Ende des Kriegshypes, der Kampf um Awdejewka und die russischen Kriegsziele.
Im geopolitischen Raum ist eine große Veränderung eingetreten. Nachdem die Hamas Israel überfallen hat und seit einem Monat im Gazastreifen der Krieg tobt, ist der Ukraine-Krieg mehr oder weniger aus den Schlagzeilen geraten. Wie erlebt man denn das in Russland? Wird es als Vorteil gesehen, dass nun der Konflikt nicht mehr so präsent ist und damit auch Russland als kriegführender Staat?
Ulrich Heyden: Das wird in Moskau als Destabilisierung des internationalen Sicherheitssystems wahrgenommen. Dieser zusätzliche Krieg um Gaza wird in den russischen Medien und auch in der russischen Politik mit großer Besorgnis wahrgenommen. Weniger bedeutend ist die Hoffnung, dass dadurch die Waffenlieferungen an die Ukraine geringer werden könnten. Aber realistisch gesehen weiß jeder Experte in Russland, der sich mit der Sache beschäftigt, dass die USA die Ukraine jetzt nicht plötzlich fallen lassen werden, nur weil sie jetzt zusätzliche Waffen für Israel liefern müssen.
Das ist aber schon schwieriger geworden. Die Republikaner haben etwa das Paket, das Biden geschnürt hat, um die Hilfe für Israel mit der für die Ukraine und auch noch Gelder für die US-Grenze zu verbinden, abgelehnt und wollen nur die Hilfe für Israel genehmigen. Es gibt also schon Schwierigkeiten für die Ukraine, und es ist erwartbar, dass sie weniger wird, zumal keine Erfolge vorzuweisen sind.
Ulrich Heyden: Von einem russischen Experten, der früher Berater des Präsidenten der Volksrepublik Donezk Alexander Sacgartschenko war, sagte, dass die Demokraten in den USA während der Präsidentschaftswahlen keinen Krieg in der Ukraine gebrauchen können. Die Vorwahlen fangen ja im Januar an und ziehen sich dann bis zum November hin. Und das wäre gleichbedeutend damit – da hat er ein bisschen übertrieben -, dass die Russen praktisch ihren Finger am Knopf der US-Wahlen haben. Russische Erfolge im Ukraine-Krieg würden natürlich Biden unheimlich schaden. Die Amerikaner erwarten Erfolge.
Dass auf Seiten Washingtons eine Modifizierung der Politik gegenüber der Ukraine im Gange ist, darauf deutet eine Titelgeschichte im amerikanischen „Time“- Magazin hin. Die Titel-Story über Selenskij war in einem herabsetzenden Stil geschrieben. Auf der Titelseite stand: „Ich bin der Letzte, der noch an den Sieg glaubt“, und darunter ein kleiner Selenskij, der sich abwendet. Das steht im krassen Kontrast zum „Time“-Titel vor einem Jahr, als man Selenskij als „Mann des Jahres“ gefeiert hatte.
Im kürzlich erschienen „Time“-Artikel schreibt Simon Shuster, ein Russischstämmiger, der in den USA lebt, dass Selenskij beratungsresistent sei. Er würde nicht auf seine Berater hören, die ihm sagen, dass man sich nur noch verteidigen kann und nicht die Kraft hat, die Offensive weiter zu führen.
Zusätzlich gab es im britischen „Economist“ noch den Beitrag des ukrainischen Oberbefehlhabers, General Valeri Saluschnyj, der meinte, man brauche eine technologische Wunderwaffe, damit es sich lohnt, wieder anzugreifen. Das passt auch mit Berichten zusammen, die in den russischen Medien aus allen möglichen Quellen kommen. Auch Interviews mit Kriegsgefangenen, die sagen, sie würden in die Schlacht geschickt und die Kommandeure seien nicht verantwortungsvoll, sie hätten das Gefühl, dass sie nur Kanonenfutter sind. Das kann ich nicht alles überprüfen.
Ich lebe in Moskau und gebe nur das wieder, was ich hier vor allem von der russischen Seite höre. Bekannt ist, dass im Westen die Slowakei, Ungarn und andere Länder keine große Lust mehr haben, Militärgerät an die Ukraine zu liefern, und keinen Sinn mehr sehen, Geld zu geben. Der Hype, den die westlichen Medien nach der russischen Invasion gemacht haben, geht nun zu Ende. Selenskij soll ja gesagt haben, der Westen schaue sich das nur noch wie eine Show an, die läuft und läuft, aber auf die dritte Folge hat man schon keine Lust mehr. Das ist der Nachteil von einem übermäßigen Kriegshype, der irgendwann zusammenbricht, wenn sich der Erfolg, den man verspricht, nicht kommt. Jetzt fragt man sich natürlich, was der Westen oder die Amerikaner mit Seelenskij vorhaben.
“Die russische Propaganda berichtet über alle Minuspunkte des Westens”
Die Stimmung in den westlichen Medien geht mittlerweile von einem Stellungskrieg aus, der lange gehen wird. Die Ukraine leidet an Personalschwund, es gibt nicht genügend Soldaten, die Leute desertieren oder verletzen sich selber, um nicht kämpfen zu müssen. Russland hat einfach mehr Menschen, die mobilisiert werden können. Jetzt laufe es letztlich darauf zu, dass es zu Verhandlungen kommt, die Selenskij immer noch ablehnt. Saluschnyj, der Oberbefehlshaber, hat praktisch eingeräumt, dass es praktisch keine Aussicht auf einen Sieg gibt. Man spricht auch davon, dass Selenskij und Saluschnyj schon längere Zeit im Clinch liegen, was die Einschätzung der Lage betrifft. Wie ist denn die Stimmung in Russland? Weiß man denn überhaupt, wie hoch die Verluste sind? Wird darüber in Russland gesprochen?
Ulrich Heyden: Darüber wird nicht gesprochen. Ich weiß nicht, wie viele Russen überhaupt mit VPN arbeiten, also die Videos sehen können, in denen russische Kriegsgefangene etwas sagen, was vielleicht negativ für Russland ist. Es werden jedenfalls keine Zahlen veröffentlicht. Ich kenne nur die Zahlen von der ukrainischen Seite. Saluschnyi hat beispielsweise von 150.000 toten Russen gesprochen. Aber das ist eine ukrainische Zahl. Die Ukrainer sagen, wie viele Russen gestorben sind, und die Russen sagen, wie viele Ukrainer gestorben sind. Das sind keine wirklich verifizierbaren Zahlen. In russischen Blogs sieht man nicht diese Bilder von Friedhöfen mit einem Meer von Fahnen, wie man das aus der Ukraine sieht. Es ist sowieso nicht russische Sitte, Nationalfahnen aufs Grab zu stellen.
Also ist das praktisch kein Thema. Das ist merkwürdig, wenn man sich in einem Krieg befindet.
Ulrich Heyden: Im Stadtbild von Moskau sind große Plakate an Bushaltestellen oder Ausfallstraßen mit Soldaten, die ausgezeichnet wurden, das einzige, was an den Krieg erinnert. Das sind oft junge, ganz einfache Menschen in Uniform und mit Helm. Auf den Plakaten stehen der Name und der militärische Rang.
Auch Russland hat keine größere Territorialgewinne mehr gemacht. Es ist eine eingefrorene Front. Vor allem an zwei Stellen in Lugansk und in Donezk, genauer gesagt in Awdejewka oder Awdiiwka gibt es russische Offensiven. Aber es geht nichts wirklich voran in dem schon langen Krieg. Wirkt sich das nicht auf die Stimmung in Russland aus?
Ulrich Heyden: Nach den letzten Meinungsumfragen zum Krieg, die ich vor einem Jahr gelesen habe, unterstützten die Menschen überwiegend den Krieg. Weniger die Jungen, vor allem die älteren Menschen. Die neuesten Umfragen habe ich nicht gelesen, aber in meinem Umfeld nehme ich nicht wahr, dass die Leute groß Fragen stellen.
Ich habe gesagt, dass es nur die Plakate von den Soldaten in den Straßen gibt, aber es gibt täglich in den großen Zeitungen Reportagen von der Front. Auch im russischen Fernsehen gibt es massenhaft Berichte und in den Talkshows ist das eigentlich das Hauptthema. Aber da geht es viel um Geopolitik, weniger um konkrete Situationen.
Von der Front erfährt man wenig, man sieht die Geschütze, die feuern, aber selten etwas aus dem Alltag eines Soldaten. Aber sie bemühen sich schon, dass immer, wenn es irgendwas zu vermelden gibt, nicht ein General aus der Zentrale in Moskau das kommentiert, sondern ein Kommandeur vor Ort etwas vor einem Schützenpanzer berichtet. Da sieht man aber nicht die Umgegend, weil man aus jedem Bild die Position herauskriegen könnte.
Propaganda machen beide Seiten. Die russische Propaganda berichtet über alle Minuspunkte des Westens. Und gerade jetzt, wo der Westen zeigt, dass er unsicher ist, wie es mit der Ukraine weitergehen soll, wird darüber massiv berichtet. Das ist Thema in Interviews und geopolitischen Debatten. Russland sieht sich da in seiner Position gestärkt und man sagt, dass man von Anfang an angesagt hat, dass der Westen auf diese Weise nichts erreichen wird.
Ich spüre in meiner Umgebung und in dem, was ich so mitkriege, keine Ermüdung. Das könnte damit zusammenhängen, dass vielleicht in der russischen Armee nicht so ein Chaos herrscht. Ich habe mir heute ein Interview mit dem Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, angesehen, der sagt, die russische Armee sei jetzt besonders stark und hätte sogar an Stärke zugelegt. Das lässt sich aber schwer von mir beurteilen.
Warum ist die Stadt Awdejewka so umkämpft?
Die Stadt Awdejewka bei Donezk einzunehmen ist jetzt offenbar eines der Hauptziele russischen Militärs. Um die Stadt, die als Festung ausgebaut sein muss, scheint allmählich eingeschlossen zu werden. Warum ist sie so wichtig?
Ulrich Heyden: Die ist vor allen Dingen wichtig, weil sie nur 17 Kilometer von der Stadt Donezk entfernt liegt und sich der Beschuss von Donezk seit Februar 2022 verstärkt hat. Da vergeht kein Tag ohne Beschuss. Am 7. November starben in Donezk durch den Beschuss des Zentrums für Arbeit und sozialen Schutz im Woroschilow-Bezirk sechs Menschen. Die Ukrainer beschießen Donezk und Gorlowka und andere Städte mit mit HIMARS-Geschossen amerikanischer Bauart. Vor kurzem ist auch ein Krankenhaus getroffen worden.
Das ist natürlich für die Hauptstadt der Volksrepublik Donezk untragbar. Als ich letztes Jahr dort war, konnten die Kinder nicht in Kindergärten gehen, die Schüler hatten Fernunterricht und das gesamte Leben spielte sich in den Wohnungen ab. Die Leute haben sich daran gewöhnt, aber das ist natürlich kein Zustand für eine Stadt, die jetzt zur Russischen Föderation gehört. Deswegen hat die russische Armeeführung Anfang Oktober die Offensive auf Awdejewka gestartet.
Die russischen Streitkräfte können die Stadt Awdejewka nicht schnell einnehmen, weil dort eine Kokerei, eine Riesenfabrik steht, wo Schwefelsäure und viele andere chemische Stoffe lagern und verarbeitet werden. Wenn man da nicht vorsichtig ist, dann kann man da ökologische Katastrophe auslösen. Deswegen versucht die russische Armee, die Stadt von Norden und Süden mit einer Zangenbewegung einzuschließen.
Vor zwei Tagen wurde berichtet, die Zangen wären nur noch sechs Kilometer auseinander. Allerdings befinden sich in der Stadt 11.000 ukrainische Soldaten und noch einmal 25.000 sollen dazugekommen sein. Die Ukraine hat die Stadt mit dem Industriegebiet komplett ausgerüstet mit Betonbunkern, Tunneln und Sensoren, die jede Bewegung auf der Erde erspüren. Das hat praktisch verhindert, dass sich die Front in den letzten neun Jahren, seit Krieg um Donezk geführt wird, verändert hat.
An der Nordseite der Stadt Donezk ist schon die Front. Ich habe das selbst erlebt, dass man im Zentrum ständig das Wummern der Geschosse hört. Manchmal schlugen in Sichtweite von meinem Hotel Geschosse ein. Das ist für mich, der aus dem friedlichen Moskau kommt, schon eine extreme Belastung gewesen. Und das ist auch so für die Menschen, die dort leben.
Kann man denn sagen, wie viele Menschen aus dem Donbass weggezogen sind?
Ulrich Heyden: Nach meinem Gefühl letztes Jahr hat die Hälfte der Bevölkerung die Stadt verlassen. Viele, vor allem ältere Menschen, haben mir gesagt, wir haben keine andere Wohnung, wir können die Wohnung nicht mitnehmen. Was erwartet uns woanders? Da wartet niemand auf uns. Wir bleiben hier und wir leben in unserer Heimat. Hier sind die Gräber unserer Vorväter. Und es gibt Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Kindergärten. Kindergärten waren im letzten Jahr abernicht in Betrieb und ich habe auch nur selten Kinder gesehen. Auf den Straßen war wenig los. Alles spielte sich in den Wohnungen ab. Dazu kommt, dass es diese Schmetterlingsminen gibt, die bei Berührung explodieren. Auch Journalisten sind durch sie schon verletzt worden. Für Kinder sind sie sehr gefährlich.
Ich möchte noch sagen, dass es im Donbass vier Gebiete gibt, die umkämpft sind. Das ist die Stadt Awdejewka, dann die Stadt Kubjansk bei Charkow und Bachmut. Und dann gibt es noch eine Stelle im Gebiet Saporoschschja, wo es die Ukrainer mit einer ihrer besten Einsatzgruppen geschafft haben, auf das linke Ufer des Dnjepr zu gelangen. 300 Mann wurden da abgesetzt und die ukrainische Artillerie ist in der Lage, diese Sturmtruppen mit ihren weitreichenden Artillerie zu schützen. Einen festen Stützpunkt konnten sie auf dem linken Ufer noch nicht einrichten und auch keine schwere Waffen dahin bringen. Der Fluss Dnjepr ist eigentlich 3,5 Kilometer breit, aber durch die Sprengung des Kachowka- Staudamms ist der Wasserstand gesunken und der Fluss nur noch einen Kilometer breit. Deswegen konnten sie leichter übersetzen.
In Russland heißt es, das sei vielleicht nur ein Ablenkungsmanöver, um russische Kräfte aus Awdejewka abzuziehen. Wenn den Russen gelingt, Awdejewka zu umzingeln und von einer wichtigen Eisenbahnlinie, die nach Norden führt, abzuschneiden, wäre das propagandistisch ein großer Erfolg. Auch für die Menschen in der Stadt Donezk wäre das eine große Erleichterung. Man weiß nicht, wie viele Bunker und Tunnels dort gebaut wurden. Das ukrainische Militär hat sich in den acht Jahren perfekt auf einen Kampf vorbereitet.
“Das Ziel der Entmilitarisierung und Neutralität der Ukraine wird weiter verfolgt”
Das erinnert an die Hamas im Gazastreifen, die sich mit einem riesigen Tunnelsystem auch entsprechend vorbereitet haben. Man hört immer mal wieder, dass in Russland von der Möglichkeit von Friedensverhandlungen gesprochen wird, aber auf realistischer Basis. Das heißt, die jetzt besetzten Gebiete müssten bei Russland bleiben. Ist das in etwa die Position der russischen Regierung, falls es zu Gesprächen kommt?
Ulrich Heyden: Die Russen sagen eigentlich vor allen Dingen, dass Selenskij nicht verhandeln will. Er hat sogar ein Gesetz erlassen, in dem er das verboten hat. Putin wiederum sagt, man könne verhandeln, aber die gesamte russische Intonation, die ich hier mitkriege, ist so, dass man das Ziel der Entmilitarisierung und Neutralität der Ukraine weiterverfolgt. Von der Entnazifizierung höre ich in letzter Zeit weniger.
Demilitarisierung würde nicht heißen, dass Russland die ganze Ukraine besetzt – oder doch?
Ulrich Heyden: Nein. Also es gibt Debatten, dass man das ehemalige Galizien, also die westlichsten Bezirke der Ukraine, die bis 1939 zu Polen gehörte und wo man besonders ukrainisch national eingestellt ist, nicht will. Das wäre dann der Puffer zwischen Russland und der NATO. Aber man möchte das gesamte Gebiet zumindest nicht erobern, aber sicher sein, dass es in Kiew eine Regierung gibt, die keinen NATO-Beitritt beschließt und normale diplomatische Beziehungen mit Russland hat. Das ist das, was die Russen nach wie vor wollen.
Könnte man das mit Israel vergleichen, wo der israelischen Regierung vorgeworfen wird, die Hamas zusammenbomben zu wollen, aber keinen Plan zu haben, was danach mit dem Gazastreifen geschehen soll? Ist das in Russland ähnlich, dass man die Ukraine entnazifizieren und demilitarisieren will, aber nicht weiß, was konkret passieren soll, also etwa ob weitere Teile mit Ausnahme von Galizien annektiert werden sollen. Wird das in den Medien diskutiert?
Ulrich Heyden: Der Unternehmer Wiktor Medwedtschuk, der 2002 bis 2005 Leiter der Präsidialverwaltung unter Präsident Kutschma und später Vorsitzender der „Oppositionsplattform – Für das Leben“ war und von dessen Tochter Putin der Patenonkel ist, wurde 2022 vom ukrainischen Geheimdienst entführt und dann ausgetauscht gegen Gefangene vom Asow-Bataillon. Er lebt jetzt in Moskau. Ab und zu sieht man in russischen Zeitungen Beiträge von ihm, in denen er sich über die Ukraine äußert. Er ist wohl einer von denen, die die Russen gerne in der Leitung einer neuen ukrainische Regierung hätten. Nach dem Putsch undwährend des Putsches 2014 sind fast alle Minister, die Janukowitsch nahestanden, nach Russland geflüchtet. Diese ehemaligen Minister oder Leute aus ihrer Umgebung ständen wohl als mögliche Kader bereit. Die Frage ist, ob sie in der Ukraine noch eine Rolle spielen können. Meiner Ansicht nach haben sie nach neun Jahren den Kontakt zur Bevölkerung verloren.
Von russischen Ukrainern oder ukrainischen Russen
Vor allem in dem Teil der Ukraine, der jetzt von Kiew kontrolliert wird, würde wahrscheinlich die Bereitschaft nicht so groß sein, von einer russischen Marionettenregierung regiert zu werden.
Ulrich Heyden: Ich würde sagen, das ist gespalten. Also ich glaube, dass es in den Gebieten, die Russland schon erobert hat, immer eine prorussische Stimmung gegeben hat. In der Zentralukraine gibt es vermutlich auch einen Teil der Bürger, der trotz der russischen Invasion und dem Leid, dass sie erleben, Russland gegenüber zumindest nicht feindlich eingestellt sind. Das ist aber nur eine Vermutung. Ich kann mir natürlich auch vorstellen, dass sich im Krieg Aggressionen aufbauen.
Es ist jetzt gerade bekannt geworden, dass eine Abgeordnete der „Diener des Volkes“, also der Partei von Selenskij, glatt gesagt hat, es gebe keine russische Minderheit in der Ukraine, nur russisch sprechende Ukrainer. Sie war mit der Forderung der EU konfrontiert worden, dass die Nationalitätenpolitik der Ukraine an europäische Standards angepasst werden muss. Das betrifft die Ungarn und die Russen, also größere nationale Minderheiten, die in den letzten acht Jahren wichtige nationale Rechte verloren haben.
Anders gefragt: Wie würde man denn einen ukrainischen Russen definieren wollen? Also jemand, der eigentlich ein Russe ist, aber in der Ukraine lebt.
Ulrich Heyden: Das ist eben das Interessante an der Ukraine. Das spielte bis 2013 keine Rolle.
Russland sagt, man habe die russische Bevölkerung in der Ukraine durch den Angriff schützen müssen. Die Frage ist, wie man Russen in der Ukraine definieren würde. Nur durch die Sprache?
Ulrich Heyden: Die ukrainische Politikerin hat gesagt, es gibt keine juristische Person, die die russische Minderheit vertritt. Das ist lächerlich, weil die meisten Oppositionsparteien – wie auch die „Oppositionsplattform für das Leben“ – von Russischsprachigen gegründet, aber seit 2014 verboten wurden. Russische Denkmäler wurden gestürzt, sogar das Denkmal des russischen Dichters Aleksandr Puschkin oder von Generälen, die die Ukraine 1943/44 von den Nazis befreit haben. Russische Bücher wurden aus den Regalen entfernt usw. Da, wo mehr Russen leben, also um Charkow, Donezk, Lugansk und Odessa, würden sich wahrscheinlich viele dafür einsetzen, dass in ihren Schulen normal Russisch unterrichtet wird. Deswegen sind sie ja schon 2014 auf die Straße gegangen, weil das Parlament damals entschieden hat, dass Russisch seinen Status als Regionalsprache verliert.
Wenn man ein Resümee ziehen wollte, will die ukrainische Führung weiterkämpfen, bis sie alle Gebiete zurückerobert hat, auch den Donbass und die Krim, während die russische Regierung die besetzten Gebiete behalten und eine russlandfreundliche Ukraine installieren will. Es gibt doch sehr viele Ukrainer, die in Russland leben.
Ulrich Heyden: Nach den neuesten russischen Zahlen sind seit Februar 2022 fünf Millionen Ukrainer nach Russland übergesiedelt.
Wie macht sich diese ukrainische Community in Russland bemerkbar? Wird der Kreml von deren Vertretern in eine bestimmte Richtung gedrängt?
Ulrich Heyden: Ich kriege davon wenig mit. Zum Beispiel gab es im Kreml am 4. November, dem „Feiertag der Volkseinheit“, ein Konzert im Kreml-Konzertsaal. Da wurden russische, aber auch zwei ukrainische Volkslieder in ukrainischer Sprache gesungen. Das fand ich wie einen Fingerzeig, was man über das Fernsehen den Ukrainern demonstrieren will: Wir sind Freunde und wir wollen mit euch freundschaftlich leben. Im Alltag treffe ich kaum auf Ukrainer. Ich habe erfahren, dass sie in den letzten zwei Jahren große Probleme wegen der ganzen Dokumente hatten. Vor allem in den neuen Gebieten Russlands wurden nicht nur nur neue Pässe ausgegeben, sondern es wurde auch die gesamte staatliche Ordnung an die von der Russischen Föderation angeglichen. Bei den Dokumenten, welche die Bürger und die Übersiedler nach Zentral-Russland benötigen, gab es wohl eine ganze Menge Probleme, lange Wartezeiten usw. Die russische Bürokratie ist oft sehr schwerfällig.
Ich meinte jetzt nicht nur Flüchtlinge, sondern Ukrainer, die in Russland arbeiten und schon länger da sind. Es gibt doch sicher Communities oder Organisationen, wie sie es hier im Westen auch gibt?
Ulrich Heyden: Vom Gefühl her würde ich jetzt antworten, die Ukrainer, die in Russland sind, haben ihre Familien, ihre verwandtschaftlichen Beziehungen, ihre Freundeskreise. Man versucht einfach, in der russischen Gesellschaft irgendwie anzukommen, die meisten sprechen ja auch Russisch. Es gibt Anlaufstellen, die sich um die die Rechte der Menschen kümmern und sie beraten. Aber ob es politische Forderungen gibt, weiß ich nicht. Organisationen der Ukrainer sind mir nicht bekannt.
Darf man denn jetzt wieder von Krieg sprechen oder wird immer noch gefordert, dass man nur von der Spezialoperation reden darf?
Ulrich Heyden: Wenn ich mit Deutschen spreche oder für deutsche Medien schreibe, rede ich vom Krieg. In Russland hingegen hat sich der Begriff „Spezialoperation“ eingebürgert. Krieg sagt man eigentlich nicht. In ganz zugespitzten Debatten oder Talkshows kann es vorkommen, dass das mal jemanden rausrutscht. Putin sagte, die Strategie sei jetzt eine offensive Verteidigung. Es gibt schon seit mehreren Monaten höchstens noch kleine Geländegewinne. Da würde sich Krieg überzogen anhören.
Ich habe vergessen zu sagen, was eigentlich sehr wichtig ist, dass es nicht nur diese vier Brennpunkte gibt, die ich erwähnt hatte, sondern es gibt auch einen Terror gegen die Krim und die russischen Gebiete wie Belgorod und Kursk mit Drohnen und Raketen. In Kursk wurde vor wenigen Tagen eine Molkerei mit einer Drohne angegriffen. Das ist meiner Ansicht nach die Taktik der Ukraine, weil sie an der Front nichts mehr erreichen.
Aber das machen doch die Russen auch, wenn sie das Hinterland angreifen und man immer nicht genau weiß, ob das wirklich militärische Ziele sind oder Infrastruktur, die lahmgelegt werden soll? Fallen nur Teile von abgeschossenen Raketen oder Drohnen auf Wohnhäuser oder werden sie irrtümlich oder absichtlich beschossen?
Ulrich Heyden: Die Russen sagen, dass sie nur militärische Infrastruktur treffen. Es kann natürlich sein, dass Trümmerteile auf Häuser fallen, wenn die Ukraine die Raketen abschießen, das kann man nicht ausschließen. Aber ich glaube schon, wenn Russland in der Ukraine als freundlichem Staat irgendwann einmal wieder Einfluss haben will, dann wäre es absolut kontraproduktiv, wenn man einfach so Raketen, wie die Ukrainer das machen, in Molkereien, Schulen oder Kindergärten reinschießt. Wenn man schon Krieg führt, was ich überhaupt für schrecklich halte, werden die Russen bestimmt nicht so dumm sein, einfach aus der Laune heraus in irgendwelche Wohngebiete zu schießen. Also ich habe keine Belege für diesen Vorwurf gegen Russland. Vielleicht habe ich zu wenig ukrainische Medien verfolgt.
In der ukrainischen Propaganda heißt es natürlich schon, dass zivile Ziele absichtlich beschossen worden seien, wenn ein Gebäude beschädigt wurde. Aber es sieht anders aus, als das, was man jetzt im Gazastreifen sieht, wo Städte platt gemacht werden. Man scheint in Russland vorsichtiger zu sein, obwohl Mariupol und andere Städte auch zerschossen wurden, wahrscheinlich von beiden Seiten.
Ulrich Heyden: Der Unterschied ist, dass man in russischen Medien keine Äußerungen über „verruchte Ukrainer“ oder „Naziukrainer“ finden wird. Gut, die Regierung in Kiew wird als Nazis bezeichnet. Man kann vermuten, dass Putin und andere insgeheim hoffen, dass die ukrainische Armee doch noch zur Besinnung kommt. Viele ukrainische Offiziere sind ja mit Russen zusammen ausgebildet worden. Es gibt viele historische Gemeinsamkeiten. Die russische Medienpropaganda zielt auf Selenskij. Der wird als jemand geschildert, der Drogen nimmt und nicht zurechnungsfähig ist, wenn er sagt, man werde Russland besiegen. Wie kann ein Land, das Probleme hat, Soldaten zu finden, Russland besiegen? Wie kann ein normaler denkender Mensch so etwas sagen?
Ich würde vorsichtig sein, jetzt die Russen mit den Israelis zu vergleichen. Aber in Kriegen, wo alles sehr zugespitzt ist und die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten leidet, kann man über solche Vergleiche natürlich schon mal nachdenken. Die russische Ideologie ist absolut nicht gegen die einfachen Ukrainer gerichtet, dafür gibt es keine Belege. Auch die ukrainische Sprache wird nicht unterdrückt. Ich war ja selber oft in Lugansk und Donezk. Zumindest als ich dort war, gab es immer noch ein oder zwei Stunden Ukrainisch-Unterricht an den Schulen, während die Leute jetzt vor allem Russisch sprachen. Das habe ich auch auf der Krim gesehen. Als ich 2017 dort war, wurde gerade eine ganz neue Schule, die schon Jahrzehnte geplant war, für Krimtataren eröffnet. Die Krim hat auch in ihrer Verfassung stehen, dass alle Völker, die auf der Krim leben, also die Tataren, die Ukrainer und die Russen, ihre Sprache frei ausüben können.
Inwieweit das alles real auch umgesetzt wird, das ist eine andere Frage. Im Donbass habe ich schon bemerkt, dass die ukrainische Sprache diesen Beigeschmack hatte, die Sprache des Gegners zu sein. Ich will das auch nicht idealisieren, also sagen, alle hätten auf der Straße Ukrainisch gesprochen. Das habe ich zum Beispiel nicht gemerkt, aber es war zumindest als Anspruch noch da. Zum Beispiel gab es an den Schulen in Lugansk, an den Denkmälern und in Museen überall noch die ukrainischen Tafeln, auf denen draufstand, was das für ein Gebäude oder für ein Denkmal ist. In Lugansk steht ein riesiges Denkmal des ukrainischen Nationaldichters Taras Schewtschenko, das nicht gestürzt wurde. Dagegen sind Denkmäler von Lenin oder Puschkin in der Ukraine schon lange gestürzt worden. Den Wunsch, eine andere Kultur zu vernichten, indem wie in der Ukraine beispielsweise Bibliotheken von russischen Büchern gesäubert werden, das gibt es in den Volksrepubliken nicht.
Das Gespräch wurde am 10. 11.2023 geführt. Leicht überarbeitete Abschrift.
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Den Ukrainern gehen die Kämpfer aus, die Söldner ziehen sich zurück, die Waffen der Russen sind noch nicht einmal ausgespielt und neue Typen kommen in Massen aus der Produktion. Die EU und die Nato mischten sich in einen urainischen Konflikt ein und zerstörten ihren Wirtschaftsraum mit Russland, Ukraine töteten Ukrainer und nix mit Besatzung. Russland wird am Ende der wirtschaftliche und moralische Sieger bleiben!
Was von der Ukraine an Land bleiben wird? Haben sie es noch oder ist es schon an Blackrock verkauft?
„Michael Hudson: Im Grunde ist es Washington egal, ob Russland den Krieg [in der Ukraine] gewinnt, denn den USA ist es gelungen, ihre Konkurrenz in Europa, vor allem Deutschland, auszuschalten.”
die Wirtschaft hat schon 2015 darauf hingewiesenr
https://www.vdi-nachrichten.com/technik/usa-treiben-keil-zwischen-deutschland-und-russland/
https://michael-hudson.com/2022/02/america-defeats-germany-for-the-third-time-in-a-century/
Verzeihung, ich sehe einen sich beschleunigenden russischen Vormarsch an allen Fronten. Auch auf den Karten des ISW, der nun garantiert nicht russlandfreundlich ist. In Analogie zu 2014 wage ich zu behaupten, dass ein russischer Vormarsch wohl die besten Aussichten bietet, den Krieg zu beenden. Damals wurde der (weitesgehend) friedliche Anti-Maidan mit schwerem Gerät zusammenkartätscht. Unter dem Jubel der Westpresse rückten die Ukrainer immer weiter vor. Bis zur Schlacht van Sawr Mohyla, ab da wendete sich das Blatt. Diese wurde von den Separatisten gewonnen, welche ab da in beängstigendem Tempo Land eroberte. Plötzlich wollte der Westen verhandeln. Nicht mit den Seps, mit Putin. Der verfügte als erstes, dass sie 1000 Quadratkilometer jüngst gewonnenes Land zurück geben müssen. Warum? Er wollte ein Dienerchen machen, weil er dort im Westen so schlechte Presse hatte. Die aber blieb so schlecht wie sie war. Aber, sagte er zu den Separatisten, ihr bekommt einen 60 Kilometer breiten Streifen, in dem keine schweren Waffen stehen, dann werdet ihr nicht mehtr beschossen. War Teil von Minsk I und II, aber das war eben eine “diplomatische Imitation”. Die Seps wurden acht Jahre lang gnadenlos beschossen.
Das wird diesmal anders laufen: Putin macht keine Dienerschen mehr. Und bei den Abkommen geht der Westen in die Vorlage. Er muss als erstes umsetzen.
Manche wundern sich wahrscheinlich, dass ich hier (mit kleinen Einschränkungen) für die Russen bin und andernorts für Israel. Grund ist, dass in beiden Fällen Nazis auf der Gegenseite stehen und die kriegen derzeit an beiden Orten ordentlich auf die Fresse.
Ja, diejenigen, die die Wohngebiete in Donezk mit Himars beschießen, sind Nazis. Was denn sonst?
Das Problem ist, dass in Israel Nazis direkt in der Regierung sind, nicht nur die Likud, sondern auch die Kahane und Andere. Das weißt du eigentlich. Natürlich gibt es auch faschistoide Tendenzen bei Hamas oder dschihadistischen Gruppen.
Die Siedlerbewegung ist zutiefst rassistisch. Die willst du verteidigen?
Ich hatte lange vor 2014 schon Kontakt mit Ukrainern. Sie kamen mir alle irgendwie besonders vor, so wie in Deutschland die Schwaben und die Sauerländer. Deshalb war ich über die Verhältnisse in der Ukraine, den Maidan und seine Folgen, und die Kriegsführung der Ukraine nicht wirklich überrascht. Ich schäme mich für meine Vorurteile. Ich erinnere mich aber an einen Satz aus einem Theaterstück. “Ein Vorurteil ist mehr wert, als zwanzig Argumente.” Über diesen dachte ich als junger Mann vier Tage lang nach, und kam zum Schluss, dass da was dran sein könnte. Leider habe ich dieses Zitat nicht gefunden. Dafür aber einige andere.
Alle Menschen haben Vorurteile, nur von verschiedener Art. Immanuel Kant
Eine Spur Vorurteil ist wie ein starkes Gewürz: hervorragend in kleinen Mengen. Yehudi Menuhin
Frei sein von Vorurteilen bedeutet gelegentlich nichts anderes als – keine Grundsätze haben. [Weisheiten]
Was die Gesellschaft öffentliche Meinung nennt, heißt beim einzelnen Menschen Vorurteil. Karl Heinrich Waggerl
Vorurteile sind die Stützen der Zivilisation. André Gide (Das ist natürlich gegen den Konformismus gerichtet.)
Ich bin nicht stolz auf diesen Kommentar. Ich habe nichts dagegen, wenn er gelöscht wird.
Ich weiß nicht von welchen Schwaben Du redest. Die ich kenne sind wirklich besonders einfälltig und denken das sie noch immer die besten der Welt sind. Besonders die der Spruch “The Länd” oder der einfälltige Lehrer an der Spitze von BW, bei dem immer die Geschwindigkeit auf 150% gestellt werden muß. Das niemand einschläft, ist legendär. Ein Gluck das ich mit dem nicht zusammen arbeiten muß, wäre wohl schon öffters während eines Meetings weggeschlummert.
Warum? Dann dürften manche hier schon gar nichts mehr posten.
Die Schwaben können nichts dafür, dass sie so sind. Manchen ist es sogar peinlich. Ich habe mal eine Überweisung an die Landesoberkasse getätigt, bekam aber eine Zahlungserinnerung. Ich rief die Sachbearbeiterin an und erklärte ihr, das Geld sei korrekt abgebucht, und bot ihr an, den Durchschlag der Überweisung zu schicken. “Da könnt ja jädä kummä”, sagte sie. “So was kann nur eine Schwäbin sagen”, entfuhr es mir. Sie schämte sich und fragte, was nur eine Schwäbin sagen könne. Ich erklärte ihr, dass ich sie nicht reinlegen wolle, sondern ihr nur helfen wolle, herauszubekommen, was schief gelaufen ist, ob z. B. der Verwendungszweck falsch angegeben ist. Sie bedankte sich artig.
Diesen Typ mit dem grässlichen Akzent, der näselnden Stimme und der merkwürdigen Artikulation hörte ich zum erstenmal beim Autofahren im Radio. Der redet ja wie ein Behinderter. Das sieht schlecht aus für die Grünen, dachte ich. Leider habe ich mich geirrt.
Die Alternative zum Mao Opa [1] wäre Jabba the Hutt [2] aus der gleichen Partei. Das wäre dann ausweislich der akademischen Leistungen noch weniger vorteilhaft.
[1] Lebenslauf und Verhalten während des Corona Wahns sind Grundlage der Bezeichnung.
[2] Nein, ich nenne keine Namen, ich will die Redaktion nicht in Schwierigkeiten bringen. Und mich natürlich auch nicht.
Beruhige Dich, es macht durchaus einen Unterschied ob Du durch persönlichen Kontakt ins Grübeln kommst, oder Dir eine allseits kolportierte Meinung zu eigen machst . Zur Zt. ganz aktuell auf twitter jede Menge Videos die vorrangig dunkelhäutige Menschen in “unzivilisierten Verhaltenssituationen” zeigen. Oder gepushte Nachrichten zu Messerstechereien und Schlägereien von Moslems. Hier werden einzelne Ereignisse ( teils von schwerst traumatisierten Menschen) nicht als Ausnahme sondern als Regel dargestellt und viele Deutsche die niemals Kontakt zu einem Moslem oder Afrikaner hatten, glauben den Shice.
Ich denke mal es ist ganz anders wenn man mit einer bestimmten Volksgruppe eigene negative Erlebnisse hatte – bei mir z.B. Zwei Austauschchinesen im Betrieb. Ich werde nie mehr “vorurteilsfrei” auf Chinesen zugehen können, obwohl ich mich natürlich schon frage ob wir da evtl. die 2 übelsten Ar.chlöcher Chinas vor Ort hatten. :))
Und vielleicht alle restlichen Chinesen ganz ok sind…. äähhh – doch nicht :))
Also, dass man in Russland nichts von der Front erfährt, kann ich so nicht bestätigen. Die täglichen Berichte des Verteidigungsministeriums und der Presseabteilungen der drei Frontkommandaturen geben in der Tat keine eigenen Verluste bekannt, sondern nur eher summarisch die Operationen, und die detailliert die gegnerischen Verluste.
Für russische Verluste halte ich die Angaben von BBC Russia und mediazona für informativ und vermutlich recht zuverlässig, die zählen Todesmeldungen und Nachrufe in russischen Medien aller Art, wobei die Erfassung mit grosser Sicherheit durch westliche Dienste erfolgt.
Genauere Angaben über den Verlauf der Fronten und Kämpfe gibt es, fast im Minutentakt, in den Telegramkanälen der Militärkorrespondenten, darunter auch von RIA (Chartschenko und Schilow), Alexander Kots und dem ehemaligen DNR-Informationsminister Danili Bezsonow, von “dwa majora”, “WarGonzo”, dem “Rybar-Netzwerk” und von “Readowka” und von Boris Roschin, dem bekannten “Colonel Cassad”. Da gibt es auch detaillierte Karten über Frontverläufe, auch in den kriegsbezogenen Webauftritten von Rybar, Readowka, Cassad, Rusvesna.su und anderen. Die genannten Auftritte zitieren ausführlich ukrainische und westliche Telegramkanäle und Internetauftritte.
Wie und ob russische Webseiten durch Roskomnador zensiert werden, weiss ich nicht, aber ich weiss, dass Russen aus Russland ohne VPN auf westliches, einschliesslich ukrainisches Internet zugreifen (ein paar kenne ich aus Videogames 🙂 ). Insofern wundert mich Ulrich Heydens Hinweis auf VPNs und dass Russen keinen Zugriff auf westliche Quellen hätten. Einen russische Übersetzungsdienst westlicher, vor allem angelsächsischer Mainstreammedien liefert das Portal inosmi.ru, das ich mitunter zur Umgehung von Paywalls nutze.
Herr Heyden meinte vermutlich, dass wenig Belastbares in Russland zu hören ist. Die PR-Shows im Fernsehen sind davon ausgenommen.
Wenig? Ich kann mir in Russand rund um die Uhr Berichte von der Front reinziehen, und selbst dann würde ich vieles verpassen. Solowjow z.b. fährt einmal die Woche an die Front und bringt längere Reportagen aus erster Hand auch vom Alltag in den Schützengräben. Im Fernsehen zwei mal täglich die Sendung 60 Minuten (wobei jede Sendung mehr als 2 Stunden dauert) + Abend mit Solowjow nochmal 3 Stunden (wobei hier geht es mehr um Geopolitik, aber es geht hauptsächlich um Ukraine). Ansonsten außerhalb des Fernsehens gibt es unzählige freiberufliche Kriegsreporter die über die militärische Lage an der Front täglich massenweise Informationen liefern. Evgeniy Paddubniy, Alexander Sladkov, Alexander Koz, Semjon Pegov, Andrey Rudenko, Dmitriy Steshin, Juri Kotyonok, Boris Rozhin, nur um ein Paar bekannteste zu nennen. Sie Alle liefern täglich Frontberichte über ihre eigenen Publics und über die Medien. Man muss nur die Augen aufhalten Herr Heyden. So viel wie man sich in Russland von der Front informieren kann, wenn man es denn will, davon ist man in Europa ganz weit entfernt. Was gibts denn in Deutschland? 15 Minuten Tagesschau, davon maximal 5 Minuten und davon eine Minute Lügen über die militärische Lage und vier Minuten Lügen über Russland.
Und gerade deshalb stellen die Leute in Russland nicht viele Fragen, weil sei eben umfassend informiert sind. Eigene Verluste? Etwa 30.000. Das sind keine offiziellen Zahlen, aber das sind Schätzungen die in den Medien häufig genannt werden. Gestern zum Beispiel bei Solowjow.
Herr Heyden meinte vermutlich, dass wenig Belastbares in Russland zu hören ist. Die PR-Shows im Fernsehen sind davon ausgenommen.
Verluste etwa 30.000. Ich lass das einfach mal unkommentiert. Jeder der selbständig denken kann, kann diese Zahl einordnen.
In einem Satz stimmen wir sogar teilweise überein.: “stellen die Leute in Russland nicht viele Fragen.”
Das war in D auch mal so, zum Glück ist das vorbei.
> Herr Heyden meinte vermutlich, dass wenig Belastbares in Russland zu hören ist.
Das meinte er wohl kaum. Ansonsten wäre es falsch, siehe die Ausführungen des Hackers.
> Die PR-Shows im Fernsehen sind davon ausgenommen.
PR-Shows und belastbar. Das passt zu dir. 😉
> Verluste etwa 30.000. Ich lass das einfach mal unkommentiert. Jeder der
> selbständig denken kann, kann diese Zahl einordnen.
Du kannst beides nicht beurteilen. Weder die Zahl, noch kannst du nachvollziehen, was selbstständig denkende Leute eben denken.
> In einem Satz stimmen wir sogar teilweise überein.: „stellen die Leute in Russland nicht
> viele Fragen.“ Das war in D auch mal so, zum Glück ist das vorbei.
Das ist in Deutschland immer noch, oder meinetwegen wieder so. Aber aus einem anderen Grund. Die meisten Westeuropäer denken nicht und schon gar nicht kritisch, so dass nicht einmal die leicht erkennbaren Propaganda-Widersprüche auffallen. Das ist in Russland schon anders.
Die Wagnerkämpfer, die getötet wurden, werden vermutlich nicht mitgezählt.
Ich schrieb ja schon mal, das ich vermute, das gar nicht vorgesehen war, das so viele von den aus Gefängnissen rekrutierten übrig bleiben sollten.
Die Angabe von 30.000 bezog sich gar nicht auf russische Quellen, sondern auf eine Studie der meduza (ausländischer Agent) und BBC, welche die Todesanzeigen, Meldungen in sozialen Netzwerken, frische Gräber usw… gezählt hatten. Die Wagners haben sie dabei sicherlich auch mitgezählt. Bei Wagners müssten es mindestens 15.000 sein.
Im Gegensatz zur Ukraine halten sich unsere Verluste wirklich in Grenzen. Man merkt es nicht, der Tod ist nicht allgegenwärtig wie in der Ukraine. Es ist nicht so, dass jeder einen kennt der jemanden verloren hat. Friedhöfe wachsen nicht sonderlich. Auf der Straße gibt es auch nicht mehr Krüppel wie sonst. Putin sprach von 10:1, mag man es glauben oder nicht, aber unplausibel ist das aus meiner Sicht nicht. Das ist kein fairer Kampf. Wir verfügen über viel mehr Artillerie, wir haben keinen Mangel an Kriegsmittel und wir verfügen über die Lufthoheit. Außerdem hatten wir uns, abgesehen von Bachmut, das ganze letzte Jahr eingegraben in der Verteidigung hinter der mächtigsten Verteidigungsanlage der Welt. Es ist wirklich kein Wunder. Die Surowikin-Linie frontal anzugreifen, ohne Lufthoheit war ein Himmelsfahrtkommando für die Ukraine.
@Russischer Hacker
Sind die Soldaten wirklich so mit Masken herumgefahren oder ist das Fake? Ist wieder Coronaalarm oder wie ist das zu werten?
Ergibt nicht nur für ein Scharfschütze ein tolles Ziel, da schwarz so enttarnend ist. Auch noch ein super Anhaltepunkt, müßte nur noch der Bereich zwischen Helm und Maske anvisiert werden und da haben sich viele über die schwarzen Wintermützen bei der Bundeswehr lächerlich gemacht.
Im Prinzip wäre eine Zielpunktmarkierung alla Hinduismus nur noch zu überbieten.
Die “Maskierung” der Soldaten hat militärisch-sicherheitstechnische Gründe. Sie soll die Identifikation durch feindliche oder auch leichtfertige nicht feindliche Akteure unterbinden oder mindestens erschweren. Mit Covid hat das erstmal weniger zu tun.
Meines Wissens ist solche Unkenntlichmachung von Soldaten im Einsatz international Sitte.
Ukrainische Terroristen haben in der Vergangenheit wiederholt Angehörige von Soldaten mit Falschmeldungen über Tod oder Gefangennahme belästigt und terrorisiert, auch mit dem Zweck der Anwerbung von Informanten.
Stimmt nicht so ganz, bei Spezialkräfte und evtl. spezialisierte Kräfte sind Soldaten “maskiert” und das nicht nur im Einsatz sondern auch im Dienst oder auf den Weg dahin. Hier z. B. bei der KSK-M wogegen das bei konventionellen Kräften nicht “Sitte” ist.
Vielleicht mag das in der Ukraine normal sein, aber im allgemeinen ist das meines Wissens ansonsten nicht üblich. Wer rennt schon freiwillig den ganzen Tag maskiert herum.
Ich weiß nicht wo Du Deine militärische Ausbildung hattest, aber
+ ohne Maske kann man Personen erkennen (vgl. aquadrahts Folgebeitrag)
+ ohne Maske hätte man ein größeres helles Ziel für Präzisionsschützen, wobei das ein viel kleineres Problem ist als Du meinst, denn eine Schußabgabe aus einem üblichen Präzisionsgewehr auf einen Soldaten auf einem gepanzerten Fahrzeug ist idR das Ticket zu den 72 ukrainischen Jungfrauen (oder was immer denen versprochen wird). Kopfziel mit Langwaffe, noch dazu auf einem Fahrzeug, ist mit Geduld und Talent etwas für ein paar hundert Meter Distanz. Das wird bemerkt und der Schütze bekämpft.
Weit eher wird der ganze Panzer als Ziel bekämpft werden, das geht dann entweder unbemannt mit Drohnen als Aufklärer und/oder Waffe, oder mit Nachfolgern der Panzerfaust (Nlaw, Javelin, … ) auf Entfernungen, wo das nicht der sichere Selbstmord ist.
Ganz einfach zwei Schüsse auf den ganz unten und das Fahrzeug bleibt stehen und die anderen vier werden erschrocken den Kopf einziehen. Dann noch auf das Sichtgerät des Kommandanten und dann ist erstmal Ruhe.
Wie soll das gehen wenn niemand ein Auge auf optoelektronische Aufklärungsmittel hat?
Für die Grundlagen empfehle ich das Buch: “Scharfschützen: Taktik – Ausbildung – Einsatz”.
Ich ging davon aus, daß Dir klar ist daß da mehr als nur dieser eine Panzer im Einsatz ist. Das war offenbar ein Fehler, macht nichts, passiert nicht wieder.
So kann man sich täuschen, ich dachte Du weißt was ein Scharfschützen-Truppführer ist und durchaus mehrere Trupps zusammenarbeiten können. Nach der Schußabgabe wird sowieso die Stellung gewechselt.
Im ruralen Gebiet bringt ein einziger Panzer sowieso nichts. Wenn sich eine Panzerbesatzung so leichtsinning verhält, wird es beim zugehörigen Verband nicht anders sein. Dann braucht es nicht mal eine Panzerfaust.
Das Verhältnis müsste nach Deinen Aussagen und dem was man so alles an Informationsschnipseln zusammenträgt, inzwischen besser (für die russische Seite) als 10 zu 1 sein. Ansonsten hätte die russische Seite erheblich mehr als 30000 Tote.
Laut den Ukrainern hier bei uns (mit denen ich rede), soll die Situation auf der ukrainischen Seite der Front eine Katastrophe sein. Was die mir erzählt haben, teilweise mit Bildern, legt Verluste nahe, die jenseits von gut und böse sind. Vor allem die Versorgung und Bergung der Verwundeten scheint gar nicht zu funktionieren. Ist allerdings genau das was zu erwarten war, wenn man ähnliche Situationen in zurückliegenden Konflikten als Vergleich heranzieht.
Generell scheint die russische Armee medizinische Einrichtungen des Gegners, die für militärische Zwecke genutzt zu werden, anders als aktuell eine andere Armee (wo die militärische Nutzung nicht zweifelsfrei belegt ist), nicht gezielt zu beschießen. Muss auch mal gesagt werden.
Nee, bei Dima konnte man gerade an einem der letzten Tage hören, dass die russische Luftwaffe ein Gebäude, was als Militärkrankenhaus diente, bombardiert hätten. Auch macht die russische Armee sogenannte “double tabs” wie die US AF, also einen zweiten Angriff auf Hilfskräfte, die Verwundete bergen wollen.
Ich sehe auch nicht, warum die russische Armee das nicht tun sollte. Aber du kannst mir die Regeln raussuchen, die das verbieten.
Die 30.000 ist doch eine ziemlich alte Zahl. Seither sind keine russischen Soldaten mehr gefallen?
Wenn man sich Kriegsvideos anschaut, sieht man schon jeden Tag russische Verluste. Es ist schwer einzuschätzen, ob das dann alle russischen Verluste an dem Tag waren und die sehr gut dokumentiert werden und dann meistens noch auf sehr menschenverachtende Art von den Ukrainer präsentiert.
Aber ich meine an der Art der Verluste zu sehen, eben Abnutzungskampf, dass das Kräfteverhältnis oft doch nicht so ungleich ist, wenn Russen irgendwo angreifen müssen und die Artillerie-Vorbereitung oder Minenräumung doch wenig bringt. Das spricht auch dagegen, dass die Ukrainer russische Verluste besonders vollständig dokumentieren.
Ich habe schon oft das Gefühl, dass da Not gegen Elend antritt. Russlands Vorteil ist nur, dass sie mehr Mann und Material haben, teilweise Lufthoheit, wobei das bei Kamikaze-Drohnen schon nicht mehr so ganz eindeutig ist.
Wir werden ja sehen, wann die ukrainische Front endgültig zusammenbricht, zumindest an einem Frontabschnitt. Das erwartet derzeit wohl keiner so schnell.
Eins gibt mir auch immer zu denken:
Der Krieg findet ja nur auf ukrainischem Gebiet statt im Donbass-Bogen und an Dnipr. Die Russen könnten, wenn sie mehr Mann hätten die Front auch noch weiter vergrößern, bei Charkov angreifen, von russischem Gebiet. Oder sie könnten von Weißrussland angreifen und das Kerngebiet der ukrainischen Nazis angreifen, Galizien und Lemberg.
Scheinbar gibt es aber doch gewisse Absprachen, dass das nicht laufen soll, genauso wie es wohl gewisse Absprachen gibt, dass die NATO nicht voll eskaliert mit Angriffen im Hinterland in Russland. Solche Vorfälle flammen wohl kurz auf und dann gibt es eventuell Verhandlungen, von denen wir nichts erfahren.
Oder warum bombardiert Russland nicht mehr die Häfen an der Donau weiter, überhaupt Nachschublinien der Ukraine, die weiter weg liegen an den Grenzen zur NATO?
Auch das ständige Setzen von roten Linien, um dann nichts zu tun, wenn sie übertreten werden, zeigt jetzt nicht gerade die Stärke von Russland. Sie treten eben schon gegen die ganze NATO an und alle Staaten darin, plus noch ein paar mehr als kleinere Helfer.
Ohne die Situation zu kennen: Die Nutzung als Militärkrankenhaus macht ein Gebäude noch nicht tabu für Angriffe. Zusätzlich muss:
– das Gebäude von außen sichtbar markiert werden.
– die Position des Gebäudes muss dem Gegner mitgeteilt werden
– es dürfen sich keine Waffen im Gebäude befinden. Auch Patienten müssen unbewaffnet sein.
– das Gebäude darf nicht verteidigt werden
– es darf sich in der Nähe keine Verteidigungsstellung befinden
– das Gebäude darf nicht als Aufstellungs- und Rückzugsraum für Soldaten benutzt werden.
Aus der Ukraine gab es mehrfach Videos bei der ein Krankenwagen für Truppentransporte benutzt wurden. Selbst auf Telepolis wurde in den Anfangstagen des Krieges ein eine Fotoserie gezeigt, bei der Soldaten aus einem gekennzeichneten Sanitätshubschrauber aussteigen und in Mariupol gab es Zeugenaussagen, dass die Geburtsklinik von Soldaten benutzt wurde und die werdenden Mütter in den Keller vertrieben wurden.
Bei gezieltem Beschuss ukrainischer Krankenhäuser die Militärs behandeln gäbe es kein einziges funktionierendes Krankenhaus mehr in der Ukraine.
Rein praktisch werden die medizinischen Einrichtungen in keinster Weise dem Massenanfall von Schwerstverletzten gerecht werden.
Die haben sich sogar zurückgehalten als klare Beweise vorlagen, das Krankenwagen systematisch zum Truppentransport genutzt wurden.
Ich denke, das das nicht aus reiner Menschlichkeit passiert, sondern weil die Nachteile einer Berichterstattung, die zerfetzte Krankenwagen zeigt, eindeutig gegenüber dem taktischen Vorteilen des Abschlusses überwiegen.
Generell ist richtig, das Objekte die militärisch genutzt werden legitime Ziele sind. Es ist nur nicht immer sinnvoll die auch anzugreifen.
Zumal das ein extrem dehnbarer Gummibegriff ist. Letztendlich ist alles militärisch nutzbar.
Das es erstaunlich viel Verständnis im Westen für den Beschuss und Kampfhandlungen in und um medizinische Einrichtungen gibt, liegt ja auch daran, das das eine von NATO Staaten praktizierte Methode ist. Neben der Tatsache, das man annimmt, das es einen selber nicht treffen kann. Man erinnere sich an das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen (ich denke die waren die Betreiber) in Afghanistan, wo ein US Gunship stundenlang das Klinikum beschossen hat um einen Talibanführer zu erwischen der dort unter bewaffneten Begleitschutz unter passiver (Anwesenheit von Bewaffneten in der Einrichtung) und verbaler Zwangsausübung gegenüber dem Personal behandelt wurde.
Selbst auf die mehrfachen Funksprüche des Personals wurde nicht reagiert. Es gab massiv zivile Tote unter den Patienten und dem Personal, nur um einen Terroristen zu töten. Das war unverhältnismäßig.
Ich möchte da allerdings keine einseitigen Schuldzuweisungen machen, da es weltweit jede Menge solche Übergriffe gibt, die von den unterschiedlichsten Protagonisten aus den verschiedensten Gründen durchgeführt werden.
Es ist nun leider eine weitverbreitete Ansicht, das es legitim ist, den Gegner mit allen Mitteln zu bestrafen. Das dies aus verschiedensten Gründen eine Scheissidee ist kommt den Verantwortlichen gar nicht.
Vor allem, wenn man später mit diesen Leuten wieder interagieren muss.
Hier wieder ein Schwenk zu den Russen. Die wissen, das sie entweder mit den Ukrainern wieder reden werden oder das die Ukrainer, zumindest teilweise, wieder Angehörige der russischen Föderation werden werden.
Dies wird offenkundig bei dem Vorgehen berücksichtigt.
Und generell.
Jeder sollte sich vor Augen führen, das er selber mal in so einer Situation stecken könnte. Darum ist ein bisschen Empathie mit den zivilen Opfern und die Forderung nach Verhältnissmäßigkeit, schon aus Eigennutz sinnvoll. Sieht man das anders hat man vermutlich auch nichts dagegen, das eine Geiselnahme in einem Kindergarten mit Bombardierung beendet wird.
ein guter nachdenklicher Beitrag. Nur das Wort “Verantwortliche” ist etwas unglücklich gewählt. Man könnte vielleicht Handelnde Agierende sagen. Den Verantwortlich sind sie in keiner Weise. Weder fühlen sie für irgendwas Verantwortung, noch werden sie je zur Verantwortung gezogen.. An sich ist das Wort Verantwortung überhaupt sinnfrei. Wenn jemand sagt er will Verantwortung für irgend was will er in der Regel gerade das nicht, sondern nur Macht und Entscheidungsbefugnis. Wenn überhaupt ein Sinn darin stecken würde, würde Verantwortung bedeuten die Konsequenzen eigenen Tuns am eigenen Leibe zu spüren. Gerade das ist aber um so weniger der Fall je “verantwortlicher” der Posten ist.
Seltsam dass wo was immer niemandem aufzufallen scheint.
Eine für alle Beteiligten faire Friedenslösung wäre so einfach: die Gebiete, in denen mehrheitlich Menschen leben, die sich als Russinnen und Russen verstehen und die schon seit Jahrhunderten zu Russland gehören (also die Krim, Donezk, Luhansk, Soporischije, Cherson, Charkow, Dnjepropetrowsk, Nikolajew und Odessa) wiedervereinigen sich mit der russischen Heimat, der Großraum Kiew wird für zunächst 20 Jahre unter Verwaltung der UN gestellt, und Galizien, wo zu 95% Nazis leben, wird ein eigenständiger Staat (meinetwegen auch in der NATO) oder eine Provinz Polens.
“für alle Beteiligten faire Friedenslösung”
Besser Sie bewerben sich niemals irgendwo als Schiedsrichter. Sie würden sehr gefährlich leben.
Also ich lese russischsprachige Medien.
Und es ist eigentlich unmöglich das Thema Ukrainekrieg nicht zu konsumieren.
Je nach Publikation ist die Menge der Artikel und die Wertung unterschiedlich aber berichtet wird auf jeden Fall.
Verschiedene Medien berichten nur darüber. Teilweise etwas propagandistisch eingefärbt.
Selbst die Jubelbeiträge sind oft ergiebiger als Beiträge in hiesigen Medien.
Ist man am gewinnen kann man da aber auch näher an der Wahrheit bleiben.
Der Titel der Meldung ist missverständlich. Vielleicht hätte im Titel besser “direkt von der Front” stehen sollen.
Die Beiträge von Herrn Heyden lese ich sehr gern, denn er geriert sich nicht als “Alles-Wisser”, sondern unterscheidet recht klar zwischen vor Ort selbst erlebtem und Hörensagen aus Drittquellen. Bei letzerem äussert er sich sehr vorsichtig. Leider gehört er damit zu einer aussterbenden journalistischen Minderheit.
@who_cares?
Mit seiner Bescheidenheit und seinem eingestandenen Nichtwissen unterscheidet sich Herr Heyden wohltuend von dem ehemaligen Versicherungsvertreter Röper, der sich als der neue deutsche Robin Hood, Analyst, TASS-Übersetzer und Rußlandversteher (Röper an der angeblichen Front in Flecktarn, fehlte nur noch das geliehene Gewehr mit dem er live und in Farbe auf Ukrainer schießt) anbiedert. Die eher wohltuende Seriösitat seitens Herr Heydens empfinde ich als sehr angenehm.
Die Hasstirade eines anonymen Kommentators gegen einen Blogger, der mit seinem Namen für seine Beiträge einsteht, ist unterste Schublade. Noch primitiver sind dann Abwertungen über den “ehemaligen Versicherungsvertreter”. Thomas Röpers Webauftritt und seine sehr russisch regierungskonforme Position müssen einem nicht gefallen. Im Unterschied zu Deinem primitiven Gepöbel liefert er aber durchaus relevante Informationen.
Die meisten Äußerungen kommen von irgendwelchen Medien, der. beruft sich auf jene und jene wiederum auf andere…
Für mich. ist Russland das einzige Land, das politisch im wahrsten Sinne des Wortes sich politisch äussert.
Russland, ob man das Land mag oder nicht, ist eines der wichtigsten Rohstoffstaaten auf dieser Welt.
Damit ist Russland ein Staat, der ein über grossen Anteil besitzt an Rohstoffen, die für den Rest der Welt von erheblicher Bedeutung ist! Dieser Staat kann nicht aus der Weltgeschichte gestrichen werden, egal was die Medien meinen.
Seit 1990 bis dato, ist dieser Staat eine Ausnahmestaat, der nach dem Untergang nicht den grössten Produzenten präsentiert, aber dafür den solidisten Kapitalistischen Staat hervorgebracht hat und das innerhalb von +30 Jahren.
Zudem hat anscheinend Russland einen MIK der funktioniert, Kriege gewinnt gegen alle medialen Wunderwaffen.
Nach all den Jahren steht der Westen mehr als nackt dar, gewollt oder nicht, ist eine andere Frage.
“solidisten”, sollte natürlich solidaritischen…
“Fallen nur Teile von abgeschossenen Raketen oder Drohnen auf Wohnhäuser oder werden sie irrtümlich oder absichtlich beschossen?”
Welchen Sinn macht es wohl mit Raketen, Drohnen oder sonst was im Hinterland zivile Wohnhäuser anzugreifen, wenn dieses Mordwerkzeug nicht gerade billig und jederzeit verfügbar ist? Viel wichtiger wären doch militärische und infrastrukturelle Ziele. Ich denke mal, die Russen gehen sehr ökonomisch mit dem Zeugs um, im Gegensatz zu den Ukrainern, die ihre wenigen Himars-Raketen auch gegen zivile Ziele in Donetzk einsetzen.
Für Imperialisten ist natürlich klar, dass sich eine militärische Erfolg am Geländegewinn misst. Da dies unser Maßstab ist, sind wir die Imperialisten.
Die Russen dagegen gucken, wie sie den Krieg billig gewinnen können. Natürlich könnte man wie blöd angreifen und einen Haufen Soldaten opfern. Aber warum soll man das machen, wenn der Gegner angreift. Soll der sich doch eine blutige Nase holen. Am Ende gewinnt einen Abnutzungskrieg, wer zum Schluß noch am meisten Material und Soldaten hat, nicht wer zwischenzeitlich mal Geländegewinne – und seinen sie auch noch so groß – gemacht hat.
Nehmen wir nur den Fall mit den Ukrainern auf der russischen Seite des Dnjepr. Die Russen haben ihre Soldaten seinerzeit zurück gezogen, weil sie vom Nachschub abgetrennt wären, die Ukrainer schicken sie wissentlich in diese Falle. Ohne Brücke lässt sich da ein Brückenkopf bilden, der halbherzig bekämpft wird, damit noch mehr rüber kommen. Sobald die Leute dort ernsthaft belagert werden, wird sich zeigen, dass die Materialschlacht für die Ukrainer nicht zu gewinnen ist.