Polen: Antideutsche Stimmungsmache hat mit Lidl neues Objekt gefunden

Prtotest gegen Lidl. Screenshot von YouTube-Video

Lidl besitzt in Polen über 800 Läden und ist damit hinter der Discounter-Kette “Biedronka” der portugiesischen Jeronimo-Martins-Gruppe die Nummer 2 unter den Einzelhandelskonzernen des Landes. Bei der Anzahl der Läden wird Lidl allerdings auch von der Drogeriekette Rossmann übertroffen, zu deren polnischem Besitz ca. 1900 Filialen gehören.

Im ermländischen Gietrzwałd (ausgesprochen: Gi-etschwauhd), das bis 1945 Dietrichswalde hieß und zum eher katholisch geprägten Südwesten Ostpreußens gehörte, will Lidl auf 40 Hektar ein Verteilzentrum für seine Läden in Nordost-Polen bauen. Das von den Gemeindegremien genehmigte Projekt, für dessen Baubeginn aber noch kein Datum feststeht, soll in einer Entfernung von rund 800 Metern von der St.-Marien-Kirche des kleinen Örtchens entstehen. Die Kirche ist eines von weit über hundert Marien-Sanktuarien Polens. Im 19. Jahrhundert war Maria bei Gietrzwałd angeblich zwei Mädchen aus dem polnischen Bevölkerungsteil erschienen und hatte sie in polnischer Sprache angesprochen.

Die Protestbewegung gegen den Lidl-Bau befürchtet eine Störung der nach Gietrzwałd Pilgernden durch LKW-Verkehr. Auch würde der Bau ein Natura-2000-Gebiet tangieren. Auf dem Gelände sei zudem ein Entsorgungszentrum geplant, dessen Belüftungsanlage den Turm von St. Marien überragen würde. Sowohl Lidl als auch die Gemeindeverwaltung bestreiten Pläne für eine Entsorgungsanlage, der Naturschutz würde nicht beeinträchtigt und die Zufahrtsstraßen zu dem Zentrum würden so trassiert, dass der Pilgerverkehr ein keiner Weise beeinträchtigt sei.

Der Bürgermeister drohte allen, die Falschpromeldungen über das Lidl-Projekt verbreiten, mit strafrechtlichen Konsequenzen. Die höhere Kirchen-Hierarchie hält sich in der Angelegenheit betont zurück. Mehrere Eingaben von Protestlern an den zuständigen Bischof in Olsztyn blieben ohne Resonanz. Der Pfarrer der St-Marien-Kirche wies die Proteste gegen den Lidl-Bau gar mit einem geharnischten Facebook-Eintrag zurück. “Nicht Investitionen entweihen das Sanktuarium, sondern Sünden”, schrieb er.

Dass die über das Internet gut vernetzte Protestbewegung es dennoch wagte, im ganzen Land zu Kundgebungen aufzurufen, hat folglich wohl weniger mit der drohenden Beeinträchtigung religiöser Empfindungen zu tun, als mit dem Bemühen, sich bestehende antideutsche Ressentiments zu Nutze zu machen und diese weiter anzufeuern. Schon bei einer Protestkundgebung in Gietrzwald im Sommer 2023 waren deutlich mehr Nationalflaggen als Marienbilder zu sehen. Landesweit bekannte nationalistische YouTuber wie der Schauspieler Wojciech Olszanski haben sich des Themas “Gietrzwald” angenommen.

Den “Gietrzwałd”-Protesten vor 108 Lidl-Läden in 80 Städten schlossen sich jeweils nur kleine Gruppen an. Von einer Handvoll bis zu einigen Dutzend Teilnehmer wurden gezählt. Würde es um das Verteilzentrum einer Ladenkette im polnischen Besitz gehen, würde ein eher lokales Problem eine solche landesweite Aktion wohl erst gar nicht möglich machen. Aber auch weil alle politischen Lager und fast alle gesellschaftlichen Gruppen in der Konfrontationspolitik gegenüber der benachbarten Großmacht im Osten übereinstimmen, ist die EU-Vormacht im Westen zum beständigen politischen Begleit-Thema der Nationalkonservativen und Nationalisten Polens geworden.

Im Wahlkampf zu den Parlamentswahlen 2023 versuchte die nationalkonservative PiS sogar die partiell kaschubische Herkunft des liberalkonservativen Gegenspielers Donald Tusk für sich zu nutzen, weil die im Hinterland von Danzig siedelnden, slawischen Kaschuben durch die lange Untertänigkeit gegenüber preußischer Herrschaft im polnisch-nationalistischen Sinne als unzuverlässig gelten und der Jungpolitiker Tusk sich in den 90er Jahren von der deutschen CDU unterstützen ließ. Tusk wurde nach den Wahlen zwar Premier einer 4-Parteien-Koalition, aber die PiS blieb die stärkste Partei.

Die polnische Einstellung gegenüber Deutschland hat sich weiter verschlechtert

Aus dem vom Deutschen-Polen-Institut, dem Warschauer “Institut für öffentliche Angelegenheit” (ISP) und der “Adenauer-Stiftung” eingerichteten “Barometer Polen-Deutschland”, das seit 2000 im Jahresrhythmus die Einstellungen zum jeweiligen Nachbarn untersucht, berichtet das Polen-Institut in einem nicht verlinkbaren Facebook-Beitrag für 2024: “Ein Jahr nach den Parlamentswahlen stimmen Deutsche und Polen überein, dass die bi-lateralen Beziehungen gut sind. Während sich jedoch das Bild Polens und der polnischen Europapolitik in Deutschland verbesserte, hat sich die polnische Einstellung gegenüber Deutschland und der deutschen Politik weiter verschlechtert.”

Dass sich die Einstellung gegenüber Deutschland “weiter verschlechterte”, macht deutlich, dass sie nur noch zum geringen Teil auf den leidvollen Erfahrungen Polens mit deutscher Herrschaft in der Zeit der polnischen Teilungen und der deutschen Besatzung 1939-1945 beruht. Der offensichtliche Kontext ist die aktuelle politische Machtkonstellation und die ökonomische Asymmetrie in der EU. Auch knapp 36 Jahre nach der sog. Wende und 20 Jahre nach dem EU-Beitritt sehen sich viele Polen von Deutschland bzw. dem Machtblock “Deutschland-Frankreich-Benelux” herablassend behandelt, politisch bevormundet und ökonomisch ausgenutzt.

Wichtige Impulse für die Verhärtung dieser Einstellung lieferte in den letzten Jahren der Umgang Berlins und Brüssels mit den nationalkonservativen Regierungen zwischen 2015 und 2023. Die  Kampagne gegen “Einschränkung der Rechtsstaatlichkeit” und die ihr folgende Einbehaltung von Polen zustehenden EU-Mitteln wurde von vielen als Versuch gesehen, auf die polnische Innenpolitik einzuwirken und das eigene Land politisch marginalisiert und ökonomisch abhängig zu halten. Die Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen galten angesichts der Rechtsbrüche und Steuerschiebereien in Ländern wie Luxemburg, Niederlande oder Spanien als Ausdruck krasser Ungleichbehandlung.

Im Zusammenhang mit der EU-Kampagne gegen die “Einschränkung der Medienfreiheit” erinnerten sich viele, dass die deutsch-schweizerische Ringier-Axel-Springer AG, die mit der auflagenstärksten Tageszeitung “Fakt”, dem wichtigsten Nachrichtenportal “onet.pl” und den politischen Magazinen “Newsweek” und “Forbes” wohl der einflussreichste Medienkonzern Polens ist, sich seit Jahren massiv zugunsten “europa-freundlicher” Parteien in die polnische Politik einmischt.

So wurden ganz im Unterschied zu Deutschland in Polen die diplomatischen  Verwicklungen zwischen beiden Ländern im und nach dem polnischen Präsidentschaftswahlkampf 2020 aufmerksam verfolgt. Der amtierende nationalkonservative Präsident Duda hatte einen Sexualstraftäter, der im alkoholisierten Zustand seine minderjährige Tochter sexuell belästigt hatte, auf Bitte von Tochter und Lebensgefährtin nach mehreren Jahren Haft begnadigt. “Fakt” reagierte darauf mit der dicken Schlagzeile “Duda half dieser Bestie…”.  Der trotz dessen wiedergewählte Duda verweigerte daraufhin dem von Deutschland ernannten neuen Botschafter, einem Arndt Freytag von Loringhoven, monatelang die Akkreditierung. Und schon wollten nationalistische Medien unter den Vorfahren des neuen Botschafters NS-Täter gesichtet haben, während andere das Problem der ausbleibenden deutschen Reparationsleistungen ins Spiel brachten.

Im Vergleich zu den Ländern der äußeren EU-Peripherie (Bulgarien, Rumänien, Litauen, Lettland) ist Polen heute ein gefestigtes Gemeinwesen. Löhne und Sozialleistungen sind, allerdings von einem niedrigen Ausgangsniveau, gestiegen, beim Kindergeld erreichte man sogar westeuropäisches Niveau. Die Zuwanderung von Ukrainern hat die Abwanderung von Einheimischen ausgeglichen und die demografische Situation stabilisiert. Doch der Anschluss an das Lohn- und Einkommensniveau der reichen EU-Länder im Westen und Norden ist trotz hoher Industriequote bei weitem nicht gelungen.

Lidl z.B. verkauft seine Waren in seinen polnischen Läden, sieht man von einheimischem Obst und Gemüse ab, zu den gleichen Preisen wie in Deutschland, entlohnt seine Mitarbeiter dort aber nur mit rund 50% des Lohnes entsprechender deutscher Mitarbeiter. Polens Nationalkonservative und Nationalisten sehen sich, wohl auch in der Tradition einer gewissen polnischen Selbstüberschätzung, deshalb auch weiterhin als Fürsprecher der östlichen EU-Peripherie. Auch wenn man deren Haltung zu Russland ganz und gar nicht teilt, wurden die letzten Wahlerfolge der Nationalisten in der Slowakei, in Litauen und Rumänien mit Genugtuung registriert. Auch Orban bleibt ein Sympathieträger. Von der zukünftigen EU-Mitgliedschaft der Westbalkan-Länder, der Ukraine und Moldawiens erwartet man neue Partner im Kampf gegen den EU-Machtblock und die Kompetenzausweitung der EU.

Solange die dramatische Divergenz bei Löhnen und Einkommen in der EU fortbesteht, junge und gut ausgebildete Menschen in großer Zahl den Verlockungen der reichen EU-Länder folgen und damit Wertschöpfung wie Sozialsysteme des eigenen Landes gefährden, ist die Hoffnung nicht unbegründet, dass nationalistische Botschaften große Teile der Peripherie-Bevölkerungen erreichen, insbesondere wenn diese durch Inflation zusätzlich ökonomisch unter Druck stehen. Brüssel hat auf diese Problemstellung keine nachhaltig wirkenden Antworten. Auf Wahlerfolge der Nationalisten wird mit pauschaler Diskreditierung (“autoritär”, “homophop”, “Russland-freundlich”) und der Androhung oder gar dem Vollzug von Fördermittel-Kürzungen reagiert.

Angesichts der sinkenden Bedeutung der EU in den globalen Handelsbeziehungen und allgemein zunehmender Krisenhaftigkeit wird man die “Union” auf diese Weise nur schwer zusammenhalten können. Ohne Gerechtigkeit und Gleichbehandlung wird die “Europäische Gemeinschaft” ein nicht eingelöstes Versprechen bleiben. Und in Ländern wie Polen wird man außer der vermeintlichen Gefährdung von Marien-Sanktuarien immer wieder Anlässe für Protest gegen Berlin und Brüssel finden.

Ähnliche Beiträge:

41 Kommentare

  1. Möchte mal sehen wenn deutsche Klimakleber Star und Orlen Tankstellen beehren und Antipolnische Stimmung verbreiten. Und überhaupt gibt’s noch die Tariflichen Ost-West Löhne in Deutschland?

  2. Naja, was die Polen veranstalten, interessant. Da brechen alte Wunden auf. Aber sie sind keinen Deut besser als die heutigen und damaligen Deutschen.

    Was antideutsche Stimmung angeht, da bin ich, als abstammungsmässig Urdeutscher (seit 1400 irgendwas nachgewiesen) voll dabei. Die Mehrheit der Deutschen ist für mich, milde gesagt, unten durch. Eine Person mag ich anschauen und unabhängig von Nationalität beurteilen. Einem Deutschen der die Nationalität hervorhebt weise ich die Tür. Mit einem Volk dass sich beharrlich weigert aus der Geschichte zu lernen mag ich beim besten Willen nichts mehr zu tun haben. Mit Kriegstreibern und verkleideten Faschisten (damit meine ich SPD, FDP, CDU und Konsorten) will ich erst recht nichts zu tun haben.

    Ach ja, Kommentare das ich doch auswandern sollte kann man sich sparen. Habe ich bereits, wie auch eine entsprechende Staatsbürgerschaft. Nicht das es hier viel besser wäre. Aber wo ist es das in der Welt noch?

    1. “… da bin ich, als abstammungsmässig Urdeutscher (seit 1400 irgendwas nachgewiesen) …”
      “Einem Deutschen der die Nationalität hervorhebt weise ich die Tür.”

      Na dann weisen Sie sich mal die Tür, Sie Urdeutscher.

      1. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber irgendwie mag ich diesen Deutschen nicht. Der ist mir zu oberlehrerhaft deutsch, zu typisch intolerant…Es hat so etwas von einem Gartenzwerg.

  3. Die Polnischen Kinder werden schon mal in Waffenkunde unterrichtet. Geht ja bald gegen die “Untermenschen und Kakerlaken”.

    https://t.me/DDGeopolitics/133488

    Danach sind unsere Kinder dran.
    Wobei ich mir sicher bin das Russland sich in diesem Fall nicht mal auf ein Scharmützel mit der NATO einlassen würde sondern direkt die Atomwaffen auf uns drauf schmeißt.

      1. Gibt es denn begründete Zweifel an der Nachricht in dem verlinkten Beitrag? Ich frage das als jemand der die Waffensachkunde für Jugendliche für harmlos hielte, wenn sie nicht gleichzeitig mit Aufprägung von Russophobie einherginge, was ich aus naheliegenden Gründen vermute.

        1. “Gibt es denn begründete Zweifel an der Nachricht in dem verlinkten Beitrag?”

          Nein es gibt aber sicher Propagandahausaufgaben die der Berufstroll hier abzuarbeiten hat. Müssten wahrscheinlich so Stichpunkte sein:
          -Israel immer good
          -Russkis immer böse
          usw.
          Die hat er dann streng nach Vorschrift abzuarbeiten.
          Deswegen gehört so einer auch direkt geblockt und gar nicht lange mit ihm diskutiert. Dann nämlich (wenn er ihre Zeit klaut) hat er schon gewonnen.

          1. Ich halte Deinen Beitrag durchaus für plausibel, aber mich hätte in dem Fall ausnahmsweise die Reaktion von Otto 08/15 interessiert. Keine Reaktion ist aber auch erhellend, ein hit&run Troll 😉

            1. Wenn Sie sich diese Gesülze geben möchte, na schön. Aber Verwechseln Sie nicht, das was er hier und andere Zuckerlein tun mit seiner “Meinung”, der arbeitet hier wahrscheinlich sogar auf unsere Steuerkosten, um ihnen ihre Kinder für eine sinnlosen Krieg abzuschwatzen und Sie, bildlich gesprochen, schon mal “Psychisch Sturmreif zu bomben”.

              Warten Sie`s ab, wenn ich weithin so vom Leder ziehe sind gleich dutzende von denen (ala Wolfsrudeltaktik) gleich unter dem Thread und klauen meine kostbare Zeit.

              Genau das gleiche lief doch auch schon seit 2014 auf Telepolis. Dann kam meistens ein Admin der Ihren Thread anstatt die Nazis darunter zu blocken. Nur hier fehlt ihnen halt ihr eigener Admin. 🙂

              Aber ich werde Sie von nix abhalten.

              1. Hä, du wolltest doch eh alle blocken, diese ganzen “Trolle”..? Hast du gemerkt, dass es dann doch irgendwie langweilig ist, weil sich auch so keine Sau für dein psychotisches Dauergelalle interessiert?

        2. @arth
          Ich bin grundsätzlich gegen Waffengewalt, egal gegen wen!

          Das Polen aber auch andere Länder die deutsche Dominanz in Europa kritisch sehen dürfte durch die leidvolle Geschichte mit Nazideutschland durchaus begründet sein.

          Deutschland als von Biden geadelte Führungsmacht in Europa hat erreicht was Hitler damals mit seinem Krieg nicht erreicht hat..

          Da ist es doch kein Wunder wenn sich die Länder gegen die deutsche lehrmeisterische Vorherrschaft wehren und das zu recht.

  4. Der Vater von Freytag von Loringhoven war Adjutant im Führerbunker. Anschließend von 1948 – 56 Organisation Gehlen und vor seinem Dienstaustritt 1974 als einziger deutscher Offizier Mitglied im Planungsstab der NATO.
    Tätigkeit als Lobbyist für Philips. Mitglied im Johanniterorden.
    Buchautor:
    Mit Hitler im Bunker – Aufzeichnungen aus dem Führerhauptquartier Juli 1944 – April 1945. wjs, Berlin 2006
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Freytag_von_Loringhoven

    Am am 30. April 1945 erlaubte ihm Hitler die Flucht aus dem Bunker.

    Diesen Tag hat übrigens Walter Moers musikalisch gewürdigt: Im Führerbunker brennt noch Licht 😉
    https://www.youtube.com/watch?v=Pq4gQPReH2E

    1. @Anti-Krieg
      Sie haben recht, der Name kam mir auch irgendwie bekannt vor.
      Nach 45 wzrde sas Lied gesubgen
      “Wir sind wieder wer, die alten Nazis sind wieder wer”
      floh de cologne
      Die BRD wurde nie vom NS-Staat befreit sonst hätten solche Figuren niemals einen Posten bekommen.

      Schön dass Sie noch mal in Erinnerung gebracht haben um wen es sich bei Loringhoven handelt.

    2. Im Zusammenhang mit anderem Führungspersonal der Republik wird regelmäßig auch festgestellt, dass deren Vorfahren beachtliche Positionen bei den Nazis hatten. Nun bleibe ich dabei, dass niemand für die Taten seiner Eltern oder Großeltern verantwortlich ist, schon garnicht für die seines “Volkes”. Nur eigenes Handeln begründet sowas. Aber als Muster fällt mir doch auf, dass es etliche aus solchen Familien schafften, bedeutende Stellungen auch bis heute zu besetzen. Dass die Großeltern im antifaschistischen Widerstand waren, ist nichts was man öfter hört. Auch eine kommunistische Vergangenheit ist nicht zu finden.

      Dass hohe Nazimilitärs Verwendung fanden, weiß man natürlich. Aber ich gebe zu, dass ich noch immer und immer wieder beeindruckt bin, wenn ich lese, mit welcher Schamlosigkeit das dereinst geschah, während man heute uralte Sekretärinnen und ähnliches Personal sanktioniert.
      Nun, ob ich oder die meinen für die Republik zur Waffe greifen werden? Klar, dass man im Internet viel schreiben kann, ohne den unmittelbaren Beweis erbringen zu müssen. Aber sehr sicher sollte sich die neue Elite des Landes nicht sein, dass Leute wie wir für sie kämpfen werden? Wirklich nicht.

  5. “Die polnische Einstellung gegenüber Deutschland hat sich weiter verschlechtert”

    Meine Einstellung gegenüber Polen hat sich ebenfalls (sehr) verschlechtert!

    Sollen sie eines Tages ruhig feststellen, dass man bei Maria um kurz vor neun Uhr abends kein Büchsbier kaufen kann! ;->

  6. Da Sie mal einer an, also ein koordinierter Frontalangriff auf ALLEN Fronten. Hier geht`s doch einen Scheiß um Demokratie und Menschenrechte.

    https://t.me/myLordBebo/53227

    Würde den Russen vorschlagen das gleiche zu fordern. Rohstoffe nur noch gegen den Abbau von NATO Stützpunkten in Europa.

  7. Naja einen Protest gegen Lidl oder ein Verteilzentrum allgemein, muss man nicht so direkt als “anti deutsch” auffassen.
    Würde Gietrzwałd, so wie man es in den Satellitenbildern sieht, in Deutschland liegen, gäbe es sicher auch Proteste.
    Niemand will so ein Verteilzentrum vor der eigenen Haustür haben – mich eingeschlossen.
    Während man in Polen halt religiöse Befindlichkeiten vorschiebt, wäre es in Deutschland eine Population von 5 seltenen, blaugesprenkelten Rüsselkäfern, die zur Abwehr aufgefahren würden.
    Und wenn man ein paar Ressentiment nutzen kann, warum nicht.
    Die Folgen von Lidl für die regionalen Produzenten und den Einzelhandel dürften zudem mit denen einer Besatzung vergleichbar sein.

    1. “Während man in Polen halt religiöse Befindlichkeiten vorschiebt, wäre es in Deutschland eine Population von 5 seltenen, blaugesprenkelten Rüsselkäfern, die zur Abwehr aufgefahren würden.”

      Was eine geniale Idee, einfach einen Tüte blaugesprenkelten Rüsselkäfer im Regierungsviertel verteilen und hoffen die Clownbude stellt daraufhin den Betrieb ein.

  8. So…. Lidl hat Problem in Polen? Wie aufregend..

    “Ohne Gerechtigkeit und Gleichbehandlung wird die “Europäische Gemeinschaft” ein nicht eingelöstes Versprechen bleiben.”

    Tja… dann sollen doch Lidl und die Polen in ein Land ziehen wo es ” Gerechtigkeit und Gleichbehandlung” gibt… Ach? Gibts nicht? Na sowas aber auch….

    “Im 19. Jahrhundert war Maria bei Gietrzwałd angeblich zwei Mädchen aus dem polnischen Bevölkerungsteil erschienen und hatte sie in polnischer Sprache angesprochen.”

    Und wenn Lidl dort tut, was Lidl halt so tut, dann findet die arme Maria beim nächsten Mal dort keinen Parkplatz mehr?

    Ach ist das schön…. endlich mal was über die wahren Probleme der Welt…

    “Gerechtigkeit und Gleichbehandlung”… aber ja doch, sicher doch.

    😂 🤣 😂 🤣 😂 🤣 😂

    1. Ich würde den neuen Nationalismus in den östlichen EU-Ländern nicht kleinreden. Von dort (Ungarn, Slowakei) kommt aktuell der Widerstand gegen eine Verschärfung der Russland-Sanktionen. In Rumänien lässt man die nachgewiesen korrekt ausgezählten Präsidentschaftswahlen wiederholen wegen angeblich russischer Einflussnahme, weil nach dem 1. Wahlgang ein nationalistischer Kandidat in Führung lag. In praktisch allen Ländern der östlichen Peripherie muss man mit nationalistischen Rückschlägen für die weitere EU-“Vertiefung” rechnen. Und die Basis des neuen Nationalismus sind natürlich die Divergenzen und Ungerechtigkeiten in der EU.

      Und Polen ist im übrigen für die deutsche Wirtschaft bei den Importen der wichtigste Handelspartner in der EU geworden (Die Niederlande liegen nur nominell wegen der im Hafen Rotterdam fakturierten Übersee-Importe auf Platz 1). Da ist neben der politischen Ausrichtung der jeweiligen Regierung auch die Stimmung in den Gesellschaften wichtig. Dass sich z. B. nur noch wenige polnische Frauen als 24-Stunden-Pflegekräfte in Deutschland zur Verfügung stellen, hängt u. a. mit einer nationalistischen Kampagnen gegen die “Servilität gegenüber den Deutschen” zusammen. Auch die Einrichtung eines speziellen “Barometers” für die deutsch-polnischen Beziehungen unterstreicht die Bedeutung der gesellschaftlichen Ebene.

      1. Ihr Beispiel hinkt schon deswegen, dass ja gerade in Polen keineswegs “der Widerstand gegen eine Verschärfung der Russland-Sanktionen” wächst, sondern genau das Gegenteil der Fall ist.

        “13-Jährige mit dem Sturmgewehr: Im EU-Mitgliedsland Polen steht Schießtraining auf dem Stundenplan”
        https://www.nachdenkseiten.de/?p=126392

        Der viele Katholische Schwachsinn der dort herrscht, macht das Land ohnehin nicht wirklich diskussioinsfähig.
        Da die Habgier selbstverständlich ein sehr viel stärkerer Motivator ist, als irgendeine erfundene Maria, sollte man sich da keine Sorgen um die weltweit zurückgehenden Exporte Deutschlands machen…
        Zumal, abgesehen von religiösen Irren, die meisten Polen ganz andere Sorgen haben, nämlich welche die nur ein Lidl lösen kann:

        “Poland auctions butter reserve as soaring prices spread to politics ”
        https://www.ft.com/content/d1c50820-0d9b-42f2-9b91-c7d28df3f4f2

      1. Rossmann gehört auch seit langem (inzwischen Jahrzehnten) zu den menschenfreundlichen Propagandisten für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Im Klartext läuft sein Konzept darauf hinaus, mit den Verbrauchssteuern SÄMTLICHER Bürger unseres Landes ein Art stehendes Heer beliebig einzusetzender Lohnsklaven am unteren Rand der realen Lebenshaltungskosten zu finanzieren.
        Die mehrjährige Front-Dame der LINKEN Katja Kipping wollte leider nicht zur Kenntnis nehmen, dass derartige Fortschrittlichkeit von den Dresdnern nicht geschätzt wird. Man sehe ihre Wahlergebnisse für Dresden I über die Jahre an. siehe Aufzeichnungen der Wahlergebnisse im Webauftritt des Bundeswahlleiters

  9. Die EU ist viel zu aufgebläht mit verschiedenen Ländern und Interessen. Eigentlich ein Wunder, dass dort überhaupt noch etwas Sinnvolles beschlossen wird. Wenn die Länder vom Baltikum bis nach Bulgarien oder Griechenland eine alternative Politik- und Wirtschaftsgemeinschaft gründen, wären sie auf jeden Fall souveräner und befreit von der Brüsseler Bürokratie. Das einzige was sie noch davon abhält, sind die EU-Subventionen, von denen gerade Polen im letzten Jahrzehnt gut profitiert hat, aber wahrscheinlich nicht mehr lange.

  10. Antideutsches Ressentiments gehört in Polen zum Lokalkolorit. Sollte man nicht allzu ernst nehmen.
    Für Polen gibt es für alle Probleme prinzipell nur zwei Schuldige die Deutschen oder die Russen…
    Auf der anderen Seite versuchen die Polen wie Deutsche zu sein, zumindest was sie sich darunter vorstellen, also eher preußisch^^ ordentlich, pünktlich, sauber ist das verbreitete Klischee.

    Grundsätzlich ist es eher zu begrüßen, dem Einzel- udn Großhandelsoligopol die Stirn zu bieten, den großen Zerstörerm der mittelständischen Handelsinfrastruktur und der bäuerlichen Landwirtschaft.

  11. Russland hat zum Fall der Mauer dem damaligen deutschen Staat/Regierung angeboten die ehm. deutschen Gebiete im Osten (Sudeten, Preussen etc.) von vor dem WWII Krieg wieder an Deutschland zurück zu geben. Damit Einverstanden war auch Polen. Die Vertreter des damaligen Deutschland, die damals für West-Deutschland und für die Wiedervereinigung verantwortlich waren lehnten dies ab. Sehr wahrscheinlich auf Befehl der Besatzungsmächte die kein grösseres Deutschland wollten. In der Region zu der auch Polen gehört steckt viel “Deutsch” drin. Bis heute…

    1. Es ging bei diesem Vorschlag nur um Ostpreußen, da Ostpreußen einen besonderen völkerrechtlichen Status hat.
      Und es ist auch bis heute nicht ganz klar, was die Sowjets da genau vorschlugen.
      Von deutscher Seite hat man wohl vor allem rechtliche Probleme gesehen, z.B. hätte die Rückgabe Ostpreußens einen Friedensvertrag mit der Sowjetunion/Russland vorrausgesetzt, der möglicherweise wiederum eine Reihe von Problemen geschaffen hätte, z.B. die Möglichkeit des Einklagens von Reparationszahlungen…
      Weder Deutschland noch die meisten anderen Staaten hatten hier ein Interesse, u.A, aus der Angst vor der Schaffung neuer Präzendenzfälle..

        1. “Im Potsdamer Abkommen vereinbarten die vorerst drei alliierten Großmächte USA, Großbritannien und Sowjetunion vorbehaltlich einer endgültigen Friedensregelung, Ostpreußen zwischen der Volksrepublik Polen und der Sowjetunion aufzuteilen. Das nördliche Gebiet um Königsberg wurde unter sowjetische und das südliche unter polnische Verwaltung gestellt”
          https://de.wikipedia.org/wiki/Ostpreu%C3%9Fen

  12. Ich war in den Coronajahren 2020 und 2021 einmal 2 und einmal 3 Wochen mit dem Fahrrad in Polen unterwegs. Mal abgesehen davon, dass es ohnehin viel gelassener in Bezug auf die C19-Maßnahmen zuging habe ich kein einziges Mal irgendwelche antideutschen Reaktionen erlebt. Im Gegenteil: die Leute waren immer ausgesprochen hilfsbereit und nett.
    Ich bin bei einer der Touren auch durch Swjatka Lipka gekommen. Das ist der größte Wallfahrtsort in Nordpolen und wohl überhaupt der nördlichste Wallfahrtsort der Katholiken. Es war wohl auch gerade ein besonderer Tag, denn es war viel Betrieb, natürlich ganz überwiegend Leute mit dem eigenen Pkw. Da kann es natürlich sein, dass der Individualverkehr sich gestört fühlt durch Lkw-Verkehr, zumal es in Polen faktisch kein Wochenende gibt.

  13. Könnten sich die hier versammelten `Deutschen´ aller politischen Richtungen darauf verständigen, dass die inhaltliche Kombination von Nationalsprache und Territorium keine natürliche, sondern eine geschichtlich von Mächten erzwungene ist? Oder irre ich mich und irgend jemand hat die Bewohner des neu gegründeten Deutschen 1871 gefragt, ob sie Wert auf eine Preußische Herrschaft legen?
    Oder gar die Leute zwischen Etsch und Belt und Maas und Memel ob sie diese Struktur wollen? Man wird nicht mit einem nationalen Pass geboren, sondern dieser wird einem – in welchem Land auch immer – entsprechend den Machtverhältnissen und der politisch ausgearbeiteten Merkmale der Staatsangehörigkeit ohne Vergewisserung beim gemeinten Individuum verpasst. Muss ich hier eine Liste der Minderheitensprachen in diesem Gebiet anfügen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert