Schweden: Der Fürsorgestaat schickt das Militär in die Vororte

Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson auf der Pressekonferenz. Screenshot Video der schwedischen Regierung

Das Land wird von einer Welle der Gewalt durch die Bandenkriege  erschüttert. Politik und Behörden sind überfordert. Nun soll das Militär helfen. Das Problem hat auch eine außenpolitische Komponente.

„Kein anderes Land in Europa hat eine solche Situation wie wir hier in Schweden“, sagte Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson auf einer Pressekonferenz nach einer Krisensitzung. Es gab einige in letzter Zeit. Doch diesmal war neben dem Chef der Rikspolis auch der Oberbefehlshaber der Streitkräfte mit dabei.

Das Land wird von einer Welle der Gewalt erschüttert. Bereits 46 Menschen kamen bei den Auseinandersetzungen krimineller Gangs um Drogenreviere dieses Jahr ums Leben. Diese Woche starben innerhalb von 12 Stunden drei Menschen. In den Städten Linköping und Uppsala wurden Wohnungen in die Luft gesprengt. Die Fotos daran erinnerten an die Folgen eines Raketenangriffs in der Ukraine.

„Wir werden ein Regierungsbeschluss verabschieden, so dass Polizei und Streitkräfte nach dem bisherigen Gesetzesrahmen zusammenarbeiten“, kündigte Kristersson an. Helikopter sollen zur Verfügung gestellt werden, Bombenexperten hinzugezogen werden. Auch würde die Analysekompetenz sowie die Forensik der Militärs genutzt werden, so der Regierungschef, so wie „weitere Bereiche, wo die Streitkräfte Kompetenzen haben“.

Zudem würde die Gesetzeslage geändert, damit die Polizei die Hilfe der Militärs beantragen können – „in Situationen, die von der geltenden Rechtslage nicht abgedeckt werden“.

Schweden hat offiziell bislang eine sehr strikte Trennung von Polizei- und Militärarbeit durchgehalten. Möglichkeiten der Kooperation gibt es bislang nur bei einer wirklichen terroristischen Bedrohung.

Beobachter gehen auch nicht davon aus, dass bald Soldaten in den Brennpunkten auftauchen werden, wie etwa im Nordirlandkonflikt oder Mittelamerika. Allerdings waren die Formulierungen des bürgerlichen Kristersson recht vage.

In zehn Jahren haben sich die Toten dieses „Krieges“ verdreifacht, dies gilt als erwiesen. Die „Netzwerke“, so nennen sich die Banden selbst, kämpfen immer aggressiver um Drogenreviere, ihre Mitglieder haben zumeist einen Migrationshintergrund. Dabei sind die Verbindungen fragil, Spaltungen brechen auf, neue Bündnisse sind an der Tagesordnung.

Opfer und Täter werden immer jünger, kürzlich wurde ein 13-Jähriger mit Milieu-Verbindungen erschossen. Bereits Achtjährige werden in den Schulen als Drogenkurier angeworben. Mittlerweile gibt es schon Kinder, die sich bei den Gangs melden, um einen Mordauftrag zu bekommen, wie Polizeichef Anders Thornberg erzählt.

Der aktuelle Grund für die Eskalation ist, dass sich die landesweit operierende Bande „Foxtrott“ seit Juni in zwei Teile aufgespalten hat. Ismail Abdo, genannt „Erdbeere“, hat sich von seinem einstigen Chef Rawa Majid, genannt „der kurdische Fuchs“, losgelöst.

Mittels Bomben und Pistolenkugeln werden nun die jeweiligen Gegner traktiert, daran glauben mussten auch Angehörige, dazu gehört auch die Mutter Abdos. Dieser schwört nun Rache, es geht somit nicht mehr allein um das Geschäft. Die beiden Kriminellen sind für die schwedischen Behörden nicht greifbar, da sie von der Türkei aus ihre Fehde in dem skandinavischen Königreichs orchestrieren.

Auch „der Grieche“ Mikael Tenezos der sich zu Anfang des Jahres eine blutige Fehde um Reviere in Stockholm und Sundsvall mit dem „Kurdischen Fuchs“ lieferte, soll aus dem Ausland operieren, wie weitere, weniger prominente Manager aus den „Netzwerken“.

Bandenkrieg, Nato-Beitritt und die Türkei

Vor allem Rawa Majid, der in den sozialen Medien mit seinem Luxusleben auf Yachten in türkischen Gewässern prahlt, während seine Befehlsempfänger in den Vororten Stockholms töten, verletzen und traumatisieren, bringt die Mitte-Rechts-Regierung von Kristersson in die Bredouille.

Denn die drei Koalitionsparteien, welche sich im Parlament nicht nur von den rechten Schwedendemokraten tolerieren lassen, sondern auch mit ihnen Regierungsprogramme absprechen, haben mit zwei Versprechen im vergangenen Jahr Wahlkampf betrieben –  den Bandenkrieg einzudämmen, sowie Schwedens NATO-Mitgliedschaft zu realisieren. Und diese beiden Projekte sind nun auf unglückliche Weise miteinander verquickt.

Majid ist ursprünglich iranischer Staatsbürger, der als Kind nach Schweden kam. Nach einer dort verbüßten Haftstrafe 2018 verließ er das Königreich und konnte 2020 mittels „Investitionen“ die türkische Staatsbürgerschaft erhalten, eine gängige Praxis. Eine Auslieferung ist darum erschwert, auch soll der 37-Jährige nach schwedischen Polizeiquellen von einem Polizeichef in Istanbul protegiert werden, schwedische Zeitungsberichte gehen von noch weit höheren Kreisen aus.

Auf der anderen Seite stellt Recep Tayyip Erdogan weitere Bedingungen für Schwedens Nato-Beitritt. Der türkische Staatspräsident  hat auf dem Nato-Gipfel nach langen Drohgebärden im Juli zwar für Oktober die Ratifizierung im Parlament von Ankara versprochen, aber er kündigt seitdem immer wieder Rückzieher an. Denn Schweden würde sein im Juni verabschiedetes Antiterrorgesetz nicht ernst nehmen und „Terroristen“, gemeint sind zumeist kurdische Oppositionelle, demonstrieren lassen. Auch auf Auslieferungen von Personen mit schwedischer Staatsbürgerschaft pocht er.

Aktuell koppelt Erdogan, aufgrund seiner Nähe zu Putin mit Washington im Konflikt, den Nato-Beitritt Schwedens an die Lieferung von F-16 Kampfflugzeugen aus den USA.

Schwedens Regierung will weder in der Nato-Frage noch in der Auslieferungs-Angelegenheit wirklich Druck machen, um Erdogan nicht zu reizen. Außenminister Tobias Billström versucht in der Öffentlichkeit  permanent zu vermitteln, dass mit Ruhe und Geduld weiter an den Problemen gearbeitet werde. Premierminister Ulf Kristersson sieht die Inhaftierung des „Fuchses“ als eine Polizeiangelegenheit an.

Härtere Maßnahmen

Doch die Sozialdemokraten machen Druck. Majid müsse vor Gericht gestellt werden, denn dieser „setzt Schweden einer rücksichtslos brutalen Gewalt aus“, fordert der kriminalpolitische Parteisprecher Ardalan Shekarabi. „Nun machen wir Ordnung in Schweden“ war schließlich der Slogan der „Moderaten“, der Partei Kristerssons.

Maßnahmen gibt es durchaus. So wird das Polizeipersonal derzeit aufgestockt. Allein in Stockholm laufen sieben verschiedene Gang-Konflikte ab. 150 Adressen, die dort als Ziele von Anschlägen gelten, werden polizeilich überwacht.

Seit dem Sommer gibt es bereits weit höhere Strafen. Ab dem 1. Oktober hat beispielsweise die Polizei mehr Möglichkeiten bei der Abhörung der Gangs. Bald werden die Behörden bei Razzien mehr Freiheiten bekommen, es soll ein Zeugenschutzprogramm geben.

Schwedens Führung ist derzeit im regen Austausch mit den Regierungschefs in Norwegen, Dänemark und Finnland. „Denn diese Länder haben Angst, dass sich die Bandenkriminalität bei ihnen ausbreitet“, gestand Kristersson.

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37 Kommentare

  1. Nach all den Jahren einer schrecklichen Außenpolitik, sagten die Versager : ‘Wir’ heißen euch willkommen. Jeder Kritiker wurde defamiert…
    Nach all den Jahren anderer politischen Versager, sagen die anderen Versager : ‘Wir’ setzen unser Militär ein, um die Kriminalität in den Griff zu bekommen!
    Aber diese Versager sparten die polizeilichen Behörden zusammen und nach dem militärischen Fiasko in der Ukraine, soll die zusammen gesparte Polizei durch das Militär ergänzt werden.
    Da besteht ein krasser Fall vor der Hirnrissigkeit!
    Jeder Vertreter einer parteilichen Ideologie, sollte mal innehalten und sich fragen, was seine ideologische Präferenz dazu beigetragen hat.

    1. Ähem, in Schweden war nie eine große Polizeitruppe. Wozu auch? Waren ja alles nette entspannte Schweden, die der kleine Dorfbulle nur mit dem erhobenen Finger ermahnen musste und die braven, netten Schweden unterließen ihren Unfug. Gibt sogar einen Film über die alten Zustände in Schweden namens “Kops”, bei dem eine kleine Polizeiwache in der Provinz mit fingierten Verbrechen für ihren erhalt kämpft. https://www.moviepilot.de/movies/kops

      Komisch daß Araber und Afrikaner und die Motorradbanden die schwedische Staatsmacht dann nicht ernst nehmen?

  2. Schweden ist die Mentalität von Pippi Langstrumpf in der Villa Kunterbunt.

    Mit der Schadenfreude würde ich mich als Deutscher zurückhalten, Schweden ist das Soziallabor. Was dort nicht funktioniert wird morgen bei uns umgesetzt. Die Kooperation von Bundeswehr und Polizeibehörden gibt es längst und die ersten Testläufe für den Einsatz der Budneswehr im Innern haben längst stattgefunden und kaum einen hat es gestört.

    1. die ersten Testläufe für den Einsatz der Budneswehr im Innern haben längst stattgefunden und kaum einen hat es gestört.

      Kenne keinen, der letzte große wo dafür in Frage kommen würde. Hat die Polizei und Spezialkräfte 2016 in München gemeistert. Andere kenne ich nicht, von den Einsätzen abgesehen, wo die Feldjäger Amtshilfe geleistet haben.

      1. Das hat der Piel sich eben wieder zurechtdeliriert, was nicht passt, wird für das nationalsozialistische Narrativ zurechtgeklöppelt. Deswegen, wie üblich, von der braunen Verbalkloake auch keine Quellenangabe, sondern das in diesen Kreisen übliche Billogeschwurbel.

  3. Ulf Christersson ist die Püppi der
    “Schwedendemokraten”, die einst von den Nazis gegründet wurden.
    Die liegen heute zwischen AfD und NPD.
    Was hier wiedergegeben wird, ist rechte Propaganda, wobei der Einsatz des Militärs schon immer eine rechte Forderung war.
    Die Clan-Hysterie ist in Deutschland fast durch, da spinnen die Schweden mit Bandenkriegen rum.

    Overton-Dünschiss halt.

    Wann gehts gegen die Banden der Multimillionäre und Multimilliardäre mit ihren krummen Dingern und Immo-Geldwäschereien, mit denen sie die Mieten treiben ?
    Wann werden die vom Militär erschossen ?

    1. “Wann gehts gegen die Banden der Multimillionäre und Multimilliardäre mit ihren krummen Dingern und Immo-Geldwäschereien, mit denen sie die Mieten treiben ?”

      Die haben die Gesetzgeber und damit die Gesetze unter ihrer Kontrolle. (meistens jedenfalls)

      “Wann werden die vom Militär erschossen ?”

      Da wirds eher uns erwischen als die.

    2. Da die Bandenkriminalität offensichtlich jede Menge Menschen tötet und ein Land in Angst und Schrecken versetzt, ist es offensichtlich keine Spinnerei sondern Realität.

      Da die restriktive Drogenpolitik, die Alkohol einschließt, jahrzehntelang funktionierte, musste du schon mal begründen und nicht einfach nur behaupten, dass die ursächlich für die Metzelein ist. Du willst doch nicht im Ernst behaupten, dass kriminellen Banden bei weniger Restriktion nicht um Platz eins kämpfen würden. Das ist doch vollkommen albern. Ausgedachtet Unfug.

      Und mangelhafte Integration als Ursache des Terrors zu benennen, ist gerade zu infam. Du wirst das sicher vertiefen und begründen wollen und nicht einfach behaupten?

