Um uns, an uns, in uns – Sommer, Sonne, Plastik

Man muss nicht in ferne Länder reisen, um Plastikmüll zu finden. Ein Besuch auf Helgoland reicht. Dort sieht man zum Beispiel Basstölpel, die in den angespülten Geisternetzen der Fischer brüten – und sich auch darin verfangen und qualvoll sterben. Foto: Silke / Pixabay

Es ist Hochsommer. Ferienzeit. Die Strände sind voll – voller Plastik. Es ist überall, auch da, wo wir es nicht sehen. Auf unserer Haut, aufgetragen mit Cremes und Kosmetik. In unserer Kleidung und unseren Schuhsohlen, abgerieben durch Bewegung. Wir verteilen es täglich, auch wenn wir das nicht wissen und nicht wollen. Und wir nehmen es auf, mit dem Essen, mit dem Atmen. Es ist auch in uns unterwegs, es fließt durch unsere Adern, dringt in unsere Zellen ein. Auch das hat Folgen. Plastik überall, Plastik für die Ewigkeit, Plastik in jedem Einkaufswagen. Das ist mein Sommerthema. Hier und im Podcast.

Die Touristenstrände dieser Welt werden sauber gehalten. Optisch gereinigt von grobem Plastikmüll, vom Weggeworfenen und Angespülten. Aber die Strände bestehen zu einem stetig größer werdenden Teil längst aus Plastik. Der Sand ist damit durchsetzt. Das Meer rollt Steine an den Strand, die nicht mehr aus Stein sind. Am Grund bildet sich eine neue Schicht von Sediment, das auch in Millionen Jahren noch Zeugnis ablegen wird von uns, eine Schicht aus zerriebenem Mikroplastik, die Hinterlassenschaft des Anthropozäns.

Unser täglich Plastik

Was macht das Plastik mit uns, wieso und wie verteilen wir es ständig? Und vor allem: Muss das so sein oder ginge es auch anders?

Das sind Fragen, die ich Michael Braungart gestellt habe. Der Chemiker und Verfahrenstechniker ist Professor für Öko-Effektivität an der Leuphana Universität in Lüneburg und Leiter des Hamburger Umweltinstituts. Er hat das Cradle-to-Cradle Prinzip der abfallfreien Produktion entwickelt, das er als Gastprofessor an mehreren Universitäten lehrt. Das Prinzip bezeichnet Produkte, die »von der Wiege zur Wiege« gedacht sind, also nicht zur Bahre. Eine Produktionsweise, bei der am Ende kein klassischer Abfall entsteht, der deponiert werden müsste oder verbrannt. Die Reste der Cradle-to-Cradle Produkte sind biologisch abbaubare Nährstoffe, soweit sie in die Umwelt gelangen, oder sie sind komplett technisch recyclebare und wiederverwendbare Stoffe, soweit sie in der technischen Sphäre verbleiben. Cradle-to-Cradle ist längst auch ein Zertifikat, das umweltpositive Produkte auszeichnet und eine NGO.

Michael Braungart. Foto: EPEA Internationale Umweltforschung

Hier folgt das für diesen Blog transkribierte Interview mit Michael Braungart – anzuhören im gleichzeitig erschienenen Podcast: Ein Gespräch über das allgegenwärtige Mikroplastik als chemische Belästigung von uns allen. Allgegenwärtig, aber unnötig und vermeidbar.

Ein Gespräch über Plastik

Wenn ich einen Fernsehfilm oder einen Beitrag über Mikroplastik anschaue, dann fängt der gemeinhin an mit irgendeinem Plastikstrudel irgendwo entfernt im Meer oder mit Plastiktüten oder Abfällen oder Fischernetzen, die irgendwo am Strand herumliegen oder in die sich Vögel verheddert haben. Und ich habe gelernt, dieses wird zerrieben zu Mikroplastik. Und das fressen die Fische. Und mit den Fischen essen es wir und daran sterben Vögel und so weiter. Das setzt sich auf dem Meeresgrund als neues Sediment ab. Ist das ein Hauptproblem von Mikroplastik?

Michael Braungart: Das Mikroplastik-Thema fängt natürlich damit an, dass man Plastik im Meer findet. Und jedes Jahr werden etwa sechs bis acht Millionen Tonnen zusätzlich in die Meere eingetragen. Das sind Flaschenverpackungen, aber auch eben Fischernetze. Die zersetzen sich hauptsächlich durch das UV-Licht in kleinere Teile und dann wird eben Mikroplastik daraus.

Aber die Deckel von Plastikflaschen zum Beispiel bringen Tiere auch direkt um. Die verwechseln sie mit Muscheln. Darum hat die Europäische Union festgelegt, dass jetzt die Kappen und Deckel von Flaschen an der Verpackung dranbleiben müssen, weil man besonders häufig diese Verschlüsse im Magen von Tieren findet.

Abfall und Abrieb

Michael Braungart: Das immer weiter sich zerkleinernde Plastik wird zu Mikroplastik und Nanoplastik und dann eingebaut in alle möglichen Lebewesen. Wir haben zum Beispiel Austern untersucht. Dort findet man zwischen 1.500 und 40.000 Mikroplastikteile nur in einer Auster. Das kommt im Wesentlichen aber aus anderen Quellen als dem Zerfall von Weggeworfenem, nämlich aus dem Abrieb, aus dem Verschleiß von Gegenständen. Ein Drittel des Mikroplastiks in der Nordsee, welches wir gemessen haben, ist zum Beispiel Textilabrieb. Die Leute kaufen Textilien aus Polyester und der Abrieb des Polyesters findet sich dann natürlich auch im Meer wieder.

So sehen Strände aus, die nicht für die Touristen gesäubert werden. Was wir hier nicht sehen, ist das Mikroplastik, das nicht nur hier ist, sondern längst überall – auch in uns. Foto: Gerald Simon / Pixabay

Das bedeutet einerseits ist es tatsächlich das weggeworfene Plastik, das in die Meere eingetragen wird …

Michael Braungart: Ja, und zum anderen ist es der Plastikabrieb, also der Verschleiß, von Schuhsohlen, von Bremsbelägen, von Autoreifen. In der Elbe haben wir gemessen: 54 Prozent des Mikroplastiks im Fluss ist Reifenabrieb. Die Autoreifen halten heute doppelt so lange wie vor dreißig Jahren. Vor dreißig Jahren blieb der Reifenstaub aber auf der Straße. Das war schon dumm genug. Jetzt ist er viel feiner und wird direkt eingeatmet. Oder er gelangt in die Gewässer und wird dadurch in die Nordsee geschwemmt.

Was ist der Unterschied? Gibt es da einen Unterschied zwischen dem, was zersetzt wird durch UV-Licht, durch Wellengang, und dem, was Abrieb ist von Reifen oder Schuhsohlen oder von Polyesterkleidung?

Michael Braungart: Letztlich ist es am Ende das gleiche Mikroplastik. Es zerkleinert sich immer weiter. Es entsteht dann auch noch mal ein tausendfach kleineres Plastik daraus. Das nennt man Nanoplastik, fasst es aber unter dem Begriff Mikroplastik zusammen. Wir verbreiten nach Angaben des Umweltbundesamtes pro Person und Jahr 110 Gramm an Mikroplastikabrieb nur durch unsere Schuhsohlen. Und das landet in der Umwelt.

All diese Dinge, die uns umgeben, sind nicht dafür gemacht, dass sie nachher in biologische Kreisläufe zurückgehen können. Wer zum Beispiel im Hotel mal Sex hatte, wacht am nächsten Morgen mit aufgeriebenen Knien auf, weil dort in der Baumwollbettwäsche einfach vierzig Prozent an Polyester steckt und das schafft natürlich den entsprechenden Mikroplastikabrieb. Damit halten die Leintücher etwas länger, aber man erkauft sich das durch den Mikroplastikabrieb, den man natürlich auch in der Waschmaschine hat oder beim Tragen plastikbehandelter Kleidung insgesamt.

Darum muss ab nächstem Jahr in Frankreich in jede neue Waschmaschine ein Mikroplastikfilter eingebaut werden. Bis dann alle Waschmaschinen damit ausgestattet sind, werden die nächsten zwanzig Jahre vergehen. Und in Deutschland ist noch nicht mal das vorgeschrieben.

Das ewige Leben

Michael Braungart: Das eigentliche Problem ist auch, dass der Abrieb ja beim Tragen stattfindet, beim Gehen, in der Freizeit: Beim Sommerskifahren auf künstlichen Pisten zum Beispiel, oder auch im Winter beim Skiwachsen. Ich habe die Gewässer in Österreich untersucht: die sind alle mit Skiwachs verseucht. Die Leute benutzen das und denken nicht daran, dass das Mikroplastik daraus in die Gewässer kommt.

Aber wieso ist Mikroplastik im Skiwachs?

Michael Braungart: Das sind Teflonverbindungen, wie man sie auch aus der Bratpfanne kennt. Dadurch bleibt die Oberfläche stabil, aber die reiben sich natürlich ab. Man hat auch Mikroplastik in Zeitschriften. Damit die Druckfarben möglichst schnell trocknet, gibt man auch da Teflon dazu.

Das Schöne ist: Es ist uns damit gelungen, das ewige Leben zu schaffen. Diese Teflonverbindungen sind ein Teil von Mikroplastik, der nicht vergeht. Die werden so lange auf diesem Planeten sein, wie es diesen Planeten gibt, also etwa die nächsten dreieinhalb Milliarden Jahre. Erst dann, wenn die Sonne die Erde auffressen wird, weil sie so groß wird, dass sie die Erde verschluckt – erst dann werden bei 1.500 Grad diese Teflonverbindungen zerstört werden. So haben wir Menschen sozusagen das ewige Leben geschaffen. Ist ja auch eine Leistung, oder?

Mit oder ohne Antihaftbeschichtung? Mit oder ohne Teflonverbindung – und damit ewig haltbaren Mikroteilchen? Das essen, was man brät, oder gleich die Beschichtung mit? Foto: Conrad / Pixabay

Frei von?

Vielleicht geht es auch ohne dieses ewige Leben? Ich habe mir gerade neue Pfannen gekauft und die sind PFAS-frei. Es gibt eine Firma in Deutschland, die Antihaftoberflächen herstellt, die ohne diese ewig haltenden Umweltgifte auskommen.

Michael Braungart: Aber die PFAS sind nur eine Gruppe solcher Verbindungen. Es würde mich interessieren, ob diese Antihaftpfanne überhaupt keine Teflonverbindungen drin hat, keine Fluorverbindungen, denn alle Antihaftpfannen, die im Moment auf dem Markt sind, haben Teflonverbindungen drin. Jetzt zwar nicht mehr die polyfluorierten Verbindungen, die als lineare Verbindungen besonders schädlich sind, auch hormonell wirken und uns unfruchtbar machen und biologische Gleichgewichte zerstören. Aber es gibt andere, die dann PFAS-frei sind, aber trotzdem nach wie vor Teflonverbindungen enthalten.

Also das »frei von« hilft nicht. Ich könnte auch draufschreiben, diese Bratpfanne ist garantiert frei von Plutonium. Oder irgendein anderes chemisches Element kann mir dazu einfallen. Es gibt zum Beispiel von einem großen Kosmetikhersteller in Hamburg tolle Aufschriften auf den Produkten: »Frei von Mikroplastik«. In den meisten dieser Produkte war aber nie Mikroplastik drin. Also kann ich »frei von« natürlich draufschreiben. Das gilt auch für eine Firma, die Reinigungsmittel herstellt und recycelte Plastikverpackungen dafür verwendet. Schreibt dann drauf: »Frei von Mikroplastik«. Aber es war nie Mikroplastik drin! Überhaupt: Das Mikroplastik Thema für Kosmetik spielt erst seit Anfang der 2000er Jahre eine Rolle. Vorher wurden diese Mikroplastikverbindungen in Kosmetik nicht verwendet.

Aber das ist doch das, was wir Verbraucherinnen und Verbraucher gelernt haben: Mikroplastik entsteht durch zerriebenes oder zerfallenes Plastik, das wir auf irgendeinem Weg in die Meere schaffen. Und zweitens haben wir dann irgendwann gelernt, meinetwegen Anfang der 2000er Jahre, dass Mikroplastik auch in der Kosmetik ist. Und jetzt steht überall drauf, wo vielleicht noch nie welches drin war, dass da keins drin ist. Aber irgendeinen Hinweis, dass keines drin ist, brauche ich ja als Verbraucher.

Michael Braungart: Wenn ich immer draufschreibe, was nicht drin ist, dann ist das eigentlich kein guter Ratschlag, denn dann habe ich eine ganze Liste von dem, was nicht drin ist, statt zu definieren, was drin ist. Bei einem guten Kochrezept sage ich auch, was verwendet wird und schreibe nicht auf, was nicht hineingehört. Das ist so, als würde ich jemandem, der zum Tode verurteilt wurde, sagen: Du wirst nicht erschossen. Das hilft ihm aber nichts, wenn er dann erhängt wird.

Definieren, was drin ist

Michael Braungart: In Peeling-Cremes und Lotion zum Beispiel wurde früher Sägemehl verwendet oder es kamen kleine Tonteilchen hinein, mit dem gleichen Effekt. Es war einfach nur billiger, das durch Polypropylen-Plastikteilchen zu ersetzen. Und das könnte man lange schon anders machen.

Was ist das? »Chemische Belästigung« nennt es Michael Braungart, denn in herkömmlichem Lippenstift ist jede Menge Mikroplastik, das mitgegessen wird. Foto: acMonkey / Pixabay

Das heißt, wir müssten eine ehrliche Angabe haben, was in der Kosmetik tatsächlich verwendet wird?

Michael Braungart: Nein, das Leben ist viel zu kurz, um ständig irgendwelche Beipackzettel zu lesen. Es muss klar sein, dass Kosmetika, weil sie in die Umwelt gelangen, so sind, dass sie sich perfekt biologisch abbauen und dass sie deshalb sich auch nicht in anderen Lebewesen anreichern. Und das ist es. Warum soll ich als Kunde dafür zuständig sein, nur weil die Politik nicht handelt. Es müsste also anders sein. Ich muss positiv definieren, was drin ist.

Wir hatten mal eine Kosmetikserie entwickelt mit einem Hersteller, weil uns aufgefallen ist, dass die Leute viele billige Chemikalien nehmen für so eine Shampoo zum Beispiel oder ein Hautpflegemittel. Da ist dann das billigste Tensid drin und davon kriege ich eine trockene Haut. Also wird ein Befeuchtungsmittel hinzugegeben, das mir eine Hautreizung verursacht. Dann wird ein Lähmungsmittel dazugegeben, damit ich nicht spüre, dass die Haut gereizt wird. Wir haben gezeigt, dass man alle Kosmetika mit weniger als zehn verschiedenen Substanzen machen kann. Und dann schreibt der Hersteller nachher drauf: »Hergestellt aus neun reinen Substanzen«. War es vorher schmutzig? Oder ist neun viel oder weniger?

Das heißt, die ganze Kommunikation darüber fehlt völlig. Man versucht für etwas Unvernünftiges – Kosmetika sind zunächst mal etwas Unvernünftiges − und dafür versucht man nun einen vernünftigen Grund zu finden. Wenn ich dir sage »Ich liebe dich, weil …« dann liebe ich dich überhaupt nicht, weil Liebe bedingungslos ist. Sobald ich einen vernünftigen Grund dafür finde, ist es keine Liebe mehr. Und so ist es bei Kosmetika auch. Der Kunde will doch einfach nur eine schöne Haut haben. Er möchte erreichen, dass Hautunreinheiten ausgeglichen werden oder dass man sich differenzieren kann.

Chemische Belästigung

Michael Braungart: So ein Lippenstift ist nie für biologische Kreisläufe gemacht. Eine Frau isst während ihres Lebens etwa 6,3 Kilogramm Lippenstift. Wie viel davon weggeküsst wird, wissen wir nicht. Was wir wissen: Im Lippenstift ist nach wie vor ganz viel Mikroplastik. Und das wird einfach geschluckt und aufgenommen. Ich habe doch aber, wenn ich einen Lippenstift kaufe, ein Recht darauf, dass das essbar ist und dass es sich biologisch abbaut. Wenn wir sexuell belästigt werden, dann müssen wir doch auch nicht nachweisen, dass wir davon krank werden.

Ich habe einfach ein Recht, nicht belästigt zu werden. Und Mikroplastik ist chemische Belästigung. Inzwischen reichert sich dieses Mikroplastik in unserem Körper so an, dass wir es in jeder Körperzelle finden. Also jede Körperzelle ist ein kleiner Plastikmüllhaufen.

Was das bedeutet, darüber reden wir gleich noch. Ich will noch mal zurück zu der Produktion. Also die EU verbietet Plastiktüten, dann verbietet sie Plastikstrohhalme, die ja Strohhalme heißen, weil sie mal aus Stroh waren …

Michael Braungart: Die EU verbietet nicht Plastiktüten generell. Sie verbietet bloß eine bestimmte Art von Plastiktüten, von denen wir im Durchschnitt sechzehn im Jahr verwendet haben. Wir verwenden aber über sechshundert Plastiktüten. Diese kleinen Hemdchen-Plastiktüten, um Obst einzupacken oder diese großen Plastiktüten, mit denen wir im Laden schwerere Dinge einkaufen, die sind alle in Verwendung. Wir haben nur sechzehn verboten von den mehreren hundert. Und das ist so ähnlich auch bei den Strohhalmen. Jetzt ist zwar der Plastikstrohhalm verboten, aber der Papierstrohhalm ist mit Plastik beschichtet und das gibt genauso Mikroplastik.

Das ist eine Alibigeschichte. Das hat mit einer realen Lösung nichts zu tun. Das ist Beschäftigungstherapie.

Das heißt, wir fühlen uns gut, aber es ist nichts gut?

Michael Braungart: Ja, es ist eine Art Umwelt-Ablasshandel. Es steht in keinem Verhältnis zur Dimension des Problems. Wir müssen wirklich erreichen, dass alle Plastikarten in biologische Kreisläufe zurückgehen, wenn sie verschleißen und alle, die nur genutzt werden, in technische Kreisläufe gehen.

In einer Waschmaschine werden im Moment 85 verschiedene Plastiksorten verwendet. Wenn ich die Waschmaschine nicht verkaufe, sondern nur die Nutzung der Waschmaschine verkaufe, dann kann der Hersteller anstatt 85 Plastiksorten vier Plastiksorten nehmen, bei denen es sich lohnt, sie wieder zurückzugewinnen.

Plastik ist per se nichts Schlechtes, aber es muss so sein, dass es biologisch abbaubar ist, wenn es im biologischen System verschleißt. Und wenn es am Ende in technische Systeme zurückgeht, muss es so sein, dass es sich lohnt, das zurückzugewinnen.

Gut das ist ja die Idee von Cradle-to-Cradle. Wenn bislang von »wir« die Rede war, dann war damit Cradle-to-Cradle gemeint?

Michael Braungart: Ja, damit ist unser Institut gemeint, das Hamburger Umweltinstitut vor allem. Es ist aber vor allem auch ein Cradle-to-Cradle Verein gemeint. Es gibt ganz viele Leute, die inzwischen nach diesem Prinzip Dinge herstellen.

Von der DDR lernen

Michael Braungart: Bloß die Herausforderung ist riesig. Wir haben bei einem Discounter nur bei den Eigenmarken 52 verschiedene Plastiksorten gemessen. Damit es möglichst leicht ist und man möglichst schnell produzieren kann, werden verschiedene Plastiksorten zusammengepackt. Da wird mit PVC beschichtet, es wird mit Polyamid beschichtet. Es werden Mischkunststoffe gemacht, die verschiedene Eigenschaften haben, so dass ich die Plastikfolie möglichst dünn machen kann …

Die man dann aber nicht mehr recyceln kann?

Michael Braungart: Wo man natürlich nichts mehr mit Recycling machen kann. Man könnte dabei etwas von der DDR lernen. In der DDR hatte man praktisch nur einen einzigen Standardverpackungskunststoff: das Polypropylen. Und Polypropylen kann ich, wenn ich es als eine Sorte habe, bis zu dreißigmal für denselben Zweck wieder einsetzen. Ich kann es dann als Verpackung praktisch universell wieder neu verwenden. Dann endet das nicht im Ozean, weil es dann etwas wert ist. Dabei muss man dann allerdings auch die Pigmente und die UV-Stabilisatoren und die Schlagzähigkeitsverbesserer und die Antioxidantien mit betrachten. Dann müsste man auch auf all diese Verpackungen Pfand erheben, nicht nur auf Getränke, sondern auch auf Chipstüten und Salzstangen-Verpackungen. Dann könnte man einen Standardverpackungskunststoff haben und dann würde man das Plastikproblem zum großen Teil von Anfang an lösen können.

Wieviel Mikroplastik haben diese Jeans schon in der Welt verteilt – beim Tragen und beim Waschen? Das hängt auch davon ab, welches Elastan bei der Herstellung verwendet wurde. Biologisch abbaubar oder nicht, das ist die Frage. | Foto: Ralf Sundermann

Klamottenplastik

Aber was ist mit der Kleidung, mit den ganzen mit Plastik haltbarer oder dehnbarer gemachten Stoffen?

Michael Braungart: Naja, es gibt ja zum Beispiel Elastan in der Jeans. Das kann ein Lycra sein, das kann ein Roica sein. Manche davon bauen sich biologisch nicht ab. Lycra baut sich nicht ab. Wenn man damit eine Jeans hat, wo dann fünf Prozent Elastan drin ist, und die landet am Ende in Afrika, dann wird sie für ein paar Putzlappen gut sein – und dann wird immer Mikroplastik übrigbleiben.

Aber es ginge auch so, dass es sich abbaut?

Michael Braungart: Ja, wenn man zum Beispiel Roica verwendet. Das baut sich perfekt biologisch ab. Das heißt, den Unterschied macht ein Elastan, das sich biologisch abbaut, oder eines, was sich nicht abbaut.

Aber das kann ich als Käufer nicht wissen. Da steht meist nur so und so viel Prozent Elastan.

Michael Braungart: Ja klar, selbst wenn da manchmal auch Lycra draufsteht, denke ich doch: Ist ja schön, ein Baumwollprodukt. Ist es aber tatsächlich nicht.

Papierplastik

Michael Braungart: Es gibt viele solche Dinge. Es werden zum Beispiel Tücher verwendet zum Abwischen von Oberflächen oder Toiletten-Feuchttücher oder Tempotaschentücher. Dann wundert man sich, dass die jahrelang in der Landschaft herumliegen. Ich habe das gemessen mit meinen Studenten in Wien. Auf 2000 Metern Höhe bleibt so ein Papiertaschentuch etwa achtzehn Jahre liegen, weil es nämlich gar kein Papiertaschentuch ist. Es ist ein Taschentuch, was eine Antihaft-Überschicht hat, oder − je nachdem, wie es verwendet wird − einen Nassfestigkeitsstabilisator. Damit das nicht zerfleddert, wenn es nass wird. Und nach achtzehn Jahren ist dann zwar der Zellulosekern dieses Taschentuchs abgebaut, aber das Mikroplastik bleibt über. In diesem Fall ist es ein Epichlorhydrin-Polymer, was da verwendet wird.

Durch diese Tücher haben zum Beispiel in Hamburg die Wasserwerke Millionenaufwendungen, weil die Rohrleitungen verstopfen. Die Menschen spülen diese Kosmetiktücher einfach in der Toilette runter oder die Papiertaschentücher, aber die zersetzen sich dann nicht und verstopfen die Leitungen.

Garantierte Quelle von Mikroplastik: Statistisch gesehen produziert jede und jeder von uns 110 Gramm Schuhsohlenabrieb im Jahr. Und über die Hälfte des Mikroplastiks in Flüssen wie der Elbe ist Reifenabrieb. Foto: justcreativestock

Schuhplastik

Geht das auch ohne Plastik?

Michael Braungart: Es gibt Nassfestigkeitsstabilisatoren, die auf Stärke basieren, bei denen ich sogar einstellen kann, ob der Abbau in drei Minuten, in fünf Minuten, in einer Stunde, in einem Tag sein soll.

Es geht nur darum, dass man am Anfang, vor der Produktion, andere Anforderungen an das Produkt stellt. Wir können auch Schuhsohlen machen, die sich perfekt biologisch abbauen. Es ist nur eine Frage des Willens. Wenn eine Firma, die 15.000 Schuhläden in Europa betreibt, sagen würde: Wir wollen ab morgen nur noch Schuhe verkaufen, deren Abrieb biologisch abbaubar ist, dann könnte man das ändern. Die Möglichkeit gibt es!

Ich trage Barfußschuhe mit Kautschuksohle. Was ist da drin? Das ist doch ein Naturprodukt, oder?

Michael Braungart: Natürlich ist der Latex-Gummi zunächst ein Naturprodukt, aber ich muss das vulkanisieren, also vernetzen, und dann baut es sich nicht ab. So wie ein Fahrradreifen oder ein Autoreifen zunächst mal auch ein Naturprodukt ist. Obwohl 470 andere Chemikalien noch dafür verwendet werden, ist der Hauptteil natürlich ein Naturprodukt. Aber das ist die gleiche Logik, als wenn ich sagen würde: Ich fahre mit Benzin und Benzin kommt aus der Natur, das ist ja ein Erdölprodukt. Nein, es baut sich so nicht biologisch ab, in keinem Fall.

Was die Schuhe angeht, müssten wir jetzt aus Protest einfach mal eine Woche lang barfuß laufen und sagen: Wir kaufen keine Schuhe mehr, bis tatsächlich der Schuhabrieb so ist, dass er in biologische Kreisläufe geht.

Aber selbst Proteste setzen Mikroplastik frei. Die Farbe, mit der die Leute von Fridays for Future ihre Plakate malen, wenn sie für das 1,5-Grad-Ziel auf die Straße gehen: das ist Mikroplastik. Das reibt sich ab.

Alles ohne?

Gäbe es denn für all das Substanzen, die man nutzen könnte, ohne Mikroplastik in die Welt zu verteilen? Könnten wir es anders machen?

Michael Braungart: Es gibt Alternativen − zum Beispiel Antihaftbeschichtungen für Oberflächen. Die aber bedeuten, dass eine Bratpfanne viel teurer werden würde. Ich müsste dann ein anderes Geschäftsmodell fahren. Wenn so eine Pfanne zweihundert Euro kostet, dann will oder kann der Kunde sie vielleicht nicht kaufen. Aber er könnte ein Pfannenabo kaufen: Er kauft einfach nur zehn Jahre Verwendung dieser Pfanne. Dann bleibt der Hersteller praktisch der Eigentümer.

Manche Dinge wären dann zunächst mal teurer, aber insgesamt viel billiger, weil sie dann viel länger ihren Zweck erfüllen. So eine Antihaftbeschichtung in einer normalen Teflonpfanne ist nach fünfzig Mal ziemlich kaputt und durchgescheuert und ich habe sie dann mitgegessen. Mit meinem Steak zum Beispiel oder auch mit dem Tofubratling, der dann voll mit Mikroplastik ist.

Im Prinzip ist es so: Ich kann die Intelligenz genau darauf einsetzen, dass eben zusätzliche Eigenschaften entstehen. Und das ist nicht teurer. Die Produkte, die wir zusammen mit den Herstellern entwickeln, sind im Durchschnitt etwa zwanzig Prozent kostengünstiger, weil ich den Filter praktisch am Anfang habe – im Kopf.

Wir fertigen zum Beispiel in Bangladesch mit einem großen Textilbetrieb T-Shirts und Schlafanzüge und Bettwäsche. Und das Abwasser ist dabei so sauber, dass es keine Kläranlage braucht. Die Leute brauchen keinen Arbeitsschutz, weil der Filter zuvor im Kopf war und nicht am Schluss in einer Kläranlage. Das Wasser kann direkt in die Bewässerung gehen, das ist viel kostengünstiger und die Leute können unter tropischen Bedingungen im T-Shirt und mit Flipflops arbeiten und brauchen keine teure Schutzkleidung.

Und wo kann ich diese T-Shirts kaufen?

Michael Braungart: Die gibt es bei Discountern. Ich möchte jetzt nicht Werbung dafür machen, weil ich das mit den Leuten auch nicht besprochen habe, aber die findet man mit einem Cradle-to-Cradle-Zeichen bei den größten Discountern, weil sie einfach kostengünstiger sind.

Aber es gibt da auch Leute, wie zum Beispiel den Chefeinkäufer eines solchen Unternehmens. Dem habe ich den Unterschied zwischen Roica und Lycra erklärt, und der hat sich ans Telefon gesetzt und hat gesagt: Ab morgen werden wir nur noch Elastan verwenden, was sich biologisch abbaut. Also die Einzelnen können durchaus etwas machen, wenn sie etwas ändern wollen.

Und die Anforderung ist doch ganz einfach: Ich muss fragen, wenn es in die Umwelt kommt, ist das, was sich abreibt, für die anderen Lebewesen nützlich. Ich freue mich doch sogar über einen biologisch abbaubaren Kunststoff, der sich abreibt. Daran können sich Algen, Pilze, Bakterien anlagern. Die haben dann was zu fressen. Und dann können die kleinen Krebse diesen Plankton aufnehmen und dieser Plankton reichert dann die Artenvielfalt an.

Also ich feiere den menschlichen Fußabdruck! Ich möchte ihn nicht minimieren. Ich möchte, dass unser Fußabdruck ein großes Feuchtgebiet wird. Wir sind viel zu viele Menschen, als dass wir ein bisschen weniger schädlich sein könnten. Und das Mikroplastik Problem entsteht vor allem auch dadurch, dass Leute versuchen, das Bestehende etwas weniger schädlich zu machen. Dadurch, dass der Reifenabrieb jetzt viel feinteiliger ist, weil die Reifen viel länger halten, ist er umso gefährlicher für die Umwelt, weil er jetzt eingeatmet wird und in unser Gehirn gelangt. Und überall in allen Dingen, die uns umgeben, findet sich inzwischen Reifenabrieb.

Ausstoß an Mikroplastik: zwei Milliarden Teilchen pro Seite. Laserdrucker am Arbeitsplatz sind eine Form der »Chemischen Belästigung«, die tödlich enden kann. Foto: Wang Xuefei / Pixabay

Das Mikroplastik in mir

Hier geht es jetzt nicht nur allgemein um uns, sondern um unseren Körper. Mein Körper ist mir natürlich näher als der eines Fisches oder einer Kuh. Also: Was macht das Mikroplastik mit uns?

Michael Braungart: Mikroplastik wird in unserem Körper so lange transportiert, bis es ein kleines Blutgefäß findet, durch das es nicht mehr hindurchpasst. Das führt dann zu Entzündungen an der Stelle, wo dieses Mikroplastik hängen bleibt. Und die Zelle versucht, sich dagegen zu wehren, indem sie verkalkt. Und dadurch wird die Wahrscheinlichkeit, an einem Schlaganfall zu erkranken, durch Mikroplastik deutlich größer. Wir altern einfach viel schneller und unnötigerweise.

Ein typisches Beispiel: Eine Quelle von Mikroplastik, die immer noch unterschätzt wird, sind Laserdrucker. Der Tonerstaub ist nichts anderes als Plastik mit einem Metallkern. Eine kleine Harpune, die meine Zelle durchschneidet, wenn sie eingeatmet wird. Ein Laserdrucker produziert zwei Milliarden Mikroplastikteile pro Druckseite. Die Leute versiegeln jetzt ihre Gebäude, machen sie gasdicht, haben dann aber den Homeoffice-Arbeitsplatz im Schlafzimmer.

Ich habe die Obduktion von einem 44-jährigen Mann mitmachen müssen, der einen Laserdrucker zu Hause hatte. Im Schlafzimmer links der Laserdrucker, in der Mitte der Arbeitsplatz, rechts die Ablage. Er hatte in jeder Körperzelle Mikroplastik, überall Tonerstaub bis in den kleinen Zeh. Und er hat drei kleine Kinder und ist mit 44 Jahren an einem Schlaganfall gestorben. Das heißt, wir erhöhen einfach die Wahrscheinlichkeiten, dass unsere Zellen da nicht mehr mitmachen können und dass wir dann deshalb früher erkranken.

Deshalb sagen die Ärzte, dass die Schlaganfallpatienten immer jünger werden?

Michael Braungart: Wir haben dazu keine statistische Auswertung. Aber es müsste doch so sein wie bei sexueller Belästigung: Ich habe doch ein Recht darauf, nicht von Tonerstaub belästigt zu werden. Und das ist chemische Belästigung.

Das heißt, dass man als erstes Laserdrucker aus der Wohnung herausnimmt und vom Arbeitsplatz weg. Wenn man das nicht gleich schafft, dann kann man inzwischen Filter dafür einsetzen. Es gibt von großen Firmen inzwischen Filter. Wenn man die nach einem halben Jahr entfernt, dann weiß man, was man sonst alles eingeatmet hätte. Manchmal kann man ja vielleicht so einen großen Drucker auf dem Flur auch nicht sofort ersetzen, dennoch müssen wir ja diesen Staub nicht einatmen.

Die Mikroplastik-Gehalte, die wir im Körper haben, führen bei vergleichbaren anderen Lebewesen durchaus zu Verhaltensänderungen. Im Moment schützt uns offensichtlich noch unsere größere Gehirnmasse. Aber das ist ein Spiel mit der Zeit und es ist ein Menschenversuch.

Wir könnten jetzt wirklich anders handeln, indem wir das Mikroplastik-Problem wirklich angehen und alle Dinge, die verschleißen, so machen, dass sie in biologische Systeme zurückgehen. Die Kenntnis dafür ist da.

Bis hierhin das Gespräch mit Michael Braungart zum allgegenwärtigen Mikroplastik, das wir immer weiter und weiter verbreiten. Jede und jeder von uns – alltäglich.

Wir wissen, wie es anders geht, aber wir machen es nicht. Wir gehen immer den Weg des geringsten Widerstands, handeln immer erst, wenn es zu spät ist. Das scheint eine menschliche Konstante zu sein. Wenn wir die nicht durchbrechen, wird es schwer mit unserer Zukunft.

Das könnte jetzt auch das Schlusswort zum Thema Klimawandel gewesen sein, oder zu Landwirtschaft und Ernährung, zu unserem Konsumverhalten allgemein. Für heute ist es das zum Thema Mikroplastik, das ein nicht endendes ist. Anders als dieser Blog – der endet hier.

 

 

Der nächste Blog und Podcast wie immer am ersten Donnerstag im Monat. Aber Achtung: Dieses Mal erst nach einer kurzen Sommerpause. Weiter geht es also am ersten Donnerstag im Oktober.

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30 Kommentare

    1. Am besten eine Gaußeisen/Schmiedeeisen Pfanne, die hält dein ganzes Leben.
      Irgendwann ist jede Beschichtung abgenutzt.

    2. Wüsste ich auch gerne, welcher und was genau.

      Neben Teflon und anderen Kunststoffen gibt es auch Emaille und mit Glas beschichtete Pfannen. Manche Hersteller offerieren Keramikbeachichtungen, aber was die taugen weiss ich nicht. Wie Miss Information schon schrieb tun es auch Eisen und Stahlpfannen. Damit da nichts anhaftet brennt man da Öl ein das ergibt eine Schicht aus Kohlenstoff, die glatt ist. Muss man ab und zu nachbessern und die Pfanne nicht sauber schrubben, weil das auch die Schicht wegputzt.

      1. Die Keramikbeschichtungen taugen und sind mMn etwas haltbarer als Teflon, aber bei rüder thermischer Mißhandlung gehen die auch kaputt. Die Aussage basiert auf dem Verbrauch eines Satzes derart beschichteter Pfannen, ich weiß aber nicht mehr von welchem Hersteller.

  1. Zu dem Schlusssatz: Wie oft wurde gesagt: wenn Du dies und jenes weiter so machst, und nicht dafür nur das andere, dann geht die Welt morgen zugrunde. Und dann war nach wenigen Jahren der Satz, wenn Du das Andere weiter so machst und nicht dies oder das, dann geht die Welt morgen zugrunde. Wie bitte soll dann jemand erkennen, was richtig ist, wenn morgen das, was heute als richtig definiert wird falsch ist?
    Kein Wunder, dass es den meisten am A… vorbei geht, wenn irgendein Experte heute eine Behauptung aufstellt und Verhaltensweisen einfordert. Zumal, wie im Fall der Plastik das Ganze auch noch völlig undurchsichtig ist. Es kann nicht erwartet werden, dass alle ausgebildete Chemiker sind.

  2. Das mit dem Laserdrucker-Staub finde ich einen guten Ansatz. Wenn nun auch noch für das andere Mikroplastik gezeigt wird, dass es schädigt, mach ich mir auch Sorgen.

    Das Beispiel mit dem 5 Kilo Lippenstift, den Frauen inkorporieren ist eher kontraproduktiv, weil sie länger leben als Männer.

    Ansonsten könnte Plastik auch als Kohlenstoff(dioxid)senke wirken, was ja erst mal auch nicht schlecht ist.

    BTW: Ich habe jedes Mal massiv Probleme, meine Sporttrinkflaschen, bei denen nach mehrmaligem Refill-Gebrauch das Etikett abgefallen ist, zurückzugeben.

  3. Das sind Luxusprobleme, die hier diskutiert werden. Das ist weltfremde Ideologie der Luxuslinken, der Regierungsblase, die jeden Bezug zur Realität verloren haben. Insofern ist dieser Artikel völlig überflüssig und Zeitverschwendung.
    Während Deutschland Streumunition an die Ukraine liefert, die sofort unzählige Menschen grausam verstümmelt, wird hier diskutiert wieviel Plastikmüll wie entsorgt werden kann und welche Pfanne die ökologisch richtige ist.
    Das ist einfach nur lächerlich und zeigt, wie realitätsfern die grüne Blase inzwischen geworden ist.
    Deutschland kann die Welt NICHT retten, denn es ist ein kleines Land im Niedergang.
    Nur internationale Zusammenarbeit könnte die Klimakrise entschärften. Aber dieses Deutschland verschärft die internationalen Spannungen. Dies soll hier mit weltfremder grüner Ideologie vertuscht werden!

    Ach ja, etwas inquisitorisches hat diese grüne Klimadebatte schon an sich. Die Armen dieses Landes sollen ökologisch umerzogen werden, während das wohlhabende olivgrüne Kleinbürgertum Kriege unterstützt und selbst teure, umweltfeindliche Autos fährt.
    Diese grüne Doppelmoral ist nur noch widerlich!

    1. Die weltfremde Grüne Idelogie sehe ich im Klima Wahn. Dies hier hat damit
      aber nichts zu tun. Sinnlose Verpackungen, wie bei Bonbons oder Pralinen, die
      man erst durch unzählige Schichten Kunstoff überhaupt findet, sind völliger
      Schwachsinn. Auch Sielzeugwaffen, die Plastikmunition in der Umwelt verteilen,
      sollten verboten werden. Ein ganz wichtiges Thema sind die Fischernetze, die
      sich am Meeresboden verhakt auch in 500 Jahren nicht aufgelöst haben.
      Es sind oft nur Investitionen von wenigen Cent notwendig um Plastikmüll zu vermweiden.
      Und auch etwas Courage, wenn vor einem jemand seinen Plastikmüll einfach fallen
      läßt.

        1. Sieht nach einiger Zeit auch doof aus, wenn im Wald überall die bunten Plastikkügelchen herumliegen. Paintballspieler benutzen ja auch abwaschbare und abbaubare Farben mittlerweile. Die bunten Flecken willan auch nicht überall haben.

          1. Ich bin da ganz Deiner Meinung. Ich wollte nur berichtigen, daß es eben keine gewöhnlichen fast ewig haltbaren Kohlenwasserstoffpolymere sind, aus denen diese Kugeln gemacht werden.

            Ergänzung: Weder Paintball noch Airsoft findet in der Öffentlichkeit statt. Alle diese Waffen unterliegen in DE einem Führverbot, ausgenommen Spielzeuge für kleine Kinder unter 0.08 Joule Mündungsenergie.

            D.h. um damit legal herumzulaufen braucht man entweder
            + ein abgesperrtes Gelände als Spielfeld
            + einen (großen) Waffenschein, exakt die gleiche Berechtigung wie für eine scharfe Schusswaffe; der müsste dann auch noch diese Waffenart umfassen, das ist schon wie 2 Sechser im Lotto.
            + Eine verschlossene Verpackung um die Waffe, um sie zu transportieren.

            Daß es vereinzelt dennoch vorkommt mag ich nicht ausschließen, aber da hierfür ernste Strafen (bis 3 Jahre oder Geldstrafe; §51 (3) WaffG) vorgesehen sind ist das doch eher selten.

        2. Lies mal die Bedingungen durch, unter der das “BIO” bei den Kugeln gilt…. die Richtlinie auf die sich die Hersteller beziehen bestätigt eine Kompostierbarkeit. In einer Anlage bei 70° Celsius können die Polymere aufgeschlossen werden.
          Kurzum: Etikettenschwindel wie überall, das Zeug kompostiert nicht wirklich in freier Wildbahn…

          1. Vielen Dank für den Hinweis. Das ist natürlich ein Problem wenn Hersteller einen Begriff bis zur Absurdität umdefinieren dürfen. Wenn ich Zeit hätte würd ich ein paar solcher Kugeln in feuchter Umgebung auf den Balkon legen und (elektronisch) beobachten. Ich glaube, daß die auch bei geringeren Temperaturen zersetzt werden, ich hab aber keine Vorstellung davon wie lange das dauert.

        3. Ich dränge mich mal dazwischen. Ich meinte nicht die semi-professionellen
          Spielzeugwaffen. Ich meine die für Kinder. Die die wirklich kleine Plastik-
          kugeln oder Pfeile verschießen. Diese Dinger tauchen immer wieder in den
          Werbeblöcken z.B. bei Kika, nicelodeon oder so ähnlich e.c. auf.

  4. Puuuh, glücklicherweise kamen dann doch noch die üblichen Vorschläge, dass alles teurer werden muss, damit Produzenten ihre Nettogewinne weiter steigern können, um erst (eventuell) DANN umweltverträgliche/
    angemessene Produkte in Umlauf zu bringen.

    “…dass eine Bratpfanne viel teurer werden würde. …Wenn so eine Pfanne zweihundert Euro kostet, dann will oder kann der Kunde sie vielleicht nicht kaufen. Aber er könnte ein Pfannenabo kaufen: …Dann bleibt der Hersteller praktisch der Eigentümer.”

    “…müssten wir jetzt aus Protest einfach mal eine Woche lang barfuß laufen..”

    “Manche Dinge wären dann zunächst mal teurer, aber insgesamt viel billiger..”
    Kann man sich nicht ausdenken!

    Die Verbindung Flasche/Deckel fusst auf der EU-Richtlinie 2019/904, wonach nach Q-Tips, Einkaufstüten und Strohhalmen nun auch Deckel dran glauben mussten, um die Meere sauber zu halten. Dass der Müll hauptsächlich IM Ozean entsorgt wird, ist nur von nachrangiger Bedeutung bzw. nicht der Erwähnung wert.

    Und Schuhe: leidiges Thema.
    Bereits vor Jahren hätte man die “Fußsteuer” einführen sollen. Jetzt, mit dem Abrieb beim Gehen, bietet sich direkt das umgedeutete “Fersengeld” an.
    Geld liegt bekanntlich auf der Straße!

    Aber; selbstverständlich sind vorerst nicht die Müllberge zu reduzieren, welche durch (80%?) bis halbleere Verpackungen, Kaffeekapseln und -becher, Streetfood, medizinisches Einwegequipment, Geplante Obsoleszenz in sämtlichen Bereichen usw. entstehen, sondern wir beginnen Nano.
    Pssst – auf keinen Fall die wahren Verursacher und Nutznießer verschrecken.

    “Das könnte jetzt auch das Schlusswort zum Thema Klimawandel gewesen sein, oder zu Landwirtschaft und Ernährung, zu unserem Konsumverhalten allgemein.”
    Bitte ja – das wäre zu schön.

  5. Das grösste Übel das sich aus bald mal 30 Jahren globalisierter neoliberaler Deregulierung ergibt ist, das man als Gesellschaft kaum noch legale Möglichkeiten hat Investoren, Unternehmen und Entwicklungen zu regulieren. Heute regulieren sich die Hersteller selber und man hat etwa bei der NANO Technik schon weit im Vorfeld dafür gesorgt das diese Technik nicht so reguliert wie die GEN Technik. Heute darf die Industrie selber bestimmen (Profite versus Verluste finanzieller Art) was wie mit der NANO Technik gemacht wird. NANO ist heute überall zu finden und dringt in alle Organismen ein…

  6. Sehr lang, informativ, aber auch von Naivität und autoritärem Denken geprägt.
    “Warum soll ich als Kunde dafür zuständig sein, nur weil die Politik nicht handelt.” Warum sollte “die Politik” zuständig sein für Sachverhalte, die auf freiwilliger Basis jeder bejahen oder verneinen kann? Gibt es einen Rechtsanspruch auf “gesunden” Lippenstift? Gibt es auch einen auf “gesundes” FastFood?

    “Ich habe doch aber, wenn ich einen Lippenstift kaufe, ein Recht darauf, dass das essbar ist und dass es sich biologisch abbaut.” – Woraus genau resultiert dieses “Recht”? Wer legt fest, was an potentiell gesundheitsschädlichen Aktivitäten mit einem Rechtsanspruch auf Unschädlichkeit daherkommt und was nicht? Leben an sich ist potentiell gesundheitsschädlich.

    “Ich habe einfach ein Recht, nicht belästigt zu werden. Und Mikroplastik ist chemische Belästigung.” Ist das so? Auch hier wieder, wer soll da die Grenze ziehen, ab wann welche Unannehmlichkeit mit einen Rechtsanspruch, ihr zu entgehen, versehen wird? Wo beginnt und endet “unser” Einfluss bei dieser Logik verschiedener Belästigungen? Ist Sonne, Mobilfunk, wasauchimmer, nicht auch eine Strahlenbelästigung? Habe ich einen Anspruch, dem nicht ausgesetzt zu sein?
    Damit berühren diese Fragen grundlegende Funktionen und Parameter der Staatlichkeit und Gemeinschaft und den konträren Anspruch, individuell selbst entscheiden zu dürfen, ob ich das als Belästigung empfinde oder nicht.
    Der Kosmetikbelästiging kann ich durch Entscheidung weitgehend selbst ausweichen (nicht verwenden, keine Lippenstiftmünder küssen etc.).Der Strahlenbelästigung dagegen nur sehr eingeschränkt.
    Dieses Argument der Belästigung ist griffig, aber leider falsch und erzeugt beim weiter Denken viele Probleme bzgl. individueller Freiheit.

    Ansonsten sind hier viele gute Lösungen und wertvolle Informationen dabei, die in Konsequenz wieder an einem Punkt ankommen: Dem Wirtschaftssystem. Wie an vielen Stellen auch klar gesagt wird.
    Und damit letztlich die Frage nach dem Zweck des ganzen Wirtschaftens und Treibens, das wir alltäglich entfesseln…
    Dass es sich nicht lohnt, Produkte vom Anfang zu bedenken und langlebig zu machen, ist Bestandteil des Selbstschutzes des kapitalistischen Systems.
    Alle Umweltfragen sind damit im Grunde Fragen nach Art und vor allem ZWECK des Wirtschaftens…und natürlich nach der Motivation und Reife der Menschen.

    1. Das Problem ist daß man dem Lippenstift nicht ansieht wie ungesund er ist. Gilt genauso füt andere Produkte, daß der Kunde nicht erkennen kann, was er da eigentlich kauft, nicht transparent sieht woraus das Produkt hergestellt ist. Oft hat man auch keine Alternative ohne zur Auswahl. Da kann nur staatliche Regulierung etwas bewirken. Was dann natürlich die vom ihnen genannten Probleme aufwirft, wo die Grenzen aind.

    2. “Ist Sonne, Mobilfunk, wasauchimmer, nicht auch eine Strahlenbelästigung?”

      Ja ist richtig – läßt sich aber nicht in einen Topf werfen.
      Mobilfunkstrahlung ist polarisiert, Sonnenstrahlung nicht. Für Letzteres ist der menschliche Organismus angepasst (die schädlichen Anteile werden btw in der Atmosphäre geblockt), bei Mobilfunkstrahlung ists nicht so.

      “Der Kosmetikbelästiging kann ich durch Entscheidung weitgehend selbst ausweichen (nicht verwenden, keine Lippenstiftmünder küssen etc.).Der Strahlenbelästigung dagegen nur sehr eingeschränkt.”

      Das sehe ich nicht so bzw meine persönliche Handlungsweise/Entscheidung bestimmt den Umfang der Belästigung – bei Kosmetik ebenso wie bei zB Mobilfunk. Schädliche Folgen von polarisierter Strahlung kann unser Körper reparieren, wenn er nicht einem Dauerbombardement 24/7 ausgesetzt ist.

  7. Dieses Thema ist eminent wichtig wie viele andere, fast so wie Krieg und Frieden, genauso wie Klima usw. Es zeigt aber vor allem, daß die Politik ganz allgemein völlig unfähig ist, die aktuellen Probleme der Welt zu erkennen geschweige denn zu lösen. Wer anders als diejenigen, die das Heft des Handelns in der Hand halten, zuallererst die Parlamentarier sind verantwortlich, die Gegenstände ihrer Tätigkeit zu bestimmen. Und damit das zu tun, von dem der Autor spricht.

  8. Einige Zahnräder meiner Nähmaschine sind aus Polyamid und Polyoxymethylen. Das ist wohl beides nicht biologisch abbaubar. Dafür halten sie seit etwa 70 Jahren, sind immer noch sehr stabil und laufen leise. Und mit der Maschine kann man auch Kleidung reparieren, in der Kunstfasern verbaut sind. Bei Regenjacken z.B. komme ich da kaum drumherum. Naja, ganz ohne nicht biologisch abbaubaren Kunststoff komme ich wohl nicht aus. Bei Kleidung ist das Allermeiste allerdings aus Baumwolle, soweit überprüfbar ohne Elastan.

    Eine Teflonpfanne habe ich auch noch. Das Zeug ist echt stabil. Wirklich begeistern könnte ich mich für die Pfanne aber nie. Die Eisenpfanne ist mir irgendwie lieber, auch wenn sie anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war. Und zur Reinigung braucht es nur Wasser. Wohl nicht jedermanns Sache.

    Ach ja, der Laserdrucker. Wenn ich nur einen kleine Zettel brauche, was öfter mal vorkommt, das kann z.B eine Einkaufsliste sein, nehme aber meist den Bondrucker, so ein Billigteil aus China. Thermopapier wird jetzt auch nicht sonderlich gut für die Umwelt sein, aber der Verbrauch ist viel geringer als wenn ich den Laserdrucker bemühen würde. Wenn ich aber im Supermarkt einen Kassenbon bekomme, der gut einen Meter lang ist, und 90 Prozent davon mit irgendwelcher Eigenwerbung bedruckt ist, frage ich mich schon, ob das sein muss.

    Wenn man mal anfängt darüber nachzudenken, wo man überall Kunststoffe verwendet, wird man wohl so schnell nicht zu einem Ende kommen. Es ist einfach überall. Es gänzlich zu vermeiden ist wohl kaum möglich. Ich denke mir aber, dass wenn das Zeug schon mal da ist, es Sinn macht, es möglichst lange zu nutzen, aber so Sachen wie den Laserdrucker im Schlafzimmer zu vermieden. Bei Reinigungsmitteln und Kosmetik wird es für viele aber wohl kompliziert. Naja, Kosmetik brauche ich nicht, und bei Reinigungsmitteln tun es bei mir einige wenige, die ich im Überblick halten kann.

    Ich denke, dass ich insgesamt noch ganz gut abschneide. Ein großes Problem ist aber wohl das Konzept der Wegwerfgesellschaft, und der Kunde bestimmt Ansprüche an die Produkte hat. Wenn z.B. die Industrie sagt, dass sie mehrlagige Verpackungsfolien aus verschiedenen Kunststoffen herstellt, die nicht mehr zu trennen und zu recyclen sind, weil der Kunde die Eigenschaften des Materials beim Gebrauch so wünscht wie sie sind, klingt das zwar nach Auslagerung der Verantwortung, ist aber nicht ganz falsch.

  9. Vom Thema Mikroplastik, das bereits im Leitungswasser angekommen ist, hörte ich zum ersten Mal so Mitte der Neunziger, also vor rund 30 Jahren.

    Wenn man die Problemlösungsperspektive des sogenannten “Umweltschutzes” mal ein wenig verlässt, fängt das “Mikroplastik-Thema” eigentlich NICHT damit an, dass “man Plastik im Meer findet”. Es muss dort ja irgendwie “hingekommen” sein.

    Das fängt damit an dass Plastikprodukte und dabei auch Plastikverpackungen für die sonstige Warenwelt zum gigantischen Geschäftserfolg entwickelt wurden, von privaten Unternehmen, die grundsätzlich frei darin sind, ihre gewinnbringenden Produkte auf dem Markt zu verhökern, wenn sie sich mit ihren chemischen Erfindungen an gewisse staatliche Minimalbedingungen halten.

    Die ganze Geschichte von der Erdöl- und Chemieindustrie braucht man sich nicht anzuschauen um festzustellen, dass mit den bunten Produkten des Plastik-Booms sehr vieles zum Verkaufsschlager gemacht wurde, ohne irgendeinen Gedanken darauf zu verschwenden, was bei der Produktion dieses Zeugs, seines Gebrauchs und seiner Entsorgung danach, alles anfällt.

    Bei auffälligen, extrem schädlichen Auswirkungen und vielen jahrelangen Gerichtsprozessen haben Staaten immer mal wieder neue gesetzliche Regeln eingeführt, die politisch von dem Gedanken geleitet waren und sind, dass man dem bombastischen Wachstums-Geschäft keine unnötigen Steine in den Weg legen möchte, aber dass es anderseits nicht ständig erneut zu unschönen Katastrophen mit nachrichtenreifen, massenweisen Vergiftungen, Langzeitschädigungen oder Toten kommen soll.

    So wurde das gesetzliche Regelwesen nach jedem größeren “Chemie-Unfall” oder anderen skandalisierten Vergiftungen immer weiter ausgebaut und die behördlich teilweise katalogisierten Bestände an Gefahrstoffen, ihre Produktion und ihr “in-Verkehr-bringen”, ständig mit neuen Vorschriften, individuell festgelegten Grenzwerten erweitert. Ab welchem “Wert” ein Stoff als schädlich oder gesundheitsgefährdend eingestuft wird ist Definitionssache und hängt so von der Unterscheidung in erlaubte und unerlaubte Dosierungen ab.

    Die gemischten Anreicherungen von erlaubten Ausdünstungen z.B. aus Kunststoffmöbeln, Kunststoff-Teppichen, synthetischen Wandfarben im Wohnraum werden da kaum berücksichtigt und liegen in der Veranwortung des individuellen Verbrauchers, der sich durch ein stetig gewachsenes Beratungswesen von Verbraucherzentralen, Öko-Test Zeitschriften und vieles andere selbst darum kümmern darf, in welchen geprüften Anschaffungen geringere Belastungen für die ganze Familie zu erwarten sind, oder wo man sich Rechtsberatung suchen kann, wenn das Kind schon im Brunnen ist.

    An manchen Äußerungen im Artikel scheint es ja durch, dass die Verwendung harmloser(er) Ersatzstoffe grundsätzlich KEINE Frage des bloßen “Willens” oder Wissens der Hersteller ist, auf die man sie als Umweltberater nur erstmal bringen muss, sondern eine der preisgünstigen Verfügbarkeit der nötigen Materialien und der Verkäuflichkeit.
    Welchem Hersteller liegt denn an einem “teuren Pfannenmodell”, das Jahrzehnte hält? Gute Geschäfte lassen sich heute mit Discounter-Pfannen für 10 € machen. Die Zahlungsfähigkeit reicht bei den meisten nicht für mehr und sorgt dafür, dass die schnell abgenutzte Pfanne solange wie möglich benutzt wird – von “UNS” und dem großen “WIR”, dem sich der Artikel stellenweise leider auch bedient.
    Wer von “UNS” hat denn überhaupt eine Ahnung von den hunderten “Beschichtungen”, wenn Hersteller in dieser gesellschaftlichen Produktionsweise solche Informationen kaum preisgeben und diese erst nachträglich durch teils jahrelange wissenschaftliche Forschungen mit erheblichem Aufwand ans Licht kommen?
    Die angebliche “Verbrauchermacht” hat sich da bisher eher als ziemlich durchgängige Ohnmacht erwiesen; der ganze Bereich mit dem “Abrieb” aller möglichen Materialien z.B. ist halbwegs unbedarften Lesern wie mir vermutlich auch eher unbekannt gewesen, wenn man sich das Thema Mikroplastik nicht gerade als Studium vorgenommen hat.

    Und selbst wenn man sich ein hinreichendes Wissen über Atomkraft, Gentechnologie, Pestizide wie Glyphosat u.v.m. draufgeschafft hat, ein Gewicht gegenüber den herrschenden Interessen hat das ungefähr soviel, wie bei der “Letzten Generation”, mit ihren teils “öffentlichkeits-wirksamen” aber störenden Protesten.
    Man kann damit natürlich auch dauerhaft Umweltberater werden. Bis zum Verglühen des Planeten ist ja noch eine Weile hin.

  10. Ein Recht, nicht belästigt zu werden, gibt es das? Durchaus, das war Ludwig Erhards zentrales Argument für seine soziale Marktwirtschaft: der Unternehmer haftet für sein Produkt. Der Volkseigene Betrieb nicht, oder zumindest weniger. Stimmt das eigentlich? Frage an Ex-DDR-Bürger.
    Behauptung des Artikels ist nun, dass es Verfahren gibt, die das Mikroplastik verhindern. Warum müssen dann die, die immer noch MP produzieren, nicht haften?
    Es gab da ja durchaus Beispiele. Die EU war da eine Zeitlang richtig fortschrittlich unterwegs. Handgeführte Werkzeuge dürfen nicht mehr als 72 Dezibel Lärm verursachen. Auch zum Beispiel der Schlagschrauber, der ein extrem hässliches Geräusch verursacht. Geht nicht, sagten die Hersteller. Aber plötzlich ging es doch: der Schrauber baut die Kraft sinusförmig auf und ist dadurch erheblich leiser. Die Firma, die das erfunden hatte, machte dann einen Riesenumsatz.
    Also ich verstehe nicht, warum hier nicht Ähnliches möglich sein soll.

  11. Was für eine ‘Mammutaufgabe’ steht der Menschheit bevor?
    Dann kommen die unterschiedlichste Interessen noch hinzu…
    Die Zeitenwende ,die die Welt gerade neu verteilt, werden zusätzlich vermehrte Umweltsünden hervorbringen.
    Die Probleme dieser Welt benötigt einen Dachverband, der tatsächlich neutral diese Versuchung unseres Lebens und alle anderen Lebewesen gerecht wird. Ich persönlich bin der Auffassung, das eine breite Mehrheit dafür existent ist, diese ‘unsere’ Welt zu verbessern bereit ist, aber wie sieht es aus mit den etlich vielen mehrmehrmehr gierigen Unternehmen und deren Anleger aus? Die politische Situation möchte ich gerne komplett aussen vor lassen, da diese so korrupt sind, das in solch einer Situation kaum Bereitschaft zu erkennen ist, natürlich sind etliche Lippenbekenntnisse vorhanden.
    Herr Schwimm verfolgt jedoch eine komplexere eigene Philosophie und hat etlichen Fragen entsprechend auch dir Antworten mitgeteilt.
    Alles ist wie ein Puzzlespiel, jeder sucht sich ein Stück heraus um letztlich ein ganzes Bild zu erhalten.

  12. 1) Wer ist WIR ? Keiner von uns hat diesen Scheiß entwickelt und produziert.

    2) Eine riesige Quelle von Mikro-Plastik sind Fassaden –
    Farben!

  13. Welches Geschwätz…. “…das Cradle-to-Cradle Prinzip der abfallfreien Produktion entwickelt…”

    Alle diese Gut Menschen Einsichten haben dasselbe Porblem, man müsste sie WELTWEIT anwenden!

    Das ist immer alles so intelligent wie die Politik der Grünen, die zwar nichts an der Zerstörung der Umwelt ändert, aber den linken Spiessern erlaubt sich ganz, ganz toll zu fühlen, während man die Wirtschaft ruiniert, den Lebensstandard nomaler Bürger absenkt, aber NICHTS, anbsolut NICHTS an dem Planeten verbessert.

    Fragen sie ihren schlauen Kollegen doch mal wie ein Drittel der Menschheit in Indien und China ohne Plastik auskommen soll? Von den ganz Armen will erst gar nicht anfangen.

    Immer wieder diese lächerlichen Klugschei***** die sich als Weltretter aufspielen.

  14. Ich nehme an, dass sich hier manche – so wie ich – noch an ein beliebtes Plakat der “alten” Friedensbewegung erinnern. Das Bild eines Sauriers mit dem Text: Ausgestorben – zu viel Panzer, zu wenig Hirn.
    Die Aussage ist auch auf den Menschen anwendbar. Na, und?
    https://www.youtube.com/watch?v=trzsD-Dyi80&ab_channel=Noeki
    Vielleicht dauert es ein bisschen, bis die Erde von Lebewesen bevölkert sein wird, die alle Stoffe vertragen, die wir so hinterlassen. Selbst könnte der Mensch z. B. lernen, diese in Knochenwülsten abzulagern, wie bei manchen Humanoiden in den Star-Trek-Serien. Vielleicht schafft er´s ja auch, wenn er einfach darauf verzichtet immer der größte, stärkste, beste …. sein zu wollen. Einfach sich seines Lebens zu freuen so lange es dauert. Schon für diese Hoffnung braucht´s ein gerüttelt Maß an `Gottvertrauen´.
    Ein bisschen anspruchsvoll finde ich es nämlich schon, wenn ausgerechnet die Menschheit für jedes Exemplar ein ewiges Leben reklamiert. Eine mickrige Population von derzeit 8.200.000.000 Exemplaren. So viele andere Wesen (hauptsächlich Bakterien) leben ja schon z. B. im Darm oder auf der Haut eines einzigen Menschen. Von denen in den Atemwegen schweige ich lieber, sonst bricht wieder Panik aus. Es wird schon einen Grund haben, dass Einzeller es bisher über die längste zeitliche Distanz geschafft haben. In manchen alten Kulturen war es wenigstens genug, wenn es unter genau definierten Bedingungen eine(r) in die Ewigkeit schaffte. Angefangen hat diese Überheblichkeit alle betreffend mit `unserem Herrn´. Erde und Weltall werden eine Lösung für dieses Problem finden. Vorausgesetzt, dass es nicht vorher von einem Meteoriteneinschlag gelöst wird.

  15. Ein in meinen Augen doch reichlich zwiespältiger Artikel.
    Er behandelt ein durchaus wichtiges Thema; allein, es fehlt mir zuweilen an Seriösität.
    Unbestritten ist wohl, daß der Verbrauch und Gebrauch von Plastik viel zu hoch ist und – wenn man ein ernsthaftes Interesse an Natur- und Umweltschutz hat – daß ein Bemühen um Alternativen unerläßlich ist.
    Wenn allerdings wieder einmal (denn ohne würde uns ja glatt etwas fehlen) Bedrohungsszenarien an die Wand gemalt und bestimmte Begriffe (wie z.B. hier der des Mikroplastiks) ziemlich inflationär benutzt werden, wird es grenzwertig. Zudem benennt der Interviewte Kausalketten, die ich für reichlich einseitig und eindimensional halte (z.B. sinngemäß : Mikroplastik gelangt ins Blut = Schlaganfall).
    Sagte ich es bereits 😉 ? Wieder einmal äußert sich ein sogenannter ‘Experte’, erklärt mir Dummerchen die Welt und hat natürlich die Lösung parat. Die in meinen Augen ziemlich naiv ist. Nicht nur, daß er von ‘der’ Politik so einiges erwartet (die letzten Jahrzehnte verschlafen ? Mal abgesehen davon, daß er jedem einzelnen Menschen damit die eigene Verantwortung und das eigene Denken abspricht), vielleicht sollte er sich auch mal außerhalb seiner Blase mit einem Niedriglohn-Arbeiter oder Bürgergeld-Bezieher unterhalten. Nicht, daß diese kein Umweltbewußtsein haben oder sich entsprechend verhalten können. Aber für viele geht es v.a. ums Überleben.
    Umwelt- und Naturschutz, wie sie dem Interviewten offensichtlich vorschweben, muss man sich leisten können.
    Schade, ein gutes und wichtiges Thema, daß m.M.n. in diesem Interview ziemlich verschenkt wurde.

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