SPD liegt knapp vorne

Erste Prognose zur Bürgerschaftswahl in Bremen

Diese Wahl geht eine Woche vor der Abstimmung in die entscheidende Phase. Ein Novum ist die Nichtzulassung der AfD, wodurch es bemerkenswerte Auswirkungen auf den Wahlausgang geben könnte.

Unsere Voraussagen mit dem Prognosys-Master-Vote werden auf Basis mehrerer Kriterien mittels eines statistischen Modells erstellt. Dieses hat in den letzten 15 Jahren bei Landtagswahlen immer in der Spitzengruppe gelegen.

Wir geben hier in Klammern das Minimum und Maximum von Prognosen der anderen Institute an. In einer empirischen Untersuchung haben wir festgestellt, dass das tatsächliche Wahlergebnis nur in gut 50 Prozent der Fälle in dieser Spanne liegt, was u.a. ein Indiz für den Herdentrieb der Institute ist.

Nach dem erstmaligen Verlust bei der Vorwahl 2019 hat die SPD jetzt einen moderaten Vorsprung und führt mit 31 Prozent (30-32 Prozent) vor der CDU mit 27 Prozent (26-30 Prozent). Unterstützt wird diese Einschätzung durch Zusatzanalysen, die infratest dimap Ende April durchgeführt hat. Danach hat der Regierungschef Bovenschulte von der SPD hohe Kompetenzwerte erhalten und würde bei einer fiktiven Personenwahl einen großen Vorsprung vor seinem Herausforderer Imhoff von der CDU haben. Während die CDU im Vergleich zu 2019 stagniert, könnte die SPD etwa 6 Prozentpunkte zulegen.

Die beiden bisherigen Regierungspartner verlieren hingegen Anteile, womöglich auch durch den aktuellen bundespolitischen Gegenwind. So kommen die Grünen jetzt nur noch auf 14 Prozent (13-15,5 Prozent) und die Linke erreicht 8,5 Prozent (6-10 Prozent). Die FDP bleibt konstant bei 6 Prozent (5,5-7 Prozent). Hauptnutznießer des Nichtantretens der AfD werden wohl die Bürger in Wut (BIW) sein, die nicht nur wie bisher in Bremerhaven, sondern nun sogar in Bremen über die 5-Prozent-Hürde kommen könnten. Zurzeit wird diese Partei auf sensationelle 8 Prozent (7-9 Prozent) geschätzt. Die übrigen kleinen Parteien stehen bei 5,5 Prozent (5-6 Prozent).

Die bisherige rot-grün-rote Regierungskoalition würde somit insgesamt ihr Vorwahlergebnis halten und weiter regieren können. Möglich ist ebenfalls eine große Koalition unter Führung der SPD.

Fast alle Institute werden in der letzten Woche ihre finalen Voraussagen abgeben. Sehr häufig werden durch diese konzertierte Aktion die Prognosequalität verbessert und eventuelle Veränderungen (last swing) aufgedeckt.

Prof. Dr. Walter Mohr: Studium der Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, Lehr- und Forschungstätigkeiten an Fachhochschulen und Universitäten mit über 50 Veröffentlichungen, insbesondere in den Bereichen Zeitreihenanalyse und Wirtschafts- und Wahlprognosen sowie medizinischen Qualitätsuntersuchungen (eHealth).

Dr. Frank W. Püschel: Studium der Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, Lehrtätigkeiten im Hochschulbereich, Forschungsschwerpunkt auf den Gebieten der Zeitreihenanalyse und Wirtschaftsprognosen. Aktuell tätig in der Geschäftsführung eines Medizinprodukteherstellers.

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28 Kommentare

  1. Ein Novum ist die nicht Zulassung der afd. Herrlich wie man ein Verbot als Novum in einer ‚Demokratie‘ versteht.
    „da furze ich euch von dieser Welt“!
    Mir geht es nicht um die afd, aber der gezeigte politische Wille, lässt keinen anderen Schluss zu, SIMULATION!

    1. In diesem Fall ist es kein Verbot,sondern die schlichte Unfähigkeit der in Bremen völlig zerstrittenen AfD, rechtsgültige Unterlagen zur Zulassung einzureichen. Wer dazu zu blöd ist, der braucht nicht „Verbot“ zu rufen sondern muss sich an seine eigene Nase fassen.
      Da gelten für alle die gleichen Bedingungen bei Einreichung.

      1. Mag sein, schließlich verstehen die von der AfD wirklich nichts vom im Gleichschritt marschieren…
        Aber mit einem Schuss Paranoia¹ deutet sich eine elegante Methode an, um missliebige Parteien von Wahlen aussperren zu können, ohne dass das V-Gericht den ganz großen Knüppel rausholen muss: Einfach eine zweite (oder dritte) Liste „auftauchen“ lassen, ggf. mit Hilfe eines V-Mannes oder einer besonders intriganten V-Frau, und dann ganz unschuldig erklären, man (Wahlbehörde) könne sich gar nicht entscheiden – Ist alles so schön blau² hier.

        ¹Die AfD wird nun wirklich an einigen Stellen unfair behandelt und es gibt (im Osten) schon länger statistische Anhaltspunkte für Wahlfälschungen zu ihren Ungunsten.
        ²Offizielle Farbe der AfD

        1. Dir ist klar, dass nicht jedes X-beliebiges Mitglied eine Wahlliste einreichen darf? Was zu der Frage führt: Warum sollte ein Geheimdienst eine Partei von Wahlen ausschließen, deren Vorstand effektiv von V-Leuten kontrolliert wird?

          Als die Grünen im Saarland zu blöd waren eine gemeinsame Liste abzugeben haben die sich wenigstens geschämt. Nicht so das AfD-Klientel, wo praktischerweise immer andere an der eigenen Unzulänglichkeit Schuld sind.

          1. „jedes X-beliebiges“
            Nun in Bremen reichte ein gewisses Quentchen Autorisierung aus, dass die Wahlbehörde keine der beiden Wahllisten für gegenstandslos erklären konnte und dann bleibt schon die Frage, ob sie sich soviel Mühe gegeben hat, wie es möglich gewesen wäre¹.
            „deren Vorstand effektiv von V-Leuten kontrolliert“
            Für die von mir angedeutete Methode würden ein oder zwei Vorstandsmitglieder ausreichen. Im Übrigen glaube ich nicht, dass der Geheimdienst (V-Schutz ?) eine riesige Aktion gegen die AfD angestrengt hat. Damit wären die V-Penner vermutlich eh überfordert, zumal es dort sicher den einen oder anderen gibt, der klammheimlich Sympathien für den Teufel hegt. Ich glaube eher, dass es einen ‚Stillen Konsens‘ gibt, die AfD unfair zu behandeln und möglichst klein zu halten.
            „eigenen Unzulänglichkeit“
            Ja, klar. In jedem AfD-Ortsverein gibt es einen Wehleidigkeits-Beauftragten und das ist dort eine der wichtigsten Positionen; Ändert aber nichts daran, dass die nicht korrekt behandelt werden, z.B. im ÖRR.
            Die Stimmen der AfD kommen doch nicht aus dem Nichts, sondern von Menschen, die ungefähr so ticken, wie es deren Werbung zu erkennen gibt. Diese 20% (und mehr) mit unfairen Mitteln auszugrenzen, könnte irgendwann zum Knall führen; Vergleichbar den 20% (?) entschiedenen Corona-Maßnahmen- und Impf-Gegnern, die noch lange ‚zündbereit‘ sein werden.

            ¹Vielleicht gar keine gezielte Benachteiligung der AfD, sondern nur Behörden-Wurstigkeit

      2. Du schreibst „wer zu blöd ist“.
        Kann man bei Erwachsenen Menschen die einer politischen Partei aktiv sind, davon ausgehen, dass alle zu dumm sind Unterlagen zur Zulassung zu erstellen?
        Wird in der Regel nicht von jeder Partei ein ‚Jurist‘ zuhilfe gezogen?
        Vor allem ist seit Jahren bekannt das diverse PR Agenturen oder einzelne sogar für mehrere Parteien gleichzeitig tätig sind.

        1. Die AfD hat es nicht geschafft, eine gültige Wahlliste abzugeben. Denke über diesen Fakt nach. Ruhig auch mehrmals, bis du ihn verinnerlicht hast.

  2. Also nach IMSA Umfrage überholt die afd die grünen bundesweit.
    Der mediale Urwald, lässt nur einen Schluss zu: Man ist im Dschungel!
    Wer seit der Sonderoperation durch Russland noch an einen souveränen Westen festhält, ist ideologisch in der Falle.
    Während Corona wurden Faktenchecker intensiviert um jegliches kritische Wort zu delegitimieren! Aber, wenns ums Wohle der illegitimen Zockerbanden geht, schlafen diese tief und fest. Der Laden der Selbstbefriedigung wird gesprengt, aber leider nicht von denen die geschröpft werden.

    1. Auch viele US-Amerikaner zittern wie Espenlaub, ob des Ausgangs der Bremer Landeswahlen. Es gab mal eine TV-Satire (Extra 3?), die die hysterische Berichterstattung über die Wahlen zum „Führer der Freien Welt“ entsprechend umdrehte. In der Realität könnte man vermutlich in den USA mit etwas Wissen über Bremen bei Quizshows ganz groß absahnen.
      Den Neoliberalismus kann nur jede Menge Plutonium besiegen!

  3. Letztlich wird entscheiden, wieviele ueberhaupt zur Wahl gehen. In der NRW Wahl waren es 55% und knapp 10% haben Kleinstparteien gewaehlt.

    Waeren aktuell Bundestagswahlen wuerde ich auch nicht waehlen, einfach, weil ich keine Partei mehr habe, die ich waehlen koennte. Nach dieser Politik gibt es auch keinen Grund mehr, das Kreuzchen bei der SPD zu machen.
    Das ist ein Totalausfall.

    1. „Kleinstparteien“
      Die der Vertretung im Parlament unwürdig sind. Ähnelt den Verhältnissen in einer total überfüllten Kneipe mit überfordertem Personal: Nur die lautesten Bestellungen (im Chor) werden gehört, wer einzeln mit normaler Stimme bestellt, sieht dem Verdursten entgegen.

  4. SPD liegt knapp vorne…
    beim Wähler-Verarschungs-Wettbewerb im övvendlich-liederlichen Stil ohne Dopingtests, aber mit SelbstbeweihräucherungsGarantie und Bremer Seichheit.

  5. Es gibt auch Positives. Bei der neuesten Insa-Umfrage liegen die Grünen bei 12% in Bremen. Ich habe keinen kleineren Wert in der Rückblende seit 2011 gefunden. Und im österreichichen Mainstream ORF wurde unter einem Bericht mit Bezug auf die FPÖ vermeldet, dass die Grünen (in Österreich) als Ökosekte betrachtet werden. Bekanntlich sind die deutschen Grünen noch etwas ideologischer unterwegs. Beides lässt schließen, dass doch einige Menschen mehr aufgewacht sind.

    1. „Es gibt auch Positives.“

      Ich befinde mich höchst vermutlich inzwischen im letzten Drittel meiner Lebenszeit. Die überwiegende Zeit meines politisch bewussten Lebens habe ich auf eine bessere Welt gehofft. Inzwischen gibt es auf dem Wahlzettel keine Partei mehr, die für mich wählbar ist. Mich nun zu freuen, dass Parteien, die ich für noch mieser halte als andere, Stimmen verlieren, fände ich äußerst armselig.

  6. Immerhin kann am Ende kein Bürger sagen: Wir haben es zumindest versucht!

    Der Deutsche wählt stumpf weiter das ewig Gleiche (oder einfach gar nicht) und wundert sich dann an den Stammtischen über eine abgehobene arrogante politische Kaste.
    Die maximale „Revolution“, die der Wähler in diesem Land hinbekommt, ist mal hier und da 2-3% der Anteile zwischen im Kern fast nicht unterscheidbaren Parteien hin und her zu schieben.
    Wir sind wohl eins der wenigen Ländern auf dieser Welt, die es schaffen sich ganz freiwillig ein totalitäres System über freie Wahlen zu erschaffen. Respekt! 😉

  7. *Auf den Wahlzettel Dagobert Duck schreiben, damit ungültig. Dies würde die Verdrossenheit besser ausdrücken, als nicht zur Wahl erscheinen.
    *habe ich von einem Chater übernommen.

    1. SPD 28%
      CDU 27%

      Wenn die CDU gewinnt, fliegen die Grünen mit der Linkspartei raus, wie in Berlin.

      Es wird eine CDU/SPD-GroKo.

      Besten Dank an die Grünen und Linken im Bund.
      Wer linke Positionen räumt, räumt den Stuhl. Wer stinkt, fliegt raus.

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