biden, der sich von seiner blassen Vize Kamala Harris vertreten ließ, die es aber eilig hatte, wieder abzufliegen. Auch das ist eine Geste.

Die Abschlusserklärung unterzeichneten 80 Länder (so die tagesschau, nach dem Schweizer Außenministerium von heute sollen es insgesamt 82 Unterzeichner geben, das wären 78 Länder) und die vier europäischen Organisationen. Wichtige Länder des Globalen Südens, die am Gipfel teilnahmen, verweigerten wie Saudi-Arabien, Thailand, Indien, Mexiko, Südafrika, Brasilien und Vereinigte Arabische Emirate die Unterschrift. Auch die UN, die OAS, die OSZE, das Ökumenische Patriarchat und der Vatikan wollten sich einseitig positionieren.

Update:  Wundersamerweise und ohne Erklärung verschwanden Länder aus der Unterzeichnerliste. Am 16. Juni standen noch der Irak und Ruanda und insgesamt 79 Länder auf der Liste. Am 17. Juni wurde die Seite aktualisiert und die Länder entfernt. Es haben nur noch 77 Länder unterschrieben. Dazu kam das Ökumenische Patriarchat.

Dabei war die Abschlusserklärung betont zurückhaltend in den Formulierungen. Es wird nicht einmal von einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gesprochen, sondern nur vom „andauernden Krieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine“. Zwar gibt es ein Bekenntnis zum Völkerrecht und den “Prinzipien der Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Integrität aller Staaten, die Ukraine eingeschlossen“, aber keine direkte Verurteilung Russlands.

Das und dass die Hauptforderungen der „Friedensformel“ schon von vorneherein gestrichen wurden, weil sie auch nicht entfernt ein realistisches Verhandlungsangebot sind, ermöglichte erst, dass ein paar Staaten mehr unterschrieben haben. Die Verwässerung zeigt die Schwäche des Westens, auch wenn man das im Westen natürlich gerne wie etwa die Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff anders sehen will. Sie sagt: „Immerhin mehr als 80 Staaten haben das Abschlusskommuniqué unterschrieben, das die Bedeutung des Völkerrechts betont, die Bedeutung von Nuklearsicherheit, des freien Getreideexports. Das ist ein deutliches Signal, dass es eine internationale Unterstützung für einen Friedensprozess gibt. Von daher ist die Bilanz positiv.“ Die NZZ kommentiert realistischer: “Es gibt keinerlei neue, konsensfähige Modelle dafür, wie ein Frieden zu erreichen wäre.”

Nimmt man hinzu, dass viele Länder der Einladung nicht folgten, allen voran China, dann wird deutlich, dass die Konferenz zwar noch einmal die Einheit der westlichen Staaten demonstrieren konnte, aber es nicht schaffte, unter dem falschen Banner eines angeblichen Friedensprozesses eine Drohkulisse gegen Russland aufzubauen. Man könnte das Ergebnis auch so interpretieren: Es wurde eingesehen, dass man anders vorgehen muss, weswegen eine zweite Konferenz mit Russland an Bord anvisiert wird, die nicht in einem westlichen Land stattfinden kann. Die Schweiz ist bei diesem verunglückten Versuch als neutrales Land verbrannt. Im Abschlussdokument steht fast am Schluss dieser Satz, der eine Wende bedeuten dürfte: „Wir glauben, dass die Erreichung des Friedens die Einbeziehung aller Parteien und den Dialog zwischen ihnen erfordert.“

Jetzt stehen noch die Maximalforderungen der Ukraine gegen die von Russland. Putin fordert, die ukrainischen Truppen sollen sich aus den von Russland annektierten Gebieten zurückziehen, um ein Friedensgespräch einzugehen, Selenskij fordert die Anerkennung der territorialen Integrität der Ukraine, also einen Rückzug der russischen Truppen. Auch wenn Selenskij nun innerhalb von Monaten einen zweiten Gipfel vorbereiten will, will er wieder zumindest nach außen hin die Kontrolle darüber haben wie beim ersten gescheiterten. Das kann nicht gut gehen. Einem Vermittlerstaat – Saudi-Arabien ist im Gespräch – muss freie Hand bei der Vorbereitung von Friedensverhandlungen gewährt werden.

