
Bloomberg ist ein Coup gelungen und hat mutmaßliche Abschriften eines abgehörten Telefongesprächs zwischen dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und Kirill Dmitriev, dem Wirtschaftsberater und russischen Verhandlungsführer, und eines weiteren zwischen Yuri Ushakov, Putins außenpolitischem Berater, und Kirill Dmitriev veröffentlicht. Die Gespräche vom 14. und vom 29. Oktober sollen, so die Gegner des 28-Punkte-Friedensplans, belegen, dass er aus russischer Hand stammt und von den Amerikanern des Vance-Lagers übernommen wurde, was offenbar seine Ablehnung begründen soll.
Dmitriev hat bereits erklärt, die Abschriften seien eine Fälschung. Bloomberg sagt nicht, woher sie stammen, also ob sie von amerikanischen, russischen oder anderen Geheimdiensten kommen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung macht jedoch klar, dass dahinter ein politisches Interesse steht, die Annäherung zwischen Moskau und Washington zuungunsten der Ukraine verhindern zu wollen. US-Außenminister Rubio spielt dabei eine ambivalente Rolle, gehört aber zu den Falken der Republikaner, die noch im Kalten Krieg stecken. Rubio gilt auch als die treibende Kraft hinter der militärischen Bedrohung Venezuelas.
Noch ist zwar nicht wirklich bekannt, welche Abänderungen unter Anwesenheit des US-Außenministers Rubio und Beteiligung der Ukrainer in dem auf angeblich 19 Punkte reduzierten Plan gemacht wurden, vermutlich aber haben sich hier Interessen von Kiew und der Europäer so durchgesetzt, dass abzusehen oder bezweckt ist, dass Russland diesen nicht akzeptiert. Kiew und die Europäer haben klar gemacht, dass sie in der Frage des Nicht-Nato-Beitritts der Ukraine und der von Gebietsabtretungen über die Frontlinie hinaus nicht nachgeben wollen. Intendiert ist, damit Moskau die Schuld am Scheitern der Friedensverhandlungen in die Schuhe zu schieben, um auch die USA wieder dazu zu bringen, die Ukraine auf der ukrainisch-europäischen Seite verstärkt zu unterstützen. Das heißt auch, den Krieg arbeitsteilig auf Kosten des ukrainischen Volkes fortzusetzen, denn weder die Europäer noch die Amerikaner werden offen in den Krieg eintreten und Truppen gegen Russland einsetzen.
Es stehen zwar weitere Verhandlungen mit Moskau an, wohin Witkoff reisen wird, und mit Kiew, wohin US-Armeeminister Driscoll kommen wird, beides Vertreter des Vance-Lagers, aber der Ball liegt nun endgültig bei Trump, denn noch sind die Positionen beider Parteien unversöhnbar. Es sieht so aus, als würde Trump mit seinem Ziel, den Krieg zu beenden, eine realistischere Position als Vermittler einnehmen und sich nicht auf die ukrainisch-europäische Seite der Kriegsverlängerung unter illusorischen Forderungen ziehen lassen. Der russische Vizeaußenminister Sergei Rjabkow hat heute denn auch erklärt, dass über verschiedene Versionen verhandelt werden kann, aber dass es keine Zugeständnisse bei den „Kernaspekten“, die in Anchorage vereinbart worden seien, geben wird. Russland sei bereit, diese Ziele „vorzugsweise diplomatisch“ zu erreichen, sonst werde man sie militärisch umsetzen..
„Der Krieg geschah aus Dummheit“
Trump beantwortete wieder einmal auf der Air Force One zwischen Tür und Angel die Fragen von Journalisten und erklärte, die ukrainische Regierung müsse sich schnell entscheiden, ob sie jetzt handeln oder weiterkämpfen „und weitere 50.000 bis 60.000 Menschen verlieren“ will. Auf die Frage, worin die Zugeständnisse Russlands liegen würden, antwortete er: „Sie machen bereits Zugeständnisse. Ihr wichtigstes Zugeständnis ist, dass sie die Kämpfe einstellen und kein weiteres Land einnehmen… Die Ukraine ist viel kleiner. Sie hat viele Menschen verloren. Russland hat zwar auch viele Menschen verloren, verfügt aber über deutlich mehr Soldaten.“ Vom einmal geäußerten Ultimatum ist er abgerückt. Zu den abgehörten Gesprächen sagte er, er kenne die Abschriften nicht, die Verhandlungen seien aber ganz normal gewesen, es sei hin und her gegangen. Es sein ein „langer, komplizierter Prozess“.
Überschwängliche Hoffnungen auf allen Seiten dämpfte Trump auch, indem er ankündigte, sich weder mit Selenskij noch mit Putin vor einer endgültigen und einvernehmlichen Fassung des Plans zu treffen. Damit hat er abgelehnt, offene Fragen des ukrainisch-europäisch-amerikanischen 19-Punkte-Plans bei einem Besuch von Selenskij diese Woche zu klären. Er wird abwarten, was Witkoff in Moskau und Driscoll in Moskau erreichen werden. Dabei werden die Europäer, die sich einem realistischen Friedensplan widersetzen, weil sie sich, wie Macron sagte, gegenüber Russland nicht schwach zeigen dürfen, wieder auf die Seite gedrängt. Bei dem Treffen zwischen russischen und US-amerikanischen Vertretern in Abu Dhabi wurde nach Uschakow das Thema Ukraine nicht besprochen. Das macht auch wieder deutlich, dass Trump über die Ukraine hinaus an vermutlich vornehmlich wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland interessiert ist.
Um faktisch ein Ende der Kämpfe zu bewirken, kann Trump den von ukrainisch-europäischen Positionen und auch von manchen Republikanern getragenen Plan nicht umsetzen. Die Möglichkeiten, Russland unter Druck zu setzen, diesen anzunehmen, sind gering, zudem würden die USA wieder in den Krieg hineingezogen. Trump könnte natürlich den Krieg einfach weiterlaufen lassen, was zu weiteren Einnahmen von Gebieten durch russische Truppen führen wird, während die Europäer finanziell hohe Risiken eingingen. Da die Städte in der Region Donezk von Kiew zu Festungen ausgebaut wurden, verlangsamen sie zwar das Vorrücken, aber gehen die Kämpfe notwendig mit deren Zerstörung einher. Oder er könnte den wohl mit Moskau abgesprochenen Plan mit vielleicht geringen Änderungen durchdrücken. Der Hebel gegenüber der Ukraine ist viel größer als gegenüber Russland, allein schon der Entzug der Geheimdienstinformationen würde die Ukraine schwer beeinträchtigen.
Dabei ist die Lage in der Ukraine selbst höchst angespannt. Selenskij ist durch den Korruptionsfall schwer belastet und sein Ansehen ist weiter gesunken, weil er seinen unbeliebten Stabschef Yermak, der ebenfalls direkt in den Fall verwickelt sein könnte, nicht entlassen hat. Nach Berichten ukrainischer Medien, die allmählich kritischer werden als die westlichen, fanden zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und den Leitern der Antikorruptionsbehörden im Juli einige Treffen statt, in denen es auch um den Korruptionsverdacht gegenüber dem früheren Verteidigungsminister und jetzigen Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates und Yermak ging. Letzterer tauchte unter dem Namen Ali Baby in den Midich-Tapes auf. Auch aus der Umgebung des Präsidenten wurde die Forderung laut, Yermak zu entlassen. Selenskij scheint hingegen die Vorwärtsstrategie eingeschlagen zu haben, um sich und die beiden zu schützen: „Nach diesem Gespräch beschloss der Präsident, Yermak und Umerov zu Leitern der ukrainischen Verhandlungsdelegation zu ernennen“, schreibt Zn.ua. Umersov wurde bislang von Nabu nur als Zeuge vernommen.
Sich zu bereichern, während andere für wenig Geld an der Front sterben, kommt auch bei den Soldaten nicht gut an. Große Teile der ukrainischen Gesellschaft sind kriegsmüde, die Bereitschaft zu kämpfen, ist drastisch gesunken, was sich an der hohen Zahl der Deserteure zeigt, die Mobilisierung kann nicht genügend kampfbereite Soldaten an die Front bringen. Selenskijs Dilemma ist, dass er mit wachsender Unzufriedenheit oder auch Unruhen rechnen muss, wenn er Trump nachgibt und zum Verräter wird, aber auch wenn er mit den Europäern den aussichtslosen Krieg fortführt.
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Die Ukraine wird fallen, innenpolitisch, weil denen jetzt im anstehenden Winter das Licht ausgehen wird und militärisch sowieso.
Dann stehen die Europäer richtig dumm da, denn bezahlen sollen sie auf jeden Fall, ganz egal wie lange dieser Krieg noch andauern sollte.
Die europäischen Politkaste hat tatsächlich Angst vor dem Frieden, weil dann ihr Kartenhaus vollends zusammenbricht.
Diese „Europäer“ sind mit das verkommenste , was die Evolution hervorgebracht hat. Ihre Dummheit, Uneinsichtigkeit und ,so wie neuerdings kolportiert wird, ihre Korrumpierbarkeit kostet täglich tausende das Leben und am Ende wird Russland siegen egal in welchen Phantasien sie jetzt noch schwelgen.
Das war nicht die Evolution. Im Gegenteil, dies ist allein der Inzucht der Eliten zu verdanken.
hier noch ein Link dazu
https://seniora.org/politik-wirtschaft/politik/wie-tief-sind-fuehrende-vertreter-des-westens-in-den-ukrainischen-korruptionsskandal-verwickelt
Abgehörte Gespräche…kommen da nur „die Russen“ oder „die Amerikaner“ in Betracht? Wer hört denn noch so ziemlich alle Telefongespräche ab? Etwa das britische GHQC ? Das würde passen. Denn die „City of London“ hat die Fortsetzung des Krieges befohlen. Und auch sonst ist globale Geldmafia nicht auf Frieden aus….Und Bloomberg hat ja nicht nur einen guten Draht nach Israel, sondern auch zur CoL…
Was die europäischen Pudel betrifft, so haben die gar nichts zu melden. Wie Herr Lawrow sagte, hatten sie ihre Chancen gehabt. Und diese absichtlich nicht genutzt. Und Russland wird seine vier Ziele, wie sie im Juni 2024 von Präsident Putin bekräftigt wurden, entweder am Verhandlunstisch erreichen. Oder auf dem Schlachtfeld. Selensky und seine Besitzer haben die Wahl….
Der Ukrainekrieg geschah nicht aus Dummheit. Er war von den westlichen Akteuren genau so geplant..
Nur hatten sie sich verrechnet. Denn auch Russland hat eine ziemlich gute Auslandsaufklärung.
Der Westen hat den Krieg gegen Russland verloren. Die Frage ist nur, Wann er seine Niederlage akzeptiert. Und welche Verbrechen er noch begeht, um diese zu vertuschen.
Die Russen Nachrichtendienste sind nicht mehr das was sie in Zeiten der UdSSR einmal waren.
Die wurden stark verkleinert
Verkleinert heißt aber nicht, dass sie ineffektiver geworden sind. Schon die moderne
Technik emöglicht Einsparungen beim Personal, wie es auch in Buchhaltungen von
Firmen geschehen ist.
Bingo
https://korybko.substack.com/p/were-the-brits-behind-bloombergs
Das ist – von den üblichen Flüchtigkeitsfehlern abgesehen – mE eine wirklich brauchbare Zusammenfassung des aktuellen Standes. Allmählich wird es wirklich eng, nicht nur für Elendski. Auch in Europa wird es interessant werden, wenn die Fassade letztlich einstürzt und das nackte Nichts, der pure Nihilismus, sichtbar wird.
Es liegt auf der Hand, dass die Europäer unter dem Stiefel der Faschistenolligarchie in der Ukraine den neuerlichen Kompromiss absichtlich erden. Sie schreiben damit Geschichte. Auch wenn nochmal 20 Sanktionspakete erlassen werden und voll auf Kriegswirtschaft umgestellt wird, die Kriegsursachen sind bekannt (natürlich auch dem Wertewesten, der diese sogar früher einmal benannt hatte) und Russland wird sich nicht noch einmal auf Wischiwaschi einlassen. Dann dauert es halt länger, das hat Putin bereits geäußert. Und je länger das dauert, umso schwächer wird der Westen, insbesondere die Länder unter der Fittische der größten Kriegstreiber. Das Geld wird alle, und in der Ukraine das Humankapital. Inwieweit dieses durch Westeuropäer erstetzt werden kann, darf bezweifelt werden. Zudem scheint Russland in der Militärtechnik weltweit führend zu sein und für westeuropäisches Kriegsgerät eher ein Lächeln übrig zu haben. Was wurde denn mit den in Einzelteilen gelieferten Taurus? Und was wurde aus dem mit 100 Mio durch die EU geförderten „Logistikzentrum für den Einzelhandel“ , in dem Drohnen produziert wurden? Es scheint alles zerstört zu sein, nicht nur die Gamechanger Leopard & Co., und damit massiv Steuergeld der Europäer versenkt worden zu sein. Wie lange kann das z.B. der Pleitestaat Frankreich noch durchhalten, auf dessen Atomstromlieferung wir Deutschen angewiesen sind? Die Amis sind erst mal raus, sie haben es mit den 28 Punkten versucht. Und die europäische Kalkulation, dass in 2 Jahren wieder die Nulandfaschisten im Amiland dran sind, dürfte auch schief gehen, noch dazu werden die 2 Jahre reichen, um Klarheit zu schaffen.
Meine Vermutung ist, dass die USA tatsächlich vor der millitärischen Entwicklung
in Russland eingeknickt ist. Die Oroschnik Demonstration war schon ein ordentlicher
Schock. Jetzt kamen noch die Waffen mit Atomantrieben dazu. Die USA haben auch in
Zukunft nichts Entsprechendes in Petto. Es ist den Russen jetzt möglich den USA im Ernstfall
selbst ohne Atomwaffen schwere Schäden zuzufügen und das quasi ohne Vorwarnzeit. Die
Ammis mußten ihre Raketen immer möglichst dicht an Russland heranbringen. Durch die
Hyperschallwaffen der Russen sind die jetzt faktisch ungeschützt. Die Welt wird sich jetzt
komplet verändern. Die EU Europäer sind eigentlich schon raus aus dem Spiel.
Worin besteht jetzt der Skandal?
Weshalb sollten Steve Witkoff und Kirill Dmitriev nicht miteinander telefonieren?
Es ist doch völlig klar, dass die 28 Punkte zuvor und auch im Laufe weiterer Verhandlungen mit Russland immer wieder abgeglichen wurden.
Der viel beschworene „Geist von Ancourich“ spukt nicht, er kann telefonieren.
Man wird abwarten müssen, ob es Trump tatsächlich erst meint mit dem Frieden. Wenn er will, kann er den Krieg sofort stoppen. Das konnte er auch schon die ganze Zeit. Was fehlt ihm noch dazu?
Aber mit russischen „Orks“ redet man doch
nicht. – Darin besteht doch heute angeblich schon der Fehler…
Die Bloomberg-Nummer riecht drei Meilen gegen den Wind nach „Russiagate 2.0“. Wieder soll Trump als Erfüllungsgehilfe Moskaus diffamiert werden. Diesmal um einen Krieg am Laufen zu halten.
Das wichtigste Zugeständnis der Russen ist, dass sie die Kämpfe einstellen.
Warum erinnert mich das an die Mafia und deren Schutzgelderpressung?
„Ich mache ihm ein Angebot, dass er nicht ablehnen kann.“ 😂
Russland beherrscht nun mal das Schlachtfeld in der Ukraine. Das sieht Trump einfach nur realistisch.
Warum erinnert dich das an die Mafia und deren Schutzgelderpressung?
Wahrscheinlich weil du nicht weißt wie es in Politik und Wirtschaft zugeht, aber zumindest mal den Film „Der Pate“ gesehen hast.
Putin hat es auf westlicher Seite nicht einfach mit Vertragsbrechern, sondern mit NOTORISCHEN Vertragsbrechern zu tun. Und daraus ergibt sich eine Konsequenz, so ungern ich sie auch schreibe, nämlich: er muss und musste von Anfang an bereit sein, diesen Krieg ohne Verhandlungen mit dem Westen bis zu Kapitulation der ukrainischen Streitkräfte fortzusetzen. So bitter das ist.
Da muss ich dich leider enttäuschen.
Die Konsequenzen reichen noch sehr viel weiter.