Russland und Ukraine drohen gegenseitig mit Angriffen auf die zivile Schifffahrt

Die M7V Razoni im Hafen von Odessa in der Zeit der Gültigkeit des Getreideabkommens. Bild: OCHA/Saviano Abreu

 

Mit dem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen eskaliert der Konflikt. Die Nachbarländer der Ukraine fordern von der EU eine Verlängerung des Einfuhrverbots für ukrainisches Getreide.

Russland hat das mit den Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 geschlossene Getreideabkommen nicht verlängert und damit aufgekündigt, da es die Bedingungen für die Ausfuhr von russischem Getreide und Düngemittel für nicht erfüllt ansieht. Aufgrund westlicher Sanktionen können Zahlungen für russische Produkte nicht abgewickelt werden. Damit gilt auch das wegen der Ukraine getrennt abgeschlossene Abkommen für die Ausfuhr des ukrainischen Getreides nicht mehr, zumindest aus russischer Sicht. Moskau droht nun, dass nun zivilen Schiffe als „mögliche Träger von militärischen Güter“ und daher als „legitime Ziele“ gelten würden. Beschossen wurden in der Nacht Ziele in Odessa, angeblich Infrastruktur für die Getreideausfuhr, dabei sollen Zehntausende Tonnen an Getreide vernichtet worden sein. Nach dem russischen Verteidigungsministerium hatten sich die Angriffe gegen “Einrichtungen der Militärindustrie, Treibstoffinfrastruktur und Munitionsdepots” gerichtet.

Das ukrainische Verteidigungsministerium reagierte darauf mit auf dem Telegram-Kanal veröffentlichten Drohung, dass ab dem 21. Juli um 0 Uhr „alle Schiffe, die im Schwarzen Meer in Richtung der Seehäfen der Russischen Föderation und der ukrainischen Seehäfen fahren, die sich in dem vorübergehend von Russland besetzten Gebiet der Ukraine befinden, von der Ukraine als Träger militärischer Fracht mit allen entsprechenden Risiken betrachtet werden“ können. Auf deutsch heißt dies: Solche zivilen Schiffe könnten beschossen werden. „Die Verantwortung für alle Risiken liegt allein bei der russischen Führung“, wird versichert. Schon seit gestern um 17 Uhr ist die Schifffahrt im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meers und im Kertsch-Jenikalsker-Kanal „als gefährlich verboten“. Hinzugefügt wird, dass „das Schicksal des Kreuzers Moskwa beweist, dass die ukrainischen Streitkräfte die notwendigen Mittel haben, die russische Aggression auf dem Meer abzuwehren“.

Die Situation ist nun von beiden Seiten da, dass für einen Angriff auf einen Frachter jeweils die andere Seite verantwortlich gemacht werden kann. Die US-Regierung hat schon einmal vorgebaut: „Wir glauben, dass dies ein koordinierte Bemühung ist, alle Angriffe auf zivile Schiffe im Schwarzen Meer zu rechtfertigen und die Ukraine für diese Angriffe zu beschuldigen“, sagte Adam Hodge, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus.

In einer Pressemitteilung auf der Website des ukrainischen Außenministeriums ist man zurückhaltender und verurteilt lediglich die Bedrohung von zivilen Schiffen durch Russland. Das Ministerium schreibt: „Die Absicht Russlands, ausländische Schiffe als militärische Ziele zu betrachten, verstößt in grober Weise gegen seine völkerrechtlichen Verpflichtungen gegenüber allen Staaten, die im Schwarzen Meer friedlich navigieren.“ Allerdings hat die Ukraine damit gleichgezogen, aber das will man offenbar so stehen lassen, dass auch die Ukraine dann gegen die völkerrechtlichen Verpflichtungen verstößt. Oder ist die Kommunikation zwischen den Ministerien so schlecht? Oder vertraut man darauf, dass im Westen nicht alles rezipiert wird?

Das Ministerium fährt munter fort, als ob man nicht selbst eine spiegelbildliche Drohung ausgesprochen hätte: „Das Vorgehen Russlands lässt sich durch keine Norm des Völkerrechts rechtfertigen, auch nicht durch das Recht des Kriegsführers auf Blockade. Russlands Erklärung hat kein legitimes direktes militärisches Ziel. Sie dient vielmehr der Einschüchterung neutraler Staaten. Die russische Erklärung erstreckt sich auf das gesamte Schwarze Meer, nicht nur auf die unmittelbare Umgebung der ukrainischen Häfen, und macht zudem keine Ausnahmen aus medizinischen oder anderen humanitären Erwägungen, wie es die Gesetze der Seekriegsführung verlangen.

