Mehrere tausend Menschen kommen am 3. August zu der von Querdenken-Gründer und Pazifist Michael Ballweg organisierten Demonstration in Berlin.
Die eigentliche Nachricht der Demonstration vom Samstag mit gut 20.000 bis 25.000 Teilnehmern ist: Es gibt in Deutschland noch eine Friedensbewegung, getragen von Leuten, die schon gegen die Corona-Einschränkungen auf die Straße gingen. Die letzte große Friedenskundgebung ist eineinhalb Jahre her, als etwa 50.000 Menschen dem Aufruf von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer folgten. Seither wusste man nicht so Recht, wo die kritische Zivilgesellschaft in diesem Land, deren Politnomenklatur sich auf Krieg vorbereitet, steht. Auch die politische Aufarbeitung der Corona-Zeit wird hintertrieben.
Jetzt hat sich ein Fenster geöffnet und man sieht: Es bewegt sich doch etwas. Der Tag zeigt, dass es ein breites Bedürfnis gibt, sich einzumischen, auch wenn das Potential insgesamt kleiner zu sein scheint, als es nötig wäre. Das entspricht vielleicht dem Zeitenbruch, in dem wir uns befinden.
In den meisten etablierten Medien wurde und wird die Veranstaltung totgeschwiegen, nicht einmal der RBB war mit einem Reporter vor Ort.
Der Organisator ist eine Persona non grata: Michael Ballweg, Gründer der coronakritischen Bewegung Querdenken, was seit 2020 zum Unwort gemacht wird. Seit dem Russland-Ukraine-Krieg ist Ballweg außerdem erklärter Pazifist. Und dann ist er auch noch Angeklagter, dem von der Staatsanwaltschaft versuchter Betrug, versuchte Geldwäsche und versuchte Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Querdenken-Spenden vorgeworfen wird. Dafür verhängte man neun Monate Untersuchungshaft gegen ihn. Das skizziert in etwa den Kontext, in dem die Demonstration stand.
Etwa 10.000 Leute starteten am Ernst-Reuter-Platz und der Technischen Universität zu einem Umzug, der im Verlauf der Strecke stark anschwoll und eine “Länge” von über 40 Minuten erreichte, sprich: So lange dauerte es, bis er an einer Stelle vorbei gezogen war. Insgesamt mögen es sicherlich 20.000 bis 25.000 Menschen gewesen sein, die im Laufe des Tages an der Aktion teilnahmen. Die Polizei spricht von 12.000 Teilnehmern.
Bei der Kundgebung im Tiergarten nahe des großen Sterns sprach sich Ballweg für “absolute Friedlichkeit” und “Gewaltfreiheit” ihrer Bewegung aus. Durch gewaltfreie Mittel könne eine echte Veränderung erreicht werden, und nur durch Friedlichkeit könne man das Vertrauen der Menschen gewinnen. Er erinnerte an historische Freiheitsbewegungen und nannte als Vorbilder Mahatma Gandhi und die tschechische Oppositionsgruppierung Charta 77 mit Vaclav Havel von vor 1989.
Zur Freiheit zählt Ballweg auch digitale Freiheit, die durch das digitale Parallelgeld Bitcoin erreicht werden könne, wovon er im Gegensatz zu vielen anderen in der Friedens- und Anti-Corona-Bewegung überzeugt ist. Ihm geht es im Kern um die Unabhängigkeit von Banken und darum, die Finanzierung von Kriegen durch das herkömmliche Geldsystem zu erschweren.
Bei den Reden herrschte im Allgemeinen allerdings die alte Querdenken-Schwäche vor, nicht wirklich politische Reden zu halten, sondern welche, die eher in Richtung spiritualistisch oder esoterisch gehen. Wenn man gegen den Krieg demonstriert, warum lässt man dann zum Beispiel keine ukrainischen und russischen Kriegsdienstverweigerer sprechen?
Die politischste Rede hielt Rechtsanwalt Ralf Ludwig, der auch Ballweg vertritt. Unter Corona habe es die massivsten Eingriffe in die Grundrechte seit ihrem Bestehen gegeben, das müsse aufgearbeitet werden. Die Corona-Aufarbeitung müsse vieles umfassen: Politik, Gerichte, Medien. Allerdings wollten die “Täter” keine Aufarbeitung, weil sie sonst ihre eigenen Taten aufarbeiten müssten. Richter, die die Corona-Maßnahmen akzeptiert haben, seien nun nicht in der Lage, Aufarbeitung zu betreiben und ihre eigenen Urteile zu hinterfragen. Ähnlich bei den Medien. Ludwig sprach im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen auch von “Verbrechen gegen die Menschlichkeit”. Aufarbeitung könne es nur geben, wenn man die politischen Verhältnisse ändere. Die Bevölkerung müsse die Machtfrage stellen.
Vieles erinnert an die Friedensbewegung der 1980er Jahre – Outfit, Habitat, grundlegende politische Fragen, wie das System der repräsentativen Demokratie, das politischen Missbrauch begünstigt. Auch nach der Altersstruktur sind etliche DemonstrantInnen vor 40 Jahren gegen die Hochrüstung in Europa und die Stationierung von US-Raketen auf die Straße gegangen. Es erscheint wie ein Verrat an der Geschichte, dass man heute wieder gegen US-Kriegsgerät protestieren muss, das in Deutschland aufgestellt werden soll, nachdem man erreicht hatte, dass es abgezogen wird.
Ein Unterschied zu den 1980er Jahren ist: Deutschland-Fahnen hat man damals nicht gesehen. Das Deutschland-Lied wäre auch nicht gesungen worden.
Während die großen Medien die Veranstaltung boykottierten, hatte die sogenannte Antifa, oder was von ihr übrig ist, an mehreren Stellen Gegendemos angemeldet. Mehr als ein paar Dutzend Aktivisten kamen aber nicht zusammen. Einige trugen Corona-Masken, aber nicht aus Angst vor einer Infektion. Offensichtlich reicht ihre Zivilcourage nicht über eine Vermummung hinaus. Eine große Fahne mit den Buchstaben “FCK AFD” wurde geschwenkt und damit unfreiwillig Werbung für diese Partei gemacht.
Der Erosionsprozess dieser System-Antifa, der unter Corona einsetzte, scheint unaufhaltsam zu sein, auch weil Antifa-Gruppen den Kriegskurs in Deutschland, Waffen- und Geldlieferungen an die Ukraine, unterstützen. Was man ihnen zu Gute halten kann, ist, dass sie mit ihren schrägen Auftritten immerhin das Recht auf Versammlungsfreiheit verteidigen, indem sie es in Anspruch nehmen.
Tatsächlich werden diese Antifa-Aktivisten noch gebraucht, um wie jetzt zusammen mit der Polizei Täuschungsmanöver zu betreiben. Ballweg und die Organisatoren hatten den Platz des Großen Stern in Tiergarten als Kundgebungsplatz mit angemeldet. Er wurde ihnen mit Verweis auf ein Radrennen verweigert.
Doch während der symbolische Ort den Corona-Schmuddelkindern vorenthalten wurde, wurden zwei Antifa-Gegendemos zugestanden.
Die Polizei beschlagnahmte ein paar Plakate, auf denen der Name des kürzlich verbotenen Magazins Compact stand. Die Bezirksämter hatte Verkaufsstände mit Lebensmitteln untersagt. Die Polizei soll sogar, wie Ballweg auf der Bühne verkündete, die kostenlose Wasserausgabe verboten zu haben.
Michael Ballweg will weitere Friedensdemonstrationen organisieren, die nächste am 1. September in München.
Die Demo in Berlin kostet 150.000 bis 200.000 Euro, wie Ballweg auf Nachfrage erklärte. Sie werde über Spender und Unterstützer finanziert. Es gebe aber noch eine Deckungslücke. Ballwegs gesamtes Vermögen ist derzeit im Zusammenhang mit dem Strafverfahren gegen ihn konfisziert. Von Juni 2022 bis April 2023 saß er im Gefängnis Stuttgart-Stammheim in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart beschuldigt ihn in einem nur als mutwillig zu bezeichnenden Verfahren, von Spenden in Höhe von 1,27 Millionen Euro, die er führ Corona-Protestaktionen eingeworben hatte, lediglich etwa 840.000 Euro dafür ausgegeben und über 400.000 Euro für sich selber verwandt zu haben. Weil die Staatsanwaltschaft das aber nicht belegen kann, kann sie ihm nur “versuchten” Betrug, “versuchte” Geldwäsche und “versuchte” Steuerhinterziehung vorwerfen.
Das Landgericht Stuttgart hat zwei der drei versuchten Taten (versuchter Betrug und versuchte Geldwäsche) verworfen und nur versuchte Steuerhinterziehung akzeptiert. Im Übrigen bezeichnete die Kammer das Verfahren der Staatsanwaltschaft unter anderem als “rechtsstaatlich bedenklich”.
Das Oberlandesgericht Stuttgart wiederum, an das sich die Anklagebehörde daraufhin gewandt hatte, akzeptierte zwei der drei Anklagevorwürfe (versuchter Betrug und versuchte Steuerhinterziehung) und eröffnete formell das Hauptverfahren gegen Ballweg, das am 2. Oktober 2024 in Stuttgart beginnen soll.
