Strebt Selenskij Verhandlungen mit Russland auf Kosten der Nato an?

Die strategisch wichtige Stadt Pokrovsk, in der noch 12.00o Menschen leben, dürfte bald von den russischen Truppen eingenommen werden. Bild:t.me/pokrovskonline

Ende September hatte ich die Vermutung geäußert: Will Selenskij, dass sein Siegesplan an der Nato scheitert, um Verhandlungen beginnen zu können? Jetzt hat auch die New York Times den Gedanken aufgegriffen, dass der ukrainische Präsident Selenskij mit seinem „Siegesplan“, mit dem er auf Tour in Europa und den USA gewesen war und keine Resonanz fand, eben dieses Ergebnis auch angestrebt hat.

Offensichtlich ist jetzt, dass ein Sieg über Russland nicht mehr möglich ist und dass es bestenfalls zu einem langen Stellungskrieg kommen wird, was schon der ukrainische Ex-Oberbefehlshaber Saluschnyi sagte. Gerade sieht es so aus, dass die russischen Truppen schneller vorrücken. Der  Generalmajor der ukrainischen Streitkräfte Dmitri Martschenko sagte: „Wir alle wissen, dass ich kein militärisches Geheimnis preisgeben werde, wenn ich sage, dass unsere Front (im Donbass) zusammengebrochen ist. Leider sind die Orks bereits in Selidovo eingedrungen.“ Es stehe schlecht für die ukrainische Armee. Es gebe zu wenig Waffen, Munition und Soldaten. Der Kampfwille scheint zusammenzubrechen, viele Soldaten gehen AWOL, die Verluste dürften hoch sein.

Es wird militärisch zunehmend eng für die ukrainische Regierung, aber auch für die Nato-Staaten, die bislang nur auf den militärischen Sieg der Ukraine gesetzt haben und jetzt riskieren, nach Afghanistan schon wieder als Verlierer aus dem Krieg herauszukommen.

Der „Siegesplan“ war dermaßen irreal, dass er und sein Team nicht annehmen konnte, dass ihn jemand ernst nimmt (Selenskijs irrealer, teils verrückter “Siegesplan”). Und nachdem klar wurde, dass die Mobilisierung nicht schnell und ausreichend neue Soldaten an die Front bringt und die russischen Truppen zwar langsam, aber stetig im Donbass vorrücken, wurde es höchste Zeit, einen Plan B zu entwickeln, auch wenn man weiterhin angeblich auf einen militärischen Sieg und ein Rückeroberung aller besetzten Gebiete, die Krim inklusive, setzte.

Der „Siegesplan“ enthielt eigentlich nur Forderungen an den Westen, bis hin zur Idee, nach einem ukrainischen Sieg über Russland kriegserfahrene ukrainische Truppen nach Europa zu verlegen, um die dort stationierten amerikanischen Verbände abzulösen. Vielleicht dachte man dabei, dass Washington, gleich ob unter Harris oder Trump, sich eigentlich von Europa zurückziehen und sich gegen den großen Konkurrenten Richtung China ausrichten möchte.

Als weitere Forderung nannte Selenskij, dass die Ukraine entweder eine verbindliche Einladung der Nato erhalten müsse oder sich wieder mit Atomwaffen aufrüsten müsste. Das hat er schnell zurückgezogen (Selenskij: Entweder Atomwaffen oder Nato-Beitritt), in ukrainischen Medien wurde aber der Anstoß aufgenommen und diskutiert, ob und wie die Ukraine dazu in der Lage sei

Und es wurde ein „ominöses umfassendes nicht-nukleares strategisches Abwehrpaket“ verlangt. Näheres sollte in einem der nicht veröffentlichten Anhänge stehen, die nur enge Partner einsehen durften. Nach der New York Times, die das von Informanten aus der US-Regierung erfahren haben will, wurden von Washington hier Tomahawk-Raketen gefordert, die die Biden-Regierung neben SM-6-Raketen und noch nicht vorhandenen Überschallraketen in Absprache mit dem Bundeskanzler auch in Deutschland zur Abschreckung stationieren will (Mittelstreckenraketen werden nach Deutschland verlegt). Vielleicht kam man in Kiew dadurch auch darauf, das auch haben zu wollen. Tomahawk-Marschflugkörper haben eine Reichweite von 2500 km und können vom Boden oder von U-Booten abgefeuert werden.

Streit gab es zwischen Kiew und Washington schon, weil die Biden-Regierung nur eine begrenzte Zahl von ATACMS-Raketen mit einer weit geringeren Reichweite geliefert hat – mit der Auflage, dass diese nicht zu weit hinter der Front gelegenen russischen Zielen eingesetzt werden dürfen. Im „Siegesplan“ wurde gefordert, diese Einschränkungen aufzuheben, was aber die US-Regierung nicht will, was nicht nur die Sorge ausdrückt, dass man dadurch direkt in Konfrontation mit der Atommacht Russland tritt, sondern auch ein Misstrauen gegenüber der ukrainischen Führung. Und der Wunsch nach Tomahawk-Raketen sei „völlig unmöglich“, sagte ein hohes Regierungsmitglied der NYT.

Eingefrorener Konflikt als erstrebenswerte Option für die Ukraine

Zweck des „Siegesplans“, so kann vermutet werden, ist, einen Schuldigen für die Entscheidung zu finden, doch wieder Verhandlungen mit Russland aufzunehmen und territoriale Verluste zu akzeptieren. Das war bislang ein Tabu, das öffentlich auch von den Unterstützerstaaten aufrecht erhalten wurde. Selenskij muss damit rechnen, dass es zu Unruhen und zu Aufständen der zahlreichen Kämpfer der nationalistischen Freiwilligenverbände kommt, wenn es zu Friedensverhandlungen und einem Waffenstillstand käme.

Schon vor dem Krieg haben die Freiwilligenverbände Selenskij unter Druck gesetzt, die Minsker Verträge nicht umzusetzen, den Donbass keine größere Autonomie zu gewähren und die Krim abzutreten. Die Strategie könnte sein, dass Selenskij demonstriert, alles für eine größere militärische Unterstützung getan zu haben, aber der Westen habe die Ukraine im Regen stehen lassen, weswegen jetzt nicht anderes übrigbleibt, als zu verhandeln, wenn die Russen nicht noch weiter vorrücken und die ganze Ukraine bedrohen.

Es scheint sich auch bei den ukrainischen Militärs durchzusetzen, dass ein Einfrieren des Kriegs nicht die schlechteste Option wäre. Dann hätte die Ukraine Zeit, sich wieder aufzurüsten, wenn die Unterstützerstaaten noch mitspielen oder die Lösung anvisieren, ähnlich wie bei Deutschland den von Kiew kontrollierten Teil in die Nato aufzunehmen und auf eine spätere Wiedervereinigung zu setzen. Das wäre jedenfalls für Kiew eine bessere Option, als wenn die russischen Truppen weitere Teile der Ukraine einnehmen. Putin hatte seine Bedingungen schon einmal genannt, nämlich die Abtrennung der besetzten Gebiete sowie der Rest der Oblaste Cherson und Saporischschja, die bereits zu russischen Gebieten erklärt wurden. Derzeit wird er wohl nicht davon Abstand nehmen.

Es ist kaum anzunehmen, dass Moskau tatsächlich über die jetzt schon beanspruchten Gebiete im Osten und Süden oder höchstens bis zum Dnepr hinaus weiter vorrücken will. Zur Kontrolle weiterer Gebiete wäre eine große und teure Besatzungsmacht erforderlich, es müsste mit einem verheerenden Guerillakrieg mit andauernden Anschlägen gerechnet werden, während die Situation im Osten und Süden für Russland, wie sich schon jetzt gezeigt hat, beherrschbar erscheint. Geflüchtete sind auch schon aus den von Kiew kontrollierten Gebieten wieder zurückgezogen. Zudem sinkt die Stimmung in der Ukraine. Die NYT zitiert einen Freiwilligen, der bei der Evakuierung von Menschen in der Nähe der Stadt Pokrowsk hilft, die vermutlich demnächst von russischen Truppen eingenommen wird: „Bald könnte es niemanden mehr geben, der die Waffen, die sie uns geben, auch nur benutzen kann. Denn alles, was unsere westlichen Partner wollen, ist, dass wir bis zum letzten Ukrainer kämpfen.“ Das ist eine Übernahme des russischen Narrativs.

Die letzte Karte von Kiew ist gerade, auf angebliche nordkoreanische Soldaten zu verweisen, die nun Russland beim Krieg gegen die Ukraine helfen sollen. Damit sollen die Schranken der Nato-Staaten fallen und deren militärische Unterstützung wieder stärker werden. Ein paar tausend nordkoreanischen Soldaten, die vielleicht in der Ukraine kriegstauglich werden sollen, dürften aber über Rhetorik hinaus keine Wende der Nato-Haltung mit sich bringen. Möglicherweise übt sich nun Moskau auch im Austesten von roten Linien.

Ähnliche Beiträge:

56 Kommentare

  1. War es nicht Selenskyj der seinerzeit per Dekret verordnete dass man zwar mit Russland aber nicht mit Putin verhandeln würde!? Mir scheint eher der umgekehrte Fall angebracht: Russland verhandelt mit der Ukraine aber ohne Selenskyj!

  2. “Offensichtlich ist jetzt, dass ein Sieg über Russland nicht mehr möglich ist und dass es bestenfalls zu einem langen Stellungskrieg kommen wird,”.

    Nein, das ist keineswegs offensichtlich.

    Offensichtlich ist höchstens, dass ohne größere Einmischung von außen keinerlei Stellungskrieg mehr möglich ist. Dazu benötigt man Stellungen (die die Ukraine nicht hat) und Soldaten, die man rotieren kann (die die Ukraine nicht hat), sowie eine wirksame Maßnahme gegen Gleitbomben (die die Ukraine nicht hat).
    “Bestenfalls” kann die Ukraine darauf hoffen, dass Russland nach kompletter Befreiung aller neuen Gebiete Odessa ukrainisch lässt. Realistisch ist dieses “Bestenfalls” bestenfalls eventuell.

    Die Phantasie vom eingefrorenen Konflikt ist nichts weiter als das. Man sollte nicht vergessen, dass Russland immer noch mit angezogener Handbremse fährt, Russland führt nach eigenem Rechtverständnis keinen Krieg, sondern eine militärische Spezialoperation, was die Möglichkeiten limitiert. Warum sollte sich Russland auf dergleichen einlassen? Die Russen gewinnen gerade, methodisch, geduldig, ressourcenschonend.
    Wenn nicht der Nordkoreaner-Plot irgendwo anders hinführt, ist die Ukraine nicht mehr in der Lage, die Russen nennenswert aufzuhalten.

    Off topic : wann genau hat eigentlich die Zeit angefangen, dass Schlagzeilen als Fragen formuliert werden? Eine Unsitte, die mir zunehmend auf den Geist geht. Ebenso wie die “Warum xy dies und das abct.” Ich lehne betreutes Denken rundherum ab und empfinde das als manipulative.

    1. Wenn Titel bei Overton als Fragen formuliert werden, habe ich schon den Eindruck, dass es nicht nur ein sprachlicher Trick sein soll.

      Einer der Youtube-Mapper hat gestern erzählt, dass die Ukraine erstmals mit ihren Drohnen ein Werk in Tschetschenien getroffen hat. Das klingt nicht nach federlesen.

      1) Selenski hätte schon Minsk II gerne realisiert. Die Nazi-Bataillon-Führer redeten ihm gut zu, es nicht zu versuchen.
      2) Selenski hätte schon gerne im März 2022 Frieden gemacht. Boris Johnson redete ihm im Auftrag der Nato, die im Auftrag der USA handelt, gut zu, es nicht zu tun.

      Seither drückt Selenski unablässig auf die “Die Ukraine kämpft für den Westen”-Tube, wenn er was haben will und es dann meistens kriegt.
      Der Mann macht das Beste aus seiner Situation. Er kann deutlich freier entscheiden, wenn die Nazi-Bataillon-Führer ihre Meinung ändern, was ich nicht erwarte, oder verstummen, wenn sie aufgerieben sind, was dann die Entnazifizierung bedeuten würde. Die USA hätten ihren wichtigsten Hebelansatzpunkt verloren. Der Ansatzpunkt über die ukrainischen Milliardäre ist die letzten zwei Jahre morsch geworden. Ebenso die Vorstellung, dass Westorientierung Sieg bedeutet. Das trotz enormer Anstrengungen knappe EU-Referendum in Moldau war ein Fanal. Es stünde zu erwarten, dass das ukrainische Parlament die seit 2014 unter US-Abhängigkeit geänderten Gesetze für unter Zwang gemacht einstuft und rückabwickelt. – OK, das wollen die Ukrainer dann vielleicht, aber da werden noch genug Hebelansatzpunkte sein, dass das nicht passiert.

    2. Sobald klar wird, dass auf ein Einfrieren des Konflikts gezielt wird, nur um später wieder zuschlagen zu können, wird Russland weitere Gebiete wie zum Beispiel Odessa aber auch Charkiw annektieren. Davor kann nur eine grundsätzliche Vereinbarung schützen.

  3. Russland will im Augenblick keine Verhandlungen sondern es will Odessa, und die Ukraine vom Schwarzen Meer abschneiden. “”Wie es heißt, versuchen die Untergrundkämpfer von Odessa unter allen Bedingungen so viel wie möglich zu tun, um das Kiewer Regime zu zerrütten. Saldo im Wortlaut: “Ganz Noworossija wird frei sein – von Cherson bis Ismail.”” (RT 10.10.2024)

      1. Die letzte Hälfte Deiner Erklärung ist mMn mißverständlich.
        AWOL sagt erstmal daß der Soldat nicht da ist wo er zum Zeitpunkt Z befehlsgemäß sein müsste. Er kann desertiert sein oder nicht, darüber macht AWOL (noch) keine Aussagen, es folgen Ermittlungen.
        Unerlaubte Abwesenheit von der Truppe bzw. dem Dienstposten ist m.W. der deutsche Ausdruck dafür.

  4. Für Russland machen Verhandlungen keinen Sinn mehr.
    Jeder Waffenstillstand würde nur Probleme und mehr Opfer in der Zukunft bedeuten.
    Jetzt besteht die reale Chance, das die Ukraine implodiert.

    1. Ja die Russen haben halt die Golfkriege analysiert. Und die Selenskyj Inszenierung endet wie bei Saddam, der sich am Ende in einem Erdloch versteckt hat. Und die Russen brauchen kein Selenskyj als Grüßaugust im Staatszirkus.

    2. Selenskij spekuliert vielleicht auf einen vergifteten Frieden damit er mit der Restukraine in die NATO kann. Darauf wird sich Russland wohl kaum einlassen
      .Wegen wager Vermutungen wie hier im Artikel ihn zum Friedensengel zu erheben und vielleicht noch mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen halte ich für übertrieben.

      1. Ein Friedensengel ist Selenski offensichtlich nicht, aber den Friedensnobelpreis hätte er dann schon verdient angesichts anderer kriegstreibender Preisträger.

  5. Hier einige Gedanken eines Nordkoreakenners, auf die man auch kommen könnte, wenn man keine Ahnung von dem Land hat:
    https://globalbridge.ch/nordkoreanische-soldaten-im-krieg-gegen-die-ukraine-nur-in-der-phantasie-selenskyjs-und-seiner-westlichen-unterstuetzer/
    „Lassen Sie uns versuchen, die Frage rational und ohne Ideologie anzugehen. Die Logik eines nordkoreanischen Angriffs auf ukrainisches Gebiet ist schwer zu verstehen. Die Unvereinbarkeit, dass nordkoreanische Soldaten an der Seite russischer Soldaten kämpfen, ist sofort offensichtlich, da es keine sprachlichen Überschneidungen gibt: Nordkoreanische Soldaten sprechen kein Russisch und russische Soldaten sprechen kein Koreanisch. Wie können diese Soldaten also auf dem Schlachtfeld zusammenarbeiten?

    Bei den Nordkoreanern, die bisher in Russland gesichtet wurden, handelt es sich um Fußtruppen ohne Artillerie oder Panzer (Panzer, Schützenpanzer oder Schützenpanzerwagen). Die nordkoreanische Volksarmee hat seit dem Waffenstillstand im Koreakrieg 1953 jahrzehntelang keinen größeren Landkonflikt mehr ausgetragen. Infolgedessen fehlt es ihr an Fachwissen und sie verfügt größtenteils über veraltete Ausrüstung. Dies war übrigens ein äußerst wichtiger Faktor bei der Umstellung Nordkoreas auf eine einfachere, kostengünstigere und wirksamere nukleare Abschreckung.

    Nicht unwichtig ist auch die Tatsache, dass Militärdoktrin und die Militärphilosophie der russischen und der nordkoreanischen Armeen unterschiedlich sind, ebenso wie die Ausbildung der Soldaten und die Waffensysteme. Wie wir aus den Erfahrungen der NATO-Armeen wissen, bedarf es jahrelanger Ausbildung und gemeinsamer Übungen, bis sie in der Lage sind, an einer Kriegsfront koordiniert zu kämpfen.

    Nach Angaben des in Washington ansässigen „Institute for the Study of War“ rekrutiert Russland 30.000 Soldaten pro Monat. Dimitri Medwedew, der Stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, sagte kürzlich, dass 78 % des militärischen Rekrutierungsplans in diesem Jahr erfüllt worden seien und bis Ende des Jahres vollständig erreicht sein werden. Es erscheint daher geradezu absurd, dass Russland auf nordkoreanische Soldaten angewiesen ist, unabhängig davon, ob es sich um 3.000 oder 15.000 handelt. “

    1. Selbstverständlich ist es absurd, dass Russland auf Nordkoreanische Soldaten angewiesen sei. Wenn überhaupt sind diese vor Ort, um zu lernen und eventuell Waffensysteme in echtem Einsatz zu testen. Eher nicht, weil die Russen das nötig hätten. Es gibt ein Bündnis zwischen slden beiden Ländern und für die Nordkoreaner ist es eine gute Gelegenheit, ihre Armee neueste Erkenntnisse zur Gegenwart größerer Landkriege lernen zu lassen und eventuell echte, wenn auch limitierte Kampferfahrung zu sammeln. Je nachdem, wie “der Westen” nach der US Wahl agiert, könnte es durchaus sein, dass Nordkorea sich särker engagiert, wenn die NATO all in gehen sollte. Und dann zu wissen, wo die Probleme liegen, ist wichtig.
      Es eine gute Gelegenheit, die Zusammenarbeit in einer echten Gefechtssituation an einem strauchelnden Gegner zu üben. Auch für den Fall, dass Russland Nordkorea zu Hilfe kommen müsste.
      Win-Win in dieser Angelegenheit.

      1. Die Söldner in der Ukraine sprechen auch nicht russisch oder ukrainisch.

        Das mit der Kampferfahrung und Waffentestung könnte allerdings stimnen

        1. Europäische Soldaten waren als Beobachter im amerikanischen Bürgerkrieg um dort sich moderne Kriegführung anzusehen. Genau das dürften die Nordkoreaner tun.

  6. Ich wäre extrem überrascht wenn Russland einem Waffenstillstand zustimmen würde. Das wäre ja quasi wie sich eine Weimarer Republik vor die Haustür zu stellen, in der die Nazis bereits die Macht ergriffen haben (Revanchismus) und von aussen massiv aufgepäppelt und aufgehetzt werden.

    Wie immer die Rumpfukraine aussehen wird, ich denke ein Anbindung an den Westen wird vertraglich verboten (NATO-Ukraine war immerhin ein gewichtiger Kriegsgrund). Das mit dem Waffenstillstand sind einfach gesichtswahrende Hirngespinste aus dem Elfenbeinturm.

    Die behämmerte Agit-Prop mit den Nordkoreanern ist aber witzig: Da multiplizierten sich 1500 Mann (Südkoreas “Intelligence” Service) auf der Reise nach Westen innerhalb einer Woche zu 10’000 Mann (US Propaganda).

    1. Dieser Quatsch mit den Nordkoreanern, die bald in der Ukraine auftauchen werden, ist wirklich lustig. Das ist mit Abstand die idiotischte Sau, die seit längerer Zeit durch das transatlantische Dorf getrieben wurde. Das zur Schau gestellte Niveau an Verachtung gegenüber dem Publikum dieser Märchen ist schon beachtlich. Nur die Stories mit den Schaufeln von Bachmut und die Sache mit den Waschmaschinen waren eventuell noch ein wenig bekloppter.

  7. Warum, mein lieber Herr Rötzer, warten Sie nicht einfach ab, bis klar ist, dass Selensky Verhandlungen mit Russland anstrebt?
    Was hat der Leser von der Spekulation, die sie ausbreiten und mit Indizien untermauern. Müssen wir als Leser irgendetwas zeitnah wissen, damit wir uns auf das, was da kommen mag (oder auch nicht) vorbereiten können?

    Nein! Man wird es erfahren, wenn Selensky Verhandlungen aufnimmt. Dann können Sie erklären, warum er das tut, welche Notwendigkeiten dahinter stecken etc..

    Es heißt zwar, dass nichts älter ist, als die Zeitung von gestern, aber ich werde ohnehin schon von allen Seiten zugemüllt von Spekulationen und Verschwörungstheorien aller Art.

    In diesem Sinne, bitte mehr Artikel, die die Welt erklären und weniger Artikel, die darüber sinnieren, was passieren könnte.

    1. Das ist in der Tat ein beklagenswerter Trend. Ebenso wie die mit Fragewörtern eingeleiteten Erklärartikel wie “warum der / die / das diese oder jenes tut.
      Ich will wissen, was passiert ist oder gerade passiert, gerne mit allen verfügbaren Hintergrundinformationen. Aber ich will a) nicht erklärt bekommen, wie ich darüber zu denken habe und b) aus den Daten meine eigenen Schlüsse ziehen, ohne dass eine -meist mutmaßliche- Erklärung eine bestimmte Denkrichtung vorgibt.

      In Mainstream Medien oder populären Alternativmedien meide ich alles mit einem Fragewort in der Überschrift, ob Frage- oder Aussagesatz. Overton war dabei bisher die Ausnahme. Aber auch hier nimmt dieser Trend langsam zu…

  8. “„Bald könnte es niemanden mehr geben, der die Waffen, die sie uns geben, auch nur benutzen kann. Denn alles, was unsere westlichen Partner wollen, ist, dass wir bis zum letzten Ukrainer kämpfen.“ Das ist eine Übernahme des russischen Narrativs.”

    Nein, das ist die Realität! Daß diese mit “russischen Narrativen” deckungsgleich ist, ist natürlich ein massives Problem für die westliche Propaganda. Aber das sollte doch bei Overton kein Problem sein?

    …oder doch?

  9. Die militärische Lage verschlechtert sich für die Ukraine wohl von Tag zu Tag. Das hört man inzwischen auch von ukrainischen Offiziellen, dürfte also den Tatsachen entsprechen.

    Das verzweifelte Drängen auf die Erlaubnis weitreichende Waffen gegen Ziele in Russland einzusetzen, soll m.E. vor allem die NATO mit in den Krieg ziehen. Das ist die einzige Chance darauf, dass die Ukraine den Krieg nicht verliert und größere Gebiete abtreten muss,

    Was daran auffällt, ist die Brutalität des Standpunkts, der seine Hoffnung auf einen militärischen Sieg ganz offen mit der Perspektive auf einen dritten WK verknüpft. Nicht nur, dass in diesem Falle noch ungleich viel größere Schäden an Mensch und Material anfallen würden, sie würden auch in der Ukraine vermehrt anfallen.

    Nicht weniger brutal ist die Antwort des Westens: die Erlaubnis gibt es (jetzt noch) nicht. Aber ihr könntet das Alter für die Mobilisierung herabsetzen und weitere Menschen an die Front zwingen. Damit ist der Krieg zwar auch nicht zu gewinnen, er zieht sich aber noch etwas länger hin, und nutzt das russische Militär weiter ab.

    Das ist die zynische Stellung der “unterstützenden” Staaten. Die Hilfe, die man der Ukraine zukommen lässt, setzt diese in Stand, den Krieg zu führen, den man offiziell als Verbrechen bezeichnet. “Bis zum letzten Blutstropfen” war eine Ansage aus der Ukraine (m.E. von Klitschko). Diese Formel sollte damals die Entschlossenheit demonstrieren. Jetzt ist es die bittere Konsequenz daraus, dass die Ukraine als Werkzeug des Westens noch weiter gegen Russland in Anschlag gebracht werden soll, ganz gleich, was das für die Ukraine und vor allem die Ukrainer bedeutet.
    Am Ende steht dann so etwas wie der “Volksturm”, wo der Staat die letzten Ressourcen in die Schlacht wirft, bevor er dann endgültig untergeht. Hatten wir alles schonmal. Es gibt auch YT ein kleines Video von Strack-Zimmermann, wo sie über den Volkssturm redet.

  10. Was Zelensky will, entscheiden CIA und MI-6. Und die geben dem Chef des Präsidialamtes Yermak entsprechende Weisungen!
    Und zum Tango gehören immer zwei Tänzer. Russland wird ein „Einfrieren“ des Konfliktes nicht zulassen. Der NATO Zeit lassen, bis sie kriegsbereit ist und dann erneut gegen Russland vorgeht?
    Auch die Russen haben den Befehl von Pistorius vernommen, die Wehrmacht bis 2029 kriegsbereit gegen Russland zu machen. Auch andere NATO-Honchos haben entsprechende Pläne. Die Aussagen der russischen Führung sind da eindeutig. Es geht darum, den Konflikt zwischen der NATO und Russland grundlegend zu lösen. Russland wird bis zum Ende gehen, um auch zukünftige Bedrohungen seiner Sicherheit an der Westgrenze zu beseitigen. Und erst dann, wenn der „Westen“ das akzeptiert, kann es Frieden geben. Die Ukraine und deren Bewohner haben in dieser Situation wenig bis garnichts zu entscheiden.

    1. @Ronald den Konflikt “grundlegend lösen” kann man nicht. Keine Seite will den atomaren Schlagabtausch (was nicht heißt, dass der nicht als ungewollte Konsequenz doch stattfindet).

      Bis 2022 hat der Westen eine Eroberungspolitik betreiben können, die ohne militärisches Engagement aufkam. Die EU hat ihre Einflusssphäre ausgeweitet, die NATO ebenso. Mit der Ukraine ist die rote Linie überschritten worden. Weitere Eroberungen werden zunehmend schwieriger und blutiger.
      Die Entmachtung Russlands sollte durch militärische Abnutzung und ökonomische Schädigung (bis hin zum Bankrott) passieren, so dass Russland sich genötigt sieht, seinen Anspruch auf Berücksichtigung aufzugeben. Das hat (bislang) nicht gut funktioniert.

      Es ist schwer zu sagen, wie sich das alles weiterentwickelt. Momentan sieht es jedenfalls so aus, als würde der Westen die Konfrontation anstreben, und es sich auch zutrauen Russland in ein paar Jahren militärisch besiegen zu können. Es kann aber auch gut sein, dass der Westen sich überschätzt, und die nächste Finanzkrise ein paar Staaten vor ernste Probleme stellt.

      1. Wirtschaftlich ist der „Westen“ im freien Fall. Die USA werden die nächsten Jahre mit sich zu tun haben. Trump will die Reste des transatlantischen Imperiums auflösen und die damit einhergehenden Verpflichtungen aufgeben. Und die EU ist wirtschaftlich zu schwach, um mit Aussicht auf Erfolg Krieg führen zu können. Außerdem gibt es erhebliche demographische und Einwanderungsprobleme. Gesellschaften in Auflösung können bestenfalls „Bürgerkriege“ führen…Es gibt erhebliche Probleme im Bildungsbereich. Ein moderner Krieg ist ein Krieg der Ingenieure. Und die fehlen nicht nur in der Industrie, sondern auch und vor allem im Militär.
        Der „Westen“ hat die Möglichkeit, sich wirtschaftlich nach Asien und Afrika zu orientieren. Aber da muss er sich der entstehenden Multipolaren Welt anschließen und bereit sein, ein eurasisches Sicherheitssystem zu akzeptieren, das Sicherheit für ALLE Staaten bietet. Wenn er das macht, dann sind EU und NATO überflüssig und zerfallen…Die Alternative ist der freie Fall ins Nichts und Zerstörung der Reste der westlichen Zivilisation…Die westeuropäische Halbinsel Eurasiens wird zur 4.Welt…

        1. @Ronald D hat eine Wirtschaftskrise, ein freier Fall sieht anders aus, ist aber natürlich nicht prinzipiell ausgeschlossen.
          Der Westen *will* sich nicht an Afrika und Asien orientieren. Von daher ist die Vorstellung, er könnte das, wenn(!) er nur wollte reines Wunschdenken.

          Ich weiß nicht, wofür solche Überlegungen, der Westen könne dieses oder jenes machen, überhaupt gut sind. Unsereiner ist nicht in der Position, Alternativen zu vergleichen und dann Entscheidungen zu treffen.
          Insofern braucht man sich auch nicht überlegen, was sein könnte, wenn die Politik wöllte, was sie nicht will.
          Vielleicht ändern manche Staaten ihre politische Ausrichtung, die Türkei z.B., vielleicht überlegt sich Ungarn auch, ob sie Alternativen brauchen. Und würden dann vor den Problemen stehen, dass eine freie Wahl des Bündnisses gar nicht vorgesehen ist.

      2. “den Konflikt “grundlegend lösen” kann man nicht. Keine Seite will den atomaren Schlagabtausch”

        Was soll denn DER Quatsch?
        Natürlich kann man den Konflikt grundlegend lösen (wenn der Wille auf allen Seiten dazu vorhanden wäre) – er ist ja schliesslich menschgemacht und kein Naturgesetz!
        Man braucht nur wenig Phantasie um eine andere als die “atomare Lösung” umzusetzen, ein wenig Realismus und Humanismus als Vorraussetzung würde reichen. Auf einer Seite ist Beides schon vorhanden…

        In der Charta von Paris ist vor ü30 Jahren die Lösung bereits umrissen worden: Kooperation!
        Leider fehlte auf einer Seite der nötige Wille dazu, die andere Seite hat 2 Jahrzehnte förmlich darum gebettelt.

        @ohne-Vertrauen: ihre Beiträge befördern von der Menge und besonders vom Inhalt (wie zB angebliche Alternativlosigkeit, Einstreuen von Triggern etc) den Verdacht, dass es sich bei ihnen um einen bezahlten socialBot handelt, der bestimmte Narrative hochhält und mengenmäßig zur Übersättigung führen soll.

        @Ronald
        [+++]

        1. @Erna Sie bestimmen die Dinge nicht, sondern halten denen ein Ideal entgegen, sie könnten doch – wenn alle Seiten wollen würden – auch ganz anders sein.
          Um es mal plakativ auszudrücken: Sklaverei bleibt immer entweder Sklaverei, oder sie ist eben keine mehr.

          Was in der Ukraine aufeinandertrifft sind zwei Ansprüche, die so gegensätzlicher Natur sind, dass sie sich nicht vereinbaren lassen. Das sollte man zur Kenntnis nehmen.
          Mein Anliegen ist es, den Menschen vor Augen zu führen, mit was sie es zu tun haben.

          Sie scheinen der Ansicht zu sein, dass “man” sich doch auch vertragen könne, man müsse es nur wollen. Ihre Vorstellung scheitert regelmäßig an der Realität. Noch vor jedem Krieg hat es Stimmen wie die Ihre gegeben, die vor dem Krieg gewarnt haben und Verhandlungen, Kompromisse etc. angeregt oder gefordert haben. Und nie haben diese Stimmen zur Kenntnis nehmen wollen, mit welche brutalen, menschenverachtenden Zwecken sie es zu tun haben.

          Warum wollen Sie nicht zur Kenntnis nehmen, um was es bei diesem Konflikt geht? Vielleicht mögen Sie erläutern, wie sie sich das vorstellen, dass der Westen sich mit Russland ins Benehmen setzt? Oder wie man die USA dazu bekommt einer multipolaren Weltordnung zuzustimmen und ihre beherrschende Sonderrolle aufzugeben?
          Halten Sie das für realistisch, dass sich die USA z.B. China unterordnen? Halten Sie das für realitisch, dass z.B. ein Trump, der mit “MAGA” und “america first” eine Kampfansage an den Rest der Welt macht, genauso gut auch ganz anders könnte, er müsse nur “wollen”?

          Warum nehmen Sie nicht zur Kenntnis, dass alle(!) maßgeblichen Kräfte das nicht(!) wollen, was sie meinen, dass man es wollen könnte? Es gibt in den USA keine politische Partei, keine Politiker, die der Ansicht sind, dass die USA auch zurückstecken könnten. Alle sind der Ansicht, dass man die Konkurrenz für sich entscheiden muss, oder untergeht (vdL: “zerrieben wird”).

          1. “Noch vor jedem Krieg hat es Stimmen wie die Ihre gegeben, die vor dem Krieg gewarnt haben und Verhandlungen, Kompromisse etc. angeregt oder gefordert haben.”

            Jepp. Und nach der Niederlage gab es immer Verhandlungen und schmerzhafte Kompromisse.

            “Halten Sie das für realistisch, dass sich die USA z.B. China unterordnen?”

            Real ist dass dieses von niemandem gefordert wird!
            Aber gibt es nicht noch andere Optionen als Unterordnung? Toleranz vielleicht?
            Ein Nebeneinander ist aus welchem Grunde absolut unmöglich?

            “Warum nehmen Sie nicht zur Kenntnis, dass alle(!) maßgeblichen Kräfte das nicht(!) wollen, was sie meinen…”

            Da ist es wieder das offizielle Narrativ…
            Warum nehmen SIE nicht zur Kenntnis, dass >”alle” der maßgeblichen Kräfte< schlichtweg falsch ist?! Oder sind ihrer Meinung nach maßgebliche Kräfte nur einseitig verortet?

            PS: bitte ersparen sie uns die Flut ihrer Antwort: es hat keinen Sinn mit jemandem (wie ihnen) Erörterungen anzustellen, dessen Horizont ein Kreis mit Radius Null ist… 😉

            1. “Ein Nebeneinander ist aus welchem Grunde absolut unmöglich?”

              Das hängt am Zweck, der verfolgt wird. Wenn China/Russland und der Westen darum kämpfen, wer die Vorherrschaft ausübt, also wer wem was zu sagen hat, und wer sich unterordnen muss, dann gibt es in diesem Verhältnis kein Nebeneinander, sondern nur Unterordnung. “Man” müsste schon den politischen Zweck ändern. Das will aber niemand von den maßgeblichen Kräften.

              “Da ist es wieder das offizielle Narrativ…
              Warum nehmen SIE nicht zur Kenntnis, dass >”alle” der maßgeblichen Kräfte< schlichtweg falsch ist?! Oder sind ihrer Meinung nach maßgebliche Kräfte nur einseitig verortet".

              Natürlich gibt es im Westen auch Stimmen, die Toleranz fordern, Sie z.B., vielleicht auch ein paar Politiker. Nur sind diese Stimmen nicht maßgeblich in dem Sinne dass sie etwas zu entscheiden hätten. Aber Sie können ja gerne ein paar Politiker benennen, die andere Positionen vertreten UND maßgeblich für die Entscheidungsfindung sind.

              Wenn Sie außer Beleidigungen keine Argumente haben, können wir das hier auch beenden

  11. Die Nordkoreaner sind ja wieder Fakenews von der nicht tot zu kriegenden Art.

    Wir werden sehen, wenn die ukrainischen Linien wirklich zusammen brechen. Das geht dann plötzlich alles ganz schnell.

    1. @Gilbert aktuell sieht es ja so aus, als wäre die Front in größeren Abschnitten am Zusammenbrechen. Es ist halt die Frage, wie sich der Westen dazu stellt, welche Übergänge er dann zu machen bereit ist. Russland wird nicht in wenige Tagen bis nach Kiew marschieren. Und selbst wenn, wird es eine Exilregierung geben und der Krieg ist dann immer noch nicht vorbei. Auch, wenn die aktuelle Regierung kapitulieren sollte, ist es schwer die Frage, ob dann der gesamte Staat Ukraine kapituliert. Denkbar ist auch, dass sich Leute finden, die den Krieg weiterführen. Als Partisanen oder als Vertreter des Staates, unterstützt vom Westen.

      Eine zusammenbrechende Front ist erstmal nur eine neue Lage, zu der man sich stellen muss. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Ukraine ja nur das Schlachtfeld ist, auf dem der Stellvertreterkrieg stattfindet.

      1. Wenn die Front tatsächlich zusammenbricht, wird Russland IMHO relativ schnell Odessa, Charkow und Sumy einnehmen und sonst bis zum Dnepr vorstoßen. Es wird eine Pufferzone schaffen.

        Andere, besonders Polen, werden gewisse Begehrlichkeiten anmelden. Die Restukraine wird ein Binnenstaat fest in Nazi-Hand. Europa wird dort seine Waffenschmieden installieren. Polen und Restukraine werden keine Freunde mehr sein.

  12. Selenskij muss damit rechnen, dass es zu Unruhen und zu Aufständen der zahlreichen Kämpfer der nationalistischen Freiwilligenverbände kommt, wenn es zu Friedensverhandlungen und einem Waffenstillstand käme.

    Herr Rötzer scheint vergessen zu haben, dass ab den 4. Kriegstag bis Mitte April 2022 verhandelt wurde. Und zwar nicht nur heimlich, wie beispielsweise über den israelischen Premier Bennett, sondern unter aller Augen kam es mehrfach in Minsk und einmal in Istanbul zu Verhandlungsrunden hochrangiger Delegationen (ukr. Verteidigungsminister und Fraktionschef der Selenski-Partei). Zudem trafen sich die Außenminister Kuleba und Lawrow am 10. März 2022 in Antalya.
    Dabei wurde nicht nur ein halbwegs fertiger Vertragsentwurf erarbeitet (der übrigens am 15.6.2024 komplett von der NYT online veröffentlicht wurde), nein beide Seiten steckten bereits in Verhandlungen darüber, wie viele Panzer, Kampfflugzeuge und Geschütze eine militärisch neutrale Ukraine besitzen dürfte.
    Dennoch hat kein Nationalistenverband gemeutert oder auch nur seinen Unwillen öffentlich demonstriert.

    Übrigens hatten die Ukraine und RF bis zur ukr. Invasion in die Kursker Oblast (August) unter Vermittlung Katars heimlich verhandelt, und zwar über die Einstellung der gegenseitigen Angriffe auf Energieanlagen. Das war zuvor bereits von russ. Seite durchgesickert, nun hat’s die Financial Times anscheinend irgendwoher bestätigt bekommen.

      1. Ja, Denis Kirejew wurde Anfang März 2022 mitten in Kiew erschossen und seine Leiche wurde demonstrativ leicht bekleidet aufs Pflaster gelegt. Aber dafür waren nicht die dortigen Faschisten verantwortlich, sondern der Geheimdienst SBU.
        Wie sich später herausstellte hielt der SBU Kirejew für einen russ. Agenten. Nur nebenbei: Eigentlich gibt’s in der Ukraine für solche Fälle eine Staatsanwaltschaft, Gerichte und keine Todesstrafe. Aber uneigentlich kann man beim EU-Beitrittskandidat auch kurzen Prozess machen.

        M.E. jedenfalls sitzt der ukrainische Post-Maidan-Staat gegenüber den dortigen Faschisten noch immer am längeren Hebel.
        Denken wir an Alexander Musytschko (“Saschko Bilij”), einen der Führer von UNA-UNSO. Der hatte während des Maidan eine führende Rolle beim Sturm staatlicher Stellen in der Westukraine gespielt, konnte sich aber nach dem Putsch nicht wieder beruhigen und tauchte bei Staatsanwälten und Bürgermeistern mit der Kalaschnikow auf. Daraufhin ließ ihn der frisch bestellte Innenminister Awakow umgehend von einem Spezialkommando liquidieren, um ein Zeichen an die Szene zu übermitteln, wer im neuen Staat die Hosen anhat.
        Der Rechte Sektor antwortete auf die Ermordung seiner Führungsfigur zwar mit einer wütenden Demo vor dem Innenministerium, aber das war’s dann auch schon.

  13. Zu Zeit sind die Russen an der Südfront ganz gut unterwegs, die Keilspitze hat bald den Knoten Pokrowsk erreicht.
    Im Kursker Kessel wird zum Gulasch angerichtet. Wünsche nach Gesprächen stossen dort auf taube Ohren. Man kann froh sein das der russische Außenminister nicht großspurige Sprüche klopft. Etwa wie „Wir werden Europa ruinieren“.

  14. Bei der Sache mit den Soldaten aus Nordkorea ist es schon bedenklich, wenn manch ein Politiker nun behauptet, dass Korea dadurch zur Kriegspartei würde. Wenn die ausgeliehenen Soldaten unter russischem Kommando stehen, und davon darf man wohl ausgehen, ist Korea nur Unterstützer, was es aber eh schon ist. Auch werden die paar Leute keine bedeutende Verstärkung darstellen, oder als Beweis taugen, dass Russland das Personal ausgeht. Der Gedanke, dass es sich um ein Art Training unter Realbedingungen handeln könnte, wird dagegen selten erwähnt. Offen ist auch, ob die Koreaner gezwungen werden, wie es gerne propagiert wird, oder ob es Freiwillige sind.

    1. Natürlich wird Nordkorea zur Kriegspartei, wenn Soldaten am Krieg teilnehmen. Das für sich ist ja kein Problem, es hängt halt davon ab, wie man im Westen darauf reagiert.

      1. Wenn man BW-Soldaten in ukrainische Uniformen steckten und ins Kriegsgebiet schickten würde, wäre D auch nicht Kriegspartei. Vielleicht wären noch ein paar Formalitäten notwendig, aber völkerrechtlich wäre es definitiv kein Kriegseintritt. Der Vorschlag wurde auch vor einiger Zeit diskutiert, stieß allerdings auf wenig Resonanz. Wenn man in Korea auf dieselbe Idee kommt und diese auch durchführt, ist da rechtlich soweit kein Unterschied. Man kann Korea nur vorwerfen einen völkerrechtswidrigen Angriff zu unterstützen. Dass es das tut, wäre aber nichts Neues.

        Und so dumm eigene Aktionen mit Falschbehauptungen, wie einem angeblichen Kriegseintritt Koreas, zu begründen wird die Nato nicht sein. Es wäre wohl zu offensichtlich eine eigene Eskalation, die nicht ins gewünschte Image passen würde. Es gibt aber halt einzelne Stimmen, die solchen Unfug verbreiten, dem leider zum Teil auch Glauben beschenkt wird. Letzteres ist wohl die eigentliche Gefahr dabei.

  15. Die letzte Karte von Kiew ist gerade, auf angebliche nordkoreanische Soldaten zu verweisen, die nun Russland beim Krieg gegen die Ukraine helfen sollen. Damit sollen die Schranken der Nato-Staaten fallen und deren militärische Unterstützung wieder stärker werden. Ein paar tausend nordkoreanischen Soldaten, die vielleicht in der Ukraine kriegstauglich werden sollen, dürften aber über Rhetorik hinaus keine Wende der Nato-Haltung mit sich bringen. Möglicherweise übt sich nun Moskau auch im Austesten von roten Linien.

    Möglicherweise ist es auch an den Haaren herbeigezogen. Mögliche Motive wären einen Vorwand für die direkte Einmischung von NATO Truppen zu konstruieren oder den sich abzeichnenden Erfolg Russlands schon madig zu machen, nach dem Motto – ohne Nordkoreanische Armee hätte Russland ganz bestimmt verloren.

    1. “Möglicherweise ist es auch an den Haaren herbeigezogen. Mögliche Motive wären einen Vorwand für die direkte Einmischung von NATO Truppen zu konstruieren oder den sich abzeichnenden Erfolg Russlands schon madig zu machen, nach dem Motto – ohne Nordkoreanische Armee hätte Russland ganz bestimmt verloren.”

      Ich frage mich auch schon seit Tagen ob diese ganze Nordkoreageschichte der NATO jetzt auf dem einen einzigen Telegram Video beruht, wo ein paar Russische Soldaten sich einen Scherz erlaubt haben und eine Nordkoreaflagge auf der Abraumhalde eines Kohlebergwerkes gehisst haben.

      Oder gibt es mittlerweile andere “Beweise” die einen Kriegseintritt Nordkoreas beweisen würden? Ich kenne jedenfalls nur das Kohlebergwerk Video wo eben diese Flagge gehisst wurde. Oder sind Beweise heutzutage generell überbewertet? Fragen über Fragen.

  16. In militärischer Hinsicht ähnelt die heutige Lage der Ukraine teilweise der Situation der kaiserlichen Armee an der deutschen Westfront im Spätsommer 1918.

    In politischer Hinsicht ist hier allerdings kein Vergleich möglich, jedenfalls keiner, der auf Ähnlichkeit zielt.

  17. Gut beobachtet von Herrn Rötzer. Die These ist in sich schlüssig und bleibt nirgends hängen. Was Putin von der Ukraine will, ist klar. Diese vier Provinzen, dann wird das Feuer sofort eingestellt. Außerdem noch das Ende der Sanktionen. Das kann Selenskij nicht liefern.
    Das Timing allerdings hätte besser sein können. Wenn S. damit Donald Trump verhindern will, ist es wohl zu spät. Dieser bekommt Stimmen für sein Versprechen, den Krieg zu beenden. Das würde sich erübrigen, wenn der Krieg eh schon zu Ende ist. Da müsste aber in der kommenden Woche noch sehr viel passieren.
    Für die USA wäre das absolut verheerend. Das wäre der Verzicht auf eine bestimmende Rolle und den Gestaltungswillen. Der Hegemon ist müde, so würde das aussehen. Das US-Imperium bricht nicht mit einem großen Knall auseinander, sondern mit einem Winseln.
    Amüsant, was dann in deutschen Talkshows zu sehen wäre. Die 150-prozentigen, die Wolf Wetzel dort in dominierender Rolle sieht, was wäre mit denen? Nun, die werden sich doch wohl entschuldigen lassen.

  18. “Streit gab es zwischen Kiew und Washington schon, weil die Biden-Regierung nur eine begrenzte Zahl von ATACMS-Raketen mit einer weit geringeren Reichweite geliefert hat – mit der Auflage, dass diese nicht zu weit hinter der Front gelegenen russischen Zielen eingesetzt werden dürfen. Im „Siegesplan“ wurde gefordert, diese Einschränkungen aufzuheben, was aber die US-Regierung nicht will, was nicht nur die Sorge ausdrückt, dass man dadurch direkt in Konfrontation mit der Atommacht Russland tritt, sondern auch ein Misstrauen gegenüber der ukrainischen Führung.”

    Diese Textstelle entspricht zwar den westlichen Narrativen, ist jedoch irreführend.

    Tatsächlich möchte Selenskji die US-Regierung dazu bringen, dass sie dem US-Personal der ATACMS in der Ukraine befiehlt, die Angriffe weit nach Russland hineinzutragen. Es geht also nicht um eine Erlaubnis der Ukrainer etwas zu tun, was sie gar nicht tun können, sondern es geht darum, dass sich die USA exponieren sollen.

    Aber warum sollten sie das tun, schließlich haben sie den Krieg als Stellvertreterkrieg geplant, und da ist der Proxy das Opfer.

  19. “Die 150-prozentigen, die Wolf Wetzel dort in dominierender Rolle sieht, was wäre mit denen?”
    Ist doch völlig klar: die würden den Zauderern (also den 98-%igen wie Scholz), den 10-%igen (Wagenknecht und Weidel) und natürlich den Lumpenpazifisten die Schuld geben.
    Und den Schluss ziehen, dass massivste Aufrüstung jetzt das Gebot der Stunde ist…

  20. Auch wenn ich den Unwillen einiger hier im Forum darüber gut nachvollziehen kann ist es meines Erachtens so, dass nicht viel anderes übrig bleibt, als zu versuchen sich in die Protagonisten des Krieges hineinzuversetzen und darüber zu spekulieren was ihre Ziele sind, wie sie sich mit der Zeit verändert haben und wie realisierbar sie sind, da sie naturgemäß keine Seite offen auf den Tisch legt.

    Die Nachrichtenlage beschränkt sich schließlich darauf, dass Restukraine und Nato den Druck an der Front nicht mehr halten können, sich die Frontlinie langsam aber stetig immer weiter nach Westen verschiebt und bei der Nato Material und Geld zur Neige gehen. Wie lange das so noch weitergehen wird ist unklar. Ansonsten gilt es im persönlichen Koordinatensystem Einschätzungen und Spekulationen von Fachleuten auf Plausibilität zu überprüfen. Mehr haben wir schlicht nicht zur Verfügung.

    Unklar sind auch die Ziele Russlands und der künftigen US amerikanischen Regierung. Präsident Putin hat vor einigen Monaten Vorbedingungen für Verhandlungen in der Voraussicht genannt, dass der Westblock sie ablehnen wird. Vorbedingungen für Verhandlungen sind keine Kriegsziele sondern Vorbedingungen für Verhandlungen.

    Der Westblock führt in der Hauptsache einen Informations- und Wirtschaftskrieg, Russland dagegen einen militärischen Krieg mir einer “sanften” wirtschaftlichen Komponente und das zu allerletzt für die westliche Öffentlichkeit. Die russische Regierung und der Generalstab lassen sich schlicht nicht in die Karten schauen, über das unglaublich kompetente Team, dass in Russland für Wirtschaft und Finanzen zuständig ist wissen wir fast gar nichts und das Geschrei aus dem Westblock ist lediglich Teil seiner Kriegsführung und gibt uns ebenfalls keine Auskünfte über die Ziele der US Amerikaner und ihrer Vasallen.

    So wie der Westblock aktuell aufgestellt ist gibt es nur eine Lösung, nämlich die militärisch-wirtschaftliche: Die Auseinandersetzung wird so lange weitergehen bis entweder der Westblock oder Russland und Verbündete so erschöpft sind, dass sie zusammen- oder auseinanderbrechen. Offensichtlich ist lediglich dass auf diesem Planeten kein Platz mehr für den multipolaren Ansatz der Russen und ihrer Verbündeten und für das brutale Weltunterwerfungsstreben des Westblocks ist.

    Eine der beiden Seiten wird früher oder später in die Knie gehen und – Spekulation – ich denke es wird der Westblock sein, dessen Abwärtsspirale für jeden sichtbar ist, nicht aber ihre Dramatik und Geschwindigkeit. Die jugoslawischen und sowjetischen Zerfallsszenarien der Achtziger und Neuziger Jahre bieten sich für das was uns hier im Westblock mit einiger Wahrscheinlich bevorsteht zum Studium an.

    Wer ein besseres Gefühl für die Entwicklung der Auseinandersetzung zwischen West und Ost bekommen möchte, dem kann man nur empfehlen russische Analysten wie Martyanov, Orlov, Khairullin oder Ishchenko zu hören und zu lesen. Im Vergleich dazu ist die Berichterstattung westlicher alternativer Berichterstatter und Analysten oberflächlich und lückenhaft.

  21. Da Verhandlungen bislang seitens der N4t0
    immer und ausnahmslos zur Täuschung genutzt wurden,
    wäre zunächst eine bedingungslose Kapitulation vonnöten als Basis.
    Das bedeutet leider weiter sinnloses
    Blutvergießen für westliche Ausdehnungs-
    gelüste…

    1. Eben. Das Vertrauen ist weg. Die Ukraine wird wohl weiter ausbluten müssen bis zur Kapitulation bevor es Frieden geben kann. Und dann bestimmt Russland den Frieden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert