
Der russische Präsident hat mit der überraschenden Ankündigung eines Osterfriedens einen Vorstoß gemacht, um seinen Friedenswillen zu betonen, eine Geste gegenüber Trump zu machen, der eine Antwort auf den vorgeschlagenen Waffenstillstand bis Ostern forderte, und die ukrainische Führung unter Druck zu stellen. „Aus humanitären Gründen hat die russische Seite heute von 18:00 Uhr bis 00:00 von Sonntag auf Montag einen Osterfrieden erklärt. Ich ordne an, alle militärischen Aktionen für diesen Zeitraum einzustellen“, so Putin. „Wir gehen davon aus, dass die ukrainische Seite unserem Beispiel folgen wird. Gleichzeitig müssen unsere Truppen bereit sein, mögliche Verletzungen des Waffenstillstands und Provokationen des Feindes sowie dessen aggressive Aktionen abzuwehren.“ Und er fügte hinzu: „Die Reaktion auf den Osterfrieden wird zeigen, wie aufrichtig Kiews Fähigkeit und Wunsch sind, an Friedensgesprächen teilzunehmen.“
Die erste Reaktion von Selenskij war, militärische Erfolge in Kursk und Belgorod zu verkünden und den Osterfrieden als Finte zurückzuweisen: „Und was Putins nächsten Versuch angeht, mit Menschenleben zu spielen, so breitet sich derzeit auf dem Territorium der Ukraine ein Luftalarm aus. Um 17:15 Uhr wurden russische Angriffsdrohnen in unserem Himmel entdeckt. Die ukrainische Luftverteidigung und Luftfahrt haben bereits mit der Verteidigungsarbeit begonnen. Die ‚Shaheeds‘ in unserem Himmel zeigen Putins wahre Einstellung zu Ostern und dem Leben der Menschen.“
Rubin: „Es ist nicht unser Krieg“
Die Trump-Regierung droht seit einigen Tagen, aus den Gesprächen über einen Waffenstillstand und ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine auszusteigen. Obgleich immer wieder Erfolgsmeldungen verbreitet werden, scheint nichts voranzugehen und die Fronten verhärtet zu sein. Der befristete teilweise Waffenstillstand ist von beiden Seiten nicht eingehalten worden. Die für Friedensgespräche gesetzten Bedingungen von Russland und der Ukraine lassen derzeit keinen Spielraum für Verhandlungen. Die EU unterstützt weiterhin die Ukraine im Krieg, angeblich um sie in künftigen Verhandlungen zu stärken. Als rote Linien für die Ukraine gelten: keine Abtretung von Territorien, Nato- und EU-Beitritt, keine Demilitarisierung. Damit gerät die EU in direkten Konflikt mit Washington.
Wenn Trump, Rubio und Co. drohen, dass sich die USA aus den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges zurückzuziehen, scheint das primär gegen die Ukraine und die EU gerichtet zu sein. Im Hintergrund steht die Drohung, ganz aus der militärischen Unterstützung der Ukraine auszusteigen und den Krieg, den Trump für unnötig und nicht als seinen erklärt hatte, den Europäern zu überlassen. Möglicherweise strebt die Trump-Regierung an, egal wie es in der Ukraine weitergeht, mit Russland wirtschaftliche Beziehungen aufzunehmen, schließlich bietet das Land große Rohstoffressourcen, zumal wenn die Arktis entsprechend erschlossen wird.
Die Europäer geben sich erst einmal wild entschlossen, die Ukraine auch weiterhin militärisch zu unterstützen, ohne auf einen Waffenstillstand zu drängen. Und anstatt auf der Seite Washingtons die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland als Köder für einen Waffenstillstand einzusetzen, schmiedet die EU neue Sanktionspakete. Ob die EU das lange durchhalten wird, ist fraglich, zumal bislang wie schon seit Beginn des Krieges keine konkrete Zielvorstellung geäußert wurde und es keinen Plan B angesichts der zunehmend geschwächten Ukraine zu geben scheint. Die EU + Großbritannien treten für die Ukraine auch vor allem deswegen ein, um durch einen gemeinsamen Feind geeint zu bleiben, da sich schon Risse zeigen, die mit der Gegnerschaft zu Washington bald größer werden dürften. Ohne Alternativplan steuert Europa einem Fiasko entgegen – nicht weil Russland dann die europäischen Nato-Staaten bedroht, sondern weil man letztlich dann nicht umhin kommen würde, Truppen in die Ukraine zu entsenden und einen Kriegseintritt zu riskieren, wenn man nicht doch zuvor die Ukraine wie zuvor Afghanistan fallen lässt. Ein teures und für die Ukraine blutiges Endspiel.
Zwar hatte sich Trump verärgert über Russland gezeigt, weil es ebenfalls wie die Ukraine ein schnelles Ende des Krieges hinauszögert, um weitere Gebiete der beanspruchten Territorien einzunehmen. Aber Russland wurde noch nicht gedroht und es blieb von Zöllen verschont, nicht aber die Ukraine, die zudem unter Druck steht, ein Rohstoffabkommen mit den USA und zugunsten der USA abzuschließen. Zudem hat Trump herausgestellt, dass er mit Selenskij nicht kann – und das scheint in der Welt Trumps von Bedeutung zu sein, um einen seiner „Deals“ abzuschließen.
Wie es aussieht, besteht der Vorschlag der Trump-Regierung aus Bedingungen, die zwar in Anbetracht der Machtverhältnisse realistisch erscheinen, aber für die Ukraine eine Niederlage wären: Waffenstillstand an der aktuellen Frontlinie, Russland behält die Kontrolle über bereits eroberte Gebiete, Sanktionen gegen die Russische Föderation werden teil- und schrittweise nicht nur von den USA, sondern auch von der EU aufgehoben, der Ukraine wird der Beitritt in die Nato verwehrt, sie soll einen Neutralitätsstatus erhalten.
Im Gespräch scheint auch zu sein, dass Washington die Annexion der Krim anerkennen könnte. Das könnte den Weg zur späteren Anerkennung von Donezk, Lugansk, Cherson und Saporischschja ebenen. Wäre die Krim für die USA russisch – auch wenn andere Staaten nicht mitziehen, wie das auch beim Kosovo der Fall war -, könnten amerikanische Unternehmen dort tätig werden. Interessant ist die Krim wegen der riesigen Gasvorkommen im Festlandssockel.
Kiew bleibt zurückhaltend
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umierov soll, so ein hohes US-Regierungsmitglied gegenüber der New York Post, erklärt haben, Kiew sei mit 90 Prozent der Friedensinitiative einverstanden, die Rubio, Witkoff und Kellogg der ukrainischen Delegation in Paris gemacht haben. Woraus die restlichen 10 Prozent bestehen, ist nicht klar. Es dürfte vor allem über die Feststellung der Frontlinie und die Beobachtung des Waffenstillstands gehen, aber auch, ob die von Russland besetzten Gebiete de jure oder de facto abgegeben werden. Trumps Sondergesandter Wittkoff könnte Putin eine „Karotte“ anbieten, mit der Reduktion der Sanktionen und was mit dem eingefrorenen russischen Vermögen in Brüssel geschieht. Nächste Woche soll nach Gesprächen mit Russland eine Entscheidung in London über einen vollständigen Waffenstillstand getroffen werden – oder die US-Regierung zieht sich, wie bereits gesagt, zurück.
Das ukrainische Verteidigungsministerium bestritt jedoch, mit Trumps Friedensinitiative zu 90 % einverstanden zu sein. Man treffe keine politischen Entscheidungen und könne daher auch keine Prozentangaben machen: „Wir haben mehrere grundsätzliche Positionen: Wir haben den US-Vorschlag für einen vollständigen Waffenstillstand bereits am 11. März unterstützt, und Russland hat den US-Vorschlag für einen Waffenstillstand nicht unterstützt und greift weiterhin täglich ukrainische Städte und Infrastruktur an. Unter diesen Bedingungen ist es unklar, wie irgendjemand den Fortschritt eines Dialogs in ‚Prozenten‘ diskutieren oder messen kann.“
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Der Krieg wird gegen uns geführt!
Wenn ihr das endlich mal begriffen habt, können wir weiterreden.
Muss anstrengend sein, wenn man quasi der einzige ist, der alles begriffen, alles immer schon seit Jahren/Jahrzehnten gesagt, alles schon gesehen hat und überall schon war.
Stimmt, dem ist so, aber, ich werde nicht aufgeben.
Hat sich ja auch alles bestätigt, was ich seit über 50 Jahren gesagt und geschrieben habe.
@Zebraherz: Machen Sie sich keine unnötigen Gedanken. Eine Vollmeise zu haben ist immer anstrengend.
Ach, der Klimajünger meldet sich wiedermal zu Wort.
Solchen Leuten glaubt eh bald gar niemand mehr, weil die Lüge schon lange aufgeflogen ist.
Kann ich nachweisen, das erzähle ich nämlich schon seit 1992°.
Danke für die Bestätigung meines Kommentars!
Klasse Zusammenfassung der aktuellen Lage. Besten Dank lieber Herr Rötzer.
Hast du eigentlich etwas anderes auf der Pfanne als diese alberne Gesülze…hm????
Russland hatte bereits Weihnachten 2023 einseitig eine Waffenruhe verkündet, die das Kiewer Naziregime ignoriert hat. Mal schaun, wie sich das entwickelt. Selenskis Geblubber ist irrelevant.
Ganz am Rande: Ich habe mir die ganzen Meldungen zum Angriff auf das Kongressgebäude in Sumy nochmal angeschaut. Angeblich waren ja die Soldaten der Zeremonie sicher im Keller. Wie kommt es dann, dass es keinen Luftalarm gab? Oder ist es normal, dass 5 Minuten nach einem Raketeneinschlag auf der Petropawlowskaja-Strasse südöstlich des Kongresszentrums Busse fahren und „Palmsonntagsspaziergänger“ unterwegs sind? Meinjanur.
Das Schauspiel das Trump aufführt, dient dazu in Deutschland und der EU erhöhte Rüstungsausgaben zu begründen und West Europa in diesen Krieg zu treiben.
Wollte Trump tatsächlich Frieden, dann bräuchte er nur die US-Unterstützung der Ukraine auf Eis legen und der Friedensvertrag läge dann zwei Wochen später unterschrieben auf seinem Tisch.
Der Krieg soll weiter geführt werden, nur möchte die USA nicht an der vordersten Front stehen wollen. Dazu ist Deutschland wieder gut und Kanzler BlackRock Merz der richtige Mann zur richtigen Stunde.
..ja der Krieg gegen uns und zwar weltweit!
Das ist schon lange klar. Wer macht die Profite und wer verliert sein Leben im Krieg.
Das Ausrufen der Waffenruhe und die Antwort darauf, es gebe keine, dieses Spiel lässt sich lange fortsetzen. Haben
die USA und us – amerikanische Firmen nicht Satelliten über der Ukraine stehen?
Die könnten sofort sagen, wer die Waffen ruhe hält und wer nicht. Wieso kommt von denen nichts ?
Du vertauschst da wohl etwas.
Von den amerikanischen Satelliten kommen Zielkoordinaten und keine Friedenstrauben.
@ Trux : Sagte us Präs.Trump nicht,
er wolle einen Waffenstillstand ?!?? Dann sollte er seinen Arsch und seine Satelliten bewegen und die Waffen -ruhe kontrollieren, damit es was mit seinem Kriegsende wird und Frieden –
trauben (© Trux) regnet.
Zur MH-17 kündigten die US -Dienste an, Luftaufnahmen zu haben und sie in 14 Tagen zu veröffentlichen.
Sind nicht die schon rum?
@ Oberst: Sagte der us Trump nicht was von Kriegsende ? – Waffenruhe, dann Waffenstillstand und Frieden wär auch nicht übel. Oder hat er den
Kollegen in Kiew nicht im Griff? Und seine „Dienste“ auch noch nicht ?
Nun zu unseren Politikern
Didi Hallervorden bringt es auf den Punkt
https://www.youtube.com/watch?v=NzbOTzh31DU
Danke für den Link.
„Im Gespräch scheint auch zu sein, dass Washington die Annexion der Krim anerken,,,,“
Welche Annexion?
👍
„Als rote Linien für die Ukraine gelten…“
Wenn ich das schon lese: die Ukraine ist nicht in der Lage „rote Linien“ zu definieren oder irgendetwas in dieser Richtung zu fordern.
Wenn sie nicht noch weitere Teile ihres Territoriums und Entgegenkommen Russlands verlieren möchte, sollte sie zugreifen…., nicht dass sie irgendwann nur noch die Wahl hat zwischen: Untergang oder Diktatfrieden.
Auch durch die tausendste Wiederholung wird es nicht wahrer.
Die Krim wurde nicht annektiert. Es war eine freie Entscheidung der Bewohner. Eine Sezession
👍👍👍
Glenn Diesen im Gespräch mit Aaron Maté.
Sehr gute Zusammenfassung des Status quo mit zahllosen Zitaten aus den geliebten angloamerikanischen Leitmedien, die das meiste zugeben, was wir seit Jahren schon sagen. In BRD kriegt man das alles natürlich fast überhaupt nicht mit.
(In einigen Dingen könnte Maté mit seiner Kritik noch viel weiter gehen, aber insgesamt wirklich hilfreich für „Diskussionen“ mit unseren „kritischen“ Mitbürgern:)
NATO’s War Narratives Collapse
Aaron Maté & Glenn Diesen
18.4.25
40 min.
https://glenndiesen.substack.com/p/natos-war-narratives-collapse
siehe z.B.
Minuten: 10 / 14 / 16 / 18 / 21