Selenskij hat vielleicht eine Chance vertan. Wenn er nach Putins Forderungen erklärt hätte, erst einmal für einen Waffenstillstand an der Demarkationslinie zu sein, hätte er Russland wirklich unter Druck bringen können. Wenn Russland dies abgelehnt hätte, wäre vermutlich der Rückhalt aus dem Globalen Süden deutlich geschwächt und Russland weiter isoliert worden.

Ähnliche Beiträge:

52 Kommentare

  1. 3 Länder sollen ihre Unterschrift bereits zurückgezogen haben.
    ————————————————–

    “Pepe Escobar: Russland ist für einen Krieg gegen die NATO bereit
    https://www.youtube.com/watch?v=A4fll7taZTw
    In einem Interview für den geopolitischen Podcast “Judging Freedom” spricht der politische Analyst und Autor Pepe Escobar über die Zuspitzung der Lage in der Ukraine. Seiner Auffassung nach ist Russland auf das Szenario einer Eskalation vorbereitet, die er als “unvermeidlich” bezeichnet. Die endgültige Niederlage der NATO in Neurussland stehe unmittelbar bevor und Kiew reagiere mit Zustimmung der NATO mit verstärkten Terroranschlägen gegen Russland.”

    Die Lage spitzt sich also immer weiter zu.

    1. “Auch die UN, die OAS, die OSZE, das Ökumenische Patriarchat und der Vatikan wollten sich einseitig positionieren.”

      Fehlt da nicht ein “nicht”?

    2. Ich denke nein. Russland eskaliert jetzt die Lage, weil sie den Sack zumachen wollen. Geht die Ukraine verloren – aus westlicher Sicht – dann haben sie erst einmal kein Aufmarschgebiet mehr. Eine neues zu etablieren kostet Mühe und Zeit. Georgien hat schon abgewunken bzw sich bis dato erfolgreich zur Wehr gesetzt, auch gegen das hysterische Geschrei aus dem Westen.

      Jedenfalls muss Russland – bei all dem Gegeifer, was aus dem Westen zu hören ist, aufgrund der sich abzeichnenden Niederlage – klar machen, dass sie nun bis zum Äißersten bereit sind zu gehen.

      Sagen wir so: solange die USA direkt im Fadenkreuz der Russen stehen, sind diese Kanalratten (USA) nicht dazu bereit EUropa in den Schlund des Krieges zu werfen, kurz: zu opfern. Die Frage ist natürlich auch ob EUropa das selber will. Die Verrückten von der CxU hätten da vermutlich weniger ein Problem mit. Ua genau deshalb ist so wichtig, dass die Ukraine jetzt abgeräumt wird. Auch die Wahlen in den USA machen es nicht leichter. Der Wahlprozess selbst bietet aber gewisse Chancen, weil da die USA mehr mit sich selbst beschäftigt sind.

      Kurz und knapp: nein, ich sehe diese Zuspitzung vorerst nicht. Der Westen hyperventiliert mehr als dass er zu strategischen Handlungen bereit wäre. In der Lage dazu ist er nicht, siehe ua Frankreich, wo Macrons Stuhl wackelt.

      1. “Eine neues zu etablieren kostet Mühe und Zeit. Georgien hat schon abgewunken”
        Scheint, dass Armenien dafür in Position gebracht wird.

  2. Der am Boden Liegende , nur noch röchelnde, droht mit unmässiger Wut weiterhin: Ich mach dich fertig!
    Ach ja, verschleppte Kinder. Es schlägt ja dem Fass die Krone ins Gesicht. Da evakuieren die Russen so, (natürlich) völkerrechtswidrig, einfach Kinder aus dem Kriegsgebiet, aus Kinderheimen und elternlos, ins sichere Hinterland. Damit verbauen sie den engagierten Kinderhändlern unter Leitung der Selenskigattin eine günstige Einnahmequelle. Geht gar nicht.
    Und dieses Märchen wird immer noch von vielen Staaten geschluckt. Menschheit, du bist nicht zu retten.

    1. @ Emma:
      Sie gehen von völlig falschen Voraussetzungen aus. Zelensky ist die Marionette. Er hängt an den Strippen der USA/EU. Ihm ist sein Volk egal, er wird fürstlich entlohnt, nennt mehrere Immobilien in der EE und den USA sein eigen, und macht das, was ihm befohlen. Solche Typen gibt es zuhauf. Sobald seine Arbeit erledigt, wird er entsorgt. Vorgesorgt ist. Sein Bankkonto prall gefüllt, es stehen Summen zwischen 250 -500 Millionen im Raum. Korruption ist ein lohnendes Geschäft. Zumindest im Westen.

  3. Ja 🙂

    Florian Rötzer ist einer der Gründerväter der Generation Computer-Bastel
    und wir haben da immer die guten Pabst-Lüfter verbaut. Sowas lässt einen
    Menschen nie wieder los. 🙂

  4. Konferenz zum Frieden?
    ist es nicht eher eine “Börse” zum korruptem Geldverteilungsystem?
    das die USA/NATO sich ausgerechnet das korrupteste Land ausgesucht hat….

  5. Wenn ich die Aussage des Textes richtig verstanden habe, dann wird Elendsky nun recht schnell zu einer höchst unbequemen Belastung für “Den Westen”….

    *Popcorn-aus-dem-Keller-hol :)*

    1. @Luisa
      “Wenn ich die Aussage des Textes richtig verstanden habe, dann wird Elendsky nun recht schnell zu einer höchst unbequemen Belastung für „Den Westen“

      Vor allem zu einer sehr teuren Belastung.

      “Seit Anfang Mai fordern Gläubiger von der Ukraine, die Zinszahlungen für alte Kredite in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar im nächsten Jahr wiederaufzunehmen. Diese waren mit Beginn der militärischen Sonderoperation Russlands für zwei Jahre ausgesetzt worden. Diese Vereinbarung endet allerdings im August.”

      “Problem dabei sind nicht nur die privaten Gläubiger, darunter Pimco (eine Tochter der Allianz) und BlackRock, die Zinszahlungen in Höhe von 500 Millionen US-Dollar jährlich erwarten. Der Wert ukrainischer Schuldverschreibungen ist gewaltig gefallen: Ein US-Dollar Nennwert besitzt bei demnächst fälligen Anleihen nur noch einen Marktwert von 25 bis 30 Cent. Verglichen mit der tatsächlichen Frontlage ist selbst das noch optimistisch, weil es für eine Wahrscheinlichkeit von 25 bis 30 Prozent steht, dass die fälligen Kredite abgelöst werden. Ende des Jahres 2021 waren das noch 1,08 Dollar. An der Frankfurter Börse liegt die Nachfrage nach ukrainischen Staatsanleihen derzeit bei null.”

      “Die gesamte Staatsverschuldung der Ukraine beläuft sich auf 143,6 Milliarden US-Dollar, allerdings dürften die Kredite, die jüngst etwa über die EU oder die USA vergeben wurden, darin nicht enthalten sein. ”
      https://de.rt.com/international/209467-ukraine-vor-staatsbankrott/
      https://www.boerse-frankfurt.de/anleihe/xs1303926528-ukraine-republik-7-75-15-28

        1. die “Elite” der EU und manchem EU Staat wurde vorsorglich mit deutsch/englisch sprechenden “Amerikanern” besetzt, die das im Interesse der Neocons schon regeln

          1. Das ist ja in WD seit Gründung der BRD der Fall. So konnte der Russenhass nahtlos von den Nazis in die Demokratie übernommen werden. Und wie man sieht, zahlt sich das heute noch aus. Deutschland, der treueste Vasall des angelsächsischen Imperiums.

  6. Diese „Veranstaltung“ hatte nicht den Zweck, dem Frieden zu dienen. Es sollte ein Ultimatum an Russland zur bedingungslosen Kapitulation von der „Weltöffendlichkeit“ gestellt werden.
    Eine Propaganda-Aktion, die gescheitert ist. Warum die Schweizer Politiker da mitgespielt haben und damit den Ruf ihres Landes als „Neutrales Land“ ruiniert haben, bleibt ein Rätsel….
    Dachten die Planer dieser Scharade, dass sie Russland damit unter Druck setzen können ?
    Oder ist die NATO schon so verzweifelt, das sie jeden „Strohhalm“ ergreift?

    1. Ich denke, eher zweiteres. Die USA sind eine sterbende Großmacht und können ihr Wirtschaftssystem, ihre Währung und ihre hegemoniale Macht nur durch einen großen Krieg retten, den sie zu gewinnen glauben, oder die ganze Welt soll mit ihnen untergehen (explizit China & Russland).

