Umfrage: Die Deutschen haben Angst vor Inflation und Krieg

Der deutsche Verteidigungsminister Pistorius brachte seinem ukrainischen Kollegen Resnikow, der eigentlich schon wegen Korruptionsfällen entlassen werden sollte, einen Spielzeugpanzer mit: „The «first» Leopard 2 has arrived in Kyiv 🐆 There will be more of them.✊ The tank coalition is marching… to victory!“, schrieb das ukrainische Verteidigungsministerium gestern zu dem Foto.

Russland wird als größtes Sicherheitsrisiko angesehen, mit Biden ist das Vertrauen in die USA gewachsen, Angst vor einem Atomkrieg sinkt.

Das Centrum für Strategie und Höhere Führung, das in der Villa Baron Hermann am Bodensee seinen Sitz hat, gibt jährlich den vom Institut Allensbach durch eine Umfrage erhobenen „Sicherheitsreport“ heraus. 2023 heißt es als Zusammenfassung: „Größte Sorgen der Deutschen: Inflation und Krieg in der Ukraine“.

Für 86 Prozent der im Januar Befragten verursachten die Preissteigerungen durch Inflation große Sorgen, aber schon 85 Prozent sind über den Krieg in der Ukraine sehr besorgt. Und 63 Prozent fürchten, dass Deutschland in militärische Konflikte hineingezogen wird, vor einem Jahr sagten dies nur 37 Prozent. Die Sorge um das Klima ist nach dieser Umfrage nicht besonders hoch, Corona ist gegessen. Angst haben die Befragten auch vor einem Anstieg der Gewalt und der Kriminalität und vor einer Zunahme der Flüchtlinge, aber auch vor einer sich verstärkenden Kluft zwischen Arm und Reich.

Der Krieg in der Ukraine und die Inflation, die durch die Sanktionen verstärkt wurde, hängen zusammen. Sorge macht vielen zurecht, dass die gegenwärtige Politik der Bundesregierung, die mit der von den USA geführten Gruppe in der schon automatisierten Eskalationsspirale der Waffenlieferungen und Sanktionen mitspielt, die Gefahren für Deutschland und Europa ausblendet. Russland wird alles hinnehmen, heißt es, ein Atomkrieg ist nicht zu befürchten, auf die Gefahr hinzuweisen, ist schon ein Zeichen dafür, der russischen Propaganda anheimgefallen zu sein.

Persönlich bedroht sehen sich 67 Prozent durch die Inflation und 47 Prozent davon, dass Deutschland in militärische Auseinandersetzungen verwickelt werden könnte. Letztes Jahr waren es nur 21 Prozent, 2021 nur 10 Prozent. Warum man nicht gefragt hat, ob die Menschen bereits der Meinung sind, dass Deutschland durch die militärische Hilfe schon Kriegsteilnehmer ist, ist mir eigentlich unerklärlich.

Das hätte vielleicht für das Centrum politisch unerwünschte Ergebnisse gebracht. Da ist schon besser,  dass man berichten kann, dass die Sorgen über einen Einsatz von Atomwaffen zurückgegangen seien.  34 Prozent schätzen das Risiko für sehr oder eher hoch ein, im Oktober sagten dies noch 45 Prozent.

Der Ukraine-Krieg hat auch die Bereitschaft gefördert, die Bundeswehr auszubauen. Zweidrittel meinen, in die „Verteidigungsfähigkeit“ sollte mehr investiert werden. Die größte Gefahr für den „Frieden in der Welt“ geht von Russland aus. Das sagen jetzt 82 Prozent (in Ostdeutschland 73%), 2021 waren es 32 Prozent. China wird als immer bedrohlicher werdend angesehen, auch Nordkorea gilt als möglicher Friedensstörer.

Obgleich die USA immer mitspielen, sagen mit jetzt 23 Prozent (Ostdeutschland 37%) immer weniger, dass von ihr das größte Risiko ausgeht. Der Meinung waren allerdings 2014 noch 15 Prozent, mit Trump sahen bis zu 61 Prozent (2020) die USA als größtes Risiko. Mit Joe Biden fühlt man sich offensichtlich weniger gefährdet, die USA werden wieder mit 46 Prozent als „verlässlicher Bündnispartner“ wahrgenommen (Ostdeutschland: 26%, skeptisch auch die Wähler von AfD und der Linken) , auch wenn sie aus sicherer Entfernung  mit der Unterstützung des „Neuen Europas“ Europa in den von Russland begonnen, aber nicht verhinderten Krieg geführt haben. Dass von Syrien und Israel nur wenige (18 bzw. 12%) eine Risiko ausgehen sehen, verwundert aber doch, weil der Nahe Osten weiter ein Unruheherd bleibt. 2014 sahen dies 45 bzw. 42 Prozent noch anders, der Ukraine-Konflikt und Russland wurden dann offenbar tonangebend.

Die Nato scheinen die Deutschen nach dieser Umfrage eher skeptisch zu sehen. Der Bündnisverpflichtung nach einem Angriff auf ein anderes Nato-Land würden nur 45 Prozent nachkommen, in Ostdeutschland nur 30 Prozent, wo man gegenüber dem „Verteidigungsbündnis“ fremdelt. Heraushalten sollte sich Deutschland für 35 Prozent. Bei einem Angriff auf eines der baltischen Länder sinkt der Beistandswillen auf 40 Prozent, wobei es im Januar 2022 nur 35 Prozent waren. Das mag auch daran liegen, dass die baltischen Länder und auch andere Nato-Staaten mit dem Risiko spielen, die Nato in den Krieg gegen Russland hineinzuziehen.

„Dass es unter den Deutschen kein klares Bekenntnis zu den Bündnisverpflichtungen in der NATO gibt, ist erschreckend. Die NATO-Partner, vor allem im Osten, werden mit Sorge und Unverständnis auf diese unsolidarische Haltung in der deutschen Bevölkerung blicken und von der deutschen Politik hier ein klares Bekenntnis einfordern“, sagt der Mitherausgeber der Studie Professor Klaus Schweinsberg vom Centrum für Strategie und Höhere Führung. Dass dahinter auch berechtigtes Misstrauen gegenüber Nato-Ländern stecken könnte, wird nicht erörtert. Dahinter steckt Programm, Deutschland soll militärische Abenteuer „solidarisch“ abdecken, aufrüsten und kriegsbereit sein. Interessant wäre gewesen zu fragen, wie hoch der Anteil der Deutschen wäre, die erwarten, dass andere Nato-Partner Deutschland zur Hilfe kommen, wenn es angegriffen würde.

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25 Kommentare

  1. Klar ist Corona durch,
    die Weicheier’s kriegen dafür Hodenkrebs oder Schlimmeres.

    Russland wird als größtes Sicherheitsrisiko angesehen, die Angst vor einem Atomkrieg sinkt ¡?

    Die größte Germanangst ist die, nicht genügend Konformität zu haben für was auch immer ¡!

  2. Streng genommen beweisen alle diese Zahlen doch nur, dass die Medienpropaganda ihr Ziel erreicht.
    Und das macht mir die meisten Sorgen!

    1. Und du vertraust also dem s.g. Centrum für Strategie und Höhere Führung, das in der Villa Baron Hermann am Bodensee seinen Sitz hat?

      1. Ach, und du glaubst, dass die Medienpropaganda ihr Ziel nicht erreicht? Sonderbar.
        Da bist du eine rührende Ausnahme, aber zu beneiden biste nich!

  3. Ein ikonisches Porträt der Verteidigungsminister Deutschlands und der Ukraine. Man amüsiert sich mitten im irrsinnigen Krieg über Kriegsspielzeug. Kameradschaftliches Spitzbuben-Gaudi in den Farben Dunkelbraun und Hellbraun. Diplomatie? Koordinierte Anstrengungen für einen Waffenstillstand und Verhandlungen? Quatsch. Zeitenwende! Die Russen wegschiessen ist der Weg zum Frieden, also Krieg eskalieren! Nichts demonstriert den menschenverachtenden Zynismus des Wertewestens mehr als dieses Foto.

      1. Wie krähte man noch vor Jahrzehnten: „Schenkt kein Kriegsspielzeug“!! Und dem Reznikow, würde ich auch gleich unterstellen, dass er Kinder sehr lieb hat.

  4. Wenn ich die Fragen nach der größten Bedrohung in meinem Umfeld stelle, dann kommt ein KOMPLETT anderes Ergebnis raus.
    Woran das wohl liegen mag…?!? Vielleicht daran, dass der Chef dieses o.g. Instituts laut eigener Webseite „2009 … in den Kreis der Young Global Leaders des World Economic Forum (WEF) Davos berufen.“ … wurde??
    Der Mann „… ist Affiliate Professor an der ESCP Paris und Dozent in der Generalstabsausbildung der deutschen Streitkräfte.“ Quelle: https://www.klaus-schweinsberg.com/
    Na dann …
    Overton macht sich mehr und mehr entbehrlich …

  5. Ich habe in den Download Pressemitteilung (PDF) geschaut.
    Die Ergebnisse der Umfrage werden dort zusammengefasst. Betrachtet man die Umfrage als eine Art Intelligenztest, so ergibt sich folgendes.
    Falsch:
    Russland und China größte Gefährder des Friedens
    USA gelten als verlässlicher Bündnispartner
    Große Mehrheit für Investitionen in Verteidigungsfähigkeit
    Wenig Sorgen über Cyber-Risiken
    Ruf nach mehr Staat zum Schutz vor Risiken
    Richtig
    Nur begrenzte Akzeptanz der Bündnispflichten
    Deutlicher Anstieg wirtschaftlicher Ängste

    Dieses Ergebnis könnte möglicherweise für eine reduzierte Intelligenz der Befragten sprechen (um es ganz vorsichtig auszudrücken).

  6. „Mit Joe Biden fühlt man sich offensichtlich weniger gefährdet, die USA werden wieder mit 46 Prozent als „verlässlicher Bündnispartner“ wahrgenommen (Ostdeutschland: 26%, skeptisch auch die Wähler von AfD und der Linken) , auch wenn sie aus sicherer Entfernung mit der Unterstützung des „Neuen Europas“ Europa in den von Russland begonnen, aber nicht verhinderten Krieg geführt haben.“

    Biden ist für zwei Riesenkatastrophen verantwortlich, den chaotischen Abzug mit vielen Opfern in Afghanistan und für den Angriff der Russen auf die Ukraine, den er mit Unterlassungen und Taten herbeigeführt hat. George Beebe vom CIA hat es notiert, man habe sich für die militärische Variante des russischen Einspruchs gegen die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine entschieden, sagt Ekkehard Sieker. Diplomatie sollte nicht sein.

    Und nun hat man sich verrechnet, insbesondere, was die Fähigkeit betrifft Artilleriemunition zu liefern und die RAND Corporation trommelt dafür den Krieg schnellstmöglich zu beenden, weil die Russen zweitrangig seien. Inzwischen liefert man mehr Versprechungen als Kriegsmaterial.

    Man müsse gegen die Chinesen vorgehen und sich beeilen, weil sich das Zeitfenster für einen Angriff schließe. In wenigen Jahren sei dieser aussichtslos.

    Aber, i wo, die Deutschen halten die USA womöglich für eine Friedensmacht. Da sieht man, Propaganda wirkt. Die USA sind keine Gefahr für den Weltfrieden?
    Haben wir in den Jahrzehnten seit dem 2. Weltkrieg jemals Frieden gehabt? Nein – niemals!

  7. Den Deutschen fehlen einfach ganze Etagen im Oberstübchen. Drum wählen sie die Grünen Kriegshetzer, lieben das Aussendummchen und den Märchenonkel, welcher mit ihrem Land nichts anzufangen weiss, liefern Panzer und haben Angst. Gut, wenn das Land DE endlich deindustrialisiert wird und verarmt: dann wissen die Deppen endlich abends, wovor sie sich für den nächsten Tag fürchten müssen.
    Gruss aus der Schweiz, wo wir fast ebensoviele Deppen haben. Leider.

    1. “ Gut, wenn das Land DE endlich deindustrialisiert wird und verarmt:“

      dann sieht man sich darin bestätigt, daß Rußland die größte Gefahr ist.

      Garbage in garbage out.

  8. Der neue deutsche Kriegsminister steht auf Modelle, wie Seehofer, ders allerdings ein wenig dynamischer mag. Es wäre wohl ratsam, diesen Leuten auch politisch nur Modelle in die Hand zu drücken, statt sie in der echten Welt Unheil anrichten zu lassen.

    Und was die Umfragen betrifft – die haben etwas verzweifelt Zirkuläres, die Befragten richten ihr Ranking stets am quantitativen Rang der Medienthemenaus. Was die Medienschaffenden wiederum als Beleg auffassen für die Korrektheit ihrer Bewertung.

  9. Das Centrum für Strategie und Höhere Führung, das in der Villa Baron Hermann am Bodensee seinen Sitz hat.
    Wow, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Das hört sich so wahnsinnig kompetent, seriös und ohne Zweifel unabhängig an.

  10. Ich trau nur Statistiken die ich selber gefälscht hab sagt Göbbels über Churchill.
    Den Weltkrieg haben sie verloren, aber Zuversicht ist Produktivfaktor und ohne hätts kürzer geauert.

  11. Ich bin allergisch gegen doe Statistikeritis geworden!! Zunehmend wurde sie zu einem PropagandaWerkzeug!
    Aus meiner Sicht fing es mit den dämlichen Freitag ist Sonntags „Umfragen“ an: wen haben Sie am Liebsten?
    Diese pseudo-wissenschaftlichkeit ist genial zur Propaganda/Lenkung der zertifiziert Gebildeten!!

    So werden 2 der 100 000de genialsten Erfindungen der Menschen zerstört:
    -die Sprache!!!
    -die Zahlen!!

    PS: meine VT geht sogar in diese Richtung: je mehr die Menschen genormt werden, desto eher können sie mit den künstlichen Alexas in Vergleich gesetzt und die Alexas als höherwertig bezeichnet werden!
    (Dieser ganze Geschlechts-Vielfaltquatsch ist nur Ablenkung!)

    1. Bin ich froh, dass ich den ganzen „Alexa“, „Siri“-Tussen widerstehen konnte, auf „smart“ in allen Perversionen heftig furze, weder im Kühlschrank noch sonst wo in unserem „old school“ Haushalt uns ausspähten kann , da NICHTS davon vorhanden. Auch das „smarte“ phone – nö, gibts nicht.

      Nein, deine private VT, ist keine, aber man will uns einreden, es wäre eine.

    2. „(Dieser ganze Geschlechts-Vielfaltquatsch ist nur Ablenkung!)“

      Sehr geehrte Diverse, Damen und Herren, sehr geehrte diverse Damen und Herren,
      sehr geehrte Damen mit diversen Herren,

      Sie brauchen ein Geschlecht-Licht oder eine Gesch. ⚮ lechz-Umwandlung.
      Geh, Schlächter.
      Geh schlecht. Geh schlechter. Geh-schlecht-Test.
      D. h.: Geh schlechter – geh recht.

      Und in der nächsten Stunde sprechen wir über Sechs. Oder über von Ämtern empfohlene Tropfen. Sex-Ämter-Tropfen. Und über Eierlikör.

      1. Stell dir vor, du wirst in einem Scheißkörper geboren, in dem du dich fremd und überflüssig fühlst.
        Ich hätte da keine Lust drauf, muss ich ehrlich sagen.
        Vielleicht kriegen wir das irgendwie hin, dass die Probleme von Vielen, die Probleme von Wenigen nicht ausschließen, dass man undogmatisch und respektvoll miteinander umgeht und guckt, dass niemand unter die Räder gerät. In den 80ern war das O.K. Warum ist das heute so scheiße alles ? Jeder versucht sich an jedem irgendwie aufzubauen.
        Wir müssen zusammenhalten.

  12. Na wunderbar eine statistische Umfrage bestätigt, die deutschen sind sehr gut gebildet, durch ein System das genau solche Resultate hervorbringen muss. Denn Krieg und Inflation sind kontrollierte Vorgänge die von den Wählern gewählt wurden, denn der „Krieg“ fand ja weit im voraus statt und als Resultat erhält man Inflation.
    Angst wird erzeugt um die Deutungshoheit darüber zu besitzen, hätten die Menschen in der Republik ‚Eier oder Gebährmutter‘ in der Hose, hätten diese sich vor Dekaden selbst eine Verfassung gegeben.

  13. Unsere Ampelregierung hat sich dem Diktat der USA unterworfen. Sie wollte die Politik von Merkel rückgängig machen und so wurde Baerbock eine Marionette der USA. Krieg und Waffenlieferungen an die Ukraine werden befürwortet und Friedensverhandlungen abgelehnt. Politikerinnen und Politiker die vorher niemand kannte werden zu Kriegstreibern und von unseren Medien unterstützt. Die Meinung von mündigen Bürgern, die die Eskalation des Krieges ablehnen und für Friedensverhandlungen eintreten werden (siehe Umfrage Ergebnisse) ignoriert Nie wieder Krieg in Europa! Wurde durch die Entscheidung der USA, den Krieg in der Ukraine zu führen um sich an die Grenze an Rußland zu stationieren, zu Nichte gemacht.

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