
Große Aufregung über eine angebliche russische Gefährdung von Satelliten. Vermutlich heiße Luft, um auch bei China oder Indien antirussische Stimmung zu erzeugen.
Den Anfang machte der republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus Mike Turner, der der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses ist, mit einem Tweet am 14. Februar. Darin sprach er von einer „ernsten Bedrohung der nationalen Sicherheit“, von der die Kongressmitglieder erfahren hätten, und forderte Biden auf, die Informationen nicht mehr unter Geheimhaltung zu stellen. Er sprach auch mysteriöse von einer „destabilisierenden militärischen Kapazität“. Es ging um die Vermutung, dass Russland Atomwaffen in den Weltraum bringen will, wie sich schnell herausstellte. Turner wollte mit seinem Drängen angeblich verhindern, dass die Biden-Regierung „in eine internationale Krise schlafwandelt“.
Dass die Information kurz vor Beginn der Sicherheitskonferenz in München in die Welt gesetzt wurde, war sicherlich kein Zufall, sondern sollte Aufmerksamkeit auf der internationalen Bühne schaffen. Schon am 14. Februar war das Thema durch irgendwelche anonym bleibenden Informanten in den amerikanischen Medien verbreitet worden. Das ließ den Eindruck entstehen, dass die Information von interessierten Kreisen durchgestochen wurde.
Atomwaffen im Weltraum sind nach dem auch von den USA ratifizierten Weltraumabkommen Outer Space Treaty aus dem Kalten Krieg verboten. Der Outer Space Treaty fordert zwar eine friedliche Nutzung des Weltalls, verbietet aber nur die Stationierung von Atom- und anderen Massenvernichtungswaffen auf Umlaufbahnen oder Himmelskörpern. Spätere von Russland und China vorgeschlagene Abkommen über eine Demilitarisierung des Weltalls sind die USA nicht mehr eingegangen. Washington besteht auf der „Souveränität“ auch im Weltall, angeschoben vor allem von George W. Bush, wo man sich auf dem Hintergrund von Reagans Star-Wars-Projekt vor einem „Pearl Harbor im Weltraum“ schützen wollte und in dem Kontext 2002 einseitig das ABM-Abkommen kündigte, um das Raketenabwehrschild aufzubauen, was dann das bis heute anhaltende Wettrüsten auslöste. Das erste Space Command wurde noch 2001 von der Luftwaffe eingeführt, unter Donald Trump wurde schließlich 2018 ein eigenständiges Weltraumkommando gegründet, seitdem wird davon gesprochen, (Hyperschall)Raketen im Weltraum als Abwehr der russischen Hyperschallraketen zu stationieren. Dazwischen hatte China 2007 demonstriert, dass es einen Satelliten abschießen konnte, 2008 folgte das Pentagon, das mit einer SM-3-Abfangrakete des seegestützten Aegis-Raketenabwehrsystem einen alten Spionagesatelliten zerstörte. 2019 schoss dann auch Indien mit einer Antisatellitenrakete einen Wettersatelliten ab.
Die Informanten erklärten, es gehe nicht darum, dass Russland Ziele auf der Erde mit Atomwaffen angreifen könne, sondern um Satelliten auszuschalten – und nachdem sich die SEO-Umlaufbahnen füllen, beispielsweise mit Tausenden von StarLink-Satelliten, deren Einfluss auf das Militär der Ukraine-Krieg zeigt, würde entsprechend großer Schaden entstehen. Die Abhängigkeit des Militärs von Navigations-, Kommunikations- und Überwachungssatelliten ist enorm. Man fragt sich allerdings, wie Russland seine eigenen Satelliten schützen würde. Nach den amerikanischen Geheimdiensten würde Putin vielleicht damit rechnen, dass ein Atomwaffenangriff im Weltall keinen Atomkrieg auslösen würde.
Am Donnerstag gab es ein schon länger feststehendes Treffen von Kongressabgeordneten mit dem Sicherheitsberater des Weißen Hauses Jake Sullivan über das Thema, die Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses versicherten eilig, man habe das Thema von Anfang an verfolgt, man müsse aber vorsichtig sein, um keine für die USA wichtigen Quellen und Methoden aufzudecken.
Nach der New York Times haben die amerikanischen Geheimdienste ihre „engsten“ europäischen und asiatischen Verbündeten informiert, dass Russland wahrscheinlich in diesem Jahr „eine Atomwaffe in die Umlaufbahn“ bringen will. Aber es werde auch gesagt, es könne auch nur eine Dummy-Sprengkopf ohne Nuklearladung, um den Westen zu verwirren. Schon die amerikanischen Geheimdienste seien in der Frage gespalten, was Moskau vorhat. Überhaupt hätten die Geheimdienste „wenig Vertrauen in ihre Analyse“, ob Russland wirklich imstande wäre, eine Atomwaffe im Weltraum zu stationieren. All das lässt vermuten, dass es nicht um Wissen über eine mögliche Gefährdung geht, sondern womöglich um das Aufbauschen einer theoretisch möglichen Bedrohung, um selbst Aufrüstung zu legitimieren oder eine Strategie zu verfolgen. Angst zu schüren, ist da Voraussetzung und eine wesentliche Strategie der Geheimdienste und Militärs. US-Außenminister Blinken hat denn auch schnell China und Indien erklärt, auch ihre Satelliten wären dann gefährdet, wohl um beide von Russland zu isolieren.
In Moskau weist man die Beschuldigung zurück. Verteidigungsminister Shoigui erklärte, man sei immer kategorisch gegen die Stationierung von Atomwaffen im Weltall gewesen. Man habe nicht nur die Weltraumabkommen eingehalten, sondern mehrere Male vergeblich gefordert, die zu verschärfen. Shoigui nimmt an, es gehe Washington wahrscheinlich auch darum, wieder in einen Dialog über strategische Stabilität einzusteigen.
Immer wieder kommt das Thema der Bedrohung aus dem Weltall durch Russland auf. 5 Tage vor dem Tweet von Turner war eine Soyuz-2-1v-Rakete mit einer unbekannten militärischen Fracht gestartet. Früher ging es mal wie 2014 um Raketen wie das Objekt 2014-28E, mit dem vielleicht Satelliten angegriffen oder aus der Bahn geschubst werden können, oder 2018, passend zum Start des Weltraumkommandos, der Satellit Kosmos 2521, der ein ungewöhnliches Verhalten zeigte und womöglich eine Antisatellitenwaffe (ASAT) sein könnte.
Dass nun eine russische Atomrakete Satelliten im Weltraum aushebeln soll, ist zwar eine Möglichkeit. Man hätte aber eigentlich zuerst daran gedacht, dass mit einer nuklearen Explosion in großer Höhe ein elektromagnetischer Impuls ausgelöst werden könnte, der zwar auch nicht gehärtete Satelliten, vor allem aber alle elektronischen Systeme und die elektrische Infrastruktur auf einem großen Gebiet der Erde lahmlegen oder zerstören könnte. Damit würde neben militärischen Systemen durch einen Blackout das Alltagsleben weitgehend ausgeschaltet. Besonders die technisch hochgerüsteten Länder wären extrem gefährdet, weil hier bis weit in das Alltagsleben hinein viel nicht mehr funktionieren würde, der gesellschaftliche Zusammenhang würde zusammenbrechen, was weitaus gefährlicher wäre als die Zerstörungen, die einige Atombomben am Boden ausrichten könnten. Ein konventioneller Krieg wäre gegen einen EMP-Angriff, der einem totalen Cyberwar entspräche, geradezu läppisch (mehr dazu in meinem Buch Smart Cities im Cyberwar).
Die USA hatten mit Starfish Prime 1962 einen solchen Test mit einer Sprengkraft von 1450 kT TNT-Äquivalent in einer Höhe von 400 km erfolgreich durchgeführt, wodurch auch einige Satelliten beschädigt wurden, teils Wochen danach. Weitere Tests unterblieben wegen des Vertrags über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser von 1963. Das Risiko ist lange bekannt, in den USA wurde vom Kongress 2001 eine EMP-Kommission eingerichtet, die immer wieder geradezu apokalyptische Gefahren beschwört, aber es wird wenig öffentlich diskutiert, weil ein solcher Angriff noch nicht geschehen ist und es auch kaum realistische Möglichkeiten gibt, die gesamte Infrastruktur so zu härten, dass sie einem EMP-Angriff standhalten könnte. Eine Atombombenexplosion in 500 km Höhe könnte eine Reichweite von 2400 km haben (Nuklearer EMP-Angriff: Atomkrieg light).
Aber von einem EMP-Angriff will man offenbar doch nicht warnen, obgleich er vermutlich die Folge einer Zündung einer Atombombe wäre. Ein Informant hat dem Wall Street Journal angeblich gesagt, die USA hätten Moskau „privat“ davor gewarnt, eine Antisatellitenwaffe im Weltall zu stationieren. Das würde den Outer Space Treaty verletzen und nationale Interessen gefährden. Versucht wurde von der Biden-Regierung, durch das Aussenden von Mitarbeitern aus den Geheimdiensten und der Nationalen Sicherheit nach China, Indien oder den G7-Ländern möglichst für antirussische Stimmung zu sorgen.
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Zur Frage, plant Russland eine Atombombe im Weltraum zu stationieren?
Absolut lächerlich, typisches Dummpalaver um klick&baits.
Die angeblich meisten Satelliten inm Orbit, stammen von Starlink.
Jeder dieser Satelliten ist ein konzeptueller Spion für die USA, d. h. das die USA mal wieder in der Gerüchteküche experimentiert.
Ich persönlich sehe die Fähigkeit der Russen durchaus gegeben, aber wozu?
Die russischen Träger von potenziellen Atomraketen sind doch heute schon im Vorteil, gegenüber dem Westen.
Jeder Mathematiker kann das nachvollziehen!
Also, die gute “Nutte” von der brdgmbh solle sich doch anstrengen, um dieses Übel aus dem All zu verdrängen.
Ob diese Gelder ihren Zweck erfüllen ist nicht von Interesse, so lange der Westen dafür schafft.
Denn D schafft das alles ganz alleine!
Nein, so einfach ist es nicht. Normalerweise kommen solche Statements vor einer Vertragskündigung der Amerikaner. Das war schon in der Vergangenheit so. Ich gehe davon aus, dass die USA eine solche Waffe im Orbit stationieren wollen und durch diese Anschuldigung einen Grund suchen, aus dem Vertrag auszusteigen. Die westliche Presse ist ihnen da sicher sehr behilflich.
Genauso sehe ich das auch: immer wenn die USA rummjammern, dass andere etwas zu tun gedenken, würden, meinen, könnten….., und das angeblich die “Sicherheit” der USA gefährden würde, und dies das “strategische Gleichgewicht” stören würde – das die USA schon x-fach gestört haben -, dann geht es nur darum, dass die USA diesen Vertrag brechen wollen, und sich dabei selbst als Opfer “der anderen” darstellen: denn das verkauft sich so besser.
Also: die USA wollen diesen Vertrag brechen, und inszenieren einen Propagandagrund.
Auf der Sicherheitskonferenz in München treffen sich wie üblichen alle westlichen rechtsextremen und antisemitischen Verschwörungspraktiker und bündeln sich (fascio) und verkünden ihre Verschwörungs-Mythen/Erzählungen, die wie heute üblich durch absolut keine Fakten bewiesen werden können und müssen.
Wichtig bei dem ganzen Affentheater, ist das man andere denunziert muss, sie mit Hass und Hetze überzieht und verleugnet mit den üblichen Verschwörungs-Mythen/Erzählungen oder anders formuliert man wirft dem anderen vor, was man selbst macht.
Dazu kommt die elende Dreckwerfer-Presse, die diese Verschwörungmythen permanent und penetrant wiederholt, obwohl völlig klar ist das es nur bösartige westlicher Propaganda/Bullshit ist.
Naja, viel wahrscheinlicher, da sie das auch schon mal getestet haben, ist doch, dass die USA dies wollen. Dazu ist es immer gut, wenn man auf jemanden zeigen kann, nach dem Motto, wenn der das macht, mach ich das auch. Oder historisch gesprochen: Ab 5:45 Uhr wird zurückgeschossen.
Genau.
In der Geschichte des 1.Kalten Krieges gab es eine Situation,in der die USA ihren Vasallen etwas von einer „Raketenlücke“ erzählten.Alles erlogen,um die hemmungslose Aufrüstung mit strategischen Raketen zu legitimieren. Diesmal das gleiche Prozedere.Offensichtlich wollen die US-Eliten,in der Hoffnung,Russland strategisch zu dominieren,mit Kernwaffen im Weltraum einen „Vorteil“ erzielen.
Russland selbst hat genug Möglichkeiten,mit den vorhandenen Waffensystemen,strategisch wichtige NATO-Satelliten auszuschalten( A235 Nudol- Raketen, Pereswet-Lasersysteme,Eloka-Systeme…)
Absoluter Blödsinn, der RU-Präsident Putin hat kürzlich in einem Interview genau das Gegenteil gesagt, jegliche
militärische Aufrüstung des Weltraum´s sollte ,,GENERELL,, und für ,,ALLE,, verboten werden. RU wird sich dbzgl. einsetzen, dieses Ziel auch zu erreichen ! ! !
Wieso planen? Sie wären blöd, wenn sie es nicht schon lange getan haben. Der Westen will ganz offensichtlich keine guten Beziehungen zu Russland, also bekommt der Westen die Antwort, die er sich so wünscht. Er hat nun einen Feind in Russland, obwohl Russland das überhaupt gewollt hat. Aber wer den Wind säht, wird den Sturm ernten.
Es drohe eine russische Atom-
bombe im Weltraum, sagen die
USA.
Wozu sollte das gut sein ? Um
Satelliten abzuschießen ?
Also mit Kanonen auf Spatzen
schießen ? > sehr sinnvoll !
Es geht nicht um die mechanische Zerstörung der Satelliten durch eine Atomexplosion, sondern um die Zerstörung der Elektronik durch Gammastrahlung. Dadurch werden sämtliche Satelliten die im Strahlungsbereich sind zerstört. Dafür wird sehr viel Energie benötigt die durch die Atomexplosion erzeugt wird.
https://simplicius76.substack.com/p/planetary-scare-russian-doomsday
Die Russen haben Hypeschallraketen auf Atom-U-Booten. Sie können
die USA schneller erreichen als eine Bombe von einem Sateliten. Die
USA sind technisch nicht in der Lage Hyperschallwaffen funktionsfähig
zu bekommen. Also müssen sie einen Weg finden, mit einer Technik die
sie vielleicht beherrschen, diesen Vorteil wieder wett zu machen. Um den
vorhandenen Vertrag zu canceln, wirft man nun einfach den Russen vor,
Atombomben im All zu stationieren. Gerade weil es so plump gemacht
wird, glauben viele an diesen Trick.
In Russland macht man sich darüber lustig.
Satelitten mit Atombomben zerstören. Auf diese Idee muss man erstmal kommen. Der Impuls würde ja auch Chinesische, Indische, Russische (!) Satelitten zerstören. Und wie schon erwähnt auch am Boden in einen Umkreis von Tausenden von Kilometern Alles lahmlegen.
Russland verfügt doch bereits lange über viel bessere, nicht nukleare Mittel um bei Bedarf nur die feindlichen Satelliten zu bekämpfen. S-400 und S-500 können das. Aber am besten geht das mit Pereswet.
Das ist also wieder mal Bullshit aus Amerika. Wahrscheinlich haben sie selbst die Absicht Atomwaffen im Weltraum zu stationieren und fantasieren sich jetzt ein Vorwand herbei um aus dem Sperrvertrag auszusteigen.
“Der Impuls würde ja auch Chinesische, Indische, Russische (!) Satelitten zerstören.”
Ganz felsenfest ist dieses Argument nicht. Der Westen, insbesondere die USA, haben viel mehr militärische Satelliten als andere Staaten. Damit könnte die West-Überlegenheit bei wenig eigenen Verlusten eingeebnet werden.
Russland, China und Indien haben auch nicht gerade “wenig” und sind auf ihre auch angewiesen. Das ist völlig Gaga, zumal Alle Seiten über bessere, nicht-nukleare Mittel zur Bekämpfung von Satelitten verfügen.
Die amerikanische SM-3 hat begrenzte Fähigkeiten als Antisatellitenwaffe, der Iran befördert per ICBM Satelliten ins All und die amerikanischen Abgeordneten hätten gern mehr Informationen zu Informationen ihrer Nachrichtendienste, was Spekulationen hinsichtlich Russlands Kapazitäten befördert. Belege für die Funktionsfähigkeit von Pereswet existieren noch nicht.
Im Hype-Zyklus u.a. um militärische KI wird so ziemlich jede Sau durchs Dorf getrieben, die da zu finden ist. Die Briten entwickeln seit einem Jahrzehnt Laser die nicht funktionieren. Das erste Opfer im Krieg ist der Frieden, dann die Medien, gefolgt vom Verstand und den zivilen Budgets…
Selbst am DLR entwickelt man seit geraumer Zeit Satellitengreifer, wie die VRC…
Irgendwofür muss ja das geplante Budget von 300 Mrd. Euro ausgegeben werden. Da kommt dann eine angeblich drohenden atomare Bewaffnung des Weltraums gerade recht.
Dann könnten die Kriegsgeilen ja ihre Forderungen zusammenlegen udn sagen: Wenn das so ist, dann sollten wir statt 100 oder 200 oder 300 gleich 600 Mrd. ausgeben. Schließlich ist unsere Freiheit bedroht, da ist jede Ausgabe gerechtfertigt.
Und dann wird aus einer “möglichen” oder “gedachten” Gefährdung eine reale: Dann wird aus einem Fragezeichen “Droht Putin mit einer atomaren Bewaffnung des Weltraums?” ein Ausrufezeichen: “Putin schickt Atomwaffen in den Weltraum!”
Kiesewetter, Strack-Zimmermann, Von der Leyen und Co. können damit schon mal hausieren gehen. Wie schön, dass wir unser Feindbild haben. Da hat der Tag doch Struktur.
Weapons of Mass Destruction! This time, in Space1!11
Ein Schelm, wer dabei daran denkt, dass die Amis die einzigen sind die sowas getestet oder gar Atombomben real (absichtlich gegen Zivilisten) eingesetzt haben..
Gleichzeitig rennen sie schon wieder wegen einem simplen Ballon herum wie die kopflosen Hühner.
Ständig soviel Hass und debile Propaganda irgendwo auf aktuellem postmodernen Hollywood-Niveau zu verbreiten, muss doch auch für Selbstsüchtige anstrengend sein? Ist sie deshalb derart dumm/plump, oder liegt es daran, dass bereits blowhard Trump oder der demente Opa als überdurchschnittlich intelligent gelten?
Ich mein, stellt euch vor ihr seid das (noch halbwegs) dominierende Imperium, und sowas ist das beste was dem ganzen überdimensionierten Apparat einfällt. lmao
Das hieße, dass mittels der Bombe ein so starkes elektrisches Feld erzeugt werden müsste, dass den Satelliten die Elektronik wegschmilzt. Ein wirklich sehr starkes Feld müsste das sein, denn üblicherweise sind die Satelliten von einer Metallhülle umgeben, die als Faraday-Käfig wirkt. Außerdem müssten die Russen warten, bis ihre eigenen Satelliten alle auf der anderen Seite der Umlaufbahn sind. Das wird nie der Fall sein und sie würden damit auch die eigenen Satelliten demolieren. Die Geschichten mit den dummen Russen stimmen alle nicht, wie die Erfahrung lehrt.
Übrigens kann man durchaus feststellen, ob da jemand Radioaktivität in den Weltraum schießt. Diese emittiert Antineutrinos und die kann man abfangen. Dire Gerätschaft dazu ist groß und schwer, sodass man nicht von oben nach unten schauen kann, weil der Satellit zu umfangreich wäre. Von unten nach oben allerdings schon:
https://www.heise.de/hintergrund/Geister-Teilchen-gegen-Atomwaffen-4177452.html
Wenn man keine Ahnung hat … sollte man nicht über Neutrinos reden.
Das einzige was in einer modernen Kernwaffe vor deren Zündung Neutrinos emittieren könnte wäre Tritium als Booster. Das macht, bei sonst gleicher Bauweise die Waffe etwas leistungsfähiger, dafür braucht diese dann regelmäßige Wartung, weil Tritium mit 12.3 Jahren Halbwertszeit in Helium 3, ein Elektron und ein Elektroneutrino zerfällt. Wenn man sowas in einer Erdumlaufbahn positioniert würde man auf die wartungsintensive Komponente schon verzichten, selbst ohne den Gedanken an Messbarkeit.
Schließlich: Neutrinos haben eine mittlere freie Weglänge von Lichtjahren in zB Eisen. Man braucht zu deren Messung immer sehr viele davon, sehr große Detektoren und lange Messdauer. Deshalb spricht man im verlinkten Artikel auch von der Messung des Reaktorbetriebs von heimlich betriebenen Reaktoren zur Herstellung von möglichst wenig verunreinigtem Plutonium 239 für den Einsatz in Kernwaffen.
Wieso denn Tritium? Das ist nur ein Booster, aber der Explopsionsstoff wird doch wohl Uran oder Plutonium sein. Nun hat man so ein Wasserbecken wie in Japan und detektiert dort Antineutrinos. Davon kommen mehr, wenn der Satellit über dem Becken ist, als wie wenn er auf der Gegenseite der Erde fliegt. Sehr wohl zu detektieren.
Weder Uran (235 oder 233; letzteres kommt in der Natur fast nicht vor, ist aber spaltbar) noch Plutonium 239 emittieren ohne Kernspaltung Neutrinos. Die machen Alphazerfälle, dabei kommen keine Neutrinos vor. Die sehr seltenen Fälle von spontaner Spaltung bei denen Neutronen emittiert werden, die dann in Proton, Elektron und Elektro-Antineutrino zerfallen sind weit unter jeder brauchbaren Nachweisgrenze. Spontane Spaltung als Reaktionskanal hat einen Anteil von etwa 1.e-10 .. 1.e-12, je nach Kern. Also, 10 Milliarden .. 1000 Milliarden Alphazerfälle, eine spontane Spaltung.
Was Du detektieren kannst ist etwa der Aufenthaltsort eines Flugzeugträgers. Dessen Kernkraftwerk [1] emittiert im Regelbetrieb größenordnungsmäßig 1.e+20 überzählige Neutronen pro Sekunde, die nach der oben in Worten gefassten Reaktionsgleichung zerfallen. Das kann sowas wie Superkamiokande oder ein ähnliches Experiment sehen.
[1] CVN-78 enthält angeblich 2 Stück A1B Kernreaktoren mit je 700MW thermischer Leistung. Das ist die Grundlage obiger Zahlen.
Tritium hatte ich genannt, weil das ganz viele Betazerfälle macht, bei denen jeweils ein Neutrino frei wird. Ein Gramm Tritium hat eine Betaaktivität von 3.56e+11 Bq.
Ein 7 kg Stück Pu-239 macht ungefähr 5 spontane Spaltungen pro Sekunde, mit etwa 2.5 freien Neutronen pro Spaltvorgang. Diese Neutronen legen bis zu ihrem Zerfall (knapp 900 s Halbwertszeit) über 15000 km/s zurück. Das ist nicht hilfreich um einen Satelliten zu lokalisieren.
Die Raumwinkelverteilung der Neutrinos aus dem Zerfall der Neutronen ist isotrop, d.h. jede Richtung gleich wahrscheinlich. Aus 100 .. 1000 km Höhe ist ein Treffer in einer vergleichsweise winzigen Meßapparatur weniger wahrscheinlich als ein Maximalgewinn im Lotto, man wird die meisten Neutrinos also nie sehen, und falls man doch eins sieht hat dessen Ursprungsort nichts mit dem aktuellen Standort des Satelliten zu tun, und die geringe Rate verschwindet völlig im Untergrund häufigerer Meßereignisse.
Der Autor dieses Forenbeitrags ist promovierter Kernphysiker, wenn auch seit über einem Jahrzehnt nicht mehr selbst in der Forschung tätig.
Mike Turner und der Rest der Panikschürenden scheinen JackD. Ripper aus Dr. Strangelove – Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben – nacheifern zu wollen.
….
Ich vermute einen Störsatelliten im Orbit, also kein EMP sondern einen Satelliten der gegen die Datenübertragung von LEO Konstellationen (500-600km) wie Starlink oder MEOs wie Navstar bzw. Galileo (20.000-30.000km) wirken könnte, auch weil die Glonass unter den anderen GPS-Satelliten orbiten.
Könnte aber auch ein Anti-Anti-Satelliten-Satellit sein, nur um klarzumachen dass niemand bisher genau sagen kann wo die RF den Satelliten nach dem Start hinthrustert, was ein Indikator fürs Einsatzszenario wäre und um von dem ganzen atomaren EMP Geraune wegzukommen.
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