Rätselraten um den ukrainischen Oberbefehlshaber Saluschny

Aus dem Video von der Pressestelle der ukrainischen Streitkräfte, das vom 25. Mai stammen soll: Saluschny in seinem weitgehend papierlosen Büro.

 

Gerüchte verbreiten sich, er sei bei einem russischen Raketenangriff Anfang Mai schwer verletzt worden, seit 10. Mai wurde er in der Öffentlichkeit nicht mehr gesehen. Für die Ukraine handelt es sich um russische Desinformation.

Seit dem 10. Mai kursieren Gerüchte, dass der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte Valery Saluschny bei einem russischen Raketenangriff schwer verletzt worden sein könnte. Am 10. Mai hatte Admiral Rob Bauer, der Vorsitzende der Nato-Militärkommission, zur Eröffnung des Treffens der hohen Militärs mitgeteilt, dass Saluschny auch nicht virtuell über einen Videolink wegen der „komplexen Operationslage“ teilnehmen könne. Er habe dies am Tag zuvor erfahren. Seitdem ist der Oberkommandierende nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Am 8. Mai hat sich nach dem ukrainischen Präsidialamt Selenskij mit Saluschny und dem Generalstab getroffen.

Die ukrainische Regierung hat sich bemüht, die Gerüchte über Saluschnys Befinden als russische Desinformation darzustellen. Tatsächlich wurde sein Verschwinden in russischen Medien hochgekocht, zumal sich abzeichnete, dass Prigoschins Truppen Bachmut einnehmen werden, aber auch angesichts der lange und groß angekündigten Offensive. Vizeverteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Malyar, stellte auch diesen Zusammenhang her. Die Russen würden versuchen, die Verteidiger von Bachmut mit der Falschinformation zu entmutigen. Jan Gagin, der Berater des amtierenden Leiters der DVR Denis Puschilin, trieb die Spekulation am 11. Mai noch weiter. Nach ihm sei mit Saluschny mit dem Befehlshaber der Bodentruppen der Ukraine, Alexander Syrsky, bei dem russischen Angriffen verletzt worden. Wo sie sich befinden, würde man auch in Kiew nicht wissen.

Am 7. Mai hieß es auf Saluschnys Telegram-Kanal, dass er mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, gesprochen habe, der aber davon zumindest auf seinem offiziellen  Twitter-Account nichts berichtet. Es folgten weitere Postings, die ebenfalls kein Beweis dafür sind, dass er seine Arbeit weiter leistet. Am 19. Mai soll er ein Telefongespräch mit dem amerikanischen Generalstabschef Mark Milley geführt haben, bei dem es vor allem um die Kinshal-Raketen, das Patriot-System und die Luftverteidigung gegangen sein soll. Auf der Pentagon-Website findet man dazu nichts. Am 23. Mai soll er mit General Christopher Cavoli, dem Oberbefehlshaber der Gemeinsamen Nato-Streitkräfte in Europa und dem Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, telefoniert haben. Auch dazu ist sonst nichts zu finden. Am 19. Mai soll Saluschny, wie Strana berichtet, in der Rechtsakademie Odessa in einer Videokonferenz aufgetreten sein, aber das Militär verbreitete das Video nicht.

Das staatliche russische Medium RIA Nowosti meldete am Mittwoch schließlich, dass „ein Vertreter der russischen Strafverfolgungsbehörden unter Berufung auf Quellen der Streitkräfte der Ukraine“ berichtet habe, dass Saluschny bei einem Raketenangriff auf einen Stützpunkt in der Nähe des Dorfes Posad-Pokrowskoje in der Region Cherson eine schwere Kopfverletzung und andere Splitterwunden erlitten habe. Sein Zustand werde durch eine Diabetes-Erkrankung verstärkt. Er werde überleben, aber seinen Job nicht mehr ausführen können. Verwiesen wird zudem auf eine Hackergruppe für weitere Informationen. „Joker DPR“ sage unter Berufung auf Quellen der Streitkräfte der Ukraine, dass Salushny mehreren komplexen Operationen unterzogen worden sei: „Den Hackern zufolge werden Informationen über seinen Zustand auf Wunsch der westlichen Unterstützer Kiews absichtlich blockiert, um den Geist der Streitkräfte der Ukraine, die durch den Verlust von Bachmut bereits demoralisiert sind, nicht zu untergraben.“

RIA Nowosti bat das Pentagon um eine Stellungnahme. „Wir schlagen vor, das ukrainische Militär zu kontaktieren“, soll ein Pentagon-Sprecher geantwortet haben. OleksiyDanilov, der Vorsitzende des ukrainischen Verteidigungs- und Sicherheitsrats, erklärte schnell, Saluschny habe an einem Treffen mit Selenskij am Mittwoch um 10 Uhr teilgenommen. Und ein Offizier der Streitkräfte der Ukraine, Anatoliy Shtefan, veröffentlichte ein Video mit Saluschny, um zu belegen, wie die ukrainische Prawda berichtete, „dass die russische Propaganda Fälschungen über seinen Gesundheitszustand verbreitet“. Das Video soll am Mittwoch gemacht worden sein. Nur gibt es keinen Hinweis in dem Video, dass dies belegen würde. Im Video versichert Saluschny, dass die Ukraine gewinnen werde.

Alena Shevtsova, eine Beraterin der Bodentruppen der ukrainischen Streitkräfte, veröffentlichte ein Bild, auf dem sie mit Saluschny zu sehen ist. Sie suggerierte, damit die russischen Gerüchte zu widerlegen. Schnell wurde herausgefunden, dass das Bild vermutlich am 2. Mai entstanden ist, da sie auf ihrem Instagram-Konto an diesem Datum ein Bild von sich und Saluschny veröffentlicht und nicht gelöscht hatte, auf dem beide die gleiche Kleidung tragen. Sie gab zu: „„Nirgends in der Akte steht, dass das Foto heute aufgenommen wurde.“ Das war offenbar nicht sehr hilfreich.

Gestern gab es dann einen erneuten Versuch. Anatoly Shtefan vom Pressedienst der ukrainischen Streitkräfte postete ein Video, das angeblich gestern gemacht wurde. Darauf sieht man Saluschny gesund und munter. Shetfan schreibt: „Schlechte Nachrichten für russische Propagandisten! Valery Fedorovych fühlt sich gut und plant weiterhin die Befreiung der ukrainischen Länder von den russischen Invasoren!“ Die ukrainische Prawda berichtet, das Präsidialamt habe versichert, dass Saluschny gestern an einer Telekonferenz teilgenommen habe. Zudem habe Saluschny der Redaktion ein Selfie geschickt, aus dem aber nicht hervorgeht, wann es gemacht wurde.

Das Selfie, das Salsuchny angeblich am 25. Mai gemacht haben und der UP-Redaktion zugeschickt haben soll.

Auch die Rada-Abgeordnete Anna Purtova veröffentlichte gestern ein Foto von sich mit Saluschny, allerdings ohne anzugeben, wann es gemacht worden sein soll, gefolgt von dem Video von Shtefan.

Sergey Naryshkin, der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, sagte am Donnerstag, er würde weitere Informationen über Saluschny erhalten, wolle aber keine Einzelheiten nennen. „Es gibt keine definitive Information, ob Saluschny eine Verletzung erlitten hat oder getötet wurde“, sagte er. „Dieses Thema wird von der ukrainischen Propaganda stark vertuscht und geschützt. Meines Erachtens ist es für sie wichtig, ihn in ihren Reihen zu halten. Ich kann Ihnen sagen, dass Zaluzhny ein fähiger und erfahrener Offizier ist, und wenn er getötet wird oder nicht in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen, verliert die Ukraine einen sehr kompetenten militärischen Führer.“

Das ukrainische Oppositionsmedium Strana gibt das in Russland kursierende Gerücht weiter, dass in der Ukraine darauf gewartet werden könnte, bis ein Vertreter der russischen Regierung behauptet, Saluschny sei verletzt oder getötet worden, um ihn zu blamieren und Saluschny wieder auftreten zu lassen. Nachdem aber Naryshkin alles offen ließ, würde es keinen Sinn mehr machen, Saluschny nicht auftreten zu lassen. Abgesehen von dem Video von Shefan, das auch früher gemacht worden sein könnte, ist das bislang aber nicht geschehen.

Update: Das ukrainische Verteidigungsministerium berichtet, dass Saluschny heute bei der Einweihung des gepanzerten Artillerieboots „Bucha“ anwesend gewesen sei und dokumentiert dies mit einem Bild.

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46 Kommentare

  1. Deutlicher könnte ein Programm zur „Klientel-Betreuung“ von NATO-Stratcom nicht zur Erscheinung kommen, aber aller Wahrscheinlichkeit handelt es sich um intellektuelle Desorientierung nebst regressiver Infantilisierung. Was wiederum ein Lehrstück darüber wäre, wie moderne Stratcom funzt: Überwiegend mit Methoden, die seit Jahrzehnten in der kommerziellen Werbung erprobt und bewährt sind.

    1. … warum wohl wird über den „Oberbefehlshaber“ – „on the run“ lediglich aus dem Ausland berichtet? … MfG
      P.S. Menschen ohne Rückgrat gibt es in Deutschland seit der Ukraine viel zu viele. Was eigentlich bedeutet für eine SPD/GRÜNE/FDP/CDU/CSU/LINKE/AFD alle im Bundestag vertretenen Parteien DEMOKRATIE für die doch angeblich stehen? NICHTS! An der Quelle saß der Knabe … Wer wählte eine Baerbock, einen Scholz, Habeck, Lindner? Wer wählte diese unsägliche Ampel-Regierung? Habeck und seine Staatssekretäre …, Habeck’s Rücktritt wäre eine Option und das nicht nur wg persönlicher Unfähigkeit sondern auch wg „Vetternwirtschaft“ … Und eben hier liegt die Krux deutscher Politik, oder wie kann bspw ein Kinderbuchautor „Wirtschaftsminister“ ohne Typen wie … sein? Oder eine Strack-Zimmermann, oder eine Baerbock, oder ein Scholz … usw und sofort. Diese politische Kaste hat sich verselbständigt und dem müssen „wir“ als Wähler Einhalt gebieten! MfG

  2. Auch ganz interessant- Zelenskyy:

    The more Russian prisoners of war we will take, the more of our people we will return

    Es gibt also anscheinend auf ukrainischer Seite einen Mangel an Austauschmaterial. Weil man keine Russen gefangen nimmt, sondern sie tötet? Weil man angesichts des militärischen Kräfteverhältnisses nicht in der Lage ist, Gefangene zu machen?

  3. Die Lösung wäre wohl:
    Bei Neuralink anrufen, Termin machen. Doppelgänger suchen. Chip bei Saluschny rausnehmen und beim Doppelgänger einsetzen. Die europaweit bekannten ukrainischen Spezialisten der plastischen Chirurgie müssen ggf. noch etwas nacharbeiten und dann ist Saluschny 2.0 einsatzbereit.

  4. Bei dem von Alena Shevtsova veröffentlichten Bild mit der Medallie, sieht man auf etwas blauem (genau zwischen den Beiden) ein handgeschriebenes Datum 27.04…., nur spiegelverkehrt.

    1. wer genau bitte ist der „Oberbefehlshaber“ der Ukraine? Wolodomyr Selenskiy und eben der hat sich verpisst! Tritt wo im Tarnanzug mit Wappen auf, wie kann das sein? In der Seefahrt würde dieser Typ „Kielgeholt“ …! MfG

  5. Ja, wo isser denn? Habe das Originalvideo gefunden, das von gerade mal 46 Besuchern angesehen wurde. Das ist nicht verlinkbar, aber es ist hier eingebunden:

    https://www.youtube.com/watch?v=d95MXnsyvPI#t=150

    Nu ja, so richtig im Vollbesitz seiner Kräfte scheint er nicht zu sein. Hinter sich natürlich die schwarz-rote Fahne des Rechten Sektors. Also etwa so, wie wenn der Chefinspekteur der Bundeswehr vor einer NPD-Fahne auftritt.

    Ist aber im Westen kein Problem. Er verteidigt Freiheit und Demokratie.

    1. Originalvideo? Nein, das gibt es bei Telegram. Das Cosman-Video hat jetzt übrigens schon knapp 15k Aufrufe und 459 Kommentare. Irgendwie musste ich aber auch an Vovan und Lexus denken.

  6. Beraterin der ukrainischen Bodentruppen? Das sowas unkommentiert durchgeht, charakterisiert den Wahnsinn unserer Zeit ganz gut. Arme Soldaten.

  7. Mensch sollte allerdings nicht vergessen, dass Selenskij in Saluschny vor gar nicht allzu langer Zeit einen Konkurrenten um sein Präsidentenamt sah – den Rest kann man sich dann getrost denken…..*Sarkasmus*

    Der Clique um Selenskij und Melnyk & Konsorten traue ich jede S…e zu – sogar den einen fähigen General, der Selenksijs Amt gefährlich werden könnte……man kann es ja dann immer noch „den Russen“ in die Schuhe schieben, und hat als ukrainischer Diktator….äehm Präsident…..alias Selenskij schon einen Widersacher weniger um sein Amt…..

    Zynischer Gruß
    Bernie

    1. Ich gebe Ihnen ja ungern Recht, aber hier liegen Sie wohl genau richtig.
      Auch ich vermutee, das der Mann entsorgt wurde. Aber da die Ukrainer
      und auch die Engländer Stümper sind, wie man schon bei Skripal und
      Nawallny gesehen hat, hat´s mal wieder nicht geklapt.

      1. @Träumer

        Mensch, und ich hoffe so, dass ich mich irre, aber der zeitliche Zusammenhang ist wirklich oberverdächtig – eben las man neulich, dass Selenskij ein Problem mit Saluschny hat, und schon ist er wie „vom Erdboden“ verschluckt, der gute Herr Saluschny…..

        Interessant übrigens auch, dass der ukrainische Geheimdienst vor keinem Verbrechen zurückschreckt wenn es gegen „die Russen“ – sogar gegen unschuldige Zivilisten/-innen – geht, und warum sollte so ein terroristischer Geheimdienst nicht auch einem F….r alias Selenskij ein Problem aus dem Weg schaffen?

        Übrigens, ist eine echte Ironie der Geschichte, aber ich wies ja bereits in einem anderen Blog darauf hin, dass nicht nur der russische Geheimdienst ein Enkel des terroristischen KGB ist, sondern auch der ukrainische – wenn auch mit völlig anderen Vorzeichen als früher, fa…stisch statt kommunistisch, aber gelernt ist eben gelernt…..

        Ich glaube nicht, dass ein westlicher Geheimdienst da mitgeholfen hat, die alten Ideen längst toter, kommunistischer Zombies spuken sicher noch in so manchem Agentenhirn eines ukrainischen Spions, Mörders, und Attentäters herum – die Großväter können, wenn man die völlig entgegengesetzte Ideolgie abzieht, stolz auf ihre terroristischen Enkel im ukrainischen Geheimdienst sein – wie schon gesagt, gelernt ist eben gelernt, und was sich einmal bewährt hat…….den Rest können Sie sich denken….

        Zynische Grüße
        Bernie

  8. Schrödingers Saluschny ist also womöglich raus aus der Superposition, auf der – einigermassen – lebendig-Seite. Nunja. Etwas abgefuckt sieht er auf dem Video schon aus. Und wozu das wochenlange Verschwinden?

    Naja, und die ganzen historischen Filme, da sind es auch nicht Hitler oder Churchill oder Roosevelt oder Stalin, die da auftreten. Sehen aber auch sehr echt aus :).

    1. Wann endlich entschließt sich die Ukro-Bande, sich nicht mehr mit den feindlichen russischen Namen (Vor- und Vatersnamen) zu versehen? Die Waräger pflegten keine slawischen Namen.
      Wenn schon, denn schon. Wenn bekloppt, dann richtig.

      1. ich empfehle Ihnen „Vor unseren Augen“ … (;-] Thierry Meyssan … geächtet bei Wikipedia, FAZ, TAZ, Welt, Zeit, NYT … und da gibt es so viele die das gleiche Schicksal ereilte! MfG

  9. Etwas Verlust ist immer.

    „Für fünf Prozent des US-Verteidigungshaushalts und null amerikanische Verluste zerstört die ukrainische Armee das russische Militär, und das ist absolut im Interesse der USA“

    (Kori Schake, Sicherheitsexpertin des American Enterprise Institute bei CNN )

  10. Da sind die Leut so sehr besessen darauf, endlich live Auftritte mir spektakulären BimsBims und dann kommt er nicht vor die Kamera.

  11. Jenseits der infantilen Kriegspornos: „Frühjahrsoffensive“ semioffiziell abgesagt

    „Zur Befreiung von der russischen Besatzung erwartet die Ukraine nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew … „Vier Geschwader von „F-16″ (48 Flugzeuge) sind genau das, was wir brauchen, um unser Land von dem Aggressor zu befreien“, wie das Ministerium heute auf Twitter mitteilte.“

    Da mögen politische Clowns in Brüssel und Washington Selensky noch so drängen, der ukrainische Generalstab wird nicht mitspielen!

    Was wird daraus folgen?
    Unter der Voraussetzung der politischen Weltkriegserklärung der G7
    (vgl. hier:
    https://overton-magazin.de/top-story/g7-erklaerung-von-hiroshima-zu-atomwaffen-scheinheilig-und-nichtssagend/#comment-39058
    und hier:
    https://www.telepolis.de/features/Was-bedeutet-der-Fall-von-Bachmut-in-der-Ukraine-wirklich-9064333.html
    sowie zu einer möglichen Reaktion aus Russland darauf hier:
    https://overton-magazin.de/top-story/bachmut-und-belgorod-washington-in-problemen/#comment-39807)
    halte ich es für wahrscheinlich, daß „westliche“ F-16 Piloten mit frisch gedruckten ukrainischen Pässen schon in wenigen Wochen, vielleicht im Juli, zum Einsatz kommen sollen.
    „Woher nehmen?“ – könnte jemand fragen.
    Ja, das ist in der Tat ein kleines Problem. Denn der Grund, warum sie zum Einsatz kommen müßten, liegt ja darin, daß es nichts taugt, Piloten ohne einschlägige Kampferfahrung oder ersatzweise ein Kampftraining unter Führung von Leuten mit Kampferfahrung in ein Gefecht zu schicken, in dem sie genauso unter zu gehen drohten, wie russische Piloten ohne Kampferfahrung (zuzüglich vermtl. defizitärer Elektronik, die sie gegen „Stinger“ empfindlich machte) über der Ukraine.

    Aber was solls, die NATO hat eine buchstäblich unerschöpfliche Quelle an Dollares. Bietet sie pro Kampfeinsatz, sage, 90 bis 120 Tausend, wird sie qualifizierte Piloten auftreiben. In Frage kommen Belgier, Dänen, Griechen, Jordanier, Norweger, Polen, Portugiesen, Türken, und natürlich Amerikaner. Alle mit einschlägigen Erfahrungen in NATO-bzw. „Inherent Resolve“ – Einsätzen. Möglicherweise könnten sich auch Rumänen melden, die seit ca. eineinhalb Jahren an F16 ausgebildet worden sind.

  12. Ich finde es sehr spannend, dass hier gar niemand darin interessiert ist, die These ob-er oder-ob-er-vielleicht-auch-nicht-ist zu diskutieren, sondern dass es um ganz andere Dinge geht.

    Und ja, die Aneinanderreihung all der untauglichen Versuche zu beweisen, dass er nicht, also ganz bestimmt sogar nicht, und das mit Bildern, die ganz offenkundig nichts beweisen können, ausser, dass mit ihnen versucht wird etwas zu beweisen, was nicht mit ihnen bewiesen werden kann.

    All dies lässt den Schluß zu, dass er eben doch – oder er sitzt bei Friedensgesprächen mit Putin im Kreml.

  13. Die F-16 ist die komplette Luftnummer für den Ukrainekrieg. Nicht nur brauchen sie extrem lange Startbahnen, ausser sie starten fast leer (wäre eine Variante, eine Storm Shadow oder so).

    Zusätzlich brauchen sie Asphaltbahnen, und zwar komplett saubere. Denn die Ansaugöffnungen sind ausschliesslich an der Unterseite, in etwa 70cm Höhe vom Boden. Wenn Dreck ins Triebwerk kommt und es im Einsatz ausfällt .. nun, es ist 1 Triebwerk, dann geht es nur bergab.

    Der Einsatzradius in realistischem Flugregime (lo-hi-lo oder so) liegt bei wenigen hundert Kilometern. Man kann die auch nicht leicht hin und her verlegen, denn sie brauchen einen Schwanz von Wartungstechnikern, pro Geschwader in der Grössenordnung von ein paar hundert, und das sind langjährig trainierte Spezialisten. Die kann man nucht auf urig ukrainische Art auf der Strasse zusammenschlagen und zur Freiwilligmeldung schleppen.

    Sehr stabil sind die Dinger auch nicht, weswegen sie auf den Betonplattenbahnen der ukrainischen Militärflugplätze nicht starten und landen können, jedenfalls nicht oft. Die Mig und Suchoi starten notfalls von Gras oder gestampftem Dreck.

    Die F-16 sind Musterbeispiele westlicher Arroganz: Sie funktionieren ganz gut unter Bedingungen absoluter Luftüberlegenheit gegen wehrlose Gegner oder Opfer. Es gab nur ein grösseres Gefecht zwischen Migs und F-16, zwischen Indien und Pakistan. Letztere hatten F-16, nach dem Luftkampf aber nicht mehr viele.

    Frage ist, wie viele Söldnerpiloten man da motivieren kann. Ok, NATO-Piloten wird man abkommandieren.

  14. Du bist echt zum Schießen, Aquadraht. Erinnert irgendwie an Schwarzweißfilme aus den 50ern.

    Allerdings verging mir nach
    „Ok, NATO-Piloten wird man abkommandieren.“
    ein wenig das Grinsen.

    Wie blöd kann ein Mensch werden, wenn er einen revanchistischen Hass pflegt?
    Genau, „so blöd, wie ein Ukrainer“. (Womit wir wenigstens zum Stil der 70er gelangen)

    PS.: Zur Erinnerung; ich hatte geschrieben:

    “ … halte ich es für wahrscheinlich, daß „westliche“ F-16 Piloten mit frisch gedruckten ukrainischen Pässen schon in wenigen Wochen, vielleicht im Juli, zum Einsatz kommen sollen.“

    „Sollen“, nicht „werden“. Kriegshysterie beschädigt auch das Sprachvermögen.
    Fakt ist, die ukrainische Militärführung hat ein informelles Ultimatum des Inhalts gestellt, daß sie ERHEBLICHE Verstärkung verlangt, bevor sie vielleicht loszuschlagen bereit ist.
    Die Soll-Flieger mögen die Verstärkung sein oder nicht sein, das ist an dieser Stelle ganz einerlei, wie Pitt Holbers, das alte Coon zu sagen pflegte.

  15. Für einen Geisteswissenschaftler sind technische Daten offenbar zu anstrengend. „Revanchistichen Hass“, wo liest der Verwirrte das heraus? Und ja, abkommandieren, natürlich nur Freiwillige, nach etwas „nudging“ wird es da genug geben. Die Probleme beim Einsatz der F-16 bleiben.

    1. Addendum: Gard hat versucht, sein hysterisches Gekreische nachträglich mit Zitaten vorheriger Elaborate aufzufüttern, um weniger erbärmlich auszusehen.

      Dass „ukrainische“ F-16-Piloten aus NATO-Beständen rekrutiert werden, ist eine Binse, das hat selbst Gard bemerkt. Ob man denen ukrainische Pässe druckt, kann dahinstehen. Dei legt man ihnen auf den Sarg.

      Ob die F-16 die nächste Ausrede für die gescheiterte Offensive sind, ist auch egal. Selbst 48 Flugzeuge machen weniger aus als die 20-30 Mig-29 aus verschiedenen NATO-Ländern, für die es eine Infrastruktur gibt, von denen aber auch 2-5 pro Woche abgeschossen werden, von denen, die bei Angriffen auf Flugplätze verloren gehen, noch nicht geredet.

      1. Was regst du dich dann so auf (hysterisch?), wenn das alles ruckzuck Altmetall ist.
        Dann kann Zar Putin im August in Kiew Hof halten und alle seine Follower zur Siegesparade einladen.
        Gute Reise.

        1. Nach dem ganzen Geschwätz von der Winteroffensive, die dann zur Frühlingsoffensive wurde, steht nun ab ab Juni sicher die Sommervariante an. Es gibt einfach keine erfolgversprechende Möglichkeit die Russen auf ihrem home turf zu schlagen. Auch nicht mit dafür aktivierten NATO Soldaten. Hier wird die nächste krachende Demütigung zusammengebastelt. Selbst mit modRNA gepimpten Westsoldaten, werden übelst auf die Fresse bekommen. Dann lebe ich dann wieder unter einem russisch sprechenden Suzerän. Garnicht so schlimm, so habe ich meine Jugend verbracht. Hätte man sich aber sparen können, geht aber offensichtlich nicht, mit Anführern die in Davos auf die Parteihochschule gegangen sind.

  16. Gut, dann sind wir uns einig, dass all das nichts bringt, ebenso wenig wie die irgendwann
    definitiv geforderten Atomwaffen – natürlich nur zur Abschreckung, und inoffiziell -.
    Zur Zeit sind wir bei Marschflugkörpern. F16 war gestern. Das dazu.

    Es geht dem Westen einzig darum, Russland, sei es auf noch so törichte Weise,
    militärisch möglichst maximal geopolitisch zu schwächen.
    Das haben sie gesagt, die Ungebildete sprach von „ruinieren“, andere vom „letzten“ Ukrainer.
    Den Wirtschaftskrieg (sic!) gegen die RF und die Diskreminierung von Russen
    im Ausland hatte man schon Jahre vorher begonnen, ganz ohne Einmarsch.
    Ich lehne es dabei ab, von „Sanktionen“ zu reden,
    das sind nur übelste sogenannte Framings, genau wie „Kollateralschäden“ für Kriegsverbrechen
    des Westens.

    Alles Andere wird dem also untergeordnet, jedes Menschenleben. Man muss diesen Krieg
    in keiner Form billigen, um die Heuchelei und Menschenverachtung des Westens
    anzuprangern, die schon lange vorher immer wieder und wieder demonstriert wird.
    Und an jedem neuen Tag.

  17. Aktuelle Ergänzung

    Mit dem Verlangen nach „Taurus“ – Marschflugkörpern hat die ukr. Militärführung noch aufgesattelt. Das wäre vergleichsweise belanglos, wenn die F16 sie tragen könnten, aber dem Anschein nach – sicher kann ich nicht sein – geht nur entweder „Storm Shadow“ oder „Taurus“, was eine alte Debatte um die Ausstattung der Ukraine mit Saab – „Gripen“ beruft.
    Schweden hatte sich im vergangenen Jahr geweigert, der Ukraine „Gripen“ zur Verfügung zu stellen, angeblich des Erhaltes der eigenen „Verteidigungsfähigkeit“ wegen, sehr wahrscheinlich eher aus Rancune gegenüber den USA, die seit einem Jahrzehnt zahlreiche Interessenten an der Maschine (z.B. Belgien, Slovakei, Bulgarien, Rumänien, Finland, Norwegen, Dänemark, Polen, Niederlande, alle zugunsten der F35 oder F16 zurück getreten), die in etlichen Fachkreisen der F16 UND der F35 für überwiegend überlegen gilt, mit mehr oder minder erpresserischen und selbst terroristischen Mitteln vom Erwerb der Gripen abgeschreckt haben.

  18. Wie, ist das nicht „Antiamerikanismus“ 🙂 ?

    Die USA sollen gegen Konkurrenten „mit mehr oder minder erpresserischen und selbst terroristischen Mitteln“ vorgehen?
    NEIN!!11elf
    Doch.
    Oh ..
    Rofl

    1. Nicht die USA als Nation,
      eher wohl die Flugzeugbranche und deren politischen und gesellschaftlichen Helfer, denke ich mal.
      Es ist in nun leider ein Fakt, dass diese Industriezweige von sich aus Fakten schaffen und Kriege entfachen können, die dann leider auch immer öfter von Regierungen oder sogar von der Weltgemeinschaft übernommen werden.
      Aber auch ich
      Rofl, wenns nicht so traurig wäre
      PS: Als Unerfahrener habe ich eben mal Google gefragt was denn „Rofl“ bedeutet 🙂

  19. Moral, YGL, aka „Billigung vs. Mißbilligung“, ist nicht mein Thema. Sondern die Tatsache, aber viel mehr noch die Art und Weise, die Verlaufsform, in welcher der euphemistisch so genannte „Stellvertreterkrieg“ in einen direkten Schlagabtausch zwischen NATO und RF überführt werden wird, falls nicht
    a) China in den Krieg eintritt, oder
    b) das russische Militär gegen den Kreml putscht, was praktisch ausgeschlossen scheint, da weit und breit kein „Soldatenkaiser“ für die RF zu sehen ist.

    Es wird an den Details immer offenkundiger, meine ich, daß diese Überführung den Charakter einer „Mutation“, oder amerikanisch „mission creep“ annimmt, welche die Regierungen der NATO – Länder, UND die russische Regierung, gemäß der ideologischen Befangenheit ihres Personals, „reicht eigentlich“ nicht wollen! Scholz, z.b., hat sich ja just gestern wieder, hinsichtlich des NATO-Beitritts der Ukraine, wie ein Springteufelchen gegen Stoltenberg und die NATO – Führung gestellt, und die F16-Entscheidung des WH erfolgte sehr offenkundig aufgrund einer britisch-niederländischen Nötigung, mit der europäische Militärführungen in die Pole-Position der NATO-Hierarchie strebten.

    Mein übergeordneter Darstellungszweck liegt in der alten Parole, „Hört doch mit dem ‚Frieden‘ auf, kommen stets nur Kriege ‚raus“.
    Die Frontstellung der NATO und der NATO-Regierungen gegen die RF ist nicht Grund, sondern Erscheinungsform eines Krieges, in dem alle Regierungen, einschließlich des noch nicht direkt verwickelten China, um den Erhalt dessen kämpfen, was sie zum Kernbestand ihrer heimischen Herrschaft zählen wollen, und vom Standpunkt der politökonmischen Maßstäbe, denen die Mittel und die Freizügigkeit ihrer Herrschaft unterliegen, wollen müssen.
    Die USA wollen auf dieser Ebene was anderes, als das UK, was anderes, als D. und F., das UK was anderes, als F. und D., F. was anderes, als D., UK und USA, und die anderen (bes. Spanien, Italien, Niederlande) „schwimmen“ – grob gesagt – irgendwo dazwischen. Die Industrieproduktion der Niederlande ist z.B. ökonomisch extrem abhängig von NATO-Entscheidungen. In diesen Differenzen stecken ebenso viele Gegensätze, die genau einen Ort der „Aufhebung“ haben, das ist die NATO-Führung in Brüssel! Womit ich das abstrakteste Moment der Verselbständigung der NATO umschrieben habe.

    Damit ist auf internationaler Ebene eine Lage entstanden, die einer nationalen Extremform gleicht, die meine Großeltern aus dem WK2 kannten. In D. galt spätestens nach „Stalingrad“ ziemlich flächendeckend über ideologische Differenzen und Feindschaften hinweg die praktische Parole, „genießen wir den Krieg, der Frieden wird fürchterlich“. Dies unterwarf die deutsche Bevölkerung dem Militär, bzw. den Militaristen, auf eine Weise, die Gestapo und SS nie hätten erreichen können.
    Der wesentliche, die Lage verschärfende Unterschied: Die Sentenz gilt für die Herrschaften der G7 sowohl im Falle des „Erfolges“ wie des „Scheiterns“ ihres Weltkriegsprogrammes!

    Was folgt daraus?
    Praktisch nichts.

    Der Aufbau eines mit der erforderlichen, auch paramilitärisch unterfütterten, Wehrhaftigkeit ausgestatteten Aufstandspotential des Arbeitsvolkes, das diese Lage vermutlich gar nicht erst entstehen lassen hätte, oder, falls doch, am Verlauf etwas hätte ändern können, hätte wohl spätestens vor 30 Jahren beginnen müssen.
    Ich schreibe für den Erhalt meines „Kopfes“ bzw. eines darin überlebenden Kulturbestandteiles, der für irgendwelche Nachgeborenen von Belang sein könnte, und sei es nur eine Reibungsfläche im Verlauf des Abgleitens in die verschiedenen Phänomene kollektiven Irrsinns, die ihr alle mehr oder minder deutlich wahr nehmt.

    1. Sehr gute Beschreibung, wenn ich das so sagen darf.
      So viel verschiedene Beweggründe, soviel Entscheider. Das gemeinsame Ziel, die RF zu „ruinieren“, zu „entkolonialisieren“ und evtl. reichlich entlohnt zu werden, hält die Zusammen. Gordischer Knoten 🙂
      Meines erachtens hätte nur noch die USA die Möglichkeit gegenüber der Nato auf Beendingung des Krieges zu drängen.
      1. die Unterstützung der Ukraine eingestellen
      2. Ansage an die kriegsführenden Nationen der Nato, keine Unterstützung eines aus der Eskalation entstehenden Krieges.
      3. sofortige Friedensverhandlungen ohne Vorbedingung.
      Ohne den Schutz der USA würde das Bündnis auf der Kippe stehen und nachgeben. Alexander d.G. 🙂

      Meine Familie würde fragen:, von was träumst du Nachts?

  20. An sich sehr schöne Zusammenfassung.
    Ja, das Handeln der Staaten hat nichts mit Moral im eigentlichen Sinne zu tun.

    Bleibt die Frage:
    Was -tun- für uns?

    Denn unsere Antwort ist von Moral
    nicht zu trennen, immer weniger.

        1. Falsch. Wenn sowas die Basis Deines Handelns ist, muß ich in der Tat damit dealen (mich darauf einstellen, umgehen, zurecht kommen), sonst muß ich nichts.
          Falls Du insistiertest, müßte ich mich bewaffnen oder preemtiv zuschlagen, oder nicht? Oder was!

          1. Es steht mir nicht zu, etwas zwingend von Dir zu verlangen,
            ich habe das vielleicht zu hart ausgedrückt, Konjunktiv wäre besser gewesen.

            Meine Basis ist allerdings auch meine Verantwortlichkeit,
            und die folgt im wesentlichen dem kategorischen Imperativ.
            Deine nicht?

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