US-Wahl: Junge Menschen haben Probleme mit der Unterschrift

Unterschrift ist erforderlich. Screenshot von YouTube-Video

Bei der Briefwahl können wegen nicht übereinstimmenden Unterschriften Wahlunterlagen nicht angenommen und müssen “geheilt” werden.

Kürzlich wollte ich ein Auto beim Kreisverwaltungsreferat von einem Fahrzeughändler anmelden lassen. Dazu war eine Kopie des Personalausweises und eine Vollmacht erforderlich. Die Anmeldung wurde für mich überraschend erst einmal abgelehnt, weil die Unterschrift auf dem Personalausweis von der Behörde nicht als identisch mit derjenigen auf der Vollmacht angesehen wurde. Zugeben muss ich, dass ich oft Handschriftliches selbst später nicht mehr lesen kann. Eine eigenhändige Unterschrift mit stabilen individuellen Merkmalen zur Beglaubigung der Identität in Schreibschrift habe ich nicht entwickelt oder eingeübt. Graphologisch wäre ich wahrscheinlich ein schwieriger Fall. Ich musste schließlich meine auf dem Ausweis stehende Unterschrift möglichst genau kopieren, was offenbar gelang, da von der Behörde kein Widerspruch kam.

Eigentlich dachte ich, dass das wohl ziemlich selten sei, weil doch jeder in Schule im Schreiben – und Schönschreiben – mit der Hand gedrillt wird. Vielleicht habe ich eine lesbare Handschrift verlernt, weil ich immer mit Schreibmaschine oder jetzt mit der Computertastatur geschrieben und im Lauf der Zeit immer weniger Unterschriften leisten musste. Wenn ich etwas aufschreiben wollte, habe ich es in der Regel mit Druckbuchstaben getan.

Mein Sohn hat noch die verbundene Ausgangsschrift oder die Schreibschrift in der Schule lernen müssen, aber in vielen Schulen hat sich mittlerweile das Schreiben mit Druckbuchstaben (Grundschrift) durchgesetzt, das weniger feinmotorische Disziplin benötigt. Grund dafür ist eben auch, dass die Kinder immer unleserlicher mit der hand schreiben, sind sie doch im Alltag mit Tastaturen auf Smartphones, Tablets oder Notebooks beschäftigt. Wichtig scheint jetzt didaktisch vor allem geworden zu sein, dass eine flüssige und leserliche Schreibweise gelernt wird, die allerdings auch noch individuell sein soll, womit wir wieder bei der persönlich reproduzierbaren Unterschrift wären. Immerhin ist es auch möglich, eine Unterschrift ohne erkennbare Buchstaben eintrainiert zu haben, wenn das Gekrakel individuell und mehr oder wenig identisch wiederholt wird.

Zufällig bin ich beim Herumlesen zum Thema US-Präsidentschaftswahl auf einen Beitrag in der New York Times und bei CNN  gestoßen, in denen stand, dass der Innenminister von Nevada, Francisco Aguilar, von einer hohen Zahl abgelehnter Briefwahlstimmen sprach, die man korrigieren bzw. „heilen“ (cure) müsse. Insgesamt soll es 28.000 solcher Problemfälle gegeben haben. Meist handelte es sich darum, dass die Unterschrift eines Wählers auf dem Briefwahlumschlag nicht mit der Unterschrift in der Wählerdatenbank übereinstimmte.

Aguilar erklärte dies u.a. dadurch, dass in der Wählerdatenbank die Unterschrift eines Wählers verwendet wird, die dieser für einen Führerschein auf einem Bildschirm abgegeben hat. Wenn dies auf Papier gemacht werde, könne sich das unterscheiden. 13.000 Briefwahlstimmen seien geklärt worden. Problem sei auch, dass junge Menschen bei unbekannten Anrufnummern nicht ans Telefon gingen und schwierig zu erreichen seien.

Auch in anderen Medien wurde das Schreibproblem thematisiert, das vermehrt auftritt, da immer mehr Bürger seit den letzten Jahren über Briefwahl abstimmen. Die Washington Post weist darauf hin, dass es in der Regel junge Gen-Z-Menschen seien, die Schwierigkeiten mit einer reproduzierbaren Handschrift haben. Das betrifft nicht nur Nevada.  Debra Cleaver, die Gründerin von VoteAmerica, sagte der Zeitung, in Kalifornien würden mehr als 3 Prozent der Stimmabgaben nicht anerkannt, weil die Unterschriften nicht übereinstimmen. Das liege nicht nur an den Schreibenden, sondern auch an den Wahlhelfern, die keine graphologischen Kenntnissee haben. Sie schlägt vor, die Identität etwa durch eine individuelle Kombination des Geburtstags und eines Teils der Social-Security-Nummer zu bestimmen. Eine handschriftliche Unterschrift sei halt altmodisch.

Umgekehrt können aber auch viele keine Texte mehr in Schreibschrift lesen. Schulen finden es wichtiger, dass Schüler lernen, mit einer Tastatur zu schreiben, als die Schreibschrift zu lehren. So suchen der National Park Service und die National Archives and Records Administration nach Helfern, die als „Bürgerarchivare“ Schreibschrift lesen können, um die Rentendokumente von 800.000 Soldaten und ihren Witwen  aus dem Bürgerkrieg zu transkribieren.

2010 wurde in den Common Core State Standards die Schreibschrift nicht mehr erwähnt. 41 US-Bundesstaaten übernahmen die Standards in ihr Curriculum. Allerdings ist das Pendel teilweise wieder zurückgeschlagen. In 24 Bundesstaaten wird nun wieder Schreibschrift gelehrt, seit Februar 2024 auch in Kalifornien. Streit herrscht darüber, ob die Fähigkeit, Schreibschrift schreiben und lesen zu können, kognitive Vorteile gegenüber dem Schreiben auf einer Tastatur bietet oder nicht. Nach Studien scheint es sicher zu sein, dass im Unterschied zum Tippen Schreiben zur besseren Erinnerung und zum besseren Verständnis der Inhalte dient.

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54 Kommentare

  1. Wir brauchen gar nicht bis in die USA schauen.In Thüringen wurde von der Ramelow-Regierung neben anderen „Reformen“ im Bildungswesen auch das Erlernen der Schreibschrift abgeschafft.
    Da die damalige Bildungsministerin B.Klaubert diese „Reformen“ ablehnte, wurde sie auf Befehl von Ramelow abgesägt und durch den ehem. Ministerpräsidenten in Mecklenburg-Pommern, Holter, ersetzt. Zehn Jahre rot-rot-grüner Diktatur haben dem einstmals an der Spitze in De stehenden Bildungssystem den Rest gegeben.

    1. guter Ronald, mit Politik oder linkslinker Diktatur oder was auch immer hat das NIX zu tun,
      gar nichts. Wenn mann:frau von
      der Materie nichts versteht, bis hinauf zum Präsidenten wird es
      arg. Zudem geht es hier um mächtig viel Geld. Da wollen sich einige einen goldenen Arsch verdienen. Wörter richtig
      zu schreiben, lernt man nur über eine deutliche Handschrift.
      Wird die nicht geübt, stellt sich
      ein Desaster ein: da können Sie
      live zuschauen.

      1. Die Damen und Herren Kulturverantwortlichen kennen offenbar ihren Goethe (Wilhelm Meister) nicht
        “Denn indem wir die Kinder üben, Töne, welche sie hervorbringen, mit Zeichen auf die Tafel schreiben zu lernen und nach Anlaß dieser Zeichen in ihrer Kehle wiederzufinden, ferner den Text darunter zu fügen, so üben sie zugleich Hand, Ohr und Auge und gelangen schneller zu Recht- und Schönschreiben als man denkt.”

        Ganz einfach: alle Sinne einsetzen beim Lernen, dann stimmt auch das Ergebnis.

        1. Was soll dabei “links” sein? Und warum utopisch?
          Oder sind Sie auch der Meinung, dass um im Parlament herumzusitzen, Schreiben und Lesen nicht nötig sind.? Aus “Diskriminierungsgründen” natürlich.
          Das ist keine ‘linke” Utopie sondern “grüner” Blödsinn. Passt aber zu denen…

  2. Ne Unterschrift ist eine Willensbezeugung und darf sich verändern. Genauso wie ein Mensch sein Aussehen ändert, ändert sich auch seine Schrift oder Stimme.

    Eine Bürokratie die überfordert ist, erfindet dauert neue Regeln um weiter zu Wachsen!

    1. Nein. Ein gewisser Veränderungsgrad ist sozusagen eingespeist und wird auch nicht moniert, aber wenn die schreibende Person eigentlich nicht mehr zum handschriftlichen Schreiben befähigt ist, kriegt sie nichts mehr hin, das genügend Ähnlichkeit aufweist. Das ist mir selber passiert. Da ich, na sagen wir mal ein 8-Finger-System beim Tastaturschreiben beherrsche, habe ich lange Zeit kaum mehr etwas Handschriftliches produziert, weil das einfach länger dauert. Als mir schliesslich meine feinmotorische Dekadenz bewusst wurde, musste ich mich zur Handschrift zwingen. Nach einem halben Jahr gings dann wieder einigermassen.

      1. Ein echter Konrad Paul Kujau* ist, wenn man seine eigene Unterschrift fälschen muß um noch als echte Rechtsperson anerkannt zu werden.
        Aber macht nix, ein Nachlassgericht stellt am Ende fest was für eine Unterschrift rechtsgültig ist!

        *Ps. der Vorgänger aller Claas Relotius’e

          1. Es ist leichter, Menschen zu betrügen, als sie davon zu überzeugen, dass sie betrogen worden sind. Konrad Paul Kujau war bestimmt alles mögliche, nur kein ernsthafter echter Ehrenmann. Claas-Hendrik Relotius hat angewandte soziale Ingenieurwissenschaft eingesetzt und genau das abgeliefert was das geneigte Publikum erwartet.

  3. Mittels KI lassen sich auch sehr schön Unterschriften fälschen, selbst wenn sich um die genetisch fundierte Umsetzung der Fingerabdrücke fiktiver Primaten oder längst ausgestorbener Flughörnchenpopulationen handelt. Dazu braucht es schon mal das eine oder andere Exobyte ungenutzten Arbeitsspeicher aber wir haben ja noch genügend kosmische Energie, um diesen mit elekrischem Strom zu versorgen

  4. Mit der Tastatur Geschriebenes ist motorisch weit einförmiger. Ich vermute daher, dass auch Wortbedeutungen weniger komplex und voneinander klar abgegrenzt im Gehirn abgelegt werden (wenn man das so ausdrücken kann). Daher, aber auch schlicht, weil eine gewisse feinmotorische Fertigkeit an sich und auch zu anderen Zwecken anstrebenswert ist, halte ich ein Aufgeben der schulischen Einübung einer flüssigen Handschrift für grundfalsch. Gerade in den frühen Jahren ist Virtualisierung, und darum handelt es sich tendenziell bei Maschinen-gestütztem Schreiben, nicht zu empfehlen.

      1. Sollte “Förderung der Kalligraphie – wann?” heißen. 😉

        Zumindest dachte ich immer, dass “كی” “wann” heißt und nicht “von”. Hatte freilich nur zwei Semester Neupersisch, ist wohl einiges verschütt gegangen.

        Aber viel handschriftliches Üben war dabei – im Iran legt man bis heute viel Wert aufs Schreiben. Naja – eben der typische Fall eines unterentwickelten, kulturlosen Barbarenvolks. Ganz im Gegensatz zum hochenwickelten güldenen Wertewesten…

        1. Wieviel Prozent hätten wohl den Sarkasmus verstanden, ohne den letzten Zusatz ???

          Welch ein Land, leider war ich seit ihrer Geburt nicht mehr dort…. bin an Weihnachten 78, mitten in der Revolution, geflohen….
          Allerdings fällt es schon auf, dass, wer auch immer an der Macht ist, Folterknecht ein Beruf mit Zukunft ist. Schon Hafiz sagte “Das Gelände hier ist viel zu gefährlich.“”

        2. Geständnis: Google Language hat geholfen. Eigene Gehversuche im Arabischen liegen 40 Jahre zurück, halfen jedoch dabei, 2010(!!) in Syrien manches lesen zu können.

  5. Schriftvergleich zur Ermittlung eines Schreibers sollte tatsächlich automatisiert ziemlich gut gehen, Ob das modisch eine KI sein muss ? “Alexa prüfe, ob die eingescannte Unterschrift vom selben Schreiber geleistet wurde, wie die in unserer Datenbank hinterlegte ” Der Vorgang sollte auch ohne das Gelaber ziemlich zuverlässig ablaufen und es kommt eben nicht darauf an, dass die Unterschriften gleich aussehen. Der Vergleich von Fingerabdrücken kann mittlerweile auch in einer Weise vorgenommen werden, die einen sicheren Ausschluss möglich macht.
    Aber die gestellte Frage ist ja eine andere. Sollen die Schüler Schreibschrift als als Kulturtechnik lernen, die sie eigentlich nicht mehr verwenden? So wie Latein gelehrt wird, obwohl die wenigsten Schüler Arzt oder Altphilologe werden. Oder Pfaffe, die das auch können sollten.
    Das ist nicht so schnell zu beantworten, auch wenn ich aus dem Bauch heraus sagen würde, dass es notwendig ist.
    Habe nach dem Lesen des Textes grad mit einem meiner Söhne, der nicht mehr wirklich jung ist, telefoniert und ihn gefragt, wann er das letzte Mal einen Text mit der Hand und in Schreibschrift geschrieben hat. Er konnte sich nicht erinnern, vermutete aber, dass es letztes Weihnachten auf einer Karte an die Oma gewesen sein wird. Er hat einen Beruf, in dem er ständig schreibt. Aber eben ausschließlich mit der Tastatur.

    So wie die Dinge zur Zeit laufen, denke ich aber, es wäre vernüftig, man würde die Lütten in der Schule lehren, Tontafeln zu formen, Informationen darauf zu ritzen und die dann zu brennen, um, wenn hier alles schief gelaufen ist, Nachrichten von unserem Tun zu hinterlassen. Das bekommt man dann auch ohne Strom und Computer hin.

    1. Wesentlich schwieriger dürfte sein, die Tontafeln erst zu brennen und danach zu versuchen, die Informationen hinein zu ritzen, wie es die Menschheit gerade mit ihrem einzigen Planeten macht. Gegrillt ist gegrillt, danach gibt es kein Zurück.

  6. Ich habe tatsächlich das gleiche Problem.
    Wenn ich Schreibe dann eine Art Druck-Schreibschrift, mit teilweise verbundenen Zeichen, was aber nicht konsistent ist. Damit kann ich immerhin verhältnismäßig schnell schreiben.
    Mit diesen Glyphen bekomme ich aber keine flüssige oder reproduzierbare Unterschrift zustande.
    Deshalb verwende ich auch einen halbwegs reproduzierbaren Kriekel als Unterschrift.

    Überraschenderweise schreibe ich sogar verhältnismäßig viel von Hand, aber eher Notizen.
    Ich kann, wenn ich will/muss, auch richtige Schreibschrift, aber die sieht dann auch aus wie 3. Klasse oder so und geht nicht wirklich schnell von der Hand.

    Dafür schaffe ich am Keyboard gut 290 Anschläge pro Minute, was deutlich mehr ist als ich mit einem Stift jemals schaffen würde.

      1. Alle unter 40? Kaum noch etwas Handschriftliches?

        Wir beide machen mal ein Wettabschreiben einer Gebrauchsleistung für Fahrradhelme und das Forum darf dann abstimmen, wer das Handschriftlichere zustande gebracht hat. 😉

        Gruß
        Altlandrebell, Anfang 30, Handschrift alternierend zwischen Sauklaue und Skriptorium

    1. Das ist

      ‚Menschliches, Allzumenschliches‘
      Friedrich Nietzsche

      Machst du auch noch solche „blödsinnigen“ Sachen wie abwaschen, staubsaugen, an- und ausziehen und nach dem Wetter für morgen schauen? Nein?

    2. @ Emma

      Der “Blödsinn” ist leider eine Signatur der herrschenden normopathischen Verhältnisse.

      Wo die Handschrift erordiert, erodieren auch die geistigen und motorischen Koordinationsfähigkeiten, das Gedächtnis wie das kritische Denken. Eine Gesellschaft, in der kurze, flüchtige Kommunikation auf Plastewischbrettern überhandnimmt, wird langfristig Schwierigkeiten haben, komplexe Themen zu erörtern oder fundierte, tiefergehende Gespräche zu führen.

      Obendrein besitzt die Handschrift in vielen sozialen Kontexten und diversen Gemeinschaften ja nicht nur funktionalen Wert, sondern auch eine symbolische Bedeutung – von der Unterzeichnung von Verträgen bis hin zur handgeschriebenen persönlichen Nachricht. Wenn junge Menschen nicht mehr in der Lage sind, diese Traditionen zu pflegen oder solche Handlungen zu verstehen, wachsen bloß Entkörperlichung und Entpersonalisierung. Es schwindet Gemeinschaft und die Individualisierung weitet sich noch weiter aus.

      Man könnte gerade meinen, dass das sogar gewollt ist. Genauso wie die Verbildung, also dasBullimielernen und sonstige Treiben in den Schulen, das man immer noch als “Bildung” anpreist.

      1. Sie sind ja lustig heute… meinen sie echt, das sei nicht gewollt?

        Wie so oft: Wenn man ein Volk hat mit dem man sowas machen kann, wäre man schön blöd es nicht zu tun.

      2. @Altlandrebell
        Absolut richtig.
        Früher durfte man beispielsweise Bewerbungen nur in Handschrift abgeben.
        Sowie auch Diplomarbeiten.
        Hatte schon seinen Grund…

  7. Aguilar erklärte dies u.a. dadurch, dass in der Wählerdatenbank die Unterschrift eines Wählers verwendet wird, die dieser für einen Führerschein auf einem Bildschirm abgegeben hat. Wenn dies auf Papier gemacht werde, könne sich das unterscheiden.

    Das kann sich erheblich unterscheiden.
    Da auf vielen Bildschirmen die Hand beim Schreiben nicht abgestützt werden kann, kritzelt man da eher orientierungslos herum.

    Nach Studien scheint es sicher zu sein, dass im Unterschied zum Tippen Schreiben zur besseren Erinnerung und zum besseren Verständnis der Inhalte dient.

    Das klingt plausibel.
    Es besteht ein Unterschied darin, ob ich mir ein Zeichen oder Symbol (optisch) einpräge oder aktiv (unter Beteiligung des Körpers) male .

    1. Das kann man beim erlernen einer Fremdsprache ganz schnell selber feststellen… beim Schreiben der Vokabeln lernen sie diese dreimal so schnell wie in einem Audio Sprachkurs.

    2. Ich muss auch zugeben, dass Unterschriften, die ich per Finger oder Touch-Stift auf einem Display mache, wenig mit meiner echten Unterschrift zu tun haben. Der Winkel ist oft anders, oder der Handballen liegt nicht auf, und es ist viel Freihand dabei.

      Das als Vergleich hinzuzuziehen scheint problematisch.

  8. Das Problem muss nicht beim Unterschreibenden liegen: Ich war bei einer Bank fast 30 Jahre lang ununterbrochen Kunde und wurde in all den Jahren unzählige Male persönlich einbestellt, da “ihre Unterschrift nicht mit der hinterlegten Probe übereinstimmt”.
    Ich habe dann beim letzten Mal solange insistiert, bis mir eine Kopie der bei der Bank gespeicherten Probe vorgelegt wurde, und es war tatsächlich noch die fast dreissig Jahre alte aus meiner Jugend. Die seitdem einmal signifikant geänderte Unterschrift hatte ich x-fach dort persönlich neu abgegeben, die hinterlegte Probe wurde jedoch nie geändert. Ich wurde alle paar Jahre wieder wegen der immergleichen Abweichung einbestellt, was sich hätte vermeiden lassen, wäre die hinterlegte Probe trotz zigfacher Gelegenheit nur einmal aktualisiert worden! Währenddessen gingen aber noch viel mehr und auch deutlich höhere Überweisungen und andere Transaktionen mit der “nicht übereinstimmenden Unterschrift” anstandslos durch!

    Meine Probe ist jetzt selbstverständlich bei einer anderen Bank hinterlegt…

  9. Da ist jammern überflüssig und sinnlos. Die Digitaisierung eröffnet Staaten, Organisation und Konzernen Macht Möglichkeiten die diese selbstverständlich auch umsetzen…

    Wenn die Mehrheit der Bürger der Überzeugung ist, dass die Digitalisierund ihrer Daten ihnen beweist wie wichtig sie doch sind, dann muss man sich nicht wundern, wenn das Verbrecher Pack dies zu seinen Gunsten benutzt…
    Leute die mit ihrem QR Code bei der Olympiade durchgelassen werden, finden sich sicher ganz, ganz toll! Das Ego liebt sowas…

    Es gibt kein Mittel gegen Dummheit und es wird auch nie eines geben!

  10. Wenn die Bürokratie überhand nimmt, hat der ‘demokratische’ Staat sich aufgegeben.
    “Unsere Freiheit” wird durch Willkür bestimmt.

    PS Ist der Artikel wirklich von Herr Rötzer?

  11. Graphologie?

    Mit Graphologie wird in der Psychodiagnostik versucht die Schrift zu deuten, um etwas über den Charakter des Schreibers zu erfahren. Es ist aber unklar, ob das überhaupt möglich ist. Bei einer Untersuchung ob eine Unterschrift echt ist bzw. zwei Unterschriften vom selben Schreiber stammen spielen solche Deutungen keine Rolle. Es werden bestimmte Merkmale in den Schriftbildern verglichen.

      1. Wikipedia ist nicht unbedingt die höchste Instanz was Wissen und Information anbelangt.
        Eine Handschrift zu analysieren ist, unbestritten, auch mit “Interpretation” verbunden. Es gibt jedoch Elemente, die auch statistisch auswertbar sind, wie z. B. – was sagt eine eher links oder rechts geneigte Handschrift über den Charakter des Schreibenden. Oder eine “harmonische” Schrift im Vergleich zu einem “Gekrakel”.
        Da ist schon was dran…

        1. Nein da ist nichts dran, nochmals: Wenn IRGENDWELCHE Aussagen von der Graphologie gemacht werden, dann kann man wissenschaftlich prüfen ob diese zutreffen. Wenn da statistisch nicht mehr herauskommt als Zufall, dann ist das Thema gegessen und so ward es gegessen wie bei der Astrologie, Schädelvermessung und weiss der Geier was noch..

          1. Statistik hat nichts mit Zufall zu tun sondern mit Wahrscheinlichkeitsberechnung.

            Ich würde auch keinen aufgrund von (nur) graphologischen Analysen oder Gutachten verurteilen wollen.
            Was ich sagen will ist, dass das etwas mehr ist als eine “Pseudowissenschaft” und die Erkenntnisse daraus in ein Gesamtbild einbeziehen kann.

  12. Eine rein technische Frage an alle:

    Gibt es die Möglichkeit alle Antworten mit einem Klick einzublenden?
    Wäre viel leichter zu erkennen wer wann worauf er/sie geantwortet hat und auch die Suchfunktion wäre damit einfacher.

    Danke.

  13. In der 5. Klasse habe ich mir das 10-Finger-System auf einer mechanischen Schreibmaschine beigebracht. Anschließend habe ich die gesamte Schul- und Unizeit alles auf Schreibmaschine ins Reine geschrieben.
    Trotzdem habe ich sowohl mit der linken als auch mit der rechten Hand ein gut lesbare Handschrift. Das Schriftbild ist zwar unterschiedlich, aber immer lesbar.

    Das Problem war mir noch gar nicht bewusst. Ich bemerke nur, dass offenbar niemand mehr die einfachsten Additionen und Subtraktionen mehr im Kopf rechnen kann.

    1. “Ich bemerke nur, dass offenbar niemand mehr die einfachsten Additionen und Subtraktionen mehr im Kopf rechnen kann.”

      Die tragen ihre Köpfe doch alle in der Hand – und wenn der Akku leer ist, sind sie kopflos…

  14. Es geht noch. Habe gerade für eine absolut fälschungssichere, handschriftliche Unterschrift ca. 872 ms gebraucht. Wenn ich weiter übe, schaff ich das auch in 500. Als die Saurier im Tertiär mit dem rapiden CO2-Anstieg in der Atmosphäre zurechtkommen mussten, hatten sie auch nur die Wahl, entweder auszusterben oder TOTAL auszusterben, wobei sie sich für Letzteres entschieden. Den einzelnen Saurier mag das damals nicht gestört haben, weil er während der Kreidezeit sowieso ausstarb und mit zeitlicher Verzögerung der SS-Untersturmführer an seine Stelle trat, welcher im Unterschied zu diesen vorzeitlichen, CO2-konsumierenden Sauriern wenigstens seine markante Unterschrift unter das eine oder andere Todesurteil zu setzen vermochte aber was Saurier an atmosphärischem CO2 vertrugen, vertragen längst nicht alle Hauptsturmführer. Zudem ist CO2 auch ein Giftgas und Saurier unterschrieben in der Regel keine Schriftstücke, weil sie dazu gar keine Zeit hatten. Sie waren vielmehr unentwegt damit beschäftigt, ihre Brut in irgendwelche Felsspalten zu verscharren, bevor ihnen ein anderer, fieser, kleiner Beutegreifer diese vor der Nase wegfraß. Das war damals, in der Kreidezeit, schon ein garstiger Überlebenskampf, dem auch damals schon viele Zweibeiner zum Opfer fielen.

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