  4. Was hier in Deutschland schon tatsächlich abläuft, bekommen wir noch gar
    nicht mit. Über Einsätze der Bundeswehr, speziell der Feldjäger im zivilen
    Bereich gibt es keine Meldungen. sie werden streng unterdückt. Wir sitzen hier
    in Europa auf einem Pulverfass, was wir noch immer mehr füllen, obwohl die
    Lunte schon brennt. Hört man im Mainstream und auch im Net noch etwas aus
    Frankreich? Es brodelt da noch immer. Die Schweden waren viele Jahre zu net
    und machten wirklich auf Villa Kunterbunt. Was machen unsere Traumtänzer?
    Zum Glück haben wir noch Ricarda! Die stellen wir in den Haupteingang des
    Bundestages und keiner kommt an ihr vorbei. Da kann Annalena weiter gaaanz
    in Ruhe Trampolin springen und Nancy die Rechten verfolgen. Schnarcht der Scholz
    schon wieder? Hier 250 Km von Berlin vibriert die Erde. Oder Ricarda geht zum
    Kaffee trinken.

    1. Über Einsätze der Bundeswehr, speziell der Feldjäger im zivilen Bereich gibt es keine Meldungen. sie werden streng unterdückt.

      Nenn doch mal ein paar Beispiele.

      […] geht zum Kaffee trinken.

      Mache ich jetzt auch mal.

    2. “Oder Ricarda geht zum
      Kaffee trinken.”

      Oder aber, was deutlich wahrscheinlicher ist, die dir verbliebenen 3 Gehirnzellen tanzen Pogopolka.

  5. “[…]In den Städten Linköping und Uppsala wurden Wohnungen in die Luft gesprengt. Die Fotos daran erinnerten an die Folgen eines Raketenangriffs in der Ukraine[….]”

    Aha? Was will uns der Autor damit sagen? Sind etwa NATO-Waffenlieferungen bei Schwedischen Gangs gelandet? Wäre fatal das, und spricht Bände was uns im “Wertewesten” dank dieser unsäglichen Waffenlieferungen für Selenskijs Ukraine noch blühen könnte…..Welche Gangs in Europa kaufen denn sonst noch bei Selenskijs korrupter Armee, und deren ebenso korrupten Offizieren und Generälen, ein?

    Sarkastische Grüße
    Bernie

    1. Der Autor möchte da nur Assoziationen zu einem ausgewachsenen Krieg erzeugen. Sonst steckt da nicht viel dahinter meiner Meinung nach. Sooweit ich weiss sind die meisten Sprengstoffe und Waffen in Schweden noch aus Jugoslawien und der Postsowjetzeit und die Kriege bei dessen Zerfall entfleucht. Natürlich fallen seit es 2014 in der Ukraine laut knallt auch dort immer wieder Sprengstoff und Waffen vom Laster und gelangen auf den Schwarzmarkt. Wundert mich eigentlich, daß es nicht auch in anderen Ländern Europas mit Sprengstoff so eskaliert wie in Schweden. Jugoslawien war ja voll davon und dann wurde auch noch reichlich in die Kriege dort geliefert. Was dann natürlich auch wieder etwas davon auf dem Schwarzmarkt gelandet ist.

  6. Tja, die Schweden haben sich halt die falschen Einwanderer ins Land geholt – und außerdem viel zu viele von ihnen.
    Wer sich jetzt wundert, scheint mir weltfremd.

    Nun müssen sie aus Fehlern lernen.
    Spät zu lernen ist aber immer noch allemal besser als gar nicht zu lernen.
    Und was lernt unsere Berliner Republik??

    1. “Und was lernt unsere Berliner Republik??”
      Na wie man sich von der Berliner zur Bananen Republik weiterentwickelt.

      “Tja, die Schweden haben sich halt die falschen Einwanderer ins Land geholt – und außerdem viel zu viele von ihnen.”
      Schweden steht am Abgrund, aber wir sind dabei sie zu überholen.

      1. @ noly

        Schön auf den Punkt gebracht:
        “Schweden steht am Abgrund, aber wir sind dabei sie zu überholen.”

        Übrigens bezeichnend, wie vergleichsweise wenig Leute das hier bei OT interessiert …

        1. Neun ja, ich habe vor Jahren bei YT mal ein Video gesehen, wo ein paar hilflose Polizistinnen in Schweden einem Asylsuchendem dabei zuschauen, wie der ihr Auto völlig demoliert. Seitdem lache ich nur noch über Schweden. Aber als Deutscher bleibt mir das nat. im Halse stecken. Wir sind bald auch durch. Keine Frage.

  7. „Kein anderes Land in Europa hat eine solche Situation wie wir hier in Schweden“
    No, weiß mans?
    Bei unseren heruntergekommenen Medien würd ich mich nicht darauf verlassen.
    Man kann sich höchstens darauf verlassen, das vieles unter den Tisch gekehrt wird.

    1. Hier z.B. ein Tagesspiegel-Artikel, in dem es um Vergewaltigung geht. (Frei zugänglich)
      Mein Eindruck das hier viel totgeschwiegen wird, so die Herkunft der “deutschen Vergewaltiger”.
      Die Autorin kommt zu dem Schluss: Die faktisch Leidtragenden solcher Verbrechen sind die Opfer und sonst niemand. Ich denke jede Frau die Angst hat raus zu gehen ist Opfer (meinetwegen auch Leidtragender).

      https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/psychiaterin-uber-gruppenvergewaltigung-alle-sind-in-partystimmung-plotzlich-fangt-einer-an-an-der-frau-zu-zerren-10551043.html

    2. @ Noly
      Die Ghettos in Frankreich, Belgien, Niederlande bleiben wohl unberücksichtigt. Was vor kurzem in Frankreich passierte dürfte nur ein laues Lueftchen als Vorspiel für kommende Prozesse sein. Die französische Presse hält sich diesbezüglich seit Jahrzehnten vornehm zurück.

  8. <– Satire–
    Hej, håll dig lugn! Vänta och se, hjälp (Honey Melon) är på väg och kommer att reda ut det.
    German via deepl.com
    Hey, Ruhe bewahren! Wartet erstmal ab, Hilfe (Honigmelone) ist unterwegs und wird das regeln.
    –/ off

  9. Erstens ist Schweden kein ‘Fürsorgestaat’, das ist ein Image-bedingtes Vorurteil. Das Gewaltproblem haben sich die Schweden einerseits durch eine konsequente Weigerung eingehandelt, die eingewanderten Neubürger zu integrieren, andererseits durch eine besonders repressive Drogenpolitik. Mittlerweile hat der Drogenkrebs, ursprünglich auf wenige Staaten, etwa Mexiko beschränkt, aufgrund fortgesetzter Prohibitionspolitik weltweit metastasiert. Grosse Mengen gelangen auch nach Europa und destabilisieren z. B. die Niederlande und eben Schweden. Die modernen Lebensumstände generieren offensichtlich unendliche Nachfrage und diese wiederum ein auf die jeweilige Kaufkraft abgestimmtes Angebot. Der Fortschritt bei der chemischen Synthetisierung suchterzeugender Stoffe tut ein Übriges.

    Militär wird die Probleme nicht lösen, sondern bloss zur Korruption auch in dessen Reihen führen. Diese Erfahrungen mussten schon viele Staaten machen. An kontrollierter Freigabe auch sogenannt harter Drogen führt kein Weg vorbei. Danach sieht es aber gerade in Schweden nicht aus. Schützenhilfe für Rechtsextreme.

    1. Wenn man schon Länder in Verbindung mit dem Begriff Drogenkrebs bringt, dann sollte man die USA nicht vergessen, die ja auch international die Verbotspolitik stark vorangetrieben haben.

      Zum Thema Fürsorgestaat Schweden fällt mir noch ein, dass “Gorbi” anlässlich eines Staatsbesuches in Schweden in den 1980ern vom “schwedischen Sozialismus” schwärmte.

  10. Ich hab’ mal ein wenig gesucht, in wie weit die Bundeswehr im Inneren eingesetz wurde. Nicht aufgenommen sind normale Amtshilfen, das wäre dann doch zuviel. Aber Übungen und Großereignisse wo mehrere Soldaten eingesetzt wurden (außer Corona) habe ich mal berücksichtigt. Wobei der Einsatz beim G8 Gipfel und G20 in Hamburg und der Feldjäger Einsatz letzten Jahres bedenklich sind. Habe irgendwann keine Lust gehabt noch weiter zu suchen.

    2007
    G8 Gipfel Hamburg:
    Drucksache 16/6046, Einsatz der Bundeswehr im Inneren anlässlich des G8-Gipfels,
    Kurze Geschichtsstunde: Bundeswehreinsatz im Inneren und ein Urteil nach 14 Jahren

    2016
    Terror Anschlag in München:
    Bundeswehr im Inneren: Wolkige Antworten
    Drucksache 18/9619

    2017
    G20-Gipfel in Hamburg:
    Drucksache 18/13409 Diskussion über Polizeigewalt am G20-Gipfel in Hamburg
    Drucksache 18/13113, Antwort nach Unterstützungsleistung und Vorbereitung ist VS-NfD

    Getex:
    Drucksache 19/1243,

    2018
    Münchner Sicherheitskonferenz:
    Drucksache 19/874, Unterstützung des Bundes für die Münchner Sicherheitskonferenz

    BayTex,
    Drucksache 19/3650, Übung grundrechtsrelevanter Einsätze der Bundeswehr zur Kriminalitätsbekämpfung
    Großübung von Polizei, Bundeswehr und weiteren Einsatzorganisationen

    2019
    Vom dem Einsatz am 3. Oktober 2019 in Kiel habe ich nichts gefunden.
    Münchner Sicherheitskonferenz:
    Drucksache 19/7797,

    2022
    Einsatz der Feldjäger gegen Zivilisten
    Feldjäger meint Razzia war nicht Rechtmäßigkeit
    Drucksache 20/3429 Anwort 98 ist VS-NfD eingestuft
    Drucksache 20/3768 Frage 87: “Der Einsatz der Feldjägerkräfte fand ausschließlich im Zusammenhang mit der Befragung von Verdachtspersonen statt.” Dafür wird das MAD und die Feldjäger eingesetzt, gibt dazu keine Polizei mehr?

    G7-Gipfel Elmnau:
    Drucksache 20/2434

    1. Danke für die Mühen,
      der Einsatz der Feldjäger läuft wahrscheinlich unter Amtshilfe bei Großereignissen für die Polizei. Wie in Kiel zum 3. Oktober 2019.

      Ganz “normale” Amtsgeschäfte eben!

  11. Es ist ja durchaus sinnvoll diese Ereignisse zu berichten, die ja wie ein Tatort klingen – nur dass sie kein reines Fantasieprodukt eines Drehbuchautors sind. Doch politisch wirklich interessant ist doch die Frage, welche schwedische Politik hat den Acker bestellt, der diesen „Netzwerken“ das Hinterland geschaffen hat. Da muss die jahrelange recht positive Integrationspolitik des Landes ja irgendwann voll gegen die Wand gefahren worden sein. Da wäre etwas mehr Insiderwissen eigentlich von Nöten.

    1. Der Rockerkrieg in Skandinavien
      von 1994 > 1997 ein Militärischer Konflikt?

      Die Gruppen von denen du reden möchtest sind bestesten integriert nur haben die sich an den Einheimischen orientiert und deren Netzwerke kopiert.

      Vielleicht sollte Skandinavien insgesamt seine Alkohol und Drogenpolitik Liberaler gestalten und die Restriktionen aufheben!

  12. Es ist doch witzig, daß die soziopathischen Brandstifter der schwedischen Spezialdemokraten die die Masseneinwanderung in den 70ern erst so richtig in Fahrt brachten heute in soziopathisch-dementen Jammertiraden sich über die Konsequenz ihrer Masseneinwanderungen ereifern. Nun in D haben wir vorne weg ja schon ein weiteres Kanzel-Exemplar mit massiven Erinnerungslücken.

  13. Es wird im Artikel gezielt an dem wirklichen Problem vorbei geredet: die massenhafte Migration, der mangelnde Integrationswille, die Parallel-Gesellschaften.

    Typisches “linkes” Aufmerksamkeitsfehlsteuern.

    1. Der Artikel beschreibt die derzeitige Situation und die aktuellen Handlungsstränge der schwedischen Politik. Zudem zeigt er deutlich die Akteure. Es geht hier nicht um Ursachenanalyse. Das kann nirgendwo auf der Welt die Politik leisten, weil sie involviert ist. Nur externe Leute, die genügend Erfahrungen und Abstand zur Politik haben, können das. Also ist der Einwurf daneben. Außerdem ist auch Ihr Einwurf zu kurz gegriffen, denn ursächlich für die Probleme ist nicht die Migration, sondern die Ungerechtigkeit in der Welt, die Migration erst erzeugt. Somit ist gdiebwestliche Politik letztlich verantwortlich, was sie damit noch weniger als Lösungsgeber eignen lässt und was bedeutet, dass diese sich grundlegend ändern muss.

    1. Und als “guter Linker” ignoriert man solche Problematiken? Oder schreit halt “ALLES RECHTS!!!!!”? Oder wie? Oder wird Gizmo jetzt zum Gremlin? Fragen über Fragen…

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