Die Veranstaltung jetzt vom 3. August mit Ausgaben in Höhe von etwa 150.000 bis 200.000 Euro könnte möglicherweise Einfluss auf das Verfahren haben, weil die unterstellte Betrugssumme nun um diese Kosten reduziert werden müsste, und weil der Inkriminierte belegt hat, dass er bereit ist, eingeworbenes Geld für den angegebenen Zweck zu verwenden.
Ich kann keine Friedensbewegung erkennen. Weder zahlenmäßig noch inhaltlich! Und für bestimmte Personen geht es wohl hauptsächlich ums Geschäft!? Der Zeitgeist in Deutschland ist m. E. ganz klar auf bellicos abgestellt!
Mir ist der Ballweg immer noch suspekt, da der Herr in einem Forum bei Russophilus.de vor Jahren herum polterte, bis ihm eine Sperrung seine Teilnahme vergeite. Aber der Russophilus gibt eigentlich jedem die Möglichkeit wieder, im Kommentarbereich aktiv zu werden.
Es existiert eine Formel, die geächteten erhalten in D sehr sehr selten wieder eine Plattform, warum dann dieser Wandel?
Vielleicht aus der politischen Perspektive heraus, man wähnt sicher?
Denn damals im Blog von Russophilus hatte der benannte Mann seine einseitigen Meinungen ziemlich vehement vorgetragen (mein Eindruck).
Ich möchte dem ballweg nichts böses unterstellen, aber wie beschrieben habe ich meine Bedenken, ob der Herr wirklich dafür steht oder für eine andere ‘Organisation’ als Sprachrohr fungiert.
PS das ist nichts persönliches, da dort nichts persönliches war, sondern eine persönliche Meinung
Oh, mein Gott! Haben die Leute heute nix anderes im Kopf, als hinter jeder Sache eine Verschwörungstheorien zu vermuten?
Nu ja, die Verschwörung wird selbst durch die Politik und deren ‘NGOs’ vorgetragen.
Und selbst die demokratischen Grundprinzipien werden durch diese ignoriert.
Oder lesen sie nur, ohne die Inhalte abzugleichen? Dann sind Sie ein perfektes Opfer der Gedankenkontrolle.
Auch mein erster Gedanke, wem nicht erst mal solche Figuren wie Scholz, Pisstorius, Bärbock suspekt sind, der ist vermutlich nicht mehr Herr im eigenen Oberstübchen.
Habe mal schnell nachgesehen russophilos – diese Seite ist nicht erreichbar.
Muss man wohl etwas mehr Aufwand betreiben, um der Fürsorge des betreuten Denkens zu entgehen
Russophilus war oder ist, Moderator und Verantwortlicher der ehemaligen Deutschen Ausgabe des “Vineyard Saker”, einer Seite die insbesondere seit dem Putsch in der Ukraine mit ausgezeichneten Analysen und Fachwissen des Betreibers glänzte. Die Deutsche Ausgabe wurde ursprünglich von Drei Leuten herausgegeben von den blieb “Russophilus” übrig, der spaltete die Deutsche Ausgabe als “Saker 2.0” ab – sie ist inzwischen vollständig unabhänig vom Original. Da der Original-Saker aber von einem Russen herausgegeben wird der in den USA lebt ist diese inzwischen eingestellt worden. Ob es “vineyardsaker.de” also die Abspaltung noch gibt entzieht sich meiner Kenntnis der Kommentar- und Moderationsstil von Russophilus ist mir einfach zu extrem und auch nicht besonders ergiebig (ganz im Gegensatz zum eingestellten Original)
Wer nicht da war, aber mal reinschauen will, der Kanal Weichreite hat über 10 Stunden Livestream davon:
https://www.youtube.com/watch?v=DzN0Tj-b0wA
Weichreite ist (wohl?) AFD Mitglied, dementsprechend “nett” läuft das dann auch bei den Antifa Gegendemos ab… aber kann sich ja jeder selbst ein Bild machen, da die Aufzeichnungen seiner live Streams soweit ich das bisher mitbekommen habe, ungeschnitten und somit unverfälscht sind. Geht das überhaupt bei Youtube, wenn man das unter live veröffentlich?
Edit: Er haut auch Ballweg im Interview:
https://www.youtube.com/watch?v=_oQs0kv7yhY
Ergänzend noch eine Zeitraffer des Zuges:
https://www.youtube.com/watch?v=YDIWeKYVWjg
Danke, das Interview war wirklich erhellend.
Das einzige Ziel der Demo was Ballhaus votgestellt hat, war sein Vorteil für die gegen ihn laufenden Prozesse. Außer viel Eitelkeit und künftige Pläne hat er kein einziges substanzielles politisches Ziel formuliert. Ein im Kern apolitischer Mensch, der hier seine Spielwiese gefunden zu haben scheint.
Als Pazifist bedaure ich das sehr, wiewohl mir die Querdenkerbewegung wegen ihrer oft antiwissenschaftlich vorgetragenen Impfkritik schon vorher suspekt war, trotz ihrer berechtigten Kritik an der überzogenen Einschränkung der Freiheitsrechte und am Wirken von Staat und RKI im Zuge von Corona.
Interessant könnte es allerdings werden, wenn sich die aktiven Teilnehmer der Demo von Menschen wie Ballhaus emanzipieren, sich ernsthaft um ihre Inhalte kümmern und sich der klassischen Friedensbewegung anschließen.
https://www.youtube.com/watch?v=MyHYGHjCllw
Ich empfehle den Film “Unter die Haut”
https://unterdiehaut.online/
https://www.breitwand.com/home/cm/test-filmarchiv/index.12111.html
“„UNTER DIE HAUT“ erzählt fundiert und authentisch die Geschichte einer neuen Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs, die über eine aggressive Marketing-Kampagne zum weltweiten Blockbuster gepusht wird. Als bei den geimpften Mädchen seltene – aber schwerwiegende – Nebenwirkungen auftreten, werden alle Zusammenhänge abgestritten, bis ein dänisches Ärzteteam Dutzende Fälle sammelt und eine Sicherheitswarnung an die Europäische Arzneimittelbehörde EMA schickt.
Daraufhin entwickelt sich eine spannende Handlung, die exemplarisch zeigt, wie ein großer Konzern mit Hilfe „befreundeter“ Behörden das historisch erworbene gute Image von Impfungen einsetzt, um damit Milliardengewinne zu machen.”
Und diese Art der Einflussnahme wird ja auch durch die RKI-Files offenbar.
Vielen Dank für die Links. Für eine Einschätzung des Regierungsschutzes, Unterabteilung Straßenschlägerdienst brauche ich das allerdings nicht. Die Antifanten und ihr Demokratieverständnis kenne ich aus den 4 Jahren aus eigener Anschauung.
Sebastian Weber sitzt für die AfD im Kreistag des Landkreises Leipzig. Klassischer AfD-Demagoge.
Macht 2022 ein “6000 Abonnenten Spezial”-Video von Hitlers Geburtshaus und mockiert sich dabei grinsend über den davor stehenden Gedenkstein mit der Aufschrift “Für Frieden, Freiheit und Demokratie – Nie wieder Faschismus – Millionen Tote mahnen”.
https://youtu.be/rRfM_RxvA5g?t=26
Zwei Jahre später begegnet ihm auf Ballwegs Friedensdemo ein Transparent mit der Aufschrift “Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg” und Weber tut so, als wisse er nicht, was das bedeuten soll.
https://youtu.be/DzN0Tj-b0wA?t=3143
Wer gemeinsam mit solchen Figuren für Frieden mit Russland demonstriert macht den Bock zum Gärtner.
Ansonsten: Auf der Straße und im Parlament: Der rechte Medienaktivist “WeichreiteTV”
https://chronikle.org/dossiers/auf-der-strasse-und-im-parlament-der-rechte-medienaktivist-weichreitetv
Er hat in der Corona Zeit mit seiner Arbeit angefangen und das was du als mockieren verstehst, kommt bei mir eher als bissiger Hinweis zur Corona Zeit rüber. So unterschiedlich können Dinge offensichtlich wirken.
Und er sitzt im Kreistag des Landkreises Leipzig ok. Wie folgt daraus der klassische AfD-Demagoge? Kann ich so ehrlich gesagt ohne Inhalt nicht ganz nachvollziehen.
Wo demonstriert er denn, er dokumentiert doch primär? Siehst du z.B. den 10 Stunden Querdenken Demo Stream als Teilnahme? Fände ich tatsächlich interessant, weil für mich ist das dokumentieren.
Aber das alles mal weggelassen, wieso muss das interessieren? Wenn er live ohne Schnitt Demos dokumentiert und jedem ein Microphon anbietet, wo ist dein Problem? Und anders habe ich ihn bisher nicht wahrgenommen. Selbst wenn er weit rechts stehen sollte, wieso sollte das für den Wert seiner Arbeit relevant sein, solange er nicht manipuliert?
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Ich gehe übrigens nie wegen irgendwelcher Personen zu Demos, weder wegen Ballweg noch wegen Wagenknecht und damals auch nicht wegen Obama an die Siegessäule, sondern nur wegen bestimmter Anliegen. Ballweg hat immerhin Einiges organisiert, was keiner der Besserwisser getan hat.
Und diese Miesepeterei bei gleichzeitigem Auf dem Sofa Sitzen nervt eigentlich nur.
Dann einfach sagen und vor allem zeigen und machen, was besser wirkt.
Ich übrigens auch nicht. Es geht mir um das Anliegen. Ich hatte durchaus meine Probleme mit den Anmeldern diverser Corona Maßnahmen Demos, aber was spielt das denn bitte für eine Rolle? Die sind nicht ich und ich nicht die. Ich demonstriere für eine Sache und ich stehe für mich allein. Wenn man mir irgendwas an Kontaktschuld andichten möchte -und das hat man wahrlich oft genug gemacht- dann ist das nicht mein Problem. Ist mir in Summe auch echt egal. Macht ihr mal, derweil habe ich fröhlich demonstriert…
Und weiter gedacht: Wenn jemand gute Arbeit macht und das sehe ich bei Weichreite durchaus, dann ist es mir vollkommen latte, was ansonsten noch in seiner Gedankenwelt abgeht. Und da ich seit Corona nun über Jahre durch meine Mitmenschen erleben durfte, was die alles an Meinungen zu meiner vermeintlichen Gedankenwelt hatten, ist mir sowas auch bei anderen Menschen erstmal scheiß egal. Und eine AFD Mitgliedschaft alleine… mag ja für einige reichen, aber damit kriegt ihr mich nicht in den Empörungsmodus.
Die auf seinem Kanal verlinkten Videos von Sellner bis Elsässer und Co. sind, denke ich, Aussage genug. Da sollen seine livestreams eher seine dunkelbraune Farbe überdecken.
Nein, er dokumentiert diese. Dank ihm hatte ich auch mal die Gelegenheit mir sowas anzuhören, ohne dass es geschnitten oder sonstwie verfälscht wird. Und selbst wenn er die Positionen dieser Menschen teilt, was ändert es an seiner Arbeit, solange er sie sauber macht?
Dokumentation? Bei der intensiven Einseitigkeit würde ich nicht mehr von dokumentieren reden, sondern von popularisieren und damit von Propaganda. Das unterscheidet ihn auch vom Journalisten.
Wenn er eine Demo live begleitet und jedem ein Microphon anbietet, auch den Gegendemonstranten, welche Art von Einseitigkeit willst du ihm dabei unterstellen? Eine eigene Meinung und Position hat im übrigen jeder Journalist. Das ist trivial. Es geht darum wie man arbeitet.
Oder meinst du den Umstand, dass er nur auf Demos geht, die seinen politischen Interessen entsprechen? Das mag im übrigen durchaus so sein, aber wieso ist das für dich ein Problem? Er füllt damit nur eine Lücke und ermöglicht mir damit z.B. eine Rede von Höcke einfach mal ungeschnitten anzuhören. Wo ist da für dich die Propaganda? Propaganda ist ein Set von Techniken zur Manipulation des Rezipienten. Welche siehst du bei ihm?
Ach so schlimm kann das nukleare Einäschern für die westlichen Gesellschaften wohl nicht sein, wenn dies die einzige Veranstaltung bleibt. Ich meine, was verlieren sie schon groß? Ihr leeres Leben? In South Park gab es das Zitat “How can you kill someone who doesn’t have a life?”. Ich glaube, dass für die Menschen im Westen ist der Tod nicht schlimm, sondern eine Erlösung. Deswegen malen sie sich ja gerade eine Zielscheibe aufs Gesicht. Wäre es anders, würden sie dagegen aufstehen. Demos, politische Attentate, Aufstände, Revolution, aber was passiert? Nix, also kann es nicht so schlimm sein.
Ob das so einfach ist ?
Daß viele Menschen ein leeres Leben leben, bestreite ich gar nicht. Haben Sie oder habe ich deswegen ein Recht, über den Wert eines solchen Lebens zu urteilen ? Ganz bestimmt nicht.
Außerdem glaube ich, daß ziemlich viele Menschen (inkl. mir) nach den letzten Jahren mental und physisch einfach sehr erschöpft sind (das war ja wohl auch Absicht; müde Menschen demonstrieren weniger). Und wahrscheinlich auch das Gefühl haben, nichts erreichen zu können, egal, was oder wieviel sie tun. Denn das erleben sie ja letztlich täglich. Und daß diejenigen, die für diesen ganzen Irrsinn verantwortlich sind, keinerlei Konsequenzen zu befürchten haben. Mehr noch, sie werden regelmäßig dafür belohnt.
Daß man sich dann irgendwann zurückzieht und v.a. versucht, sein eigenes Leben auf die Reihe zu kriegen, kann ich da schon ein Stück weit nachvollziehen.
Und was ich für völlig daneben halte : wenn Menschen, die auf einer Demo waren, sich über die erheben, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mit dabei waren. Das ist dann eine ähnliche Ideologie wie die, die man so gerne vorgibt, zu kritisieren.
Vor allem : Demonstrationen gut und schön, aber ist es nicht viel wichtiger, seine Überzeugungen und Prinzipien im Alltag bzw. seinem eigenen Wesen gemäß zu leben ?
Ja, ich als jemand, die schon bei der alten Friedensbewegung aktiv war, Künstler für den Frieden und so, Waldbühnenveranstaltungen, Bonn etc. habe mir erlaubt zumindest ein Stück mit den Verfemten mit zu gehen (mehr habe ich körperlich nicht geschafft)
Ich sah zwar auch ein paar Deutschlandfahnen, aber vor allem Friedenstauben und lauter nette normale Leute.
die 3 “Antifas” am Wittenbergplatz waren eher ein Witz.
Und genauso selbstverständlich gehe ich auch am 3.10. mit, soweit ich kann.
Bei der alten Friedensbewegung haben wir auch keine Gesinnungsprüfung vorgenommen, sonst wäre die nie so groß gewesen. Und ich gehörte damals eher zu den ‘Orthodoxen’.
Im übrigen denke ich, dass die Verleugnung der spirituellen Natur des Menschen zum großen Teil die derzeitigen Probleme zumindest verstärkt. Und ich spreche von Spiritualität und nicht von (institutionalisierter) Religion oder Esoterik.
So eine friedliche Demo ist keine Revolution, deshalb lächeln die Herrscher, wenn sie so etwas sehen.
Würden die Herrscher diese Sache ernst nehmen, dann hätten sie ihre Polizisten zu entsprechenden Aktionen beauftragt.
Solche Demos bringen gar nichts.
So ist es ja auch den Bauern mit ihren wirklich massiven Protesten passiert.
Noch ein Beispiel hierfür sind die Demos zum sogenannten “Arabische Frühling”. Ergebnis: In den meisten Ländern konnten die Menschen keine echten Fortschritte erreichen; mancherorts sind die Verhältnisse heute sogar schlechter als zuvor.
Wir brauchen wieder echte subversive Zellen, die diese Gesellschaft und das bestehende System und seine Funktionselite ein für alle mal vernichten!
Demos gegen Corona-Massnahmen waren schwachsinnig. Wenn Ballweg nun für den Frieden – aber was heisst das genau und konkret, das verrät uns Moser hier nicht – demonstriert, hat er sich nun erfreulicherweise einer just cause verschrieben. Von einer Friedens’bewegung’ zu sprechen, ist allerdings vermessen. Eine kleine Samstagnachmittag-Aktivität von vielleicht 20’000 Personen rechtfertigt das bei weitem nicht. Da müsste noch gewaltig aufgedreht werden, sowohl bezüglich Frequenz und Teilnehmerzahl, eine Grössenordnung mehr mindestens, als auch bezüglich eingesetzter Protestformen.
Wieso waren Demos gegen Corona-Maßnahmen für dich schwachsinnig?
Weil die herrschende Klasse nur darüber lacht.
Die pissen auf uns und erzählen das es regnet!
Warst du mal auf so einer Demo? Für mich bestand der Zweck nie darin damit etwas ändern zu können (gab es sowas jemals in diesem Land?), sondern sichtbar zu sein und die positive Energie mitzunehmen. Es hat mich niemals interessiert, ob die Akteuere des Wahnsinns über mich lachen oder nicht. Gegen die gehe ich mit meinem täglichen Handeln an, soweit das in meinen Möglichkeiten liegt.
Was die Großdemonstrationen angeht, mag das stimmen. Die waren und sind inzwischen sinnlos.
Selbst wenn mal 300.000 nach Berlin fahren und protestieren, wird das einfach ignoriert. Denn so einen Aufwand können die Organisatoren nur alle paar Monate betreiben.
Und jetzt das ABER:
Die Spaziergänge in den Monaten vor der Abstimmung zur Impfpflicht hatte eine große Wirkung. Da entstand eine Dynamik die die Regierung nicht mehr kontrolieren konnte, weil eben nicht mehr brav mit Anmeldung und dezentral. Man kann nicht in jedes kleine Dorf einen Wasserwerfer schicken.
Und man konnte auch nicht mehr verhindern, dass die “normale” Bevölkerung etwas davon mitgekam.
In der Spitze waren damals ca 400.000 jede Woche spazieren. Und DAS hat mMn nach die Impfpflicht verhindern.
Besser als nichts!
Viele Menschen suchen den großen Anführer, der alles in Ordnung bringt. Sie wollen nur Schafe unter anderer Führung sein. Und wenn es nicht blitzt und donnert, weil da jemand etwas für sie tut, meckern sie. Das kann es nicht sein, es ist kontraproduktiv.
Die bestehenden Strukturen haben uns hierher geführt. Mit ihnen wird sich nichts ändern. Sie sind darauf ausgelegt, den Status quo zu erhalten.
Es braucht einen neuen Weg.
Schade, dass der Verfasser die großartige Rede von Christiane Reimann ignoriert hat. War er am Ende vielleicht schon weg, als sie sprach?
https://www.youtube.com/watch?v=dg42M6hhWMs&t=1525s
Danke für den Link.
Figuren wie Ballweg und Weichreite können keine ernsthaften Partner für die Friedensbewegung sein.
Der eine kungelt mit Reichsbürgern, der andere ist gleich direkt AfD-Diäten-Abgreifer.
Grundsätzlich richtige und wichtige Demo, wie man auch an den (Nicht-)Reaktionen des politischen und medialen Establishments sehen kann. Es hat sich dort nicht viel geändert und das wird in nächster Zukunft auch nicht zu erwarten sein. Diese Leute müssen erstmal weg, sie behindern nicht nur die Aufklärung, sie gefährden zudem den Frieden durch Kriegstreiberei und den Zusammenhalt der Gesellschaft durch die permanente Umverteilung von unten nach oben. “Demokratie” ist bei ihnen eine inhaltslose Sprechblase.
Wichtiger als Demos ist aber, im Alltag einen klaren Standpunkt zu beziehen und sich nicht desinformieren zu lassen.
Es wird sich niemals etwas ändern, wenn wir diese Leute nicht alle einsperren.
Einige Kommentatoren und Kommentatorinnen schreiben hier, als wären sie die geborenen Führungspersönlichkeiten, ohne die eine wirkliche Bewegung nicht läuft. Na, dann kommt mal aus dem Quark! Andere vom Handy aus zu kritisieren, dass nicht gleich die Revolution ausgerufen wurde, ist billig, selber tun ist wohl deutlich schwieriger und – kann u.U. tödlich enden. Wenn schon ein Michael Ballweg mit blödsinnigen Vorwürfen ein dreiviertel Jahr eingesperrt wurde, was droht wohl jemanden, der offen zum Sturz des Staates aufruft? Na? Meint ihr, ihr bekommt eine Belohnung dafür?
Die Attraktivität von Ballweg und seiner “Friedensbewegung” speist sich aus der Schwäche der herkömmlichen Friedensbewegung. Die Rücksichtnahme auf die “Partner im breiten Friedensbündnis” und die Angst vor Stigmatisierung durch den Mainstream (“Putinversteher”, “Antisemiten”) verhindert – ob im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg oder Gaza – eindeutige Stellungnahmen und wirksame Aktionen. Dabei ist längst klar, wo solche “Bündnispartner” wie der DGB und die Evangelische Kirche Deutschlands stehen. Wachsweiche Erklärungen und Veranstaltungen in geschlossenen Räumen kennzeichnen diese von Altgedienten beherrschte Friedensbewegung. Mit Witz und Schärfe gegen einzelne Parteien und Politiker zu agieren, ist Tabu.
Dabei haben gerade Palästina-Solidaritätsveranstaltungen gezeigt, dass auch in wichtigen Teilen der jungen Generation ein Verständnis von Gerechtigkeit und Humanität wie auch Resistenz gegen die eingehämmerten Mainstream-Narrative vorhanden ist. Doch die herkömmliche Friedensbewegung stand im Abseits.
Das ist auch imo der entscheidende Punkt. Die, die längst unkorrigierbar als Putinversteher, Antisemiten, rechts, Schwurbler und weiteres geframed sind, die schreckt man mit solchen Versuchen nicht mehr ab. Wenns dann ein Ballweg macht und immerhin ca. 20.000 Menschen auf die Straße gehen, dann wird direkt wieder rumgenörgelt, kritisiert und schlecht gemacht, weil so kann man das ja nicht machen. Deutscher könnte es nicht sein oder?
Dann seid doch so mutig und macht es richtig! Und ja, das bedeutet, dass auch ihr dann raus seid… und das ist in diesen Zeiten keine lustige Nummer. Hausdurchsuchungen, Anklagen, Kontenkündigungen, all das kriegt man dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ab.
Ogottogott. Wirksames Verhindern einer ernsthaften Friedensbewegung durch Werfen einer Schwurbelbombe. Das dürfte das Kalkül der Herrschenden sein.
Ich würde gerne auf eine deiner Friedensdemos kommen. Wo ist die nächste?
Warten auf Sahra, würde ich sagen.
Dann wart mal fleißig weiter, hoffentlich kommt bis dahin nicht der Erst- oder Zweitschlag. Immerhin wirst du aber in deiner letzten Millisekunde denken dürfen: Puh, dem Ballweg bin ich aber zum Glück nicht auf seine Rattenfänger Friedensdemo reingefallen…
Falls jemand eine Meinung aus einer anderen ideologischen Ecke darüber lesen möchte:
https://telepolis.de/-9823746
Ich bin aber kein “treuer Nowak-Fan”.
Ja, passt zum “neuen” Telepolis. Mich nimmt es schon lange nicht mehr mit, aber jeder soll halt wie er mag.
Ich sehe es schon kommen: Bald haben wird Großdemos mit Leuten, die in der einen Hand eine blau-weiße Fahne mit Taube tragen, in der Anderen eine schwarz-weiß-rote mit Adler und unterm T-Shirt ein Tattoo mit Hakenkreuz. Und als Motto irgendwas mit “Wahrheit”. Das hat doch nichts mit Friedensbewegung zu tun. Von der Systematik her erinnert es eher an Ereignisse, wie die unsägliche Helfer- und Rettungsaktion von Bodo Schiffmann im Ahrtal, wo zweifellos Selbstinszenierung und Eigennutz im Vordergrund standen. Organisationen wie die Internationale der Kriegsdienstgegner/innen, halten von Ballwegs Demos übrigens rein gar nichts.
Halten sie nicht und wo sind ihre Demos? Was ist das für eine lächerliche Kritik, wenn sie selbst nichts zu Stande kriegen? Wenn ihr das Ballweg Ding scheiße findet, dann organisiert doch bitte endlich mal selbst was und bringt damit 20.000 Menschen auf die Straße. Wo finde ich das? Wo sind die ganzen Sofahelden, die Spucke auf die absondern, die es dann einfach machen?
Wenn man schon anderen ein Versagen vorwerfen muss, um die eigene Einstellung zu rechtfertigen, kann es mit der Überzeugung nicht weit her sein.
Mein Vorwurf ist nicht Versagen, sondern Untätigkeit bei gleichzeitiger Kritik an denjenigen, die selbst tätig werden.
Nichts zu tun ist billig. Das kann jeder.
Noch mal: Wo sind die Friedensdemos von den vermeintlich richtigen Leuten?
Mir steht Kritik an der Friedensbewegung ebenso zu wie an Demos von Veranstalter Ballweg. Ich bin kein Repräsentant der Friedensbewegung. Richten Sie ihre Vorwürfe bitte an diese. Mich stört es auch, dass sie bislang zu wenig aktiv ist. Aber ich laufe deshalb nicht einem Ballweg hinterher. Und falls Sie meinen, dass wer selbst nicht auf die Straße geht, die Klappe halten soll, sollten Sie an ihrem Demokratieverständnis arbeiten.
Wie bitte? Ich übe Kritik, fertig. Was hat das mit fehlendem Demokratieverständnis zu tun? Fordere ich, dass die “Internationale der Kriegsdienstgegner/innen” sich nicht äußern darf? Ich kritisiere, dass wenn man selbst keinen Beitrag auf der Straße leistet, andere das aber tun, dass es dann für mich durchaus etwas unredlich ist, wenn man auf den Anmelder schießt und dabei auch noch mit recht unspezifischen Anschuldigungen.
Auf welcher Ebene ist das Ausdruck eines fraglichen Demokratieverständnisses?!?!
Das Versammlungsrecht ist -so hat es das Bundesverfassungsgericht mal geurteilt- konstituierend für eine Demokratie. Ballweg hat eine solche Veranstaltung organisiert und ich erkenne das als Beitrag zur Demokratie an. Wenn Menschen aus dem off auf ihn schießen, die von ihrer Orga her eigentlich prädestiniert wären ähnliche Beiträge zu leisten, das aber nicht tun, dann erzeugt das bei mir in der Tat wenig Respekt. Das hat was von Gratismus, ergänzt ums Dreckschmeißen auf diejenigen, die echten Mut aufbringen.
Die die Internationale der Kriegsdienstgegner/innen hat meines Wissens übrigens gar nicht verbal gegen Ballweg geschossen. Die wollen nur nix mit ihm zu tun haben. Außerdem gibt die Teilnahme als solche an einer Demo oder die Veranstaltung einer solchen keinen Aufschluss über dahintersteckende Vorstellung von Demokratie. Es ist absolut nicht unredlich in diesem Zusammenhang an Ballwegs Umfeld zu erinnern.