Umfrage: 70 Prozent der Palästinenser finden Hamas-Angriff auf Israel “korrekt”

Bild: Times of Gaza

Mehrheitlich gehen die Befragten davon aus, dass Israel die Hamas nicht besiegen oder die Palästinenser vertreiben kann. Angeblich wurden bereits 25.000 Palästinenser getötet und 50.000 verletzt.

Die Menschenrechtsorganisation Euro-Med Human Rights Monitor mit Sitz in Genf geht davon aus, dass die bisher über das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium bekannten Opferzahlen im Gazastreifen zu gering sind. Nach eigenen Angaben seien 24,711 Palästinenser getötet worden, 92 Prozent seien Zivilisten, 9643 Kinder, 3109 Frauen, 210 medizinische Angestellte und 83 Journalisten. Über 50.000 Palästinenser seien verwundet, viele schwer. Die Zahl der Toten enthalte auch die der Verschütteten, wahrscheinlich seien es Hunderte mehr. Fast 63.000 Wohnungen wurden völlig zerstört, 172.000 beschädigt.

Das Palestinian Center for Policy and Survey Research hat während der Waffenpause im Gazastreifen zum Austausch von Geiseln und Gefangenen mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Umfrage unter den Palästinensern im Gazastreifen und im Westjordanland durchgeführt. Schon zuvor war in einer anderen Umfrage deutlich geworden, dass das Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen, das wenig Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nimmt, aber auch die Repression im Westjordanland die Beliebtheit der Hamas befördert hat.  Die Umfrage, die repräsentativ sein soll,  wurde im Norden des Gazastreifens überwiegend in Gebäuden durchgeführt, in denen die Menschen Schutz gesucht haben, in der Mitte und im Süden in den zufällig ausgewählten Häusern. Da die Menschen face-to-face befragt wurden, ist zu vermuten, dass nicht alle die Wahrheit sagten, je nach Bedingungen pro oder gegen Hamas.

Die mit dem Recht auf Selbstverteidigung legitimierte „Eliminierung“ von Hamas und Co., um Sicherheit für Israel zu gewährleisten, hat offenbar tatsächlich den zu erwartenden Effekt, dass zwar Mitglieder und Familienangehörige von Hamas und anderen militanten Gruppen getötet werden, womit die militante Kapazität zunächst reduziert wird, aber der Rückhalt und der Hass auf die Israelis wachsen. Damit dürfte der Hamas die Rekrutierung in Zukunft leichter fallen, sofern der Gazastreifen überhaupt bewohnbar bleibt. Beunruhigend für Israel müsste sein, dass die Menschen im Westjordanland aufgebrachter zu sein scheinen als die im Gazastreifen. Die neue Umfrage bestätigt eine andere aus dem November (Durch den Krieg ist die Unterstützung von Hamas bei den Palästinensern stark angestiegen).

Die meisten Befragten sagen, sie hätten nicht die Bilder und Videos von dem Massaker gesehen, nur 14 Prozent wollen solche gesehen haben, erstaunlicherweise mehr im Gazastreifen, obgleich dort oft das Internet nicht zugänglich war. 90 Prozent glauben nicht, dass die Hamas-Kämpfer die Gräueltaten begangen haben, nur für 7 Prozent hat Hamas das begangen (Westjordanland 1 %, Gaza: 16%). 72 Prozent finden jedenfalls den Angriff der Hamas auf Israel korrekt (Westjordanland: 82 %, Gaza: 57 %), was nicht heißen muss, dass die Brutalitäten gebilligt werden. Für 95 Prozent hat Israel Kriegsverbrechen begangen, nur 10 Prozent sagen, die Hamas habe solche begangen.

 

Mehrheitlich gehen die Befragten davon aus, dass Israel die Hamas nicht besiegen oder die Palästinenser vertreiben kann. Es sei aber die Absicht Israels, sagen 52 Prozent, den Gazastreifen zu zerstören und die Bevölkerung zu töten oder zu vertreiben. Hamas wird für 64 Prozent nach dem Krieg wieder die Kontrolle übernehmen, 60 Prozent würden das auch vorziehen (Westjordanland: 75%, Gazastreifen 38 %). Mehrheitlich ist man auch gegen eine arabische Sicherheitspräsenz, die von der Fatah getragene Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wird ebenfalls abgelehnt. Bekanntlich hatte die Hamas bei den Wahlen 2006 gewonnen, es kam zu daraufhin zu einem Bürgerkrieg. Die Hamas übernahm die Kontrolle im Gazastreifen, die Fatah im Westjordanland. Die Ablehnung der Fatah ist daher keineswegs neu, im Westjordanland gibt es weiterhin viele Anhänger von Hamas. Während Abbas und die PA abgelehnt werden – 60 Prozent fordern die Auflösung der PA -, sympathisiert eine Mehrheit mit den Hamas-Führern Yahya Sinwar und Ismail Haniyyah. Wenn Marwan Barghouti gegen Haniyeh und Abbas antreten würde er am meisten Stimmen erhalten (allerdings nur ein Drittel im Gazastreifen).

Lediglich Jemen mit den Huthis, Katar und die Hisbollah werden als freundlich gesinnt verstanden. Eine überwältigende Mehrheit ist unzufrieden mit den arabischen Ländern. Fast alle sind unzufrieden mit den westlichen Ländern, die in der Reaktion auf die Bombardierung das internationale humanitäre Recht missachten, deren Forderungen nach einer Zwei-Staaten-Lösung wird nicht ernst genommen. Die Mehrheit der Palästinenser glaubt wegen der Ausbreitung der Siedlungen nicht mehr daran. Für eine Beendigung der Okkupation und einen unabhängigen Staat ist für 63 Prozent ein bewaffneter Kampf erforderlich, vor drei Monaten sagten dies noch 53 Prozent.

Verwunderlich ist nicht, dass mit 52 Prozent eine knappe Mehrheit Israel für das Leiden der Gaza-Bewohner verantwortlich macht, 26 Prozent sehen die USA in Verantwortung, aber nur 11 Prozent die Hamas (Westjordanland: 6%, Gaza: 19%). 9 Prozent beschuldigen die PA.

Man muss aber festhalten, dass sich im Westjordanland die Unterstützung von Hamas gegenüber der letzten Umfrage vor 3 Monaten verdreifacht hat, im Gazastreifen jedoch nur unwesentlich.  Insgesamt ist die Bevölkerung im Westjordanland eher pro Hamas, vielleicht weil sie nicht unter deren Kontrolle leben oder aufgrund von deren Angriff auf Israel bombardiert werden. Die Unzufriedenheit mit der PA und Abbas treibt die Menschen zu der radikaleren Hamas, die auch von Netanjahu deswegen unterstützt wurde, um eine friedliche Zwei-Staaten-Lösung zu verhindern. Hamas hat gezeigt, was nach der Umfrage auch der Haltung vieler Palästinenser spricht, auf brutale Gewalt zu setzen, Israel hat entsprechend mit unverhältnismäßiger Gewalt reagiert. Das wird auf viele Jahre vermutlich jede einvernehmliche Lösung des Dauerkonflikts verhindern. Israel müsste die Okkupation beenden und die Siedlungen auflösen, Palästina der Gewalt abschwören und wieder freie Wahlen zulassen.

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49 Kommentare

  1. Klar, die sind alle fanatisiert und bescheuert. Das ist aber so im Krieg. Angeblich stehen auch über 70% der Ukrainer unter dem faschistischen Regime hinter Regierung und auf jeden Fall der Armee. Wieviel Prozent der Israelis finden den Terrorkrieg der Zahal korrekt?

    1. Klar, die sind alle fanatisiert und bescheuert. Das ist aber so im Krieg–
      Das trifft aber auf die meisten Menschen zu, überall, auch in Friedenszeiten….
      Es ist daher auch müßig da Partei zu ergreifen, haben alle einen an der Hacke

  2. Wenn die öffentliche Meinung in den USA den Präsidenten zwingen wird, nicht nur hehre Worte abzusondern, sondern auch dementsprechend zu handeln und damit die militärische Unterstützung zu beenden, werden die Karten neu gemischt werden.
    Und die öffentliche Meinung wird viele arabische Regierungen zwingen, etwas resoluter und entschlossener zu handeln.
    Und dann wird es in Israel zappenduster werden.
    Heute noch unvorstellbar, übermorgen vielleicht schon Realität.

    Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
    Das kann dann durchaus ein Orkan oder Hurricane sein.

    1. Das wird nicht passieren. Es gibt keine nichtformatierte öffentliche Meinung mehr in den USA. Das war ihre Hauptlehre aus dem Vietnamkrieg, den sie eigentlich in den USA verloren haben. Sonst hätten sie ihn – zum Nutzen der Rüstungsindustrie – noch ewig weiter geführt. 50.000 tote eigene Unterschichtler interessieren nicht.
      Aber sie haben aus der Niederlage gelernt, dass sie von der Kriegsberichterstattung bis zur Durchsetzung einer einheitlichen Erzählung alles in der Hand behalten müssen. Und man kann nicht umhin anzuerkennen, dass sie das bis zur Perfektion entwickelt haben.

      1. Das Internet lässt mehr durch, als diesen lieb ist.
        Und es ist ja nicht so, dass es in den USA nicht auch andere Meinungen und Einschätzungen geben würde. Und es gibt immer weniger Menschen, welche sich auf der Nase herumtanzen lassen.
        Die USA können aufgrund der potentiellen Opfer keinen Krieg nur um der Macht willen gegen einen einigermaßen ebenbürtigen Gegner führen. Israel übrigens auch nicht. Und wenn die russische Foederation nur aus Moskauern und Sankt Petersburger bestehen würde, dann auch diese nicht. Deren Unterschichten sind zu anspruchsvoll, um sich verheizen zu lassen. Würde das Militär keine Lebensperspektive bieten, welche sonst so nur mit wesentlich größerer Anstrengung erreichbar erscheint, sähe es mit der Rekrutierung böse aus.
        Wenn man von 100 Soldaten auf einen wirklich überzeugten Haudegen trifft, hat man Glück gehabt. Und selbst diese haben in aller Regel noch keine wirklichen Kampfeinsätze gegen ebenbürtige Gegner und damit die Erfahrung des Verreckens hinter sich.

      2. Das wird nicht passieren. – Genau mein erster Gedanke, ich bin mir auch nicht so sicher ob es in der arabischen Welt, sowohl bei Regierungen als auch bei der Bevölkerung so weit her ist mit dem Gemeinschaftsgefühl und der Solidarität, dass daraus relevantes Handeln entsteht.

        1. Die Paläsrinenser mag auch niemand in Arabien. Die sind nur gut um gegen das verhasste Israel benutzt zu werden. Die palästinensischen Menschen interessieren Niemanden in Arabien. Solidaritätsbekundungen gibt es nurfalls man Israel damit schkecht dastehen lassen kann. Ansonsten will die Palis niemand haben. Aber auch ansonsten ticken Araber entlang con Sippen und Stämmen. Das Konzept eines Volkes oder einerNation ist ihnen sowieso auch fremd.

  3. Dieses Ergebnis ist nur für Aussenstehende verwunderlich.Die Palästinenser in der Westbank erleben tagtäglich den Terror einer entfesselten Soldateska und faschistischer Siedlerhorden.
    Ein Terror,der selbst für die USA und die Briten zu weit geht.Die USA verhängen nicht nur Sanktionen gegen den Siedlerabschaum.Sie halten auch27000 Sturmgewehre zurück,die das Netanjahu-Regime für die Bewaffnung der Siedler in den USA. bestellt hat.GB hat weitreichende Sanktionen gegen Siedler angekündigt….
    Täglich gibt es Meldungen und Videoberichte über massive Angriffe auf die Palästinenser in der Westbank.Eine total enthemmte Soldateska,die offensichtlich den Auftrag hat,den Palästinensern das Leben zu Hölle zu machen…Die Palästinenser verstehen,dass die Israelis zur „Endlösung“ übergehen.Die Botschaft ist klar:Verschwindet oder wir erledigen euch.
    So hat ein isr.Offizier über die Lautsprecher einer Moschee in Jenin den Bewohnern mitgeteilt:Bestellt euch ein Leben in Würde bei Allah.Von uns bekommt ihr nur Kugeln…begleitet von Wüsten Antimuslimischen Beschimpfungen.Das war sogar dem sephardischen Oberrabbiner zu viel.In einem offenen Brief beschwerte er sich über die gezielte antimuslimische Kampagne der isr. „Armee“….
    Für die Palästinenser ist klar: die Israelis werden sie nie als Menschen behandeln.Aber freiwillig werden sie auch nicht gehen.Und wenn die Israelis sie vernichten wollen,dann werden sie sich zu wehren versuchen…lieber aufrecht sterben als auf den Knien dahinvegetieren und den Launen eines vertierten israelischen Soldaten ausgeliefert sein…
    https://sonar21.com/israel-continues-to-shoot-itself-in-the-foot/

    1. Siedler. S i e d l e r ? go West ?
      machen das Land urbar ? Wann
      endlich lassen Sie diese ver -harmlosende Propagandaspra-che weg ? Siedler = Räuber von Land = Mordsgesellen=
      = faschistische Religiöse.

  4. Angesichts dessen, was da passiert und den sich haufenden Meldungen zum Sachverhalt werden meine Zweifel am “überraschenden” Angriff fast zur Gewissheit. und selbst wenn man dies nicht so gegeben sieht, bleibt, dass die Aussagen der ägyptischen Regierung und der Israels sich gegenseitig ausschließen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein einziger mit Vernunft begabter Mensch auch nur zu Bedenken beliebt, dass der notorische Lügner Bibi zum ersten Mal die Wahrheit gesagt hat.
    Was wir erleben, ist die Realisierung eines nie geheim gehaltenen Planes zur Tötung Vertreibung und Versklavung der Palästinenser. Sie haben es seit Jahren angekündigt, a2 hat diesen heutigen Minister hier verlinkt, der es genau so forderte. Da soll noch Raum für den Hauch eines Zweifels sein?
    Und wenn die HAMAS-NAZIS, diese Schwachköpfe, nur israelisches Militär angegriffen hätten, wenn sie keine Geiseln genommen hätten und keine Zivilisten gemetzelt hätten, wäre genau das gleiche abgelaufen.
    90% zivile Opfer. was bleibt da noch zweifeln?

    Ich wiederhole meinen Verschlag an deutsche Freunde der israelischen Metzelein, dass sie sich an der “Entnahme” von Babyantisemiten beteiligen sollen. Lasst sie euch herschicken und bringt sie hier selbst um. Was da richtig ist, kann doch hier nicht falsch sein?

    1. In der neuen Compact Ausgabe (ja ich weis böse, rechts bla bla) wird sehr gut recherchiert dargelegt, dass die Israelische Regierung von dem geplanten Hamas Angriff vorher, wenn auch nicht im Detail so doch in groben Zügen wusste. Und dass sie weiterhin nicht nur nichts zur Abwehr getan hat, sondern durch verschiedenen Maßnahmen dafür gesorgt hat, dass er ungestört in dieser Dimension gelingen konnte. Den Angriff als Steilvorlage für die Endlösung der Palästinenser-Frage zu nutzen ist der Plan dahinter. Wenn dabei eigene Leute sterben hat Fanatiker noch nie interessiert.

      1. Insbesondere dann nicht, wenn von den eigenen Leuten viele dem falschen, also dem eher linken und alternativem Lager angehören, wie es die Teilnehmer des Rave-Festivals oder so manche Mitglieder der Kibbuzin vermutlich waren.
        Und wenn dies dann noch die Großproteste gegen den Oberguru zum Erliegen bringt, kann doch aus dessen Sichtwarte fast nichts besseres passieren.
        Ein glossaler Steinbruch an Hinweisen zeigt für jeden Vernünftigen ganz klar, was wirklich passiert ist. Wer diesen Pleonasmus an Argumenten verwirft, hat jedenfalls mehr als nur eine Schraube locker.
        Oder alles sitzt so fest, dass man den klinischen Denktod attestieren muss.

        1. Insbesondere dann nicht, wenn von den eigenen Leuten viele dem falschen, also dem eher linken und alternativem Lager angehören, wie es die Teilnehmer des Rave-Festivals oder so manche Mitglieder der Kibbuzin vermutlich waren.

          Was soll denn an Zionisten, die in der Nähe der Ghettomauern siedeln, raven oder Trampolin springen, “links” sein?

          1. Eher “links” bzw. alternativ heißt nicht automatisch grundsätzlich “links”.
            Wenn dieses Rave-Festival erst 2 Tage zuvor an diesen Ort verschoben worden ist, hat das mit einem Ghetto-Zaun zuerst überhaupt nichts zu tun.
            Und wäre es eine Veranstaltung Hardcore-Rechter gewesen, wäre sie sicher nicht an diesen Ort verschoben worden.
            Ein für “links” erachtetes Opfer ist für die israelische Rechte wesentlich leichter verkraftbar als ein Opfer aus dem für diese wertvolleren Teil wie die Hardcore-Siedler.
            Kibbuzim verbinde ich jetzt eher nicht mit “rechts”, aber da können sie mich sicher aufklären…

      2. Zu den Lesern dieses Magazin gehöre ich nicht. Aber Gott sei Dank, dass sie diese so auf der Hand liegende These publizieren. So bleibt den offiziell lizenzierten Wahrheitsmedien nur noch die Aufgabe laut zu verkünden, dass sie falsch sein muss, weil DIE, also Compact u.ä, sie aufgreifen. War es schon jemals so einfach, als Journalist für das Richtige und Gute zu arbeiten? Es bedarf keines Verstandes, im Gegenteil zuviel schadet. und Anstand sowieso nicht,

        Ich sollte mal sehr schnell anfangen, mich von meinem eigenen Post zu distanzieren. wenn doch Compact es auch schreibt. und die Spatzen, die es von den Dächern pfeifen, sind auch üble Antisemiten.

        Während wir das hier besprechen sind wieder Dutzende geschlachtet worden und während der reale Kindermord in Gaza exekutiert wird, erklärte man uns hier, dass man zwar tausende Kinder ermorden dürfe, aber es blanker Antisemitismus ist, es als das zu benennen was es ist.
        In was für einer üblen Welt leben wir?
        Weißt du nicht, es ist Weihnacht…….

        1. Hätten diese palästinensischen Heranwachsenden Tierrechte, würde vielleicht eher und entschiedener interveniert. Aber man behandelt sie eindeutig als Untermenschen. Und wenn das die Lehre aus dem Holocaust ist, dann ist diese völlig verachtenswert. Frau Feldman hat bei Lanz völlig richtig gesagt, dass es nur eine legitime Lehre daraus gibt: Menschenrechte sind universal.
          Ich würde einfügen, dass man bei Scheusalen dabei durchaus Abstriche machen darf. Aber nur solange, wie sie sich auch als solche benehmen.

          1. Das stimmt. Würde man Tiere vor der wahllosen Schlachtung so auf ein paar Quadratkilometern hin und hertreiben, ihnen das Wasser entziehen , sie lebendig unter Trümmern begraben, einen tagelangen Tod erleiden lassen?
            Aber die “Scheusale” sind an der Macht und bleiben es auch. Das Leid der in der Shoa gemetzelten ist fur sie, egal ob in Israel oder bei uns, nichts als eine Propagandaformel.
            Emotionslos Monster.

  5. “…das Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen, das wenig Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nimmt,…”

    Korrekt müsste es hier heissen ‘das KEINE Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nimmt’. Das israelische Verhalten lässt viel eher darauf schliessen, dass man eine Maximierung der zivilen Verluste und Schäden anstrebt. Ich weiss, als Deutscher hat man aus mehr als verständlichen Gründen Hemmungen, sich nüchtern über das Vorgehen der israelischen Armee zu äussern. Aber das ist nun mal die heutige Realität – die nicht das Geringste mit dem religiösen Glauben der Involvierten zu tun hat.

    Wie viel die Umfragen aussagen, sei mal dahingestellt. Die Befragten sind nicht in der Lage, ruhige, überlegte Antworten zu geben. Dazu fehlen ihnen alle Voraussetzungen. Sie haben mehr als genug damit zu tun, von Tag zu Tag zu überleben, auch im Westjordanland. Dass ein gewisser Solidarisierungseffekt mit den objektiv weit Unterlegenen, die, je nach Sicht, das alles eingebrockt haben / den Mut hatten, gegen die unerträglichen Zustände zu rebellieren, ist nicht weiter verwunderlich. Es ist nicht anzunehmen, dass irgendwelche begangenen Greueltaten die jeweilige Sicht merklich beeinflussen. Diese Menschen stehen nicht auf irgend einer ethisch gehobenen Ebene, sondern versuchen verzweifelt, das Allerschlimmste zu verhindern. In einer solchen Lage werden auch potentiell vorhandene Prinzipien als Ballast über Bord geworfen.

  6. Ich halte die Juden keineswegs für ein schlechtes Volk. Ich glaube, dass jede Nation ihre schlechten und guten Menschen hat. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich jetzt, wo die Welt in Judenbefürworter und Judengegner gespalten ist, nicht auf die Nationalität schaue, sondern auf die Handlungen derer, die an diesem Konflikt beteiligt sind.

    Lasar Kaganowitsch, einer der engsten Vertrauten von Josef Stalin, erinnerte sich nach Stalins Ableben an ein prägendes Gespräch mit ihm über das Wesen der jüdischen Religion. Kaganowitsch teilte seine Erinnerungen in einem Brief mit Marschall Rokossovsky.


    Stalin tadelte mich einmal dafür, dass ich nicht das richtige Personal ausgewählt hatte, und sagte dann, dass er die Juden verstehe und bemitleide, weil sie gezwungen seien, sich von Kindheit an ein Beispiel an Nationalhelden zu nehmen, die in Wirklichkeit Schurken seien.

    – Glaubst du, Lasar Moissejewitsch (Kaganowitsch), dass es normal ist, dass Jakob um das Erstgeburtsrecht seines Bruders streitet, während er noch im Mutterleib ist? Als er im Mutterleib war, wollte er die Geburt seines Bruders hinauszögern und kam auf die Welt, indem er ihn an der Ferse packte. Und dann nutzt Jakob seinen Hunger aus und nimmt ihm das Erstgeburtsrecht für eine Linsensuppe ab. Und nicht nur das: Er täuschte seinen sterbenden Vater, indem er sich als Esau ausgab und sich so den Segen aneignete, der nicht für ihn bestimmt war.

    Ich schwieg, und Stalin fuhr kichernd fort:
    – Das Problem ist, dass diese abscheuliche Tat vom Judentum nicht verurteilt wird, sondern als großartig anerkannt wird. Oder täusche ich mich?
    Und da wurde mir klar, was Josef Wissarionowitsch mir sagen wollte. Dass unsere Religion grundlegend fehlerhaft ist. Sie entspricht nicht der menschlichen Moral.
    – Nein, Sie irren sich nicht, sagte ich, doch genau so ist es.
    – Vielleicht erzählen Sie mir jetzt, wie es weiterging? – Josef Wissarionowitsch (Stalin) blinzelte mit seinen dunklen Augen.
    – Nachdem er seinen Vater betrogen hat, läuft Jakob zu seinem Onkel, – begann ich mich zu erinnern, – wo er heiratet.
    – Und zwanzig Jahre lang betrügt er seinen Schwiegervater bei der Teilung des Hofs, nicht wahr?
    Stalin kannte solche Details, die mir unbekannt waren.
    Inzwischen fuhr er fort:
    – Beachten Sie, Lazar Moissejewitsch, dass Jakob seine Cousine geheiratet hat. Das ist Inzest, und ist das nicht der Grund, warum er bei den Juden immer noch in Ehren gehalten wird?
    – Vielleicht, murmelte ich.
    – Erinnern wir uns nun gemeinsam daran, wie Jakobs Kampf mit dem Geist der Nacht endete? – Stalin wollte das Thema Jakob eindeutig abschließen.
    – Es scheint, dass Gott ihm sagte, dass Jakobs Name von nun an Israel sein würde.
    – Was bedeutet das, denke ich, “siegreich”? Was für ein Held! Seine Hauptwaffe ist die Lüge. Was ist die Schlussfolgerung aus all dem? Nur die, die im Mythos impliziert ist. Wenn man gewinnen will, muss man eine ausgeklügelte Lüge verwenden? Oder habe ich etwas missverstanden?
    – Das stimmt, ich war völlig verwirrt.
    – Denken Sie darüber nach, lieber Lazar Moissejewitsch, wohin werden Sie von solchen Heiligen gerufen? Und ihr habt sie alle Lügner und Schurken. Weißt du, was ich denke? Unglücklich ist das Volk, das solchen Idealen folgen muss.

    1. Stalin als ehemaliger Priester-Seminarist war ja in solchen Dingen bewandert. Das ist zwar wohl weit mehr als 95 Prozent in der westlichen Hemnisphäre unbekannt, aber damit können wir den Realitätssinn dieser faulen und verzogenen Bengel und Gören gut einschätzen.
      Und dennoch sollten Stalin Parallelen zwischen diesem Judentum und der Orthodoxie nicht fremd geblieben sein. Die Unterwerfung um jeden Preis der göttlichen Macht gegenüber.
      Dabei erkannte der Jude Jesus eine ganz andere, eine Liebesbotschaft im Judentum. Aber dafür war der kluge Stalin schlicht zu blöd und die Zeit noch zu unreif, um deren Emanzipationspotential nicht nur zu erkennen, sondern auch für mehr als den vaterländischen Krieg zu nutzen.
      Jedes Volk lässt sich für Privilegien und Macht und Herrschaft verführen. Da unterscheiden sich Völker in aller Regel nicht. Und wenn eines zu kurz gekommen ist oder zumindest diese Meinung hat, ist dieser Drang noch ausgeprägter.
      Aber ich habe hier im Oktober einen Beitrag über den wahren Charakter des Begriffs vom “auserwählten Volk” verfasst und verweise auf diesen.

      1. “Stalin war Klosterschüler. Ich glaube, das ist wichtig ” Eine These , die der große Dramatiker Heiner Müller oft verwendete. Ob es tatsächlich so bedeutsam für das Leid in der SU war weiß ich nicht. Meine Neigung, politische Prozesse als Folge psychischer Fehlentwicklung handelnder Personen zu begreifen, ist nicht sehr groß. Aber das ist ein anderes Thema.
        Wenn Stalin einen phantasierten Volkscharakter aus alltestamentarischen Texten ableitet, ist das erkennbarer Unfug und natürlich weiß er (einstiger Klosterschüler) dass diese Texte Quelle und und nicht zu davon zu trennender Bestandteil christlicher Religion sind. Nicht nur der Orthodoxie. Er wollte sich mit Kaganowitsch einen seiner zynischen Späße machen und verwendete eben mal ein paar alte Texte, die er sicher parat hatte. Mehr kann man dazu kaum sagen.
        Stalins Expertise möchte ich nicht haben, um das Verhalten gegenwärtiger Menschen zu verstehen.

        Die Stalin – Renaissance sehe ich mit äußerstem Widerwillen. Sie ordnet die Erinnerung an das millionenfache Leid der Menschen in der SU einem fiktiven Bild vom großen Staatslenker und Denker unter. Der große Denker war er sicher nicht. Er war ein flacher Phrasendrescher, dessen theoretische Leistungen bei Null liegen und nur durch den Gulag Gewicht erhielten. Sein Wirken als Staatsmann kann man mit zwei Sätzen nicht beschreiben. Das würde dem dramatischen Geschehen des 20. Jahrhunderts nicht gerecht. Es ist viel komplizierter. Nur vermag ich das Bild von der SU, die Nazideutschland nur durch Stalin besiegte, gar nicht zu teilen. Sie siegte trotz Stalin. Aber die endgültige Niederlage aller sozialistischen emanzipatorischen Ideen, die wir 89/ 90 erlebten, begann im Gulag und vor den Erschießungskommandos der GPU. Und für mich ist es evident, dass die Welt, die wir heute haben und die am Rande des Abgrundes steht, auch wegen dieser Niederlage so beschaffen ist.

        1. Stalin war einerseits nicht der vollkommen rücksichtslose Brutalo, als was er im Westen gezeichnet wird.
          Er war nicht unwesentlichen Zwängen susgesetzt und hat teilweise das teotzkistische Programm der Arbeiterarmeen übernommen.
          Er war auch der bedeutendste Kommunistenkiller, insbesondere der von Edelkommunisten. Aber das hat er keineswegs allein entschieden, sondern immer entsprechend koaliert.
          Eine Stalin-Renaissance bedeutet oft keineswegs eine Verherrlichung von Stalin, sondern vielmehr das Fehlen geordneter Verhältnisse und Sicherheit im Jetztsein.
          Die Gulags haben ökonomisch wenig gebracht und sind auch massiv aufgebauscht worden. Karaganda war angeblich auch ein Gulag, wo viele Wolgadeutsche umgesiedelt wurden. Die Nachkommen von diesen nahmen dies aber seltsamerweise nicht so wahr. Diese Diskrepanz stört dann doch in der Einordnung.

        2. Aber die endgültige Niederlage aller sozialistischen emanzipatorischen Ideen, die wir 89/ 90 erlebten, begann im Gulag und vor den Erschießungskommandos der GPU.

          Hoffentlich erzählt den Kubanern nie jemand vom Gulag.

    2. Ein schöner Kommentar RH.
      Anfang September hatten wir in unserer Kirchengemeinde einen Gastprediger und sein Thema war der jüdische Glaube mit all seinen ‘doppelten Standards’!
      Ich war sehr erstaunt über die Inhalte und wie diese doppelten Standards gegenüber dem neuen Testament zu behandeln sind, um das zu erkennen. Für mich war das sehr überraschend, wie spielerisch dieser Mann einen Glauben so auseinander genommen hat. Ich möchte jedoch gestehen, das ich nicht das neue Testament aus dem FF kenne und kann daher den Vortrag nicht wirklich subjektiv geschweige denn objektiv beurteilen.
      Aber dein Betrag hat mir persönlich etwas näher gebracht, danke dir!

    3. Diese Geschichte ist eine komplette Erfindung. Sie hat einen Hauptautor, nämlich den russ. Schriftsteller Georgi Sidorow und einen Nebenautor, nämlich den Forenten “Russischer Hacker”.

      Georgi Sidorow ist ein zu recht wenig bekannter, im Jahre 1949 geborener Autor. Im Jahre 2019 erschien sein Buch “Рок возомнивших себя богами”, deutsch: “Das Schicksal derer, die sich für Götter hielten”, welches man online finden und herunterladen kann. Im vierten Kapitel mit dem Titel “Die Wahrheit über die Illuminaten” (sic!) findet sich die angegebene Geschichte.
      Download-Link:
      https://royallib.com/book/sidorov_georgiy/rok_vozomnivshih_sebya_bogami.html

      Allerdings erzählt im Sidorowschen Buch Kaganowitsch persönlich Marschall Rokossowski von seinem angeblichen Gespräch mit Stalin über die Juden, während beim “Russischen Hacker” Rokossowski aus einem Brief Kaganowitschs davon erfährt.
      Marschall Rokossowski starb im Jahre 1968, als Herr Sidorow 19 Jahre alt war, irgendwo in der weiten SU lebte und ganz sicher nicht zu Rokossowskis engstem Freundeskreis zählte. Möglichweise hat ja deshalb der “RH” mit der Briefform etwas nachgeholfen.

      Im selben vierten Kapitel des erwähnten Buches wird übrigens behauptet, dass “die jungen Reformer” der Perestroika bei Kaganowitsch um Rat suchten. Nein, sogar “um Hilfe”! Und Kaganowitsch habe sie ausgelacht.
      Klar, die russischen Chicago-Boys haben sich 1990 ausgerechnet an den 97-jährigen Kaganowitsch gewandt (der tatsächlich erst 1991 starb), um zu erfahren, wie sie die SU am besten zerlegen können. LOL

      Derartige Literatur, also Literatur nach Art der Stern-schen Hitler-Tagebücher (Stonk!), war in Russland vor allem in den 1990-er und 2000-er Jahren sehr verbreitet. Es gab beispielsweise dreibändige Beria-Tagebücher, die sich der Eisenbahningenieur Klemljow ausgedacht hatte und die russ. Historiker hatten jahrzehntelang vor allem damit zu tun, gegen derartige Erfindungen anzukämpfen. Aber es hört eben nicht auf, weil’s Geld bringt.

      Dem echten Stalin ist bekannt gewesen, dass sich auch Christen in ihrem Verhalten selten an Jesus orientieren und also wird er davon ausgegangen sein, dass der Einfluss der jüdischen religiösen Figuren auf das Verhalten ihrer Gemeinde ebenso gering ist. Außerdem war er letztlich eben doch ein Materialist (Sein bestimmt Bewußtsein), was dem Autor Sidorow wohl unbekannt ist.

      P.S.
      Schande über diejenigen Forenten, die’s für bare Münze nahmen.

      1. Diese Geschichte ist eine komplette Erfindung.

        Wie kommst du darauf?

        Marschall Rokossowski starb im Jahre 1968, als Herr Sidorow 19 Jahre alt war

        Daraus folgt nicht, dass diese Geschichte eine komplette Erfindung sei.
        Wer außer Besdomny stellt diese Geschichte denn in Frage?

        1. Wer außer Besdomny stellt diese Geschichte denn in Frage?

          1. Jeder, der soviel Grips im Kopf hat um zu fragen, wo Sidorow plötzlich im Jahre 2019 diese Geschichte aufgetrieben hat und warum er für seine “Entdeckung” keine Quelle angibt.
          2. Jeder, der zudem dem übrigen Inhalt dieses Büchleins auch nur ein wenig Beachtung schenkt.

          1. Offen gesagt ich kann es genauso wenig wie du einschätzen ob diese Geschichte wahr oder von Sidorow oder jemand anders erfunden wurde. Jedenfalls ist mir durch meine Recherchen nicht gelungen sie weder zu untermauern noch zu falsifizieren. Sie wird jedoch durch viele zitiert wobei anscheinend sich bisher keiner daran störte, was bei historischen Dingen doch zu erwarten wäre.

      2. Ja, Schande über mich, wenn ich die Geschichte für wahr gehalten habe. Immerhin gestehe ich dem Autoren, von dem ich tatsächlich noch nie gehört habe, zu, dass er die inhaltlose stalinsche Phrasendrescherei sehr glaubhaft nachvollzog. Und ich ergänze sehr entschieden, was ich von der erfunden Expertise schrieb , dass ich auch die des realen Stalin nicht brauche.

        Du schreibst dann noch, das der reale Stalin wusste, dass eine christliche Sozialisierung nicht dazu führt , das man sich an Jesus orientiert. Ich gehöre nicht zu denen , die wissen was er wusste. Halte ich mich mal daran, was allgemein als bekannt angenommen werden kann. Und angesichts seiner paranoiden Obsession, ganz Völker innerhalb der SU zu verschieben, sie in die Verbannung zu deportierten, was mit ungeheuren Verlusten und der Zerstörung von Biografien und des Lebens derer die überlebten verbunden war, weiß man, dass er sehr wohl der Vorstellung anhing, Völker hätten einen Kollektiven Charakter. Den hat er sich dann einfach selbst ausgedacht. Diese Realität ist auch nicht besser als die ausgedachte Idee, er hätte einen jüdischen Volkscharakter aus dem Alten Testament abgeleitet.

        1. Du schreibst dann noch, das der reale Stalin wusste, dass eine christliche Sozialisierung nicht dazu führt , das man sich an Jesus orientiert. Ich gehöre nicht zu denen , die wissen was er wusste.

          ^^ Karlheinz Deschners zehnbändige “Kriminalgeschichte des Christentums” war zu Stalins Lebzeiten noch nicht erschienen. Woher hätte er’s also wissen können?!

          Und angesichts seiner paranoiden Obsession, ganze Völker innerhalb der SU zu verschieben, sie in die Verbannung zu deportierten, was mit ungeheuren Verlusten und der Zerstörung von Biografien und des Lebens derer die überlebten verbunden war, weiß man, dass er sehr wohl der Vorstellung anhing, Völker hätten einen Kollektiven Charakter.

          1. Den “kollektiven Charakter” können Sie doch gerade in Deutschland in Aktion sehen in Bezug auf den Krieg in Gaza. Fliegen Sie mal eben in den Jemen und vergleichen Sie. Der kollektive Charakter der gegenwärtigen israelischen Gesellschaft ist ebenfalls schwerlich abzustreiten.

          Natürlich besitzen Völker einen – sich historisch durchaus wandelnden – kollektiven Charakter, der aber weniger aus einzelnen ihrer religiösen Vorbilder resultieren dürfte, als aus ihrer gemeinsamen Geschichte (der kollektiven Erfahrung, inklusive der in Schriften festgehaltenen und literarisch reflektierten), der natürlichen Umgebung, in der sie leben, ihrer ökonomischen und gesellschaftlichen Organisation etc. (-> Materialismus)
          Stalin hat übrigens 1913 eine Broschüre mit dem Titel “Marxismus und Nationalitätenfrage” veröffentlicht und damit in die Diskussion eingegriffen, die damals vor allem unter den Austromarxisten und russ. Sozialdemokraten grassierte (weil’s beides Vielvölkerreiche waren). Der Mann war also zumindest mit dem Stand der damaligen Diskussion zum Thema vertraut. Ihn zu einem Idioten zu stempeln ist nicht nur aus diesem Grunde einfach lächerlich. Grob zu sein bzw. rücksichtslos vorzugehen ist nicht identisch damit dumm zu sein.

          2. Oben hatten Sie noch geschrieben, dass Ihre “Neigung, politische Prozesse als Folge psychischer Fehlentwicklung handelnder Personen zu begreifen, ist nicht sehr groß” sei. Nun ist von Stalins “paranoiden Obsession, ganze Völker innerhalb der SU zu verschieben” die Rede.
          Was denn nun?

          1. Du liest ungenau. Ich schreibe nicht, dass es keinen kollektiven Volkscharakter gibt, sondern dass Stalin dieser Vorstellung anhing und ihn sich ausdachte.
            Ansonsten lasse ich mich auf eine ins persönlich gehende Diskussion nicht weiter ein. Ist zu langweilig. Und wenn Stalins sadistische Volksvertreibung nicht paranoid war, was sogar stimmen könnte, weil man mit dieser Beschreibung den gezielten Terror nicht präzise beschreibt, dann wird es wohl die “Verwirklichung der führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei in der sozialistischen Revolution” gewesen sein.

      3. Ob diese Geschichte fiktiv war oder nicht, ist völlig unerheblich. Der RH hat sie ja als Aufhänger für seine These benutzt, dass es bei Juden wie bei allen Völkern sowohl gute, als auch schlechte Menschen gibt.
        Dem kann ich durchaus zustimmen. Bei Völkern, welche von einem Herrschaftsglauben und damit einem Dominanzrecht geleitet werden, gibt es aber sicher mehr schlechte Menschen in realer Ausprägung, weil so auch sonst mittelgute Menschen auf die schiefe Herrschaftsbahn geraten und degenerieren.
        Der fiktive oder reale Text impliziert aber, dass Juden besonders verschlagen wären, was so der RH nicht schrieb oder meinte.
        Zu Stalins Zeiten war Humanismus noch kein kernkirchliches Zentralanliegen, sondern Macht und Herrschaft über Gläubige: gloria in excelsis deo (Ehre sei Gott in der Höhe).

        1. Ob diese Geschichte fiktiv war oder nicht, ist völlig unerheblich.

          Dann werden Sie wohl nichts dagegen haben, wenn ich Ihnen in Zukunft im Forum allerlei in den Mund lege, was Sie nicht gesagt haben.

          1. Wenn ich es gesagt haben könnte und meiner Intention entspricht: Was wäre das Problem?
            Mein Background ist sicher nicht Kasanowitsch, Sidorow oder der polnische Marschall. Wenn aber der Russische Hacker dieses Beispiel schlüssig, aber nicht wie ein Antisemit ausschlachtend als Beleg für eine universelle These verwendet, sehe ich überhaupt kein Problem darin.
            Wie gesagt, es ist nicht unschlüssig und im Gegensatz zum großen Dramatiker Müller kenne ich sehr wohl den signifikanten Unterschied zwischen einem Priesterseminaristen und einem Klosterschüler.
            Meine Hauptaufgabe ist aber keineswegs das Verfassen von Texten, sondern etwas völlig anderes.
            Und mit welchen Mitteln ich versuche, diese Welt zu einem besseren Ort vor allem für die Bedürftigen zu machen, entscheide ganz eindeutig ich.

        2. Der fiktive oder reale Text impliziert aber, dass Juden besonders verschlagen wären …

          Kein Wunder, denn wenn man etwas nachgräbt stellt sich heraus, dass Herr Sidorow ein gewöhnlicher russ. Antisemit ist.

          1. Nana, Vorsicht mit solchen Unterstellungen. Wenn man noch tiefer nachgräbt stellt sich heraus, dass Sidorow gut möglich ein Deutscher Agent sein könnte. Zugegeben, es ist nicht gerade seriös historische Persönlichkeiten zu zitieren ohne eine Quellenangabe. Zugegeben, mir war es auch gar nicht bewusst dass diese Geschichte aus Sidorows Buch stammte, ich habe es aus einer ganz anderen Quelle, aber ich kann nicht sagen wer von wem abgeschrieben hat. Gut möglich, dass sie erfunden ist, vielleicht auch nicht, ich kanns mit mir zur Verfügung stehenden Mitteln nicht mit Gewissheit nachvollziehen. Man könnte ihn jetzt eigentlich kontaktieren und selbst fragen, aber eigentlich möchte ich mit dem gar nicht in Kontakt treten.

    4. Hätte nicht gedacht, dass die Gebrüder Grimm und der russische Hacker auch Gemeinsamkeiten aufweisen. Wobei die Gebrüder ihre Geschichten Märchen getauft haben und auch wussten, dass sie Märchen sammelten und veröffentlichten.
      Der Hacker glaubt vermutlich sogar selbst an diese PR. Mein Beileid.

    5. “warum ich jetzt, wo die Welt in Judenbefürworter und Judengegner gespalten ist, “

      – Man sollte dem Antisemitismusvorwurf nicht implizit recht geben, indem man behauptet die Welt sei in Judenbefürworter und Judengegner gespalten. Wer die Schlächtereien des Staates Israels nicht gut heißt, ist kein Judengegner.

  7. Ja freilich, Ende 1944 hatten die Nazis ähnliche Zustimmungswerte. Wenn es nach Herrn Rötzer ginge, wären die Generäle Schukow und Eisenhower wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden. Hingegen die Nazis hätten einen Preis für vorbildlichen Zivilschutz bekommen.

    Das hier ist interessant: “90 Prozent glauben nicht, dass die Hamas-Kämpfer die Gräueltaten begangen haben, nur für 7 Prozent hat Hamas das begangen (Westjordanland 1 %, Gaza: 16%)”
    Gibt es einen einzigen Staat oder eine Presseagentur, die bestreitet, dass am 7. Oktober 1200 Menschen ermordet wurden? Keine einzige. Diese Falschmeldung ist aber in diesen Gebieten die mehrheitliche Überzeugung. Wie kommt das? Nun, im Gazastreifen regiert eine Terrororganisation, die diesen Unsinn verbreitet. Aber im Westjordan? Die Fatah als Terrororganisation zu bezeichnen, wäre sicher nicht zutreffend. Woher kommt das dann?
    Schauen wir uns dieses “Palestinian Center for Policy and Survey Research” aus dem Artikel mal an. Es gehört zum “Palestinian NGO Network (PNGO)” und über das lesen wir:

    https://www.ngo-monitor.org/ngos/palestinian_ngo_network_pngo_/

    “In 2021-2024, the European Union is granting €588,299 to PNGO to “mitigate and reverse the shrinking space trends, to amplify the Palestinian narrative and the effectiveness of Palestinian advocacy efforts.” ”

    Ruhig mal nach unten blättern zu “PNGO’s Ties to Terrorism”. Na, fällt der Groschen?

    Ich muss aus meinen Steuergeldern NGOs finanzieren, die den Konflikt proaktiv schüren und unterstützen. Und die vermutlich auch diese Falschmeldungen in die Welt setzen, denn anderswo können die nicht herkommen.

    Ein letztes Mal: ich habe nicht die geringste Lust, diesen Terror zu finanzieren!

    1. Artur_C lebt in einer parlamentarischen Demokratie und genau diese Politik bestimmt, was Artur _C zu bezahlen hat. Sie, die Politik fragt nicht nach deinen Willen, sondern exekutiert, ob über NGO’s oder direkt vom Staat.
      Dieser Staat Deutschland hatte ihre Staatsraison über Israel ausgesprochen, Palästina liegt in Schutt und Asche und später kommen die Rechnungen.

    2. Artur_C,
      du alter doofer Trottel,
      wenn du nicht begreifst, dass wohl ein großer Teil der 300 aktiven Militärangehörigen im Kampf gefallen ist (so wie auch andere Hamas-Kämpfer), dann kannst du einem aufgrund solch ausgeprägter Scheuklappen nur leid tun.
      An deiner Intelligenz liegt es jedenfalls nicht.

      Und ob du die von den eigenen Leuten kolateral oder hannibalistisch von der IDF getöteten Israelis als ermordet worden bezeichnest, kannst du selbst entscheiden. Dann nennst du aber zumindest diesen Teil der IDF “Mörder”.

      Das nur als kleine Denkanregung.

  8. Umfrage: Sollen weiße Taschentücher waffenscheinpflichtig werden? 99% der israelischen Soldaten sagen ja denn nur so könne man legale Taschentuchbesitzer von Terroristen unterscheiden. 70% der Nutzer von Papiertaschentüchern sagen nein denn das würde “mehr Bürokratie” bedeuten. 100% der Angehörigen von Enführten sagen das ihnen das egal ist, Hauptsache ihre Angehörigen kommen wieder nach Hause. 100% der Angehörigen der von Israel festgehaltenen Palästinenser sehen das genauso.

  9. ZITAT:
    Das Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen, das wenig Rücksicht auf die paläs -tinensische Zivilbevölkerung nimmt …ENDE. wenig Rücksicht ? ? wenig ? sieht man die Bilder, hört man israelische Soldaten : sie nehmen k e i n e Rücksicht
    k e i n e (!) Rücksicht !!!!! !!!!! !!!!

  10. Stellt Euch vor, meine Eltern, beide waren “Kellerkinder” im 2. Weltkrieg, wären im Bombenkeller interviewt worden?

    Wer solche “Umfragen” mitten im Krieg durchführt und veröffentlicht, ist nicht ernst zu nehmen!

    Scharlatane – guckt Euch deren Kandidaten an, der Bundeskanzler werden will!
    Armes Deutschland, ein Land im Verfall: reiche Geldsäcke der CDU, die ihren Kopf verlieren.

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