Russland-Sanktionen der EU: „Bidets, Klosettschüsseln, Spülkästen und ähnliche Sanitärartikel“

Sibirisches Plumpsklo. Bild: Peter Prokosch/GRID-Arenal/CC BY-NC-SA-2.0

Für den ersten Jahrestag des russischen Kriegs gegen die Ukraine schnürt die EU das 10. Sanktionspaket mit mitunter kuriosen Verboten.

 

Zum Jahrestag des russischen Krieg gegen die Ukraine am 24. Februar will die Europäische Union ihr 10. Sanktionspaket platzieren, auch wenn bislang die Sanktionen nicht dazu geführt haben, dass Russland einlenkt und den Krieg beendet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schwärmt davon, dass die EU die Schrauben immer stärker anziehe, als werde Russland wie im Mittelalter gefoltert. Als Begründung für das neue Sanktionspaket sagt von der Leyen nur, dass Russland für den „brutalen Krieg“ – offenbar gibt es auch einen humanen Krieg, der wohl vom „zivilisierten Westen“ bzw. mit seinen Waffen geführt wird – bezahlen müsse. Welchen Zweck die neuen Sanktionen haben sollen, wird also über die Bestrafung für schlechtes Verhalten nicht gesagt. Immerhin brüstet sich von der Leyen, dass es die härtesten Sanktionen seien, die jemals von der EU verhängt wurden.

Im Zentrum des neuen Pakets stehen „kritische Technologien und Industriegüter“ wie Elektronik, Maschinenteile, Ersatzteile für LKWs und Flugzeuge oder Kräne und Antennen, die Russland braucht. Dazu werden 47 weitere Dual-Use-Güter, die militärisch für Drohnen, Raketen oder Hubschrauber verwendet werden können. Nach dem EU-Observer soll es sich um eine 147 Seiten lange Liste an Gütern handeln, die nicht nach Russland exportiert werden dürfen, wozu Elektronik, Laser, Software, Wasserkameras oder Seltene Erden gehören, aber auch sehr spezielle Dinge wie „molecular beam epitaxial growth equipment“, das in der Nanotechnology verwendet wird, oder „4-anilino-N-phenethylpiperidin“ zur Herstellung von Nervengiften.

Allgemein heißt es zu solchen Listen: „Die Liste der verbotenen Produkte soll die negativen Auswirkungen der Sanktionen auf die russische Wirtschaft maximieren und gleichzeitig die Folgen für die Unternehmen und Bürger der EU begrenzen. Von den Ausfuhr- und Einfuhrbeschränkungen ausgenommen sind Produkte, die in erster Linie für den Verbrauch bestimmt sind, sowie Produkte in den Bereichen Gesundheit, Pharmazeutika, Lebensmittel und Landwirtschaft, um die russische Bevölkerung nicht zu schädigen.“ Moniert wird, dass Diamanten und die Atomwirtschaft immer noch nicht sanktioniert werden.

Auf der aktuellen Liste befinden sich nach EU-Observer neben nur bedingt militärisch notwendigen LEDs, Hanfgarn, Gabelstapler, Postsortiermaschinen, Ziegelsteinen, Reifen auch Schreibfedern, mit deren Entzug die Industrie, die Oligarchen oder die Bevölkerung (?) bestraft werden, auch „Bidets, Klosettschüsseln, Spülkästen und ähnliche Sanitärartikel“. Da kann man sich fragen, ob die nun unter Gesundheit fallen sollten, unter Luxus oder Dual-Use-Gütern, weil sie auch in Kasernen, auf Stützpunkten oder wo auch immer militärisch verwendet werden können. Im März 2022 wurden noch Luxusgüter, einschließlich Haushaltsgüter, nur sanktioniert, wenn sie über 300 US-Dollar kosten, um nicht die täglichen Bedürfnisse der normalen Russen zu treffen. Auch da waren Kosmetik,  falsche Haare, Deodorants, Koffer, Toilettentaschen, Kleidung aller Art, Taschentücher, Musikinstrumente, Toaster, Sportartikel etc.

Im Oktober 2022 hatte man schon die Ausfuhr von Toilettenbecken, Toilettenpapier, Raumdeodorants, überhaupt Körperdeodorants, Bad- und Duschmittel, Seifen, Handtücher, Bettlaken, Kosmetik, aber auch „Sanitärkeramik und Teile davon, aus Eisen oder Stahl (ausgenommen Dosen, Schachteln und ähnliche Behältnisse, kleine Wandschränke für Arznei- und Körperpflegemittel und andere Möbel sowie Armaturen“. Man möchte gerne in die Köpfe der Sanktionierer schauen, was sie sich dabei gedacht haben.

Also jetzt geht es den Russen ans Klo. In dem Artikel wird darauf verwiesen, dass angeblich 20 Prozent der russischen Haushalte keine Toiletten im Haus oder in der Wohnung haben. Toiletten seien ein Symbol dafür geworden, dass Putin nach 24 Jahren an der Regierung nichts zur Verbesserung des Lebens der Menschen getan habe. Bekannt sind die Bilder, die zeigen, was russische Soldaten zumindest zu Beginn alles an Haushaltgegenständen in der Ukraine aus den Häusern mitgenommen haben, darunter auch Toiletten. Der ukrainische Präsident Selenskij machte sich etwa am 5. Januar darüber lustig: „Der Krieg wird zu Ende sein, wenn (die russischen)  Soldaten entweder abziehen oder wir sie vertreiben. Also, lasst sie die Toilettenschüsseln mitnehmen – sie werden sie unterwegs brauchen – und nach Hause gehen. Hinter unsere Grenze von 1991.“

Dass 20 Prozent der Russen keine Toilette besitzen, ist jedoch Unsinn. Quelle dürfte ein Artikel der Moscow Times aus dem Jahr 2019 sein. Im Titel heißt es, 20 Prozent der russischen Haushalte hätten kein Klo in der Wohnung. Die Zeitung bezieht sich wieder auf einen RBC-Artikel, der offizielle Statistiken veröffentlicht hat. Liest man genauer, sieht das anders aus: „Von den 22,6 Prozent der Haushalte, die über kein zentrales Abwassersystem verfügen, nutzen 16,8 Prozent ein Rohrsystem, das an Grubentoiletten angeschlossen ist, so RBC unter Berufung auf den staatlichen Statistikdienst Rosstat. Die übrigen 5,8 Prozent haben überhaupt kein Abwassersystem.“ Das heißt, nicht 20 Prozent Haushalte, sondern 5,8 Prozent scheinen keine Innentoilette zu haben.

Weiter heißt es: „In den ländlichen Gebieten Russlands haben fast zwei Drittel der Bevölkerung keinen Zugang zu Innentoiletten, 48,1 Prozent von ihnen benutzen Nebengebäude und 18,4 Prozent haben kein Abwassersystem.“ In dem RBC-Artikel steht allerdings: „In 66,5 % der in ländlichen Gebieten lebenden Russen gibt es keine zentrale Kanalisation. Davon nutzen 48,1 % der Familien in Dörfern Senkgruben, und 18,4 % haben überhaupt kein Abwassersystem.“ Mit Senkgruben können auch wassergespülte Innentoiletten verbunden sein, das ist auf dem Land mitunter auch so in Deutschland, wenn es keine zentrale Kanalisation gibt. Die übrigen 18,4 Prozent der ländlichen Haushalte scheinen noch Plumpsklos zu haben.

Auch wenn also die Zahl 20 Prozent falsch ist, so ist die Sanitärsituation doch ziemlich schlecht: „Etwa 12,6 % der Russen gaben an, dass sie keine Toilette in ihrer Wohnung oder dem Haus haben, in dem sie leben – sie benutzen öffentliche Badezimmer (z. B. in einer Gemeinschaftswohnung) oder haben eine Toilette in einem separaten Gebäude.“ Betroffen sind vor allem Menschen im ländlichen Gebiet, aber auch kinderreiche Familien. Hier findet man noch Näheres. Ob Toilettenschüsseln oder Toilettenpapier fehlen, ist da doch die Frage. Aber offenbar denkt man in der EU, dass man mit der Sanktionierung die ärmeren Russen abstrafen und im Gestank leben lassen kann.

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42 Kommentare

    1. Und außerdem im kalten Winter, von dem Russland reichlich zu bieten hat, stinkt fast gar nichts lange, auch nicht übelster frischer Kot..Leute vom Dorf (nicht nur Sibirische) wissen das wohl besser als Städter ohne Plums Klo Erfahrung…übrigens ist dieser Artikel lustige Satire vom Feinsten, vollidiotische EU Politik und Bürokratie direkt verschrieben vom Irrenhaus der Sanktionen, bizarrer und dümmer als vom Brüssel Rüssel geht nicht!

  1. Sehr lustige Liste, passend zu 5. Jahreszeit. Damit waren die Heerscharen von höchstbezahlten EU-Bürokraten also in den vergangenen Monaten beschäftigt. Hoffentlich fallen ihnen noch viele weitere lustige Sachen für eine 11. Liste ein, denn solange sie damit beschäftigt sind, haben wir EU-Bürger ein wenig Ruhe vor der Regulierungswut und den „Maßnahmen“ dieser Leute. Unter diesem Gesichtspunkt ist es auch in Kauf zu nehmen, dass Russland gezwungen wird, sich immer weiter Richtung China zu orientieren und die Chinesen immer größeren Einfluss auf dieses größte Land der Erde mit seinen unermesslichen Naturschätzen bekommt.

  2. Ich kenne solche Plumpsklos von meinem Natururlaub im schönen alten Norwegen. Richtig benutzt, sind sie vielleicht hygienischer und viel, viel umweltfreundlicher als manche Innentoilette. Wichtig ist, dass kein Wasser benutzt wird. Dann gibt es kaum Geruch (der zieht unten weg), keine Maden und wenig Fliegen. Und diese Häuschen haben durch ihre Holzbauweise ein ganz angenehmes Innenklima.
    Aber es geht ja nichts über den Fortschritt! Ich würde Herrn „Garten“ Borrell, Frau vdLeyen usw. regelmäßig so einen naturnahen Urlaub mit Plumpsklo empfehlen, das brächte auch ihren Ungeist wieder in Ordnung und weniger Probleme mit Hämorrhoiden.

      1. Herrlich! Das ultimative Argument, warum Schweden unbedingt in die NATO muss. Bei den Aufnahmefeierlichkeiten sind sicher auch UvdL und Borrell anwesend, das schwedische Plumpsklo und die Wölfe können gleich ihres Amtes walten.

    1. Anektote:
      ich hatte 1996 für eine Gartengrundstücksparty ein Plumpsklo gebaut und auf 4 Ziegelsteine gestellt (5cm Luftspalt). Das Ding steht immer noch(Grube muss nach je ca. 100 „Sitzungen“ geleert werden), Gestank und Hygiene sind eher kein Problem, nur Spinnweben kommen im Frühjahr/Herbst, den Spinnenden gefällt das Ding auch 😉

      Kommentar:
      Zivilisation sollte danach bewertet werden, wie Menschen denken und miteinander umgehen und nicht, wie/worauf sie sch… und wer die aktuelle David/Goliath – Rede von Z… mitbekommen hat könnte die Medaille mal umdrehen

  3. Dazu werden 47 weitere Dual-Use-Güter, die militärisch für Drohnen, Raketen oder Hubschrauber verwendet werden können.

    Oh nein! Bitte nicht die Waschmaschinen!

  4. Also ich hätte gern mal die Toilette mit Wasserspülung bei einem Nomaden aus der Steppe gesehen?
    Es wird immer einige geben bei denen so ein Klo gar nicht möglich ist!
    Was soll der Quatsch und die Diskriminierung, zeigt doch nur wie Weltfremd unsere EU-Bürokratur ist!

  5. Der Liste kann man eine gewisse Kreativität nicht absprechen.
    Aber nächstes Mal muss wirklich „Luft“ mit dabei sein – bei Ostwind hält die ganze EU (ausgenommen Kinder unter vier Jahren und Haustiere) die Luft an solange bis entweder Putin lacht oder wieder ideologisch reiner Westwind weht.

  6. Unfassbarer, fremdbestimmter Russenhass. Die EU ist unreformierbar, dumm, überflüssig und mittlerweile gefährlich. Abschaffung ist die einzige Losung.

  7. Ob die wirklich glauben, dass eine Raumfahrtnation, die Hyperschallraketen bauen kann, nicht in der Lage ist Kloschüsseln herzustellen? Cersanit freut sich! Ist jetzt die lästige europäische Konkurrenz los. Beschäftigungsgrad steigt weiter an. BIP steigt weiter an. Danke schön.

  8. Eigentlich ganz lustig wenn es nicht so traurig wäre. Die Liste der Sanktionen könnte auch von der Klasse 4B der Gustav Heinemann Grundschule abgekupfert sein, aber ich will damit keineswegs die Kinder diskreditieren. Helau und Kölle alaaf.

    1. @Allerletzte: Ich hatte auch schon mal den Verdacht, dass die EU ihre rechtsverbindlichen Äusserungen durch Ghostwriter erstellen lässt. Bei der Bananen- und Gurken-Sache schwebten vor meinem geistigen Auge weisse Kittelchen mit langen, mehrfach umschlungenen Bänden dran.

  9. Ob die EU-Leute wissen, dass die meisten Sachen der Liste gar nicht mehr in Europa hergestellt werden? Die EU hätte genauso schreiben können „Bitte kauft den Kram direkt in China, machen wir auch so“.

    Mir ist nicht klar, was die EU-Bürokraten eigentlich erreichen wollen. Einen Nachweis der geistigen Unzurechnungsfähigkeit erbringen?

    1. Mir ist nicht klar, was die EU-Bürokraten eigentlich erreichen wollen.
      Das Ziel der EU-Bürokraten ist: Durch operative Hektik geistige Windstille kompensieren.

      1. EU-Bürokraten-Humor!
        Dauert halt vielleicht etwas, bis diese Grundbedürfnis-Artikel direkt über Lieferketten innerhalb der Belt-and-Road-Initiative direkt aus China und vielleicht auch südostasiatischen Staaten ankommen.
        Derweil drehen wir hier „Rückwärts-Piruetten“, bis wir wieder in „Nach-WKII-Zeiten“ angekommen sind. Gibt’s nicht eine Statistik, wieviele Haushalte damals den Außen-Toiletten-Komfort genießen konnten?

  10. Atomwirtschaft sanktionieren? Wird wohl auch nicht passieren. Frankreich ist auf Russland angewiesen … (und auf Afrika). Deutschland profitiert auch. Eigentlich könnte Russland da doch einlenken und den Handel beenden. Sie haben bisher in anderen Bereichen doch auch gezeigt, dass sie kreativ neue Handelsbeziehungen aufbauen können.
    Vielleicht denk ich zu einfach …

  11. Deutschland stellt solche Sanitärartikel, v.a. im Mittelpreissegment aufwärts, her und die Russland-Sanktionen bedeuten lediglich, dass wir unsere Produkte in Russland, das 140 Mio Einwohner hat, in Zukunft nicht verkaufen können.
    Das Geschäft werden dann eben andere machen.
    Wetten, dass die WCs, die in Indien und China noch mit deutscher Beteiligung produziert werden, dann unter anderem Namen von einer nicht-deutschen Firma in Russland angeboten werden? Und die Profite gehen dann auch nur noch an nicht-deutsche Firmeninhaber.
    Was die EU da beschlossen hat, ist nicht mehr als eine Verarmungsstrategie für Deutschland und die EU.
    Haben die USA eigentlich auch Export-Sanktionen erlassen, die ihre eigenen Firmen schädigen?
    https://www.youtube.com/watch?v=xqQ8QhKnYe8

    1. Stellen die Inder wirklich Sanitärkeramik her? Vor geraumer Zeit hatte ich auf YT mal einen TED-Talk gesehen, bei dem eine indische Referentin über das durch die Vorliebe auch begüterter Inder für die freie Natur entstandene Umweltproblem berichtete. Auch würde die afrikanische Lösung mit schnell und billig errichteten ‚Fäkalienstationen‘ nicht durchführbar sein, da die in Indien so groß ausfallen müssen, dass sie mehrere Jahre betrieben werden können. Anschließend werden sie zugeschüttet und neue gebaut. Das ist dann nicht mehr preiswert. Grund dafür ist, dass niemand die mehr entleeren möchte, denn die dafür traditionell zuständigen Unberührbaren weigern sich mittlerweile, derartige Arbeiten zu übernehmen.

  12. Klo- und Waschbecken aus Keramik waren schon zu Zeiten des kalten Krieges verboten in die Länder des Warschauer Paktes zu exportieren. Standen auf der Embargoliste der Nato. Die waren so kriegsentscheidend dass die Nato sogar zwei griechische Schiffe aufbrachte, wo man annahm dass diese Keramikkloschüsseln für die DDR geladen hatten.

  13. Der Ivan hat nach Aussage meiner Mutter, 1943 die Kartoffeln im Klo gewaschen und die „Reissleine“ gezogen.
    Da haben die dumm geschaut das sie weg waren, genauso wie eine Kaffeemühle und die dachten meine Oma ruft in der Komandantur an.

  14. Die EU präsentiert: „Wir Europäer schiessen uns ins Knie!“ Folge 10 der Serie, über die sich die Welt kaputtlacht. Best Comedy ever!! Slapstick vom Feinsten.
    Mit den bekannten Darstellern: Uschi v.d. Leyen, Josep Borell und Charles Michel. Sie amüsieren sich zu Tode, während Uschi und Co ihren Wohlstand den Bach runter gehen lassen und die Chancen ihrer Kinder verbauen.

    Kommen sie ins Kino.

  15. Aber offenbar denkt man in der EU, dass man mit der Sanktionierung die ärmeren Russen abstrafen und im Gestank leben lassen kann.

    Die immer wieder geäußerte Begründung für solche Sanktionen ist ja die, dass man das Leben für die sanktionierten Völker derart unerträglich machen will, dass diese gegen ihre Regierungen aufbegehren. So werden auch die Sanktionen gegen die Russische Föderation (zum Teil) begründet: Die Leute sollen sich so sehr über den Mangel aufregen, dass sie den bösen Putin wegputschen.

    Das funktioniert selbstverständlich nicht. Siehe Kuba: Dieses Land wird seit 1960 sanktioniert, aber das mit dem „Regime Change“ hat seither ja nun nicht so doll geklappt. Anderswo auch nicht, und in der RF wird das ebenfalls nicht klappen.

    Meiner Meinung nach wissen das die Sanktionierer auch, jedenfalls die „oben“ Verantwortlichen (außer den Grünen, die sind einfach zu blöde). Die o.g. Begründung wird also lediglich vorgeschoben.

    Stellt sich die Frage, was denn die tatsächliche Motivation dafür ist, ganze Völker bestrafen zu wollen für Handlungen, die deren jeweilige Machthaber begehen.

    → Bei den finanzwirtschaftlichen Sanktionen lassen sich auch stets Profiteure in den Reihen der Sanktionierer finden. Verlierer ebenfalls, aber die kennen halt nicht die richtigen Leute.

    → Beim „Einfrieren“ von Vermögen der Sanktionierten geht es schlicht um Diebstahl, perverserweise verbrämt als „humanitäre Maßnahme“.

    → Beim Lieferboykott alltäglicher Güter (Toilettenschüsseln …) schließlich ist vermutlich schlicht Sadismus die wahre Motivation. In gewisser Weise werden wir von Sadisten, also sogenannten Perversen, regiert.

  16. Gerade lese ich bei Eric Bonse:

    Polen bricht Ölembargo gegen Russland. Polen gerät in der Europäischen Union unter Druck, weil es weiter Rohöl aus Russland importiert und verarbeitet. Nach Informationen der F.A.Z. wies der Kabinettschef von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Björn Seibert, bei den Beratungen der EU-Botschafter am Mittwoch über das zehnte Sanktionspaket gegen Russland darauf hin, dass ein Mitgliedstaat weiter Öl über den Nordstrang der Druschba-Ölleitung beziehe. Man werde über diesen Verstoß mit dem Land sprechen müssen, wurde Seibert zitiert. Der Strang versorgt Deutschland und Polen. Nach Angaben aus dem Bundeswirtschaftsministerium wurde aus Deutschland seit Januar 2023 jedoch kein russisches Öl mehr über diese Leitung geordert. Beide Länder gaben Ende Mai 2022 einseitige Erklärungen ab, dass sie „Öl-Einfuhren aus russischer Produktion bis Jahresende stoppen werden“. Dieses Arrangement war nötig, weil das Ölembargo, das Anfang Dezember in Kraft trat, nur Transporte auf dem Seeweg erfasst. Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik hatten in den Verhandlungen durchgesetzt, dass sie als Staaten ohne Seehäfen „vorübergehend“ weiter russisches Öl über den Druschba-Südstrang beziehen dürfen. Von polnischer Seite wurde die Abnahme russischen Öls am Donnerstag nicht bestritten. (FAZ) – Erst die Panzer, nun das Öl: Polen spielt mit gezinken Karten. Es ist ein gefährliches Spiel, das Deutschland und die EU direkt in den Krieg führen könnte…

    https://lostineu.eu/neues-vom-wirtschaftskrieg-194-polen-bricht-das-eu-oelembargo/

    1. Ich würde sagen – so sehr mich das aus der hiesigen Perspektive auch maßlos ärgert -, dass die Polen ganz konsequent entlang ihrer (und nur ihrer) strategischen Interessen unterwegs sind: Russland demütigen und moralisch zu Paria machen, einen nie wieder heilenden Riss zwischen Deutschland und Russland aktiv mitaufreissen, Deutschland ver… äppeln, vor sich vertreiben, dazu drängen, sich als einziger NATO-Staat zu exponieren, weltweit lächerlich machen und damit schwächen, den USA alle Wünsche von den Lippen ablesen und proaktiv erfüllen.. ja und wenn es passt, dann eben auch Öl vom Russen. Nur die anderen sollen gefälligst ihre Wirtschaft vor die Hunde gehen lassen, ehe sie auf billige Energie vom Russen zurückgreifen. Besonders Deutschland.

      1. Sie veräppeln sich aber gerade selbst und welche Stimmung tut sich dann bei diesem Verhalten im NATO-Bündnis auf? Wie steht die deutsche Regierung bei den nächsten Wahlen da, wenn all dies bekannt wird. Und wie wird sich das auf die deutsche Politik gegenüber Russland auswirken?

        Für mich sind die Polen der lächerlichste Staat überhaupt. Faseln von einer „polnischen Zivilisation“, versprechen jetzt Kampfjets, mobilisieren aktuell ihre Streitkräfte, bestellen 1000 Panzer in Südkorea, wollen 3% des BIP für Militär ausgeben und zahlen soll die EU und indirekt Deutschland, dem sie die ökonomische Basis unter dem Arsch weggezogen haben. Sieht für mich wie eine Klasse Strategie für Schlamassel aus.

    2. Es bricht zusammen was eigentlich gut zusammenwachsen sollte:
      a)scheint es -zu Recht mach den Schäubles- eine ‚frühkindl.‘ Wut gg Deutschland zu geben: hier rächen sich jetzt die sich gedemütigt Fühlenden.
      b)auch die deutsche Russophobie scheint nur kurz angetauchtvzu sein und bricht nun in ungeheurem Masse wieder hervor..
      c) die EU wird immer weniger als gutes Projekt wahrgenommen! Immer mehr Leute ‚wachen auf‘. (Ich finde EU hat sich ab Umdeutung ‚Wirtschaftsverbund‘ zum ‚DemokratieVerbund‘ zum Nachteil aller verändert! Sie wurde Anhängsel USANATO.
      d) warum verachten Teile der Deutschen (wer ist eigentlich Deutsch) die Deutschen so sehr?

  17. Das beste an der Sanktionssimulation ist :
    Nicht gewählte Darsteller verkünden ihren Arbeitssubjekten was diese gedenken zu tun, Hurra es lebe die Demokratie.
    Während diese nicht gewählten Darsteller etwas verkünden, fährt die ‚Wirtschaft‘ weiterhin Gewinne ein, ausser man ist ein „90%“ Staatseigner eines französischen Energie Unternehmens. Das Defizit zahlt wer?

  18. „Man möchte gerne in die Köpfe der Sanktionierer schauen“
    Um kurz darauf an Sanktionitis zu versterben. Eine hoch ansteckende Krankheit, gegen die es noch keine Impfung gibt, selbst im Giftschrank von Biontech nicht.

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