
Wegen härterer Strafen und zunehmenden Inhaftierungen sind Schwedens Vollzugsanstalten überfüllt. Die schwedische Gefängnisbehörde „Kriminalvarden“ schlägt nun vor, auf Schiffe zurückzugreifen.
„Die ganzen Kapazitäten reichen sonst nicht“, erklärte Torbjörn Nyberg, Operations-Chef der Behörde im „Sveriges Radio“ am Freitag.
Die neuen Zahlen sind vielsagend – bis auf 27.000 würde die Anzahl der Inhaftierten in den nächsten zehn Jahren ansteigen, so eine Prognose des „Kriminalvarden“. Offiziell gibt es nur 9000 Plätze in den Gefängnissen und der Untersuchungshaft. Justizminister Gunnar Strömmer forderte bereits im vergangenen Jahr die Verdreifachung der Kapazitäten.
Kriminalität, genauer die Auseinandersetzung vieler Banden mittels Schusswaffen und Bomben um Drogenreviere, ist seit Jahren Thema Nummer eins in Schweden. So wurde Freitag früh ein Mehrfamilienhaus nahe Stockholm durch Explosion beschädigt: eine Schlagzeile und gleichzeitig ein „Alltagsereignis“ in Schweden.
Mit „Recht und Ordnung“-Versprechen gewannen die Parteien der bürgerlichen Minderheitsregierung unter Ulf Kristersson im September 2022 die Wahlen. Die Koalition kooperiert zudem mit den rechten Schwedendemokraten, welche maßgeblich Einfluss auf das Regierungsprogramm hat und seit Jahren gegen kriminelle Einwanderer agitiert – die Bandenmitglieder haben zumeist ausländische Wurzeln.
Seitdem füllen sich die Haftanstalten, da mehr Polizeikräfte und Überwachungskameras am Werk sind; und so schneller eingewiesen und länger „verknackt“ wird. Haftstrafen wurden teils verdoppelt, die Möglichkeiten zu Haftverkürzungen eingestellt.
Schon im Herbst beklagte der Chef der Gefängnisbehörde Martin Holmgren, dass man nicht mit dem Bau neuer Haft- und Untersuchungshaftanstalten nachkomme. Zu seinen Vorschlägen gehörte auch, die Haftzeiten bei manchen Insassen zu verkürzen. Doch davon wollen vor allem die rechten Schwedendemokraten nichts wissen. Schließlich steht und fällt deren Glaubwürdigkeit mit der neuen „Härte“ nach acht Jahren sozialdemokratischer Regierung, welche zwar auch zu mehr Polizei und „Law and Order“ griff, jedoch weiterhin an den Resozialisierungsgedanke glaubte und auch daran, dass durch viele staatliche Maßnahmen die Gewalttäter auf den wieder rechten Weg kämen.
Die Idee mit der schwimmenden Vollzugsanstalt kommt aus Nordamerika, wo bereits die Briten amerikanische Revolutionäre 1775 bis 1783 in Schiffen festhielten. Als in den späten 1980er Jahren die Kriminalitätsdelikte in New York hochschnellten, griff man wieder auf Schiffe zurück. Das bekannteste und berüchtigtste war das „Vernon C. Bain Correctional Center“, ein hochstöckiger Kahn, in dem die rund 800 Inhaftierten in auch für US-Verhältnisse beengten Verhältnissen lebten, mit Schimmel, Krankheiten und großer Hitze im Sommer. Im vergangenen Herbst wurde die Anstalt als letztes schwimmendes Gefängnis der Vereinigten Staaten geschlossen. „Sklavenschiff“ hieß es im Volksmund.
Auch ökonomisch hätten die Schiffe nichts gebracht, sie seien „Geldverschwender“ gewesen, so der amerikanische Rechtsprofessor Robert M. Jarvis. Doch die negativen amerikanischen Erfahrungen scheinen nicht zu zählen, wenn eine steigende Anzahl von Menschen inhaftiert oder kontrolliert werden soll.
Derzeit nutzt auch Großbritannien seit dem vergangenen Sommer ein Schiff als Unterbringung für 500 illegale Migranten im Süden von England. Die „Bibby Stockholm“ wurde in den siebziger Jahren in den Niederlanden gebaut und hat eine lange Geschichte als Unterkunft für Werftarbeiter, Asylsuchende, Obdachlose hinter sich. Auch in Hamburg lag der Kahn schon vor Anker.
Derzeit wird das Schiff von der konservativen Regierung genutzt, um Härte und Abschreckung zu vermitteln, die britischen Medien berichteten in den letzten Tagen von Überbelegung und fatalen Verhältnissen. Auch hat die Feuerwehr große Vorbehalte im Brandfall.

Eigentlich kein Vorbild für Schweden, das noch Elemente des Fürsorgestaates aufweist. „Wir arbeiten daran, dass unsere Klienten den Teufelskreis durchbrechen, der Kriminalität abschwören und als bessere Menschen heraus kommen“, lautet der Tenor eines Werbefilms der Gefängnisbehörde. Die Gefangenen können studieren, arbeiten, sich therapieren lassen sowie vielen Freizeitaktivitäten nachgehen.
Die Führung in Stockholm steht jedoch akut unter Druck. Der Umbau von Hotels, Schulen und „Fahrzeugen“ in Haftanstalten wie sich der Justizminister Gunnar Strömmer undeutlich ausdrückte, sei notwendig. Hierzu ist die Einstellung von mehr Personal im „Kriminalvarden“ nötig, wo bereits 16.000 Menschen arbeiten.
Outsourcen nach Rumänien oder in den Kosovo
Eine weitere Option, um mit dem „Überschuss“ an Häftlingen umzugehen, welche die Regierung offiziell untersuchen lässt, ist das Anmieten von Haftzellen in anderen Ländern. Dazu wird gerade ein Konzept erstellt.
Nach Meinung des schwedischen Justizminister sollten diese Länder im „Norden Europas“ sein, Jimmie Akesson, Chef der Rechten, plädiert für Rumänien, dies sei billiger (und wohl auch abschreckender).
Auch hierfür gibt es Vorbilder: Belgien hat Häftlinge in den Niederlanden unterbringen lassen, Norwegen schickte vor zehn Jahren Insassen nach Schweden.
Spektakulär ist das Vorhaben von Dänemark, ein Land, das für seine harte Ausländerpolitik bekannt ist: 300 ausländische Häftlinge sollen in ein Gefängnis im Kosovo transferiert werden. Allerdings ist der Beschluss noch nicht umgesetzt, von Seiten der UN gibt es Vorbehalte.
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Nördlicher Lagerkomplex Workuta bye bye Skandinavien, Bullerbü wird zum Archipel Gulag! Ganz ohne Russland 🤡
“Public-Private-Partner-Ship”
Daß ist dann die Skandinavische Form der Galeere: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Galeerenstrafe
„Public-Private-Partner-Ship“ xD
Die Gulags waren nur die Weiterführung der Zarenzeit-Katorgas.
https://de.wikipedia.org/wiki/Katorga
Diese Lager spielen bspw. in Romanen wie ‘Michael Strogoff – Der Kurier des Zaren’ – lange vor den Sowjets – eine Rolle.
Dass diese (teure) Schiffsidee immer wieder besticht, hat eventuell mit dem Kalkül zu tun, dass so ein Schiff auch untergehen könnte.
Eigentlich eine praktische Idee. Wenn die Schiffe voll sind, werden sie einfach versenkt.
Der Nachteil: im schwedischen Ostsee- Bereich ist es vielerorts nicht tief genug.
Daran muß man dann wohl noch arbeiten. Bei uns könnte man ja Halligen nutzen, die
zwei mal im Jahr überflutet werden. Unschön ist dann, dass im Sommer an den Stränden
die Leichen weg geräumt werden sollten, bevor die Touristen kommen. Frau Faeser wird
da aber sicher auch eine Lösung finden.
Herrlich. Nachdem ja schon manche Zonen in schwedischen Städten NoGo Areale sind, geht es nahtlos weiter. Kein Wunder, dass man einen künstlichen Feind wie Russland braucht. Hauptsache NATO. Good bye, Sweden!
Warum nicht in die Ukraine? Für Geld machen die alles.
Ein Kreuzfahrtschiff fasst locker 4500 Passagiere, wenn man den Luxus wegdenkt, bekommt man 5000 auf so ein Schiff. Es sollte ein Ro Ro Schiff sein was an flachen Küsten anlegen kann und es sollte in einem Freihafen liegen, nach Seerecht. Wenn sie voll sind, fahren sie einfach zu einer Küste, nehmen wir afrikanische Länder, die ihre Leute nicht zurücknehmen wollen. Ausladen! Zurück un neu füllen! Die Gefangen sollten aber ihre Handys behalten, ganz wichtig!
Schweden hat ein echtes Problem. Früher ruhiger Sozial Staat jetzt explodieren die Migranten Probleme. Da gehts mittlerweile zu wie im wilden Westen. So macht man sich seinen Staat kaputt. Dafür gehts jetzt in die NATO ist ja auch was.
…da weiss man wo das Geld angelegt ist oder wird… die NATO ist der sicherste Anleger der Neuzeit…notfalls die A-Bombe…haben wir noch Hemmungen???? ich glaube nicht… wir sollen nur unterscheiden zwischen… Hofreiter und Strack- Zimmerman… das heisst Krieg… OK wollen wir einen Krieg? für was, für Biden? für Baerbock? für Bandera? für Melnik? für Johnson? für BlackRock? warum eigentlich nicht Frieden für Minsk? sind nicht genug tote für die “westliche Werte” gestorben???
Der Krieg wäre quasi ohne Verluste beendet worden hätte der Westen damals im März 2022 nicht die Ukraine von den Verhandlungen zurückgepfiffen, das kann man sich immer mal wieder in Erinnerung bringen.
Punitivität ist ein Übel und eine negative Charaktereigenschaften!
Es geht um die neue Version von Gesellschaften, Bezahlkarten für Flüchtlinge, Bonus-Malus-System statt Eigentum und die meisten Vorposter springen auch noch über jedes Ordoliberale Stöckchen was den hingehalten wird!
Der Aufwand und die Kosten dürften mit herkömmliche Gefängnissen vergleichbar sein. Ein Platzproblem werden sie auch nicht haben.
Warum macht man das also?
Ich könnte mir vorstellen, dass das eine Vorstufe ist, damit sich die Bürger daran gewöhnen, irgendwann liegen die Schiffe dann nicht mehr im Hafen, sondern außerhalb der 12 Meilen Zone, wo dann ganz andere Gesetze herrschen und dann ist es auch kein Problem mehr, diese Schiffe und damit den Strafvollzug zu privatisieren. Macht das in der EU Schule, dann dürften sich andere Länder anschließen und irgendwann werden diese Schiffe im Verbund vor den Küsten liegen und ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell sein. Bereits in den USA sind die Gefängnisse privatisiert, was dazu führt, das die Oligarchen alles dafür tun, dass sie immer gut gefüllt sind.
Warum?
Zum einen sparen sie Geld bei der Unterbringung, sie sind dann auch für nichts mehr verantwortlich, was staatliche Behörden immer ganz toll finden. Die Bevölkerung wird in Angst gehalten, weil die Kriminalität dadurch, wie in den USA, gefördert wird und, wenn sie dann einsitzen, sind die schlimmsten der schlimmen nicht nur unter Kontrolle, sie sind auch relativ CO2 neutral geparkt. Also genau das, was sich diese Irren immer erträumt haben. Die Unterbringung in einem Hühnerstall, schließlich kann man sie (noch) nicht umbringen.
Filmtipp:
Escape Plan
Film von Mikael Håfström (2013)🤫
Was soll man da noch sagen? Es ist beinahe, als ob sich die Anführer der (freien ;o)) westlichen Welt munter in einem großen Warenhaus der Dystopien zum gemeinsamen Großeinkauf eingefunden haben….
Man verliert schlicht den Überblick über all die unfassbaren Kleinigkeiten, die da in den Einkaufswagen liegen…
Weil die Kassierer in dieser Analogie wegen der modernen Technik die Waren nicht mehr (er-)kennen müssen und nur noch aufpassen, ob es beim weiterreichen piept, fällt halt auch niemandem auf, was die Regierungen da eigentlich für Zutaten einkaufen…
Und wieder kommt die Frage auf, die m.E. letzthin immer viel zu kurz kommt: WOZU machen wir all das was wir so machen eigentlich? Welche Art von Gesellschaft streben wir an, wie wollen wir leben?
Vor lauter Krisen ist jede einigende Vision verloren gegangen, die für eine gemeinsame Anstrengung doch so nötig wäre.
Über die Details muss man sich nicht einig sein, nicht mal über konkrete Wege zum Ziel. Aber über die grundsätzliche Richtung, in der das Ziel liegt vielleicht schon.
Gemeinsam Reisen geht halt nur, wenn man wenigstens grob in dieselbe Himmelsrichtung unterwegs ist…
Wen interessieren Flüchtlinge?
Aber wenn man ein Geschäft darin sieht, ist das großartig! Der lebende Steuerzahler wird für diese Politik bezahlen, sonst niemand.