Plant Trump eine militärische Intervention in Venezuela?

Der venezolanische Präsident Maduro am 22. August beim Treffen mit Miliz mit dem Sicherheits- und Verteidigungskorps zur Entwicklung eines Aktionsplans, „um unsere Heimat, Souveränität und Würde weiter zu verteidigen. Nerven aus Stahl, Ruhe und Vernunft!“ Bild: presidencia.gob.ve
In Venezuela ruft Präsident Maduro die Bürger dazu auf, sich bei der Milicia Nacional Bolivariana (MNB), einem Teil der Streitkräfte FANB, einzuschreiben. Angesichts der Bedrohung durch die USA würde jeder Mensch „eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Souveränität des Landes“ spielen. Angeblich folgen viele Menschen dem Aufruf, Maduro sprach von einem Erfolg der Mobilisierung. Es sei „ein gigantischer Ausdruck des Nationalismus, des Patriotismus und der Liebe zum Vaterland“. Die Miliz soll im ganzen Land stationiert werden.

Die MNB als Reservistenarmee, zu der auch Staatsangestellte zählen, untersteht dem Kommando des Präsidenten und wurde von Maduros Vorgänger Hugo Chavez nach dem aus den USA orchestrierten, aber gescheiterten Putsch gegründet. Maduro sprach davon, dass die MNB 4,5 Millionen Mitglieder habe. Verlässliche Zahlen gibt es nicht.

Tatsächlich scheint das Pentagon und die US-Regierung eine Drohkulisse aufzubauen. Schon während der ersten Amtszeit von Trump gab es Versuche, die venezolanische Regierung zu stürzen. Vorgeschoben und anerkannt, auch durch europäische Staaten, wurde der Oppositionspolitiker Guaido als Präsident. Er hatte als Vorsitzender der Nationalversammlung die Präsidentschaftswahl 2018 nicht anerkannt, sich 2019 mit Rückendeckung der Trump-Regierung selbst zum Präsidenten ernennt und versuchte letztlich vergeblich durch Organisation von Demonstrationen und Streiks die Menschen zum Sturz von Maduro aufzurufen.

Am 7. August hat Justizministerin Bondi Außenminister Rubio nach dem Narcotics Rewards Program (NRP) ein Kopfgeld von bis zu 50 Millionen US-Dollar für Informationen ausgelobt, die zur Festnahme und/oder Verurteilung des venezolanischen Präsidenten führen.  Damit wurde das noch im Januar 2025 unter Präsident Biden verhängte Kopfgeld verdoppelt. Beschuldigt wird Maduro, der Führer des Cartel de los Soles zu sein, das Drogen in die USA schmuggelt und das bereits im Juli als globale Terroristengruppe gekennzeichnet wurde. Letzteres ist die Möglichkeit, die Bekämpfung von Drogenkartellen zu militarisieren. Gedroht wurde schon von Washington, deswegen Truppen nach Mexiko zu entsenden. Es scheint dazu ein noch geheimes Dekret zu geben, das die militärische Bekämpfung von Drogenkartellen in lateinamerikanischen Ländern ermöglicht. Beweise legte Rubio nicht, bestätigte aber noch einmal, dass die USA Maduro  – wie schon 2019 – nicht als legitimen Präsidenten anerkennen, weil die Wahlergebnisse manipuliert worden seien.

Dass angeblich die drei Zerstörer USS Gravely, USS Jason Dunham und USS Sampson, U-Boote und Spionageflugzeuge, die Kriegsschiffe U.S.S. San Antonio, U.S.S. Iwo Jima und U.S.S. Fort Lauderdale zur amphibischen Kriegsführung mit 4500 Soldaten und das 22nd Marine Expeditionary Unit mit 2200 Marines in die Nähe von Venezuela zur angeblichen Bekämpfung von Drogenkartellen verlegt werden, weist daraufhin, dass der „Friedenspräsident“ zumindest mit einer militärischen Option und Provokation droht und vielleicht hofft, dass Maduro einen Fehler macht und einen Vorwand für einen Angriff zur Unterstützung eines Putsches liefert. Allerdings hat sich das Pentagon dazu noch nicht geäußert. Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses, ging nicht direkt darauf ein, erklärte aber, Trump würde die ganze Macht der USA einsetzen, um Drogenkartelle zu bekämpfen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Das „Maduro-Regime“ sei nicht legitim, sondern ein „Drogenterrorismuskartell“, Maduro sei ein flüchtiger Anführer des Kartells.