    2. “Warum die Schweizer Politiker da mitgespielt haben…”
      Das ist so klar, wie nur ebbes, wenn man weiß, dass schon im WKII die Schweiz für Nazideutschland und den USA wichtigster, gemeinsam freundschaftlich verbindender Finanztransaktionsmarkt war.
      Gute Beziehungen gibt man nicht auf, sondern man pflegt sie, gelle? 😉

  7. Die USA haben nur ein geopolitisches Ziel: die Schwächung Russlands und Chinas. Diesem Ziel ist der Krieg in der Ukraine untergeordnet. Das Gerede über Frieden ist nur ein Köder, um möglicht viele Länder auf die Seite der USA zu locken. Dafür reicht der Charme Selenskis allerdings nicht. Der Globale Süden hat klar demonstiert, was er von der US-Geopolitik hält. Nun probieren es die USA mit harten Sekundärsanktionen. Wenn diese auch nicht wirken, bleibt nur noch der 3. Weltkrieg. Die Allianzen, die Putin gerade schmiedet, verheissen nichts Gutes für die USA. Vielleicht merken es die Cowboys noch rechtzeitig.

  8. “Friedenskonferenz” da lachen ja die Hühner. Alles wozu diese Propagandaveranstaltung gedient hat ist den illegitimen Ukrainischen Koks Clown durch das Hände schütteln von möglichst vielen Staatschefs vor laufenden Kameras zu legitimeren, obwohl der Typ eigentlich jetzt ein Niemand mehr ist, und wenn möglich einige Süd/BRICS-Länder auf die USA Seite zu ziehen. Aber Fehlanzeige. Der Saudische Außenminister hat dazu alles gesagt, eine Friedenskonferenz ohne Russland ist wohl ein schlechter Scherz und hat der Schweiz wohl ihren “Neutralitätsstatus” gekostet.

    1. Ja, doch! Das Treffen hat doch im Gegensatz zur Überschrift sein Ziel vollkommen erreicht. Es war eine Propagandashow in netter Umgebung, das “Bürgenstock Resort” war wahrscheinlich ausgebucht, die Blick in die Landschaft am Vierwaldstättersee hervorragend, vielleicht hat auch die eine oder andere Dame eines gewissen Gewerbes Umsatz machen können. Die Teilnehmer haben sich wahrscheinlich zur vorgerückten Stunde bestens amüsiert, wie bescheuert dies Veranstaltung als “Konferenz zum Frieden” ausgegeben und akzeptiert werden konnte. Und Klein-Wolodymyr hatte mal wieder nette Leute um sich und nicht die Asow-Typen von Zuhause, die ihn argwöhnisch im Auge behalten.

  9. Das lustige ist ja, wie Florian Rötzer am Ende auch erwähnt, dass sie Russland mit einem realistischen Angebot durchaus unter Druck hätten setzen können. Ein Waffenstillstand wäre im Interesse der USA während Russland nachvollziehbar extrem skeptisch wäre (siehe Merkel/Hollande zu Minsker Abkommen).

    Stattdessen die übliche vor Arroganz und Dummheit strotzende Show (ein Blick auf eine Karte zb zeigt, wie hirnrissig die Rückgabe des AKW Saparoschje an Ukraine wäre). Im Westen nichts neues.

    Vonwegen dummer Arroganz. Darf ich als Schweizer euch Deutschen zur EM ein Transfer anbieten? Amherd und Cassis für Bärbock. 2 für eine. Eine Kurzschlussreaktion die wir wohl bald bereuen würden, aber wie vor allem sie sich beim Fascho-Clown eingeschleimt hat passt auf keine Kuhhaut.

    1. Ja, aber, Selenskiy und auch seine westlichen Strippenzieher haben bisher immer gepredigt, dass ein Waffenstillstand vor Allem Putin nützen würde, da er den Krieg angeblich verliere und eine Atempause brauche um seine angeblich aufgeriebene Armee wieder aufzupeppen um dann mit neuen Kräften erneut anzugreifen.

      Putin hatte auch mal spontan eine vorübergehende Waffenruhe für die Dauer des orthodoxen Osterfestes vorgeschlagen, was Selenskiy kategorisch ablehnte, mit der Begründung von oben.

