Doch eine seriöse Finanzierung ist nicht in Sicht und bei der Auftragsvergabe für den AKW-Bau ist Polen in eine Zwickmühle zwischen US-amerikanischen und französischen Interessen geraten.
Der politische Grundsatz-Beschluss, Atomenergie zu einem Stützpfeiler der nationalen Stromversorgung zu machen, stammt aus der ersten Amtszeit Donald Tusks als Premier Polens. Zu 100 Prozent im Besitz des Schatzamtes wurde 2009 als Projektträger die “Polnische Gesellschaft für Atomenergie” (PEJ) gegründet. Doch die hochfliegenden Pläne einer eigenen Atomwirtschaft dümpelten in Folge der Finanzierungs-Unsicherheiten vor sich hin. Erst mit der Nullzins-Politik der westlichen Notenbanken erschien die Finanzierungsfrage lösbar und wurden ab ca. 2015 die konzeptionellen Arbeiten am nationalen Atomprogramm intensiviert.
2017 dann kam die PEJ zu dem Ergebnis, dass der günstigste Standort für das erste polnische AKW in Lubiatowo in der Gemeinde Choczewo an der kaschubischen Ostseeküste ist, ca. 50 km nordwestlich der sog. Dreistadt mit Danzig. Eine Rolle hat gespielt, dass in dem zweiten in den Blick genommenen Ostsee-Standort, Gaski in der Nähe des Kurorts Kolobrzeg (Kolberg), erheblicher Widerstand der lokalen Bevölkerung zu erwarten war.
Ähnlich schwierig wie die Standortwahl gestaltete sich die Entscheidung für das Generalunternehmen des AKW-Baus, das dann auch mit 49% an der Betreibergesellschaft beteiligt werden soll. Drei Konzerne bemühten sich um den Auftrag: Der französische Staatskonzern Eletricite de France (EDF) mit seiner Tochter Framatom, der südkoreanische Staatskonzern KHNP und Westinghouse aus den USA. Die Koreaner gaben lt. Medienmeldungen das preislich deutlich günstigste Angebot ab. Westinghouse beschuldigte allerdings KHNP, ohne Lizenz US-Technologie zu verwenden, und ließ sich diese Anschuldigung von einem US-Gericht bestätigen.
Wahrscheinlich war es die Angst vor US-amerikanischen Regressansprüchen wie gleichermaßen die Bündnistreue gegenüber den USA, was die nationalkonservative PiS-Regierung bewegte, im November 2022 einem Konsortium von Westinghouse und dem US-Baukonzern Bechtel endgültig den Auftrag zu erteilen. Für ein AKW mit 3 Reaktoren des Typs AP1000 und einer Leistung von 3700 MW wurden 90-100 Mrd. Zloty (=ca. 21-23 Mrd. Euro) Investitionskosten veranschlagt, für Infrastruktur-Investitionen um das AKW-Gelände weitere 5 Mrd. Zloty. Der Bau soll 2026 beginnen und 2033 soll der erste Block in Betrieb gehen.
Die Auftragsvergabe an Westinghouse/Bechtel fiel den Nationalkonservativen nicht leicht. Der Verdacht, zu Lasten Polens teure Liebedienerei gegenüber den USA zu betreiben, belastet nicht nur deren Selbstverständnis. Eine Auftragsvergabe an KHNP hätte der gewünschten Kooperation mit den Koreanern in anderen Wirtschaftsbereichen, nicht zuletzt im Rüstungsbereich, Auftrieb gegeben. Schon jetzt steht der koreanische Konzern LG CHEM mit dem Batteriewerk im niederschlesischen Kobierzyce mit über 5 Mrd. Zloty für eine der größten ausländischen Industrie-Investitionen in Polen. Um die mögliche Verstimmung der Koreaner etwas auszugleichen, wurde Staatspräsident Yoon Suk-yeol zu einem Staatsbesuch im Juli 2023 eingeladen und der koreanischen Delegation durch den PiS-Schatzminister Sasin versichert, dass selbstverständlich Korea und nicht etwa Frankreich neben den USA Partner Polens auch in der Energiewirtschaft ist und KHNP mit dem Auftrag für das zweite AKW rechnen könne.
Die lokalen Gesellschaften in Choczewo und Umgebung sind hinsichtlich des AKW-Baus gespalten, Die Ostseeküste zwischen dem Küstenort Leba und der Halbinsel Hel gilt aufgrund ihrer Vielgestaltigkeit mit Wanderdünen, Steilküsten und Küsten-Seen als touristischer Juwel mit großem Entwicklungs-Potential. Ein Atomkraftwerk passt nicht dazu. Andererseits trommeln die Medien seit Jahren, dass der AKW-Bau der regionalen Wirtschaft einen Wachstumsschub verschafft.
Der sicherheitspolitische Aspekt wird merkwürdigerweise ausgeklammert
In der Gesellschaft Polens insgesamt überwiegen die Befürworter des Atomprogramms, das neben großen Atomkraftwerken auch den Bau von Dutzenden SMR-Kleinreaktoren vorsieht. Der Abbau der noch vorhandenen, sehr tief gelegenen Steinkohle-Flöze in Oberschlesien wird immer aufwendiger. Die Verstromung der im Tagebau nutzbaren Braunkohle-Vorräte muss gemäß den Klimaschutz-Vorgaben der EU allmählich zurückgefahren werden. Und nur Atomenergie, so die gängige Argumentation, sichere bei paralleler Förderung von Wind- und Solarstrom die industrielle Zukunft Polens. Auch sei sie in der EU-Taxonomie zur Nachhaltigkeit als umwelt- und klimaschonend eingestuft worden. Wer wird sich da noch über einen möglichen Reaktorunfall oder Probleme mit der Endlagerung genutzter Brennelemente Gedanken machen wollen. Kritiker des Atomprogramms bemängeln in Internetforen so auch vor allem die kaum kalkulierbaren Kosten und den Umstand, dass “wieder Ausländer das Geschäft machen”.
Die Consulting-Firma Baker-McKinsey hat im letzten Jahr die politische Klasse und die Medien noch einmal mit einer 120-seitigen Argumentationshilfe versorgt. Die ökonomischen, juristischen und ökologischen Aspekte des AKW-Baus werden abgehandelt. Wie in der gesamten öffentlichen Debatte aber wird der sicherheitspolitische Aspekt merkwürdigerweise ausgeklammert, und dies obwohl Lubiatowo nur gut 100 km von der lt. polnischen Medien mit Raketen vollgestopften russischen Exklave Kaliningrad entfernt liegt. Ist der “russische Aggressor” zur Zeit beständig Thema von Politik und Medien, spielt es keine Rolle, dass man ihm möglicherweise mit dem AKW Lubiatowo ein schnell erreichbares und strategisch bedeutsames Zielobjekt zur Verfügung stellt.
So sehr man auch in sonstigen Fragen zerstritten ist, in Bezug auf das Atomprogramm ist sich die politische Klasse Polens weitgehend einig. Eine sich als Atomkraftgegner profilierende Gruppierung namens “Polska 2050” gehört zwar der Ende 2023 gebildeten neuen Koalitionsregierung Donald Tusks an. Man kann aber davon ausgehen, dass die mit viel Geld und sehr wenig Mitgliedern an den Start gegangene Retorten-Partei im Kopf-an-Kopf-Rennen der Sejm-Wahlen 2023 u. a. atomkritische Wähler soziotechnisch für eine wirtschaftsliberale Koalition nutzbar machen sollte.
Echter Widerstand gegen das Atomprogramm ist von “Polska 2050”, immerhin zweitstärkste Partei in der Koalition, nicht zu erwarten. Zwischen der Regierungskoalition und der PIS-Opposition deutet sich aber ein heftiger Streit in der Frage an, aus welchem “Partnerland” der Generalunternehmer für die nächsten Projekte des insgesamt weit über zehntausend MW umfassenden Atomprogramms kommen soll.
Die Koreaner haben angesichts des US-amerikanischen Störfeuers und des Regierungswechsels wohl nur noch sehr geringe Chancen. Zwei wichtige “Partnerländer” Polens aber hegen weiterhin große Erwartungen im Hinblick auf die ehrgeizigen polnischen Atompläne – die USA und Frankreich. Und dabei ist klar, welches politische Lager welche Präferenzen hat. Der nationalkonservative Staatspräsident Duda ließ es sich bei seinem USA-Besuch Mitte März nicht nehmen, ein AKW in Georgia zu besichtigen und die AP-1000-Reaktoren überschwänglich als die modernsten der Welt zu preisen. Ende März tauchte dann in polnischen Medien aber die Meldung auf, dass sich die Regierung Tusk für EDF als Generalunternehmen für das zweite, bei Konin in Zentralpolen geplante AKW entscheiden werde.
Der ehemalige EU-Ratspräsident Tusk will offenbar speziell seinen EU-Freunden Polen als investoren-freundliches Land präsentieren
Wenn es um Atomenergie geht, führt kein Weg an Frankreich vorbei, zumal die Pariser Regierung unmittelbar nach dem Regierungswechsel eine intensive Lobbyarbeit in Warschau startete. Mit dem staatsinterventionistischem Kapitalismus der PiS und deren Bemühen um eine EU-überschreitende Diversifizierung der Handels- und Investoren-Beziehungen hat Tusk nichts am Hut. Der Regierungswechsel in Warschau wurde von der EU so auch relativ schnell mit der Freigabe von 23 Milliarden Euro aus dem “Corona-Wiederaufbaufonds” belohnt, die der nationalkonservativen Regierung mit der Begründung “nicht-rechtsstaatlicher” Richterwahl-Verfahren gesperrt worden waren. Jetzt ist die Gegenleistung fällig, z. B. auch in Form einer Auftragsvergabe an EDF/Framatom.
Ein “Partnerland” wird Tusk bei der demnächst anstehenden Auftragsvergabe für das zweite AKW jedenfalls verärgern müssen. Wird es die USA sein, könnte man sich eine Kompensation in Form verstärkter Rüstungsaufträge vorstellen. Immerhin sind schon im laufenden Staatsbudget 118 Mrd. Zloty oder 3,1% des BIP für Militärausgaben vorgesehen. Aufrüstung und die von der PiS eingeleitete nachholende Sozialpolitik haben bereits 2023 mit 5,1% des BIP zu einer öffentlichen Neuverschuldung weit jenseits der EU-Obergrenze von 3% geführt. Bei einer Inflationsrate im März 2024 von 1,9% kann der Warschauer Finanzminister aktuell selbst einjährige Anleihen nur mit einer Verzinsung von 6% an den Mann bzw. die Frau bringen.
Wie bei solchen Rahmenbedingungen die gewaltigen Summen für das Atomprogramm aufgebracht werden können, ist ungewiss. Evtl. wird man Westinghouse bzw. EDF durch eine Mehrheitsbeteiligung an den Betreibergesellschaften und garantierten, hohen Einspeise-Vergütungen bewegen können, einen größeren Teil der Investitionssumme am Finanzmarkt zu besorgen. Von einer günstigen Energieversorgung in nationaler Verantwortung würde dann aber niemand mehr reden oder schreiben können.
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Hat jemand den Überblick, ob Anlagentypen in der Diskussion sind, bei deren Betrieb kernwaffenfähiges Material erzeugt wird?
(Entschuldigung an alle gutmütigen Polen, aber die Aussicht, dass ein Land, in dem, unabhängig vom Wahlausgang, zuverlässig Irre regieren, Zugriff auf die stärkste aller Waffen erhalten könnte, macht mich nervös!)
Kurze Antwort: Nein, derlei ist nicht geplant oder in Aussicht. Technischer Hintergrund: Für die Erzeugung kernwaffenfähigen Brennstoffs müssen die Brennstäbe nach Tagen bis Wochen (je nach Neutronenfluss) ausgetauscht und chemisch getrennt werden. Das ist mit den angedachten Kernkraftwerken zur Stromerzeugung nicht im laufenden Betrieb möglich. Das gilt eigentlich für alle Druck- und Siedewasserreaktoren aufgrund des im laufenden Betrieb im Reaktordruckbehälter herrschenden Innendrucks.
Eingekauft werden sollen m.W. Westinghouse AP1000 Druckwasserreaktoren:
https://www.westinghousenuclear.com/energy-systems/ap1000-pwr/
Ich müsste mich da erst einlesen. Man kann Sprengköpfe aus Uran 235 oder Plutonium herstellen. Letzteres müsste sich eigentlich auch aus “abgebrannten” Brennstäben gewinnen lassen?
Ich bleibe daher besorgt, ob die Polen sich nicht “Argumentationsverstärker” besorgen wollen, um “den Russen” abzuschrecken oder Deutschland rein freundschaftlich zu Reparationszahlungen in Billionenhöhe überreden zu können.
Seit den 1980ern steht die Bauruine des geplant ersten KKW für Polen herum. War halt Teil des “Kommunismus bringt Elektrizität” ;-). Die DDR hatte ja auch ein großes bei Greifswald und ein kleines bei Reinsberg. Die ČSSR auch. Waren schon ein paar im sozialistischen Wirtschaftsgebiet.
Das geplante Kraftwerk sollte bei Zarnowitz nahe der Ostsee stehen. Es wurde immer wieder geredet dort weiter zu bauen, aber nach Jahrzehnten ist es einr vergammelte Bauruine und sollte auch ein WWER sowjetischer Bauart werden. Die Idee für ein polnisches KKW blieb abet. Also kaufen die Polen amerikanische Kraftwerke ein. Geschmiert und beeinflusst wurde da sicher auch um Polen abhängiger von den USA zu machen. Man hätte ja auch in Frankreich, Korea oder Japan Kraftwerke kaufen können. Ob die überhaupt fertig gestellt werden wage ich zu bezweifeln. Die letzten paar neuen KKW in Europa waren ziemliche Planungskatastrophen. Hinkley Point und Olkiluto sind wirklich keine Erfolge. Verzögerungen, Kostenexolosionen. Franjreich bekommt es ja auch nicht hin seine alten KKW zu ersetzen, obwohl einige ersetzt werden müssten. Ich bezweifele, daß das heutzutage im heutigen EU-Polen besser funktionieren wird.
Man kann Sprengköpfe aus U-235 (Natururan angereichert auf 90% oder mehr) oder Pu-239 (synthetisiert unter hohem Neutronenfluss aus 238U (n,2beta) 239Pu gewinnen. Das geht praktischerweise mit Brennstäben aus hauptsächlich Uran 238, den Neutronenfluss verschafft der laufende Kernreaktor. Problem dabei: Waffentauglich ist das nur wenns so gut wie kein Plutonium 240 enthält. Sonst neigt die Waffe zur zügigen, aber im Vergleich zur erwünschten Funktion nahezu unspektakulären Selbstvernichtung, weil Pu-240 erheblich zur spontanen Spaltung neigt und damit die Neutronenquelle für die “Zündung” einer herumstehenden Hohlkugel aus unreinem Pu-239 stellt.
Pu-240 entsteht durch Neutroneneinfang aus Pu-239, das auf die o.g. Weise hergestellt wurde. Deshalb ist es unvermeidbar, eine Apparatur zur Gewinnung von waffenfähigem Pu-239 so zu bauen daß man die Brennstäbe im laufenden Betrieb entnehmen kann bevor mehr als Spuren von Pu-240 darin enthalten sind, denn Pu-239 und Pu-240 sind chemisch nicht trennbar, und aufgrund der geringen Massendifferenz praktisch auch physikalisch nur in homöopathischen Mengen trennbar.
Danke! Wie machen es denn die “Atommächte” GB und F in ihren Kernkraftwerken? Ich habe seit Jahrzehnten abgespeichert, dass man entweder Druckwasser- oder Siedewasserreaktoren betreibt? Wie müsste eine Anlage aussehen, mit der Länder mit Politikern wie Sikorski, Morawiecki oder natürlich Erdogan der “Griff zur Bombe” gelingen könnte?
Wahrscheinlich gar nicht in zivilen Kraftwerken zur Stromerzeugung, sondern in Anlagen die für den angedachten Zweck gebaut und optimiert sind. Wunschparameter wären entweder trocken moderiert (zB Graphit, wie die sowjetischen RMBK Reaktoren) oder Wasser, aber drucklos. Da ist dann die Entnahme der Brennstäbe im laufenden Betrieb möglich.
Eine Entnahme aus dem Druckbehälter bei 70 bar Wasserdruck halte ich für sehr unplausibel, das ist zu unfallträchtig, allein schon weil man dafür Löcher dafür in den Druckbehälter machen müsste.
Auch aus Druckwasserreaktoren lässt sich Waffenplutonium extrahieren. Es wird ein Betriebsregime gefahren, wo in einem kleinen Bereich im Zentrum des Kerns höhere Neutronendichte existiert (ist mit höherem Abbrand verbunden, eigentlich unerwünscht bei Reaktoren, wo man möglichst gleichmäßigen Abbrand haben will). In diesem Bereich entsteht also mehr Pu239 als im Normalbetrieb des Reaktors. Nach wenigen Tagen oder Wochen wird dann wegen eines nicht meldepflichtigen “Störfalls” der Reaktor heruntergefahren und diese speziellen Brennstäbe werden entnommen und verarbeitet.
Ist natürlich deutlich aufwendiger als bei einem nicht-Druckwasser-Reaktor, aber prinzipiell möglich und wohl auch schon erprobt.
Vor allem ist es fast nicht kontrollierbar…
Genauso wenig, wie auch noch nie jemand in Büchel kontrollieren konnte, ob dort ausschließlich amerikanische Nuklearsprengköpfe lagern…
Die israelischen Nuklearsprengköpfe wurden auch in einem Land entwickelt und gebaut, das ökonomisch weitaus weniger leistungsfähig war als die BRD. Aber die BRD ist natürlich durch internationale Verträge an ein Entwicklungsverbot gebunden.
Kurz und vereinfacht: Ich schrieb, man kann bei DWR oder SWR nur mit Öffnung des Druckbehälters Brennstäbe entnehmen. Dein Beitrag widerspricht dem nicht. Ein Störfall pro Woche wird irgendwann auffällig, ist aber natürlich grundsätzlich machbar. Es versaut auch die Verfügbarkeit und Rendite, falls das verwendete Gerät tatsächlich ein kommerziell betriebenes Kernkraftwerk ist, d.h. es hinterlässt Spuren.
Da drucken sie weiterhin Geld, jedes weitere drücken von Papier hat zur Folge, das die Währung weiterhin die Inflation nicht herunter bringt und die Währung einen geringeren Wert hat.
Gerade so geplante AKW’s mit zig Mrd geplanten Voranschlag, sind die Kosten häufig exponentiell am steigen. Das benötigte Uran kommt denn von wo her? Russland?
Liegt da nicht ein Frachter mit Birkenholz und Uran geladen uffm deutschen Hafen fest, mit Ziel USA?
Das böse Russland ist halt immer noch gut genug, um über Ecken die fortschrittliche Ausschreibungen teilnehmen zu lassen. Aber bitte keinen Wettbewerb, der EU Topf hat noch mehr zu vergeben…
“Der sicherheitspolitische Aspekt wird merkwürdigerweise ausgeklammert…”
Mit uns Kaschuben kann man das ja machen, wir sind ja nicht so viele. Als Ausgleich werden dann in der dort noch unberührten Natur ein paar Schilder in kaschubischer Sprache spendiert und der Parkplatz beim dortigen Heimatmuseum erhält noch eine Infotafel.
Besser das Ding steht in Polen!
Popopopopolen als Thema??? “Polen” ist keine Kulturnation, sondern ein historisches Zufallskonstrukt. In nicht allzu ferner Zukunft werden sich ein siegreiches Russland und ein demokratisches Deutschland über die Aufteilung des Territoriums einigen, das sich heute “Polen” nennt.
Da hat wohl jemand überhaupt kein historisches Wissen über Mitteleuropa der letzten 1.000 Jahre!
Das Königreich Polen existiert als Nation ebenso lange wie das deutsche Kaiserreich ab Otto I. Im ausgehenden Mittelalter war Polen in der Union mit Litauen das größte Land in Europa und reichte von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer.
Durch die Teilung Polens Ende des 18.Jahrhunderts existierte Polen für glatte 120 Jahre nicht, ab 1918 war es dann wieder da.
Der “Zufallskonstrukt” betrifft eher die heutige Ukraine, die es so erst seit 1991 gibt, aber Polen ist nun doch schon eine stolze europäische Kulturnation. Auch wenn mir die aktuelle Politik Polens nicht gefällt, wirtschaftlich sind sie gerade erfolgreicher, als wir Deutschen.
Boah. Westinghouse hat den Reaktor Vogtle 3 mit nur sechs Jahren Verspätung geliefert und es gab nur eine starke Verdoppelung der geplanten Kosten, von 14 auf 30 Milliarden. Sensationell im Vergleich zu den Europäern, die nur noch Milliardengräber fertig bringen.
Indes weiß Wikipedia:
“Infolge der Bauverzögerung um sechs Jahre sowie großer Kostensteigerungen während des Baus gehen US-Branchenanalysten von Stromgestehungskosten des Kraftwerks in Höhe von 168 US-Dollar/MWh (entspricht 16,8 ct/kWh) aus, was etwa viermal so hoch sei wie bei Wind- und Solarenergie, selbst wenn deren schwankende Erzeugung mit berücksichtigt werde.”
Och das macht doch nichts. Atomstrom ist eine Philosophie, was stört da der schnöde Mammon?
Atomstrom ist das absolut notwendige Beiwerk bei der Herstellung von waffenfähigem Atommaterial. Notwendig, weil nur damit begründbar, und nur damit von der Bevölkerung direkt voll finanzierbar (sonst müsste man ja alles deutlich sichtbar aus dem Verteidigungshaushalt bezahlen…).
Der Vergleich mit den Preisen für Grünstrom sagt doch schon alles. An Philosophie ist da gar nichts enthalten (es sei denn, es gelingt, die Propaganda für Atomstrom als Philosophie zu verkaufen… so ungefähr wie “Grundlastkraftwerke sind unverzichtbar, weil so billig”).
Die Grundsatzentscheidung zwischen den beiden zivilen Nuklearenergievarianten a) Urantechnologie oder b) Thoriumtechnologie wurde kurz nach WK 2 in den USA gefällt. Ausschlaggebend war die Nutzung von Uran für Waffenherstellung, eine Thorium-Bombe war nicht denkbar. Aber auch die Thorium-Reaktoren hätten uns das Endlagerproblem nicht erspart.
Ich halte Deinen letzten Absatz für nicht zutreffend.
1. Uranbomben (U-235) waren zu dem Zeitpunkt bereits als “auf Dauer viel zu teuer” erkannt hinsichtlich des Aufwands für (damals noch) ca. 50 kg hochangereichertem Uran 235 im Vergleich zu eher 7 kg Pu-239.
2. Man kann selbstverständlich auch in einem Kernreaktor auf Basis von Th-232 (n-Einfang, 2beta Zerfälle) U-233 als Brennstoff Uran 238 dem Neutronenfluss aussetzen und Pu-239 herstellen. Oder U-233 abtrennen und dies als spaltbaren Brennstoff für Kernwaffen verwenden,
Die Argumentation “nur mit Uran als Brennstoff kann man Brennmaterial für Kernwaffen nebenbei herstellen” ist also sachlich falsch.
Der Aufwand fürs Erbrüten geeigneter Isotope ist überschaubar im Vergleich zur Isotopentrennung in Zentrifugen, die ganzen wassermoderierten Gen3(+) Reaktortypen taugen dafür nicht wirklich gut, allenfalls hat man das sachkundige Personal in ausreichender Menge, wenn man kerntechnische Anlagen in größerer Anzahl industriell betreibt und entsprechend Leute auf Techniker-, Ingenieurs- und Grundlagenforscherlevel ausbildet.