
Wie will man die Qualität der Medizin messen? Das neue Transparenzgesetz gibt aber genau das vor – es ist eine Beleidigung für alle, die medizinisch tätig sind.
Mit dem gerade verabschiedeten „Gesetz zur Förderung der Qualität der stationären Versorgung durch Transparenz“, kurz „Transparenzgesetz“, wurde die „größte Revolution im Krankenhauswesen Deutschlands“ eingeleitet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verkündete: „Patientinnen und Patienten erfahren endlich, wo sie am besten behandelt werden.“
Endlich, kann man da nur laut ausrufen! Endlich erfahren wir, welche Klinik vor Ort am meisten Operationen ausgeführt hat, welche Klinik die meisten Komplikationen verursacht hat und in welcher Klinik die meisten Todesfälle zu beklagen waren. Aber weiß ich als Patient:in jetzt wirklich, in welchem Krankenhaus gute und in welchem schlechte Medizin gemacht wird?
Surrogatparameter
Dieses Gesetz und der geplante Online-Atlas sind der Versuch, die Qualität der Medizin zu messen. Aber kann man das überhaupt messen? Mengen, Strecken, Gewichte, Zeiträume kann man messen. Messen ist also eine Quantifizierung, wird es immer bleiben. Wenn man also Qualität messen will, müsste man eine Quantität für Qualität finden – die Quadratur des Kreises. Wie misst man die Qualität einer Mahlzeit, die Qualität einer Farbe, die Qualität eines Kunstwerkes? Das Transparenzgesetz soll es Patient:innen ermöglichen, Daten zu den Leistungen der Krankenhäuser einzusehen. Solche Daten bezeichnet man als Surrogatparameter, also Ersatzdaten.
Surrogatparameter sind Daten, die eine dahinterstehende Qualität abbilden sollen. Um medizinische Qualität in eine messbare Form zu bringen, hat man sich im Transparenzgesetz für die Surrogatparameter Therapiehäufigkeit, Komplikationshäufigkeit, den Personalschlüssel bei Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften sowie zu Komplikationsraten ausgewählter Eingriffe und Todesfallhäufigkeit entschieden.
Von der Deutschen Stiftung Patientenschutz ist dazu zu hören, dass die Prozesse in den Kliniken für die Patient:innen weiterhin eine Blackbox bleiben. „Kennzeichnend sind fehlende Ansprechpartner, Verschiebungen medizinischer Untersuchungen, lange Wartezeiten und Terminabbrüche.“ Da hat die Stiftung leider völlig recht.
Surrogatparameter führen im Fall der Krankenhäuser vollkommen in die Irre. Nur ein Beispiel: Der beste Chirurg wird naturgemäß die schwersten Fälle zugewiesen bekommen. Damit hat er die meisten Komplikationen und die meisten Todesfälle. Statistisch gesehen ist er der Schlechteste im Lande, chirurgisch gesehen ist er der Beste weit und breit. Krankenhaus-Rankings sind einfach nur lächerlich.
Beleidigung für medizinisch Tätige
Für die Behandlung von akuten Notfällen, vom Schlaganfall, vom Herzinfarkt oder von schweren chronischen Erkrankungen sind große, zentralisierte Krankenhäuser angeblich besser gerüstet. Das ist ein realitätsfernes Märchen, um kleinere Krankenhäuser zu diffamieren. Das ist außerdem eine Unverschämtheit gegen über dem medizinischen Personal der kleineren Krankenhäuser, denn Ärztinnen und Ärzte, Schwestern und Pfleger haben in kleineren Krankenhäusern die gleich hohe Qualifikation, die gleiche jahrelange Ausbildung wie diejenigen in größeren oder großen Häusern. Bei den akuten Ereignissen ist die schnellstmögliche Hilfe entscheidend. Zentralisierte Krankenhäuser mit großartigen personellen und technischen Voraussetzungen helfen nicht, wenn der Patient sie nicht mehr erreichen kann. Kleinere Krankenhäuser sind rasch erreichbar und durchaus in der Lage, die Erstversorgung solcher Patient:innen zu leisten, um sie dann, je nach Notwendigkeit, in größere Häuser zu verlegen.
Und bei den chronischen Erkrankungen kommt es ja überhaupt nicht auf Geschwindigkeit an, sondern auf eine ruhige und qualifizierte Abklärung der Indikation, mit den Erkrankten und mit den Angehörigen. Nebenbei bemerkt: Es kann die beste Medizin sein, in manchen Fällen nichts zu tun. Weder für die Indikation noch fürs qualifizierte Nichtstun brauche ich also ein hochgerüstetes Zentralkrankenhaus – im Gegenteil.
Dieses Transparenzgesetz ist eine Beleidigung für alle medizinisch Tätigen. Dieses Transparenzgesetz, verbunden mit der Propaganda für Großkrankenhäuser, ist ein Spielzeug für Gesundheitswissenschaftler:innen, die von Krankheiten und von der alltäglichen ärztlichen und pflegerischen Tätigkeit mit all ihren Problemen keine Ahnung haben. Nichts wird damit wirklich transparent.
Dieser Artikel erschien erstmals in der Frankfurter Rundschau.
Lieber Herr Dr. Hontschik, ich verstehe zwar Ihre aufgeführten Argumente gegen diese vorgebliche Transparenzoffensive, aber es dürfte doch klar sein, das es sich dabei um ein Instrument des BMG und insbesondere des Herrn Lauterbach handelt, um den lange vorbereiteten Prozess der Schließung der kleineren und kleinen Krankenhäuser zu Gunsten der in privaten Konzernen verbundenen Großkrankenhäuser propagandistisch zu unterstützen: Im „Idealfall“ sollen sich die Patienten an diesem „Atlas“ orientieren und dann mit den Füßen abstimmen. Und dann lehnt man sich beim BMG zurück und stellt fest: „Wir haben es doch gesagt – die ganzen Klitschen können wir schließen, da will ja eh keiner mehr hin.“
„Erkranken schadet Ihrer Gesundheit“ heißt Ihr sehr informatives Buch, das ich jedem nur empfehlen kann.
Herzliche Grüße
die Qualität einer Mahlzeit misst man an Nährwerten, Vitamin usw und/oder Geschmack. ich würde mir bei solchen Dingen Mehr konstruktivität wünschen. Wenn der beste Chirurg die Schwestern und Risikoreichsten OPs macht, ist er Dennoch der beste Chirurg. Also muss es doch irgendwie bestimmnar sein. und das mache Sachen unnötig und auch mit vergleichsweise dürftiger Expertise operiert werden ist defacto unstrittig. Zuerst also polemisch zu behaupten die Qualität von Medizin wäre unmöglich zu bestimmen ist insofern kein sonderlich hilfreicher Beitrag.
Aha, die Qualität der Mahlzeit misst man an Nährwerten, Vitaminen … und „GESCHMACK“.
Das ist messbar? Wie misst man Geschmack? Der eine sagt: Das schmeckt mir, der andere, es ist zu versalzen, der dritte, es ist zu fade … alles subjektiv. Messgrößen sind objektiv.
Und Nährwerte: Sind viel Nährwerte gut, oder wenige? Sagt auch nichts aus.
Klar, kann man messen, wenn ein Chirurg Operationen macht. Er macht im Zeitraum X 100 Operationen des Typs Knochenbrüche, 200 Hüftoperationen, 80 Knieoperationen … Davon sind an Komplikationen soundso viel aufgetreten, somit ist der Chirurg A schlechter als Chirurg B. Dass der Chirurg A die schwereren Fälle mit Patienten mit anderen Vorerkrankungen oder schwachem Herzen … operiert hatte, oder gar schwerste Brüche zu operieren gehabt hatte, die dann leider nicht gut ausgingen … keine Frage. Kann auch nicht gemessen werden. Das wird aber dann dazu führen, dass um des Rufs willen OPs abgelehnt werden, wenn Komplikationen zu erwarten sind. Na, meinst Du das dann mit „Messen der Effizienz und Güte“? Das ist so, als würdest Du allen Schülern eine eins geben, egal wie gut sie sind. Dann ist die Schule besser als eine, die den Schülern nromale Noten verteilt. Dann wollen die Eltern nur noch ihre Kinder auf die Einserschule senden. Doch am Ende sagen dann die Arbeitgeber: Ne, ne, die brauchen wir nicht.
Transparenz in der Heilungsbranche kann doch nicht schlecht sein.
So kann man schneller rausfinden wo die
Wiruse herkamen.
Qualität ist die Erfüllung der Kundenanforderungen. Wenn der Kunde zufrieden ist, ist das Qualität. Egal wie ich das für mich persönlich definiere.
Nur, wann ist der Kunde zufrieden?
Manche sind schlicht Froh, das der Arm dran bleibt, während sich andere schon über das nicht wunschgemäße Frühstücksei monieren
Als Patient im Krankenhaus würde ich als messbare Parameter zB Wartezeiten in der Ambulanz ansehen oder wie auf der Station mit mir umgegangen wird. Wie häufig stecken sich Patienten dort mit Krankenhauskeimen an? Und natürlich der eigene Heilungserfolg, welcher aber wiederum relativ ist.
Endgültiger medizinischer Erfolg, Freundlichkeit, zwischenmenschlicher Kontakt und der Weg dorthin sind aber wohl tatsächlich schwierig zu erfassen.
Das medizinische Personal erstickt aber schon heute in einer Dokumentationsflut & muss, wenn die Patienten nicht darunter leiden sollen, die Dokumentation oft nach eigentlichem Dienstschluss noch vervollständigen.
Das kanns eigentlich auch nicht sein.
Dat jet doch janz einfach – Mit Bewertungen wie beim Einkauf beim Online-Handel 😉
Jeder mittelständische Betrieb kann doch von so einem Unsinn mittlerweile ein Lied singen, also warum soll es bei Krankenhausern nicht anders sein…..
Jeder kann es dann selbst einschätzen, und wie schon gesagt, jedes Unternehmen kennt diesen Unsinn der Bewerterei – die mit dem Online-Handel anfing – doch schon seit Jahren – sorry für meinen Zynismus, aber bin selbst mal von einer ungerechtfertigten Bewertung getroffen worden, und dies obwohl ich dem Kunden sogar noch entgegengekommen bin – ähnlich bedenkliche Entwicklungen werden sich dann eben auch im Krankenhauswesen breit machen, wenn die es nicht schon sind *daumenrunterfünffach*
Sarkastische Grüße
Bernie
Gibt doch schon Seiten im www, wo Ä rzte und Krankenhäuser bewertet werden. Die Menschen haben sich auch schon immer am Gartenzaun und Kaffeeklatsch über Ärzte und Mediziner unterhalten und dabei wir bei den beliebten fünf Sternen im WWW nicht unbedingt die sinnvollsten Kriterien angelegt. Das neue Transoarenzgesetz wird das aber auch nicht verbessern, weil, wie schon oben von TomasMW im ersten Kommentar festgestellt, es nicht um die Verbesserung der Medizin sondern um die Verbesserung der Profite geht. Dafür ist der Lobbyist Lauterbach schon immer gut gewesen. Er hat schon damals die Behandlungspauschalen als Staatssekretär unter Ulla Schmid ins Gesetz geschrieben. Der Bock als Gärtner und natürlich frisst er dann die Blumen.
Quantität oder Qualität ist immer eine Frage der jeweiligen Sicht.
Ein Arzt kann qualitative oder quantitative Ergebnisse heraus bestimmen?
Der Arzt der wirklich sich um seinen Patient kümmert, konnte das, dieser Arzt konnte das weil, er der Staat diesem dieser Dienstleistung entsprechend bezahlen lassen ließ.
Mein persönlicher Punkt und Erfahrung mit Ärzten war und ist bis heute, das allg. Hausärzte Hausbesuche vollbrachten, um ihren Patienten zu helfen.
Das war damals eine sehr persönliche ‚Beziehung‘, der Haus Arzt war innerhalb einer Gemeinde ein schweigendes ‚Gemüt‘ und vollbrachte durch seine Professionelle Offenbarung. Das vermisse ich heute , einen Schutzraum der Anomytät…
Qualität oder Quantität kann nicht gemessen werden, aber Vertrauen zu einander, das ist messbar. Das ist auch ein Teil der sog. Medizin, vertrauen, ohne Vertrauen gibt es was?
Die wollten das Früher wirklich. Nicht nur bei den Nazis.Kommunist?
Egal. Es gibt wichtigeres.
Grüße
Doch, Qualität der medizinischen Versorgung lässt sich messen – nur leider manchmal nicht in jedem Einzelfall.
Aber es gibt ein großes Maß für die Qualität medizinischer Versorgung: das ist das mittlere Sterbealter. Ist natürlich sehr integral, jede medizinische Einzelbehandlung gibt nur ein winziges Bruchteilchen dazu, aber in der Summe eben doch sehr aussagekräftig. Noch interessanter wird es, wenn man es in Relation zu den echten Kosten (also exklusive Profitanteile aller Zulieferer) sowie abzüglich der Lebensjahre in Heimen oder Pflegeanstalten setzt.
Das mittlere Sterbealter ist auch ein wichtiger Indikator, wieweit medizinische Argumente und Anordnungen die Priorität über Prozesse der krankmachenden Ausbeutung im Arbeitsleben haben – denn Arbeit ist das wohl größte Verschleißrisiko im Leben einer Bevölkerung. Es geht eben nicht darum, daß Medizin das alles reparieren muss, was im und durch das Arbeitsleben kaputtgeht, sondern auch um die Gesundheitsprävention. Da nur die Hospitalmedizin zu betrachten ist wirklich nur Surrogat. Und Ablenkung vom eigentlichen Sinn von Medizin, nämlich nicht nur Reparaturbetrieb zu sein, sondern ganzheitlich Gesundheit für alle zur Verfügung zu stellen.
Was die Reform bereitstellt, ist der Kundenbewertung einer Autoreparaturwerkstatt so ähnlich, daß man vermuten muss, die Verfasser haben mehr Berührungspunkte mit einer solchen als mit Gesundheitseinrichtungen.
Man müsste jetzt eigentlich noch viel näher auf die betriebswirtschaftlichen Details eingehen, aber das spar ich mir hier. Nur soviel sei gesagt: in einer profitorientierten Wirtschaftsordnung ist das Ziel medizinischer Versorgung nicht primär der gesunde Patient, sondern der Profit, den das System abwirft. Daran ändert diese Reform nun wieder gar nichts, im Detail dürfte sie sogar zur Profitsteigerung benutzt werden: die Kleinen werden geschlachtet, damit bei den Großen die Kasse stimmt. Wie sich das auf die Lebensdauer der Patienten auswirkt – ähm… Noch Fragen, Euer Ehren?
Weil das so ist, ist es sinnvoll sich selbst um die eigene Gesundheit zu kümmern. Deshalb habe ich mich nicht impfen lassen und wurde deshalb als faschistische Esoterikerin bezeichnet.
Man könnte sogar argumentieren, dass in einer profitorientierten Wirtschaftsordnung nicht nur nicht der gesunde, sondern im Gegenteil der chronisch kranke Patient das unheimliche Ziel der Bemühungen ist.
Das gesagt war es selbst in dieser profitorientierten Wirtschaftsordnung einmal eine Einsicht, dass Dinge wie Gesundheit – oder Erziehung, überhaupt allgemeine Infrastruktur – als öffentliche und nicht profitorientierte Aufgabe die Löhne entlasten und damit die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Es ist einflussreichen Kreisen zu verdanken, dass diese Einsicht vergessen wurde. Bis diese Realität mal wieder zuschlägt, die uns so heimtückisch umzingelt. Killing the host.
„Mit der Einführung der Abrechnung nach DRG ab 2003 wurde – um es industriell auszudrücken – eine Abrechnung nach gelieferter Stückzahl geschaffen.“
Dr. Rudi Schwab, Chirurg und Mitglied in der ver.di-Bundesfachkommission Ärztinnen und Ärzte
(in: Zeitschrift für eine soziale Medizin, Nr. 3/2012)
Traue nie einer Statistik, die … Die großen Krankenhäuser haben für diese Abrechnung nach DRG einen ganzen Stab von Medizin-Controllern – so heißen die wirklich! Das sind Ärzte, die den ganzen Tag am Computer sitzen und noch mehr Geld aus den Fällen herausholen. –> Die wirkliche Medizin, die das Geld einbringt, findet am Computer statt!
Qualität messen zu können, behauptet das „KI“-Monster namens DRG, das unsere Krankenhäuser seit 2003 beherrscht. Das gesamte Diagnose-Kodierungs- und Abrechnungs-System der Krankenhäuser beruht auf solchen „Qualitäts“-Messungen.
DRG = diagnosis related group = Medizinische Abrechnungsgruppen von Qualitätsmerkmalen.
Das ist die Welt unseres Gesundheitsministers Lauterbach und seiner Privatisierung, die er als junger Aufsichtsrat der Rhön-Klinikkette gelernt hat.
Wir wissen alle, dass die Qualität der Krankenhäuser seit 2003 durch dieses System enorm gestiegen und die Arbeit der Pflegekräfte seitdem stets höher wertgeschätzt wurde…. Oder etwa nicht??
Nein. Controler in Kliniken sind keine Ärzte oder Mediziner, sondern dafür ausgebildete Verwaltungskräfte.
Da bin ich mir nicht so sicher, seit ich ich versuchte eine neue Augenarztpraxis in geringerer Entfernung zu finden. Ich brauche mit einer gewissen Dringlichkeit eine neue Lesebrille in einer nicht frei verkäuflichen Stärke. Die jetzt möglichen augenärztlichen Unternehmen mit angestellten Fachärzten aus aller Welt (Lohndumping durch monopolistische Großunternehmen gibt es nicht nur unter Berufskraftfahrern und Maurern….) operieren lieber am Fließband Privatpatienten, denen mit zunehmendem Alter die Brille zu schwer wird und die Verwendung einer Leselupe als nicht zumutbar gilt. Irgendein Fachkundiger muss doch die Optimierungsleistungen vorschlagen, bevor ein Buchhalter tippen darf.
Das Wissen geht bis auf die „Krankenschwester-Ikone“ Florence Nightingale zurück, die übrigens weniger oder zumindest genauso viel Krankenschwester als auch oder vielmehr Organisatorin, Diplomatin (im Umgang mit den oftmals patriarchalisch-arroganten Ärzten) und Statistikerin(!) war: die positive Umgebung und die Zuwendung sind ganz wesentliche Gesundheits- und Heilungsfaktoren!
Meine Erfahrung: in kleineren Krankenhäusern ist es meistens netter, das Personal aufgeschlossener und freundlicher, der Umgang weniger formell und von oben herab sondern zugewandter und respektvoller. Und alles ist entspannter.
Übrigens hat sich Florence Nightingale schon in der damaligen Zeit auch GEGEN IMPFUNGEN engagiert!
Das ist denn wohl der Abschied von naturwissenschaftlich-technischen Denkansätzen.
@ Naturzucker
„Das ist denn wohl der Abschied von naturwissenschaftlich-technischen Denkansätzen.“
Im folgenden sei versucht der Debatte eine Wendung zu geben, die mit Herrn Lauterbach, einem dümmlichen Profiteur wirtschaftlicher und politischer Entscheidungen nur am Rande zusammenhängt. Meine Einwände betreffen jegliche „wissenschaftliche“ Einschätzung, die keinen Unterschied macht, zwischen Zählen und Messen. Diese Art der Vereinfachung wird nämlich nicht allein im Gesundheitswesen gepflegt, sondern von allen „Rechnern“, die politische Einwände gegen die Mengenlehre in den ersten Schuljahren vorgetragen haben. An diese Debatten kann ich mich noch gut erinnern. Das Automatisieren von Rechensätzen wie 1+1=2 oder 15-8=7 in den ersten Schuljahren lässt nämlich die Erarbeitung der Einsicht in den Hintergrund treten, dass nur das zählbar, zahlenmäßig verarbeitbar ist, was als gleichartig erkannt und definiert wurde. 3 Äpfel, 2 Johannisbeeren und 4 Bananen sind nämlich nicht 9 „Öbste“. Würde man sich in der Summenbildung auf „Öbste“ einigen, tritt nämlich zu Tage, dass dann ein sehr großer Anteil essbarer Früchte, die für die Vitaminzufuhr bedeutsam sein könnten, einfach nicht mitgezählt wäre.
Vergleichbar: Yannis hat 5 Schafe und 3 Esel. Diese Aussage ist nahezu sinnfrei, würde man versuchen wollen, Yannis Tierbestand als Vermögensangabe „8 Tiere“ interpretieren im Vergleich zu Yorgos, der 3 Schafe hat und 5 Esel, also auch 8 Tiere. Das Vermögen beider dürfte nämlich vom Tauschwert von Schafsmilch bzw. Eselsmilch abhängen, oder dem für die Schafwolle oder das Verleihen eines Tragtieres an einen Nachbarn, der keines hat.
Für alles, was über das reine Zählen (Peano) hinausgeht, wäre nämlich ein inhaltlich logischer Zusammenhang zu begründen bzw. begründet abzuleiten. Statistik-Gläubigen ist der Unterschied zwischen Zahl und (logischem) Zusammenhang in aller Regel nicht bewusst.
Mit dem Mangel an Unterscheidungsfähigkeit in dieser Frage wird Politik gemacht. Es liegt im Interesse der Mächtigen den Unterschied zwischen Zahl und Logik zu verschleiern.
Auf Corona angewendet: Die veröffentlichte amtliche Corona-Statistik des RKI hat Fälle gezählt, deren Zusammenhang mit einem spezifischen Krankheitszustand von Anfang an nicht definiert war. Was im Falle medizinischer Befunde bis heute die Regel ist, denn eine statistische Verknüpfung ist KEINE Aussage zu Ursache und Wirkung. Ein Bekannter formuliert das so: Medizin ist keine Technik, sondern eine Kunst. 3 Jahre lang haben sich Gläubige von einer bestimmten Kunstrichtung über den Tisch ziehen lassen, statt sich auf eine einfache, klare Wertaussage zu berufen: „Mein Körper gehört mir.“ Jegliche obrigkeitliche Begrenzung der Autonomie über den eigenen Körper ist eine Menschenrechtsverletzung. Punkt. Der Grad ihrer „Wissenschaftlichkeit“ ist für mich unbedeutend.
Zu welchen politischen Konsequenzen das „Menschenrecht auf Gesundheit“ politisch führt, ist offen. Dass ausgerechnet das Gewinnstreben der Pharma-, Versicherungs- und Pflegekonzerne und dessen Befriedigung unter Verwendung gemeinsamer Mittel zu dessen Realisierung beiträgt, glaube ich nicht. Auch die Fragen der Verwirklichung eines Menschenrechts auf Bildung folgt diesem Strickmuster.
Deshalb hat für mich das Menschenrecht auf Nahrung und Wasser den obersten Rang. Wer satt ist und nicht durstig, kann sich leichter politisch entscheiden und Unterstützung für seine Anliegen organisieren. Deshalb sind Kriege unmenschlich. Denn sie führen für viele Menschen zu Hunger und Durst. So. Jetzt habe ich auch noch die Grenze zwischen materialistischem und idealistischem Pazifismus markiert.
Dies auch noch ganz einfach, ohne Marx, Lenin, Arendt, Adorno…, verstandesmäßig nachvollziehbar für so gut wie jeden, in der ihm eigenen Sprache. Es gilt: Das weiß und versteht auch dein Nachbar.
Nachtrag von mir selbst für Alltagsrechner: Eine Lohnerhöhung von 3% ist eben nicht für alle gleich, sondern für diejenigen, die sie am meisten brauchen am niedrigsten.