      Wenn jetzt Selenskiy selbst einen Waffenstillstand wünschte, käme das ansich schon fast einer Kapitulation gleich. Das könnte er zuhause politisch kaum verkaufen nachdem er von Anfang an gelogen hatte, dass Russland sogut wie erledigt sei.

      1. Das stimmt wohl. Wäre in der Schweiz ein echter Friedensfahrplan zustande gekommen – frag mich nicht wie das hätte geschehen sollen bzw können – wäre das wohl der Super-GAU für den Westen gewesen. Der Frieden war das Allerletzte, was diese Halunken und Kriegsverbrecher gewollt haben.

  10. “Die NZZ kommentiert realistischer: „Es gibt keinerlei neue, konsensfähige Modelle dafür, wie ein Frieden zu erreichen wäre.“”

    Ich halte es nicht für realistiischer sondern ich finde es stützt nur die westliche Position gegen Verhandlungen.

    Es ist eigentlich ziemlich einfach. Wie in jedem Krieg in der Geschichte der Menschheit – Waffenstillstand an der Demarkationslinie und dann Verhandlungen. Wenn keine Einigung erzielt werden kann bleibts bei der Demarkationslinie. Das wichtigste aber es wird nicht weitergekämpft.

    Die Situation ist festgefahren. Weder wird die Ukraine es schaffen Russland rauszudrängen noch Russland die Ukraine zu erobern. Ich denke ist auch nicht der Wille, weil in Gebieten wo mehrheitlich Ukrainer wohnen würde es immer Radau geben. Andererseits Gebiete wo mehrheitlich Russen wohnen wird keiner mehr in der Ukraine leben wollen, bei den russisch feindlichen Gesetzen und den rassistischen Problemen, die auch schon vor dem Krieg bestanden.

    Zur Zeit der Türkeiverhandlungen war die Lage noch eine andere und damit auch die Zugeständnisse. Die Chance hat man im Westen vertan, auf Kosten der Ukraine.
    Interessant wäre mal eine Abstimmung in der Ukraine. Die Bürger sind ja der eigentliche Souverän.

    1. Das ist für mich auch der eigentliche Skandal. Alle reden sie davon der Ukraine zu helfen (wenn sie das Land mit Waffen und Munition vollpumpen), aber niemand fragt diejenigen, um die es eigtl geht, bzw gehen sollte… Echt absurd (und ja kriminell). Nicht zu erwähnen: dieses ganze Gerede von Demokratie und Menschenrechte ist auch nur ein schlechter Witz.

  11. Gestern Abend habe ich von A. Mercouris eine wesentlich detaillierte und korrektere Einschätzung der Ergebnisse dieses Gipfels gehört. Er beschäftigt sich ganz am Anfang mit diesem Punkt.

    Er stellt fest:

    – Teilnehmer waren 92 Staaten und 4 europäische Institutionen
    – 78 Staaten und 4 europäische Institutionen haben den Abschlussdokument zugestimmt ( also keineswegs über 80 Staaten, wie die Propagandistin Nicole Deitelhoff behauptet)
    – 14 Staaten des Südens, darunter Indien, Indonesien, Kolumbien, Jordanien, Irak, Mexiko, Thailand und Saudi-Arabien haben den Text abgelehnt.

    Die Konferenzleitung hat eine Reihe von Fehlern gemacht, dazu zählt er
    – die Forderung das Atomkraftwerk Saporischschja in ukrainische Hände zu übergeben, obwohl alle Welt weiß, dass die Ukrainer das AKW beschiessen
    – die Forderung das Schicksal angeblich verschleppter ukrainischer Kinder und Jugendlicher zu untersuchen, die sich gegen Putin richtet
    – die Forderung des polnischen Präsidenten Duda Russland zu dekolonialisieren, also aufzuspalten, was einige der großen Südländer als mögliche Waffe gegen sich selbst auffassen könnten

    https://www.rokfin.com/post/180330/Swiss-Ukr-Summit-Disaster-Leaders-Stay-Away-Reject-Statement-Zelensky-Wants-Attack-Rus-Advances

  12. Der Westen fährt auf der Autobahn – und an jeder Ausfahrt vorbei:
    1. Ausfahrt; Der Minsk II- Vertrag (Februar 2015)
    2. Ausfahrt: Russischer Vertragsentwurf für beiderseitige Sicherheitsgarantien (Dezember 2021)
    3. Ausfahrt: Die Vereinbarung von Istanbul (März/April 2022)
    4. Ausfahrt: Der Friedensvorschlag von Wladimir Putin (Juni 2024)
    Bis zur dritten Ausfahrt waren die Verluste gering, mit der vierten Ausfahrt verliert die Ukraine 4 Oblaste – aber wenn der Westen die nicht nimmt, wird es in Zukunft noch schlechter aussehen.

