Ukraine: Bandera und OUN/UPA werden zunehmend positiv gesehen

Feier zur Erinnerung an Banderas Geburtstag am 1. Januar 2023 in Lwiw. Bild: Voanews.com

Die westlichen Unterstützer der Ukraine übersehen geflissentlich, dass die Menschen im Krieg sich radikalen Nationalisten zuwenden und die Verbrechen von Bandera und Co. weißwaschen.

 

Kürzlich hatte ich einen Blick auf den Bandera-Kult in der Ukraine geworfen, der bis in die höchsten Ränge des Militärs reicht. Der Militärgeheimdienstchef kokettiert mit dem Zerfall Russlands und der Annexion russischer Gebiete, der Oberbefehlshaber veröffentlichte ein Bandera-Zitat, in dem es heißt, der endgültige Sieg der Ukraine würde mit der Vernichtung Russlands eintreten („Die Richtlinien von Stepan Bandera sind dem Oberbefehlshaber wohlbekannt“). Auch der frühere Botschafter und jetzige Vizeaußenminister Melnyk ist bekennender Bandera-Fan, der die begangenen Massaker an Juden und Polen im Zweiten Weltkrieg und den Terrorismus nach dem Krieg nicht wahrhaben will. Bandera, der zum Volksheld der Ukraine ernannt wurde, ist zum wichtigen Bestandteil der ukrainischen Identität der Nationalisten geworden..

Der Umgang mit Bandera und der OUN/UPA hat sich in der Ukraine wenig überraschend verändert. Das Kiew Internationales Institut für Soziologie (KIIS) hat in einer Umfrage 2013 und im September 2022 nach der Haltung zu den „Aktivitäten“ von OUN/UPA (Organisation Ukrainischer Nationalisten – Ukrainische Aufstandsarmee) während des Zweiten Weltkriegs gefragt. Schon die Frage nach den „Aktivitäten“ vermeidet, die begangenen Massaker auch nur zu erwähnen. Nach den Umfragen ist die Zahl derjenigen, die „Aktivitäten“, also die Massaker eingeschlossen, negativ bewerten, von 42 Prozent auf 8 Prozent gesunken, während diejenigen, die sie positiv sahen, von 22 auf 43 Prozent gestiegen ist. Von 27 auf 37 Prozent stieg auch die Zahl derjenigen gestiegen, die die Option wählten, dass es schwer sei, sich für positiv oder negativ zu entscheiden.

Das Ergebnis für 2022 ist natürlich auch dadurch geprägt, dass die Bewohner des Donbass und der Krim nicht befragt wurden und viele Ukrainer ins Ausland geflohen sind. Doch selbst unter den Kriegsbedingungen war es so, dass im Westen der Ukraine die Mehrheit die OUN/UPA positiv einschätzte und kaum jemand negativ, während die Begeisterung im Süden und vor allem im Osten deutlich geringer war. Bei den ukrainisch-sprachigen Befragten war auch eine Mehrheit für eine positive Sicht, während es deutlich weniger bei den zweisprachigen und vor allem bei den russisch-sprachigen waren. Die Unterschiede waren 2013 sehr viel stärker ausgeprägt. Schon damals bewerteten 47 Prozent der Westukrainer die „Aktivitäten“ positiv, aber 7 Prozent der Befragten im Süden und 9 Prozent im Osten.

Interessant ist die Interpretation der Ergebnisse, die offenbar vor allem darauf angelegt, die mit den Nazis kollaborierenden und Massaker begehenden ukrainischen „Unabhängigkeitskämpfer“ weißzuwaschen. Die negative Sicht wird „dem zerstörerischen Einfluss der jahrzehntelangen sowjetischen Propaganda, der Verdrehung historischer Tatsachen und der Verbreitung bewusst falscher prosowjetischer Narrative“ zugeschrieben. „Seit der Zeit der Perestroika tauchten jedoch neue Fakten auf“, so geht es weiter, „das ukrainische Bildungssystem veränderte sich und die Ukrainer erhielten immer noch angemessenere Informationen über die Vergangenheit der Ukraine.“

Deswegen habe sich die Wahrnehmung bereits bis 2014 „zum Besseren“ verändert: „Die russische Aggression seit 2014 ist für viele Ukrainer zu einem starken Impuls geworden, historische Themen zu überdenken, und am 24. Februar 2022 wurde der russisch-sowjetischen Version der ukrainischen Vergangenheit ein ‚Knockout‘ zugefügt. Es ist notwendig zu verstehen, dass es sehr schwierig ist, diejenigen zu überzeugen, die bereits eine negative Einstellung haben. Daher ist die Reduzierung von 42 % auf 8 % derjenigen, die eine negative Einstellung haben, ein bedeutender Erfolg.“ Noch gebe es bei der Bewertung der „Aktivitäten“ im Zweiten Weltkrieg „Lücken“ im Wissen. Umfragen anderer Institute hätten jedoch gezeigt, dass „mehr als 80 Prozent die OUN-UPA-Teilnehmer als ‚Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine‘ betrachten“.