Die Ukraine sieht im Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen, ohne auf die Vorwürfe Russlands einzugehen, den Versuch, „einen Marktkonkurrenten auszuschalten, absichtlich die Lebensmittelpreise in der Welt in die Höhe zu treiben und Profite zu Lasten des Leidens von Millionen von Menschen auf der Welt zu machen“. Wenn die Ukraine bei dem Spiel nicht mitspielen würde, wäre es vermutlich möglich, zusammen mit Russland ein gemeinsames Abkommen zu schließen. Das will man nicht und bemüht sich auch nicht darum, die Sanktionen zu lockern, um russische Exporte zu ermöglichen, die schließlich auch die Lebensmittelpreise senken und das Leiden von Menschen mindern könnten.

Was die Ukraine dagegen anstrebt, ist der Versuch, die westlichen Unterstützerstaaten und/oder die Nato jetzt auf diesen Weg in den Konflikt hineinzuziehen. Man fordert die Einrichtung eines „humanitären Meereskorridors im Schwarzen Meer“, offensichtlich nur für die ukrainischen Produkte. Wieder wird dann moralisch argumentiert, dass ein solcher Korridor, der dazu führen könnte, dass Nato-Kriegsschiffe und russische Kriegsschiffe in Kampfhandlungen verwickelt werden, doch „die wichtigen Versorgungsrouten zu den Regionen, die sie am meisten benötigen, wiederherstellen“ würden.

Ukrainisches Getreide wurde kaum in arme Länder exportiert

Im Westen wird der Schritt Russlands verurteilt, moralisch heißt es, Hunger werde als Waffe eingesetzt, die Ernährungssicherheit vor allem für die armen Staaten werde gefährdet. Es hieß zu Anfang auch immer, dass das ukrainische Getreide den armen Ländern zugute käme. Das Abkommen  enthielt jedoch keine diesbezüglichen Regelungen, das Getreide konnte frei auf dem Weltmarkt verkauft werden, so dass es auch überwiegend in nicht ganz arme Länder exportiert wurde, abgesehen von Lieferungen der Welthungerhilfe der Vereinten Nationen selbst.

Profitiert von dem Abkommen hat die Ukraine, zudem sind die Preise auf dem Weltmarkt gefallen, was aber nicht bedeutet, dass deswegen die Ernährung der Menschen in den armen Ländern verbessert wurde. „Exporte in jedes Land, egal ob reich oder arm“, so die Vereinten Nationen, „können helfen, die globalen Märkte zu beruhigen und die Lebensmittelpreisinflation zu dämpfen.“ Allerdings fuhren in den letzten Monaten immer weniger Schiffe aus den ukrainischen Häfen und war die Menge an exportiertem Getreide von monatlich 4,2 Millionen Tonnen im Oktober 2022 auf 1,3 Millionen Tonnen im Mai und 2,1 Millionen im Juni gefallen.

China war der größte Abnehmer des ukrainischen Getreides. Von den insgesamt fast 33 Millionen Tonnen, die von der Ukraine aufgrund des Abkommens exportiert wurden, hat China 8 Millionen eingekauft. Dann kommen Spanien, die Türkei, Italien und Holland. Nach Angaben der Vereinten Nationen gingen in arme Länder wie Afghanistan, Äthiopien, Somalia oder Jemen nur 3 % der Exporte oder 1 Million Tonnen, dagegen 44 % in Länder mit hohem Einkommen und 37 % in solche mit mittlerem Einkommen im oberen Bereich.

Die Landwirtschaftsminister der 5 Nachbarstaaten und der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki haben einen gemeinsamen Standpunkt unterzeichnet. Bild: gov.pl

“Solidaritätskorridore” für ukrainische Agrarprodukte führen weiter zum Streit in der EU

Die EU, die bereits nach eigenen Angaben über 77 Milliarden Euro seit Kriegsbeginn für die Ukraine locker machte, will der Ukraine helfen, Getreide und andere landwirtschaftlichen Produkte auf anderem Weg auf den Markt zu bringen. Außenministerin Annalena Baerbock versicherte gestern: „Auch wenn der Weg über das Schwarze Meer kaum zu ersetzen ist, unterstützen wir @ZelenskyyUa und die #Ukraine dabei, jeden Stein umzudrehen, um alternative Transportwege zu finden. Zum Beispiel über die #EU Solidarity Lanes per Binnenschiff, Bahn und über die Straße.“

Die „Solidaritätskorridore“ wurden letztes Jahr für ukrainische Lebensmittelexporte über Land durch die EU eingerichtet. Seit Frühjahr dieses Jahres gab es freilich schon immer wieder heftigen Krach bei den Nachbarstaaten, deren Märkte durch die billigen ukrainischen Produkte (Weizen, Mais, Sonnenblumen und Raps, Geflügel, Eier) überschwemmt wurden. Es kam zu Protesten und Blockaden an den Grenzen.

Zeitweise verhängten Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowakei und Ungarn eigenmächtig einen Einfuhrstopp, die EU-Kommission versprach einen finanziellen Ausgleich (Die „Solidaritätskorridore“ für ukrainische Agrarexporte sprengen die Solidarität mit der Ukraine). Nach einem Deal sollten am 15. September der Einfuhrstopp enden. Die fünf Nachbarländer riefen gestern gemeinsam die EU nach dem Platzen des Getreideabkommens auf, den Einfuhrstopp zu verlängern. Dabei tat sich gerade Polen hervor, das zu den wichtigsten Unterstützerstaaten gehört, aber angesichts der anstehenden Wahlen Angst hat, Wähler aus dem Agrarsektor gegen sich aufzubringen. 40 Prozent der Bevölkerung leben auf dem Land. „Wir werden diese Grenze nicht öffnen. Wenn die EU-Kommission das Verbot nicht verlängert, werden wir es selbst machen“, drohte der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki. Die Entscheidung sei nicht gegen die Ukraine gerichtet, sondern soll die Landwirtschaft der Länder schützen.

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32 Kommentare

  1. Der Westen hat Russland fast ein Jahr lang hingehalten, im ausgehandelten Vertrag stehen Verpflichtungen des Westens, die zu erfüllen offensichtlich nie beabsichtigt war, vergleichbar mit den Minsk-Verträgen. Die russische Regierung hat lange Geduld gezeigt und offeriert immer noch eine Wiederaufnahme des Vertrages, wenn die Bedingungen innerhalb der nächsten drei Monate erfüllt würden. Das wird natürlich nicht geschehen, der Westen glaubt, wie seit Jahrhunderten, alle über den Tisch ziehen und bei Widerstand mit Gewalt sich durchsetzen zu können. Damit wird er diesmal auflaufen.

    Daran ändern auch die plumpen Moralisierungen der Aussenministerin und der nachgeordneten Medien nichts. Wenn der Strauss auf die harte Tour ausgefochten ist, wird sich niemand mehr dran erinnern. Denn zuerst kommt das Fressen…

  2. Das ist so nicht ganz korrekt. Russland hat das Getreideabkommen jetzt nicht aufgekündigt. Es ist ausgelaufen und Russland hat es diesmal nicht verlängert wie das letzte mal. Das ist nicht das Selbe.

  3. Exxpress, 14. Feb. 2023:

    Die EU kämpfte für einen Weizen-Korridor per Schiff aus der Ukraine, damit es in den ärmsten Ländern nicht zu einer Hungerkatastrophe komme. Doch dort kam das Getreide kaum an, stattdessen hauptsächlich in Spanien – als Futter für die Schweinezucht.

  4. Laut amerikanischen Medienberichten hat die Türkei sich ebenfalls geweigert, Handelsschiffe nach Odessa zu eskortieren, wie es die USA bereits getan haben. Die USA betonten, dass sie den Export ukrainischer Getreide vorrangig über Landwege abwickeln und nicht direkt in einen Krieg mit Russland wegen des Handelskorridors nach Odessa verwickelt werden wollen.

    Die Türkei hingegen plant offensichtlich, mit Russland eine neue Vereinbarung zu treffen, ohne die Ukraine einzubeziehen, und hat daher erst recht kein Interesse daran, Konvois nach Odessa zu ermöglichen. Aufgrund des Fehlens einer Flotte wird die Ukraine dies erst recht nicht tun können.

    Dennoch wurde die Hafeninfrastruktur durch massive Raketenangriffe zerstört, um jegliche Versuchung zu vereiteln, diese Szenarien in der Zukunft umzusetzen.

  5. Also Äthiopien kann gar nicht so unfruchtbar sein, neulich im Supermarkt sah ich Kartoffeln, Herkunftsland Äthopien, das Etikett habe ich vor lauter Unglauben sogar fotographiert. Laut äthiopischer Regierung beabsichtigt man ab Ende 2023 bezüglich der Weizenversorgung völlig autark zu sein, so berichtet es zumindest die GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) und das ist eine deutsche Behörde, die würde doch nicht lügen.

    Mir kann aber ohnehin niemand sagen, daß die Welt nicht ohne ukrainisches Getreide leben kann, ging ja schließlich bis 1990 auch wunderbar. Ich halte aber auch die ganzen Wirtschaftsdaten für manipuliert, immer genauso wie man es gerade braucht. Hüben wie drüben, nichts als Panikmache und Säbelrasseln.

    1. Du hast Recht, es gibt in Äthiopien eine Reihe von Exporten nach Deutschland. Nur leider sind die Preise zu niedrig. Aber das ändert sich jetzt. Die fetten Deutschen sollten sich noch mal richtig vollfressen, denn bald ist nicht nur das Schweinefutter aus der Ukraine alle, sondern auch das Essen aus der ganzen Welt. Wird den meisten Deutschen vermutlich sehr guttun, wenn sie endlich mal wieder tiefer in die Tasche für ihre Currywurst greifen müssen. Vielleicht kommen sie ja dann auch mal auf die Idee, die Urheber des Problems zu entsorgen – obwohl ich das den Biodeutschen nicht zutraue.

      1. Schweine und Rinder wird es bald nicht mehr geben daher wird auch kein Futter benötigt.
        Irland hat bereits 100000 Rinder wegen der CO2 Emissionen gekeult, das kommt hier auch noch.
        Dafür gibt es dann “vegane” Kost aus dem Chemiebaukasten.

        Es sollen ja auch landwirtschaftliche Flächen zurückgebaut werden.

        Wenn man Kamila Harris beim Wort nimmt, benötigt man ja dank Reduzierung der Bevölkerung erheblich weniger.

        Dank Automatisierung und KI benötigt man zukünftig auch nicht mehr so viele Knechte für das Wohlergehen der Reichen.

        Immer schön an Warren Buffet denken:
        „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.“

      2. Die Medikamente aus aller Welt scheinen sich schon verabschiedet
        zu haben. Viele standart Medikamente sind nicht mehr zu bekommen
        und z.B. Nasentropfen nur noch zum 3 fachen Preis. Also bevor die ersten
        verhungern, sind schon tausende mangels lebenswichtiger Medikamente
        krepiert.

    2. Äthiopien, zumindest das Hochland (Altes Vulkangebiet wahrscheinlich), ist sehr fruchtbar, sonst hätten die auch nicht 1,5 mal so viel Einwohner wie Deutschland. Deren Problem sind aber die oftmals vorkommenden Dürren und dann brauchen sie natürlich viel Getreideimporte.
      Im lokalen Aldi hier gibt es jedes Jahr Frühkartoffel aus Ägypten. Das ist wirklich krass, denn Ägypten muss immer Unmengen Getreide einführen. Aber so ist das eben mit dem herrschenden Weltwirtschaftssystem: Warum soll man was an die Armen im Inland abgeben, wenn man es teuer ins Ausland verkaufen kann? VIELLEICHT aber wird von dem Erlös der Frühkartoffeln dann sogar billiges Getreide eingekauft, wer weiß.

      Natürlich kann die Welt ohne ukrainisches Getreide leben, wirds halt ein wenig teurer und schlimmstenfalls muss man ein paar Tiere schlachten, damit mit dem Getreide, was die fressen, Menschen ernährt werden können.
      Das teurere Getreide möchte dann aber niemand für die Armen bezahlen. Das war jedenfalls bisher immer so.
      Wieso vor oder nach 1990 hier besonders ist, verstehe ich nicht. Das in der Ukraine angebaute Getreide ist schon immer exportiert worden, auch als das damals alles noch UDSSR hieß.

      1. VIELLEICHT aber wird von dem Erlös der Frühkartoffeln dann sogar billiges Getreide eingekauft, wer weiß.

        Davon ist wohl auszugehen. Wer auf dem Weltmarkt einkaufen will, der braucht halt Devisen. Äthiopien ist nun mal nicht so das High-Tech-Land, das anderswo Maschinen, Fahrzeuge oder so’n Zeug verkaufen kann. Also erwirtschaften sie Devisen mit Agrar-Erzeugnissen, hauptsächlich Kaffee und jetzt eben auch ein paar Kartoffeln (die nicht zur traditionellen äthiopischen Ernährung gehören).

    3. @ alle:

      Wenn schon ein Konsens besteht, daß die Handelsverträge für viele afrikanische Staaten nicht fair ausgehandelt sind, dann wüßte ich mal gerne warum ich angegiftet werde, wenn ich sage, jenes global zentralisierte Regelwerk in den Händen einiger weniger gehört auf den Müll und jedes Staatswesen muß für sich souverän über Anbau, Ressourcen, Exporte, Importe und Währungsfragen gestalten können. Was eben auch bedeutet, daß Handelsverträge wieder bilateral ausgehandelt werden müssen, meinetwegen mit einem internationalen Schiedsgericht.

      1. Für mich ist nicht der verbreitete Kontext ein Problem, sondern vielmehr der Versuch eine Mission durchzuführen! Das alleine ist meinige Kritik! (aus anderen Dialogen)
        Für mich steht das Problem darin, ich möchte keine Ideologie die zu nichts führt, ich ziehe ein Leben vor das existente Strukturen besitzt.
        Ein vier oder fünf Jahresprogramm für Legislative Exekutive ist ein Hirnfick, denn jeder Staat, soweit man Staaten überhaupt mag, können in so einem Zyklus gar nicht funktionieren. Realitäten lassen diese gewählte Simulation nicht zu und dann erscheint dann als Schlagzeile: “Herr/Frau XYZ hat uns belogen…
        Hach wie aufregend ist das?
        Hat irgendeine Partei das eingehalten, was diese im Wahlprogramm versprochen hatten?
        Niemals.
        Ihr wollt eine alternative für Deutschland, dann müsst ihr Deutschland neu kreieren und genau hier liegt das Defizit. Dazu benötigt man heute Trillionen an einer harten Währung, um Industrien und Massen hinter sich zu bündeln, aber eben keine Bauernfängereien!

        1. @ Pro1:

          “ich möchte keine Ideologie die zu nichts führt”

          Und warum reden Sie dann wie ein Sozialist?

          Das Geld ist da und auch noch reichlich gesellschaftliche Substanz, wenn auch nur noch. In 5-10 Jahren kann das anders aussehen, dann lohnen solche Gespräche wirklich nicht mehr, dann hat das Land tatsächlich fertig. Noch könnte man gegensteuern. Man muß nur aufhören, daß Geld auszuschaffen und nicht für Gagaprojekte zu verplembern.

          Im Übrigen erwartet kein Mensch große Veränderungen von heute auf morgen, sondern nur wieder etwas Normalität zurück. Scheint nicht nur vielen Deutschen so zu gehen, im realen Leben reden die Menschen ja nicht so wie hier bei Overton, zumindest nicht auf dem Land, es gibt auch mehr als genug Gegenbewegungen im europäischen und außereuropäischen Ausland.

          Im Übrigen bin ich deutlich bodenständiger als Sie vermuten, ich war auch noch nie Mitglied einer Partei oder politischen Organisation, meine Wahrnehmung, wie auch logischerweise mein eigenes Auftreten ergeben sich ja aus dem Umfeld. Ich bin hier unter Linken, da ist das Feindbild rechts, da zeige ich dann entsprechend anders Flagge. Ich bin auch nicht so blöd wie Sie vermuten, das Rad der Zeit dreht man nicht zurück, ich will aber noch nicht einmal nach 2019 zurück, Zeit bewegt sich immer nur nach vorne und solche Krisen müssen nicht, können aber auch Chancen sein.

          Ich kann Sie aber beruhigen, anderswo, bei der Sezession z.B. eckte ich ebenfalls an, da ist nur der Umgangston scheinbar moderater. Aber nach meiner Wahrnehmung trennt die Linken und die “echten” Rechten auch nicht viel, beide mögen den starken Staat, nur eben jeder gerne für sich. Jemand wie ich, der die Staatsstrukturen gerne nur schwach sehen würde, dafür die Bürgerrechte sehr stark, der ist nirgendwo so wirklich gerne gesehen. Und Leute wie ich, die gewinnen nie, zumindest nicht auf ganzer Ebene.

          _________________

          Die große Weltpolitik, die kann in Deutschland und aus Deutschland heraus ohnehin nicht geändert werden, aber trotz aller Zwänge, etwas Spielraum gibt es immer, man blicke mal nach Osteuropa. Und man kann auch nicht alles auf den verlorenen Krieg schieben, den erlebte auch Japan und trotzdem steht Japan auch heute ganz anders da.

          Und ich sage ganz klar, hier in Deutschland verantwortet das der gesellschaftliche Linksruck, der Marsch durch die Institutionen, jede Menge Bullshitjobs und Verblödungsstudiengänge und ganz viel Ideologie wie der Feminismus.

          Mir ist schon klar, daß dies hier niemand lesen mag, ich schreibe es aber trotzdem.

    4. GIZ ist eine deutsche NGO und in der Tat sie hat viele Arme in der Welt.
      Das beste an ihren Projekten ist, sie sind nachhaltig schädigend, denn deutsche Denke kombiniert mit deutscher Effizienz endet in einem Kanal namens ‘Kortuotion’!
      Und ja diese Lügen nicht, man kann ihre Realisationen im jeweiligen Land auf der Webseite entnehmen. Wohlgemerkt ihre Finanzierung stammt auch aus Steuern…

      1. @ Pro1:

        Mein Bewertung der GIZ enthielt auch Ironie.

        Nicht umsonst bin ich für niedrige Steuern für Staatsregierungen und einen komplett anderen Steuerbaum, wo das Geld zunächst in den kommunalen Lebensraum geht. Und mir ist klar, daß mächtige Menschen dies nicht wollen, verschafft ihnen doch jener starke und gut gefütterte Staat erst die großen Vermögen mit denen sie dann wiederum Kontrolle ausüben.

  6. Die NATO blockiert die Getreideexporte Russlands, äh Fake, blockiert nur die Bezahlung dieser Exporte. Das ist katastrophal für die Bevölkerung armer Länder, wo Hungersnöte erzeugt werden und Kinder sterben. Es gibt für Russland nur eine Möglichkeit, diesem Missstand abzuhelfen, nämlich im Gegenzug die Getreideexporte der Ukraine zu blockieren, zusammen mit den an die Ukraine grenzenden EU-Ländern. Ich finde das logisch, und ich fände es idiotisch, das nicht zu tun! Denn dass NATO und Ukraine Russland blockieren dürfen, Russland aber nicht die Ukraine, das verstößt gegen das Diskriminierungsverbot.

    1. Das ist katastrophal für die Bevölkerung armer Länder, wo Hungersnöte erzeugt werden und Kinder sterben.

      “I think that is a very hard choice,” Albright answered, “but the price, we think, the price is worth it.”

      Da ging es um ‘ne läppische halbe Million verhungerter irakischer Kinder. In memoriam Madeleine Albright, persönliche Freundin des grünen Übervaters Joschka Fischer und zusammen mit diesem jene außenpolitische Größe, auf deren Schultern unsere Außenministerin Annalena Baerbock sich stehend wähnt.

      1. Hat es denn irgendeinen Protest oder Appell seitens der Dritte-Welt Länder gegeben, den Getreidedeal weiter zu betreiben ?
        Oder ist das mal wieder eine Ausrede des Westens um Druck zu machen.

  7. Für Russland wird es nicht notwendig sein Handelsschiffe anzugreifen. Es genügt einfach bescheid zu sagen, dass Handelsschiffe die Odessa anlaufen für Russland legitime Ziele darstellen.

    Keine Reederei der Welt würde sich unter diesen Umständen darauf einlassen.
    Keine Versicherungsgesellschaft wäre bereit das Risiko für eine solche Fahrt zu tragen.
    Ohne die Garantie Russlands fährt einfach keine Sau nach Odessa und es müssen keine Schiffe versenkt werden.

    Eine Provokation der Ukraine wäre aber schon denkbar.

  8. Mal zur Motivlage: der jetzige Zustand ist für Russland wie die Ukraine äußerst unangenehm. Beide wollen Getreide verkaufen, was jetzt zumindest erschwert ist. Haben die Russen daran ein Interesse? Dahinter müsste man den Versuch vermuten, die Ukraine von den Getreideeinnahmen abzuschneiden und damit finanziell zu schwächen. Das ist es mit Sicherheit nicht, denn die Ukraine wird mit Geld aus dem Westen überschwemmt. Beim Geld kann man die Ukraine nicht treffen.

    Was ist es dann? Warum hat die EU trotz voller Speicher nicht an Afrika geliefert? Der Verdacht ist, dass sie versucht, das Getreide künstlich zu verknappen, um dann sagen zu können, Russland setzt den Hunger als Waffe ein. Laut den Russen sind die Sanktionen gegen die russische Agrarbank schuld, die vom SWIFT abgekoppelt wurde, sodass eine Bezahlung des Getreides unmöglich ist.

    Der Verdacht erhärtet sich. Meint der Westen, er käme mit diesem billigen Trick durch, ohne dass die Länder des Südens das durchschauen? Wenn ja, wäre es imperiale Selbstüberschätzung, die selbst im 19. Jahrhundert schon angestaubt gewesen wäre.

    Das unter anderem sei der Grund, warum jetzt 30 Länder um Aufnahme bei den BRICS nachgefragt haben. Sagen die Russen.

    Es sieht so aus, als ob das richtig ist.

    1. Hier geht es gar nicht wirklich um Getreide. Es geht um den Hafen von Odessa. Der Einzige Hafen den die Ukraine noch hat. Zum einem können über den Hafen Militärgüter transportiert werden, zum anderen wird es militärisch genutzt. Die unbemannten Boote, die regelmäßig russische Kriegsschiffe und die Krim Brücke angreifen werden dort auf Handelsschiffe geladen und dann auf offener See im Schwarzen Meer gestartet. Der Hafen ist im Rahmen der russischen Militäroperation für Russland vor Allem ein militärisches Ziel. Russland hatte den Hafen von Anfang der Operation an blockiert, und das Getreideabkommen sollte diese Blockade durchdringen sowie die Bombardierung der Hafeninfrastruktur verhindern. Russland hat sich auf dieses Abkommen nur unter der Bedienung eingelassen, dass die russische Agrarbank wieder an SWIFT angeschlossen wird, damit Russland sein eigenes Getreide und Düngemittel exportieren kann. Diese Bedienung wurde ja nicht erfüllt, d.h. Russland wurde wieder an der Nase herumgeführt.

      1. Naja Ismail gibts auch noch. Ist die Schnellbootflotte dort endlich eliminiert? Und den ganzen Kram bis Nikolajew eh. Der Unterlauf des Dnjepr ist schiffbar, die sowjetischen Flugzeugträger wurden zum Teil in einer Werft in Nikolajew gebaut.

        Nicht dass es schwer wäre, den Dnjepr zu blockieren.

        1. Ich habe mir das angeschaut auf google maps.

          Können größere Schiffe dahin fahren?

          Die nächsten Häfen sind Konstanza in Rumänien und kleinere Schiffe können nach Galati fahren, auch Rumänien. Von dort geht dann der Landweg durch einen Zipfel von Moldawien in die Ukraine. Izmail hat nicht einmal eine Donaubrücke, wobei die Donau da kurz vor der Mündung über 100m breit ist. Auch sehe ich da keinen größeren Hafen. Der Süden von Odessa war ja früher Bessarabien, gehörte zu Rumänien und wurde von Lenin den Ukrainern zugeschlagen. Entsprechend ist das Gebiet unterentwickelt, weil sich die Regierung in Kiew wenig um die Minderheit dort scherte. Moldawien war früher auch Rumänien – oder Rumänien war Moldawien … In Moldawien sprechen sie rumänisch.

          1. vielleicht Korrektur:

            Hafen von Ismail ist eine Baustelle auf dem Bild.

            https://www.google.com/maps/@45.3207071,28.8533189,1316m/data=!3m1!1e3?entry=ttu

            Es käme darauf an, wie sehr die NATO und EU den Hafen ausgebaut haben in der Zwischenzeit seit das Bild gemacht wurde. Der Ort war, bis vor einiger Zeit jedenfalls noch, ziemlich heruntergekommen und abgeschnitten von größeren Verkehrsströmen.

            https://www.google.com/maps/@45.2979468,28.9007266,479m/data=!3m1!1e3?entry=ttu

            Kann jemand erklären, warum da Container im Fluss sind oder was das ist?

      2. @Russischer Hacker
        “Russland hat sich auf dieses Abkommen nur unter der Bedienung eingelassen, dass die russische Agrarbank wieder an SWIFT angeschlossen wird, damit Russland sein eigenes Getreide und Düngemittel exportieren kann. Diese Bedienung wurde ja nicht erfüllt, d.h. Russland wurde wieder an der Nase herumgeführt.”

        Das stimmt, Russland hat sich mal wieder an der Nase herumführen lassen. Die Frage wäre jetzt, warum? Sie müßten doch längst wissen dass man dem Westen nicht trauen kann.

        1. Sie versuchen Verträge auszuhandeln. Wenn die gebrochen werden, gehen sie zu den Brics oder anderen Staaten, die auch diese Erfahrungen gemacht haben und sagen: “Sieht ihr? Wir haben es versucht und wurden wieder betrogen. Wir halten uns an die Verträge. Die nicht.”

          Gleichzeitig gibt es dann eine Auslese der Kunden. Die, die Verträge brechen, werden langfristig aussortiert. Vielleicht denken sie sich auch, egal ob zig Verträge gebrochen werden, wenn ein Paar eingehalten werden, gibt es trotzdem Gewinn unter dem Strich.

          Das wäre ein Erklärungsversuch.

  9. Das die Ukraine Fähigkeiten besitzt auf See oder Land die russische Seite anzugreifen, ist nicht zutreffend.
    Wenn überhaupt sind das Waffensysteme aus dem Westen, das ukrainische Arsenal ist ausgeschöpft.

    Das Getreideabkommen, Minsk wurde zweckentfremdet!
    Die jetzige Propaganda dient nur zum ablenken von der Realität.

    1. Kann schon. Sie nutzen jetzt oft zu Kamikaze-Drohnen umgebaute Jetski. Damit haben sie auch die Brücke hochgejagt. Und oft schon versucht russische Kriegsschiffe auf offener See oder auch im Hafen von Sevastopol anzugreifen. Meistens haben sie damit kein Erfolg, die Kriegsschiffe können sich wehren, aber ein Frachter wäre überhaupt kein Problem. Außerdem haben sie auch Raketen mit bis zu 500km Reichweite vom Westen. Die könnten sie auch vom Bord eines Handelsschiffs abfeuern. Hatten sie auch schon gemacht. Sie haben mal Grads vom Bord einer Fähre benutzt. Terroristen sind einfallsreich.

      1. Stimmt was du schreibst.
        Meine Zeilen sind auf den Westen bezogen, ohne diese Lieferungen und entstandene Modifizierung,
        wäre seit “3 Tagen ruhe”.
        Mir erscheint das die Ukraine und Russland, für miese Interessen zu einem längeren Krieg genötigt werden. CIA/MI6?

  10. Interessant, wie man sich als Journalist, will man nicht auf die Abschussliste geraten, drehen und wenden muss. Kann den Autor durchaus verstehen, er will noch eine Weile in seiner Position bleiben. Er ist nicht der einzige.
    Bleibt uns nur noch das Geraderücken.
    Das Ministerium fährt munter fort, als ob man nicht selbst eine spiegelbildliche Drohung ausgesprochen hätte: …”
    Man muss schon große Scheuklappen anlegen, um die Unterschiede zu übersehen. Russland spricht von militärischen Zielen, die auch auf zivilen Schiffen während der Passagen erkannt wurden und von denen aus Angriffe auf die Krim und Waffenlieferungen erfolgten. Die Ukraine hingegen erklärt alle Schiffe, die russische Häfen anlaufen, als legitime Ziele.
    Unwichtig?

  11. Das ist die Antwort der EU das Afrika kein Getreide mehr bekommt
    Grund liegt auf der Hand Beitritt zu den BRICS STAATEN.
    ES ZEIGT WIE DIESE EU TICKT, WENN IHR NICHT DAS TUT WAS WIR
    WOLLEN DANN BEKOMMT IHR DAS UND DAS NICHT MEHR.
    MENSCHENLEBEN ZÄHLEN BEI DIESEN VERBRECHERN OHNEHIN NICHT. SIEHE UKRAINE MAN LIEFERT NUR WAFFEN UND DIE SOLDATEN STERBEN AUF BEIDEN SEITEN.
    DIESE EU GEHÖRT SO WIE SIE JETZT IST DIKTATORISCH UNTERDRÜCKEND
    ZERSTÖRT.
    von der Leyen und alle dieser Sanktionen und KRIEGSTREIBER Idioten gehören abgesetzt und vor ein Tribunal gestellt.

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