    Aber sag das mal einem Spieler, der am Roulettetisch sitzt und schon so viel verloren hat.
    Dummerweise verspielt er anderer Leute Leben – und bislang “nur” unser Geld. Das könnte sich aber ändern.

    1. Davor gab es noch eine, und zwar die einer Demokratie einzig angemessene, “Ausfahrt”: die Vereinbarung mit Janukowitsch über vorgezogene Neuwahlen, garantiert von Frankreich und Deutschland. Das aber war (nicht nur) den glühenden Demokraten vom Maidan nicht demoktatisch genug; die (und ihre Sponsoren) bevorzugten ein Massaker, Todesdrohungen für den Noch-Präsidenten und dessen (illegale) “Abwahl” sowie die Installation einer Putschregierung, die umgehend die Panzer gen Osrukraine rollen ließ.

      Seitdem wissen wir, was man auch hierzulande als “demokratisch” zu verstehen hat.

    2. “Dummerweise verspielt er anderer Leute Leben – und bislang „nur“ unser Geld. Das könnte sich aber ändern.”
      Dieser Clown ist doch nicht mal mehr legitimes Staatsoberhaupt. Sämtliche Verträge die er da in der Schweiz unterzeichnet sind null und nichtig.

    3. @Stefan Nold
      Sehr gute Idee mit diesem Bild der Autobahn auf der es auch genügend Ausfahrten zum Frieden gäbe – wenn das Ziel eines noch größeren Konfliktes nicht schon lange fest stehen würde.
      Im Grund eine Planung die schon seit den frühen 90’zigern besteht. Was für einen Sinn würde es sonst machen die Nato 1600km Richtung Osten zu erweitern.

  13. „Auch die UN, die OAS, die OSZE, das Ökumenische Patriarchat und der Vatikan wollten sich einseitig positionieren.“

    Fehlt da nicht ein „nicht“?

  14. “Selenskij hat vielleicht eine Chance vertan.”

    Selenskij hat doch hier nicht zu entscheiden, ob Krieg oder Frieden mit Russland herrscht.
    Er ist doch nur Befehlsempfänger von denen die, die hier das Sagen haben.
    Wenn die Amis und deren europäischen Adlaten keinen Krieg wollen, dann wird er auch beendet.

    1. Anmerkung:

      Siehe Verhandlungen von Istanbul die zwischen der Ukraine und Russland im April 2022 ausgearbeitet wurden.

      Hier erkennt man deutlich, dass Selenskij gar nichts zu sagen hat, wenn es hier um Krieg od. Frieden geht.

      Die USA haben gemeinsam mit den westlichen Staaten Selenskij sofort befohlen, dieses Dokument in der Mülltonne zu versenken – und er hat brav gehorcht.

  15. @Rötzer
    “von Russland annektierte Gebiete”
    Ich sehe keine von Russland annektierten Gebiete.
    Die Menschen hatten die freie Wahl und sie wollten mit sehr großer Mehrheit zu Russland gehören.
    Das Märchen von der Annektion ist reine Kriegspropaganda. Das war es schon bei der Krim 2014.

    Und das wäre auch der einzig richtige Weg zum Frieden.
    Lasst die Waffen ruhen und die Leute selbst entscheiden ob sie zu Russland oder zur Ukraine gehören möchten.
    Im Saarland war das doch damals auch möglich.

  16. Weiß man eigentlich, wie es mit den Besitzverhältnissen der ehemals öffentlichen Güter in der Ukraine aussieht? Da gibt/gab es sicher so manches, was auf Interesse gestoßen ist (nicht nur die Schwarzerde). Wurde da nicht Blackrock beauftragt, für den Verkauf zu sorgen? Da dürfte schon einiges zusammengekommen sein inzwischen, und darauf werden die neuen Eigentümer wohl nicht so ohne weiteres verzichten. Und könnten die nicht auf die Idee kommen, es handle sich dabei um Selbstverteidigung, bei der US-Eigentum von US-Söldnern, wenn nicht gar Truppen gesichert werden muß?
    Bei der Frage Krieg oder Frieden dürfte das möglicherweise auch eine Rolle spielen.

  17. Das Ganze war doch bloß eine Show-Veranstaltung für westliche Medien. Damit die westlichen Staaten vor ihren Bevölkerungen begründet den “Friedenswillen” des Westens präsentieren und Russland weiter beschuldigen können und damit das Thema weiter am Kochen halten können, natürlich im Sinne des westlichen Narrativs: Russland böse – Ukraine gut.
    Dafür so einen Aufwand zu treiben ist ein Zeichen, dass der Westen mit seinen Vorstellungen mehr udn mehr isoliert ist udn weiter – vor seinen Bevölkerungen – so tun muss, als sei es eben nicht so und Russland sei isoliert. Ein weiterer Orwell’scher Definitionsakt. Das wird sie nicht retten.
    Und vor allem, das Versagen westlicher Militärmaschinerie in dem Krieg zeigt deutlich, dass die NATO nicht in der Lage ist, gegen ebenbürtige Gegner Krieg zu führen. Das wird immer mehr Staaten dazu bringen, aus der Umklammerung des Westens auszubrechen.

  18. Rein formell müsste doch die Ukraine erstmal darauf bestehen das Russland der Ukraine den Krieg erklärt.
    Bis jetzt hat ja nur die deutsche Außenministerin informell den Krieg erklärt.
    Russland beruft bei den militärischen Einsatz ja auf die zu Hilfe kommenden für eine drangsalierte Minderheit.
    Wo es keinen formellen Krieg gibt, gibt es auch keinen formellen Frieden.
    Also müssen die Dinge insgesamt und allumfassend angegangen werden.
    Ein Anfang war ja gemacht, aber in der Realität geht es nicht um Recht sondern um Besitz.
    Da wird sich die Katz noch lang im Kreis drehen. Bis halt der geneigte Steuerzahler den Kanal voll hat.
    Oder Ukrainer plötzlich handeln wie dereinst die Rumänen.
    Man darf gespannt sein.

  19. die eingeladenen länder sollten die pamphlete der nato abnicken und sich dann wieder da hintrollen, wo ihr platz ist.
    haben sie nicht gemacht, zumindest nicht alle. pech gehabt.
    eine der überflüssigsten treffen der weltgeschichte für die rüstungslobby und rüstungsindustrie.
    sozusagen die sicherheitskonferenz mit der charaktermaske des friedens.

    natürlich wollen die natoländer, allen voran usa und deutschland, keine frieden auf der basis der ersten friedensverhandlungen vor 2 jahren, da ihnen auch die “annektierten” gebiete im prinzip scheissegal sind.
    es wohnen zuviele russischstämmige dort und ohne stationierung von natotruppen kein frieden seitens der nato.
    das ziel ist es nachwievor irgendwann russland zu attackieren und zu filetieren. davon wird keinen milimeter abgerückt. wer glaubt, daß das ein hirngespinst ist, hat keine ahnung oder will keine haben

  20. Für mich war diese Komödie ein voller Erfolg. Denn die Mehrheit hat sich vom westlichen politischen wie militärischen Friedensbündnis abgewendet! Hinzu zählen wir die nicht vorhandenen Neutralen Staaten!!
    Die Mehrheit der Welt will einen neuen Weg einschlagen und bitte führt das fort.

  21. Vielleicht gibt es ja auch noch einen anderen oder weiteren Grund, warum die Konferenz gescheitert ist. Weil nämlich ein Frieden in gewissen Kreisen gar nicht erwünscht ist. Man erinnert sich noch daran, wie Russland lange Zeit kritisiert wurde, weil sie das Minsker Abkommen nicht umgesetzt haben. Bis dann Merkel und danach Hollande und Poroschenko öffentlich zugaben, daß es sowieso nur darum ging, Zeit zu schinden und die Ukraine militärisch zu stärken um dann den alten Plan der Zerstückelung Russlands in Angriff nehmen zu können.

    Gewisse Figuren in der amerikanischen Regierung haben ja schon mehrfach gesagt, daß der Krieg in der Ukraine ein gutes Geschäft für die USA ist. Und wer lässt sich schon gerne ein gutes Geschäft entgehen?

    In diesem sehr ausführlichen und äußerst sehenswerten Interview argumentiert Patrick Raab sogar, daß dies der perfekte Krieg für die USA ist denn dadurch kann die USA die EU und Russland gleichzeitig demolieren und bekommt die Hände frei um sich mehr auf den Nahen Osten und China zu konzentrieren. Nur selten habe ich ein Interview gesehen, das mich so betroffen gemacht hat.

    https://freedert.online/kurzclips/video/209477-perfekte-krieg-fuer-usa-ehemaliger/

  22. Kamala Harris hat dort gesagt, die USA machen das nicht aus Nächstenliebe zur Ukraine sondern für ihre strategischen Interessen.
    Genau was Egon Bahr vor vielen Jahren zu Schülern sagte: “Staaten haben keine Freunde , nur Interessen.
    Merken Sie sich das, egal was man ihnen erzählt.”

  23. Zum Aufruf von „overton“ für Unterstützung und in Ermangelung anderweitiger Kanäle:
    Erst waren es die traditionellen Medien. Man erwarb sie regelmäßig am Kiosk oder hatte ein Abonnement. Oder man las Hinterlassenschaften im Wartesaal, im Bus oder in der Bahn. Gehobenes wurde in den Büchereien geboten – mitunter auch nur wenn man Glück hatte. Etwa – nur Prima Daumen- ein Dutzend mediale Publikationen waren regelmäßig verfügbar, tagtäglich, wöchentlich, vierzehntäglich, auch monatlich oder gar vierteljährlich! Der Preis war – monatlich geschätzt – zunächst DM 120 monatlich, dann das Equivalent in Euro, und die TV- und Rundfunk-Pauschale kam obendrein!
    Dann begab es sich dass (auch) dieser „Markt“ explodierte: neoliberalisiert, digitalisiert und globalisiert wurde! „Social media“ und „screening platforms“ kamen hinzu! Könnte ich wie ich wollte – obwohl inzwischen zum Rentner mutiert – zahlte ich monatlich wohl gut und gerne 680 +++ Euro für Abonnements und sog. „subscriptions“ und „newsletter“ et cetera pp!
    Statt mono- und dann poly-glott war ich jetzt als „cosmo-polit“ in der medialen Landschaft unterwegs! … und die Medien wollten alle gelesen und goutiert werden: das war nicht nur mein Interesse, sondern auch deren „raison d‘etre“!
    Deshalb:
    Medien dieser Welt, fragt nicht was ihr von den Lesern wollt, sondern was ihr für die Leser tun könnt! Medien dieser Welt vereinigt euch und gründet endlich ein „ Media Spotify“! Nicht der Leser soll euch dienen, sondern ihr dem Leser!
    … und wenn es jemals soweit kommen sollte, dann werde ich mir ein „ Media Spotify“ leisten können!

  24. Als Schweizer schäme ich mich für die Veranstaltung dieser Posse.
    Aber was heisst denn schämen? Nein!
    Denn ich muss mich nicht schämen: ich habe diese blinde dumme Kuh von Bundesrätin Amherd nicht gewählt – hätte ich nie, deren Dummheit und Egozentrik war schon lange davor sichtbar. Auch den anderen Trottel, den nicht nur im Körper kleinen Bundesrat Cassis, diesen kleinen italienischen Versager, den habe ich auch nicht gewählt.
    Kleine Anekdote: damit er BR werden konnte, hat er stante pede seinen italienischen Pass abgegeben. Mann mann, hatte seine Mutter ein Glück: hätte die Schweiz verlangt, dass er seine Mutter verkauft, um BR zu werden – er hätte sie mit Rabatt abgestossen!
    Nun, ich und ganz viele (machtlose, einflusslose) Schweizer haben dieses sich zusammenbrauende Desaster mit Vergnügen verfolgt – nachdem unsere verfluchte Polit-Elite die Neutralität der Schweiz sowieso verheizt, unser Pelz also längst nass ist, können wir auch direkt ins Wasser springen.
    Gut, dass disese Konferenz in einem peinlichen Desaster geendet hat !
    Ich hoffe – und rufe alle mitlesenden Schweizer dazu auf – dass die Neutralitätsinitiative ein Erfolg wird, dass dann JEDER aufrechte Schweizer abstimmen geht – auf dass wir die Neutralitärsverächter, diese links/grün/versifften Schweiz-Zerstörer weiter zurückdrängen können!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert