Preiskampf der Discounter – im selbstlosen Dienst am Kunden

Bild: picryl.com/pixabay.com

In unserer sozialen Marktwirtschaft wird keiner an den Rand gedrängt, wie Kanzler Merz jüngst noch Papst Leo versicherte. Aktuelles Beispiel: Lebensmittelbranche!

Am 24. Mai kündigt der Discounter Lidl Preissenkungen bei über 500 Produkten an, prompt ziehen Aldi und Edeka nach. Nun sind Preiskämpfe im Lebensmittelsektor nichts Ungewöhnliches, doch die Begründungen sind dieses Mal schon besonders dreist.

Wer den Schaden hat…

Interessant ist, wie gegenwärtig die Ankündigungen dieser angeblichen Wohltaten im Interesse der Kundschaft lauten. Natürlich versäumen es die Handelskonzerne als Erstes nicht, zu dementieren, dass es sich hier um eine Werbeaktion handelt: „Angesichts der anhaltenden herausfordernden Lage in Deutschland setzt Lidl ein deutliches Zeichen für die Verbraucher. Der Lebensmitteleinzelhändler kündigt die größte gleichzeitige Preissenkung in der Geschichte von Lidl an: Mehr als 500 Einzelartikel quer durch das Sortiment werden dauerhaft im Preis gesenkt… Damit reagiert Lidl auf die nach wie vor hohe Belastung der Haushalte durch gestiegene Lebenshaltungskosten und stärkt die Kaufkraft seiner Kunden.“

Zu dem, was Lidl in seiner Pressemitteilung als „herausfordernde Lage“ für die Verbraucher bezeichnet, hat das Unternehmen – im Gleichklang mit den anderen Wettbewerbern in unserer hocheffizienten Marktwirtschaft – maßgeblich beigetragen. Schließlich zahlt Lidl wie viele andere Handelsunternehmen niedrige Löhne und hat diese keineswegs angepasst, als die Inflation den Verbrauchern zu schaffen machte. Mit seiner Preisgestaltung war das Unternehmen vielmehr an der Inflation beteiligt. Für Arbeitnehmer und ihre Haushalte besteht damit die Herausforderung, mit einem entwerteten Einkommen zurecht zu kommen. Denn in Vergleich zu 2021 sind die Preise heute um 30 Prozent gestiegen. Die Auswirkungen hat dann offenbar auch Lidl zu spüren bekommen – nicht in der Form, dass das Unternehmen kein Geschäft mehr gemacht hätte, aber schon mit der Konsequenz, dass es nicht mehr in dem Umfang wächst wie zuvor.

Eine solche Herausforderung lässt einem Unternehmen natürlich keine Ruhe. Auch wenn Planung in der Marktwirtschaft verpönt ist, planen die Wirtschaftsführer akribisch ihren Umsatz und Gewinn. Geht die Kalkulation nicht auf, sind Maßnahmen angesagt, um ins Marktgeschehen einzugreifen. Wenn der kalkulierte Preis die gewünschten Gewinne nicht erbringt, kann unter Umständen ein reduzierter Preis den Absatz – natürlich auf Kosten der Konkurrenten, denen man Marktanteile abjagt – erhöhen und so zur Gewinnsteigerung führen. Das hat dann den Nebeneffekt, dass die Verbraucher entlastet werden; dass es als Hilfestellung für diese gemacht wäre, ist und bleibt natürlich eine Heuchelei.

Der Wettstreit der Heuchler

Auf die Ankündigung von Lidl antworten Aldi Nord und Süd mit einer Pressemitteilung (24.5.2025) ebenso verlogen: „Vor über 110 Jahren hat Aldi das Discount-Prinzip erfunden und steht seitdem konsequent als Grundversorger an der Seite aller Menschen. Ob Butter, Brot oder Jogurt: Mit rund 1000 dauerhaft reduzierten Artikeln allein im Jahr 2025 sorgt der Preisführer bereits für konkrete finanzielle Entlastung. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten folgt nun ein weiterer, historischer Schritt: In den kommenden Wochen wird der Discounter über alle Warengruppen hinweg weitere hundert Artikel – national sowie regional – dauerhaft im Preis reduzieren. Damit steht der Erfinder des Discount-Prinzips an der Seite aller Kundinnen und Kunden.“

Auch eine eigentümlich Sorte Selbstlob, wenn Aldi sich als Erfinder des großen Geschäftes mit der Armut der Kunden anpreist! Dass diese sich um ihre Grundversorgung sorgen müssen, spricht ja eigentlich schon Bände über den „Wohlstand“ in unserer Gesellschaft. Und selbst die Grundversorgung ist für viele nicht sicher, wie die Schlangen an den Tafeln zeigen. Dass es Aldi als erster geschafft hat, auch aus kleinen Einkommen ein großes Geschäft zu machen, soll da für das Original und gegen die Nachahmer sprechen. Und natürlich kein schlechtes Licht auf die Versorgungslage der Massen werfen! Dass die Mehrheit derer, die von ihrer Arbeit leben müssen, gezwungen ist, mit ihrem Einkommen scharf zu kalkulieren, machen die Handelsgiganten vielmehr zu einem Werbeargument für sich.

Die Adressaten: für dumm verkauft

Mit ihrer Werbekampagne, die seitenweise Ankündigungen in den Medien bringt, wenden sich Lidl, Aldi und Co. an ein Publikum, das sich genau überlegen muss, wofür es sein Geld ausgibt. Schließlich bedeutet die Ausgabe an der einen Stelle eine Einschränkung an der anderen. Preissenkungen können das Einteilen des knappen Budgets leichter machen, den Mangel des immer zu knappen Einkommens beseitigen sie nicht. Dabei ist die Suche nach Sonderangeboten sowieso Alltagsbeschäftigung der verehrten Kundschaft. Die Sorge um das Auskommen auf die Schnäppchenjagd zu verweisen, setzt aber an der falschen Stelle an, brauchen die meisten Menschen doch schlicht mehr Geld.

Über dessen Höhe wird bekanntlich an anderer Stelle entschieden. Wer auf (Lohn-)Arbeit angewiesen ist, hat da erst einmal nichts mitzureden. Diese Preisgestaltung wird also von vielen einfach den Unternehmen überlassen, die Arbeitsplätze zu einem für sie passenden Lohn anbieten. Man fügt sich notgedrungen, denn jeder, der Arbeit sucht, ist darauf angewiesen, bei einem Arbeitgeber Geld zu verdienen, der die Freiheit hat, sich das Personal auszusuchen. Diese Freiheit einzuschränken und Einfluss zu nehmen auf die Höhe des eigenen Einkommens unterstellt, dass Arbeitnehmer sich organisieren und die Konkurrenz untereinander aufheben. Nur so können sie Druck auf die Gegenseite aufbauen.

Mit ihrer Werbung als Dienstleister für die Verbraucher blamieren die Discounter also schlussendlich auch noch die Gewerkschaften, deren Tarifabschlüsse ebenfalls zu der „angespannten wirtschaftlichen Situation“ ihrer Mitglieder beigetragen haben. Als Vertreter von Arbeitnehmerinteressen bieten sich die Gewerkschaften an – und verlangen dafür ja auch einiges an Mitgliedsbeiträgen. In der Praxis agieren die DGB-Gewerkschaften dann als Tarifbehörden, die sich um das Wohl der Unternehmen sorgen, von denen ihre Mitglieder abhängig sind und für die deren Lebensunterhalt Kosten darstellen, die es zu beschränken gilt.

Wer also seine „Grundversorgung“ dauerhaft sichern will, hat mehr zu tun, als die Sonderangebote in den Zeitungen zu studieren.

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39 Kommentare

  1. Ein anderer Punkt, den viele nicht sehen wollen, die Handelskonzerne bestimmen über den Preis die mögliche Produktionsmethoden, nicht die Bauern, und nicht die nachfolgende Produktion. Und so lange wir uns diese Handelsoligarchie leisten, solange wird es auch nichts mit nachhaltiger Produktion.

    1. Sie sind die eigentlichen Mächtigen da Sie zwischen Erzeuger und Verbraucher sitzen bestimmen Sie die Preise auf beiden Seiten …

  2. ‚Wer also seine „Grundversorgung“ dauerhaft sichern will, hat mehr zu tun, als die Sonderangebote in den Zeitungen zu studieren.‘

    Das gilt auch im Hinblick auf die Produktqualität! In Deutschland „müssen“ Lebensmittel einfach billig sein! Ob etwa eine Tomate schmeckt oder ob man nur schnittfestes und dabei vielleicht sogar noch bitteres Wasser gekauft hat, scheint für die meisten Leute nebensächlich zu sein. Auch um ein gutes Bier zu bekommen, muss man Aufwand betreiben. Und wo findet man eine gute Bratwurst oder guten Schinken? Es ist so jämmerlich! Ein weiterer Indikator des Verfalls.

    In einer Dokumentation hieß es, dass wenn Lebensmittel international vermarktet werden, die mieseste Qualität, die zum Beispiel in Frankreich fast unverkäuflich wäre, oft nach Deutschland geht, weil sich herumgesprochen hat, dass man hier über den Preis fast alles los wird!

    1. Tomaten, da ging das los, dann folgten die Äpfel usw..
      Das konnte man echt nicht mehr essen ohne Liter Spülmittel hinterher zu trinken o)))
      Sieht alles schön aus, aber sobald man Nase ran hält, die findet nichts mehr ..

      1. Bei Äpfeln habe ich längst aufgegeben! Ich hasse es, Geld für Testkäufe aufzugeben, bei denen ich dauernd enttäuscht werde.

        Was kann man daraus ableiten, dass der ganze Discounter-Schrott den meisten Menschen zu genügen scheint?

        Kleine Lebensweisheit: Einen Genuss, den man nicht gehabt hat, den hat man nicht gehabt!

    2. Und nu? Die Menschen in der Stadt stehen mittlerweile vor der Wahl ob sie ein Dach über dem Kopf haben ODER heizen ODER essen. Alles drei zusammen geht nicht.

      Billigangebote sichern wenigstens das sattwerden, so what? Biofleisch? Biogemüse? Qualität? Träum weiter!

      Ja, auch die Ärmsten würden gerne gesund essen, aber blöderweise kostet dies Euros, die man für Miete und Nebenkosten ( Heizung + zukünftige Zwangs-Versicherungengen braucht. https://apollo-news.net/justizministerin-kndigt-verpflichtende-versicherung-gegen-klimaschden-an/)

      Ein eigenes Haus bauen??? In Deutschland?? Inzwischen selbst für die „Mittelschicht“ so gut wie unmöglich.

      Glücklich der Mensch der ein Haus geerbt hat, und wenn es selbst eine Bruchbude ist, mit kleinem Garten und der Möglichkeit für ein paar Hühner… Gut, er wird keine finanzielle Möglichkeit für die Renovierung haben und seine Kinder werden wahrscheinlich gezwungen sein, die Hütte zu verkaufen – spätestens wenn die Eltern pflegebedürftig werden und die Kinder nicht vor Ort Arbeit finden die sie auch ernährt, um die Alten zu pflegen….

      BESTES DEUTSCHLAND ALLER ZEITEN !! Leckt mich doch am A.sch!

      1. „Die Menschen in der Stadt stehen mittlerweile vor der Wahl ob sie ein Dach über dem Kopf haben ODER heizen ODER essen. Alles drei zusammen geht nicht.“

        Die Aufschlüsselung würde ich gerne sehen!

        Die Leute sind inzwischen so degeneriert, dass sie überhaupt nicht mehr wissen, wie Lebensmittel schmecken können! Dementsprechend haben sie auch überhaupt keine Motivation zu vergleichen und kaufen einfach das Billigste! Mich schmerzt es sehr, zu erleben, wie Produkte, deren Qualität zumindest in die richtige Richtung geht, vom Markt verschwinden, weil sie einfach als „zu teuer“ empfunden werden.

    3. @Alexander: „In einer Dokumentation hieß es, dass wenn Lebensmittel international vermarktet werden, die mieseste Qualität, die zum Beispiel in Frankreich fast unverkäuflich wäre, oft nach Deutschland geht, weil sich herumgesprochen hat, dass man hier über den Preis fast alles los wird!“

      Ich glaube, das ist eine zu vereinfachte Sichtweise. Als ich noch regelmäßig in Frankreich war, fiel mir immer auf, dass sich Lidl und Aldi dort dumm und dämlich verdient haben, denn gerade weil die Lebensmittelpreise dort im Schnitt schon seit langem etwa 20% teurer sind als in Deutschland, haben sich die Franzosen in diesen Läden ihre Einkaufswagen immer bis zum Anschlag gefüllt.
      Außerdem ist die industrielle Lebensmittelproduktion in Frankreich mittlerweile einer der wichtigsten Wirtschaftszweige, in dem genau so viele Scheußlichkeiten wie in Deutschland produziert werden.
      Ich kann mich da noch sehr gut an einen Bericht auf ARTE vor einigen Jahren erinnern, wo ein französisches Unternehmen eine Fertigsoße produzierte, die bei Raumtemperatur geleeartig fest war und sogar geschnitten werden konnte.
      Hat man diesen Glibber dann 2-3 Minuten in der Mikrowelle erhitzt, hatte man eine heiße, flüssige Soße und ich weiß noch, wie der Entwickler dieser „Delikatesse“ vor Freude fast rote Ohren bekam, als er das demonstrierte, während ich nur dachte: Na denn, guten Appetit, würg!

      1. Jede Gesellschaft hat das Problem ihre „Unterschicht“ irgendwie abzufüttern! Darunter gibt es viele Raucher. Die schmecken eh nichts!

        Ich möchte mich daher bei meinen Betrachtungen eher auf den Bevölkerungsdurchschnitt konzentrieren.

        Es gibt den Satz „Ein Deutscher fährt mit einem teuren Auto zu einem billigen Restaurant und ein Franzose fährt mit einem billigen Auto zu einem teuren Restaurant“. Ist das wirklich nur ein Klischee, wenn man die Armen außen vor lässt?

        1. …das teuere Restaurant ist für die neureichen und Deutschen… Franzosen gehen bzw. fahren in die Landgasthäuser die gutes und preiswertes Essen anbieten… (meine Schwiegereltern)

          1. Aber sie können (noch) Qualität erkennen? In Deutschland ist das ja kaum noch der Fall.

            Über Tomaten habe ich ja bereits geklagt. Zeit zum Bier zu kommen. Es gibt Biere, die der Beweis dafür sind, dass man Glück in Flaschen abfüllen kann! Und was gibt gibt es bei Discountern und Supermärkten? Gelbe Flüssigkeiten mit Schaum, die in Blindtests nicht unterscheidbar sind! (Will jemand ein Video?). Dementsprechend kaufen die Leute dann die Einheitsplörre, die gerade im Angebot ist!

            1. Es ist ja schön für Sie,dass sie sich ein schönes teures Bier und andere
              teure Lebensmittelleisten können. Ich kann es mit knapp 1.000,-€
              Rente nicht. Ich habe auch einmal gutes Geld verdient und mir davon
              ein eigenes Haus geleistet. Müßte ich mit dieser Rente jetzt auch noch
              600,-€ Miete zahlen, hätte ich mich längst am Gasrohr aufgeknüpft.

  3. Nach der Wende, ersten Lebensmittel aus dem Westen in den Läden und gleich erste mal Salmonellen mir geholt, und wäre da fast gestorben, weil DDR Ärzte damit nie was zu tun hatten, und dadurch diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen haben. Krankenschein lief auf Gastritis und schon kam 1 Woche später die Kündigung auch.
    Hat man nach 3 Monaten als neue Diagnose auf dem Krankenschein nachgereicht wurde zwar zurück gezogen, aber ich habe da nicht mehr angefangen, die Nachzahlung habe ich natürlich mitgenommen.
    Das schärfste aber, Krankenhaus hat mich abgelehnt Aufnahme, da ansteckende Krankheit..
    Das einig Deutschland zeigte mir gleich seine beste Seite o)
    Und gebessert hat sich das nichts, eher Gegenteil.
    Heute brauchen Sie den Hersteller nicht mehr auf dem Produkt anzugeben und so werden Verbraucher nur noch verarscht. „Thüringer “ zb , oft zu finden aufgedruckt auf Produkten und wenn man genauer nachsieht, Firma aus den alten Bundesländern ..

    1. Hörtest du auch zu denjenigen, die sämtliche Vorzüge des Kapitalismus in vollen Zügen genießen wollten? Haste dir auch 100 DM Begrüßungsgeld geholt? Falls ja………. hör auf zu jammern. Falls nein……. sorry, aber dann hättet ihr diesen Barleys, Schulzes, Goebbels-Eckard, dieser Merkel und den anderen Verrätern aufs Maul hauen sollen. Herzlich willkommen im besten Deutschland aller Zeiten.
      Sarkasmus aus!

    1. Schollen Adel… weil Landwirtschaft so fürchterlich lukrativ ist sterben die Höfe en Mass und arbeiten über 70% der deutschen Landwirte im Nebenerwerb…..

      1. @ yamxs
        Hab das spöttisch gemeint. Und ja, es ist ein Elend und eine Schande wie der ehemalige Reichsnährstand (SARK….) zugrunde geht, besser gegangen wird.

  4. Foodsharing – Containern – Isemarkt

    bei ALDIe die guten Dinge kauf ich nur den Ostfriesen Tee und heb dort kostenlos Bargeld für den Isemarkt ab.

    Trash Lidl kannste vergessen seit die kein Bergadler Bierchen mehr in der Einweg-Glasflasche verkaufen.

    Edeka und Rewe versorgen mich gerne mit Tiefkühl Pizza im
    Sonderangebot 🍕

      1. Club Card haben fast alle Verkäufer soll wohl eine Kund*Innenbindung entstehen. Da bevorzuge ich die alte Speisekammer App immer in großen Mengen einkaufen wenn der Warenpreis niedrig ist.

        1. Da bevorzuge ich die alte Speisekammer App immer in großen Mengen einkaufen wenn der Warenpreis niedrig ist.

          👍👍👍👍👍

  5. Die Probleme hat der Author ja schön und richtig beschrieben.
    Doch im Kapitalismus läufts nun mal nicht anders. Hier ist Profitmaximierung das Ziel, ob auf Kosten der Verbraucher und/oder der Konkurrenz und/oder der Lieferanten/Landwirte..

    Jammer hilft aber nichts, man sollte schon die Alternative nennen: Das ist der Sozialismus.
    Entweder gehören die Produktionsmittel wenigen Unternehmern=Kapitalismus oder die Produktionsmittel sind volkseigen=Sozialismus. Eine dritte Möglichkeit existiert nicht.
    https://sascha313.wordpress.com/2024/05/10/politische-okonomie-warum-der-kapitalismus-keine-zukunft-hat/

  6. Meine Vermutung:
    Die im Zuge der Gierflation hochgetriebenen Preise haben dazu geführt, dass (zu) viele Verbraucher konsequent nur die die notwendigsten Sachen, einkaufen, alles andere ist Luxus und bleibt da, wo es ist: im Regal des Händlers.
    Beispiel: 300g-Tafel (na ja, manche Sorten…) Schokolade eines Herstellers wurde nach Weihnachten auf € 5,- hochgetrieben, im Angebot dann, soweit ich mich erinnere, € 3,65 . Während diese Angebote vorher immer am 2.Tag weg waren, lagen die diesmal nach einer Woche in der Remittentenecke. War zu dem Preis nicht mehr zu verkaufen 🙂
    Sehr gut!
    Komme gerade vom Einkaufen wieder, jetzt sind die Gewichte auf 250g runter, dafür das Angebot auf € 3.29. Man hofft wohl auf das fehlendes Erinnerungsvermögen und fehlende Rechenkünste der Kundschaft. Sie könnten mit beiden Annahmen Glück haben und oft richtig liegen.

    Als Gegenbeispiel: eine 0,7 l Flasche eines von mir ab und zu gekauften Schnapses („Marke“, nicht „Pennerglück“) ist in den letzten 10 Jahren von € 9,99 auf € 11,99 gestiegen. Was wohl die „normale“ Preissteigerung widerspiegelt.

    1. „ist in den letzten 10 Jahren von € 9,99 auf € 11,99 gestiegen.“

      Es gibt in der Eurozone eine Zielinflationsrate von 1,9%! 9,99€ * (1,019^10) ergibt 12,06€. Passt!

      1. Die Tiefkühlgiros die ich Anfang 2020 noch für 2,29 € gekauft habe, kosten
        heute 4,89 €. Sind ja nur 2,6% Steigerung oder????

      2. tp83 hat sich mit dem Pennyglück vertan, vor Zehn Jahren lang der Preis bei 6,99€
        Tabak und Alkoholkonsum sind preislich Kommunizierende Röhren die durch künstlichen Bedarf gesteuert werden.

          1. Das Bergadler Premium Pils hatte mal 0,298€ der Halbe Liter gekostet das ganze Sixpack für 1,79€ sagt doch mal die „Marke“ an dann kann man den Preis von vor Zehn Jahren Suchmaschinen.

    2. Die wegen Verfallsdatum herabgesetzten Artikel gibts jetzt oft nur noch mit 20 anstatt 30% Rabatt.
      Es scheinen immer mehr darauf angewissen zu sein.

          1. Das meinte ich nicht. Als ein Feinkost-Versand schließen musste, habe ich mich massiv mit hochwertigen Nudelsoßen in Gläsern eingedeckt. Die waren irgendwann 2 Jahre „drüber“. War kein Problem.

  7. Es ist noch von Interesse, daß diese Ketten in ihrem Preiskrieg, den Zwang hin zum digitalen Knast integriert haben. Es gibt bei vielen Produkten einen günstigeren App-Preis und einen höheren Preis für Jene, die sich dieses Fußeisen nicht anlegen wollen.

    1. Dann weiß man wenigstens, um wie viel zu teuer die Ware mindestens ist, ich kaufe sie dann eben nicht.
      Ich glaube eh nicht, dass das Spiel, seine Preise mit viel Kleingedruckten, Spezialcoupons bei Vollmond etc. zu verschleiern, sich in Deutschland durchsetzen wird. Wer Zeit für sowas opfert, dem fehlt es von Vornherein an der Kaufkraft, auf die die Anbieter hoffen.

      Grundsätzlich zum Artikel: Man kann natürlich Vieles zum Anlass nehmen, sich zu empören. Ich bin mir nur nicht sicher, ob die Ausscheidungen von Supermarkt-PR-Agenturen wirklich ausreichend relevant sind. Liest sowas überhaupt jemand?

  8. Mein Gott, immer dieser linke Weltverdruss. Da wird gejammert, wenn die Preise steigen und es wird wieder gejammert, wenn sie sinken. Meines Wissens sind die meisten Lebensmittel in Deutschland billiger als im Ausland, aber die Deutschen jammern und ahnen nicht, wie vergleichsweise gut sie es haben.

    Und ja, wer bitte nimmt „Werbung“ ernst?

    Auch wenn Planung in der Marktwirtschaft verpönt ist, planen die Wirtschaftsführer akribisch ihren Umsatz und Gewinn.

    Kein Unternehmen kommt ohne exakte Planung aus und ja, die ist viel effizienter, als die in der Planwirtschaft, die ihnen wahrscheinlich vorschwebt und auf die sie hier anspielen, Herr Cechura.

    Prof. Dr. Suitbert Cechura, Diplom-Psychologe und Psychotherapeut, Lehrgebiet: Soziale Arbeit im Gesundheitswesen, ahahaha. Mir drängt sich die Frage auf, wie Sie sich diagnostizieren würden, wenn Sie nur obigen Artikel zur Beurteilung hätten…?
    Ein linker Nothingburger, bei dem man schon ahnt, was einen erwartet, wenn man die Überschrift anklickt.

    1. „Ein linker Nothingburger, bei dem man schon ahnt, was einen erwartet, wenn man die Überschrift anklickt.“

      Und du so? Chronischer Lebensloser, der 24/7 im Internet rumpimmelt und seinen Weltschmerz ausschwitzt, für den sich abseits der virtuellen Scheinrealität keine Sau interessiert.

  9. Preissenkungen konnte ich bisher noch nicht feststellen dafür aber Beschiss bei den Mengen und rapide Qualitätsverluste.

    Was Bio betrifft so traue ich nur dem was wir selbst anbauen.
    Was die Äpfel betrifft so kann ich nur sagen eine Reise ins Alte Land zur Apfelblüte dürfte enttäuschend werden.
    Dort stehen keine Apfelbäume mehr sondern nur noch Stöcke.

    Alte Apfelsorten die noch schmecken findet man auch in den meisten Bioläden nicht. Auch dort gibt es nur noch die Einheitssorten die nach nichts schmecken.
    Da liebe ich doch unsere Finkenwerder Prinzen.
    Wir sind in der glücklichen Lage Gemüse und Obst wie auch Fleisch und Eier selbst zu erzeugen.
    Das kann aber nicht jeder und daher kann ich Leute nicht verstehen die in ihrer Arroganz Menschen beschimpfen oder runter machen die sich kein Bio leisten können und deshalb auf günstige Nahrung angewiesen sind. Auch die würden sich sicher viel lieber mit besseren Nahrungsmitteln versorgen

    In industriell hergestellten Lebensmitteln
    ist nichts drin was ansatzweise gesund wäre.

  10. Habe nur bis „zahlt niedrige Löhne“ gelesen. Das können online- Medien- MackerInnen bestimmt beurteilen. Könnten, wollen aber nicht.

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