Pseudowissenschaft und geistiger Diebstahl

Bild: Rawpixel.com/CC0

Das Phänomen der Psychologin und Bestsellerautorin Stefanie Stahl.

 

Es ist ein Phänomen, wie lange es gut gegangen ist, wie lange die Psychologin und Buchautorin Stefanie Stahl ihre mitunter biologistischen und häufig unbelegten Behauptungen (fast) völlig unwidersprochen verbreiten konnte. Sie war und ist Gast in Medienrunden auf der Frankfurter Buchmesse (2022), zuletzt mit ihrem neuen Buch »Wer wir sind« (2022, Kailash Verlag). Bei den medialen Auftritten, z. B. »Die 30-Minuten-WG«, der »ARD«-Bühne oder der NDR-Talkshow (Juni 2023), wird ihr mehr gehuldigt, als dass man überhaupt nur eine kritische Frage stellt. Und der Autorin selbst, die häufig davon spricht, wie wichtig es sei, dass »man sich reflektieren« könne, mangelt es nicht an eher nicht reflektierter Überzeugung von der Qualität ihres Buches.

In der NDR-Talkshow sagt sie gar, es sei das anspruchsvollste Buch, das sie je geschrieben habe.

An anderer Stelle: »Mein neues Buch ist wirklich richtig gut. So etwas gab es vorher nicht.«

Auch so ein Satz bleibt unwidersprochen – bisher.

Man kann nur hoffen, dass es solche Bücher vorher nicht gab, denn Frau Stahl hat sich – wie jetzt belegt ist – bei anderen Autor:innen und Quellen in erheblichem Maße bedient, ohne diese Quellen anzugeben, und hat Inhalte oft als ihre eigenen ausgegeben.

Die von ihr in Talkshows und Büchern kolportierten »vier psychischen Grundbedürfnisse«, mit denen so ziemlich alle psychischen Probleme erklärbar sein sollen, stehen schon in ihrem ersten großen Bestseller »Das Kind in dir muss Heimat finden« und nun auch wieder in ihrem neuen Buch »Wer wir sind«. Hier erwähnt sie, dass Klaus Grawe diese vier Grundbedürfnisse identifiziert habe (Stahl 2022, S. 47), nennt aber keine Textquelle und verwendet diese Begriffe später als Teil ihrer »Theorie«, die aus vielen Behauptungen besteht, z.B. »Es geht immer um Kontrolle« (S. 50) oder »Der Bauplan der Psyche richtet sich nach den Interessen der Evolution« (Stahl 2022, S. 17).

Diese vier psychischen Grundbedürfnisse stehen in dem 2004 erschienenen Buch »Neuropsychotherapie« von Klaus Grawe auf S. 186, der  – im Gegensatz zu Stahl – fairerweise schreibt, dass Seymour Epstein in seinen Arbeiten diese vier Grundbedürfnisse unterscheide (Grawe 2004, S. 185).

Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich als Mitglied der »psychoanalytischen Kaste« – wie Stahl die Psychoanalytiker:innen im Interview mit Bärbel Schäfer auf der Frankfurter Buchmesse nennt – mit den Inhalten dieses Buches zu befassen und das werde ich an dieser Stelle auch noch tun. Dabei bin ich aber über reichlich Stellen gestolpert, die bei Klaus Grawe stehen und dann bei Frau Stahl zum Teil wörtlich, zum Teil paraphrasiert (was aus meiner Sicht auch noch einmal eine besondere Absicht dokumentiert) wieder auftauchen.

Daher habe ich mich an den bekannten Plagiatsforscher Stefan Weber gewandt und ein Gutachten in Auftrag gegeben, weil Herr Weber ein anerkannter Fachmann dafür ist. Selbst er war skeptisch, wie er mir später mitteilte, und ich bin froh, dass er es war. Denn eine gewisse Skepsis ist es, die man für wirklich wissenschaftliches Arbeiten braucht. Nicht umsonst heißt sein Blog »Blog für wissenschaftliche Redlichkeit«.

Am Ende waren wir beide überrascht, in welchem Ausmaß Stefanie Stahl in ihrem neuen Buch plagiiert hat. Ich bin sehr froh, dass ein anerkannter Wissenschaftler mit großer Expertise sich der Angelegenheit mit angenommen hat, denn es war – und auch das gehört zum Phänomen Stahl – ausgesprochen schwer, mit der Kritik, die sich zudem auch auf die unterkomplexen Inhalte, die extremen Vereinfachungen und das höchst zweifelhafte biologistische Konzept bezieht, an die Öffentlichkeit zu kommen. Ein Stern-Redakteur ließ drei (!) sehr langfristig angelegte Termine kurz vorher (zweimal einen Tag vorher) platzen (Stefanie Stahl hat beim Stern eine Kolumne), andere bekannte Zeitschriften reagierten gar nicht erst. Erst durch das vorliegende gründliche und aussagekräftige Gutachten von Dr. Stefan Weber entstand dann ein gewisses Interesse, so dass es uns schließlich gelang, den Kontakt zu Felix Stephan von der Süddeutschen Zeitung herzustellen, der in einer – wie ich finde  – hervorragenden und professionellen Recherchearbeit auf weitere Abgründe stieß. Plötzlich tauchten Anwälte auf, wurde behauptet, man sei vom Klaus-Grawe-Institut und anderen autorisiert, diese Stellen zu verwenden (selbst wenn es so gewesen wäre, es hätte nichts am Plagiieren geändert und daran, dass hier eben überhaupt nicht wissenschaftlich gearbeitet wurde).

Aber auch diese Behauptungen stimmen augenscheinlich nicht, denn sie wurden von keiner/keinem der Genannten bestätigt. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Finten benutzt werden, wenn Entlarvung droht.

Die Anwälte ließen verlauten, es liege kein »Urheberrechtsverstoß« vor (SZ online vom 01.09.2023), was dem Abwehrmechanismus der klassischen Verneinung ähnelt, denn das hatten wir nie behauptet! Auf diese Weise aber wurde gewissermaßen »aus Versehen« das Plagiieren eingeräumt und eine weitere interessante Frage aufgeworfen, nämlich die, ob denn Urheberrechtsverstöße vorlägen. Das mögen dann andere klären.

Für die Medien ist – jetzt – vordringlich das ausgedehnte Plagiieren interessant.

Für mich und meine Arbeit als Ärztin, Psychoanalytikerin und Psychotherapeutin aber ist die wissenschaftliche und die psychotherapeutische Redlichkeit mindestens ebenso elementar. Da versuchen wir Kandidat:innen und Student:innen beizubringen, was wissenschaftliches Arbeiten ist, während solche Bücher in vielen Medien als »wissenschaftlich« dargestellt werden dürfen, in der sog. Spiegel-Liste läuft »Wer wir sind« unter »Sachbuch«(!).

Aber an diesem Buch finde ich nichts wissenschaftlich, weder das handwerkliche Arbeiten mit Zitaten und Belegen, noch die inhaltlichen Konzepte. Es arbeitet vorwiegend mit Behauptungen und persönlichen Eigentheorien.

Könnte uns das nicht auch egal sein?

Ich denke, dass darf es gerade nicht. Womöglich schweigen professionelle, seriöse Psychoanalytiker:innen (die »Kaste«) und Psychotherapeut:innen schon viel zu lange. Denn diese Bücher werden von vielen Menschen gelesen, von Patient:innen und Journalist:innen und sorgen so für die Verbreitung einer unterkomplexen, trivialen und daher auch in Teilen gefährlichen Vorstellung von Psychotherapie.

Stefanie Stahl dokumentiert – aus meiner Sicht – einen Rückfall in die Einpersonen-Psychologie. Dass es psychische Grundbedürfnisse gibt, ist weder die Erfindung von Klaus Grawe und schon gar nicht die von Stefanie Stahl. In den psychodynamischen Verfahren wissen wir schon lange, dass vor allem die Konflikthaftigkeit von Bedürfnissen, die dazugehörige Ambivalenz und vieles mehr zu Problemen führt. Wenn Stefanie Stahl behauptet, »acht Milliarden Menschen ticken gleich« (NDR-Talkshow) und wir seien »weltweit« alle »psychisch gleich« aufgebaut, kann man das wohl nur als reißerisch bezeichnen. Auch solche Sätze finde ich unredlich. Genauso unredlich finde ich es, wenn sich Frau Stahl – ihres Zeichens Verhaltenstherapeutin – aus psychoanalytischen Konzepten und Theorien bedient wie aus einem Steinbruch. Hier ein Stück, da ein Stück und diese dann – offenbar selbst nicht verstehend – irgendwo einbaut. Da wird dann ein »Introjekt« zu einem Fremdkörper, »der sich im Gehirn eingenistet hat« (Stahl 20222, S. 43). Das würde ich dann doch als eher ziemlich konkretistisch bezeichnen.

Aber dieses soll vorerst nur ein Beispiel für die Arbeitsweise von Stefanie Stahl sein.

Mit am schlimmsten finde ich, dass sie durch die Art ihrer Baukasten-»Theorie« die therapeutische Beziehung so ziemlich wegzukürzen scheint. Dazu passt, dass sie ihre Patienten nur noch einmal sieht (nicht einmal in der Woche, sondern überhaupt nur einmal…) (Stahl 2022, S. 295). Dann nämlich – so Stahl – hätten die Patient:innen einen »roten Faden«. Man könne sich aber auch ihren Podcast anhören …

All das wirkt, als sei Psychotherapie »quadratisch, praktisch, gut«! (Slogan einer berühmten Schokoladenmarke!), ein Gespräch, ein roter Faden. Das müsste doch Wasser auf die Mühlen all derer sein, die behaupten, »das« dauere ohnehin alles viel zu lange.

Gestern hatte ich eine Supervision mit einer sehr erfahrenen Kinder- und Jugendpsychoanalytikerin. Sie hat über Jahre ein schwerstmisshandeltes Kind behandelt und so Vieles ausgehalten, verdaut, verstanden, zur Sprache gebracht, Symbole und Wörter gefunden. Sie hatte jetzt ihre letzte Stunde mit dem Kind, das beim Abschied traurig war, seiner Analytikerin ein Bild mitbrachte und sagte: Es ist traurig, aber wir haben doch eine Beziehung!

Ich habe mir vorgenommen, das Wissenschaftliche, das Wertvolle an unserer Profession zu verteidigen.

Dr. med. Diana Pflichthofer ist Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytikerin und Gruppenanalytikerin. Veröffentlichungen u.a. “Mit Neurosen unterwegs. Kleiner psychoanalytischer Reiseführer durch unseren Alltag”, “Trennungen” und “Spiel und Magie in der Psychoanalyse. Setting, Rahmen, Regeln”.

 

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58 Kommentare

  1. @Overton
    Wer ist die Frau “Diana Pflichthofer”? Finde ich schoh intereannt, das über diese Frau hier keine Beschreibung angelegt wurde. Aber die über eine andere Psychologin herzieht.

    1. Und ich finde es schon interessant, daß jemand, der nicht mal in der Lage ist, den Artikel komplett zu lesen und dabei den Link zur Vita von Frau Pflichthuber zu finden, sich auch noch ignoranterweise erlaubt, diesen Artikel als “Herziehen” zu bezeichnen. Umberto Eco hatte wirklich recht: “I social media danno diritto di parola a legioni di imbecilli che prima parlavano solo al bar dopo un bicchiere di vino, senza danneggiare la collettività. Venivano subito messi a tacere, mentre ora hanno lo stesso diritto di parola di un Premio Nobel. È l’invasione degli imbecilli». ” –> Die Social Media erlauben Legionen von Idioten, die früher, ohne der Gesellschaft zu schaden, nur in einer Bar nach einem Glas Wein den Mund aufmachen konnten, sich öffentlich zu äußern, Sie wurden auch gleich zum Schweigen gebracht, während jetzt ihre Stimmen das gleiche Gewicht wie die eines Nobelpreisträgers haben. Das ist die Invasion der Idioten.

        1. tja, krasse Kommentare kriegen krasse Antworten
          wäre im Eingangskommentar neutral nach der Vita / Biografie gefragt worden, dann hätte ich nichts gesagt
          aber wer gleich mit Verdächtigungen (Finde ich schoh intereannt …) und unterkomplexer negativer Wertung (…über eine andere Psychologin herzieht …) loslegt und nicht selbstständig recherchieren will, bewegt sich halt auf Stammtischniveau.

      1. IHi arte,

        interessant was man in einen Zweizeiler alles hinein interpretieren kann. Wohl selber die Sachlichkeit vergessen.

        Wollte nur mal wissen ob es möglich ist, ob wie hier bei anderen, mir bekannteren Autoren. Eine kurze Beschreibung zu hinterlegen, wenn ich auf den entsprechenden Link klicke. Ich weiß ja nicht wie Du Texte liest, aber ich habe keine Lust alles bis zum Ende zu lesen, nur um irgendwo im Text versteckt dann die Information zu finden. Heute ist es nun mal usos, sichtbar bei vielen Blogs das dort steht wer man ist. Selbst in Zeitschriften ist das gängige Praxis.

        Im Endefffekt geht es nur um ein Buch, bei dem nicht so sauber gearbeitet wird. Das wird jetzt so aufgebuscht als wäre das eine Dissertation / Doktorarbeit, weil die Wissenschatlichkeit gleich wieder abgesprochen wird. Ich könnte verschiedene Ratgeberliteratur von Psychologen anführen, bei dem das gleiche geschieht. Bloß weil sich eine Frau Pflichthofer und ein Herrn Weber einen Namen machen müssen wurde wohl der Text verfasst. Der nur nachvollziehbar wäre wenn ich das offenbar plakatierte Werk mir selber zu Gemüte führen würde. Dazu ist mir nun mal die Zeit zu schade.

      2. „Bisher hatte ich immer gedacht, die Bücher sprächen nur von den menschlichen oder göttlichen Dingen, die sich außerhalb der Bücher befinden. Nun ging mir plötzlich auf, dass die Bücher nicht selten von anderen Büchern sprechen, ja, dass es mitunter so ist, als sprächen sie miteinander. Und im Licht dieser neuen Erkenntnis erschien mir die Bibliothek noch unheimlicher. War sie womöglich der Ort eines langen und säkularen Gewispers, eines unhörbaren Dialogs zwischen Pergament und Pergament? Also etwas Lebendiges, ein Raum voller Kräfte, die durch keinen menschlichen Geist gezähmt werden können, ein Schatzhaus voller Geheimnisse, die aus zahllosen Hirnen entsprungen sind und weiterleben nach dem Tod ihrer Erzeuger? Oder diese fortdauern lassen in sich?“

        In der Polis ist jede Stimme gleich schwer oder leicht !

    2. @var
      Mir ist es völlig egal wer über wen herzieht.
      MIr geht es nur um das Gesagt/Geschriebene.
      Ob das Gehalt hat oder nicht entscheide ich und nicht irgendeinTitel vor dem Namen der Autorin/des Autors.

      1. Würde ich auch so machen, wenn ich aber bei jedem Text erstmal schauen muß wer das ist. Kann ich mir gleich jemand einstellen der mir das immer recherchiert. Titel besonders in Deutschland sind sowieso mit Vorsicht zu genießen.

    1. Hallo BJ,

      ist mir bekannt, jedoch wenn jemand neues hier berichtet, wäre es vielleicht schon mal interessant wer das ist. Ohne das gleich eine Suchmaschine bemüht werden müßte. Aber bei Oberton ist so etwas wohl nicht üblich, was bei anderen Portalen zur Selbstverständlichkeit gehört.

      1. Üblicherweise steht die Autoreninfo hier und oft auch anderswo separat in einem Kasten u(o am Ende des Beitrags. Hatte die zuerst gefehlt? Nun ist sie ja da!

  2. Ich, der ich selber früher anfällig war für solche Bücher, und mich, zugegeben über den mühsamen Umweg Religions- und Esoterikkritik, selbst davon geheilt habe, sage einfach nur danke für diesen Artikel – er ist überaus notwendig in diesen Zeiten. Leider ist der Autor schon länger verstorben, aber ich erinnere Mal an die Bücher der Reihe “Bestsellerfressen”, die in diesem Sinne auch sehr hilfreich für mich persönlich waren – solche Autoren fehlen heute, und Frau Pflichthofer wäre eine sehr würdige Nachfolgerin, wenn sie sich nicht allein sehr kritisch auf ihr Fachgebiet beschränken würde👍😉.

    Gruß
    Bernie

    1. Oops….mir ist ein kleiner Fehler passiert, weil ich dachte, die Buchreihe ist weg – der Autor scheint noch zu leben (?) . seube Website hat aktuellen Einträge, aber die Buchreihe hat er versterben lassen…..

      Aktuelles von ihm (oder der Person, die die Website weiterführt?) hier zu finden:

      https://www.wolfgang-nitschke.de

      Nachdenklicher Gruß
      Bernie

      1. Herrn Nitschke durfte ich live vorlesend erleben, es war ein teuflisches Vergnügen!
        Damals gleich die CD “Hauptsache Wind” erworben. Such, such, such – gefunden, höre ich mir gleich nochmal an. Ist genau der richtige Zeitpunkt, während die anderen im Gottesdienst sind 🙂
        Danke für den Tip, Bernie.

  3. Menschen, die nicht zwischen grammatischem und biologischem Geschlecht unterscheiden können, sollten besser nicht von Pseudowissenschaft reden. Könnte zum Boomerang werden. Und eine Plattform die solchen Quark veröffentlicht fühlt sich angeblich der Aufklärung verpflichtet.

    1. Hallo Majestyk,
      dein innerer MadMax hat sich immer noch nicht zu den Vier Atombomben auf Japan geäußert oder wie das alles gemeint war?

      Bevor man die Sandale nach anderen wirft/schmeißt sollte man aber reinen Herzens sein, sonst müssen wir dich, weiter vom Tischgebet ausschließen, so gefühl’s mäßig eben!

      Leider leider, gruß der Halbgott Prepperoni 🤘

    2. Es soll da eine App geben, die (hoffentlich alle) Formen des Genderns unterdrückt, wenn man mit ihr einen Text liest. Der erscheint dann grammatikalisch und orthografisch dudengemäßer als die so verunzierten Originale.
      Ich mache das übrigens automatisch beim Lesen derselben…

      1. Es soll da eine App geben, die (hoffentlich alle) Formen des Genderns unterdrückt,

        Achso, das hat Majestyk gemeint ist mir gar nicht aufgefallen. Da bei mir so eine App / Plugin mitläuft.

      2. @ Lucqx:

        Und genau das ist ein Fehler. Ich will doch wissen, wie jemand ideologisch tickt um den Betreffenden bezüglich seiner Glaubwürdigkeit einschätzen zu können.

        Dieses “ich blende alles aus, was mir nicht gefällt” hat zum einen was von “ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt” und zum anderen ist es nichts anderes als den Kopf in den Sand stecken, bis es auf den Zähnen knirscht.

  4. Eigentlich zwei bekannte Grundprobleme wen es um Gesundheit geht.
    Problem eins, jemand will mit schmissigen Thesen Geld verdienen und verspricht Gesundung und Heilung.
    Es gibt den Begriff Schlangenölverkäufer dafür.
    Problem zwei, um eins zu erreichen werden verfälschte, verkürzte, teilweise unautorisierte Aussagen zusammengequirlt und als die Wahrheit verkauft.
    Die Rezipienten schlucken den Mist und rennen bei jeder Kleinigkeit zum Arzt.
    Zusätzlich glauben die dem kein Wort, weil es ja im Internet (man steht grundsätzlich schon mit einem Bein im Grab)/Buch anders steht.
    Das man einen normalen Schnupfen und keine tödliche Seuche hat geht gar nicht.
    Es kann durchaus sinnvoll sein, sich bei schwierigen Themen ein Zweit- und eventuell auch eine Drittmeinung einzuholen. Sind alle Befunde anders als gewünscht und gleich ist vermutlich an der Diagnose was dran.

    1. @Peter

      Sehr ich ganz genau so, aber das Problem betrifft nicht allein das Web, das ist älter, und sehr umfangreich. Gerade im
      Psychotherapie- oder Psychologiebereich muss Mensch durchaus gut kritisch informiert werden, nicht nur wegen Plagiatsvorwürfen an Buchautor/-innen.

      Wie schon erwähnt bin selber drauf reingefallen bis ich, im realen Leben, eine echte Psychotherapie genehmigt bekommen habe – bei einer seriösen Therapeutin.

      Wer sich näher mit dem Problem befassen will, außerhalb von Plagiatsvorwürfen, die hier geschildert werden dem empfehle ich das Buch “Die Psychoszene” des Autors Colin Goldner – zugegeben schon etwas älter, aber dennoch sehr kritisch und sehr informativ, da viel was Herr Goldner schon seit Jahren kritisiert, immer noch als Therapie – meist von sehr unseriösen Anbietern – angewandt wird, und Mensch als Laie schnell darauf reinfallen kann

      Gruß
      Bernie

      1. Menschen stehen unter einem psychischen Leidensdruck und versuchen Erklärungen, Erleichterung und Lösungen / Heilung zu finden. Da fällt man schnell auf unseriöse Anbieter aka Schlangenölverkäufer herein. Und gerade bei psychischen Problemen ist es schwer, sich mit Freunden / Bekannten / Famillienangehörigen zu beraten, wie das Problem behandelt werden könnte. Oft schämen sich die Betroffenen darüber zu reden, oder ihre Probleme werden bagatellisiert oder gar lächerlich gemacht. Da bieten sich solche “Sachbücher” als Schmerzlinderung an.

        1. Dem ist leider so.
          Ich habe einige im Freundes- und Bekanntenkreis mit solchen Problemen.
          Nach meiner Erfahrung muss zuerst die Einsicht da sein, das man ein Problem hat.
          Danach muss der Wille das ein sich helfen zu lassen.
          Es ist für die Betroffenen nicht einfach diesen Weg zu gehen.
          Dazu kommt, das die Ursachen oft vielfältig sind und es zuerst zu klären ist, ist es eine Erkrankung, die auf körperliche oder selige Ursachen zurückzuführen ist. Oder einfach nur sehr schlechte Erziehung (extrem verwöhntes Kind trifft auf Realität).
          Kann man einen neurologischen Defekt behandeln ist es gut.
          Für die Anderen muss man schauen, für Einige reicht ein Gesprächskreis einmal die Woche, Andere benötigen ein halbes Jahr geschlossene Psychiatrie mit 24h Überwachung.
          Ganz oft ist eigentlich eine Lebens- und Schuldnerberatung ganz wichtig.
          Bei manchen klappt es nicht, mangels Einsicht oder zu großen Leidensdruck und sie springen vom Dach.
          Das ist immer blöd, weil man teilweise viel Zeit in die Hilfe investiert hat.
          Man darf sich davon allerdings nicht runterziehen lassen.

          1. Stimmt Peter, wie schon gesagt bin selber betroffen – leider muss ich auch feststellen, dass man, wenn man in einer Klinik war, schnell eine (Fehl-?) Diagnose hat, die man so schnell nicht wegbekommt – bei Psychothemen wirklich leider möglich, und es gibt sogar Extremfälle in Deutschland – wie den Fall Mollath in Bayern, der zum Glück einen guten Freund hatte der ihm half, sonst würde der heute noch in der geschlossenen Psychiatrie versauern…..gab sogar einen Gerichtsprozeß, wo Mollath dagegen klagte und gewann, das er, zu Unrecht, in Bayern in der geschlossenen Psychiatrie landete – für Jahre……

            Traurig, aber leider wahr…..:-(

        2. Lieber arte,
          da kann ich nur zustimmen, und man kann – sogar bei vermeintlich seriösen – Anbietern schnell merken, dass die manche Sachen ungeprüft übernehmen – hab mir, vor längerer Zeit, ein Buch über die sogenannte “Männliche Depression” besorgt, und was der Quacksalber da als Therapie anbot, dass hat mir das kalte Grausen eingejagt – seine Beschreibung übrigens deckte sich mich wissenschaftlichen Erkenntnissen nur die Behandlung war also wirklich ein sehr seltsamer Vorschlag – nein, da bin ich froh bei einer echten Therapeutin, im echten Leben, Unterschlupf gefunden zu haben…..

          Gruß
          Bernie

    2. Es ist ein schlechter Witz, dass ausgerechnet eine Psychoanalytikerin sich über “Pseudowissenschaft” beklagt. Psychoanalyse hat mit Wissenschaft nichts, aber auch gar nichts zu tun. Der Begründer war ein intellektueller Gauner und Scharlatan, der mit seiner Erfindung der Triebtheorie unheilvolle Wirklichkeitsverzerrungen in die Welt gesetzt und ideologisch und institutionell gegen jede Kritik immunisiert hat.
      Was mich allerdings wundert ist, dass eine Psychoanalytikerin eine Patientin wegen Kindesmissbrauch behandelt haben soll, den es laut Freud ja gar nicht gibt. Oder sollte sich die Psychoanalyse von der Idee der Triebtheorie verabschiedet haben? Das wäre wie Kirche ohne Glaubensbekenntnis und Katechismus.

      1. Manchmal hilft den Leuten einfach quatschen. Da ist erstmal egal ob das pseudo ist. Das es was kostet ist Teil der Behandlung. 🙂
        Vielen hilft`s auch nicht.

      2. Es gibt in der Psychoanalyse nicht nur Freud, sie hat sich über 120 Jahre wesentlich weiter entwickelt.
        Die Psychoanalyse ist eine sehr tief gehende, im besten Falle korrigierende Beziehungserfahrung und meiner Ansicht nach ermöglicht dieses Erklärungsmodell, auf das sich letztlich Therapeut und Patient geeinigt haben (sonst nähme der Patient sie nicht in Anspruch), dieser Dyade die zum Teil überwältigenden Emotionen gemeinsam auszuhalten und zu verarbeiten, bis man sich wieder voneinander löst.
        Und dabei hilft übrigens auch eine begleitende Supervision oder Intervision zwischen Kollegen.
        Also lieber nicht SPIEGEL-Geplapper nachbeten.

        1. Achje, als habe es vor Bernays keine Propaganda und psychologische Zurichtung von Menschen gegeben. Wie war das noch mal mit der Kirche? Kriegstreiber gibt es allerorten.

          1. Es geht doch um ‘Wissenschaft’, speziell Psychoanalyse die von einigen nicht als Wissenschaft anerkannt werden! Nicht mehr oder weniger, nur wenn ‘wir’ alle so schlau sind, warum begehen ‘wir’ abermals die gleichen Fehler?
            Vielleicht weil die EU vor den anstehenden Wahlen, eine unbegrenzte Ukraine Unterstützung gewähren möchte und scheißegal was der Wähler will. Da wird offiziell die Demokratie ad absurdum deklariert!
            Hat ja nichts mit Psychoanalyse zu tun, da das konkret kommuniziert wird!!!

    1. Übel wäre gewesen, wenn Frau Pflichthuber einfach so, ohne Belege, etwas behauptet hätte. Da sich die Belege auf dem genannten Blog befinden, bleibt ihr nichts anderes übrig als ihn zu erwähnen. Wie hätten Sie es anders gemacht?

      1. Wenn Sie das richtig gemacht hätte Sie sich nun mal andere Werke untersucht / untersuchen lassen und wenn dann Plagiate entdeckt würden. Wäre es deutlicher das die Autorin das schon öffters gemcht hat oder nicht. So sieht es aus als wäre nur ein Buch von 116 verzeichneten Publikationen (Quelle), nicht so sauber verfasst. D. h. im Umkehrschluß alles andere von der Psychologin ist nicht zu beanstanden, was ich dann schon bemerkenswert fände.

        Ich habe mir vorgenommen, das Wissenschaftliche, das Wertvolle an unserer Profession zu verteidigen.

        Was sie am Ende als Feigenblatt vor sich hin hällt, ist schon eher mit Vorsicht zu geniesen. Da sich eine Pflichthofer sonst nicht in der Richtung hervorgetan hat.

          1. Vielleicht sollte ein Herr PRO1 mal noch den Artikel bei Blog für wissenschaftliche Redlichkeit lesen, dann würde das angesprochene Individium evtl. zum gleichen Schluß kommen. Da geht es nun mal nur um ein Gutachten das die Frau Pflichthofer in Auftrag gegeben hat, wie sie im oberen Artikel schreibt. Dort geht es nur um das aktuelle Werk. Ein Herr Weber hat ein Informatiker beautragt, um das Literaturstück zu analysieren.

            Was wirklich eine Kunst ist, dazu braucht es eigentlich nur ein Account bei den einschlägigen Plagiatssuchmaschinen. Die erledigen das von selber mit Textverweis etc. pp. Dazu brucht es nur ein Rohtext, im gleichen Zug hätte man die anderen Werke untersuchen können. Aber den Aufwand wurde wohl gescheut, es ging wohl nur darum jemand zu diskreditieren und sich selber ins rechte Licht rücken. Man könnte das Verfahren mal bei einer Frau ” Diana Pflichthofer” anwenden vielleicht sind in ihren Werken solche Fehler zu finden. Aber wie bei Dir gehts nur darum andere blöd anzumachen, kannst wohl auch nichts bessers.

          2. Vielleicht sollte ein Herr PRO1 mal den Artikel im Zusammenhang mit dem auf dem bei “Blog für wissenschaftliche Redlichkeit” lesen. Dann wäre es deutlich das es in dem beauftragten Gutachten einer Frau Pflichthofer, nur darum ging das aktuelle Werk von Frau Stahl zu beurteilen.

            Wozu ein Weber sogar ein Informatiker beauftragen mußte. So ein Vergleich kann jeder selber machen der ein Account bei den einschlägigen Plagiatssuchmaschinen hat. Dazu müßte nur der Text in einem Dokument abgespeichert werden und gegen die vorhandene Datenbank geprüft werden.

            Im gleichen Zug könnte das gleiche mit den anderen Werken gemacht werden, aber dazu fehlte wohl die Motivation. Aber ein Werk von 116 zu diskreditieren ist auch keine Kunst. Eigentlich sollte das mal mit den Veröffentlichungen einer Frau Pflichthofer im Gegenzug mal gemacht werden oder war diese nur neidisch das sie nur zu 11 Veröffentlichungen gekommen ist?

            Aber jemand wie PRO1 geht es wie immer nur darum andere blöd anzumachen.

            1. Nach neudeutsch Sprech sollte ich ‘neutral’ angesprochen werden…, da sind’se nicht uff de Linie! Man könnte für diesen Angriff etwas in Bewegung setzen, aber vor so ein Herr bin ich nicht.
              Und wenn jemand meint , ich mache jemand blöd an, ja können sie mich am haberer gern haben, ist mir egal!

              1. Nach neudeutsch Sprech sollte ich ’neutral‘ angesprochen werden…, da sind’se nicht uff de Linie

                Laut Netiquette ist es üblich jemand Duzen, wenn also jemand einen anderen mit “er, sie, es” anredet, kann das als Beleidigung und Herabsetzung des Gegenübers angesehen werden.

                Netiquette-Regeln: Die Benimm-Regeln des Internets

                Ich halte nichts von Neusprech, verkriech Dich also weiter in Deinen 1984 Roman. Kannst mit Deinem Gender Mist nur andere beleidigen.

            2. #Blöd anmachen
              Damit hast du doch bei der Autorin angefangen!
              Übrigens, ich hatte mal einen (inzwischen leider verstorbenen) Chef, der derartige Plagiate in seinem Fachgebiet selbst bemerkt hat. Außerdem kannte er seine Pappenheimer, die Artikel für von ihm herausgegebene Bücher schrieben. Deren Arbeiten hat er dann genau überprüft, damit ihm das nicht auf die Füße fiel.
              Dass Frau Pflichthofer das hier ebenfalls getan hat, beweist nur, dass sie das Buch der Autorin und auch die plagiierten Werke gelesen hat und sich auch erinnern konnte, die fraglichen Stellen schon mal anderswo gelesen zu haben. Alle weitergehenden Behauptungen deinerseits erfüllen eher den (Straf-)Tatbestand übler Nachrede. Frage mich, was du davon hast…

  5. Wenn Stefanie Stahl behauptet, »acht Milliarden Menschen ticken gleich« (NDR-Talkshow 30.06.2023) und wir seien »weltweit« alle »psychisch gleich« aufgebaut, kann man das wohl nur als reißerisch bezeichnen.

    Auch als ein passendes Setting für den Rahmen mit »vier psychischen Grundbedürfnisse«.

    Stefanie Stahl dokumentiert – aus meiner Sicht – einen Rückfall in die Einpersonen-Psychologie.

    Enge Spielregeln als Erfolgsrezept für eine Art Gesellschaftsbrettspiel à la “Eindimensionaler Mensch Ärgere Dich Nicht”, ohne Raum für “Spiel und Magie in der Psychoanalyse”.

  6. Warum haben Scharlatane so viel Erfolg in der Psychologie und Psychotherapie?

    Psychologie ist als wichtigste Soft Power die wichtigste Waffe der NATO neben der Hard Power vom Panzer bis zum Satelitten. Ist die Psychologie als kognitive Kriegsführung erfolgreich, braucht es keine Hard Power und keine Gewalt mehr. Insofern ist die Psychologin mit ihrer überrissenen Selbstdarstellung ein nützliches Werkzeug in der kognitiven Kriegsführung, indem sie die Bedürfnisse der Massen befriedigt, betrogen zu werden, dem dem, was Massen sich halt so wünschen: Alles wird gut, ohne dass sie was tun müssen.

    Tatsächlich zitiert die Zeitschrift Psychotherapie auf https://psychotherapie.de den Literaturnobelpreisträger, Mathematiker und Philosophen Bertrand Russell, der 1925 schrieb: “Wir alle haben eine Tendenz zu denken, dass die Welt unseren Vorurteilen entsprechen muss. Die gegenteilige Herangehensweise beinhaltet eine gewisse Anstrengung des Denkens, und die meisten Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.”

    Die Zeitschrift zitiert auch den Psychologie-Professor ERnst Pöppel, der nach 40-jähriger Lehrtätigkeit betrübt konstatierte, “dass nur rund zehn Prozent der Menschen selber denken und ihr Leben in die eigene Hand nehmen … gerade auch bei Akademikern, von denen man eigentlich noch am ehesten annehmen sollte, dass sie selber denken wollen”. Das sieht man bei der Psychologin Stahl sehr exemplarisch, so dass sogar schon der Ruf aufkam, ihr den akademischen Grad wieder abzuerkennen.

    Freilich wäre das ziemlich sinnlos, denn wenngleich nicht alle Psychotherapeuten sich derart aufdringlich vermarkten, so gibt es immerhin auch unter denen, die noch keine Bücher geschrieben haben, 90 Prozent, die nicht selber denken. Die Qualität der Psychotherapie ist dort dieselbe: Am glücklichsten sind die meisten Patienten, wenn sie hören, dass andere an ihrem Elend Schuld sind, sie aber selbst nichts tun müssen. Dieses Bedürfnis vermarktet Stefanie Stahl wirklich talentiert.

    1. Psychologie ist als wichtigste Soft Power die wichtigste Waffe der NATO neben der Hard Power vom Panzer bis zum Satelitten. Ist die Psychologie als kognitive Kriegsführung erfolgreich, braucht es keine Hard Power und keine Gewalt mehr. Insofern ist die Psychologin mit ihrer überrissenen Selbstdarstellung ein nützliches Werkzeug in der kognitiven Kriegsführung, indem sie die Bedürfnisse der Massen befriedigt, betrogen zu werden, dem dem, was Massen sich halt so wünschen: Alles wird gut, ohne dass sie was tun müssen.

      Psychologische Kriegsführung ist nur ein Teil einer erfolgreichen Intervention gegen den Feind. Die NATO hat dazu erstaunliche Mittel entwickelt. Im K-ISOM gab es mal ein interessanter Artikel zur Airborne PsyOps. Es werden dazu extra Flugzeuge Zwecke betrieben. Die das lokale Telekommunikationsprogramm übernehmen, um den Feind zu demoralisieren. Aber selbst die beste psychologische Methoden braucht noch die anderen Waffengattungen, auch in dem Bereich gibt es kein Gamechanger, der immer funktioniert.

      Siehe:
      Inside the Air Force’s Secret PsyOps Plane

  7. Pseudowissenschaft, kommt wohl auch in anderen Bereichen vor mit eklatanten Folgen.
    Ich erinnere mich noch an das Jahr 2019 ff. Auch diese psychologischen daraus okkupieren eine gesamte Gesellschaft bzw. Welt.

  8. Nach dem Artikel hab ich mir die Beiträge des Kommentariats angeschaut. Was dabei auffällt – kaum einer der Kommentare bezieht sich konkret auf die Ausführungen von Frau Pflichthofer. Mir sind die Werke der von ihr kritsierten Stefanie Stahl nicht bekannt, da ich keinerlei populärwissenschaftliche Psychologiewerke mit ihren typisch hochtrabenden Titeln – ‘Wer wir sind’ ist dafür geradezu paradigmatisch – konsumiere. Vielleicht bin ich mit meiner Unkenntnis eine Ausnahme, was ich allerdings bezweifle und daher an Pflichthofers Text kritisiere, dass sie sich nicht die Mühe macht, die Stahl’schen Vorstellungen etwas näher zu beschreiben. Möglichweise könnte man sich dann auch einen Reim auf die unkritische Devotion machen, die Medien ihr laut Pflichthofer entgegenbringen.

    Entgegen der Ankündigung im Text, findet sich darin kaum eine eigentliche inhaltliche Kritik, abgehoben wird fast ausschliesslich auf eine eklektische, plagierende Arbeitsweise Stahls. An wissenschaftsüblichen Publikationskriterien bemessene Unredlichkeit allein sagt aber noch wenig bis nichts über den sachlichen Gehalt des Ausgeführten aus. Dessen kritischer Würdigung sollte schon das Hauptaugenmerk jeder Auseinandersetzung mit einem Text gelten.

    Man spürt aus Pflichhofers Sätzen deutlich die verletzte berufliche Ehre heraus. Das ist bedauerlich, Kritiken, gerade solche die die Arbeit einer Fachperson aus dem dem eignen nahen bzw. verwandten Arbeitsfeld zum Inhalt haben, sollten sine ire et studio erfolgen, also mit möglichst grossem Abstand zur eignen Befindlichkeit. Diese Bemerkung soll nun aber nicht als Verteidigung an Stahls Veröffentlichungen aufgefasst werden, die vermutlich einer hier leider nicht geleisteten gründlichen inhaltlichen Kritik wohl kaum standhielten.

  9. “Vielleicht bin ich mit meiner Unkenntnis eine Ausnahme, was ich allerdings bezweifle und daher an Pflichthofers Text kritisiere, dass sie sich nicht die Mühe macht, die Stahl’schen Vorstellungen etwas näher zu beschreiben.”

    Ganz genau. Ist mir auch sofort aufgefallen. In dem Artikel steht nur drin Frau Stahl hat andere Autoren plagiiert.
    Beweis: Sie hat ein Gutachten bei Stefan Weber beauftragt und der hat dann auch festgestellt, dass es so ist.
    Also hat sie einen Experten gegen einen anderen in Stellung gebracht. Nur Spurenelemente oder der Anschein inhaltlicher Kritik. Einmal soll das Buch ein Plagiat sein, andererseits soll es aus “persönlichen Eigentheorien” bestehen. Was denn nun? Was ist gegen Eigentheorien einzuwenden.

    “Entgegen der Ankündigung im Text, findet sich darin kaum eine eigentliche inhaltliche Kritik, abgehoben wird fast ausschliesslich auf eine eklektische, plagierende Arbeitsweise Stahls. An wissenschaftsüblichen Publikationskriterien bemessene Unredlichkeit allein sagt aber noch wenig bis nichts über den sachlichen Gehalt des Ausgeführten aus. Dessen kritischer Würdigung sollte schon das Hauptaugenmerk jeder Auseinandersetzung mit einem Text gelten.”

    Ganz genau. Man fragt sich eigentlich die ganze Zeit, was jetzt eigentlich die Kritik an dem Buch ist. Welche falschen Behauptungen hat sie aufgestellt, welche falsche Aussagen getroffen? Nichts dergleichen.

    Ich tendiere stark zu der Ansicht des Kommentars von Bernd Neves.
    https://overton-magazin.de/top-story/pseudowissenschaft-und-geistiger-diebstahl/#comment-59663
    Wahrscheinlich fehlt hier jede Ahnung davon was wissenschaftliche Kritik ist oder anders: Kritik wird damit verwechselt ein Gutachten in Auftrag zu geben.

  10. @Zack15
    Sie benennen ein ernsthaftes Problem. Nicht nur dieser hier demonstrierten Inhaltslosigkeit. Sondern auch über diesen vermeintlich gut gemeinten Blog hinaus einen unterschwelligen denunziatorischen Zug im offenen Netz überhaupt. Wenn es so wäre, daß es überhaupt nicht mehr um Inhalte ginge, sondern nur noch sei`s wer mit wem oder/und wo wird publiziert und/oder irgendeine typischerweise professorale Figur wird gutachterlich, expertisch, faktentscheckerisch als vermeintliche Autorität bemüht – dann ist aller Erfahrung nach das Tor zur Kontaktschuld (“guilt bei association”) geöffnet. – Eine Lösung dieses Strukturdilemmas kenne ich nicht. Sondern kann auch nur subjektiv reagieren: sobald der begründete Eindruck entsteht hier läuft sowas – meiden, meiden, meiden. Was freilich zu Ende gedacht meinen kann: diese Netzsegmente überhaupt meiden. Gruß, BJ

    1. “Eine Lösung dieses Strukturdilemmas kenne ich nicht.” Ich schon. Einfach inhaltlich kritisieren, was man an den Gedanken eines Buches auszusetzen hat. So wie sich das gehört.

  11. “Psychoanalytiker:innen”
    Und weg mit dem Quark.
    Nächster Artikel bitte, diesmal von jemandem, der der deutschen Sprache mächtig ist, und kein Gender-Geschwurbel braucht, um inhaltliche Leere aufzufüllen.

  12. Mit dem Erfolg kommen auch die Neider. Und der Narzissmus.

    Kurzum: An der Kritik ist was dran. Aber nicht alles, was Stefanie Stahl sagt und schreibt, ist schlecht oder falsch. Kirche im Dorf lassen. Wir leben in Zeiten, in denen wirklich alles extrem emotional hochgekocht wird. Etwas mehr Ruhe täte allen gut. Auf einzelne Personen zu schießen fand ich schon immer schäbig. Inhaltlich zu argumentieren hingegen ist redlich.

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