Sterben und sterben lassen. Der Ukrainekrieg als Klassenkonflikt

Bild: x.com/DefenceU

Unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 öffnete sich in den westlichen Ländern in unheimlicher Geschwindigkeit und mit erdrückender Wucht eine ungewohnte Kriegsfront. Der Ruf nach Aufrüstung war plötzlich nicht mehr die Sache der politischen Rechten, sondern fand seine mitunter vehementesten Fürsprecher in linken und linksliberalen Milieus, wo die Remilitarisierung der Deutschen nun offen zur antifaschistischen Pflicht erklärt wurde.

Im Spiegel bezeichnete der Kolumnist Sascha Lobo die Gegner von Waffenlieferungen als »Lumpen-Pazifisten«, die dem »russischen Faschistenführer Putin« die Ukraine zum Fraß vorwerfen wollen. Der Ost-
europahistoriker Karl Schlögel zog auf ARD Parallelen zur spanischen Volksfront gegen Franco: »Eigentlich sollten wir nicht hier sitzen, sondern – wie in Spanien 1936 – in Internationale Brigaden gehen und kämpfen.« Und der Welt-Autor Deniz Yücel begründete die Unterzeichnung eines offenen Briefes an Bundeskanzler Olaf Scholz, der die kontinuierliche militärische Aufrüstung der Ukraine als Interesse Deutschlands stark macht, mit seiner Lektüre von Paul Celans Gedicht Todesfuge. Die Produktion der Todeswaren von Thyssenkrupp, Diehl oder Rheinmetall, die der deutsche Staat, drei Wochen nach der Invasion, mit einem milliardenschweren Sondervermögen ankurbelte und im Grundgesetz verankerte, wurde zur Garantie des freien Lebens erklärt, da der Tod nun ein Meister aus Russland sei.

Doch selbst innerhalb traditionell antimilitaristischer Fraktionen der Linken kam es in Teilen zu einer Revision alter Positionen. Sozialistische Gruppen ließen verlautbaren, dass der Faschismus seine Heimat nun in Moskau habe und die westlichen Gesellschaften sowie die globale Arbeiterklasse bedrohe, weshalb die maximale Bewaffnung der Ukraine durch die NATO und die Niederlage Russlands (d. h. ein Sieg des US-Imperialismus) im Interesse des Weltproletariats wären. Auch das anarchistische Milieu ist tief gespalten. Hier bewegt man sich zwischen der Bereitschaft, mit Asow-Faschisten in die Schützengräben zu gehen, bis zur Propagierung militanter Antikriegspolitik mittels Anschlägen und Sabotageaktionen.


Der Text ist die gekürzte Einleitung zu dem eben erschienenem Buch: „Sterben und sterben lassen. Der Ukrainekrieg als Klassenkonflikt“, herausgegeben von: Arbeitskreis Beau Séjour. 208 Seiten. 15 Euro. Verlag Die Buchmacherei.

 

Dieser neue progressive Militarismus befiel selbst Teile der radikalen Linken. Auch hier hat der Kampf gegen die russische Tyrannei nun oftmals Vorrang vor der Kritik am eigenen Imperialismus, da der Hauptfeind für viele nicht mehr im eigenen Land steht, sondern im Osten nur auf ein Zeichen westlicher Schwäche wartet, um loszuschlagen. In der Tageszeitung nd konnte man deshalb kurz nach der russischen Invasion von einer queeren Autorin lesen, dass wir »auch als Linke nicht mehr um die Einsicht herumkommen, dass die destruktive, tödliche Auflösung gegebener Ordnung in mitteleuropäischen Staaten nicht hinnehmbar ist. Zu ihrer Verhinderung gehört auch militärisches Gegengewicht.«

Der britische linke Publizist Paul Mason, Autor von Büchern über postkapitalistische Ökonomie und Faschismus, rief zur Unterstützung von »erhöhten Verteidigungsausgaben, anhaltender Unterstützung von Waffenlieferungen an die Ukraine, einer gestärkten NATO und nuklearer Abschreckung« auf. Im Lager der prowestlichen Linken wurde das ukrainische Opfer, kaum überraschend, mit großem Applaus begrüßt. So rehabilitierte die Wochenzeitung Jungle World, die sich einst der Kritik des Antiimperialismus verpflichtete, die internationale Solidarität: »Emanzipatorische Kräfte haben sich ausschließlich an den Interessen der Angegriffenen, Unterdrückten und Verjagten zu orientieren […]. Viele Menschen in der Ukraine wehren sich gegen den russischen Imperialismus – unabhängig davon, was die USA oder Deutschland tun. Erst dieser Widerstand eröffnete den Nato-Staaten überhaupt erst die Chance, Russlands Position zu schwächen.« In derselben Zeitung verkündete ein ukrainisch-deutscher Autor, der sich gegen die antimilitaristische Linke richtete, die neuen antifaschistischen Bündnispartner nach der Zeitenwende: »Der Dreck unter einem einzigen Fingernagel eines Asow-Soldaten ist mehr wert als die germanische Linke in ihrer Gesamtheit.«

Auf der anderen Seite treibt Putin das gleiche Spiel. Er begründete die Invasion in der Ukraine mit einer notwendigen »Entnazifizierung«, beschwört einen neuen »Großen Vaterländischen Krieg« und bezeichnet seine Gegner unablässig als »Nazis«. Zugleich wird die russische Erinnerungspolitik, die sich der verbreiteten Sowjetnostalgie bedient, von allem Sozialistischen gereinigt. Schließlich muss der russische Oligarchenkapitalismus, der seine Bürger:innen als willfährige Arbeiter und Soldaten braucht, die Erinnerung an die Arbeiter- und Soldatenräte vernichten. Und auch in Russland kann durch diese bestimmte Erinnerungspolitik, auch unter sogenannten Linken, nicht unerhebliche Zustimmung gewonnen werden.

Im Nebel historischer Referenzen

Der gegenwärtige linke Bellizismus macht die Verteidigungskräfte der Ukraine und die NATO-Armeen zu antiimperialistischen Kampfeinheiten, die im Interesse von bedrohten Minderheiten eine Heimat verteidigen, die durch den russischen Faschismus und Imperialismus existentiell bedroht sei. Man bewegt sich hierbei vollständig im Legitimationsgerüst einer US-Außenpolitik, deren Expansionismus sich in den letzten Dekaden neue Kleider anlegte, um seine militärischen Interventionen, unter Verweis auf die Unterdrückung von Minderheiten, Frauen oder queeren Identitäten, auf der Höhe der Zeit rechtfertigen zu können.

Gleichzeitig werden die machtpolitischen Interessen der Gegenwart des neuen Kalten Krieges unter Unmengen an historischen Referenzen begraben. Je nach politischem Interesse und Lager wird sich fraktionsübergreifend geschichtlicher Schablonen bedient, um mit der Weihe der Historie und dem Ziel ihrer Wiedergutmachung in die Schlacht ziehen zu können. Die Referenzen sind so grenzenlos wie die Schrecken des 20. Jahrhunderts: der Erste oder Zweite Weltkrieg, die sowjetischen Militärinterventionen in Berlin, Budapest, Prag und Afghanistan, oder auch der Kosovokrieg. Anarchisten berufen sich auf den Kampf des ukrainischen Bauernanarchisten Nestor Machno, Sozialisten auf die Volksfrontpolitik von 1936 und Antifaschisten auf die Résistance gegen den Hitlerfaschismus.

Die Schlacht von Mariupol wird mit Stalingrad und die Annexion der Krim mit der deutschen Einverleibung des Sudetenlandes verglichen. Vor dem US-Kongress beschwor Präsident Wolodymyr Selenskij den japanischen Überfall auf Pearl Harbor, im belgischen Parlament die Schlacht von Ypern, in Madrid das Massaker von Guernika und in Tschechien den Prager Frühling. Zugleich wird unermüdlich, unter Verweis auf das Münchner Abkommen von 1938, jede Kompromissbereitschaft mit verhängnisvollem Appeasement und Verrat gleichgesetzt. Um diese Wiederkehr der Vergangenheit abzuwehren, verbünden sich viele Linke mit der eigenen herrschenden Klasse und lassen die NATO die internationale Solidarität erledigen.

Massive Aufwertung des Krieges

Der Vorkrieg schafft das für den Krieg notwendige Rüstzeug: die moralische Rechtfertigung und die psychologischen Voraussetzungen. Die deutsche Rüstungsindustrie, die bis dato als ethisch kaum tragbare Branche galt, zählt heute fraktionsübergreifend als systemrelevanter Lebensretter und rehabilitierte sich quasi über Nacht. »Frieden ist eben kein Normalzustand – sondern eine wertvolle zivilisatorische Errungenschaft, die vor Bedrohungen zu schützen ist und dazu auch einer Wehrhaftigkeit bedarf, die auf militärischen Fähigkeiten beruht«, so ein Pressesprecher von Rheinmetall zum neuen Pazifismus der alten Todesproduzenten.

Diese sogenannte Zeitenwende hatte zugleich zur Folge, dass die Bedeutung anderer zivilisatorischer Errungenschaften verblassen musste: Bildung, Gesundheit, Entwicklung, Wirtschaft/Klima, Wohnen und Umwelt erhalten im geplanten deutschen Haushaltsbudget für das Jahr 2024 zusammen immer noch rund 10 Mrd. weniger finanzielle Zuwendung als das Militär. Gegen diese massive Aufwertung des Krieges gab bzw. gibt es jedoch kaum nennenswerten Widerstand. Im Gegenteil: der Westen, der den Menschen in der letzten Dekade wenig mehr bieten konnte als soziale Prekarisierung, Abstiegsängste und autoritäre Krisenpolitik konnte angesichts der »russischen Gefahr« zunächst neue Lebenskraft schöpfen. So schuf der für die Mehrheit völlig unerwartete russische Angriff auf die Ukraine und die schnelle Eskalation des Krieges, der schnell die ukrainische Zivilbevölkerung mit unerbittlicher Härte traf, im Westen nicht nur Betroffenheit und Angst, sondern zunächst auch einen gesteigerten Patriotismus, der zugleich auf die kämpfenden Ukrainer projiziert wurde.

In den endlosen Kriegsberichterstattungen, die die krisengebeutelte Bevölkerung des Westens aus der Coronakrise in die Schützengräben des Ostens führte, wurde der ukrainische Oligarchenstaat, der neuen manichäischen Vorkriegslogik folgend, zum Bollwerk der Demokratie erklärt und die Ukrainer, wie es der Soziologe Wolodimir Ishenko ausdrückt, »als Kämpfer und Sterbende dargestellt, die für etwas kämpfen, an das zu viele Westler nicht mehr glauben. Dieser edle Kampf bringt (buchstäblich) neues Blut in dessen krisengeschüttelten Institutionen und ist verpackt in eine zunehmend identitäre ‚zivilisatorische‘ Rhetorik.«

Der eurasische Raum nimmt eine zentrale Stellung ein in der US-Geopolitik

Gegen diese neuen Kriegstrommler und ihre zynische Logik, die die schrankenlose Aufrüstung zur Bedingung menschlicher Freiheit und Zivilisation erklären, richtet sich der Sammelband Sterben und sterben lassen. Er richtet sich an alle Antimilitarist:innen, die gegenwärtig wohl leider ähnlich minoritär sind, wie die sozialistischen Kriegsgegner, die sich im September 1915, als Ornithologen getarnt, in der Pension Beau Séjour im Schweizer Zimmerwald trafen, und die angesichts ihrer Zwergenhaftigkeit darüber scherzten, »dass es ein halbes Jahrhundert nach Begründung der Ersten Internationale möglich war, alle Internationalisten in vier Wagen unterzubringen«. Er richtet sich ebenso an alle Unentschlossenen, die an den humanitären Kräften der Aufrüstung und des Westens zweifeln.

Denn schließlich, soviel sollten Linke eigentlich wissen, wird die Aufrüstung durch den Westen nicht betrieben, um Freiheitsrechte von Minderheiten zu schützen, sondern sie ist Ausdruck einer weiteren Eskalationsstufe kapitalistischer Staatenkonkurrenz, die aus der unipolaren US-Hegemonie selbst hervorgegangen ist, die sich einige nun wieder zurückwünschen. Der russische Imperialismus will sich mit Gewalt als Regionalmacht in der Ukraine behaupten, deren Kampf um nationale Souveränität der Westen nutzt, um Russland von der Weltbühne zu verdrängen, zu schwächen oder sogar zu zerschlagen. Denn der eurasische Raum nimmt eine zentrale Stellung ein in der US-Geopolitik.

Der einflussreiche US-Politikberater Zbigniew Brzezinski legte davon in seinem berühmt gewordenen Buch »Die einzige Weltmacht – Amerikas Strategie der Vorherrschaft« offen Zeugnis ab. Er schrieb: »Eurasien ist der größte Kontinent der Erde und geopolitisch axial. Eine Macht, die Eurasien beherrscht, würde über zwei der drei höchstentwickelten und wirtschaftlich produktivsten Regionen reichen. […] Nahezu 75 Prozent der Weltbevölkerung leben in Eurasien, und in seinem Boden wie auch seinen Unternehmen steckt der größte Teil des materiellen Wachstums der Welt. […] Als Ganzes genommen stellt das Machtpotenzial dieses Kontinents das der USA weit in den Schatten.« Wollen die Vereinigten Staaten ihre hegemoniale Stellung behaupten, so darf kein Staatenbündnis zustandekommen, das dieses Potential beherrschen kann. Das Aufkommen einer solchen »dominierenden, gegnerischen Macht« müsse deshalb um jeden Preis verhindert werden. Die Ukraine spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn ohne die Ukraine verliert Russland sein eurasisches Potenzial und seine geopolitischen Optionen werden auf drastische Weise beschnitten.

Garantie für den Weltfrieden

Statt sich für eines dieser kapitalistischen Lager zu entscheiden,, muss jedoch auf die Totalität imperialistischer Auseinandersetzung hingewiesen und nicht zwischen guten und bösen Imperialismen unterschieden werden. Dušan Popović, der Vorsitzende der Serbischen Sozialdemokraten, wusste das bereits im Jahr 1915. Seine Partei stimmte am Vorabend des Ersten Weltkriegs gegen die Kriegskredite, obwohl ihr kleines Land angegriffen wurde:

 »Wenn die Sozialdemokratie irgendwo das Recht hatte, für den Krieg zu stimmen, dann vor allem in Serbien. Für uns war aber die entscheidende Tatsache, dass der Krieg zwischen Serbien und Österreich nur ein kleiner Teil einer Totalität war, nur der Prolog zu einem größeren, europäischen Krieg, und dieser hatte – davon waren wir zutiefst überzeugt – einen deutlich ausgeprägten imperialistischen Charakter. Daher hielten wir es als Teil der großen sozialistischen, proletarischen Internationale für unsere Pflicht, uns dem Krieg entschieden entgegenzustellen.«

Popović bezeichnete wenig später die Russische Revolution als die »beste Garantie für den Weltfrieden«. Und auch wir halten die Überwindung imperialistischer Konkurrenz durch eine Klassenbewegung von unten für die einzige und beste Garantie für den Weltfrieden, in so weiter Ferne sie momentan auch liegen mag. Auf die Klassendimension des Krieges hinzuweisen ist Ziel des Buches. Zu diesem Zweck führten wir Interviews mit linken Aktivist:innen aus Russland und der Ukraine, die dem Narrativ eines antiimperialistischen Volkskriegs widersprechen und versammeln antimilitaristische Stimmen aus dem Westen. Das Buch will einen Beitrag leisten zum Aufbau eines neuen linken Internationalismus und Antiimperialismus, der nicht bereits auf den Schlachtfeldern des Vorkriegs fällt.

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108 Kommentare

  1. Das ist ein sehr diskutabler Artikel, auch wenn er ein wenig den Eindruck macht, auf die Buchwerbung für linke Intellelle hin konzipiert zu sein …

    1. Okay, damit es wenigstens als Provokation hier steht:

      Wie oft hat Wladimir Putin in den letzten knapp 25 Jahren gebettelt, vom „Westen“ (und übrigens auch vom „Osten“, aber das ist eine andere Abteilung) „als ein gleichberechtigter Partner ernst genomme und behandelt“ zu werden? Hm?

      Leute, das IST der Imperialismus der Russischen Föderation (Föderation!).
      Das ist nicht ironisch oder sarkastisch gemeint, es ist die reine Wahrheit!

      eod, jedenfalls für heute, Schnauze voll

      1. Daniel Davis hat in seinem Blog gerade Ausschnitte einer Podiumsdiskussion mit John Bolton eingestellt, wo dieser sagt, dass die USA Putin gebeten und bebettelt haben, im Club des Westens mitzumachen, dieser aber wollte.

        Andere Verweise habe ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden.

  2. Putin ist genauso ein Imperialist wie Biden&Co, er handelt aus denselben Motiven. Maximierung von Reichtum und Macht. Aber im Gegenzug zur USA spielt sich Russland nicht als Weltherrscher auf, sondern versucht lediglich, sich gegen die us-amerik. Vorherrschaft zu Wehr zu setzen.
    Der Hauptfeind sitzt für jeden vernunftbegabten Linken nach wie vor in den USA. Denn ohne das beständige Bestreben der USA nach absoluter und alleiniger Weltherrschaft, würden wir in einer wesentl. besseren/friedl. Welt leben.

    1. Eben. Gäbe es die Usof A nicht, sähe die russische imperiale Politik auch ganz anders aus. Zum Beispiel die ganzen ehemaligen Sowjetrepublikenwären schon längst wieder Heim ins Reich geholt bzw. hätten sich nicht selbstständig gemacht. Weitere Ausbreitung hinge dann von der restlichen Weltlage ab. Irgendein Spinner käme wieder mit Panslawismus um die Ecke um sich mit dieser ahistorischen Ausrede bis an die Adria auszubreiten. Geht aber alles nicht eben weil dir USA dem entgegegen stehen und so russische Hegemoniambitionen begrenzen.

      Der einzige Klassenkonflikt ist zwischen Hegemon erster Klasse und einem Hegemon zweiter Klasse. Was das Proletariat davon hält für die Zwiste der Mächtigen zu bluten interessiert wie immer nicht.

      1. Warum sollte die russische Führung die ehemaligen Sowietrepubliken wieder „heim ins Reich“ holen und diese durchfüttern? In den 1980er Jahren haben die RussischeFSR und die Bjelorussische SSR als einzige Nettozahler die anderen Sowjetrepubliken durchgefüttert.So bekam die Ukrainische SSR den größten Betrag in der Gesamtsumme und die Georgische SSR den größten Pro-Kopf-Beitrag.
        Im Rahmen des RGW haben die UdSSR und die DDR die anderen Mitglieder mehr oder weniger subventioniert…

      2. Weshalb hat Russland Georgien denn nicht „heim ins Reich“ geholt, nachdem Georgien im Jahr 2008 vor Russland bedienungslos kapitulierte? Russland hätte sich doch einfach bedienen können, dem stand gar nichts im Weg.

      3. Haben Sie schon einmal einen Blick auf einen Globus geworfen? Russland
        ist durch die Auflösung der Sowjetunion auf ein beherrbares Maß geschrumpft,
        aber immer noch riesig. Die Länder die sich selbständig gemacht haben, haben
        sich gleich von einem erheblich schlimmeren Herrscher abhängig gemacht, der sie
        jetzt in einen Stellvetreter Krieg hineinzieht, ohne sich selbst die Finger schmutzig
        zu machen. Das hat die Sowjetunion nie von ihnen verlangt. Zudem stürzen ihre
        Wirtschaften im Sog der Westlichen mit ab. Ungarns Regierung hat es schon erkannt,
        die von Weisrussland sowiso.

    2. Der erste Schritt für einen vernunftbegabten Lohnabhängigen, oder v.m.a. auch idealistischen Intellektuellen / Kleinunternehmer, wäre, lesen lernen und davon Abstand zu nehmen, Mitmenschen „seine Meinung“ aufzuschwatzen, die aus vom Dienstbotentrakt aus verteilten Haltungsnoten besteht, als sei er eine Klatschtante, die sich vor der Arbeit drückt.
      Im Text steht:

      Der russische Imperialismus will sich mit Gewalt als Regionalmacht in der Ukraine behaupten …

      Wie ist der Satz im Kontext des Artikels zu verstehen, wie charakterisieren sich in diesem Zusammenhang die Bezeichnungen (Namen!) „Imperialismus“ und „Regionalmacht“ wechselseitig? Und was stimmt dann an dem Satz und was stimmt nicht, oder ist unzureichend?
      Der Satz geht weiter mit:

      … in der Ukraine, deren Kampf um nationale Souveränität der Westen nutzt

      Wo nehmen die Autoren plötzlich die Bezeichnung (oder den Begriff) „nationale Souveränität“ im aufgemachten Zusammenhang her? Ist „nationale Souveränität“ bestimmt als: „Wir sind hier Herr im Haus und können tun und lassen, was wir wollen“? Ja, oder Nein! Und je nach Antwort: Was sagt das über die Gesamtaussage?

      So ungefähr, nur um mal ein Beispiel zu geben – nicht als besonders substanzieller Beitrag zum Artikel.
      Mein Gott Walter, wie alt bist du? Acht?

      Der Hauptfeind für ein vernunftbegabtes Wesen gleich welcher Herkunft und „Couleur“ sind regredierend durchknallende Kleinbürger und Knechtseelen.

        1. Hast du das Gedächtnis einer Katze? Angeblich vergessen die nach 10 Sekunden (was nicht stimmt, aber sei’s drum)

          Putin ist genauso ein Imperialist wie Biden&Co, er handelt aus denselben Motiven. Maximierung von Reichtum und Macht.

          1. Danke, „Bekannt“ ist mir bekannt. Soweit ich mich erinnern kann aus sogenannten sozialen Medien.
            Als Katze habe ich nun deinen Beitrag in 10-Sekunden-Steps noch einmal gelesen und trotz deiner Antwort immer noch nichts verstanden. Auch das Zitat hilft mir nicht weiter, denn Putin ist selbstverständlich ein Imperialist, wenn auch eingeschränkt.

      1. „ Der Hauptfeind für ein vernunftbegabtes Wesen gleich welcher Herkunft und “Couleur” sind regredierend durchknallende Kleinbürger und Knechtseelen.“

        Das stimmt natürlich. Du lernst sehr schnell dich auf das Niveau einiger Leute hier einzustellen.

        In der Tat ist das europäische Kleinbürgertum – in Asien/Ostasien ist das anders – die gefährlichste Spezies Mensch und die soziologische Grundlage des Faschismus. Die Kapitalisten, die Großkonzerne, sind den kleinbürgerlichen Gedankengut weit überlegen, wissen sie doch, um Profite machen zu können sind halbwegs geordnete Verhältnisse nötig. Der Kleinbürger dahingegen neigt zur Hysterie, Totalitarismus, Intoleranz und was weiß ich sonst noch alles für Unarten. Soweit fürs erste.

    3. Russland spielt sich deshalb nicht als „Weltherrscher“ auf, weil es das nicht kann. Hätte der Verlauf der Hegemonialkonflikte seit dem Kolonialismus, also seit dem 16. Jahrhundert, Russland zur Top-Weltmacht werden lassen, dann würde Russland heute US-Strategien verfolgen.

      Du brauchst schuldige Personen oder schuldige Staaten oder sogar schuldige „Völker“, um dir ein Bild von der Welt zu machen. So wirst du ein Bild bekommen, das falsch ist.

      Es geht um politisch-ökonomische Verhältnisse und darin geschaffene Strukturen. Wären im Verlauf des Kolonialismus und Imperialismus massenweise Russen in die „Neue Welt“ ausgewandert, hätten sie die „Indianer“ massakriert und Sklaverei betrieben und nicht die anderen Europäer, die dann die USA gegründet haben.

      Es geht einzig und allein darum, ob unter obwaltenden Bedingungen des zunehmend krisenhaften Weltkapitalismus noch „kapitalistische Restvernunft“ aktiviert werden kann, damit wir (Weltbevölkerung) nicht in den tödlichen Abgrund gerissen werden. Dir wird es nichts nützen, wenn du verdampfst, dass du vorher fälschlicherweise gedacht hast, alles läge am bösen Ami persönlich.

      1. „Wären im Verlauf des Kolonialismus und Imperialismus massenweise Russen in die “Neue Welt” ausgewandert, hätten sie die “Indianer” massakriert und Sklaverei betrieben und nicht die anderen Europäer, die dann die USA gegründet haben.“
        Da hab ich so meine Zweifel, und kann die sogar historisch begründen.
        Denn Russland (das Zarenreich!) hat ungefähr zur gleichen Zeit, als europäische Siedler (vorwiegend die „Bekannt“ so verhassten Kleinbürger) Amerika kolonisiert und Indianervölker abgeschlachtet haben, ein viel größeres Territorium kolonisiert und zivilisiert: Sibirien.
        Ohne Abschlachtung von Völkerstämmen.
        Durch Handel, Städtegründungen, Erschließungen von Handelswegen. Die Territorien der Ureinwohner haben heute eine hundertfache Bevölkerungszahl der Nachkommen der ehemaligen Ureinwohner. Und sind teilweise noch dazu eigenständige Republiken.
        Das Konzept „Wegnehmen und ehemalige Eigentümer abschlachten“ scheint schon damals den Russen eher fremd gewesen zu sein.
        Aber klar: wer das größte Landterritorium der Welt besitzt, muss unbedingt auch noch den Rest der Welt wollen. /sarcasm
        Projektion vom Feinsten.
        Genozidaler Imperialismus à la USA sieht doch irgendwie anders aus.

        1. @ Noname

          Darf ich darauf aufmerksam machen, daß Alaska von Rußland an die USA verkauft wurde und russische Ansiedlungen und Handelsposten an der Nordwestküste Nordamerikas existierten? Inwieweit die russische Expansion bis zur sibierischen Pazifikküste ohne große Massenmorde erfolgte ist eine schwer zu beantwortende Frage. Es könnte natürlich sein, daß das unvorstellbar große, unwirtliche Land und die daran gemessenen geringen Bevölkerungszahlen eine rationale Begründung liefern könnte.

      2. „ Russland spielt sich deshalb nicht als “Weltherrscher” auf, weil es das nicht kann. Hätte der Verlauf der Hegemonialkonflikte seit dem Kolonialismus, also seit dem 16. Jahrhundert, Russland zur Top-Weltmacht werden lassen, dann würde Russland heute US-Strategien verfolgen.“

        Hätte, hätte, Fahrradkette. Nicht Absichten, Vermutungen, Unterstellungen zählen, sondern es zählt nur das was man tut.
        Das Zarenreich wurde durch die Sowjetunion abgelöst und diese unterstütze nationale Befreiungsbewegungen, wenn auch nur schwach.
        Natürlich verurteile ich Stalin u. a. deshalb, weil er zu den Gründervätern des zionistischen Siedlerstaates Israel gehörte und Israel Waffen lieferte. Erst später schwenkte er um.
        Das postsowjetische, kapitalistische Russland strebt erkennbar nicht nach Weltherrschaft, die USA übt noch Weltherrschaft aus. Was Russland tun würde wenn es könnte ist schlicht eine Unterstellung.
        Wahrscheinlich willst du mit Deiner antirussischen Meinung den Mainstream gefallen und bist zudem noch von alten antikommunistischen und typisch deutschen antirussischen Rassismus begangen.
        Du urteilst nicht objektiv!

  3. Leute, das sind doch alles längst bekannte Fakten, belegt durch zahlreiche Quellen und Bücher. Jetzt kommt ein neues Buch eines Kleinverlages hinzu, das verdient beworben zu werden.

    Unglaublich schlimm ist, daß aus der deutschen Linken in Lichtgeschwindigkeit eine Kriegslinke wurde. Diese fordert Sanktionen und Raketen auf Russland, wie die „linke Rakete“, die Dummköpfe für die Linkspartei ins Europaparlament gewählt haben. Mit dieser Politik haben die Linken die Rechten erst richtig stark gemacht und bemerken dies nicht mal.

    Aber Leute, der Ukrainekrieg wird in nicht so ferner Zukunft mit einen russischen Sieg zu Ende gehen.
    Viel schlimmer ist der laufende Völkermord am palästinensische Volk, den auch die alternativen Medien leider zu wenig besprechen. Über die Ukraine wurde doch schon alles gesagt, im Osten nichts Neues.

    Aber der Genozid in Palästina ist viel schlimmer und wird sich wahrscheinlich zu einen strategischen Konflikt Israel/USA gegen Iran mit Weltkriegspotential auswachsen. Darüber gibt auch Bücher

    https://michael-lueders.de/kategorie/buecher/sachbuecher/

    allerdings nicht vom Westendverlag. Aus den Westendverlag ist aber eine Neuauflage von Ilan Pappe

    https://westendverlag.de/author/detail/018d2216d57873d3a8cad3bce4d5fe41

    Die und sein Folgewerk könntet ihr doch wieder mal besprechen, für ein besseres Bildungsniveau im Forum und in der BRD.

    Den Todd gebt ihr ja auch heraus und ich freue mich auf eure Besprechung, vorbestellt hab ich schon..

  4. Dass europäische Linke nicht links sind, ist nun wirklich nichts Neues. Nehmen wir die SPD die im WW1 die Kriegskredite unterstützt hat, nach dem Krieg auf Arbeiter schießen ließ und immer und immer wieder die Menschen verraten hat. Aber gut, das ist die SPD. Die anderen Linken Europas waren auch nicht besser. Der Rotkämpferbund z.B. ging mit der Machtergreifung in Teilen zur SA über oder die französischen Kommunisten, die in der Nachkriegszeit zwar für höhere Löhne stritten, aber kaum Probleme mit dem Kolonialismus und den Kolonialkriegen hatten. Altlandrebell hatte vor einigen Tagen ein paar nette Fakten dazu zusammengetragen.

    Fazit: Einen Sieg über die westliche Dominanz kann der Süden nur selbst erringen, die westlichen Linken sind Teil des Problems und müssen ebenso wie die restlichen politischen Strömungen im Westen überwunden werden.

    1. Tja. Nicht in jeder Brust schlägt nur ein Herz oder auch nur Tag für Tag im selben Takt.

      Gerade wenn es um gemeinschaftsfördernde Politik geht, ist das Kurshalten besonders schwer und wird von der ganzen Gemeinschaft besonders kritisch beobachtet.

      Mit wenig Seitenwind kann da viel an Richtung geändert gehen und mit wenig Sägearbeit viel zum Einsturz gebracht.

      Vielen Linken fehlt zudem das Beherrscher- und Machtmanagementgen.

  5. Gerne zitiere ich zum ukrainischen Nationalismus Rosa Luxemburg „Die russische Revolution“. Aus dieser Schrift ist auch ihr berühmter Satz von der „Freiheit der Andersdenkenden“. Mehr kennen deutsche Linke von dieser sehr widersprüchlichen Revolutionärin nicht.

    Aber hört, was sie zum ukrainischen Nationalismus zu sagen hat:

    „ Der ukrainische Nationalismus war in Rußland ganz anders als etwa der tschechische, polnische oder finnische, nichts als eine einfache Schrulle, eine Fatzkerei von ein paar Dutzend kleinbürgerlichen Intelligenzlern, ohne die geringsten Wurzeln in den wirtschaftlichen, politischen oder geistigen Verhältnissen des Landes, ohne jegliche historische Tradition, da die Ukraine niemals eine Nation oder einen Staat gebildet hatte, ohne irgendeine nationale Kultur, außer den reaktionärromantischen Gedichten Schewtschenkos. Es ist förmlich, als wenn eines schönen Morgens die von der Wasserkante auf den Fritz Reuter hin eine neue plattdeutsche Nation und Staat gründen wollten. Und diese lächerliche Posse von ein paar Universitätsprofessoren und Studenten bauschten Lenin und Genossen durch ihre doktrinäre Agitation mit dem „Selbstbestimmungsrecht bis einschließlich usw.“ künstlich zu einem politischen Faktor auf. Sie verliehen der anfänglichen Posse eine Wichtigkeit, bis die Posse zum blutigsten Ernst wurde: nämlich nicht zu einer ernsten nationalen Bewegung, für die es nach wie vor gar keine Wurzeln gibt, sondern zum Aushängeschild und zur Sammelfahne der Konterrevolution! Aus diesem Windei krochen in Brest die deutschen Bajonette.….“ Zitat Ende

    Ich bin auch der Meinung der ukrainische Nationalismus ist ein sehr unreifer Nationalismus, sozusagen ein Nationalismus noch in den Windeln, den der putinistische Krieg erst so richtig befeuert hat.

    Linke reden von der Unabhängigkeit der Ukraine, wollen dafür kämpfen.

    Der palästinensische Nationalismus – der sehr viel älter ist als der ukrainische – der antiimperialistische Kampf der palästinensischen Nationalbewegung gegen einen klassischen Siedlerkolonialismus, darüber schweigen diese Linken.

    Das nenne ich linke Doppelmoral…..das macht euch unglaubwürdig!

    1. Was soll am palästinensischen Nationalismus älter sein als am ukrainischen? Da bleibt mensch selbst wieder in nationalistischen Phantasmen gefangen. Der „palästinensische Nationalismus“ ist so wie der „ukrainische Nationalismus“ ein Selbstleger, weil beide in einem ethnisch eben nicht homogenen Gebiet sich anmaßen, eine ethnisch gleichgeschaltete Nation bilden zu „müssen“. Beide Formen von Nationalismus sind einer Friedenslösung abträglich.

      Mit Pazifismus und gewaltfreien Widerstand a la Mohanda Gandhi würden „die Palästinenser“ deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Nationalfahnen schwingen sollte eigentlich schon längst zur Vergangenheit gehören angesichts der Herausforderungen der gesamten Menschheit durch die zerstörerische industriell-kapitalistischen „Zivilisation“.

      Die angebliche „Paläsinasolidarität“ fällt dadurch auf, dass sie eben nicht gemeinsam mit der israelischen Friedensbewegung die Spirale der Gewalt zu durchbrechen sucht, durch hochhalten alter, geradezu machistischer Widerstandsmythen eine konstruktive Lösung verhindert. Teststosteron schlägt Hirn könnte mensch da sagen.

      1. Sie sind ein gutmütiger Träumer!

        Was glauben Sie was der Faschist Netanjahu mit friedlichen Demonstranten machen würde. Er killt doch schon jetzt Kinder. Netanjahu hat friedlichen Protest, selbst israelischen Protest, immer niedergeschlagen. Der palästinensische Widerstand hat Israel unzählige Friedenangebote gemacht, die Israel IMMER ignoriert hat. Nur wird das hierzulande immer verschwiegen. Nutzen Sie deshalb die Chance auf objektive Informationen z. B. hier

        https://michael-lueders.de/kategorie/buecher/sachbuecher/

        Im übrigen arbeiten antizionistische Juden, Juden, die von Israel nach Berlin geflohen sind, engt mit der Palästinasolidarität zusammen

        https://www.juedische-stimme.de/

        Oder hier

        http://nahost-forum-bremen.de/

        Selbst Jacobin kritisiert Israel

        https://www.jacobin.de/artikel/nahost-palaestina-israel-gaza-7-oktober

    2. „Ich bin auch der Meinung der ukrainische Nationalismus ist ein sehr unreifer Nationalismus, sozusagen ein Nationalismus noch in den Windeln, den der putinistische Krieg erst so richtig befeuert hat.“

      Nein das ist so nicht. Nicht, weil es die ersten Ukrainer schon vor 140 Mio Jahren – mithin 100 Mio Jahre vor dem Neandertaler – gab, wie ukrainische Schulbücher schon einige Jahre zum Besten geben. Aber der Ukrainische Nationalismus wurde bereits durch den obamistischen Putsch aka Maidan befeuert und in den Folgejahren bereits richtig ausgebaut. Er war also bereits ausgewachsener Nazi, als die russische Spezialoperation begann.

      1. Ok, streiten wir uns nicht über ein paar Jährchen. Sehen wir die Fakten.
        Der Unterschied zwischen der ukrainischen Sprache und der russischen ist geringer als das Bayrische zum Hochdeutschen.
        Die Ukraine war immer Kleinrussland und die Krim gehört schon seit 200 Jahren zu Russland.
        Der ukrainische Nationalismus ist im Wesentlichen eine Erfindung der Bolschewiki. Später schenke der verrückte Chrustschow der Sowjetukraine die Krim, also nichts anderes als eine Gebietsreform.

        Ich meine, der ukrainische Nationalismus ist der unreifste, weil jüngste dieser Erde. Der älteste und reifste Nationalismus ist übrigens der Chinesische, uns weit überlegen. In China diskutierte man schon vor 2000 Jahren am Kaiserhof Probleme der Inflation. Die Europäer kamen darauf erst durch Keynes, Mitte des letzten Jahrhunderts, zu ähnliche Lösungen. Ostasien ist uns zivilisatorisch mindestens 2000 Jahre voraus.

    3. Das „lustige“ an der ukrainischen Nationalität – das bekam Luxemburg nicht mehr mit, aber sie hat Recht behalten – ist, dass diese hauptsächlich aus der Sowjetunion stammt.

      Im ersten Zensus 1926 gab es die Anweisung, alle Kleinrussen (das waren die Mehrheit in der heutigen Ostukraine bis fast nach Kiev) als Ukrainer zu zählen. Das war um die Internationalität der Revolution zu zeigen aber auch um der niedergeschlagenen Konterrevolution etwas entgegenzuhalten: Die von Luxemburg beschriebenen ukrainischen Nationalisten schlugen sich auf die Seite der Weissen und sicherten sich die militärische Unterstützung von Polen, in dem sie ihre ukrainischen „Unionspartner“ in Galizien verrieten. Wenn man die Kleinrussen zu Ukrainern macht sind die aufmüpfigen tatsächlichen Ukrainer aber in der Unterzahl.

      Das gibt zb auch der ganzen Geschichtsklitterung um den „Holodomor“ ein besonderes Geschmäkle, denn die Mehrheit der Menschen die heute als ukrainische Opfer instrumentalisiert werden waren tatsächlich Kleinrussen.

      Das ganze Chaos (Auflösung von zwei Grossreichen, Zarenreich und KuK) inkl der Rolle Polens dürfte dann auch der Hauptgrund gewesen sein, warum sich hauptsächlich die ukrainischen Nationalisten aus Galizien auf Seite der Nazis schlugen und sich blutigst an allen rächten (Polen, Ungaren, Russen und Juden) ausser an denen von denen sie tatsächlich verraten wurden.

      Aus irgendeinem Grund fügte Stalin dann aber 1939 Galizien (Kern des ukrainischen Nationalismus) und Volhynien der ukrainischen SSR hinzu und blieb 1945 dabei. Naja er dürfte wohl nicht davon ausgegangen sein dass sich die UdSSR bereits gut 40 Jahre später bereits wieder auflöste.

      Der Kern des heutigen Konflikts liegt, von den Amis und Kollaborateuren ala Nuland ausgeschlachtet, hier begraben.

      1. Okay, im Gefolge des neurechten „Querdenkers“ FoS (Freedom_usw) schmeißt du den Artikel argumentlos auf den Müll: Nicht Kapitalismus / Imperialismus, nein, „die nationale Frage“ soll der Dreh- und Angelpunkt der Kriegsgründe, ihre Berücksichtigung der Multifunktionspinukel sachgerechten Urteils bzw. Kritik sein.

        Das ist erstmal schon elementar logisch ein verschlagen häßlicher Trick: Selbst der erbittetste Fanatiker der Nation und „der nationalen Frage“ kommt intellektuell nicht umhin, anzuerkennen, daß er sich mit einem Behälter befaßt. Wenn es in einem Krieg / Vorkrieg nicht um territoriale Ansprüche und Gelüste geht – und darauf können wir uns hoffentlich verständigen – dann geht es darin um Machtfragen, also darum, was auf einem strittigen Territorium gelten und mit ihm angefangen wird bzw. werden solle.
        Schon damit ist die „nationale Frage“ hinsichtlich des vorliegenden Themas erschöpft – das seit Kriegsbeginn 2014 vorliegende Territorium der Ukraine ist integrale Voraussetzung der Entscheidungen, welche die Beteiligten über Krieg und Frieden gefällt haben, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
        Damit ist deine und FoS‘ stumme Zurückweisung der Thesen des Artikels erledigt.

        ABER.
        Wie Herrschaften und Untertanen in der Ukraine mit der Lage, die vermittels des von auswärtigen Interessenten befeuerten und zu einem erheblichen Teil auch von ihnen inszenierten Putsches gegen die Regierung umgegangen sind, das hat natürlich zählende Voraussetzungen und Bedingungen in der Nationalgeschichte des Territoriums insgesamt und der Ukraine seit ihres Bestehens, das ist einfach wahr.

        Doch was ist denn die elementarste und folglich erste dieser Voraussetzungen und Bedingungen?

        Hm?

        Es ist der Umstand, daß ein großer Teil der ukrainischen Untertanen, vor allem in Galizien und benachbarten Oblasten, doch nicht nur dort, sich über die in drei Generationen seit 1945 geschaffene politökonomische Einheit der Nation, und damit die gegebene nationale Arbeitsteilung und die Abhängigkeit der Regionen voneinander mit ideologischen Motiven und Argumenten hinweg gesetzt, und sie zur Vernichtung ausgeschrieben haben.
        Und das waren Ideologien, die der von dir vertretenen, von der übergeordneten Bedeutung „nationaler Fragen“, ähneln, wie ein Ei dem anderen, um nicht von „Identität“ zu reden.

        Was du hier als „historische Erklärung“ ausgibst, Prime Evil, ist folglich die schlichte Berufung auf die nationalreaktionären Ideologeme der ukrainischen Faschisten und deren Mitläufer.

        Theoretisch bin ich damit mit dir fertig und könnte sagen: „Geh sterben, Azov-Liebchen“.
        Doch das will ich nicht tun, weil die Kenntnisse und Deutungen, die du oben ausgebreitet hast, für Bessres gut sind.
        Denn es ist ja korrekt, zu sagen, die Ukrainer haben es in den drei Generationen – um von der Vorgeschichte zu schweigen – zu einer bürgerlichen Herrschaft und folglich zum Aufbau einer tauglichen, nämlich stabilen nationalen Herrschaft, also „Nation“ im vollen Sinne, nicht gebracht, und es wäre schlicht falsch, wenn man dafür einfach die Nazis verantwortlich machte. Oder auswärtige Interessenten.

        Wenn auf einem … nun ja, sagen wir: politökonomisch im Wesentlichen kapitalistisch bewirtschafteten Territorium erhebliche und hinderliche Spaltungen der Bevölkerungen und regionaler Zwecksetzungen fortbestehen, dann gibt es eine geradezu ubiquitäre Lösung für solch ein „politisches Problem“.
        Die heißt Föderalisierung.
        Es gab in der Ukraine gewichtige politische Bestrebungen hin zu einer Föderalisierung. Ich habe die Details nicht im Kopf, aber wer deren Geschichte ein wenig nachvollziehen will, der gehe von der Region Charkov aus.
        Doch „seltsamer“ Weise sind diese Bestrebungen von allem Anfang an buchstäblich militant abgeschmettert worden, auch von „östlicher“ Seite, nämlich 2013 noch von der „Partei der Regionen“.
        Warum?
        Auch wenn man die diversen westlichen und östlichen Einmischungen nicht zählt, hatten die Ukrainer doch ihre liebe Not mit der west-östlichen Spaltung des Landes! Auf beiden Seiten.

        Die Antwort ist trivial. „It’s the economy, stupid!“
        Präzise die beiden Bestandteile Kohlenwasserstoffindustrie / Transiteinkommen PLUS Oligarchenherrschaft.
        Im Kern ist es die Oligarchenherrschaft gewesen, welche die beiden polemisch gegeneinander stehenden Regionalkräfte (die Diversifizierung derselben nicht geachtet) zusammen gezwungen hat. Das ist übrigens der eigenartigen politischen Ökonomie der RF nicht unähnlich. Diese Herrschaften hätten sich für eine Föderalisierung selbst abwickeln müssen – einschließlich z.B. Achmetov – um sich vielleicht dann in einer föderal stabilisierten Ukraine neu etablieren zu können, aber eben auch zu müssen.
        Das Wissen um diese Verhältnisse kannst du übrigens in den ernst zu nehmenden politologischen Arbeiten auf Seiten der imperialen Angreifer, namentlich von den britischen Colleges, im Detail aufgewiesen finden. Die kannten die Verhältnisse, die ihre Herren – oder auch sie persönlich – auszunutzen und anzugreifen gedachten.

        Also. Is sich nix mit „nationaler Frage“ und Geschichtchen aus dem Zarenreich, der kuk-Monarchie und dem stalinistischen „Nationbuilding“ – das war 2014 alles bestenfalls gleich – gültiges illustratives Material der mit den politökonomischen Zwecken und Zwangsverhältnissen verknüpften politischen Ideologien der streitenden Parteien, und spielt heute dieselbe Rolle in der russischen Kriegsideologie, nachdem der Kreml den Ramsch („Novorossia“!) in den Jahren 2014 – 16 zunächst militant zurück gewiesen hatte, nämlich im Extremfall mit Exekution unbelehrbarer Anschlussfanatiker in den „Volksrepubliken“.

        Und nun geh sterben, Azov-Liebchen.

        1. Meine Fresse, krieg dich mal wieder ein.

          Ich hab die historischen Begebenheiten beschrieben, ausgegangen vom Luxemburg Zitat, die überhaupt zur heutigen Lage geführt haben. Textverständnis statt mit blinder Wut dein überhebliches Programm abzuspuhlen, könnte allgemein hilfreich sein.

          Wenn du darin ein Asow-Liebchen erkennen willst, dann ist das dein Problem.

          edit: Man kann hier offenbar nicht … mit Fischen füttern.

      2. @ Prime Evil

        Danke für Ihre Einschätzung und die Geschichtslektion.
        Mittlerweile frage ich mich allerdings, ob das rechts/links/russisch/ukrainisch Gedöns nur vorgeschoben ist um die oligarchischen Machtkämpfe der Feudalherren und -damen zu verschleiern. Ging es bei dem Maidan und dem Donbas-Konflikt vielleicht ursprünglich eher darum, daß das westukrainische, geNudelmannte Oligarchen-Konsortium das ostukrainische verdrängen und die Pfründe übernehmen wollte? Und mittlerweile wurden die EU/SA und NATO dafür instrumentalisiert. Nur so ein Gedanke…

        1. Das spielte sicher auch eine Rolle. Der Maidan hat viele Oligarchen in offizielle Ämter gespühlt (soviel zur „Revolution der Würde“).

          Janukowitsch war ja die Sockenpuppe der ostukrainischen Oligarchen (hauptsächlich Achmetov?). Mit Poroschenko übernahm dann ein westukrainischer Oligarch direkt die Macht und die Grabenkämpfe im Verbrecherstaat nahmen zu: Kolomoisky (von der Putsch-Regierung zum Gouverneur ernannt) hat zumindest Teile von Asow und sogar Aydar (mit)finanziert (als nicht-gläubiger Jude..) und diese als Saalschutz eingesetzt um seine wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Er war auch der Hauptsponsor von Selensky (der zuvor in einem seiner TV-Sender auftrat und unter anderem für Kolomoisky Geld waschte, siehe Panama Papers).

          Die Amis haben ihn dann aber von Selensky absägen lassen, er verlor sogar die ukrainische Staatsbürgerschaft. Auch anderen Oligarchen gings an den Kragen, inkl Poroschenko. Ist ja bekanntlich ein bevorzugtes Vorgehen der Amis, Verbrecher erst via ihrer Gier als nützliche Idioten auszunutzen um sie danach loszuwerden. Mit Länder (wie aktuell zb DE) dauert sowas bloss länger als mit Personen.

          Aber die Hauptursachen liegen imho in den oben beschriebenen historischen Begebenheiten. Ohne diese wäre es viel schwieriger gewesen die Gladio Schläger – und Mördertruppen zusammenzustellen, die seither die Interessen der Amis durchsetzen.

          PS: Das ganze zeigt insbesondere auch, was für ein mieser Wicht Selensky in Wirklichkeit ist.

  6. Wow!

    Overton veröffentlicht die Einleitung zum Buch „Sterben und sterben lassen“?
    Chapeau!
    Oder hat die Redaktion nur nicht bemerkt, dass in diesem Text ein völlig anderer, nämlich ein materialistischer Ansatz zur Klärung aktueller Entwicklungen gewählt wird, den zwar manchmal Rötzer eher unbewusst, aber De Lapuente nie wählt, weil er rettungsloser, wenn auch sympathischer Idealist ist?

    Der mMn wichtigste Text seit Wochen, der hier veröffentlicht wurde.

    1. Ist das eine materialistische Analyse?
      Von Rosa Luxemburg

      „ Der ukrainische Nationalismus war in Rußland ganz anders als etwa der tschechische, polnische oder finnische, nichts als eine einfache Schrulle, eine Fatzkerei von ein paar Dutzend kleinbürgerlichen Intelligenzlern, ohne die geringsten Wurzeln in den wirtschaftlichen, politischen oder geistigen Verhältnissen des Landes, ohne jegliche historische Tradition, da die Ukraine niemals eine Nation oder einen Staat gebildet hatte, ohne irgendeine nationale Kultur, außer den reaktionärromantischen Gedichten Schewtschenkos. Es ist förmlich, als wenn eines schönen Morgens die von der Wasserkante auf den Fritz Reuter hin eine neue plattdeutsche Nation und Staat gründen wollten. Und diese lächerliche Posse von ein paar Universitätsprofessoren und Studenten bauschten Lenin und Genossen durch ihre doktrinäre Agitation mit dem „Selbstbestimmungsrecht bis einschließlich usw.“ künstlich zu einem politischen Faktor auf. Sie verliehen der anfänglichen Posse eine Wichtigkeit, bis die Posse zum blutigsten Ernst wurde: nämlich nicht zu einer ernsten nationalen Bewegung, für die es nach wie vor gar keine Wurzeln gibt, sondern zum Aushängeschild und zur Sammelfahne der Konterrevolution! Aus diesem Windei krochen in Brest die deutschen Bajonette.….“

      1. Ja, die Rosa.
        Äußerst schätzenswert in vielerlei Hinsicht, aber eben nur immer mal wieder materialistisch.
        Hier klärt sie nicht einmal in Ansätzen, warum denn die „kleinbürgerlichen Intelligenzler“, obwohl sie keinerlei „Wurzeln in den wirtschaftlichen, politischen oder geistigen Verhältnissen des Landes“ hatten, sich zur „Schrulle“ oder zur „Fatzkerei“ eines „ukrainische[n] Nationalismus“ aufschwingen konnten.

        Um es aktuell zu wenden:
        Die AfD hat massive „Wurzeln in den wirtschaftlichen, politischen oder geistigen Verhältnissen“ in Deutschland. Das macht sie so erfolgreich und gefährlich.

        Gib mal die Quelle an, denn so sattelfest bin ich bzgl. Ukraine aus Sicht von Luxemburg nicht.
        (Wahrscheinlich schon ein Fehler, das hier zuzugeben, denn jetzt kannst du, wie das hier so üblich ist, ad hominem „argumentieren“. Mich interessiert die genaue Quelle dennoch.)

        1. Hast du bei den Demokratieleuten einen Kurs im Umgang mit Andersdenkenden gemacht? Da lernt man doch penetrant nach den Quellen zu fragen. Ich denke doch du bist schlau genug die Textstelle selbst zu finden. Ist im Netz kostenlos.
          Ich jedenfalls bin der Meinung, der ukrainische Nationalismus ist ein reaktionärer, zum Faschismus neigender Nationalismus. Sollte man solche reaktionären Nationalismen nicht bekämpfen statt für sie zu kämpfen?
          Denk mal nach, ich weiß, das ist schwer

          1. Ich lasse den ersten und den letzten Satz mal weg, weil sie einfach Sch…. sind.

            Nur zur Klärung: Ich halte den ukrainischen Nationalismus auch für reaktionär und tendenziell faschistisch. Und jetzt?

            1. „ Nur zur Klärung: Ich halte den ukrainischen Nationalismus auch für reaktionär und tendenziell faschistisch. Und jetzt?“

              Zustimmung, aber Russland ist KEIN imperialistisches Land und die leninistische Imperialismusdefinition ist auch scheiße, weil danach jedes entwickelte kapitalistische Land imperialistisch ist……was soll dann die leninistische Definition? Ist diese nur gültig weil er für manche noch immer ein Säulenheiliger ist?

            2. Das haben die Linken und Pseudolinken wirklich gut drauf und deshalb sind und werden die nie eine Gefahr für den Hegemon des Kapitals sein. Die hängen sich gegenseitig noch bevor ein Widerstand zu Stande gekommen ist.
              Die Ersteren meinen, außer den Pseudo und U-Booten, das Gleiche evtl. in etwas anderen Ebenen und bekämpfen sich mit „Schimpfworten“ 🙂
              Könnte direkt lustig und komödienhaft sein, wenn´s nicht so traurig wäre.

  7. „Ich kenne keine Parteien mehr, Ich kenne nur Deutsche!“, sagte Willem zwo zu Beginn des ersten Weltkriegs.
    In der Weimarer Republik kannte man keine Parteien mehr, sondern nur noch Kämpfer gegen den einheimischen und russischen Kommunismus. Deshalb brachten die konservativen und liberalen Parteien Hitler an die Macht und lösten sich dann sogar auf.
    Heutzutage kennt man keine Deutschen mehr sondern nur noch „Bunte“, d. h. liberale Demokraten und Migranten, auf der einen und auf der anderen Seite Putin samt Russen, die man massakrieren muss, und Putinfreunde, die man verbieten und einsperren muss.
    Dem allem liegt ein Archetypus zugrunde, der von den Politikern jederzeit aktiviert werden kann, um Spaltung und Krieg zu entfachen. Von Klassenkonflikt ist da nichts zu erkennen.

    1. Du verkennst die Dimension. Es geht nicht nur um Putin sondern genauso um den Kolonialismus in Palästina und anderswo. Das sind Fronten im gleichen Krieg.

      Ich bin auch durchaus für Vielfalt anstatt Einfalt. Aber da ist nichts bunt oder liberal, da herrscht die militaristische Einfalt. Die Leute haben ihr Großhirn vergeblich mitbekommen, das Kleinhirn hätte ausgereicht.

    2. Himmel, welch Geschichtsklitterung.

      Kannst du das mal ausführen, inwiefern Willem und die konservativen und liberalen Parteien der Weimarer Republik identisch agiert haben wie heute liberale Demokraten und Migranten(sic!)? (Bei „Migranten“ musste ich lachen.)

      Hier kann man wohl inzwischen alles schreiben, Hauptsache es steht nicht in den Mainstreammedien.

  8. Linke haben und sind der Menschheit noch nie gut bekommen, besonders dann nicht, wenn sie sich gegenseitig die Schädel spalten Danach findet sich bei ihnen genauso wenig Hirnmasse wie bei denen vis-à-vis. Was ich meine? Einfach mal die lütte Orwell-Fibel „Mein geliebtes Katalonien“ zu Gemüte führen, da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich.
    Auch bezüglich der angeblichen Werwolf-Eigenschaft des ‚Russen‘, seinem geilen Militarismus, ja was soll er denn machen, wo er doch alle paar Schaltjahre – meist auf vielfachen Wunsch angelnder Sachsen – auf eigener Scholle an die Büchse gerufen wird.
    À propos Orwell! Jetzt wo sein Meisterwerk sich größtenteils schon in die Praxis umsetzen ließ, wird sich doch hoffentlich auch wenigstens seine Schlussprophezeihung bewahrheiten: der Ärmelkanal als Schützengraben zwischen Ozeanien und Eurasien. Eine Vorstellung des Grauens, nicht nur für Zbiegniew B. und Stratford-Friedman.

  9. Russland ist ein friedliches Land, das wieder einmal vom Westen, sprich der USA bzw. der Nato angegriffen wurde.

    In jener Hinsicht, da man mit der geplanten Stationierung von Raketen an Russlands Grenze Russland zur überlebenswichtigen Reaktion zwang.

  10. Bei Klima habe ich wider aufgehört zu lesen.
    Er hätte auch von der sicheren Impfung schreiben können.
    Nochmal für alle!
    Autoren, die Gendern, Diversity freundlich sind, oder gar vom Klimaschutz schreiben, sind ganz grundsätzlich NICHT vertrauenswürdig.

    1. Das Spannende ist, du glaubst das wirklich und selbstredend wahrscheinlich auch, dass all diejenigen, die nicht gendern, Diverse ablehnen und nicht „vom Klimaschutz schreiben“, vertrauenswürdig sind.

      1. Nein, das denke ich auch nicht.
        Hältst du mich wirklich für so bescheuert?
        Ich trenne nur schon Vorhinein schon mal den Spreu vom Weizen durch bestimmte Prämissen die für mich vertrauenswürdige Leute erfüllen müssen.
        Ganz wichtig ist noch echtes, linkes Gedankengut und natürlich, das diese Personen unbedingt Ungeimpft sein müssen.

        1. Ernstgemeinte Frage zum letzten Punkt: Ich kenne Leute, die das Risiko eingingen um ihre alte Mutter im Pflegeheim besuchen zu können, ohne deswegen der Regierung irgendwas geglaubt zu haben. Ist das Kriterium sinnvoll?

          1. Sagen wir mal so.
            Ich hätte meine Mutter niemals in ein Pflegeheim gegeben, um sie dem System zu überantworten.
            Es gibt ein besseres Beispiel.
            Wäre zufällig gerade ein geliebter Mensch in einem Krankenhaus, würde ich den Besuchen, komme was wolle.
            Im normal Fall würde ich das System austricksen in dem ich mir einen falschen Ausweis besorgen würde.
            Das ist kein Problem für subversive Leute wie meine Wenigkeit.
            Was 3. Personen betrifft, habe ich eine eher radikale Einstellung.
            Ich bevorzuge immer Leute die eine gewisse Kreativität der Staatsmacht gegenüber zeigen. 😉
            Niemals würde ich deswegen Russisch Roulette spielen.
            Eher würde ich den Märtyrertod sterben, als mich dem zu unterwerfen. Ich habe immer alles hingeschmissen, wenn es in meinem Leben zu derartigen Situationen kam.
            Also, ziehe ich auch hier den Cut und schließe diese Opportunisten aus meinem Leben lieber aus.
            Ich bin während der Coronazeit als Masken und Testverweigerer, des öfteren in gewisse staatliche sowie auch private Institutionen eingelaufen, je nach Personalverfügung und Gusto.
            Mehr kann und will ich hier aus verständlichen Gründen nicht dazu schreiben.
            Ich bevorzugte i.d.R. auch die gewaltlose Einigung, aber seit dem 12,4.2020 hat sich das völlig gedreht.
            Jetzt wurde ich in unserer Fußgängerzone mehrfach gejagt und seitdem mache ich keine Kompromisse mehr.

  11. Diese Gleichsetzungen von NATO/US-Imperialismus und russischer Abwehr der Einkreisungspolitik ist ja wohl nicht aus den Köpfen herauszubekommen!

    Nur die Faktenlage zeigt ein ganz anderes Bild dieser Geopoltikik!
    Als die damalige SU die sog. Wiedervereinigung guthiess, war es mit dem Versprechen der NATO/US-Imperialisten verbunden, keine Osterweiterung der Nato zu erlauben. Was danach geschah, kann man nicht an 10 Fingern ablesen, soviele Staaten kamen in die NATO.
    Erst der Umsturz/Regimechange 2014 in der Ukraine liess das Fass ueberlaufen.
    Zurueck zur SU im Jahre 1991, als die Sektkorken knallten im Westen, weil ein Alkoholiker die Fuehrung in der SU uebernahm und Westkapital ins Land fliessen liess, um die begehrten Rohstoffe fuer die westl. Konzerne zu fördern.
    Das war die Erfuellung der Prognose des Halford Mackinder, wer Zentraleuropa beherrscht, der beherrscht die Welt.
    Es dreht sich also um die russischen Rohstoffe, die die Begehrlichkeit wecken auf westl. Seite.
    Und nun möchte ich gerne wissen wie hier eine Gleichbeurteilung/Gleichsetzung hergeleitet wird zwischen diesen beiden Blöcken?!
    Im Artikel wird explizit davon geschrieben, dass „ (…) Menschen in der Ukraine (sich) wehren gegen den russischen Imperialismus“ .
    Nun ist nicht jede Handlung eines Staates gegen einen anderen imperialistisch; sondern erst, wenn die Konzernbelange im Verein mit den herrschenden Kreisen als Motor identifiziert werden, dann spricht man von Imperialismus.
    In dieser geopolitischen Gemengelage steht auf der einen Seite der US,EU-Imperialismus inkl. NATO und auf der anderen Seite Russland, das sich gegen das weitere Einkreisen wehrt.

    1. „Im Artikel wird explizit davon geschrieben, dass „ (…) Menschen in der Ukraine (sich) wehren gegen den russischen Imperialismus“ .“

      Das sagen nicht die Autoren dieses Beitrages, sondern ist die zitierte Aussage eines typischen Vertreters dieser bellizistischen „Linken“!
      Vielleicht liest du einfach mal ein wenig aufmerksamer…

  12. über Paul Mason:

    How UK’s intelligence services target dissident academics (The Grayzone)

    https://www.youtube.com/watch?v=KubRAwn7-CM

    Mir gefällt allerdings nicht so sehr das Pseudonym der Buch-Autoren, weil ich sie damit schwerer einordnen kann. Ich kann das bei uns Privatpersonen verstehen, aber wenn Autoren eh schon viel veröffentlicht haben kommerziell oder lange ein Blog betreiben, warum dann – vor den Behörden sind sie dann eh absolut nicht anonym? Vielleicht waren einige Autoren wirklich gefährdet als Kriegsdienstverweigerer, dann würde ich den Versuch verstehen. Kommt aber auch darauf an, was sie erzählen. Dass Krieg schlimm ist und zu viel kostet – na immerhin. Steht Vieles drin, was erst einmal in Ordnung ist. (insgesamt aber doch zu wenig, um mir ein klares Bild zu machen)

    In dem Text meine ich den Bothsidism vom Gegenstandpunkt zu erkennen, der oft auf scheint, wenn es um internationale Politik geht.

    Beide Seiten sind imperialistisch. Ja, stimmt.

    Aber eben in einem verschieden starken Grad und sie fördern durchaus geheimdienstlich oder auch legal Opposition beim Gegner oder eröffnen einfach durch ihre Präsenz Freiräume. Es ist eben nicht alles schwarz und weiß, sondern es gibt auch grau. Eigentlich steht der Gang der Geschichte auch da mit der Erwähnung von Brzezinski, wird aber beiseite gewischt mit dem üblichen marxistischen Trick, dass Geschichte oder Vorgeschichte doch nicht so wichtig wäre, nur die harte Theorie, die gerne von lästigen widersprüchlichen geschichtlichen Details befreit wird.

    Bewundern kann man dieses Verhalten z.B. bei Ewgeniy Kasakov von der Rosa Luxemburg-Stiftung, eben die Stiftung einer Partei im Bundestag (hoffentlich bald nicht mehr).

    Krieg? Aber mit Links! mit Ewgeniy Kasakow – 99 ZU EINS – Ep. 337

    https://www.youtube.com/watch?v=hEfplB0U5qk

    Kritik an dem gab es in Kommentaren genug. Mir ist ein Max Blumenthal und The Grayzone lieber als solche Dogmatiker.

    Vielleicht findet noch Jemand die versteckte Ironie, wenn er meint in Deutschland könnte man schon als Linker leben, in einem imperialistischen Industriestaat, wo er einen Job hat in der Stiftung einer Partei der parlamentarischen Demokratie, aber in Russland sei das alles viel schlimmer, so wie in der Ukraine. Das Gleiche würde man auch von KP-Mitgliedern in der Duma hören eventuell, umgekehrt eben – oder sie sind doch schlauer.

    Immerhin sind solche Haarspaltereien, welche Linke linker wären, oder ob Geschichte wichtig ist oder nicht, doch etwas intellektuell fordernder als 3x Grünen-Bashing zu veröffentlichen, weil man meint, jetzt wo sie am Boden lägen, könnte man mal nachtreten – im Gleichschritt mit rechten Boulevard-Medien und Finanzhaien (Influencern) in den asozialen Medien u.v.m. also vom Shitstorm profitieren. Denn mehr sehe ich da nicht.

    ps: Noch einmal verglichen : The Grayzone wurde schon mehrmals versucht von Geheimdiensten und Bloßgestellten kaltzustellen mit lawfare, gerade wegen ihrer investigativen Arbeit und ihrem Aktivismus – dagegen arbeitet der Kasakov bei einer deutschen Parteistiftung, zumindest damals noch. Wie das heute ist, das weiß ich nicht.

    1. Also, Russland ist KEIN imperialistisches Land, die USA schon.

      Russland ist ein kapitalistisches Land mit konservativen Werten. Als Überbleibsel aus der Sowjetzeit ist der russische Kapitalismus sogar ein wenig sozialer als der neoliberale deutsche Kapitalismus.
      Russland will die Welt nicht beherrschen, sondern nur Ruhe und Sicherheit in seinen Umfeld.
      Aber God’s own Country beherrscht die Welt und gibt diese Weltherrschaft nur durch Gewaltanwendung auf.

      Der Irrglaube Russland sei imperialistisch ist ein Produkt des Antikommunismus gepaart mit deutschen, russenfeindlichen Rassismus. Bei den Linken kommt auch noch Konvertiteneifer hinzu, denn so will man Teil des Establishment werden, dazu gehören….

      1. Russland ist natürlich imperialistisch, wie jeder Nationalstaat, aber hilft gleichzeitig auch ab und zu Befreiungsbewegungen gegen andere Imperialisten. Wobei wenn man darauf schaut, was Amerikaner behauptet haben, was die Sowjets an Unterstützung für verdächtigte kommunistische Stellvertreter getan hätten, und was dann tatsächlich war, z.B. in Südamerika war das oft fast nichts oder nichts.

        Russischen Imperialismus sieht man z.B. ziemlich gut, wenn man Artikel von Röper über Wagner und Mali liest. Da sind die Gegner alle Islamisten von Budanov persönlich gesteuert. Er kriegt sogar hin mal zu unterscheiden, dass es auch Separatisten gibt oder schon vor dem Erscheinen des salafistischen Dschihadismus dort Aufstände und Unruhen gab, Konflikte Nomaden vs Ackerbauer, aber ignoriert das dann doch. Er kapiert auch nicht, wenn an der algerischen Grenze so viele „Dschihadisten“ (anderes Wort für Terrorist und die darf man ja töten) zu Gange sind, könnte Algerien was mit zu tun haben. Wir werden in den nächsten Jahren sehen, ob die nur die Goldminen bewachen für die Oligarchen und Militärjuntas, die in USA trainiert wurden, oder ob auch was bei der Bevölkerung ankommt, ob die also so antiimperialistisch sind. Ich würde nicht darauf wetten!

        Im Sudan sieht es noch schlimmer aus. Auch da gibt es Goldminen, noch mehr Bürgerkrieg und auch da mischt Wagner mit.

        Und so verachtenswerte Goldbugs interessiert das alles natürlich überhaupt nicht, was für den Goldabbau für Verbrechen begangen werden und Umweltzerstörung stattfindet.

        1. Deine Argumentation greift mir ein wenig zu kurz, denn

          Wieso ist jeder Nationalstaat imperialistisch?
          Das kling für mich wie „No border – No Nation.

          Vietnam ist ein Nationalstaat, die Bürger sind sehr patriotisch
          Ist Vietnam deshalb imperialistisch?

          Laos ist ein Nationalstaat, ziemlich arm
          Ist Laos imperialistisch?

          Algerien ist ein Nationalstaat
          Ist Algerien imperialistisch?

          Der Irak ist ein Nationalstaat, den die US ins Chaos gebombt hat
          Ist Irak imperialistisch?

          Du merkst etwas stimmt nicht mit deiner Definition

        2. @ Garry

          Ja der Herr Röper ist historisch nicht so beschlagen. Und wenn er dann ganz Afrika über einen Kamm schert, wirds nur noch gruselig. Daß Namen wie Al Quaida, Isis, usw. mittlerweile gekaperte Markennamen sind, die von entsprechenden Kreisen zur Bedeutungsüberhöhung genutzt werden ist ein Thema für sich. Die Sahelzone und die permanenten, existenziellen Konflikte zwischen Stämmen, Nomaden, Halbnomaden und Ackerbauern sind wohl zu kompliziert für das röpersche Weltbild. Naja, jeder blamiert sich halt eben so gut er kann.

          1. Was die komplexen Kriege, Stammeskriege etc. in Afrika betrifft, da greift Russland dort ein, wo es seinen Interessen entspricht. Putin hat ja angekündigt diejenigen Parteien zu unterstützen, die gegen den Westen kämpfen. Russland muß sich wehren, denn der Westen will Russland ruinieren. Wo bitte ist da Imperialismus zu erkennen?
            Nochmals zur Sache mit den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Als solchen kann man den Ukrainekrieg sehen. Aber, wieviele völkerrechtswidrige Angriffskriege, Jugoslawien, Irak, Afghanistan etc. hat der Westen geführt?
            Er selbst im Glashaus sitzt soll nicht mit Steinen auf andere werfen!

            1. Also noch einmal die Positionen dargestellt:

              Gegenstandpunkt: Alle Staaten sind imperialistisch, Russland auch, ist so wie USA. Da kann man auch Argumente für finden, dass sich z.B. Atommächte zwangsläufig ähnlich verhalten.

              In einer Diskussion können sie dann schon relativieren, dass die USA einen weit, weit größeren imperialistischen Fußabdruck in der Welt hat. Sie mögen aber nicht so gerne darüber reden, wie viele Militärbasen sie haben, wie umfangreich das ist und die Geschichte davon, weil das auch nicht so ihr Hauptthema ist.

              Mein Standpunkt:

              Alle Staaten sind imperialistisch, aber es gibt riesige Unterschiede. Am Meisten würde ich auf das Militär schauen, die wirtschaftliche Entwicklung und den Außenhandel, der dann auch mit Militär durchgesetzt wird. So kleine Staaten kann man natürlich eher kaum imperialistisch nennen, z.B. Nicaragua. Da ist es viel zutreffender, dass die Bewohner dort stark unter Imperialismus der USA leiden mussten. Ich hatte eigentlich schon angedeutet, was ich an Russland als imperialistisch sehe, nämlich ihre Aktivitäten in Afrika. Dort Rohstoffhandel zu kontrollieren mit einer Söldnertruppe, das hat was von East India Company. Klar, wehren die sich auch gegen den Superimperialisten der Welt, der sie übernehmen will. Auch was in der Ukraine passiert, ist teilweise Imperialismus, sie erobern dort eben Land und Menschen, die das nicht wollen. Nur wurde ihnen vieles davon aufgezwungen.

              Ich betone das immer, dass die bunte Karte der Nationalstaaten eigentlich nur eine Karte ist zwischen zwei Blöcken. Wenn zwischen denen ein Krieg wütet, oft eher regionale Kriege, dann richten sich die Kleinen aus wie Eisenspäne nach einem Magneten. Besonders ist dabei auch die Aggressivität wie die USA nicht akzeptieren will, wenn kleinere Staaten neutral sein wollen.

              Generell hängt der Imperialismus vom Nationalismus ab und wie sehr sich das in militärische Macht umsetzt. Mit dem Nationalismus kommen überzogene Ansprüche z.B. auf strittige Gebiete oder Vorurteile gegen Andere usw. Damit wird der geistige Nährboden gelegt für Imperialismus. Jede Nation muss sich von einer Anderen unterscheiden. Sonst würde es keinen Sinn machen, nicht einfach mit den Anderen eine Nation zu bilden.

              Nationalismus wird von jedem Staat gepflegt mit den uns bekannten Ritualen. Bei kleinen Staaten kommt das natürlich eher lächerlich rüber, wenn z.B. die Militärkapelle bei der Miniparade schräg spielt. Wenn ich mir die Rituale in USA anschaue, dann kam mir schon oft das Grauen, denn wenn man mit Nazi-Paraden vergleicht, gerade bei den Wahlveranstaltungen, teils Militärparaden, sehe ich kein großen Unterschied. Oder als Netanyahu im US-Kongress sprach.

              Ein „Geheimnis“ russischer Diplomatie ist, dass sie sich oft zurückhalten. Sie stellen eben schon viel an, aber bei weitem nicht so viel wie die USA und behaupten auch nie so penetrant, dass sie die Superguten wären. Die Chinesen machen das auch so. So umgehen sie die Falle, sich ethisch-moralisch rechtfertigen zu müssen und dabei doof auszusehen.

              Sie können dann immer darauf verweisen, dass das doch gängiges Geschäftsgebaren sei und warum zeigt man denn überhaupt auf sie, wenn die USA, Golfdiktaturen oder Israel es noch schlimmer treiben?

              Es können auch mehrere Aspekte gleichzeitig wahr sein: Alle Staaten sind Imperialisten. Kleine natürlich eher weniger, eher vielleicht gegen Minderheiten. Und imperialistische Staaten wehren sich gegen den Imperialismus anderer Staaten und schließen sich zusammen, um sich zu wehren. Brics gegen NATO, also dass sich die ehemaligen Kolonien wie China, Indien und Russland gegen den westlichen Imperialismus wehren, der als Einziger den Anspruch hat die Welt zu beherrschen – entgegen dem, was uns früher in James Bond-Filmen verkündet wurde.

              Es ist auch klar, dass China, die neue, alte Nummer 1 wird und USA wie Europa auf dem absteigenden Ast sind.

              Lächerlich ist auch, wenn die USA oder Deutschland den Russen Imperialismus vorwerfen oder China. Wenn man der weit größere Imperialist ist und weit, weit mehr Länder besetzt hält oder ein besetzter Vasall ist, der sich wie der Hausneger (Malcolm X) vom Oberimperialisten aufführt, ist das unglaubwürdig.

              1. Also nochmals, wenn alle Nationalstaaten imperialistisch sind, dann macht doch die Definition keinen Sinn. Eine Definition macht doch nur Sinn, wenn sie eine Unterscheidung ermöglicht. Das ist doch reine Logik.
                Ich versuche mittlerweile ohne komplizierte, spätmarxistische Definitionen auszukommen. Entscheidend ist für mich wie die Menschen – unter Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung -leben können und wie sich ihr Staat nach den Gesetzen des gesunden Menschenverstandes verhält
                Der Standpunkt der reinen Moral oder eines überkomplexen Marxismus hilft doch den Menschen nicht, ist nur Gedankenspielerei ein paar Intellektueller

                1. Also gut, da hast du einen Punkt. Man könnte Imperialismus, wie auch im Forum erwähnt eher auf Industriestaaten mit einem großen, konventionellen Militär beschränken. Da müsste ich mich einlesen in Imperialismustheorie.

                  Viele in Deutschland wollen nicht wahrhaben, dass die Bundeswehr eine der größten Armeen der Welt ist und immer war, auch schon vor der Zeitenwende.

    2. „weil man meint, jetzt wo sie am Boden lägen, könnte man mal nachtreten“ – ähh, Moment mal, etwa nicht?
      Schade, war gerade so schön.
      Ochmennonischtdarfmerhier!

      1. Das Problem, das ich damit habe: Was bringt es dir?

        Was bringt es einem überhaupt sich mit den Grünen zu beschäftigen?
        Bei der SPD gab es eine schöne Entwicklung bei TP. Da wurde auch immer über Jahre der Zustand bemängelt. Bis irgendwann einmal das keine Nachricht mehr wert war. Leider haben Parteien eine Tendenz als Untote zurückzukehren wie auch die FDP.

        Wenn die Grünen untergehen, was hoffentlich passiert, dann werden viele Umweltprobleme, die durch den Kapitalismus verursacht werden, nicht verschwinden, vor allem nicht der menschengemachte Klimawandel. Je länger auf Zeit gespielt wird, um so härter wird es die Menschheit und die Ökosphäre treffen. Gegen Physik kann man nicht auf Zeit spielen, herauszögern oder die runter machen, dass es sie nicht gäbe.

  13. Ist der Autor zu denen zu rechnen, die mit augekrempeltem Hemd und mit offenem Kragen gewöhnlich die Interessen der Arbeiterklasse formulieren? So wie bisher alle „kommunistischen“ Parteien, die sich überwiegend aus dem Kleinbürgertum mit deren klassengemäßen Auffassungen über die Gesellschaft bildeten?
    Wie sonst kommt man zu einer derart brachialen Feststellung, dass Putin und Co die gleichen Absichten und Ziele hätte wie die den nun schon historischen imperialistischen Drang nach Osten wieder mal ausleben?
    Marx wäre nie auf die Idee gekommen, derart bedrängte Völker auf die gleiche Stufe zu stellen wie diese Eroberer.
    Hier wird eine pseudoproletarische Theorie kreiert, die Marx schon selbst sehr verärgert wahrnehmen musste, die Revoluzzer, die hinter jeder Ecke eine Revolution erblicken? Vermutlich hätte er in dem Fall wie auch zu den USA damals eine berechtigte Abwehr von bürgerlichen Nationalisten gesehen.
    Um aber Putin auf die gleiche Schuldebene zu heben, muss natürlich die Oligarchie in Russland herhalten, als ob das nicht eine weltweite Erscheinung überall wäre. Nur nennt man die in den ach so schönen Demokratien nicht so.
    Diese russische Oligarchie ist ein vergiftetes Erbe aus Jelzins Zeit , die er nicht beseitigen konnte, obwohl sie ihm nicht gefällt. Putin hat sie nicht erschaffen, er muss damit leben.
    Ich würde halt nicht versuchen, die westliche Propaganda in meine Weltanschauung aufzunehmen, um als akzeptabel durchzugehen.

  14. Ich zweifele, dass man den Krieg in der Ukraine derand beschreiben kann, wie es in dem hier beworbenen Buch getan wird. Das wird hier schon intensiv diskutiert.
    Widersprechen möchte ich der Annahme, dass die „Linke“ erst jetzt aus dem Ruder gelaufen ist. Auch der Überfall der NATO auf Jugoslawien war nicht der Anfang linker Kollaboration mit den war pigs, obwohl es da sehr deutlich wurde, welches Maß an Verkommenheit bei vielen Publizierenden und Agierenden unter den sich als links phantasierenden Typen anzutreffen war.
    Schon sehr viel länger kann man das in der Haltung zum israelischen Besatzerterror beobachten. Das nimmt schon durchaus sadistische Züge an. Und als eine linke Ikone wie Pohrt den Einsatz von Kernwaffen durch Israel gegen den Irak anregte, stieß das auf Zustimmung, statt der klaren Feststellung, dass er offenkundig den Verstand verloren hat.
    Jungle WorId und Bahamas haben klar semifaschistische Tendenzen und nahmen schon vor Jahrzehnten die gegenwärtigen Mode vorweg, die eigenen faschistischen und sadistischen Neigungen allen anderen zu unterstellen.
    Wobei man sich bei diesen Publikationen schon sehr entschieden fragen muss, woher das Geld für den Betrieb kommt.
    Aber, wie schon geschrieben: es ist nicht neu, dass Teile der „Linken“ zu Aminutten und war pigs mutierten. Zu spät und an falschen Orten geboren, konnten sie nicht in der Liublanka tätig werden.
    Ich erwarte nicht wirklich, dass diese „Linke“ hegemonial wird. Aber wer weiß? Unmöglich ist es nicht und dann wird es ungemütlich und die errichten eher Lager als Weidel und Höcke.

    1. Wie recht du hast, hab dir wohl mal zu unrecht heftig widersprochen .
      Jungle World ist Karrieresprungbrett für Antideutsche.
      Bahamas, das sind schon Faschisten, islam- und migrationsfeindlich
      Meine These war immer, von den Antideutschen führt der Weg direkt zum Faschismus, wobei einige den Umweg übers Establishment brauchen

  15. „Der russische Imperialismus will sich mit Gewalt als Regionalmacht in der Ukraine behaupten, deren Kampf um nationale Souveränität der Westen nutzt, um Russland von der Weltbühne zu verdrängen“

    Warum kompliziert , wenn es doch so einfach geht o)))))

    Was die Oligarchen angeht, Putins Vorgänger konnte hier mit wesentlich besseren Ergebnissen aufwarten *;*
    Ich erinnere mich noch gut daran, das 2 Jahre lang vorher einmal im Monat zu lesen war im Mainstream “ Putin wird bald in die Ukraine einmarschieren“ . Solche Dinge saugte sich der Mainstream einfach so aus der Luft ..
    Putin hat keine Rücksicht auf die interessen der Arbeiter in Europa genommen, objektiv. Er hätte Sie fragen sollen voher … *;*

  16. Emmanuel Todd beschreibt die Situation in der Ukraine in etwa so,
    Verliert Russland, dann sitzen die USA für die nächsten 100Jahre wie sie sitzen.
    Verliert die USA, dann wird die NATO überflüssig und ‚Europa‘ wäre von der US Brut befreit.

    In der ideologischen Blase zwischen links und rechts, existiert eben auch ‚die Linke (westliche) und Rechte (östliche) Kapital Interessen. Kapitalinteressen können nur mit ihrer vorhandenen Intelligenz einen Sieg davon tragen. Kapitalinteressen benötigen gute Infrastruktur, um ihre Gewinne zu maximieren…
    Der Westen also die linken werden vom Osten den rechten so präsentiert, wie das spiegelverkehrt damals stattgefunden hatte.

    1. Ich denke nicht, dass die US Army aus Europa verschwindet. In so einem Falle würden evtl. viele Anleger ihre gehortenden Dollars abstoßen wollen. Das wäre unschön für die FED. Schon aus diesem Grunde wird es keinen alleinigen Sieger dieses Schlachtens geben.
      Es wäre ein Szenario denkbar, dass die sich US/ Westeuropa ungefähr zu den Grenzen vor der Nato Expansion zurückziehen. Es sei wie es Sei, die US werden Deutschland als deren Kolonie nie aufgeben.
      Gewissenlos würden die eher Europa vernichten. Allerdings, Schade für die Insel, die intriganten Briten wären diesmal mit dabei 🙂

  17. Gibt es für „Linke und Linksliberale“ die keine mehr im herkommlichen Sinn sind eigentlich keine andere Bezeichnung um die Verwirrung zu beenden?

    Als echter Linker muss man sich doch verballhornt vorkommen.

    1. @ Otto0815
      Ich schaue immer seltener auf Overton, weil mich die ahistorische Verwendung von Begriffen inzwischen nervt. Die Leute, die in der Nationalversammlung links saßen, lebten unter anderen gesellschaftlichen Machtverhältnissen und materiellen Verhältnissen als die heute auf deutschem Territorium lebenden Leute.
      Wer von links und rechts spricht, muss zur Kennzeichnung von links und rechts Klarheit darüber haben, ob er dem anderen ins Gesicht schaut, oder in die gleiche Richtung. Wer die Sitzungsordnung des Deutschen Bundestags im Jahre 2022 mit der Assemblée National 1789 vergleicht , hätte bei Verwendung des Wortes `links´ eine ganze Reihe von Gedankensträngen über 250 Jahre zurück zu verfolgen. Die Sichtrichtungen könnten sich seit damals vielfach geändert haben.
      Worauf ich persönlich und die meisten Menschen meines Umfelds nicht verzichten wollen: egalitäre Organisation lebenslänglicher materieller Sicherheit für alle, inhaltliche Austragung von Meinungsverschiedenheiten ohne Machtausübung, freien Zugriff auf möglichst viele Informationen, und VOR ALLEM Verzicht auf BEWAFFNETE Auseinandersetzung zwischen allen vorhandenen unterschiedlichen Feldern der Zugehörigkeit wie Territorialstaaten, Religionen, Sprachfamilien, körperliche Merkmale … .
      Für äußerst fragwürdig halte ich mittlerweile den Bezug zur „Wissenschaftlichkeit“ wie er gegenwärtig verwendet wird. Wissenschaft ist kontrovers bis zu einem möglichen aber zeitlich nicht absehbaren Punkt der Wahrnehmung und Zusammenführung einer Vielzahl von Arbeitsergebnissen über eine lange Zeit. Genau deshalb ist sie `glaubenskritisch´. Dass der wissenschaftliche Prozess jemals durch Anerkennung einer „Wahrheit“ zu einem Ende käme, ist eine Glaubensvorstellung, die von einer Idealisierung menschlicher Erkenntnismöglichkeiten ausgeht.
      Nach meiner Beobachtung versuchen gegenwärtig Machthabende eine Wissenschaftsvorstellung durchzusetzen, die allein die Möglichkeiten zur Vermehrung geldwerter Gegenstände zum Ziel hat – ohne einen einzigen Gedanken darauf zu verschwenden, ob deren Verwendung real gegenwärtig den Alltag der Menschen erleichtert oder Ressourcen menschengerecht nutzt. Letzteres gilt gerade für Grüne, Umweltfreaks, Klimaschützer, … .
      Zusammenfassung: `links´ ist es, möglichst viele Gedanken ( entspricht: Entscheidungsgrundlagen) weiterzutragen und das Feuer. Nicht die Asche.

      1. Natürlich kommt der wissenschaftliche Prozess IMMER zum Ende seiner Sache, nämlich das Finden EINER bestimmten Wahrheit über ETWAS, nicht DER WAHRHEIT überhaupt, nimm halt den Pythagoras oder die Mikrowelle. Dann ist es natürlich so, dass rechte Inhalte auch einfach mal „Gedanken“ sind, dein Begriff von „links“ kann daher nicht zutreffen. Meiner Meinung nach haben die Leute, die sich „Egalitarismus“ oder so nennen, am Besten begriffen was links ist, und daraus wird auch gleich ersichtlich warum das höchstens ein erster Anlauf zum kommunistischen Bewusstsein ist und überhaupt nicht von sich aus gegensätzlich zum Bürgertum, das sich ja genau diesen Egalitarismus ausdrücklich selbst auf die Fahnen schreibt – damit aber eben nicht materielle Gleichheit meint wie die Kommunisten.

  18. „Der russische Imperialismus will sich mit Gewalt als Regionalmacht in der Ukraine behaupten, deren Kampf um nationale Souveränität der Westen nutzt, um Russland von der Weltbühne zu verdrängen, zu schwächen oder sogar zu zerschlagen. Denn der eurasische Raum nimmt eine zentrale Stellung ein in der US-Geopolitik.“

    Mal abgesehen davon, dass hier zuerst Westen und dann US genannt wird: Die Ukraine kämpft nicht um Souveränität, wenn schon, dann territoriale Integrität, die Souveränität für sich wird bisher von niemand bestritten. Aber auch das ist völlig falsch, weil tatsächlich kämpft die Ukraine um Anschluss an den Westen, spezifisch EU und NATO. Das haben die Autoren hier „sondern sie ist Ausdruck einer weiteren Eskalationsstufe kapitalistischer Staatenkonkurrenz, die aus der unipolaren US-Hegemonie selbst hervorgegangen ist, die sich einige nun wieder zurückwünschen“ eigentlich selbst angedeutet.

    Dann noch das hier, das ich einfach nicht nachvollziehen kann:
    „der Westen, der den Menschen in der letzten Dekade wenig mehr bieten konnte als soziale Prekarisierung, Abstiegsängste und autoritäre Krisenpolitik konnte angesichts der »russischen Gefahr« zunächst neue Lebenskraft schöpfen“
    Lebenskraft…?

    Aber ein ausgezeichneter Artikel, der den Finger darauf hält wo es weh tut, nämlich dass unsere lieben Genossen immer und immer wieder für die Kriegskredite stimmen, weil es ja um „unsere Sache“ geht.

  19. Dieser lesbare Artikel hat nur einen Schönheitsfehler. Die vom Autor genannten Personen oder Gruppierungen sind alle samt keine „Linken“ im herkömmlichen Sinne. Das sind – z.B. der erwähnte Lobo – dem Kapital dienliche Gestalten. Rosa und Karl würden sich im Grabe umdrehen, sollten sie mit solchen Typen in Zusammenhang gebracht werden. Die Gesinnung dieser, sich links gebenden, aber immer auf der rechten Spur fahrenden Geisterfahrer, ist kapitalistisch durch und durch. Ohne Abstriche. Daher ist es falsch von LINKEN zu sprechen.

  20. ich kann nur jede.r.m, der die das interesse an den m.e. tatsächlichen gründen für den „ukr konflikt“ im hirn wälzt, empfehlen, den times artikel vom feb. 24 mal zu lesen.

    https://time.com/6691662/ai-ukraine-war-palantir/

    darin wird unverblümt dargestellt, dass es in diesem konflikt hauptsächlich darum geht, endlich einmal auf einem realen schlachtfeld, die schönen neuen cyber waffensysteme auszuprobieren. und den ganzen alten schrott, der nichts mehr für die neuen kriege taugt, schön zu entsorgen. wenn sich eines der renommierten magazine trauen würde, könnte über den „nah-ost-konflikt“ wahrscheinlich ähnliches berichtet werden. wer in dieser richtung weiterdenken will, kann sich sogar vorstellen, dass die kriegführenden parteien ein gemeinsames interesse an diesen „experimenten“ haben. alex karp hat übrigens auch israelische wurzeln und wird schon bald zu den reichsten menschen auf der welt gehören. elon musk der ja der ukraine mit seinen satelliten äähh, „hilft“, ist grad wieder der reichste geworden.

  21. Diese sogenannten Linken sind keine Linken im klassischen Sinne. Entweder sind sie gekauft, oder zu blöd, zu erkennen, dass sie sich den Interessen des Großkapitals anbiedern. Die USA und Nato (und damit zwangsweise auch Europa) haben doch gar kein Interesse an der Ukraine. Das Interesse kommt doch erst daher, dass große Konzerne erkannt haben, dass es in der Ukraine unheimlich viele wertvolle Rohstoffe gibt. Also haben besagte Großinvestoren (alá Blackrock) Land gekauft und diverse Verträge abgeschlossen, die ihnen die Rohstoffe sichern sollten. Parallel wurde der CIA in Gang gesetzt, um den Maidan mit Geldern anzufeuern. Dumm nur, dass Russland nicht so richtig Lust hatte, sich das alles gefallen zu lassen. Also wurden alle Propagandamaschinen in Gang gesetzt, um den Leuten im Wertewesten klar zu machen, wie wichtig die Ukraine für die Demokratie ist und wie böse und hundsgemein diese widerlichen Russen sein. Und wem gehören diese Proagandamaschinen? Na klar, wiederum den Großinvestoren, die schon die Rohstoffe in der Ukraine haben wollten. Da diese Großinvestoren auch an sämtlichen westlichen Rüstungskonzernen beteiligt sind, verdienen sie sowohl während des Konflikts, als auch danach. Die Politik ist nur noch bezahlter Bühnenzauber, der nach außen hin den Anschein von Demokratie wahrt.

  22. Alle Nationalstaaten seien imperialistisch, sagt der eine. Nur die USA seien imperialistisch (wg. „Weltherrschaft“) sagt der andere. Einige Nationalstaaten seien imperialistisch, andere nicht, der Dritte. Nationalstaaten seien „natürlich“ imperialistisch, aber sie seien dies ‚mehr oder weniger‘, der Vierte.

    Soweit ich gesehen habe, mag niemand sich der stets unausgesprochenen Definition der NATO anschließen, „imperialistisch“ sei dasselbe wie ein Streben nach Erweiterung territorialer Herrschaft, die unausgesprochen bleibt, weil die NATO-Generäle und „ihre“ Politiker ausschließlich die Bestrebungen der RF und Chinas nach Erweiterung und Befestigung von „Einflusszonen“ imperialistisch nennen wollen, weil dasselbe auf westlicher Seite dem „Kampf gegen Autoritaismus“, der Verbreitung von „Demokratie, Freiheit, Menschenrecht“ bzw. deren Befestigung und „Verteidigung“ diene.

    Letzteres wird von der überwiegenden Mehrheit der Forenten als „Doppelmoral“ wahr genommen, und das bringt die Fatalität der Kakophonie der Stimmen auf den Kristallisationspunkt: Wenn jene Mehrheit die NATO-„Definition“ auch nicht teilen mag, so will sie doch ihre Ansiedlung auf der Ebene de (Staats-)Moral resp. „Ethik“ teilen!

    Theoretisch müßten Leute, die Letzteres nicht mitmachen wollen, also tatsächlich mit „Adam und Eva“, nämlich der Kritik der (Staats-)Moral anfangen, aber das führt hier erfahrungsgemäß zu nichts Gutem, nämlich zum ideellen Ausschluss der Moralkritiker aus der Debatte.
    Ich will aber immerhin darauf hingewiesen haben, daß der Moralismus der Debatten um „Imperialismus, was ist das und was nicht“, ein perfektes ideelles Spiegelbild des laufenden Weltkrieges ist, der, von der NATO geführt, als Krieg „West gegen Ost“ zur Erscheinung gebracht wird.
    Eine Art „Beweis“ dafür ist das Global Security Initiative Concept Paper Pekings
    https://english.news.cn/20230221/75375646823e4060832c760e00a1ec19/c.html
    weil es dokumentiert, wie die chinesische Regierung diesen Krieg angenommen hat, der politisch und militärisch doch jedenfalls keine chinesische Initiative ist oder gewesen ist.
    Warum hat sie das getan? Ist die Antwort wirklich mit „Verteidigung gegen die Angriffe ‚des Westens'“ gegeben oder gar erschöpft?

    Anstelle einer Besprechung dieses Papers will ich umständehalber auf die sog. „Imperialismustheorie Lenins“ zurück greifen, obwohl sie nicht wirklich eine „Theorie“ ist, und diesen Ausgangspunkt erstmal begründen.

    Blöderweise entdecke ich gerade, daß mich das in die Pflicht nimmt, etwas zur Veröffentlichungsgeschicht von Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus zu sagen, weil die Wikipedia auf dem Arbeitstitel des Buches besteht, der in der französischen Ausgabe „Der Imperialismus als jüngste Etappe des Kapitalismus“, erhalten blieb. „Höchstes Stadium“ ist hingegen korrekt, wie Lenin selbst stets betont hat, der „Imperialismus“ zum „Endstadium des Kapitalismus“ deklariert hat. Für meine Darstellung ist das ohne Belang, weil ich die hinter dieser Deklaration steckende Geschichtsphilosophie („historischer Materialismus“) zu ignorieren gedenke, sie ist für die laufende Debatte irrelevant.

    Wie die Debattenteilnehmer hier auch, bezeichnet Lenin in seiner Schrift mit „Imperialismus“ ein Handeln von Nationen, und dann konsequenterweise auch eine innere Verfassung derselben, die Quelle solchen Handelns ist.
    Doch damit endet die Vergleichbarkeit, denn schon im Titel tut Lenin etwas in der Tradition von Hegel und Marx, das im bürgerlichen Geistesleben heute nur noch ein mehr oder minder geächtetes Randdasein fristet:
    Er setzt zur Erscheinungsform herab, was doch unstrittiges Faktum ist. „Die Nationen“ – hier also die, auf die Lenin sich seinerzeit bezogen hat – handeln doch im weitesten Sinne militärisch, politökonomisch (Handelspolitik usw.) und diplomatisch übergriffig gegeneinander, sie greifen einander wechselseitig unentwegt die Quellen und die Freizügigkeit ihrer jeweiligen nationalen Souveränität an.

    Wer es theoretisch nicht so hält, wie Lenin es getan hat, der will in diesen transnationalen Geschehnisssen schon unmittelbar ihren Grund und ihre Erklärung auffinden resp. aufgefunden haben. Und das führt genau auf zwei „Modelle“.
    Entweder solche Leute versteifen sich auf die Diagnose – bzw. das allzeit bereit liegende christliche Vorurteil – das Geschehen sei halt eine Verlaufsform von etwas, das in einer „menschlichen Natur“ aufzufinden sei.
    Oder sie unterstellen solch eine „menschliche Natur“ als gegeben und bekannt, und unterwerfen das Geschehen einer Wägung unter der Dichotomie von Gut und Böse.
    Unter dem Reiter „Kultur“ resp. „Nationalkultur“ gibt es dann noch Mischformen zwischen Beidem, und damit haben wir es prominent in diesem Forum zu tun, wenn es um „Russland“ geht.

    Letzteres, das will ich jetzt nicht auslassen, ist besonders albern, weil es dieses „Russland“ außerhalb der Hirne der mit Erfindung und Pflege „russischer Nationalkultur“ Befaßten sehr offenkundig nicht gibt, es sei denn, „Russland“ werde mit dem 1917 beseitigten Zarenreich identifiziert. Die Sowjetunion hat aus diesem Zarenreich doch bitte nahezu allen originalen ideologischen Krempel rausgeworfen, nicht wenig davon unter die Erde, und die „Russische Föderation“ hat nach 1990 an der Zarentradition weder anzuknüpfen vermocht, noch haben ihre Herren das gewollt. Das Letzteres heute ein wenig anders erscheint, spielt sich ausschließlich auf der Ebene der Kriegsrechtfertigungen ab. Wollen die Freunde Russlands ihre Liebe wirklich auf die Rechtfertigungen des Herrschaftspesonals und der nachbetenden „Kulturschaffenden“ gründen?
    Aber Schwamm drüber und zurück zu Lenin.

    Die Logik des Lenin’schen Vorgehens, das Handeln der Nationalstaaten bzw. ihres Führungspersonals zur Erscheinungsform von etwas anderem herab zu setzen, steckt selbstredend in der „Kritik der Politischen Ökonomie“ von Karl Marx, die er geteilt hat. Theoretisch müßte also ein Leser, der ihm (und mir) folgen wollte, diese Kritik, also „Das Kapital“ bestens kennen UND begriffen haben, mindestens so begriffen, wie Lenin.
    Doch in einem ersten Schritt ist das auch entbehrlich.

    Denn die Verteidiger von „Demokratie, Freiheit und Menschenrecht“ machen heute, im sogenannten „Zeitalter des Neoliberalismus“, doch blutig klar, daß sie von Kapitalismus reden, und nix anderem. In ihrem Krieg wollen sie darauf bestehen – wenngleich mit einer Fülle „praktisch“ motivierter Ausnahmen – daß ein nahezu rückstandsloser Anschluß des Herrschaftspersonals auf dem Globus an die Praktiken und die Deutungshoheit der „westlichen“ Eliten „die Realisierung von Demokratie, Freiheit, Menschenrecht“ erst einmal sei , resp. wenn es daran gewisse „Zweifel“ gebe, garantiere.

    Es liegt heute – im deutlichen Unterschied zu 1916, als Lenins Schrift entstand – also offen zu Tage, daß Imperialismus = Kapitalismus ist. Dann haben das auch die Liebhaber einer sozialdarwinistisch konstruierten „Natur“ des Kampfes von Allem und Jedem um „Existenz“ und „Überleben“, oder alternativ die Liebhaber des Lattensepps und Dekaloges, diese Identität wenigstens erst einmal anzuerkennen, und die Konsequenzen zur Kenntnis zu nehmen, bevor sie vielleicht, in einem daran angeschlossenen Schritt, wieder zu einem „Siehste“ gelangen können, einem „Siehtste, Jesus („Darwin“, oder Hitler) hatten DOCH recht“.
    Es sei denn, sie wollen sich offensiv in eine Märchenwelt verabschieden.

    In einem zweiten Posting will ich auf Konsequenzen der Identität von Imperialismus und Kapitalismus eingehen – Lenin noch ein weiteres Stück folgend – welche die eingangs umschriebene Kakophonie der Stimmen, was Imperialismus sei oder ncht sei, erklären.
    Statt ein Dogma dagegen zu setzen, wie es Usus ist.

    1. nun habe ich aber DDR Schule lernen müssen Imperialismus ist die höher Entwickelte Form von Kapitalismus..
      Dann wäre das „=“ falsch o)

      Das Problem das WIr heute haben ist doch weniger das Imperialismus den Kapitalismus abgelöst hat sondern vor allem den Sozialismus in Europa o(

      1. Nicht „höher“, sondern „weiter“. Im Schach nennt man das eine „Ungenauigkeit“, wenn du mir bitte den Vergleich nachsiehst, eine, die Folgen haben kann, oder auch nicht. Für Leute, die keiner Geschichtsteleologie huldigen, keinem „weiß warum, wozu, wohin“, ist die Ungenauigkeit folgenlos.

  23. Letztendlich verliert die Arbeiterklasse in allen Kriegen und wer profitiert? Neben dem militärisch-industriellen Komplex im Westen auch die Rüstungsindustrie und das Kapital in Russland.
    Auf geopolitischer Ebene muss man natürlich die Nato als den eigentlichen Aggressor bezeichnen. Vom Prinzip wohnt der Krieg aber dem Kapitalismus inne. und auch Russland ist kapitalistisch, wenn auch deutlich ehrlicher,
    während liberale Demokraten hinterhältig und verlogen sind.

  24. Sacharowa hat heute in einer Pressekonferenz mitgeteilt, das Russland Beweise für eine US und GB -Beteiligung an der Sprengung der Nord- Stream-Pipelines vorliegen!!!!!!!!!!!!!

    1. Das interessiert leider keine S.. eele. in unserer Demokratur. Wenn sowas sagst, sagts anschließend nichts mehr oder hälst nur noch Selbstgespräche 🙂 Etwas anderes wäre das natürlich, wenn das die pösen Russen gewesen wären.

  25. Die Bestimmung, Imperialismus sei = Kapitalismus, führt auch im Lichte der „Kritik der politischen Ökonomie“ von Marx sofort auf einen Widerspruch. Wer diese Kritik nicht kennt, kann ihn gleichwohl unschwer identifizieren.

    Denn der allgemeinste politische Begriff von „Kapitalismus“, der in den politischen Debatten figuriert, und die ökonmische Seite der Chose unmittelbar anspricht, ist „Freiheit der Privateigentümer“ und „Freizügigkeit des Privateigentums, was zusammenzunehmen ist zu „Freiheit DES Privateigentums“.

    Die Nationalstaaten setzen dieser Freiheit und Freizügigkeit allerdings eigentümliche Schranken, deren Allgemeinste lautet: „Du sollst keine Sklaven halten“. Wieso nicht? Sind Sklaven nicht auch Privateigentum?
    Nein, sind sie nicht. Die bürgerlichen Staatenlenker nennen sie „Staatsbürger“, deklarieren sie zu Staatseigentum, und beschränken einander wechselseitig deren Freizügigkeit und die ihres Eigentums.
    Selbst diese abstrakteste, nach innen gerichteten kapitalistische Verfügung bringt zur Erscheinung, daß die Nationalstaaten einander die Freiheit DES Privateigentums unentwegt beschränken, während die Staatenlenker sich zugleich daran machen, Schranken und Modalitäten, die, andere Nationalstaaten dem freizügigen transnationalen Verkehr von Gütern, Waren, Kapital, Dienstleistungen, „Menschen“ auferlegen, umgehen zu suchen, worin sie einander solche Schranken wechselseitig zu Waffen machen, Waffen der Erpressung, Nötigung in erster Instanz, aber in zweiter Instanz sind es Druckmittel, hinter die sie das Gewicht eines einsatzbereiten Militärs setzen.

    Für letztere Übergänge haben die Kommentatoren hier schon Beispiele aus Afrika zitiert. In Südamerika finden sich weitere. Der israelische Siedlerkolonialismus ist ein drittes Beispiel, das der nuklearen Bewaffnung des Siedlerstaates halber ein wenig „aus dem Ruder“ der Konstrukteure und Betreuer gelaufen ist. Iran, Nordkorea, China, Pakistan und natürlich Russland sind spezifischere Beispiele.
    Ich will darauf gar nicht weiter eingehen, weil ich auf das Kontinuum zwischen solchen militärischen Übergängen und den nicht-, oder besser vormilitärischen Eingriffen in den zwischenstaatlichen Verkehr hinaus will, und zu diesem Zweck verweise ich den Leser jetzt einfach auf „Brexit“. Was der „Brexit“ war bzw. ist und welche Folgen und Begleiterscheinungen er hat, darüber weiß in Europa jeder halbwegs informierte Zeitgenosse hinreichend Bescheid, um akzeptieren zu können, daß Nationalstaaten UND Verbände und Verbünde zwischen ihnen den zwischenstaatlichen Verkehr von Privateigentum unentwegt sowohl erleichtern, als auch behindern und beschränken, und dies dann wohl das „Normalgeschäft“ – sozusagen – des Imperialismus ist.
    Wie kann dann Imperialismus = Kapitalismus sein?

    Die Auflösung des „Rätsels“ ist simpel:
    Imperialismus erscheint zwar als nationalstaatliches Handeln und Verfügen, folglich als ein Bündel nationalstaatlicher Zwecksetzungen und Ziele, ist es aber nicht!
    Ausführlicher logisch gesagt: Was Imperialisten tun, hat zwar ihre nationalstaatliche Souveränität und deren Machtmittel zur Referenz, aber was sie damit zur Geltung bringen, hat ein den Nationalstaaten übergeordnetes Trumm zur Referenz, und das Ding nennt sich Weltmarkt.
    Wenn einer theologisch gepolt ist, kann er ja glatt sagen, „there ist no such thing, as ‚world market'“. Tatsächlich ist es das, was die Putinchen und die Fans des „chinesischen Weges“ glauben wollen, weil und indem sie die nationale Souveränität über alles stellen wollen, sie zur „höchsten Instanz“ auf diesem Globus erheben.

    Und es ist ja wahr, der Weltmarkt besteht aus nichts anderem, als nationalen Märkten. Auf diese Wahrheit gründen alle „rechts-“ und „links-„reaktionären Kräfte und Leute auf diesem Globus ihre jeweiligen Ideologien. Auch, und oftmals gerade, wenn sie wissen und auch gar nicht vergessen wollen, daß diese Aussage für Kapital nicht gilt. Für ein Kapital, sagen wir demonstrationshalber das Kapital namens „Volkswagen“, ist der „chinesische Markt“ von Belang, ein referentieller Ort, über alle nationalstaatlichen Hindernisse und Schranken hinweg. Zum Beispiel in der Konkurrenz mit Toyota. Oder – allgemeiner – in der Konkurrenz aller Fahrzeughersteller um „ostasiatische Märkte“. Und wenn die nationalstaatlichen Hindernisse der Realisierung des Weltmarktbezuges von „Volkswagen“ echte Schranken setzen, dann, ja dann zieht sich dies Kapital einfach „eine andere Kutte“ über. Es wird Immobilienkapital, Venture capital, Rüstungskapital, oder es stellt auf die Herstellung von Kinderwagen um, oder alles zusammen.

    Marx hätte seine „Kritik der politischen Ökonomie“ auch „Vom Weltgeld“ nennen können, hätte er zur Esotherik geneigt. In den „Grundrissen“ und den TüM hat er das getan, und im „Kapital“ steht es ja auch so da. Die Entfaltung kapitalistischer Verkehrsverhältnisse auf dem Boden eines nationalen Territoriums ist dasselbe, wie die „Verwandlung von Geld in Kapital“, was eine „Verwandlung von Kapital in Weltgeld“ einschließt.

    All das hat der Genosse Lenin begriffen und berücksichtigt, indem er von Imperialismus als einem „Stadium“ des Kapitalismus geredet hat.
    In der Wortwahl „Stadium“ oder „Etappe“ stecken gleichwohl eine Reihe Mißverständnisse, die alle in der später zur Staatsideologie beförderten Geschichtsphilosophie namens „historischer Materialismus“ wurzeln.
    Ich will das hier nicht besprechen, aber zu Protokoll geben, daß ich das Ding eine Phase der Kapitalbewegung nennen wollte. Das ist es schon deshalb, weil „Kapital“, und noch deutlicher „Weltgeld“, nicht territorial ist, wie oben angedeutet. Aber die Produktionsfaktoren der Kapitalbewegung, die warenproduzierende Reproduktion eines einzelnen Kapitals, wie des Kapitalverhältnisses überhaupt – das ist schlicht das Klassenverhältnis zwischen den Besitzern der Revenuequellen Lohn, Kapitalzins und Rente – die sind territorial. Jedes Einzelkapital vollzieht in seinem Verwertungsprozess also eine territoriale, „nationale“, und eine nicht-territoriale, „Weltmarktphase“.
    Das gelte nicht für den Schrauber nebenan und das Café gegenüber, sagt ihr?
    Irrtum, was der Schrauber merkt, wenn ihm die Autokonzerne mit ihren mehr oder weniger obligatorischen „Vertragswerkstätten“ das Wasser abgraben, oder das Café gegenüber einen „Starbuck“ oder „Burger King“ vor die Nase gesetzt kriegt.

    Ich will mich nicht verzetteln, aber vielleicht merkt der eine oder andere „Kandidat“ an meiner Darstellung, daß die Triebkräfte dessen, was als „Imperialismus“ politisch und militärisch bemerklich wird, nicht in den transnationalen Kapitalen ihren Sitz haben, deren Tätigkeit und Interessen ist Imperialismus ja voraus gesetzt. Daß sie Interesse am imperialistischen Wirken der nationalen Souveräne haben, und dies Interesse auf diversen Wegen geltend zu machen suchen, ist unbenommen, aber die Zwecke liegen bei den nationalen Souveränen und deren Konkurrenz um Kapitalstandorte und Zugriffsmacht auf Weltgeld via Rückflüssen aus Kapitalexport.

    1. Es sind hier haufenweise Postings unterwegs, die darauf hinaus laufen zu sagen:
      Diese, Jene oder auch andere Leute müßten gekillt werden, damit die Scheiße ein Ende habe bzw. haben könne.

      Nun, bitte; das mag ja Tat-Sächlich „the reality of things“ sein.
      Aber dann fangt halt mal an mit der Killerei!

        1. Ich habe einen anderen Vorschlag.
          Die Querdenkerchen, Links- und Rechtsreaktionären, Postfaschisten und ein Haufen Neonazis sind doch die Lautesten, wenn es um die Beteuerung ihrer Anti-Kriegs-Gesinnung geht.
          Warum setzen sie, setzen AFD, BSW nicht ihre ansehnlichen Partei-, Stiftungs- und Privatvermögen ein, die Rüstungsindustrie brachzulegen, indem sie den Kündigenden über Sperrfristen helfen?

          Nicht wenige unter ihnen sind überdies in Kampfsportverbänden u.ä. organisiert, was sehr hilfreich wäre, denn es wäre schon nötig, „Streikbrecher“ nach der 2. Mahnung zu sanktionieren, so, wie es die italienischen Gewerkschafter früher getan haben.

          Wenn das liefe, wäre der Spuk sofort vorbei, nämlich der Krieg dorthin getragen, wo er hingehört … nach innen.

          1. Waffen kann man auch in den USA kaufen. Zum Beispiel F35. Aber der Ansatz ist doch sehr interessant. In kleinen Aktionen wie die Streiks von Hafenarbeitern, die sich damit weigern Waffen zu verladen, die nach Israel geliefert werden sollen. Was sagt die IGM dazu?

    2. Auf Tp hat grade Bernd Müller einen Fall von „Imperialismus der Kleinen Leute“ bekannt gemacht, unter dem Titel „Sorge vor Ölkrise bei israelischem Angriff auf Iran“. Er hat die Gestalt einer „Ermahnung“ aus KSA, VAE und Qatar an das Department of State, das für Waffenlieferungen an Israel alleinzuständig ist (nicht Pentagon, nicht Weißes Haus, entgegen populären Legenden, guckt ihr z.b. hier:
      https://www.propublica.org/article/israel-gaza-america-biden-administration-weapons-bombs-state-department)

      Die Ermahnung ist eine nur schwach verhüllte Drohung, daß diese drei Länder resp. Vereine das Motiv und die Macht haben, selbst die „Ölwaffe“ zu zünden, wenn sie das für angebracht halten, dazu müssen sie nicht mit dem Iran paktieren.
      Der Vorwand möglicher iranischer Angriffe auf „sunnitische“ Ölfelder ist an sich schon durchsichtig, aber lt. Reuters haben die Diplomaten, damit das ganz klar ist, daran erinnert, daß eine „Ölkrise“ den „Wahlchancen“ Harris‘ nicht förderlich sein dürfte …

  26. Primär erschütternd die polititische Naivität der zitierten Äusserungen sich für links, oder vielleicht eher progressiv, haltender Zeitgenossen. Der Beweis dafür, dass das linke Potential in den Jahrzehnten des Neoliberalismus arg zusammengeschrumpft ist, worden ist. Was im Text nicht explizit thematisiert wird, obwohl es einen gleichsam anspringt, ist der kulturell offensichtlich tief verankerte Russenhass, den man in europäischen Bevölkerungen und allen von ihnen abstammenden nur zu leicht aktivieren kann und der sich daher ideal zu Manipulationszwecken eignet.

    Im Gegensatz zu einer schon alten Habermas-Bemerkung, ist im Westen wirklich nichts ‚besser geworden‘. Die beiden Weltkriege haben den alten Status quo nur graduell, nicht grundsätzlich verändert, neu kalibriert, die Zeit danach ihn lange immer weiter verfestigt. Auch die Wiederkehr der Krisen, eingeläutet Ende der Sechziger, hatte keinen entscheidenden Einfluss, technokratische Triumphe, die Möglichkeit weiterer geographischer Ausweitung der Absatzmärkte, hat über die Zeit gerettet, den Schein des Erfolgs trotz sich häufender ökologischer Menetekel erhalten. Dennoch, die Zeit des Ausnahmezustands hat sich unerbittlich genähert und nun leben wir in ihr. Es brennt allenorten und das Imperium rüstet erneut zu grossen Schlachten. Und es vollzieht sich wie ein Naturgesetz, obwohl menschengemacht.

  27. Das haben die Linken und Pseudolinken wirklich gut drauf und deshalb sind und werden die nie eine Gefahr für den Hegemon des Kapitals sein. Die hängen sich gegenseitig noch bevor ein Widerstand zu Stande gekommen ist.
    Die meinen, außer den U-Booten, das Gleiche evtl. in etwas anderen Ebenen und bekämpfen sich mit „Schimpfworten“ 🙂
    Könnte direkt lustig und komödienhaft sein, wenn´s nicht so traurig wäre.

  28. Tja, da habe ich nun nichts Geringeres, als den Rumpf einer Imperialismustheorie vorgelegt, denn der Umstand, daß, was ich geschrieben habe, die unterschiedlichen Positionen dazu, die hier vorgebracht worden sind, einer Erklärung zuführt, also zu sagen erlaubt, warum sie perspektivisch so auftauchen müssen, validiert sie als Solche. Und die Leute die es angeht, die Garry’s, Gilberts, Arches, geben kein Tönchen. Ich erwarte ja keine Ovationen, wahrlich nicht, dazu ist mein Text nun wieder zu unzureichend, aber eben deshalb …

    Daß FoS kein Tönchen gibt, bestätigt mich freilich in der Ansicht, dabei handele es sich um einen besonders ekligen, geradezu krankhaft verschlagenen Neofascho.

    Na denn, wißt ihr wenigstens, woran ihr seid.

  29. Russische Arbeiter treten ohne Zwang vom Staat in die Armee ein und verteidigen ihr Vaterland. Jetzt führen sie ihren Klassenkampf gegen den amerikanischen Imperialismus.

  30. Es ist schon erstaunlich, wie viel Unkenntnis über die Geschichte der Antikriegspolitik der linken radikalen Arbeiterbewegung hier herrscht. Man fragst sich nur, von welchem Imperialismus die Zimmerwalder Linke damals gekauft worden sein soll. Sie hatte ihre Mitglieder verpflichtet in jedem imperialistischen Land die Beteiligung ihrer herrschenden Klassen am Krieg zu bekämpfen. Aber wahrscheinlich ist Putin heute die Wiedergeburt Lenins. Tolle Linke!

  31. https://www.jungewelt.de/artikel/485877.ukraine-krieg-irgendwann-ist-schluss.html

    Gerhard Hanloser (OG) stellt darin heraus, dass schon im Untertitel eine völlige Fehleinschätzung abgegeben wird, wenn man das als Bestimmung dieses Krieges liest. Man könnte es aber auch so verstehen, dass im Untertitel der Soll-Zustand vermittelt wird und nicht der Ist.

    „Ob der Ukraine-Krieg in erster Linie ein Klassenkonflikt ist, wie der Untertitel des Buches suggeriert, bleibt dennoch offen. Weder haben ausgeweitete Klassenkämpfe den Krieg motiviert, noch kann eine der Parteien für sich reklamieren, eher ein Klasseninteresse der unteren Klassen zu verkörpern, wie es die Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs glaubhaft machen konnte. Auch scheint der Konflikt bislang noch nicht über ein Wiedererstarken von unabhängigen Klassenauseinandersetzungen gestoppt werden zu können.“

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