
Israelische Infanteristen, die im Gazastreifen eingesetzt sind, beklagen mangelnde Ausrüstung, weil das Verteidigungs-, besser Kriegsministerium offenbar zu wenig Geld hat, aber nun die nächste Bodenoffensive in Gaza City starten soll. Ein Offizier sprach davon, dass die Soldaten am Boden „Kanonenfutter“ seien, während viel Geld in die Luftwaffe gesteckt werde. Das, obgleich bislang „nur“ 454 israelische Soldaten seit der ersten Bodenoffensive starben, verglichen mit Zentausenden von Palästinensern, die durch Angriffe der IDF getötet wurden.
Der oben genannte Offizier erklärte gegenüber Haaretz, eines der oft eingesetzten Mittel seien alte gepanzerte Fahrzeuge („suicide APC“), die im Stil von Terroristen, mit Sprengkopf vollgepackt und mittels eingebauter Fernsteuerung in ein Ziel gelenkt werden. Dort sollen sie angeblich durch eine gewaltige Explosion jeden Sprengstoff in Gebäuden ebenfalls zur Explosion bringen, damit die Soldaten in die Gebäude sicher eindringen können. Was nicht gesagt wird, ist, dass damit auch die Menschen getötet werden, die sich womöglich in den Gebäuden befinden und dass diese zerstört werden, was auch Zweck der Bodenoffensive ist: die Vernichtung und Vertreibung der Bevölkerung und die Zerstörung der Häuser und Infrastruktur.
Der Offizier beschwert sich darüber, dass einmal der Auslösemechanismus nicht funktionierte. Es wurde, um die Soldaten nicht zu gefährden, Luftunterstützung angefordert, um das Fahrzeug zu zerstören. Aber es hieß, dass es dafür kein Budget gibt. Es würden auch Ersatzteile für Panzer und Panzermunition fehlen oder knapp sein. Mitunter sei die Ausrüstung alt und unzureichend.
Nach einer aktuellen Umfrage, die zwischen dem 11. und 13. August gemacht wurde, sagen 62% der Israelis, dass es „keine unschuldigen Menschen im Gazastreifen“ gibt. Das ist nur geringfügig weniger als im Mai, als noch 64% dieser Meinung waren. Offenbar sind die meisten Israelis unbeeindruckt von dem, was ihr Militär im Gazastreifen anrichtet. Von den israelischen Juden sind 76% der Überzeugung, kein Gaza-Bewohner sei unschuldig, 44% befürworten diese Aussage sogar stark.
Und man geht noch davon aus, dass die IDF die „moralischste Armee der Welt“ seien, zumindest könnte man das so deuten, wenn 69% der jüdischen Israelis der Meinung sind, dass die IDF sich darum bemühen, Zivilisten nicht zu gefährden. Unter den Wählern der Regierung sagen nur 7%, die IDF täten nicht genug, unter denen der Opposition sind es auch nur 28%.
Eine andere, ebenfalls aktuelle Umfrage scheint zu einem anderen Bild zu kommen. Nach ihr sind fast 74% für eine Geiselbefreiung und ein Ende des Kriegs. Diesen weiterzuführen, vertreten 24%. Allerdings sind bei den jüdischen Befragten nur 68% für ein Kriegsende, bei den arabischen Israelis aber 98%. Selbst eine Mehrheit der Likud-Anhänger ist für Geiselbefreiung und Kriegsende, bei den religiösen Parteien zwischen 20 und 40 %. Und 74% der Soldaten, einschließlich der Reservisten, sind für ein Abkommen, das die Freilassung der Geiseln mit dem Kriegsende verknüpft. 40% erklären, die Motivation zum Kriegsführen habe bei ihnen nachgelassen.
Inzwischen bemühen sich IDF und die israelische Regierung, die Tötung von Journalisten und Rettungskräften im Nasser-Krankenhaus wie üblich damit zu rechtfertigen, dass dabei auch 6 „Terroristen“ getötet worden seien, einer sei beim Hamas-Angriff auf Israel beteiligt gewesen. Überdies würde Hamas „zynisch“ Krankenhäuser für militärische Zwecke nutzen. Die einzigen Menschen, die im Gazastreifen sterben, so völlig übertrieben die staatliche Propaganda der israelischen Regierung seien die Geiseln: „Die palästinensische Hamas lässt die Geiseln hungern, während sie wie Könige schmausen.“

Der Chefkommentator des israelischen Fernsehsenders i24News, Tsvi Yehezkel, sieht offenbar keine Veranlassung, die Tötung der Journalisten zu rechtfertigen oder zu verschleiern. Er darf dazu aufrufen, schnell noch weitere der „sogenannten Journalisten“ zu eliminieren. Als palästinensische Kollegen kann er sie nicht sehen, im Gazastreifen gibt es, wie die Mehrheit der Israelis eben meint, keine Unschuldigen. Daher stehen prinzipiell alle auf der Todesliste. Nach einem Transkript sagte er am Dienstagabend:
„Wenn Israel tatsächlich beschlossen hat, die Journalisten zu eliminieren, dann ist es besser spät als nie. Um es klar zu sagen: Es handelt sich um Journalisten, die sich in Krankenhäusern verstecken, dort Operationsräume einrichten und der Welt ein völlig anderes Bild präsentieren, während sie weiterhin den Interessen der Hamas dienen. Man könnte sagen, sie sind die Speerspitze des militärischen Flügels von Hamas, diese sogenannten Journalisten. Deshalb hat Israel gut daran getan, sie zu eliminieren. Meiner Meinung nach war es viel zu spät, und es gibt immer noch viele von ihnen, die dem Image und der Darstellung Israels in einem Kampf schaden, in dem wir leider nicht sehr geschickt sind.“
Der Sender zitiert ihn damit, dass Israel immer Beweise vorlegen müsse, dass später immer die Wahrheit ans Licht käme. Unschuldige Journalisten kennt er nicht, was dadurch erleichtert wird, dass Israel keine unabhängigen Journalisten in den Gazastreifen lässt, um die Informationshoheit zu halten: „Journalisten im Gazastreifen sind für die Formulierung einer Geschichte verantwortlich und arbeiten mit der Terrororganisation zusammen. Im Gazastreifen ist ein Krankenhaus auch ein Ort für Terroristen – Journalisten können auch Massaker fotografieren und die Fotos zunächst an Hamas-Terroristen weitergeben.“
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Das verhält sich ganz ähnlich wie bei der Impfquote. 😉
Bei mehr als 3/4 der Bevölkerung darf ich dann doch wohl auch, alle „Juden“ pauschal für Schuldig erklären.
Oder, sollte ich doch besser den Begriff „Zionisten“ verwenden?
Das bestätigt auch meine Annahme, damals, zu Zeiten von Bubis, Rosen und Konsorten.
Nein, aus meiner bescheidenen Sicht ist Israel der treffendste Begriff (https://overton-magazin.de/dialog/im-gespraech/sandra-kostner-im-gespraech-kann-man-von-einem-voelkermord-in-gaza-sprechen/#comment-280586); was ebenso für Deutschland gilt, wenn die NS-Zeit gemeint ist, aus der ich keine Umfrage kenne.
Wie Moshe Zuckermann hier schon oft ausgeführt hat, ist die Mehrheit der israelischen Bevölkerung rassistisch eingestellt und hält Araber für minderwertige Menschen.
Herr Rötzer sollte auf seinen israelischen Freund mehr hören.
Übrigents, die bundesweite Palästina-Demonstration am Samstag in Frankfurt wurde verboten.
Das ist Eure beschissene Demokratie mit der ich nichts mehr zu tun haben will!
„Übrigents, die bundesweite Palästina-Demonstration am Samstag in Frankfurt wurde verboten.“
Das klären jetzt die Gerichte. Ich gehe davon aus, dass die Demonstration stattfinden kann. Die Stadt kann das nicht einfach so verbieten.
Muhahahahaha. YMMD!
Meist entschieden in der Vergangenheit die Gerichte für die Demonstrationsfreiheit. Aber es gibt diese anhaltende Tendenz, Grundrechte nur für die „Richtigen“ zu reservieren.
Ungeachtet dessen haben solche Verbote eine Wirkung, auch wenn sie aufgehoben werden. Sie beeinträchtigen immer die Organisation und Mobilisierung.
Wenn die Demo stattfinden darf, kommen dann „Auflagen“, wobei der Katalog auch während der Versammlung gern erweitert wird.
Es sollte nicht allzu leichtfertig mit dem Wort Journalist umgegangen werden. Wer nur einseitige Propaganda absondert, ist eher Propagandist.
Wer das Leiden wirklich verkürzen wollte, würde Israel jetzt die notwendige Ausrüstung liefern, um den Gazastreifen wirkungsvoll unter Kontrolle zu bringen.
Alles andere zögert nur das Unvermeidliche hinaus und ist vor allem im Interesse der Rüstungsindustrie. Deren Büttel jammern immer kurz vor Beendigung des Konfliktes laut auf, damit es ewig weiter geht.
Die Hamas und auch (laut Umfragen) der Großteil der palästinensischen Bevölkerung wollen Krieg: Die Juden sollen ausgerottet werden („from the river to the sea“). Dass es darauf eine Antwort geben würde, war vorherzusehen, insofern ist es verständlich, wenn einige der Meinung sind, dass es keine Unschuldigen trifft.
Ein Kriegsgebiet ist kein Spielplatz, wer sich in die Schusslinie begibt, spielt mit seinem Leben. Aber das ist ja alles eingeplant in der Hamas Propaganda: Selbstmorde durch Provokation, um das „hehre“ Ziel, Vernichtung aller Anders-Denkenden und -Gläubigen, zu erreichen. Dazu ist Radikalislamisten jedes Mittel recht.
Säkulare Demokraten würde ich persönlich retten, würde mich für sie einsetzen, wo immer möglich.
Aber aggressive, radikalislamische Terroristen und deren Unterstützer? Um sich für die einzusetzen muss man ganz schön einen an der Waffel haben.
„Wer nur einseitige Propaganda absondert, ist eher Propagandist.“
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
Und überhaupt, was heißt hier „sich einsetzen“? Auch Terroristen, wenn sie denn welche wären, haben ein Recht auf Leben. Sollen sie sie halt gefangennehmen und vor Gericht stellen, wenn sie ihnen was vorzuwerfen haben. Es geht hier nur darum, dass das Verbrechen gegen die Menschheit, das Israel da verübt, aufhören muss. Wie die Hamas zu bewerten ist, hat damit eigentlich gar nichts zu tun.
@Thomas
Melden Sie sich doch als Freiwilliger zur IDF dann sind wir Sie los!
@ Thomas,
„Um sich für die einzusetzen muss man ganz schön einen an der Waffel haben.!
Das ist eine schöne Beschreibung für das, was du schreibst..
Ja, vor allem auch Babys und Kleinkinder können in dem Zusammenhang natürlich niemals unschuldig sein.
Und natürlich rechtfertigt die Verbreitung von „Propaganda“ grundsätzlich die Liquidierung – ohne Gerichtsverfahren – der Person, wobei natürlich schon die Anschuldigung (bzw. der Verdacht) der Verbreitung von Propaganda ausreichend ist (auch dafür braucht es natürlich kein Gerichtsverfahren). Das Vorgehen spart natürlich auch lästige bürokratische Aufwände und würde natürlich nur unnötig irgendwelche Staatsbeschäftigte mit „unwichtigen“ Dingen belasten.
Hach, wie einfach die Welt für so manche Personen ist.
ps. Und in die Schusslinie begibt man sich natürlich auch, z.B. auf einem Schießplatz, wenn der Schütze (bei einem Schießwettbewerb) in die Zuschauertribüne feuert, auch da sind dann natürlich nur die Opfer Schuld, diese hätten ja auch vorher aus der Schusslinie gehen können (und eben nicht da in der Zuschauertribüne stehen müssen). (Und natürlich haben die Palästinenser im Gaza-Streifen hellseherische Fähigkeiten, so dass diese immer vorher schon ganz genau wissen, wo das IDF als nächstes hinschießen könnte, da diese dort z.B. einen „Hamas-Kämpfer“ oder eine „Hamas-Kamera“ vermutet, und es damit ganz einfach für die Palästinenser ist nun dafür zu sorgen, dass diese nicht in die Schusslinie geraten oder getroffen werden).
pps. Wer Sarkasmus oder Zynismus in diesem Beitrag findet, darf diesen behalten.
ppps. edition.cnn.com/2025/08/18/middleeast/gaza-deaths-necessary-former-israel-intel-chief-leaked-recording-intl
Gibt es eventuell Zeitungs-Quellen aus den Indianerkriegen anno 1880 rum in den USA? Mich würde mal interessieren, ob man in den Zeitungen damals die gleiche Art von Rhetorik lesen konnte, oder auch die türkische Presse anlässlich des Genozids an den Armeniern vor hundert Jahren. Das musste ja auch alles irgendwie gerechtfertigt werden.
Es findet dort ein materiell motiviertes, militärisch durchorganisiertes Genozid statt und das funktioniert heutzutage nicht mehr ohne auch sado-populistische Blendgranaten zu verschießen. In dieser Frage sind Bibi und Frickel vermutlich seelenverwandt. Ganz Deutschland träumt ja auch vom militärischen Erfolg und wird schon braun vor Neid.
Das Geschlecht spielt bei einem Genozid kaum eine Rolle aber es scheint sächlich zu sein, also ‚das Genozid‘. Schließlich heißt es ja auch nicht: ‚der oder die Insektizid‘, sondern klar und eindeutig ‚das Insektizid‘ und wenn sich ein paar vollirre Psychopathen zusammentun, eine Ethnie zu vertreiben und auszurotten, soll auch ein gestandener Blackrocker nicht verzichten müssen auf sein Visagistenteam, während es die Direktiven des transatlantischen Partners umsetzt.
Ich schreibe das nur, weil um die Zeit längt alle an ihren Kopfkissen nuckeln.
Mal eine hypothetische Frage. Könnte obiges Bild in ein paar Jahren von einem Ort in Europa stammen? Also Westeuropa, Frankreich, England oder sogar Deutschland? Erinnere mich da an so ein Pariser Vorort, wo nicht viel gefehlt hat das das Militär übernommen hätte. Dort würde es unter gleichen Bedingungen keine 500 tote Legionäre geben und es würde auch nicht 3 Jahre dauern.
Was mich irritiert, es ist immer vom Gaza Streifen die Rede, aber geht es nicht nur um den nördlichen Teil? Auf Bildern vom Satellit sieht es jedenfalls so aus.
War eigentlich bei dem Angriff auf das Krankenhaus eine Pressekonferenz am laufen?
Der Widerstand der europäischen Zivilgesellschaft gegen den Zionismus wächst.
https://www.krone.at/3879959