Mit Zerstörern gegen verdächtige Boote von Drogenschmugglern vorzugehen, ist zumindest sehr ungewöhnlich – und dass dann noch Schiffe zur Landung bereitstehen, muss in Venezuela berechtigte Sorge vor einer militärischen Intervention auslösen. Die New York Times führt an, dass Pläne in Konfrontation mit Venezuela bestehen könnten, ähnlich wie in Vietnam durch den provozierten Vorfall im Golf von Tonkin (1964), der zum Eintritt in den Vietnam-Krieg führte, oder durch die Verurteilung von Noriega wegen Drogenhandels und die anschließende Entsendung von Truppen zu dessen Festnahme (1989).

Möglich wäre auch, dass Trump mit dem Aufmarsch keinen Regierungssturz bezwecken, sondern Maduro zwingen will, hunderttausende Venezolaner aufzunehmen, die abgeschoben werden sollen, weil deren Schutzstatus aufgehoben wurde. Es gab bereits einen Deal im Februar, Abgeschobene gegen Sanktionserleichterungen aufzunehmen. Maduro sprach vom Plan Vuelta a la Patria. Im Juli wurden mehr als 200 nach El Salvador abgeschobene Venezolaner im Austausch gegen 10 in Venezuela in Gefängnissen sitzende US-Bürger freigelassen. Insgesamt habe die Regierung mittlerweile 10.000 Venezolaner aus den USA wieder aufgenommen. Zuletzt kamen Flüge aus Mexiko, Bolivien und am 20. August 100 Bürger aus Texas.

Florian Rötzer

Florian Rötzer, geboren 1953, hat nach dem Studium der Philosophie als freier Autor und Publizist mit dem Schwerpunkt Medientheorie und -ästhetik in München und als Organisator zahlreicher internationaler Symposien gearbeitet. Von 1996 bis 2020 war er Chefredakteur des Online-Magazins Telepolis. Von ihm erschienen sind u.a. „Denken, das an der Zeit ist“ (Suhrkamp 1988), „Die Telepolis“ (1995), „Vom Wildwerden der Städte“ (Birkhäuser 2006), „Smart Cities im Cyberwar“ (Westend 2015), „Sein und Wohnen“ (Westend 2020) oder „Lesen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ (Bielefeld 2023)
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20 Kommentare

  1. Ach Donaldo, so wird das aber noch nichts mit dem Friedensnobelpreis.
    Erst den Iranern Bomben auf die Köpfe werfen und jetzt auch noch Venezuela
    drohen? Vielleicht solltest Du vorsichtig sein mit dem Kopfgeld auf Maduro.
    Schon für einiges weniger würden einige Leute dich gerne aus dem Weg
    räumen. Von den Demokraten vielleicht sogar ein paar ganz umsonst.
    Und heute sollte man auch sehr aufpassen auf wen man die Schiffsgeschütze
    richtet. Da könnten auch schon einige Hyperschallraketen auf Deine Dampfer
    gerichtet sein. Der Iran, China oder Nord Korea würden gerne einmal ihre schnellen
    Raketen im Einsatz auf Schiffe testen und den Venezuelern ggf. ein paar von
    denen schenken.

  2. Tja, die Monroe Doktrin…..
    Das orange Scheißding spielt sich als Imperator dieses Planeten auf und zumindest die eklige Nordhälfte kuscht und kriecht ihm in den dreckigen Arsch. Nach Venezuela hat er wohl Brasilien im Visier um seinen geliebten faschistischen Tropentrump wieder als folgsamen Verwalter einzusetzen. Er wird sich die Drecksgriffel verbrennen!
    JA, ich hasse diese USA! Es sind die schlimmsten Terroristen der Welt!

    1. Marktwirtschaft funktioniert nun mal so. Der Kunde will etwas und irgendeiner wird es liefern.
      Wenn in den USA Drogen ein Problem sind, dann ist es ein internes Problem mit den Kunden, nicht das des Lieferanten! Wird als nächstes dann Philip-Morris bombardiert weil sie Zigaretten herstellen?

      1. das ist doch totaler schwachsinn ! wenn hier jmnd der grösste drogenhändler amerikas ist, dann die USA. Narcostates – perfekt um Länder im Kriegszustand und so als willenlose geopolitische Manövriermasse zu halten. zuletzt in Uruguay erfolgreich geschehen.

  3. Im führen von „durch nichts provozierte Völkerrechtswidrige Angriffskriege“ sind die USA ja schon immer gut gewesen, liegt wohl daran das die USA noch nie kapitulieren mußten, im Gegensatz etwa zu dem Herrn Hitler. Vermutlich sind deshalb diese Angriffskriege der USA gut und die des 3 Reichs schlecht. So etwa wie die Sowjets in Afghanistan schlimme Besatzer waren, auch wenn sie von der Regierung eingeladen wurden und die von der NATO waren die guten, auch wenn niemand sie eingeladen hatte und sie die Afghanische Regierung dafür erst einmal wegbomben mussten. Dann wurde ein Manager von Chevron Oil zum Präsidenten erklärt und schon war Afghanistan gut weil demokratisch.
    Nun versucht es der Mafiosi The Donald also mit Venezuela, der Diktator Trumph (er muss ja einer sein wenn der gewählte Präsident Venezuelas ein Diktator ist) denkt sich wohl weil seine Vasallen ihm geschmeidig in den Allerwertesten rutschen, er kann sich noch einen Angriffskrieg leisten.
    Man kann Maduro nur wünschen genug Kriegsmaterial zu besitzen, vor allem Drohnen, um den Amis die Suppe kräftig zu versalzen.
    Vermutlich hat The Donald deshalb auch gerade Russland gegenüber Kreide gefressen um den russischen Verbündeten Venezuela platt zu machen.

  4. Blumen aus Moskau (aber keine Liebesgrüsse)

    Was könnte sich durch russische Drohnenlieferungen ändern?

    Die zunehmenden militärischen Aktivitäten der USA in der Karibik werfen die Frage auf: Wie könnte Venezuela im Falle eines Konflikts reagieren? Die Antwort könnte in den jüngsten Fortschritten Russlands im Bereich der unbemannten Luftfahrzeuge (UAV) liegen.

    Stellen Sie sich vor, Venezuela würde 2.000 Geran-Drohnen erhalten. Mit dieser Anzahl könnte Caracas US-Stützpunkte in der gesamten Karibik und unter bestimmten Umständen sogar Ziele auf dem amerikanischen Festland bedrohen.

    🔻Was könnten Gerans von Caracas aus angreifen?

    ▪️Guantanamo-Marinestützpunkt, Kuba – Heimat von bis zu 50 Marineschiffen und 5.000 Soldaten. Eines der Schiffe, die LCS-21, operiert derzeit in der Nähe der venezolanischen Küste.

    ▪️Fort Buchanan, Puerto Rico – ein wichtiger Stützpunkt der US-Armee. In der nahe gelegenen Muñiz Air National Guard Base sind P-8-Patrouillenflugzeuge stationiert.

    ▪️St. Croix Air National Guard Base, Jungferninseln – ein Logistikzentrum, das gelegentlich von B-52-Bombern angeflogen wird.

    ▪️Melgar Air Base, Kolumbien – Standort von Ausbildern der US-Spezialeinheiten.

    🔻Und aus dem Westen Venezuelas oder von Offshore-Bargen?

    ▪️Homestead Air Reserve Base, Florida – Standort von F-15, F-16 und C-130. Kann B-52 aufnehmen.

    ▪️Soto Cano Air Base, Honduras – Hauptquartier der JTF-Bravo.

    ▪️AUTEC, Bahamas – eine wichtige Testanlage für US-Atom-U-Boote und Tiefseetechnologie.

    📌Auch wenn die USA Erfahrung mit der Abwehr von Gerans haben, würde der Einsatz von Tausenden von Drohnen eine erhebliche Aufstockung der Verteidigungsressourcen erfordern. Die Bedrohung für US-Luftwaffenstützpunkte wäre dann nicht mehr nur hypothetisch.

    Dies könnte Washington dazu zwingen, die Kosten einer militärischen Eskalation in der Region zu überdenken – insbesondere angesichts der Überlastung der Marine durch weltweite Einsätze im Indopazifik und im Nahen Osten.

    ❗️Venezuela ist ein wichtiger Abnehmer russischer Waffen. Die Lieferung von Gerans scheint ein logischer Schritt zu sein. Andere Länder könnten diesem Beispiel folgen und nach einer kostengünstigen Option für Langstreckenangriffe suchen.

    Und wenn jemand „komplizierte Gespräche mit den USA” ins Spiel bringt, sollte er vielleicht zuerst darüber nachdenken, wie viele russische Soldaten und Zivilisten seit 2022 durch amerikanische Waffen getötet wurden. Das relativiert die Dinge in der Regel.

    via: bachheimer.com/geopolitik

    1. Wie geht eine Invasion, nur mit A-Uboot und mickriger Begleitung?
      Ist das Machtprojektion oder nur noch ein Versuch die eigene Ohnmacht zu präsentieren. So stellt sich die Frage, aus militärischer Sicht.

      Aber nett das sich Amiland so entblösst.

  5. Der Vietnamkrieg der USA wurde durch einen „provozierten Vorfall im Golf von Tonkin“ ausgelöst? – Niedlich ! Dann war auch der provozierte Überfall auf den Gleiwitzsender der Auslöser für das Zu -rückschießen der Teutschen?

  6. Maduro hat sie alle angefixt und abhängig gemacht – Hunter B., die ehemalige neuseeländische Ministerpräsidentin, Trudeau, Selensky und zuletzt wurden Macron, Starmer und Merz fast in flagranti im Kokaine-Zug erwischt.

    Nur Konservative wie Trump blieben sauber, Musk steht mehr auf Keta.

    Nun erhält Maduro seine gerechte Strafe. Auf diesem boulevardesken Niveau befinden wir uns mittlerweile.

    Oder, wer weiß, vielleicht ist auch etwas dran?

  7. Venezuela ist nur ein weiterer Schauplatz auf dem „Grand Chessboard“

    Der Endgegner ist China und die BRICS++
    Daher wird es auch zum Krieg kommen und der erste Schauplatz wird Europa sein.
    Um China zu besiegen, muss erst Russland fallen. Indien wird sich auf jede Seite stellen, wo es einen Vorteil erwartet und der Rest auf dem Planeten sind nur entbehrliche Bauern in diesem Spiel. (inkl. EU)

  8. Ob die US-Wirtschaft ohne die illegal eingewanderten Arbeiter funktionieren wird ist fraglich. US Bürger werden jedenfalls nicht zu den Hungerlöhnen arbeiten können. Das neoliberale Wirtschaftsmodell funktioniert nicht. Daran wird das Chaos das Trump anrichtet nichts ändern. Ganz im Gegenteil.

    1. Es sind nicht nur die Hungerlöhne der Einwanderer die den Einhneimischen
      Probleme bereiten. Die Einwanderer haben gerade im Handwerlichen mehr
      drauf.

      1. Die Einheimischen profitieren doch von Hungerlöhnen, mit denen die Arbeitskraft Eingewanderter abgespeist wird. Mehr drauf haben diese Einwanderer schon oft deswegen, weil es in den USA keine vernünftige Regulierung in diesem Bereich gibt. Das soll keineswegs heißen, dass der hierzulande gepflegte Bürokratismus gut wäre.

  9. Und Trump schafft dann die lateinamerikanischen Drogenkartelle ab, genauso wie die US-Armee den Opiumanbau in Afghanistan gestoppt hat.
    Da lachen doch die Hühner.

  10. Trump liebt anscheinend die Scheinkriege.
    Die Backpfeife, die er sich im Iran geholt hat, die aber im Westen keiner sehen will, tut wahrscheinlich noch so weh, dass eine Kompensation nötig ist.

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