Vor den Augen der Welt: Der Fall Hu Jintao

Hu Jintao wird aus dem Raum geführt. Screenshot

Wenn Journalisten das sehen, was sie sehen wollen

 

 

Die Szene hatte sich am 22. Oktober wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien verbreitet. “Erschreckende Szene”, schreibt ARD-Journalistin Ina Ruck auf Twitter, ein “stalinesker Moment” urteilt der DLF-Korrespondent für Sicherheitspolitik Marcus Pindur. Auch ZDF-Korrespondent Andreas Kynast zeigt sich fassungslos darüber, dass der frühere chinesische Staatspräsident Hu Jintao physisch vom Parteitag der kommunistischen Partei “entfernt” und seitdem “verschwunden” sei, wie es in dem von ihm geteilten Tweet heißt. Und das alles “vor den Augen der Welt”.

Es geht um folgende Szene, die ARD-Korrespondent Markus Preiß als einer der ersten verbreitete:

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Es hätte für die Journalisten einer kurzen Recherche bedurft, um zu erkennen, dass der Augenschein trügt. Tatsächlich wurde Hu Jintao nicht nur aus dem Saal hinaus begleitet, sondern vor den Augen der Welt auch schon in den Saal hinein begleitet, wie zweifelsfrei ein anderer Videoausschnitt vom Beginn des Parteitags  belegt.

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Offensichtlich ist der 79-Jährige gesundheitlich angeschlagen und braucht Begleitung.

“Erschreckend” an dem Vorfall ist nur die Geschwindigkeit, in der sich die einmal in die Welt gesetzte Interpretation der Parteitagsszene unhinterfragt tausendfach auf Twitter verbreitete und zu einem kollektiven (ich sag nicht ‘Wahn’) Imaginationsinhalt entwickelte. Da half es auch nicht, dass die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua versuchte, über den Hintergrund der “verstörenden Szenen”(Gudrun Riedl, Redaktionsleitung Faktenfuchs) aufzuklären:

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Es gab also ein älteres Video vom Beginn des Parteitags, das zeigt, dass Hu Jintao nur mit Unterstützung eines Assistenten den Saal betreten konnte, es gab zudem eine Meldung der chinesischen Nachrichtenagentur vom 22. Oktober darüber, dass er aus gesundheitlichen Gründen von “seinem Mitarbeiter” aus dem Saal hinaus begleitet worden sei, um in einem Nebenraum auszuruhen, und noch dazu, aber das nur nebenbei, seit 2015 Gerüchte über eine ernste Erkrankung Hu Jintaos. Es gab folglich genügend Indizien, die dafür sprachen, dass diese Szene keinerlei politischen Nachrichtenwert hat. Das aber hat die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen am Abend nicht davon abgehalten, auf den fahrenden Zug aufzuspringen.

Die Tagesschau zeigt “die Bilder, die für Aufsehen sorgen”, Hu Jintao “soll offenbar” gegen seinen Willen den Saal verlassen, heißt es in dem Beitrag. In der folgenden Schalte schafft es dann Tamara Anthony, nachdem sie die Meldung der chinesischen Nachrichtenagentur immerhin erwähnt hat, gekonnt den Ausdruck “kaltstellen” unterzubringen:

“Denkbar ist allerdings auch eine öffentliche Degradierung, denn Hu Jintao gehört zu einer anderen, weniger ideologischen innerparteilichen Fraktion, die Xi Jinping derzeit kaltstellen lässt.”

In den Tagesthemen übernimmt zunächst Caren Mioska:

“Morgen wird sich Xi Jinping die dritte Amtszeit bestätigen lassen… und damit daran auch ja kein Zweifel aufkommt, hat die durchorchestrierte Parteiregie, wie es scheint, nicht einmal davor haltgemacht, einen internen Gegner öffentlich zu demütigen.”

 

 

 

Zur tieferen Verankerung des Imaginationsinhalts darf ein Vertreter einer passenden Denkfabrik  Wörter wie “klar”, “Tatsache” und “ganz deutlich” einstreuen:

“Es ist klar, dass hier ein Schauspiel zelebriert wurde. Auf diesen Parteitagen passiert nichts zufällig… Und die Tatsache, dass Hu Jintao  hier aus dem Raum geführt wird, zeigt ganz deutlich ein Signal an alle Anwesenden, an die internationale Presse, wer das Sagen hat, und das ist Xi Jinping.”

Für das ZDF kompensiert Marietta Slomka im heute-journal die fehlende Faktenbasis mit aussdrucksstarker Mimik und einem Diktator-Frame, der beim Publikum für die gewünschten Assoziationen sorgen wird:

“… und da hat sich eine höchst eigenartige [kneift das rechte Auge zusammen] Szene abgespielt: Der ehemalige Staats- und Parteichef Hu Jintao, Vorgänger des aktuellen Diktators Xi Jinping, wird vom Podium geholt und aus dem Saal gebracht, sichtlich gegen seinen Willen…”

 

 

 

“Vieles deutet darauf hin”, behauptet dann aus Peking ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer (sie sagt wirklich “vieles”), “dass es eine Machtdemonstration von Xi Jinping war, das würde in das Bild passen, dass er mit seiner historischen dritten Amtszeit eine neue Ära einläuten will. Es wird hier auf jeden Fall so verstanden [Tatsächlich? Die betreffende Szene wurde im chinesischen TV nicht einmal gezeigt] als Signal, dass die Strömung, für die Hu Jintao steht, nicht mehr gewünscht ist, also liberalere Ideen auch in Wirtschaftsfragen und ein kollektiver Führungsstil in einer Parteiführung.”

Bei aller Kritik wird man Frau Steimer und ihren Kollegen sicherlich zugestehen müssen, dass Hu Jintao in dieser Szene nicht so wirkt, als hätte er selbst seinen Mitarbeiter um Hilfe gerufen. Es sieht tatsächlich so aus, als würde er eher widerwillig mitgehen. Aber von einem solchen ersten Eindruck bis hin zu der Hauptnachricht einer politisch motivierten demütigenden Machtdemonstration Xi Jingpings ist es ein sehr langer Weg. Für die Behauptung einer demütigenden Machtdemonstration durch Xi Jinping gab es jedenfalls zu diesem Zeitpunkt keinerlei Anhaltspunkte.

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32 Kommentare

  1. Wie wahr!

    Und der Ablauf ist jedesmal ähnlich, Twitter Meldungen, die in alle MSM Medien unreflektiert übernommen werden,
    ergibt den klassischen Propaganda Fall. Und davon gibt es viele! Ich finde das unerträglich.

    Aber, es gab und gibt darüber mit den Journalisten eben keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung.
    Dazu ist niemand bereit.

    Ich halte das für reine Propaganda!

  2. Die Variante des “Abführens” kenne ich gar nicht. Ich kannte nur die Erstmeldung mit “gesundheitlichen Problemen”.

    Schonklod Junker und Jelzin sind oft von Mitarbeitern begleitet worden , weil sie “gesundheitlich angeschlagen” waren und ohne Unterstützung volltrunken hingeschlagen wären.

    Deshalb habe ich mir um den Chinesen keine Sorgen gemacht.

  3. “Bei aller Kritik wird man Frau Steimer und ihren Kollegen sicherlich zugestehen müssen, dass Hu Jintao in dieser Szene nicht so wirkt, als hätte er selbst seinen Mitarbeiter um Hilfe gerufen. Es sieht tatsächlich so aus, als würde er eher widerwillig mitgehen.”

    Das stimmt, aber er wirkt auch nicht wirklich ganz geistesklar und wirklich irgendwie hilfebedürftig, was er selbst scheinbar nicht so einschätzen kann.
    Also abführen und entfernen sieht für mich anders aus, zumal die Begrüßungsszene auch nichts derartiges erwarten ließe.

    1. Da sind die USA anders. Da lässt man den anscheinend dement3n Biden schon mal orientierungslos durch die Kulissen laufen und Quatsch reden.
      Sie wissen ja, dass das nicht verwertet wird.

  4. Erstmal danke an Emilie Böhm. fuer den Bericht und und die Details.

    Es ist schon einige Jahre her, ich denke es war zwischen 2011 – 2013, als die ARD einen Bericht zur neuen Tarifloehnerhoeungen und Steuererleicherung fuer die Zeitarbeitsbranche berichtet hat.

    Die Bilder, oder Aufnahmen, waren in einem falschen Zusammenhang ausgestrahlt worden als es im Hintergrund Tatsaechlich der Fall war.

    Es wurde Angela Merkel mit Parteikollegen etc gezeigt so als haette die CDU/CSU fuer die Zeitarbeitbranche dies mit Gutmuetigkeit Entschieden.

    Der Hintergrund war vollkommen anders. Die Gewerkschaften und vor allem der Betriesrat Ost von Randstadt haben Jahre darum gekaempft das der Aufwand der Arbeitnehmer in der Zeitarbeit genauso Steuerlich etc Reformiert wird wie es fuer Allgemeine Auswaertstaetigkeiten ist.

    Die Merkel Regierung musste diese Kroete schlucken damals mit der Koalition mit der SPD / Nahles.

    Ob man Nahles etc mag oder nicht, aber das war ein sehr guter Schritt in der Arbeitmarktreform etc….. , die Darstellung der ARD eine Verschiebung und Tauschung dessen weclhe Personen / Menschen fuer diese Reform gesorgt haben.

  5. Habe die kurze Sequenz ebenso in den ÖRM gesehen. Wobei behauptet wurde, dass der greise Mann “zu den Gegnern Xi’s gehört”.
    Wieder einmal ein feines Beispiel für die propagandistische Rolle unserer Medien, die sich für nichts zu schade sind. Leute, die mit ihrem Job betrügen, notorisch betrügen, gehören vor Gericht gestellt. Und geht das nicht, dann müssen diese Medien eben ersatzlos aufgelöst werden. Das Leben wäre dann etwas weniger widerlich.

    Bei den oben gezeigten und genannten “Moderatorinnen” schalte ich immer sofort ab.

  6. B. Berletic hat sich dieser Angelegenheit bereits vor 4 Tagen angenommen und folgendes Video (mit Erläuterungen) ins Netz gestellt. Die hier in der Bundesrepublik tätigen “Qualitätsmedien” sind derweil mit der Erstellung von passenden “Narrativen” (= Märchen) zu diesem Vorgang beschäftigt.
    https://www.youtube.com/watch?v=EEz3a6fUdtY
    Mittlerweile lohnt es nicht mehr die (Lebens-) Zeit, sich diesen – mit Verlaub dämlichen “Mist” anhören bzw. anzuschauen zu vergeuden. Skandalös, dass der ÖRR dafür noch Gebühren verlangt.

  7. Stellt euch doch mal vor, die Tagesschau würde über die wirklich wichtigen Themen des Parteitages berichten. Man könnte der Bevölkerung gar nicht erklären, warum diese demnächst noch ärmer für die USA-Elithen werden wird, wenn sich der deutsche Versall von China als Wirtschaftspartner sich los lösen muss.

    Hier eine gute Zusammenfassung des Parteitages:
    https://thesaker.is/far-reaching-impact-of-the-20th-national-congress-of-cpc/

    Es ist schon traurig, dass die alternativen Medien die Aufgaben der ÖRR übernehmen müssen.

    1. Ich würde dem ja gerne zustimmen: “Es ist schon traurig, dass die alternativen Medien die Aufgaben der ÖRR übernehmen müssen.”
      Aber ich sehe halt (wie immer) das eigentliche Problem darin, dass es da in Mitteleruropa ein Land gibt in dem ein angeblich gebildetes Volk lebt mit derm man all diese Verdummungen und Manipulationen ohne den geringsten Widerspruch der wohl 90%igen Mehrheit der Bürger über Jahre hinweg durchziehen kann.
      Und wenn Du schreibst, “dass die alternativen Medien die Aufgaben der ÖRR übernehmen müssen.” So stimmt dies ja leider nicht ganz, oder? Ich habe seit dem Ende des Parteitages vergeblich nach “alternativen Medien” gesucht die mir Informationen über die ökonomischen und aussenpolitischen Beschlüsse, bzw Ankündigungen, des Parteitags bieten. Auch auf den NDS jede Menge Artikel zum “Abführen”, aber keine Informationen bevor sie jetzt erfreulicherweise Deinen Link zu Overton reingestellt haben.
      VIELEN DANK also für Deinen Link zum Saker…

      Was mir mehr auffiel waren die vielen Kommentare die gross herausstellten, dass sich Xi nun eine Regierungsmannschaft nur mit seinen Gefolgsleuten zusammengestellt hat.
      Nirgends hingegen ein Hinweis darauf, dass sich ja möglicherweise auch der deutsche Kanzler und der US Präsident ihre Minister ja nicht unbedingt unter ihren politischen Feinden herauspicken.
      Den real existierenden Unterschied, dass es in China nun mal keine Oppositions Parteien gibt…. oh, Pardon!
      In DE gibts die ja auch nicht in nennenswerter Grösse!

      Man kann an diesem Thema also wieder mal sehen, wie schwer es deutsche Journalisten doch haben irgendwas zu produzieren, wegen dem sie aus Gründen politischer Unzuverlässigkeit nicht gefeuert werden können.
      🙂

  8. Was wäre die Reaktion, wenn ein chinesische Medium über Ramstein Krisensitzungen berichtet, wo die Alliierten Fahrpläne für die Ukraine schmiden?
    China tut sowas nicht, weil sie sich nicht in die inneren Angelegenheiten einmischen, nur hier müssen ständig neue Feindbilder entstehen um daraus politisches Handeln für die Bürger zu simulieren.

  9. Als Angela Merkel bei öffentlichen Auftritten von Zitteranfällen geplagt wurde, musste sie ja auch gestützt werden. Da kam irgendwie keinem in den Sinn sie sei “abgeführt” oder gar “gedemütigt” worden.

  10. Das wäre ganz klar ein Fall für Adenauer, Globke und Gehlen. Der eigentlich für das Ausland zuständige Gehlen hatte unter tatkräftiger Anleitung des Kanzleramtchefs den Kanzler über ausspionierte Interna aus dem SPD-Führungskreis informiert, darunter auch über den Gesundheitszustand der damals noch leicht geröteten Genossen.

  11. Mich bedrückt es zunehmend, dass die Propaganda des ÖRR – anders kann man das kaum noch nennen – selbst im engsten Familienkreis allmählich ihre Wirkung entfaltet. Nicht nur bezüglich Russland, sondern insbesondere die zunehmenden Nachrichten zur Diskreditierung Chinas finden da vollständig unkritische Aufnahme. Vermehrt werden Aufreger-Sätze begonnen mit »Hasste gehört, was die Chinesen wieder …«

    Die Medien Nutzen ihre über Jahre gewonnene und breit im Volk verankerte Glaubwürdigkeit schamlos aus, so nach dem Motto, beispielsweise die “Tagesschau” kann ja gar kein Propaganda-Medium sein.

    (Einwände der Form: »Annando, das war schon immer so, du hast es bisher nur noch nicht bemerkt!«, weise ich ab. Ich sehe bei mir keinen Erkenntnismangel, sondern stelle einen Gesinnungswandel des ÖRR fest.)

  12. […] Risse im Gebälk: Polens rechte Regierungspartei schwächelt. Krisen in vielen Bereichen.Bis Mittwoch vormittag kurz vor halb elf war es ein »für die Sicherheit des Staates wichtiges« Projekt: das »Gesetz über die Verlängerung der Amtszeiten der Vorstandsvorsitzenden strategisch wichtiger Gesellschaften«, das die Regierungspartei PiS in den Sejm eingebracht hatte und im Eilverfahren verabschieden lassen wollte. Angeblich unter Nutzung von Blankounterschriften von PiS-Abgeordneten, von denen einige hinterher beteuerten, nichts davon gewusst zu haben, dass sie zu den Initiatoren der Vorlage gehört hätten. Aber dann machte um 10.26 Uhr Parteisprecher Radoslaw Fogiel einen Rückzieher und murmelte, der Entwurf sei wegen »verfassungsrechtlicher Zweifel« zurückgezogen worden. Zu hören war auch, Staatspräsident Andrzej Duda habe sein Veto angedroht.Es ging in dem zurückgezogenen Entwurf um etwas, was man aus Russland von den verfassungsrechtlichen Winkelzügen um die Ermöglichung weiterer Kandidaturen Wladimir Putins im Jahre 2020 kennt: Die Amtszeiten der sämtlich von der PiS berufenen Spitzenmanager vor allem des staatlichen Energiesektors sollten vorzeitig beendet und dann durch ein neu zu schaffendes Wahlgremium unwiderruflich um weitere fünf Jahre verlängert werden. Also bis einschließlich Ende der kommenden Legislaturperiode. Mit der Folge, dass die Opposition die PiS-Manager auch im Falle eines Wahlsiegs 2023 nicht würde abberufen können.Quelle: junge WeltDas Recht des TätersDie Bundesregierung bekräftigt zum wiederholten Mal ihre kategorische Weigerung, Reparationen oder Entschädigungen für NS-Massenverbrechen zu zahlen. Die „Reparationsfrage“ sei „abgeschlossen“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gestern bei einem Besuch in Athen. Griechenland besteht darauf, die Schäden erstattet zu bekommen, die bei seiner Verwüstung im Zweiten Weltkrieg durch die deutschen Besatzer entstanden. Die Schadenssumme wird auf über 288 Milliarden Euro beziffert; rechnet man Entschädigungen für Angehörige von NS-Opfern hinzu, dann könnte der Gesamtbetrag 420 Milliarden Euro übersteigen. Polen fordert gleichfalls Reparationen und beziffert sie auf einen Gesamtbetrag von über 1,3 Billionen Euro. Polens Forderung hat Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) eine Absage erteilt. Auf Entschädigung können mittlerweile Angehörige von NS-Opfern in Italien hoffen – freilich nicht, weil Berlin sich zur Zahlung bereit erklärt hätte, sondern weil Rom einen Entschädigungsfonds aufgelegt hat, den es selbst finanziert. Italien zahlt demnach für deutsche Massenverbrechen an seinen eigenen Bürgern.Quelle: German Foreign Policy Energiewende in einer freien oder einer gelenkten Marktwirtschaft?Ein Gastkommentar zu Elmar Strackes Beitrag „In der Strombäckerei – wie die Merit-Order entsteht“von Rainer LandElmar Stracke beschreibt korrekt, wie der Strommarkt den Strompreis bildet. Dabei wird der Preis des jeweils teuersten zur Deckung der Nachfrage noch benötigten Anbieters wirksam und die Anbieter mit geringeren Kosten realisieren überdurchschnittliche Renditen, leistungslose Einkommen. Dieses Modell ist unter dem Begriff der Differenzialrente in der Wirtschaftswissenschaft lange bekannt. Relevante Theoretische Vordenker waren bekanntlich Adam Smith, David Ricardo und Karl Marx, aber auch Schumpeter, Sraffa und viele andere Ökonomen haben sich mit dem Thema beschäftigt. Ebenso lange währt die Diskussion um die Auswirkungen, insbesondere in der Landwirtschaft, wo unterschiedliche Fruchtbarkeit von Böden bzw. unterschiedliche Lagen und Entfernungen dazu führen, dass die Grundeigentümer differente Pachten bzw. Grundstückspreise realisieren können und landwirtschaftliche Produkte auf den Märkten nicht zu den durchschnittlichen Produktionskosten plus durchschnittlicher Rendite gehandelt werden, sondern zu viel höheren Preisen. Gleiches gilt bekanntlich im Bergbau und – wie ich aus eigener Erfahrung als Vorstand einer Bioenergiedörfer-Genossenschaft erfahren musste – für die Pachten für die Standplätze von Windkraftanlagen in Windparks.Quelle: Relevante ÖkonomikArbeitgeber contra Bürgergeld: Ein Akt sozialer KälteEinige Arbeitgeber wettern gegen das geplante Bürgergeld. Sie behaupten, Arbeit lohne sich nicht mehr. Das ist falsch. Schon beim Mindestlohn bleibt für die Beschäftigten mehr übrig. Die Diskreditierung einer Sozialleistung ist eiskalt und geht völlig am Thema vorbei. Wer Personal will, muss gut bezahlen, meint das #schlaglicht 36/2022 aus Niedersachsen. […]Wahlweise schimpfen die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Gesamtmetall und der Zentralverband des Deutschen Handwerks über eine „Bankrotterklärung“, sprechen despektierlich von einer „Grundversorgung“ und befürchten die „Demotivation“ von Beschäftigten im Niedriglohnbereich. Grundtenor: Arbeit würde sich nicht mehr lohnen.Mal abgesehen von der Tatsache, dass die Erhöhung des Bürgergeldes nur in etwa die Inflation ausgleicht, sind solche Geistesblitze grob falsch. Die Fakten zeigen in die andere Richtung. Schon Beschäftigte, die den 12-Euro-Mindestlohn erhalten, haben je nach Haushaltszusammensetzung und Arbeitsvolumen zum Teil deutlich mehr Einkommen zur Verfügung als Personen im Bürgergeldbezug (siehe Tabelle). Mit jedem weiteren Euro Lohn steigt der Abstand weiter. Und dabei sind die im nächsten Jahr kommenden Steuerentlastungen und das reformierte Wohngeld noch nicht inbegriffen.Quelle: DGB Niedersachsen #schlaglicht«Mit dem Zertifikat kann man zeigen, dass man nicht ansteckend ist» – die forsche Corona-Kommunikation holt Alain Berset und sein Gesundheitsamt einGeimpfte übertrügen das Virus nicht an Dritte, sagte der Bundesrat in der Corona-Hochphase und rechtfertigte damit den Einsatz des Zertifikats. Hat er die Bevölkerung hinters Licht geführt?Vor genau einem Jahr, am 27. Oktober 2021, hatte Bundesrat Alain Berset einen Auftritt im Schweizer Fernsehen. Die Schweiz befand sich mitten im zweiten Corona-Herbst, seit ein paar Wochen galt eine erweiterte Zertifikatspflicht. Wer in ein Restaurant, in einen Sportklub oder an die Universität wollte, musste das Covid-Zertifikat vorweisen. Nur wer eines der drei G – genesen, getestet, geimpft – erfüllte, erhielt Zugang. Berset rechtfertigte die Zertifikatspflicht am Fernsehen wie folgt: «Mit dem Zertifikat kann man zeigen, dass man nicht ansteckend ist.» Und weiter: «Es ist der Weg aus der Krise.»Diese Aussage war nicht zutreffend und musste von SRF später korrigiert werden. Schon damals wusste jeder, der sich genauer informierte, dass auch Geimpfte sich anstecken und ansteckend sein können.Quelle: NZZVor den Augen der Welt: Der Fall Hu JintaoDie Szene hatte sich am 22. Oktober wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien verbreitet. „Erschreckende Szene“, schreibt ARD-Journalistin Ina Ruck auf Twitter, ein „stalinesker Moment“ urteilt der DLF-Korrespondent für Sicherheitspolitik Marcus Pindur. Auch ZDF-Korrespondent Andreas Kynast zeigt sich fassungslos darüber, dass der frühere chinesische Staatspräsident Hu Jintao physisch vom Parteitag der kommunistischen Partei „entfernt“ und seitdem „verschwunden“ sei, wie es in dem von ihm geteilten Tweet heißt. Und das alles „vor den Augen der Welt“. […]Es hätte für die Journalisten einer kurzen Recherche bedurft, um zu erkennen, dass der Augenschein trügt. Tatsächlich wurde Hu Jintao nicht nur aus dem Saal hinaus begleitet, sondern vor den Augen der Welt auch schon in den Saal hinein begleitet, wie zweifelsfrei ein anderer Videoausschnitt vom Beginn des Parteitags belegt.Offensichtlich ist der 79-Jährige gesundheitlich angeschlagen und braucht Begleitung.„Erschreckend“ an dem Vorfall ist nur die Geschwindigkeit, in der sich die einmal in die Welt gesetzte Interpretation der Parteitagsszene unhinterfragt tausendfach auf Twitter verbreitete und zu einem kollektiven (ich sag nicht ‚Wahn‘) Imaginationsinhalt entwickelte.Quelle: Overton […]

  13. Man kennt das von Beijing-Korrespondenten. So gut wie keiner von denen spricht oder versteht ein Wort Chinesisch (ok die männlichen vielleicht ein da feiji im “Friseurladen”). Dass Hu später wieder auf seinen Platz geleitet wurde, liest, hört oder sieht man natürlich nicht.

    Es ist wohl so, und wurde auch in chinesischen Blogs kolportiert, dass Hu an Alzheimer leidet und zu dem Zeitpunkt wohl stark verwirrt war. Es ging eher darum, ihm peinliche Situationen zu ersparen und seinen Zustand zu bessern.

  14. Was interessiert Mietschreiber Fakten? Sie bauen stetig an ihrer Performance zur Tauglichkeit und Akzeptanz. Ihre Karriere ist die einzige Konstante, man kann ganz groß rauskommen wie einst Kiesinger.
    Ein echter Germane, klein, hässlich und blutarm, aber trinkfest und arbeitsscheu, hat das Motto verinnerlicht: Schlägt der Arsch auch Falten, wir bleiben doch die alten. Und fällt die ganze Welt in Dreck, wir treten erst zum Endsieg weg. Im Falle eines Falles, Großdeutschland über alles.

  15. Pepe Escobar hat wieder einen Artikel auf The Saker veröffentlicht, wo es auf eine viel größere und bedeutendere (mögliche) Niederlage der USA hinweist. Auch diese Niederlage wird nicht morgen aber vielleicht in eins oder zwei Jahren sich schon deutlich abzeichnen. Es geht um die Türkei, Saudi-Arabien, Iran die neben anderen Kandidaten wie Argentinien in den BRICS drängen. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit zwischen BRICS und SOZ vertieft werden.

    Das große Ding dort wäre einRohstoffgebundener Währungstopf weit abseits des Dollars und zwei unabhängige Investitiionsbanken, die dem BRICS und SOZ angeschlossen sind und dann weltweit Investitionen ohne Dollar anschieben können. Überschuldete Staaten (Argentinien) hätten wieder eine Perspektive, da die Vergabe von Krediten dort ohne politische Bedingungen sind.

    https://thesaker.is/everybody-wants-to-hop-on-the-brics-express/

  16. Sino-Rassismus ist zur Zeit en Vogue bei unseren Propagandahuren aus dem Westen. Denen kann es gar nicht dreckig genug sein – zum Kotzen!

  17. “dass Hu Jintao in dieser Szene nicht so wirkt, als hätte er selbst seinen Mitarbeiter um Hilfe gerufen. Es sieht tatsächlich so aus, als würde er eher widerwillig mitgehen.”
    Spekulation: Die Ärzte hatten Hu nur eine Stunde zugestanden und als diese abgelaufen war, wollte er noch nicht ins Bettchen…

  18. Viel weiß ich von China nicht und auch die Mentalität kann ich nicht einschätzen, aber um Hu Jintao wird es nicht gegangen sein. Dieser vom Alter gezeichnete Mann war für kein politisches System noch eine Bedrohung. Es macht für mich den Eindruck von einem Warnschuss.

  19. Interessant höchstens, dass der Demenz-Bolzen Biden in keiner Weise so genau beobachtet und sein Verhalten niemals problematisiert wird, obwohl es sich um einen ähnlichen Fall handelt. Da gäbe es auch Videos, wo man ihn “hinausgeleitet”. Niemand spricht da von Entmachtung, obwohl das sicher in diesem Fall passend wäre. Die Deutschen sind halt auf US-Propaganda zwangsabonniert, und wenn sie mal ein ungutes Gefühl dabei haben, projezieren sie das auf China, Russland etc. und alles ist wieder in Ordnung.

  20. Die Deindistrialisierung beginnt!
    Wie von mir bereits im März vorher gesagt. Aber TP schmeißt lieber ihre “Kassandras” raus.

    https://www.heise.de/tp/features/Hohe-Energiepreise-Chemiekonzern-BASF-kuendigt-Stellenabbau-an-einem-Standort-an-7322045.html

    “In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 seien an den europäischen BASF-Standorten allein für Erdgas erhebliche Mehrkosten entstanden. Brudermüller bezifferte sie auf rund 2,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.
    Der Konzernvorstand hatte deshalb jüngst ein drastisches Sparprogramm vorgelegt, das in den nächsten beiden Jahren umgesetzt werden soll. Vor allem am Standort Ludwigshafen sollen die Kosten gedrückt werden.
    In Ludwigshafen arbeiten rund 39.000 der weltweit 111.000 BASF-Beschäftigten. Wie viele von ihnen gehen müssen, wurde noch nicht offiziell verkündet.”

    “Der Konzern baut gerade für rund zehn Milliarden US-Dollar ein integriertes Werk in Zhanjiang in der südchinesischen Provinz Guangzhou. Im vergangenen Monat wurde dort die erste Anlage eingeweiht. Sie wird jährlich 60.000 Tonnen technische Kunststoffe produzieren, die vorrangig in der chinesischen Automobil- und Elektronikindustrie eingesetzt werden, heißt es bei der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.
    Der BASF-Chef forderte am Mittwoch: Die Deutschen sollten “vom China-Bashing wegkommen”. Und die deutsche Bundesregierung solle eine umfassendere “Resilienzstrategie” entwickeln. “Wir sollten mehr auf uns selbst schauen, auf unsere Defizite und Schwächen, und wie wir sie anpacken können”, so Brudermüller.”

    Nicht´s ist mit der Verlagerung in die USA. China und Asien- da ist die Zukunft.

    1. Die Abkopplung vom Dollar und zwar weltweit ist der entscheidende “Kriegs”schauplatz zwischen den “aufstrebenden” Staaten mit BRICS, SOZ, fünf Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres und den vielen Beitrittskandidaten zu diesen Organisationen wie Türkei, Saudi-Arabien, Argentinien, Irak uvm. auf der einen und der USA plus seine abhängigen Staaten auf der anderen Seite. Dieser Kampf wird noch lange dauern, aber entscheidet über die Welt und wie die Staaten miteinander umgehen.

      Putin sagt genau das auch auf der Valdai-Konferenz:
      “Das ist eine der Schlüsselfragen der heutigen Entwicklung und der Zukunft, nicht nur des Finanzsystems, sondern auch der Weltordnung. Sie haben voll auf die Zwölf getroffen.

      …, aber für die Zukunft denken alle darüber nach. ”

      Die ganze Ansprache von W.Putin auf der Valdai-Konferenz und wichtige Themen aus seiner Disskusion mit den Teilnehmern danach findet ihr auf der Seite des Anti-Spiegel am 28. und 29.10.2022

      Mehr zum Thema:
      “Wie realistisch ist eine eigene BRICS-Währung?”
      https://just-now.news/de/deutschland/wie-realistisch-ist-eine-eigene-brics-waehrung/

      und ganz unten den Artikel mit öffnen: “Putin: BRICS-Staaten arbeiten an globaler Reservewährung ”
      https://test.rtde.tech/international/141756-russischer-praesident-putin-brics-staaten-arbeiten-an-globaler-reservewaehrung/

  21. Nennen wir die MSM-Schreiberlinge bei ihrem wahren Namen: Maulhuren und Bezahl-Hetzer.
    Joseph Goebbels, Josef Stalin, George H. W. Bush, Tony Blair und Edward Bernays wären sehr stolz auf dieses Pack.

  22. Im ersten kalten Krieg bin ich, vermutlich weil die Bildung noch nicht in Pisa war, nicht annähernd so dämlich belogen worden.
    Damals hatte der Westen tatsächlich noch Experten, die alleine aus den Positionen der Mitglieder des Politbüros auf dem Balkon bei den jährlichen Militärparaden herauslesen konnten, wie die aktuellen Machtverhältnisse in Bejing oder Moskau waren.
    Heute nur noch Religionsunterricht.

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