Ähnliche Beiträge:

34 Kommentare

  1. Wenn eine „woke cancel culture“ Gesellschaft herangezüchtet wird, hat natürlich der altruist die Möglichkeit, Stricke an den Laternen zu befestigen. Denn selbst die Rechtsprechung geht nicht mehr von der Unschuldsvermutung aus, sondern der Angeklagte muss seine Unschuld beweisen, hier ist eine Situation „gewoked“, die brandgefährlich ist.
    Wenn der westliche Teil der Ukraine einverleibt ist, hat man automatisch die Ideologie mit drinnen!
    Jetzt stelle ich mir die ’neuen deutschen Bürger‘ (oder besser EU’ler) vor, die gerne mit dem Messer messern ….
    und dann auf nationale Identitäten treffen! Ein festliches abschlachten…
    Entschuldigung für meine krassen Worte, nur wird die kommende Realität nicht krasser?

      1. In Schweden wurde eine Laterne schon benutzt mit einer Puppe die einem Präsident sehr ähnelt. Das ist wohl doch ein sinnbildlicher lern Hinweis .

  2. Erneut ein informativer, treffsicherer Artikel von Florian Rötzer.

    M. E. wird zweierlei deutlich:
    1. Der ukrainische Staat ist nicht nur weit davon entfernt, demokratisch zu sein, er ist das Gegenteil einer „Leuchte der Demokratie“, viel mehr die „Nachtfunzel der Diktatur“.
    – Man beachte schlicht nur einmal den Sprachgebrauch der Repräsentanten des ukrainischen Staates. Sinngemäß so: „Geld und Waffen her oder ihr landet auf unseren Todeslisten“ (an die Weststaaten adressiert), „alle Russen sind Orks, die abgeschlachtet werden müssen“ (an die Russische Föderation und ihre etwaigen Unterstützer gerichtet). Dazu: Beständiger Beschuss der Zivilbevölkerung in der Ostukraine (und da hat irgendwer Zweifel, dass diese Bevölkerung lieber Russland zugehören will?), auch unter Verwendung illegaler Tretminen, und dann noch Verbreitung von Videos, die Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee ausweisen, speziell des Asow-Regiments, das unverhohlen Nazi-Embleme zur Schau trägt, angesichts von Kameras den rechten Arm hebt. Uvm. –

    2. Die deutsche Regierung ist nicht „rechtsoffen“, sondern „geschlossen rechts“. Noch genauer: Wer für die Einschränkung von Grund- und Menschenrechten eintritt, andere Völker „ruinieren“ will, dabei rassistische Argumentationen („Russen seien keine Europäer, sondern Asiaten und Asiaten seien“ – was?) vorträgt, ist nicht mehr rechts, sondern rechtsaußen, rechtsextrem, milde ausgedrückt.
    Wer ausgewiesene Nazis mit Waffen beliefert, der will weder Demokratie befördern, noch Menschenrechte wahren, sondern menschenverachtenden Totalitarismus befördern. Gleiches gilt für die von Großkonzernen und durch Zwangsgelderhebung finanzierten Medien, die absurderweise mal als „Qualitätsmedien“ (worin besteht deren Qualität? In Kriegspropaganda) oder als „Leitmedien“ (wen „leiten“ die? Schafe zur Schlachtbank? Oder wen „verleiten“ sie – ihr Personal zur permanenten Desinformation der Bevölkerung?) bezeichnet werden. Es sind Propagandamedien, nichts weiter.

    Welches „Framing“ und welche „Narrative“ posaunen Regierung und Propagandamedien pausenlos in die Welt? Wer sie kritisiert, sei „rechtsoffen“, „rechts“, „rechtsextrem“, „Nazi“, „Schwurbler“, „Antisemit“, „Verschwörungstheoretiker“. Was sie sagen, sind sie selbst. Durch Bezeichnung ihrer Kritiker als „rechts“, wollen sie vorgaukeln, sie seien „links“. Das ist allerdings etwas, das sie in keiner Weise sind: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Wer für Totalüberwachung, Umverteilung gesellschaftlichen Vermögens von „unten“ nach „oben“ (moralisch betrachtet müsste man das andersherum bezeichnen), Beweislastumkehr, Zensur, Einschränkung von Presse- und Meinungsfreiheit, Abschaffung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit und für permanente Verletzung der Würde des Menschen eintritt, ist nicht links, sondern handelt dem Geist des Grundgesetzes zuwider und betreibt eine Wiederbelebung des nationalsozialistischen Gedankenschlechts.

    Erinnert sei an die unverschämte Rede des Bundespräsidenten bei der documenta, als er indonesische Künstler/innen, die auf den Genozid an ihrem Volk aufmerksam machten, pauschal als Antisemiten diffamiert und damit einen Presse-Shitstorm gegen sie und die Verantwortlichen für die documenta ausgelöst hatte, er, der selbst Beauftragter für den BND war und genau um die Beteiligung des BND wie des Mossads an den damaligen Ereignissen wusste. Das war keine Aktion eines „politisch links stehenden“ Menschen, sondern eine Politstrategie, die für die finsteren Zeiten Deutschlands typisch war.
    Regierung wie Propagandamedien erweisen sich mit all ihren Handlungen als „rechtsaußen“. Nimmt man noch die durch fragwürdige Machenschaften ins Amt gekommene EU-Kommissionspräsidentin, die sich jeglicher demokratischen Transparenz und Kontrolle zu entziehen versucht (s. Verträge mit Pfizer) und den absonderlichen Generalsekretär der NATO, der die NATO zum Angriffsbündnis auf alle Menschen umgestaltet hat und allen Menschen den Lebensunterhalt wegnehmen möchte, damit die Rüstungsindustrie davon profitiert, hinzu, weiß man, mit welchem Gelichter man es zu tun hat.

    Spätestens seit dem Versuch, den Völkern der EU eine Verfassung zu verpassen, über die sie selbst nicht abstimmen durften, ist doch klar, was diese Leute wollen: Herrschen, wie sie wollen, sich bereichern, wie sie wollen. Mit einer „regelbasierten Ordnung“, womit ein Freibrief für Willkürherrschaft gemeint ist, die sie für sich selbst nach Lust und Laune abändern, ohne das irgendein „Normalbürger“ oder alle „Normalbürger“ noch einen Einfluss darauf hätten.

    Kann man auch eine von Narzissmus geprägte Herrschaft nennen. Wenn diese Leute in den Spiegel sehen, dann sehen sie sich als Dorian Gray. Ohne zu realisieren, dass sie damit selbst das Bild des Dorian Gray sind.

    Zum Glück für die Betroffenen informieren die hiesigen Propagandamedien, die ukrainische Flüchtlinge willkommen heißen (während nach wie vor andere Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken oder in libyschen Folterlagern verrecken, „zum Schutz der EU-Außengrenzen“), nicht darüber, wie viele dieser ukrainischen Familien vor ihrer eigenen Regierung geflohen sind oder wie viele dieser Leute vor der drohenden Einziehung in die ukrainische Armee geflohen und damit den diversen „Fleischwölfen“ dort entronnen sind. So können diese hier relativ unbehelligt überleben. Zwar ohne Bildungschancen und unintegriert, weil keine Mittel dafür bereit stehen, aber was soll`s, man kann nicht alles haben.

    Selbstverständlich informieren die Propagandamedien auch nicht über die „Bandidos“, die in der Ukraine zwecks Waffenhandel unterwegs sind. Zum Verbleib gelieferter Waffen und gelieferten Geldes gibt es ebenfalls keine Information, so viel zum Thema „Transparenz“ in „wertewestlichen“ Demokratien und Rechte von Steuerzahler/innen, die wissen wollen, was mit dem von ihnen erwirtschafteten Geld passiert (jedem klar: das verschwindet in den Taschen der Herrschenden, von wegen „Solidarität“, „Infrastruktur“ und „sozialer Ausgleich“, her mit der Kohle).

    Ob die Waffen bei Boko Haram, ISIS oder irgendwelchen internationalen Verbrecherbanden landet, ist unserer Regierung doch egal. Hauptsache, die „hunderttausende Kilometer entfernte“ Ukraine (so eine hiesige, bekannte Schwab-Anhängerin) kann mit Waffen handeln. Denn wie jede/r weiß: Potenzierung von Waffenhandel sorgt für Frieden in der ganzen Welt. Wenn alle Menschen bis an die Zähne bewaffnet sind und alle Staaten über ein Atomwaffenarsenal verfügen, mit dem die Erde jeweils hundertmal gesprengt werden könnte, dann werden wir ewig Frieden haben. RIP.

    1. @Ohein: den Verbleib der Waffen, aber auch die Tatsache, dass an der EU/NATO-Aussengrenze ein bis auf die Zähne bewaffneter, von Ultranationalisten durchsetzter, letztlich gescheiterter Staat stehen wird, der das Leben der eigenen Bevölkerung – höflich formuliert – für unerreichbare Ziele recht großzügig verschenkt, sehe ich für „irgendwann danach“ als eines der größten Probleme an. Alles Folgen der kurzsichtigen Russland-Ruiniererei.

      1. „den Verbleib der waffen“, ist eine Mär!
        Alle intelligenten Systeme sind dort aufgerichtet und das wird sogar offiziell kommentiert.
        Wie können dann Medien darüber berichten, das gewisse Materialien auf dem Schwarzmarkt gelangen?
        Weil sie wissen das das ein Teil von diesem Krieg ist!
        Es werden Millionen von ’schusseligen‘ Demokratieanhängern als Steuerzahler betrogen und das ist auch ein schreckliches Beispiel, wie dumm die Menschen sind.
        St Corona ist der heilige Patron vom ‚Kapital‘, da aber nicht die Nutznießer bezahlen, zahlen andere dafür.

      2. Völlig richtig!!! Denn diese rabiaten Chupzeniks, kennen nur freche Forderungen, Drohrituale und sind leider global zu sehr vernetzt, um jederzeit einen kleinen „flashmob“ zu inszenieren.

        Solange die Ukraine in diesem „volatilen“ Zustand existiert, wird sie ein gefährlicher Faktor für Europa bleiben. Und so ehrlich muss man sein – und man muss es auch aussprechen dürfen: Der Großteil der Bevölkerung ist leider wirklich primitiv.

        Eine Bekannte von mir, die Sparchkurse – nicht nur für Urkainer – anbietet, meinte: Egal, für wen sie sich bemüht, weder Asiaten, junge Araberinnen, Türkinnen, keine ihrer „Klienten“ sind so ungebildet, dafür aber arrogant, wie ihre ukrainischen Schüler und Schlerinnen. „Unglaublich: Von Geschichte überhaupt keine Ahnung, und völlig verhetzt. Ich habe für sie eine Weihnachtsfeier veranstaltet und gefragt, was sie sich wünschen würden. Meinten einige Burschen: So viele Russen wie möglich, töten zu können!“

        Die Werte Europas eben. Wünschenswert wäre es daher, wenn sich Ungarn, Rumänien ans filetieren begeben würden, um diese „Herrenrasse“, zu disziplinieren.

    2. Man kann es so sehen: heute haben sich jene an die Macht gedient, geschwurbelt und gegendert, deren Geistesverwandte ’33 und schon davor “die Bewegung“ groß gemacht und sie letztendlich in den Sattel gehoben hatten. Und dann im weiteren Verlauf abserviert, selbst zur Zielscheibe wurden und spätestens im Juli ’44 die Notbremse ziehen wollten. Sie sind quasi von ihrem selbst erschaffenen Monster angefallen worden. Das will der olivgrüne Spießbürger ala Heinrich Mann diesmal wohl peinlichst vermeiden, daher wird im Cancel Culture- Schmierentheather “haltet den Dieb“ gegeben.

  3. @Ohein
    „Erinnert sei an die unverschämte Rede des Bundespräsidenten bei der documenta, als er indonesische Künstler/innen, die auf den Genozid an ihrem Volk aufmerksam machten“
    Die hängen sehr tief darin, in dieser Zeit wurde „angeblich“ ein Goldbestand für die Weltwirtschaft durch Indonesien bereit gestellt. ‚the green Hilton agreement‘
    JFK und der asiatische bombenteppich ….
    und heute berichten Militärs unverblümt darüber wie sie die Kriegsschauplätze vorbereitet haben und gerade wieder tun, Taiwan.
    Danke für ihre erfrischenden Kommentare, so traurig diese Zeit ist, tut es auch gut Menschen mit Verstand anzutreffen!

  4. Es ist natürlich fraglich, wie man in der gegenwärtigen Ukraine eine aussagekräftige Meinungsumfrage durchführen kann. Dass Terrorismus, Massenmord und Genozid durch die OUN/UPA-Mörder nur als „Aktivitäten“ beschönigt in den Umfragen aufscheint, präjudiziert das Ergebnis. Und jemand, der die „Verteidiger des Vaterlandes“ für die Verbrecher hält, die sie waren (und sind), riskiert in der ukrainischen Militärdiktatur Freiheit, Gesundheit und Leben. Insofern verdienen die 8% Respekt, die (vermutlich im etwas naiven Vertrauen auf die Anonymität der Erhebung) die OUN-Terrorbanden und ihre „Aktivitäten“ als „negativ“ ankreuzen.

    Zu den „Aktivitäten“ aus Banderas Planungsschrift „Kämpfe und Aktivitäten“ vom Mai 1941 im Nazi-besetzten „Generalgouvernement“ Polen: „Es gibt in der Ukraine drei feindliche Ethnien: Juden, Polen und Russen. Diese müssen vernichtet werden“.

  5. Mit Bandera wurde ich lange vor dem Krieg bekannt, als ich einige Zeit in der (west)ukrainischen Provinz unterwegs war. Deutlich vor dem Krieg. Ich musste damals googel, weil ich eigentlich nicht recht wusste, wer das war. Ein Hardcore-Faschist. Es fanden sich überall Devotionalien wie Bilder, ikonenhaft gestaltete Postkarten, Büsten bis zu dem Mitte der 2000er errichteten Monument in Lemmberg/Lwow/Lwiw auf repräsentativen Ort der Stadt. Welchen Namen der wohl trägt?

    Dass diese widerwärtige Kreatur in München leben konnte überrascht niemanden, der Vorstellungen von der Verfasstheit unserer Republik nach dem Krieg hat.
    Man sieht, die Umbenennung von Faschisten, wenn es oportun erscheint, hat Tradition. Islamische Faschisten nennt man gemäßigte Islamisten, um sie als Proxis in den Kampf zu schicken. Lettischen SSler kriegen deutsche Renten, während um jeden Euro für Zwangsarbeiter gefeilscht wurde und Russen so weit wie möglich ausgeschlossen wurden. Ukrainische Faschisten werden zu Patrioten. Unvergessen auch, wie das faschistische Chile schöngechrieben wurde. Erinnern sich Ältere? „Bei schönem Wetter ist das Leben im Stadion…. “

    Als Thilo Jung Melnyk vor dem Mikro reden ließ, outete sich der als Faschist, und ja, wer Bandera lobpreist ist, ist ein Faschist und nein, keine Relativierung ist akzeptabel. Während Melnyk befördert wurde, fehlte es in den wokeschistischen Medien des Landes nicht an Kritik – an Jung.

    Während medial die Phantasie von den Nazihorden, die unter der Führung Höckes durchs Brandenburger Tor ziehen werden, kolportiert wurde, und das mit viel Erfolg, outen wir und unsere Regierung als solche. Nur wir wollen aus historischen Gründen, dass das nicht mehr so genannt wird. Im Gegenteil.

    1. Als Thilo Jung Melnyk vor dem Mikro reden ließ, outete sich der als Faschist, und ja, wer Bandera lobpreist ist, ist ein Faschist und nein, keine Relativierung ist akzeptabel.

      Ich würde dringend empfehlen jedem ukrainischen Botschafter einem Lackmustest zu unterziehen und die selbe Prüffrage stellen welche Thilo Jung Melnyk stellte. Ich möchte wetten, kein Botschafter dieser postmaidan Ukraine kann es sich leisten ein schlechtes Wort über Bandera zu sagen. Das wäre ein politischer Selbstmord für einen Botschafter der Ukraine.

    2. Vielleicht könnten wir – aus Solidarität – das „Brandenburger Tor“ in „Banderaburger Tor umbenennen? „Warnung: Kann Spuren von Nazis enthalten.“

  6. Das ist doch keine neue Entwicklung. Das war schon vor Jahren so, nur jetzt kommt es bei den westlichen „Linken“ an. Übrigens habe ich mehr und mehr den Eindruck, als würde man auch hier im Westen Bandera und seine Ideologie, die der reine, unverdünnte Nationalsozialismus unter einem anderen Namen ist, positiv sehen. Kenne eine Reihe von „Antifaschisten“, die die Ukraine positiv sehen. Die verschließen die Augen vor den Nazis in der Ukraine und sagen immer „Aber Selenzki ist doch ein halber Jude“. Lustig, oder? Eine rassische Ideologie wird verwendet, um rassische Ideologien zu widerlegen.
    Diese Vorstellung, der Weiße, vor allem der Deutsche und Angelsachse sei die überlegene Rasse, findet sich daher auch immer wieder in „Linken“ Ideen, wenn es darum geht, der Welt ihren Stempel aufzudrücken. Bevor dieses kulturelle Wasserzeichen nicht rausverdünnt wurde, kann man eigentlich nicht von der Möglichkeit des Antifaschismus in Europa sprechen.

    1. „Aber Selenzki ist doch ein halber Jude“

      Genau. Und Kolomoisky ist kein halber, sondern ein ganzer und war Präsident der „United Jewish community of Ukraine” in Kyiv, was ihn nicht daran hinderte, Asov und Dnjepro (Nazibataillone) zu finanzieren.

    2. Selensky ist ein Atheist und hat eine Synagoge noch nie von innen gesehen. Was bitteschön macht ihn zu einem „halben Juden“? Judisch an ihm ist nur sein Name.

    3. Da zeigt sich übrigens auch der Unterschied zu den meisten Russen, die diesen Rassismus gegenüber Deutschen nicht zum Ausdruck bringen, wozu sie so gesehen nach dem 2. Weltkrieg allen Grund hätten. Eine völkische Gesamthaftung für die Nachkommen der Nazi-Täter wird nicht vorausgesetzt.

      Aber genau diese Haltung findet sich hier im Westen nur sehr spärlich, darum auch diese schiefe Konstruktion mit dem Juden Selenskij.

      1. In der Tat, sehen die meisten Russen die Deutschen nicht als Tätervolk. Vielleicht ist aber auch das, das Problem. Denn auch wenn ich die Deutschen nicht „genetisch“ als Tätervolk sehe, so sind sie doch in ihren kollektiven Traditionen und Denken, sehr wohl ein Tätervolk. Die Ideen der weißen Überlegenheit wurden immer wieder weitergetragen, nur hat sich ihre Farbe von Braun nach Bunt geändert. Aber es geht damals wie heute um Überlegenheit. Der Westen kennt nur Meister und Diener, er selbst sieht sich als Meister und den Rest der Welt als Diener. Das wird auch bei Ideen wie dem Transhumanismus wieder deutlich, der letztlich die NS-Ideologie in modern ist. Zum Glück wird aber immer klarer, dass der Westen vor allem ein elektronischer Tiger ist. Russland und China beerdigen ihn jetzt und der Rest der Welt wird aufatmen.

  7. Könnte es sein, dass „Zeitenwende“ folgendermaßen interpretiert werden muss: Alle Individuen der Bevölkerung deutschen Territoriums sind unabhängig von Herkunft und Lebensalter vor die Notwendigkeit gestellt, ihre eigenen Interessen zu vertreten, weil Rechtsstaat und demokratische Entscheidungsfindung nicht mehr funktionieren. Abgerechnet wird – wie immer – nicht jetzt, morgen oder übermorgen sondern später.

  8. »Die westlichen Unterstützer der Ukraine übersehen geflissentlich, dass die Menschen im Krieg sich radikalen Nationalisten zuwenden und die Verbrechen von Bandera und Co. weißwaschen.«

    Die westlichen Unterstützer der Ukraine übersehen NICHT, dass die Menschen im Krieg sich radikalen Nationalisten zuwenden und die Verbrechen von Bandera und Co. weißwaschen, sie nehmen sie in Kauf, das einzige, das einzige Problem, das sie mit ihnen haben ist diese Verbrechen weiß zu waschen.

    » Auch der frühere Botschafter und jetzige Vizeaußenminister Melnyk ist bekennender Bandera-Fan, der die begangenen Massaker an Juden und Polen im Zweiten Weltkrieg und den Terrorismus nach dem Krieg nicht wahrhaben will.«

    Der frühere Botschafter und jetzige Vizeaußenminister Melnyk ist bekennender Bandera-Fan, die begangenen Massaker an Juden und Polen im Zweiten Weltkrieg und den Terrorismus nach dem Krieg sind ihm nicht nur wohl bekannt, sie scheinen sogar in seinem Sinne zu sein.

    Weil es keine schlimmeren Russland-Hasser als die Bandera-Fans gibt, sind sie dem Westen in seinem Kampf gegen Russland hoch willkommen.

  9. Russland wird die Militäroperation in der Ukraine fortsetzen, bis es seine Ziele erreicht hat, so der ständige Vertreter Russlands Wassili Nebensia auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Er verwies darauf, dass diese Ziele auch durch Verhandlungen erreicht werden könnten.

    Zitat
    „Es wird erst dann möglich sein, die Sonderoperation zu beenden, wenn vom ukrainischen Territorium aus keine Bedrohung mehr für Russland ausgeht und die russischsprachige Bevölkerung dieses Landes nicht mehr diskriminiert wird. Wenn dieses Ergebnis durch Verhandlungen erreicht werden kann, sind wir zu einem solchen Szenario bereit. Wenn nicht, werden alle Ziele mit militärischen Mitteln erreicht. Bislang haben weder das Kiewer Regime noch seine westlichen Sponsoren die richtigen Schlüsse aus den ukrainischen Ereignissen gezogen…
    Alles in der Ukraine hätte anders ausgehen können, wenn Kiew die durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrats gebilligten Minsker Vereinbarungen umgesetzt hätte. Dies war jedoch weder von Selensky noch von seinen Vorgängern geplant gewesen, und auch nicht, wie wir jetzt dank der Enthüllungen der ehemaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und des ehemaligen französischen Präsidenten Francois Hollande wissen, von den Garanten der Minsker Vereinbarungen – Frankreich und Deutschland geplant gewesen. Wie wir erfahren haben, war der Minsk-Prozess nur ein Vorwand für die westlichen Länder, die Ukraine heimlich aufzurüsten, um sie gegen Russland auszuspielen“

  10. Ich schrieb es schon des öfteren: Dass an einem Krieg Beteiligte sich radikalisieren und nur noch fanatischer werden, gehört zum Wesen des Krieges – deswegen : NIE wieder Krieg!
    Aber dass angeblich Außenstehende diese Entwicklung für ihre Zwecke fördern und missbrauchen, ist das eigentliche Verbrechen. Sagen wir es so: In der Ukraine sitzen Verbrecher, in der Nato sitzen Schwerstverbrecher.
    Dass ein Selensky Russland ruinieren will, ist noch irgendwie nachvollziehbar, dass eine Baerbock Russland ruinieren will, ist eine Perversion

  11. Dazu fällt mir ein die Propaganda wirkt, nicht allein die russische nein auch die ukrainische Propaganda vernebelt die Köpfe der UkrainerInnen, die nicht geflohen sind.

    Bleibt nur zu hoffen das die in der Ukraine bleibt und nicht unsere rot- grün-gelben Eliten im Berliner Reichstag wieder zu alten Zeiten der Nazi-Verehrung zurück treibt??

    Zynische Grüße
    Bernie

    1. Ich glaube, deine Hoffnungen werden nicht aufgehen. Dieses von den Amis gepäppelte Nazi- Problem werden wir von ihnen erben, wenn der failed State erst mal fertig ist.

      Und wer weiß, man welch wunderbaren Waffen sie hier auftauchen werden. Diese Leute waren schon vor dem Krieg überzeugt, dass ihre Armee jede NATO-Armee – ausser den USA – in die Tasche stecken könnte.

      1. Prigoshin erklärt hier, wie man ihnen beikommen kann.

        „Prigozhin erklärte seine militärischen Erfolge mit den Besonderheiten des Managements – jeder Kämpfer, vom Soldaten bis zum Kommandeur, hat eine Stimme, und die Meinung aller wird bei der Planung von Operationen berücksichtigt und einbezogen. Sobald eine Entscheidung getroffen ist, wird sie rigoros und mit strengster Disziplin durchgesetzt. “

        https://antifashist.com/item/voennaya-demokratiya-i-zhestochajshaya-disciplina-prigozhin-iz-soledara-rasskazal-ob-upravlenii-chvk-vagner.html

      2. @Simon

        Vielleicht regen wir uns hier auch umsonst auf?

        Gibt doch Beispiele nicht nur aus der Zeit Banderas, die durchaus in der geschichtlichen Erinnerung gespalten sind – auch in anderen Ländern:

        Ich denke da gerade an Großbritannien – für uns ist Winston Churchill ein Held, aber so mancher Inder, Inderin, sieht ihn als Faschisten an.

        Oder den letzten Eroberer von Moskau – Napoleon Bonaparte – für viele Franzosen, – innen, ein Held, für andere Länder ein furchtbarer Kriegsdämon der Halb Europa in Schutt und Asche gelegt hat….

        Gruß
        Bernie

  12. Der Glaube an ihre eigene Propaganda wird ihr Verhängnis sein. Wenn der Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Danilov, zu den Qualitäten der ukrainischen Übermenschen erklärt:

    „As for the training of our military, our soldiers can complete in two to three months a training course that would take Western troops around six months to complete. That’s because they’re incredibly motivated.“

    Und auf die Frage

    “ There are reports of massive losses on not only the Russian side, but also the Ukrainian side in Bakhmut. Can you give a picture of the situation in the city?“

    antwortet:

    Danilov: „As for Bakhmut, the situation there is difficult. For more than four months, the main goal of the army groups under the control of Prigozhin and Kadyrov has been to gain control over the city. But their efforts have been in vain. They’re unable to do anything. As for the casualties: the ratio is 1 to 7. Unfortunately, for every seven dead Russians, we lose one of our soldiers.“
    (Das tatsächliche Verhältnis dürfte eher umgekehrt sein)

    sowie

    „Do you think it will be possible to regain all of Ukraine’s territory, including Crimea?“

    Danilov: „I don’t “think” so — I know that will happen.“

    und an anderer Regierungsstelle (sowie in den westlichen Medien) immer noch behauptet wird, in Soledar sei mitnichten alles entschieden und die Kämpfe gingen weiter, dann beweist das doch eher einen gestörten Realitätsbezug. Nicht nur hat man versäumt, die Leute rechtzeitig aus Soledar zu evakuieren, dasselbe passiert jetzt in Bakhmut. Da werden Hundertschaften dem eigenen Unbesiegbarkeitsmythos geopfert.

    https://english.hani.co.kr/arti/english_edition/e_international/1075159.html

  13. “ Umfragen anderer Institute hätten jedoch gezeigt, dass „mehr als 80 Prozent die OUN-UPA-Teilnehmer als ‚Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine‘ betrachten“.“

    Formal gesehen stimmt es auch, man darf die OUN sehr wohl als Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine betrachten.
    Das Problem besteht aber darin, ob das, was die OUN unter Ukraine verstand auch genau dass ist, was wir heute unter Ukraine verstehen wollen – nämlich ein integrerer Rechtsstaat, in dem alle Bürger ungeachtet ihrer Hautfarbe, Abstammung, Sprache, Kultur etc. gleiche Rechte und Pflichten haben.

    Und da lautet die Antwort: NEIN! Die OUN war eine Organisation für die Unabhängigkeit einer faschistoiden Ukraine! Punkt. Darum – und nur darum, sass ihr prominentestes Mitglied auch als Vorzugshäftling in einem deutschen KZ. Er wollte eben kein Hiwi sein, sondern strebte selbst Regierungsgewalt an.

  14. Sicher ist das so. Aber du darfst daraus nicht den Schluss ziehen, dass das Faschisten sind. Gott bewahre.
    Vor Jahren stellte die Linke eine Anfrage, wie viele Bundesminister einst in der NSDAP waren. Man ahnt es: es waren etliche. Der wissenschaftliche Dienst ließ der fragenden Fraktion aber mitteilen, dass man aus der Mitgliedschaft in der Nazipartei nicht schließen dürfe, dass das Nazis waren. Oskar Schindler war schließlich auch drin ……
    Bestimmt darf man ukrainische Faschisten auch nicht so nennen. Ich glaube das wurde so festgelegt und man kann aus faschistischen Runen, Hitlergrüßen, aus nationaler Verehrung eines rassistischen Massenschlächters, aus den Gesetzen gegen die russischen Ukrainer, die, wenn Orban sie wortgleich gegen die slowakischen Ungarn erlassen hätte, unverzeilich wären, irgendwas böses schließen. Ist, glaube ich, auch verboten.

  15. Was erwarten Sie denn ?
    Männer wollen auf Biegen und Brechen auf etwas „stolz“ sein.
    Ich weiss nicht, ob die Psychologie den Begriff des „Stolztriebs“ kennt, wenn nicht, dann sollte dieser schnellstmöglich etabliert und diskutiert werden.
    Die Mehrheit der ukrainischen Männer ist vor allem eins: Arm !
    Was bleibt einem armen Mann zum „Stolzsein“ übrig ? : Die Tatsache, einen Pippimann zu haben, und die Nationalität/ethnische Zughörigkeit. Folglich entwickelte sich in der Westukraine ein fanatischer Männlichkeitswahn und Nationalismus.
    Für einen Materialisten ist eine solche Entwicklung nicht überraschend.
    Die US-Imperialisten sind letztlich Materialisten und haben den männlichen „Stolztrieb“ für sich entdeckt, und eiskalt für ihre Zwecke instrumentalisiert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert