Psychische Störungen lassen sich weder auf die Gene, noch auf das Gehirn reduzieren

Bild: Pxhere.com/CC0

Große Neuroimaging-Studie: trotz modernster bildgebender Verfahren und Analysemethoden sind die neurobiologische Gemeinsamkeiten zwischen Patienten und Nicht-Patienten die Regel, Unterschiede die Ausnahme. Anstatt Patienten und Patientinnen zu helfen, werden weiter Milliarden in nutzloser Neuro-Forschung versenkt.

 

Eine Studie in der angesehenen Fachzeitschrift JAMA Psychiatry bestätigt, was einige Kritiker, darunter meine Wenigkeit, seit Jahren anmerken: Psychische Störungen lassen sich weder auf die Gene, noch auf das Gehirn reduzieren. Dennoch dominiert dieses Denken weiterhin die psychiatrische Forschung.

Für die Studie, an der Fachleute von unter anderem den Universitäten Münster und Bonn sowie dem Forschungszentrum Jülich mitwirkten, wurden die Daten von 1809 Erwachsenen – davon 861 mit der Diagnose Depression – analysiert. Doch trotz modernster bildgebender Verfahren und Analysemethoden ist das Ergebnis ernüchternd: Die gefundenen Unterschiede sind durch die Bank klein. Neurobiologische Gemeinsamkeiten zwischen Patienten und Nicht-Patienten sind die Regel, Unterschiede die Ausnahme.

Oder in konkreten Zahlen ausgedrückt: Je nach ausgewähltem Kriterium stimmten die Resultate der Menschen mit und ohne Diagnose zu 87 bis 95 Prozent überein. Im Idealfall ließen sich aufgrund der Gehirndaten nur 2 Prozent der Unterschiede zwischen den Gruppen erklären; frühere Genetik-Studien kamen auf ähnlich magere 3 Prozent. An eine neurobiologisch fundierte Diagnose im Einzelfall ist damit nicht zu denken.

Wissenschaft verstehen

Wie bei Menschen-Bilder über die Jahre hinweg immer wieder erklärt wurde, sind die Standards psychiatrischer Forschung und Praxis zu unterschiedlich: In den großangelegten wissenschaftlichen Studien – in der Genetik untersucht man mitunter schon mehr als 100.000 Personen pro Studie – findet man statistisch signifikante Unterschiede, die sich in den Fachzeitschriften publizieren lassen. Für das Wohl der Patient*innen geht es aber um die praktische Relevanz.

Anders gesagt: Gäbe es bedeutende Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Diagnose, hätte man diese bereits vor 20 bis 30 Jahren finden müssen. Mit den neuen Massenuntersuchungen landet man zwar immer wieder statistische “Treffer”; diese sind für Einzelfälle aber so unbedeutend, dass sie sich nicht auf die Praxis übertragen lassen. Schließlich behandeln Ärzte Individuen, nicht Gruppen. Und dabei bleibt noch die Frage offen, ob die Forschungsergebnisse in Folge-Untersuchungen überhaupt bestätigen werden (Replikation).

Den Gedanken, psychische Störungen seien Gehirnstörungen, gibt es seit fast 200 Jahren (z.B. schon bei dem damals bedeutenden deutschen Psychiater Wilhelm Griesinger, 1817-1868). In unserer Zeit, um das Jahr 2000, starteten dann US-amerikanische Psychiater eine großangelegte Initiative, um ihr Diagnose-Handbuch DSM-5 auf ein neurobiologisches Fundament zu bauen. Als es 2013 – mit großer Verspätung – erschien, war die Ernüchterung groß: Für kein einziges der hunderten Störungsbilder wurde das Ziel erreicht.

Trotzdem behaupteten führende Psychiater hartnäckig, psychische Störungen seien Hirnstörungen. So in Deutschland beispielsweise Florian Holsboer, früher Direktor am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, in alter Griesingscher Manier:

“Ja, sicher. Im Kern handelt es sich immer um ein Ungleichgewicht in der Biochemie der Zellen des Gehirns. […] Das eigentliche Problem aber wurzelt in Hirnprozessen, dort muss die Behandlung ansetzen.” (Florian Holsboer)

Und noch 2017 meinte Ulrich Hegerl, früher Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik in Leipzig, mit seiner Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Die Deutschen hätten nicht verstanden, dass die Biologie eine größere Rolle spiele als das Psychosoziale. Dabei bestätigen wissenschaftliche Studien konsistent, dass die größten Risikofaktoren für Depressionen schwere Lebensereignisse sind. Das haben die Bürgerinnen also sehr gut verstanden, im Gegensatz zu Hegerl und anderen “Neurophorikern” seiner Zunft.

Systemzwänge

Um nachzuvollziehen, warum sich seit dem 19. Jahrhundert immer wieder so viele Psychiaterinnen und Psychiater in der “Neurophorie” verrennen, muss man von außen auf deren System schauen:

Erstens hat man in der Psychiatrie (ebenso wie in der Psychologie) das Problem, seinen Forschungsgegenstand nicht objektivieren zu können; die “Psyche” lässt sich eben nicht so dingfest machen wie Zellen oder Atome. Vielmehr hängt sie selbst davon ab, wie wir sie verstehen.

Das ist wiederum kulturell geprägt. Darum verschwinden bestimmte Störungsbilder, die zu einer bestimmten Zeit sehr häufig diagnostiziert werden, plötzlich wieder (man denke an Neurasthenie, Hysterie oder Multiple Persönlichkeiten).

Zweitens ist Forschung meist von Pragmatismus und Optimismus geprägt. Man interessiert sich vor allem für das, was funktioniert. Der wissenschaftliche Standard fürs Funktionieren ist allerdings: was sich in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publizieren lässt. Laut dem Wissenschaftstheoretiker Thomas Kuhn (1922-1996) ist das die Funktion eines Paradigmas und der “normalen Wissenschaft” – dass Forscherinnen und Forscher produktiv ihrer Arbeit nachgehen können. Kritische Fragen stören dabei nur. (Auch wenn man damit verhindern könnte, zu lange einem Irrweg zu folgen.)

Drittens nahm die Euphorie über die biologischen Verfahren seit den 1980ern erheblich zu; man denke auch ans Humangenomprojekt. Die Reformen der Sozialpsychiatrie kamen zwar vielen Patientinnen zugute – dass man die Betroffenen beispielsweise nach Möglichkeit in ihrem bekannten Umfeld unterstützt und behandelt, statt sie in “Irrenhäusern” fernab der Städte wegzuschließen. Für die Forschung selbst lieferte das aber keine neue große Idee. Dem damals maßgeblichen biopsychosozialen Modell warf man stattdessen vor, zu unspezifisch zu sein.

Mit der “Dekade des Gehirns” (den 1990ern) flossen dann immer mehr Gelder in Neuro-Forschung. Um ein möglichst großes Stück vom Förderkuchen abbekommen zu können, definierten Psychiater und klinische Psychologen ihre Forschungsfragen dann zunehmend in “Gehirnsprache”. Damit entfernten sie sich aber immer weiter von den Bedürfnissen der Betroffenen.

Viertens führte die Neoliberalisierung der Wissenschaft zu einem immer größeren Drittmittelzwang: Universitäten und Forschungsinstituten wurden die Mittel gekürzt; stattdessen sollten die Forschenden ihr Geld “am Markt” einwerben. Durch den Wettbewerb würden die besten Ideen gewissermaßen von selbst ausgewählt.

Da “Neuro” zur Lösung für alles zu werden schien, mussten sich die Forscherinnen an diese Realität anpassen – oder eine andere Arbeit suchen. In der Psychiatrie machte sie das besonders abhängig von den Geldern der Pharmaindustrie. Denn immerhin versprachen deren Medikamente, direkt die Ursachen im Gehirn zu behandeln. (Was, mit wenigen Ausnahmen, nie stimmte.)

Naivität

Hinterher ist man natürlich immer schlauer. Aber man hätte damals schon erkennen können, dass beispielsweise Depressionen oder Aufmerksamkeitsstörungen nach und nach anders definiert wurden – und die Entscheidungsträger in den zuständigen Kommissionen Gelder von der Pharma-Industrie erhielten. Trotzdem war es nie mehr als eine fixe Idee, beispielsweise die 227 Symptomkombinationen von Depressionen laut DSM-5 oder sogar die über 100.000 Kombinationen von ADHS auf ein paar Unterschiede in Genen oder Gehirnen zurückführen zu können.

Anstatt sich mit solchen theoretischen Gedanken zu beschäftigen oder die eigenen Daten kritisch zu hinterfragen, waren die Spindoktoren am Werk: Ergebnisse wurden so umformuliert, dass sie ins Paradigma passten.

Ein so treffendes wie lehrreiches Beispiel hierzu ist eine Untersuchung aus einer ähnlich renommierten Zeitschrift wie JAMA Psychiatry, nämlich Lancet Psychiatry, zum Thema ADHS. Für die bereits 2017 veröffentlichte Studie wurden sogar 1713 Menschen mit und 1529 ohne ADHS-Diagnose neurobiologisch untersucht. Auch damals waren die Effekte klein, die Überlappungen beider Gruppen aber groß. Dennoch schlussfolgerten die Forscherinnen, was unkritisch von vielen Medien kolportiert wurde:

“Wir bestätigen […], dass Patienten mit ADHS veränderte Gehirne haben; darum ist ADHS eine Störung des Gehirns. […] Ebenso wie bei Depressionen, können Kliniker ADHS als Gehirnstörung bezeichnen.” (Hoogman et al., 2017, S. 2; dt. Übers.)

Ganz am Anfang haben wir gelernt, dass sich die Gehirne der allermeisten Menschen mit und ohne die Diagnose Depression gar nicht messbar voneinander unterscheiden; denselben Befund hatte man 2017 für ADHS.

Um ins herrschende Paradigma zu passen, drehte man es einfach um: Die Ausnahme, dass eine kleine Minderheit Gehirnabweichungen aufzeigte, erhob man zur Regel; die kleinen Unterschiede im Mittelwert zwischen den beiden Gruppen – mit Diagnose oder ohne – übertrug man einfach so auf alle Individuen. Damit überschritt man die zulässigen Grenzen der Statistik.

Damit einher ging übrigens das Versprechen, die Stigmatisierung psychischer Störungen zu reduzieren. Heute wissen wir, dass das Neuro-Paradigma das nicht leistet. Im Gegenteil können Menschen sogar noch stärker ausgegrenzt werden, wenn man denkt, ihr Gehirn sei “kaputt”. Mitunter hilft die Biologisierung psychischer Störungen aber, wenn es um Schuldfragen geht.

Ausweg

Im Zuge der “Neurophorie” schickten sich Neuroforscher an, “Gott und die Welt” zu erklären. Wenig bescheiden formulierte es beispielsweise Roger Sperry 1981, als er den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie erhielt: “Alles kommt im Gehirn zusammen.” Daher stehe und falle auch alles mit den Antworten der Hirnforschung.

Heute, rund 40 Jahre später, können wir eine weisere Schlussfolgerung ziehen: Auch Hirnforscher sind Menschen. Anstatt deren Verhalten neuronal zu erklären, können wir es sozial verstehen. Gehirne wachsen und entwickeln sich nämlich in einem sozialen Kontext, mit seinen kulturellen und psychologischen Einflüssen. Einige Systemeigenschaften habe ich oben zusammengefasst.

Damit sich die Zustände ändern, damit Psychiaterinnen und Psychiater in der Forschung nicht länger eine Nadel im Heuhaufen suchen müssen, die es nicht einmal gibt, müssen sich diese Systemeigenschaften ändern: Beispielsweise müsste die Forschung am Menschen, nicht etwa an fraglichen Störungsmodellen von genetisch modifizierten Nagetieren, wieder oberste Priorität erhalten. Überhaupt müsste man anerkennen, dass die Medizin, insbesondere aber die Psychiatrie, Arbeit mit Menschen ist.

Ein definitorisches Kriterium psychischer Störungen ist, mit subjektivem Leid und/oder einer Einschränkung im Alltag einherzugehen. Gute psychiatrische Forschung würde sich also daran messen, das Leid der Betroffenen unmittelbar zu lindern und ihr Alltagsleben unmittelbar zu verbessern. Dafür misst man keine Gene oder Gehirne, sondern redet man mit Menschen und schaut sich ihr Verhalten in der (sozialen) Umwelt an. Wie eingangs erwähnt: Es geht primär um praktische Relevanz, nicht statistische Signifikanz!

Natürlich haben viele Psychiater*innen und klinische Psychologe*innen längst verstanden, dass das Neuro-Wissen in der Praxis wenig nutzt. Neben biologisch-pharmakologischen Verfahren setzen sie darum vor allem auf Bewährtes aus der Psychotherapie und Sozialpsychiatrie. Dazu kommt idealerweise eine Portion Menschlichkeit. Solchen Ärzten sollte unser Respekt gelten. Jetzt müssen die Systemeigenschaften nur noch so angepasst werden, dass die Fachleute für nützliche Arbeit belohnt werden, nicht für das Verbrennen von Fördergeldern – auch mit den entsprechenden Karriereperspektiven in Forschung und Wissenschaft.

Der Artikel wurde zuerst auf dem Blog „Menschen-Bilder“ des Autors veröffentlicht. Stephan Schleim ist studierter Philosoph und promovierter Kognitionswissenschaftler. Seit 2009 ist er an der Universität Groningen in den Niederlanden tätig, zurzeit als Assoziierter Professor für Theorie und Geschichte der Psychologie.

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22 Kommentare

  1. Ein mich wirklich interessierender Text.
    In den 70er Jahren habe ich in der DDR Vorlesungen in Psychatrie und Psychologie gehört. Es war nicht mein Fachgebiet, ich studierte weder Medizin noch Psychologie, aber war in einem speziellen Kontext für unsere Ausbildung bedeutsam. Und irgendwie gab es schon damals genau diese Diskussion. Wie gesagt, wir waren fachfremd und haben das nur zur Kenntnis genommen. Beurteilen konnten wir da wenig, fühlten uns aber irgendwie bei den „Organikern” das war die despektierliche Bezeichnung für die Vortragenden, die heute wahrscheinlich in der vom Autoren kritisierten Weise argumentieren und forschen würden, nicht ganz wohl. Aber das war auch ein wenig der Zeitgeist. Wir schaffen eine bessere Welt, das Unglück wird elimiert und alle werden glücklich. Richtig klug war das nun auch nicht und was uns Mitzwanzigern an Wissen fehlte, ersetzen wir durch feste Überzeugung.

    Aber interessant zu lesen, dass man bei den Leuten, die richtig was vom Gegenstand verstehen, dazu gehörten wir überhaupt nicht, noch immer nicht weitergekommen ist.
    Auch es ist doch zu verlockend, eine biologische Ursache für physische Erkrankungen zu suchen und zu finden, die man dann möglichst mit Medikamenten oder Operationen oder was weiß ich, richten kann. Gesellschaften verändern geht wohl nicht und das Leben in unseren ist auf jeden Fall so, dass Millionen Menschen es nur noch ertragen können, in dem sie sich dopen: Alkohol, Hanf, Psychopharmaka. Vielleicht müsste man auch den Medienabusus nennen?
    Und Hilfe für psychisch kranke Menschen zu finden wird immer schwerer. Die Zahl der Therapeuten – zumindest in Berlin – steht in keinem Verhältnis zur Zahl potentieller Patienten.

    In einem familiären Zusammenhang habe ich vor geraumer Zeit die Verhältnisse in einem sehr großen, sehr modern und gut ausgestatteten psychatrischen Fachkrankenhaus in Süddeutschland kennengelernt. Ich fühlte mich ernsthaft an “Einer flog übers Kuckucksnest” erinnert. Patienten in der Geschlossenen, die sich im Prinzip allein überlassen wurden, die mit einem Medikamenten-Cocktail versorgt wurden, ohne dass man das Zeug mit ihnen besprach, ohne dass es eine qualifizierte Erfolskontrolle gab, kaum Kontakt zu Therapeuten und nach der Entlassung die Aufforderung, sich einen zu suchen. Mach mal…
    Ob das eine Ausnahme ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe das so zum ersten Mal gesehen. Aber wenn man die erodierenden Zustände im Gesundheitswesen bedenkt.

    Wahrscheinlich ist die von Autoren befürworte Freigabe von Cannabis das einzige, was irgendwas bringt.

    1. Interessant das auch in der DDR die Sichtweise der “Organiker” en vogue war.
      Vielleicht hilft dies ja auch den Kern dieser Weltsicht zu verstehen. Womöglich ist ja gar nicht BigPharma Schuld an der Entwicklung, dass heute jedes emotionales Gebrechen mit Pharma-Drogen sediert wird, sondern eher der immer weiter fortschreitende Zeitgeist des Materialismus.
      Könnte es sein, dass nicht das unbestritten skupelose Gewinnstreben der Pharmakonzerne die Wurzel der seelenlose Sichtweise auf die menschliche Psyche ist?
      Sondern diese Profite im kapitalistischen Geschäftsmodell schlicht durch den perfekten Nährboden erst ermöglicht werden, und dieser Nährboden ganz entscheidend aus der gegenwärtigen materialistischen Weltanschauung mit ihrem immanenten Verlust von Spritualität – in welcher Form auch immer – besteht?
      Wie es eben auch im Sozialismus der Fall war.

    2. Danke fürs Teilen Ihrer Meinung!

      Tja, in einer individualistischen Gesellschaft, in der alle glücklich sein können, wenn sie nur hart genug arbeiten (Ironie!), ist das Individuum – und dann insbesondere sein Gehirn – natürlich der logische Ort für die psychologisch-psychiatrische Intervention.

      Interessant, dass es im real existierenden Sozialismus aufs Selbe hinauslief: Da man in der perfekten Gesellschaftsform lebte, musste mit dem Individuum etwas nicht stimmen, das sich nicht wohl fühlte.

      1. Mir ist nicht klar, worum es hier eigentlich geht. In 15 Jahren Psychiatrie- und Therapieerfahrung wegen Depressionen an zwei verschiedenen Orten ist mir ausnahmslos vermittelt worden, dass die Entstehung psychischer Störungen ausnahmslos einen biochemischen *und* einen sozialen Aspekt hat. Dass, wie im Artikel, wenn ich es richtig verstehe, behauptet, solche Störungen reduktionistisch nur als “Pech gehabt, schlechte Gene, alles auf Ebene der individuellen Gehirnchemie erklärbar” dargestellt werden, ist mir wirklich niemals begegnet, nicht mal bei Verhaltenstherapeuten. Ich bezweifle sogar, dass so ein Zugang aktuell in der psychiatrischen Ausbildung eine Rolle spielt, in der psychotherapeutischen tut er es mit Sicherheit nicht. Oder habe ich Ihr Anliegen missverstanden?

  2. Meine Psyche nimmt ein verlängertes Sommerloch war und die seit einigen Tagen veröffentlichten ‘Buchlesungen’ ist für meine Psyche irritierend. Da genügend Dinge in der Welt geschehen über die geschrieben werden könnte.
    Was ist die derzeitige Psychose? Ganz sicherlich nicht Corona 2.0, oder Parteien…, aber warum herrscht ein sogenanntes ‘Publikationsreduktion’ vor?
    Meine Annahme ist, daß die ‘Politik’ an einem Grad angekommen ist, wo die psychologischen Manipulationen auf der Kippe stehen. Damit könnte sich die Ausführungen von Herr Schleim bestätigen.

    1. ich versuche mir selber zu helfen in dem ich mir ein Büch von 1984 vorgenommen habe…
      Erich Kuby: Aus schöner Zeit
      Vom Carepaket zur Nachrüstung: der kurze deutsche Urlaub
      und nach der Hälfte kann ich feststellen, es hat sich seit Kriegsende nichts (außer Kaufen, Kaufen, Kaufen) verändert…

  3. Jeden Tag wird einen neue Sau durchs Dorf getrieben, ähnlich wie es bei den in den Medien propagierten Super-Diäten tausendfach berichtet wird. Jeder hat das Rad scheinbar neu erfunden und sammelt seine Anhänger die auf den Zug aufspringen und es verbreiten. Das gab es schon vor Jahrzehnten wo jeder der etwas auf sich hielt sich seinen eigenen Psychater/Psychologen leistete, geholfen hat das aber keinem aber es war der Rhytmus wo jeder mit muss-te um IN zu sein. Viele wollten damals auch Psychologie studieren weil sie meinten, sie könnten ihre Probleme durch die Erkenntnisse aus diesem Studium lösen. Auch hier Fehlanzeige!

    Heute ist es also die Psyche – Morgen kommt wieder die Diät dran. Da bin ich aber froh ein dünner Hering zu sein

    Was, Du suchst? Du suchst Anhänger? Suche Nullen!

    1. @Otto0815
      Naja. Es ist und war schon immer einfacher Probleme statt Lösungen zu suchen.
      Und jede Tages(chau)-Sau vermittelt ja ein zumindest virtuelles Problembewusstsein. Irgendein Ami-Zitat besagt ja: Only Bad News Are Good News…

      1. Ein guter Freund von mir war Diplom Psychologe und nach dem Studium in einem Großkonzern als solcher eingestellt. Der hat vor Dienstbeginn schon Wodka O-Saft getrunken um mit den ganzen Pseudo-Problemen der Mitarbeiter klarzukommen. Letztendlich hat er sich dann leider totgesoffen.
        Gescheitert ist er daran, dass er nichts gegen die Ursachen machen konnte sondern nur gegen die Symptome.

        Beispiel:
        Wenn jemand in einer feuchten Wohnung lebt und immer wieder an einer Lungenentzündung erkrankt bekommt er vom Arzt Medikamente um die Lungenentzündung zu heilen.

        Damit hat der Arzt das Symptom zunächst zwar erfolgreich bekämpft, die Ursache, die feuchte Wohnung aber bleibt und der Patient erkrankt erneut.

  4. Eine grenzenlos technokratische Weltsicht, die den immensen Vorteil hat, die Generierung kommerziell hochinteressanter Produkte zu fördern, in vielen Fällen gar erst zu ermöglichen, führt zu den von Schleim beschriebenen Beharren auf heisser Luft im Bereich psychischer… nennen wir es einmal Perturbationen, bzw. was als solche jeweils wahrgenommen wird. Ihre Verdinglichung erlaubt die Entwicklung umsatzträchtiger Gegenmittel, meist Medikamenten, aber auch das ganze Drumrum, all die benötigten Ping machines sind umsatzmässig nicht zu verachten.

    So erklärt sich das aller empirischen Evidenz entgegenstehende Beharren auf den Ansatz ‘das menschliche Gehirn ist auch nur ein Auto, das die entsprechend spezialisierten Mechaniker reparieren können’ und die möglichst umfassende Vernachlässigung konkreter Lebenswelt und darin gelebten Lebens. Wir wollen ja weitermachen, nichts Grundsätzliches ändern. Irgendwann müsste Schleim seinen Fokus ausweiten ins Politische, auch wenn das nicht sein Fachgebiet ist. Sonst wird er zeitlebens dieselben Missstände monieren müssen.

    1. Ich kann auf die psychosozialen Hintergründe psychischer Störungen hinweisen. Die politische Botschaft (z.B. weniger Armut, weniger Ausgrenzung, mehr Investitionen ins strukturschwache Gebiete, Hilfe zur Selbsthilfe/Empowerment, Gleichberechtigung) ist klar – doch bin ich in keiner Lage, die hierfür nötigen Entscheidungen in die Wege zu leiten.

  5. Ein aufschlussreicher Artikel, – Danke – , auch wenn er der Frage, was überhaupt als “psychische Störung” gilt und definiert wird, hier nicht weiter nachgeht.

    Ersichtlich wird in verkürzter Form allerdings schon, dass es ums gesellschaftliche “Funktionieren” geht und zwar nicht einfach so, dass die Individuen die anspruchsvollen Anforderungen, die ihnen in Schule, am Arbeitsplatz und sonstwo abverlangt werden, schlicht erledigen, soweit das geht; sie sollen es auch noch mit verhältnismäßiger “Zufriedenheit” erledigen, also ohne “störende Auffälligkeiten” im sozialen Verkehr, die die meisten wohl (zunächst) ins Privatleben zu verlagern suchen.

    An den praktischen Widersprüchen des Erwerbslebens drehen viele Bürger auf kurz oder lang durch, meistens WEIL sie äußeren Anforderungen an sich ja bravourös erfüllen wollen, in den mehrheitlichen Fällen aber bemerken, dass es von ihrem persönlichen Einsatz und ihrer Leistungsbereitschaft dann eben doch nicht so abhängig ist, ob sie was davon haben, in der Konkurrenz den Kürzeren ziehen oder für die Wettbewerbsfähigkeit der Firma auch mal entlassen werden.
    Erfolge durch Beförderungen und mehr Arbeit und Misserfolge wirken sich oft gleichermaßen mies aufs Privatleben aus und es kommt zu üblen Wechselwirkungen.

    Der Autor weiss sicher selbst viel besser, wie es historisch zur “psychischen Betreuung” der gesellschaftlich Unfunktionalen und Störenden in Irren- und Strafanstalten gekommen ist. Und es war damals schon eine Leistung der Wissenschaft aus dem Klauen von Brot, einem Verstoß gegen das staatliche Eigentumsrecht zusätzlich noch einen unnormalen, abweichenden “kriminellen Willen zum Verstoß” herauszuleiern, der die biologische Frage nach dem Hirn und “seiner Normalität” erst interessant werden liess. Das “Verhalten” wurde schließlich auch in den industriellen Fabriken und Arbeitshäusern aufmerksam beobachtet, zur “Normalität” des Verhaltens alles erklärt, was die einträgliche Ausnutzung der Arbeiter:innen nicht stört.

    Es passte immer schon sehr gut zur Ur-Ideologie des Kapitalismus, dass jeder “seines eigenen Glückes Schmied” sei, in der gar kein gesellschaftliches Verhältnis mehr vorkommt und jede Verantwortung in das individuelle Geschick und Wollen gelegt wird. So gut, dass es bis heute bei jedem Job-Center Gespräch als selbstverständlich gilt, dass sich der “Kunde” eben (noch) mehr Mühe geben muss, – ohne in störende Unfreundlichkeit oder Depressionen abzugleiten.
    Falls doch, stehen heutzutage Hauspsychologen zur Verfügung, wahlweise auch der Ordnungsdienst.

    Meines Erachtens gehört auch das zur psychologischen Betreuung dieser Gesellschaft wesentlich dazu, nicht nur die lukrative Seite der Psycho-Scharlatanerie, den Leuten einzureden ihre Probleme mit der Konformität lägen IN IHNEN begründet, und auch noch biologistisch, in ihrem Hirn, Genen, etc.

    Das Psycho-Wesen gehört, auch wenn der Autor das nicht gerne hört, zum Kapitalismus und seinen Notwendigkeiten dazu und kann leider auch Riesenerfolge bei den “Gestörten” verbuchen, die sich einleuchten lassen, dass sie das Problem sind und dann in Yoga-Kursen, Persönlichkeits-Coaching oder Religionen auf die Suche nach dem optimierten Selbst gehen, das mindestens das Aushalten der Verhältnisse etwas erträglicher machen soll.

    Dass es da zu Unterstützung und praktischer Lebenshilfe kommen kann, will ich dabei gar nicht bestreiten. Nur, die Aufrichtigen unter den Psycho-Fachleuten sprechen selber von sich als Reparaturbetrieb, der nur temporär bei “persönlichen Problemen” mit den “bleibenden Ursachen” helfen kann.

    Den “Ausweg”, den der Autor abschließend sieht, sehe ich da nicht ganz so “optimistisch”. “Menschlichere Medizin” und Medizinmänner/-frauen zu fordern, die sich mehr am praktischen Nutzen für die leidenden Patient:innen beweisen sollen, statt in der Jagd nach Neuro-Quark und Forschungsgeld, ist da schon ein ziemlicher Idealismus. Schließlich sieht sich die Branche selbst eher ihrem “praktischen Nutzen” für das “Funktionieren der Gesellschaft” verpflichtet. Und DAFÜR leistet sie doch mit ihren biologistischen Beschuldigungen des “gestörten Individuums” gute Dienste.

    1. ” … drehen viele Bürger … durch, … WEIL sie äußeren Anforderungen an sich ja bravourös erfüllen wollen, … aber bemerken, dass es von ihrem persönlichen Einsatz und ihrer Leistungsbereitschaft eben doch nicht so abhängig ist, ob sie was davon haben, [oder] in der Konkurrenz den Kürzeren ziehen …”

      Für das “weil” fehlt etwas, denn warum sollte irgend jemand “durchdrehen”, der den Fehler des instrumentellen Verhältnisses zu sich selbst in fremdem, gar feindlichen Dienst, zumindest einschränkend korrigiert?
      “Durchdrehen” werden sie vielmehr – in irgend einer Form / Gestalt, die klinisch werden kann, aber sich auch im Rahmen einer Kultur des “Durchdrehens” in der “Normalität halten kann – wenn und weil sie nicht vermögen, mit dem instrumentellen Verhältnis zu sich auch das allgemeinere, methodische “Verhalten zu sich selbst” als einem Ich des Selbstbewußtseins und einem Ego der Moralität zu verändern – oder gar aufzugeben.
      Erst das ergibt Antinomien im Hirn, Catch22, Double Bind, die in “fixe Ideen” oder andere zirkuläre Prozessierungen münden.
      Als Anregung gedacht – nicht als Weisheit letzter Schluss.

      1. “Für das „weil“ fehlt etwas, denn warum sollte irgend jemand „durchdrehen“, der den Fehler des instrumentellen Verhältnisses zu sich selbst in fremdem, gar feindlichen Dienst, zumindest einschränkend korrigiert?”

        Weil jemand feststellt, dass seine “einschränkende (Selbst-)Korrektur” auch nicht der Bringer ist?

        Ich wollte mit dem “WEIL” an der Stelle – verkürzt – darauf hinweisen, dass die flächendeckenden Gründe für vielfältige Psychosen in dieser Gesellschaft nicht in den individuellen “Persönlichkeits-Störungen” liegen, die die Psychologie gerne diagnostiziert um sie dann an denen zu “heilen”, die aus den normalen Bahnen geworfen werden.

        Die geben sich ja die größte Mühe allen vorgegebenen Tugenden wie Fleiss, Leistungsbereitschaft, Teamfähigkeiten, Sparsamkeit, etc. nachzukommen und selbst noch den angesagtesten Idealen und Trends in Mode, Beauty, Autos und Social Media hinterher zu laufen. Und mit ihren Bemühungen solchen Vorgaben zu entsprechen, landen viele auf dem Bauch, oder der Couch.

        Mit dem “Durchdrehen” meinte ich allerdings nicht so sehr die extremen Endstationen, sondern das anerkannte Normalmaß von Leuten, die neben der funktionalen Erledigung von Pflichten und Notwendigkeiten diverse “Süchte” entwickeln, nach Medikamenten, Drogen, Computerspielen, sogar “Arbeit” (Workaholics) und messianische Sammelleidenschaften für Dinge, in denen noch “ein Wert” gesehen werden könnte.
        Als ungesund oder “krankhaft” wird sowas aber erst eingestuft, wenn es zu auffälligeren Aussetzern vom Pfad der Tugenden kommt. – In verschiedene Grade oder Abstufungen von “Störungen”, wie man auch dem Artikel entnehmen kann, die von der amerikanischen oder anderen Psychologenvereinigungen definiert werden.
        Dass es mit den gesellschaftlichen Gründen auch auf den subjektiven Umgang des Einzelnen mit ihnen ankommt, steht ausser Frage. Natürlich hat die staatliche, elterliche und berufliche Erziehung zu mehr oder weniger “Selbstbewusstsein” in der Konkurrenz Auswirkungen darauf, welche Schlüsse ein solches Bewusstsein aus Erfolgen und Niederlagen dann zieht. Ellenbogen oder chillen mit Drogen, oder beides.

        “Verhalten” zu “verändern – oder gar aufzugeben” ist da zweifellos drin, es zum individuellen “Vermögen” zu erklären macht meines Erachtens die psychologische Erklärung mit, dass es an der individuellen “Fähigkeit”, bzw. Nicht-Fähigkeit liegen soll, vor allem anderen “DAS (eigene) Verhalten” zu ändern.
        Das sind schon sehr abstrakte Kategorien. Wenn ich mit dem Rauchen aufhöre, habe ich Verhalten geändert und war, aus psychologischer Sicht, auch noch “fähig” dazu. Prima. Wenn ich mit mit dem Rauchen wieder anfange, habe ich ebenfalls Verhalten geändert und war also fähig dazu. So ohne Inhalt wäre auch das prima, wenn da nicht noch Kreislauf und Lunge ins Spiel gebracht werden, die Passiv-Raucher, oder die Belastung der deutschen Krankenkassen und ihrer Mitgliederbeiträge.

        Das Abstrakte ist in diesem Fall aber auch das Praktische an solchen Kategorien wie individuelle Fähigkeit und Verhalten. Man kann es, wie selbst der Artikel zeigt, jederzeit für “Schuldfragen” einsetzen. Wer Probleme mit dem Zurechtkommen hat, dem fehlt es an den Fähigkeiten damit richtig umzugehen. Psychologen bevorzugen dafür verständnisvolle Methoden mit motivierendem Coaching – Du bist ganz richtig so wie Du bist, könntest aber auch etwas offener für Veränderungen sein! – und die Neuro-Wissenschaftler möchten eben auf die Hirn-Beschaffenheit als letzten Grund für die “eigenen Probleme” hinaus. Die “eigenen” sind sie aber von Haus aus nicht. Nur wenn man das Womit gänzlich aufs Innenleben beschränken möchte.

    2. Es wäre langweilig, würde ich immer wieder dieselben grundlegenden Fragen beantworten.

      Im Text gab es, meiner Erinnerung nach, Links zu Artikeln, in denen die Frage, was psychische Störungen sind, beantwortet wird.

      2018(?) gab Florian Rötzer, inzwischen bei Overton, ein eBook von mir mit dem Titel “Was sind psychische Störungen?” heraus.

      Mein neues Gratis-eBook diskutiert das auch in Kap. 2, dann allerdings auf englisch: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-32618-9

  6. Menschen haben bestimmt auch psychische Probleme. Aber ich halte diese für sekundär. Erst einmal sollten sich die Menschen grundsätzlich darüber klarwerden, wer sie als Menschen überhaupt sind, was der Mensch (Kants grundsätzliche Frage) überhaupt ist. Welch Geistes Kind bin ich, sind wir? Ja, es gibt auch eine geistige Welt, eine innerlich-integrale Welt. Der Geist ist eben nicht einfach die Psyche, sondern umfasst die menschliche Verfassung im Ganzen, ist letztlich des Menschen Personalität als körperlich-seelisch (psychisch)-geistiges Wesen. Im Geiste, im menschlichen Geist erlebt, erfährt sich der Mensch integral und primär als ganzheitlich unteilbares Wesen. Und nun stellt sich weiterhin die Frage, inwiefern der Mensch seinem Menschsein als ganzheitlich-integrales Wesen, ein Umstand, der das gemeinschaftliche Leben, den Bezug zum anderen überhaupt, zwingend mit einschließt, wirklich gerecht wird und ob er die entsprechenden sozialen Verhältnisse auf sein wahres Menschsein ausgerichtet hat? Mit anderen Worten: Ist es der einzelne Mensch, der krankt oder könnten es nicht viel mehr die sozialen Zwangsverhältnisse sein, die kranken, die eben nicht auf die Fülle des Lebens und des echten Wachstums des Menschen ausgerichtet sind? Und alle Menschen, die an den gegenwärtigen Verhältnissen kranken und sogar zugrunde gehen, könnten noch so viele Psychopharmaka schlucken, es nützt nichts, wenn wir grundsätzlich die Stellung des Menschen in dieser Welt nicht verstehen, begreifen und sogar einem menschenfeindlichen Dasein vor allem auch suggestiv verfallen sind oder gar huldigen und dem Einzelnen diesbezüglich und ständig sein korrelierendes Versagen vorwerfen. Der Mensch, und das wird meist ignoriert oder nicht verstanden, steht im tragischen Spannungsverhältnis zwischen seiner Person und der Gesellschaft. Und dieses Spannungsverhältnis erzeugt einen dialektischen Prozess, den es wahrhaft, entsprechend der zu offenbarenden Wahrheit des Menschen, zu entschlüsseln gilt in der “Form” der gemeinsamen Tat, zu der letztlich alle Menschen aufgerufen sind, auch wenn dies derzeit völlig utopisch klingt. – Und jetzt würde ich noch gerne Weiteres schreiben, aber leider fehlt mir hier jetzt die Zeit. Danke!

    1. @exist
      Hübsch zusammengefasst, danke für Ihre Zeit!

      Ist es der einzelne Mensch, der krankt oder könnten es nicht viel mehr die sozialen Zwangsverhältnisse sein, die kranken

      Vielleicht benötigten viele statt eines Psychologen oder „Therapeuten“ vielmehr einen Soziologen? Oder besser: einfach mal die Gesellschaft von Gleichgesinnten und Menschen, die sie wieder als Mitmensch wahrnehmen und aufbauen. Letzteres womöglich gerade nachdem sie eine oder mehrere „Therapien“ durchlaufen haben, insbesondere solche, wie sie andere Mitforisten schilderten?

      Die meisten heutigen „Therapien“ zielen ja bloß darauf ab, den Einzelnen wieder fit fürs System und die tägliche Ausbeutung im Hamsterrad zu machen. Sie können die Betroffenen aber nicht heilen, da sie nicht die wirkliche Ursache ihrer seelischen und (psycho)somatischen Leiden, ihrer Vereinzelung und Schwermut zu bekämpfen vermögen – eben das herrschende System und die Auswirkungen der von Ihnen genannten Zwangsverhältnisse.

      Der Hölle des Gleichen kann man vielleicht eine Zeitlang mit Pillen und Drogen entkommen. Zweckführender ist es im alltäglichen Sturm Gleichgesinnte an seiner Seite zu wissen.

  7. Im historischen Kontext ist weibliche Euphorie über einen sehr langen Zeitraum als Hysterie gedeutet worden. Ich empfehle einen ergänzenenden Exkurs zu bildgebenden Verfahren wie der
    https://de.wikipedia.org/wiki/Magnetresonanztomographie und abschließend zur https://en.wikipedia.org/wiki/Nobel_disease – das Phänomen einiger Nobelpreiträger ist seit geraumer Zeit beschrieben wie die https://de.wikipedia.org/wiki/Blut-Hirn-Schranke – Exzellenter Artikel der die Problematik für interessierte Laien zugänglich macht.

  8. Was als körperliche Problematik definiert wird kann per Fallpauschale abgerechnet werden und per Dauermedikation ewig lang “behandelt” werden. Allerdings müssten dann ja auch alle psychischen Schäden, die durch den Coronaterrorismus ausgelöst wurden körperlich nachweisbar sein. Da hat man doch gleich eine gewinnträchtige Zweitverwertung für die ganzen gezwungenen Versuchsobjekte.

  9. @Shalghar
    ” Allerdings müssten dann ja auch alle psychischen Schäden, die durch den Coronaterrorismus ausgelöst wurden körperlich nachweisbar sein”
    Naja, als aller erstes müssen auch die durch “Corona-Maßnahmen” verursachten psychischen Schäden ausschließlich als Langzeitwirkung des Coronavirus (“Long Covid”) “diagnostiziert” werden. Weil nur mit dieser Verschleierung therapeutische Hilfe überhaupt in Aussicht stehen wird. Die durch die Corona-“Impfung” geschädigten Menschen können ein Lied davon singen, egal ob privat oder gesetzlich versichert.

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