Pentagon: KI verbessert und beschleunigt die „kill chain“

Bild: DoD

Das Pentagon will möglichst schnell KI überall einsetzen – und natürlich auch zum besseren Töten von Menschen und Zerstören von militärischen Zielen. Das ist schließlich die Aufgabe des Militärs. In einem Interview mit Techcrunch sagte Radha Plum, Chefoffizierin für Digitales und KI, über den Einsatz von KI beim Militär: „Natürlich suchen wir verstärkt nach Möglichkeiten, die Ausführung der Tötungskette (kill chain) zu beschleunigen, damit unsere Kommandeure rechtzeitig reagieren können, um unsere Streitkräfte zu schützen.“ Die KI-Konzerne spielen gerne bei lukrativen Aufträgen des Pentagon mit, sagen aber wie Google, Meta, OpenAI oder Anthropic nach außen hin, dass ihre KI-Systeme nicht zum Töten verwendet werden. Generative KI kann nicht selbst töten, aber durch Verbesserung der kill chain indirekt doch.

Google trat mit dem Slogan „Don’t be evil“ an. Man kommt aus Kalifornien und will die Menschheit doch nur verbessern. 2018 ließ man ihn verschwinden, zu der Zeit, als Tausende von Google-Mitarbeitern gegen das Pentagon-Projekt protestierten, mit dem Google KI zur Interpretation von Videos nutzte, was dazu dienen sollte, die Trefferpräzision von Drohnenangriffen zu verbessern. Google stieg aus dem Projekt aus, das von Palantir übernommen wurde, und stellte ethischen Richtlinien für den Einsatz von KI auf. Die Technik soll nicht direkt für Waffen und Techniken, mit denen Menschen verletzt oder getötet werden können, für Überwachung, die gegen internationale Normen verstößt, für Menschenrechtsverletzungen und überhaupt für Schädliches verwendet werden. Ab 2021 war man natürlich mit dem Pentagon wieder zugange.

Andere Firmen und Konzerne haben wie Microsoft oder Palantir, das mit Anthropic und Amazon zusammenarbeitet, weniger Bedenken. OpenAI war auch erstmal „gut“, bis man im Januar 2024 aus den Nutzungsbedingungen die Formulierungen strich, nach denen die Verwendung für Waffenentwicklung, Militär und Kriegsführung verboten ist, strich. In den neuen Nutzungsbedingungen heißt es zwar, die KI dürfe nicht zur Entwicklung oder zum Einsatz von Waffen verwendet werden, Militär und Kriegsführung kommt aber nicht mehr vor. Sowieso kann man viel ausschließen, was in der Praxis aber nicht weiter beachtet wird.

Im Dezember 2024 wurde eine Kooperation von OpenAI mit der Rüstungsfirma Anduril für das Pentagon bekannt gegeben. Anduril stellt u.a. Drohnen, unbemannte U-Boote und Drohnenabwehr her. Mit OpenAI soll angeblich die Drohnenabwehr verbessert werden. Die KI könne „zeitkritische Daten schnell synthetisieren, die Belastung der menschlichen Bediener verringern und das Situationsbewusstsein verbessern“. Allerdings entwickelt und testet Anduril für das Pentagon auch unbemannte Kampfjets, für die man auch KI mit solchen Eigenschaften benötigt.

Wenn Radha Plum, die früher für Facebook und Google gearbeitet hat, erklärt, dass mit KI die kill chain beschleunigt werden kann, ist offensichtlich, dass damit letztlich auch das Töten von Menschen „verbessert“ wird. Unter kill chain wird der Prozess verstanden, welche Schritte das Militär ausführt, um ein Ziel zu treffen und zu töten/zerstören: Finden, Identifizieren, Verfolgen, Zielen, Feuern und Prüfen. Nach Plum wird KI vor allem in den Planungs- und Strategiephasen von Angriffen zum Durchspielen von Optionen verwendet: „Sie ermöglicht es, das gesamte Spektrum der unseren Befehlshabern zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, aber auch kreativ über verschiedene Reaktionsmöglichkeiten und mögliche Kompromisse in einem Umfeld nachzudenken, in dem eine potenzielle Bedrohung oder eine Reihe von Bedrohungen verfolgt werden müssen.“

Letztlich soll den Abschuss noch ein Mensch „in the loop“ bestätigen: „Sowohl aus Gründen der Zuverlässigkeit als auch aus ethischen Gründen werden wir immer Menschen in die Entscheidung über den Einsatz von Gewalt einbeziehen. Das gilt auch für unsere Waffensysteme.“ Noch würden also keine voll autonomen Waffensysteme eingesetzt, versichert Plum zur Beruhigung. Vorbereitet werden sie zweifellos, denn schon dann, wenn Gegner KI zur kill chain einsetzen, wird es mitunter auf Millisekunden ankommen, was die Automatisierung zwingend macht.

Donald Trump hat mit einem Dekret alle Einschränkungen für den Einsatz von KI beendet: „Wir müssen KI-Systeme entwickeln, die frei von ideologischer Voreingenommenheit oder sozialer Einflussnahme sind. Mit den richtigen Regierungsmaßnahmen können wir unsere Position als Weltmarktführer im Bereich der KI festigen und eine bessere Zukunft für alle Amerikaner sichern. Mit dieser Anordnung werden bestimmte bestehende KI-Politiken und -Richtlinien, die die amerikanische KI-Innovation behindern, aufgehoben und der Weg für ein entschlossenes Handeln der Vereinigten Staaten geebnet, um die weltweite Führungsposition im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu erhalten.“ Die IT-Konzerne werden frohlocken, endlich freie Hand zu haben, auch zur Verbesserung der kill chain.

Ähnliche Beiträge:

19 Kommentare

  1. Es braucht mal wieder Rüstungskontrolle.
    Schlimm genug das man Atomwaffen nicht mehr ernst nimmt. KI bedeuted herumschwirrende Raketenschwärme, die selbst entscheiden sollen aber es nicht können, weil zu dumm. Die töten völlig planlos.

  2. Das Töten kennt eben nur einen Feind: den Gegner. Jedes umso perfide Rüstungsgut erscheint daher geeignet, die Massentötung des Feindes voranzutreiben. Das Pentagon hat das verstanden, der Kremlin ebenfalls, nur die EU tut sich noch etwas schwer damit, dass der Konflikt sich hauptsachlich auf ihrem Wunschterretorium auszutoben bereit macht, aber da kann man eben nichts machen. Wo der Krieg stattfinden will, finden die Hyänen seines militärisch-industriellen Komplexe stets einen Weg – erbarmungslos, ohne jedes Mitgefühl, während die Bevölkerungen noch ihrer Vernichtung entgegenfiebern.

  3. Anstelle, dass wir sie beseitigen, wird die KI die letzten moralischen Bedenken der herrschenden Klasse beseitigen.
    Die werden dann sagen, bspw.in einer Behörde, dass hat die KI so entschieden hat, da kann man nichts machen.
    Ihr werdet sehen „KI“ wird unser Untergang sein!
    Und dabei habe ich den „Skynet“ Effekt noch gar nicht mal erwähnt, weil das könnte uns dann auch noch blühen.

    1. Hat man in den 80ern. und 90ern auch so gemacht. nur halt auf mittlerer Verwaltungsebene. „ich kann nichts dafür, das war der Computer“ oder „Pech für Sie, der Computer hat immer Recht.“

      1. Stimmt, ich war selbst dabei, als mir die Verwaltungsangestellte und Sachbearbeiterin gesagt hat, dass diese Möglichkeit im computererstelltem Formular nicht vorgesehen ist… 😉
        Die Israelis setzen im Gazastreifen doch schon ganz gezielt KI basierte Systeme ein.

  4. „Wir müssen KI-Systeme entwickeln, die frei von ideologischer Voreingenommenheit oder sozialer Einflussnahme sind.“ – wie will er verhindern, daß eine solche KI die USA umgehend als Problem identifiziert? Oder noch besser, wenn diese KI Kooperation statt Konfrontation empfiehlt? Die Reduzierung der eigenen Macht? Leuten wie Musk ihre Vermögen wegzunehmen? Wäre die eigene Ideologie bereit, das zu akzeptieren? Wohl kaum! Und was macht die KI dann, wenn sie die Kontrolle über Waffen hat? America first … dead!

  5. Ja ja macht ihr Cowboys mal. Das einzige was andere noch klügere Menschen davon abhält IHRE eigen „Kill Chain“ hochzuschrauben ist das diese Menschen ihre Menschlichkeit und Ethik noch nicht verloren haben und diese Leuten noch wissen was richtig und was falsch ist. Etwas das euch anscheinend völlig abhanden gekommen ist.
    Aber ich bin zuversichtlich das ihr früher oder später auch diese Schranken abreißen und demontieren werdet, und dann liebe Freunde aus dem gelobten Land, wird niemand mehr das große abschlachten stoppen können.

    https://t.me/Juri_Jurovic/1259

  6. Was soll denn „Künstliche Intelligenz“ sein? Etwas von einem hohlen Popanz, der sich selbst „homo sapiens“ nennt, Erzeugtes, das seine Blödheit übertrifft? Eine Idiotenhorde erschafft irgendwas „Intelligentes“? Was ein Aberwitz, an so etwas zu glauben. Die Dumpfheit der Propaganda-Affen kennt keine Grenzen. „HP“ wäre ein treffenderes Kürzel als „KI“, „Hirnlose Propaganda“.

    Zielrichtung der herrschenden Soziopathen dabei: „Ich bin es nicht, die KI ist es gewesen“ tönen zu können, während die Mehrheit der Menschen den Atombombentod erleidet.

    Wenn die Bahn, schlimmer noch als jetzt, in automatisierten Zügen Fahrgäste verrecken lässt und sich für Entgleisungen entschuldigt: „Wir sind es nicht, die KI ist es gewesen“.
    Wenn Strom- und Gaspreise explodieren und die Energiekunden zu zahlen haben, auch wenn weder Strom noch Gas geliefert wird: „ Wir sind es nicht gewesen …“.
    Wenn die Bosse der kranken Kassen sich die Taschen mit Geld vollstopfen, während „Patienten“ („Geduldige“ oder Erduldende?) unbehandelt ableben. „Wir sind es nicht …“.
    Wenn die Regierung mal wieder sämtliche Gelder aus der Rentenkasse und der Pflegeversicherung abgreift, alle Bürger plündert und sie wirtschaftlich wie existentiell ruiniert: „Wir sind es nicht, die KI ist es gewesen.“
    Derweil der dem Despotenregime gehörende Funk sendet: „Ein Hurra auf die Regierung!“

    „KI“ – nix „K“, nix „I“, was ein Hohn. Menschengemachter Dünnpfiff, der das Propagandageplärre potenziert.

    Da waren die bekannten Affen an den Schreibmaschinen besser, zumindest kreativ.

    Die Faulpelze in den Konzernen und in den Behörden wollen sich hinter diesem Konzept verstecken. Und der Bürger als Knecht darf sich dann mit hirnlosen Automaten auseinandersetzen. Räuberei aus dem Hinterhalt, ohne haftbar gemacht zu werden, das ist das Konzept „KI“.

    Von blöden Affen für die blöden Affen, die an solchen Mist glauben, weil sie zu faul sind, selbst zu denken.

    1. @Ohein
      „Von blöden Affen für die blöden Affen, die an solchen Mist glauben, weil sie zu faul sind, selbst zu denken.“

      … und um sich dann noch leichter der Verantwortung entziehen zu können
      Ich befürchte durch die KI werden nicht nur das selbstständige Denken, sondern auch einfachste Fähigkeiten verlernt werden

      1. Ja, das ist eine bekannte Gefahr. Trotzdem würde ich die KI nicht verdammen. Es gibt viele Dinge, da ist die KI super. Ich nutze sie z.B. wenn ich über bestimmte philosophische Fragestellungen diskutieren will, um meine Gedanken zu ordnen. Da es nur wenige Menschen gibt, die wirklich an Philosophie interessiert sind und man die nur schwer finden kann, ist die KI ein super Sparringpartner. Gleiches gilt fürs Lernen, die KI kann dir komplizierte Erklärungen einfach aufbereiten. Sie kann auch aus Texten Fragestellungen zum Üben erarbeiten. Oder nutzlose Dinge, wie z.B. ein Motivationsschreiben für eine Bewerbung. Klar, ich will bei einem Job vor allem Geld verdienen, aber manche Unternehmen verstehen das nicht und wollen glauben, dass ich ihr Unternehmen so geil finde, dass ich das Geld nur nebenbei haben will. Für solche Arschkriecherei hab ich die KI, die macht das besser als ich. Auch für Orthographie ist sie super, z.B. hat Herr Rötzer kaum noch Schreibfehler in seinen Texten, das war auf Telepolis ein verbreiteter Witz. Ich gehe davon aus, dass er sich da ein Programm installiert hat, welches KI nutzt. Und es gibt viele andere Beispiele. Wichtig ist, dass man das Denken dabei nicht einstellt.

    2. Ihre Argumentationsweise ist nicht spießbürgerlich sondern medizinisch-elitär.
      Es gibt die sogenannte Garantenstellung, der sich kein Arzt entziehen kann – es sei denn er beendet sein Arztsein. Die vollen Geldkoffer der Krankenkassenmanager sind reine Ablenkung.
      Es ist zwar richtig darauf hinzuweisen, dass es „KI“ gar nicht geben kann, nur bleibt so ein Hinweis völlig wirkungslos wenn man alle anderen für dumme Affen hält und nur sich selbst nicht.
      Wenn Sie nicht wirkungslos bleiben wollen fragen Sie doch die „KI“ mal zu „Alleinherrschaft körperloser Gedanken“ oder zu „Iatrokratie“.

  7. Soziopathen regieren die Welt und finden in der KI ihren Verbündeten. Das Machbare wird angestrebt. Wer Skrupel hat, hat nur zu lange überlegt und ist nicht wert zu überleben. Wer schneller schießt braucht keine Fragen mehr zu fürchten. Die Lösung jetzt ganz einfach ist und wie im guten alten Western, wird alles um genietet, was einer sauberen Lösung, einem Happy End, entgegen steht.

  8. Im israelischen 972-Magazin ist ein aufschlussreicher Artikel erschienen, wie Microsoft in das israelische Militär und deren Kriege eingebunden ist. Dessen Mitarbeiter würden wie Anghörige der IDF eingebunden. Über Microsoft nutze das israelische Militär auch die KI von OpenAI.

    „According to the documents, the AI services that the Defense Ministry purchased from Microsoft include translation (about half of the average monthly consumption during the first year of the war), OpenAI’s GPT-4 model (about a quarter of the consumption), a speech-to-text conversion tool, and an automatic document analysis tool. In October 2023, the army’s monthly consumption of AI services provided by Azure jumped sevenfold compared to the month preceding the war; by March 2024, it was 64 times higher.“
    https://www.972mag.com/microsoft-azure-openai-israeli-army-cloud/

    Absurd wird es, wenn man sieht, dass der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag, der Haftbefehle gegen israelische Politiker erlassen hat, nun davor warnt, dass es seine Arbeit einstellen müsse, falls Trump die in Aussicht gestellten Sanktionen gegen die Organisation verhänge. Grund: Der Internationale Strafgerichtshof speichere alle Daten und gesammelte Indizien ebenfalls in der Cloud von Microsoft Azure.

    „Multiple sources in the prosecutor’s office said Microsoft’s Azure cloud platform is critical to its operations and suspending access would paralyse its investigations. “We essentially store all of our evidence in the cloud,” one said.“
    https://www.theguardian.com/law/2025/jan/20/international-criminal-court-icc-braces-swift-trump-sanctions-over-israeli-arrest-warrants

  9. Man kann auch würfeln, um die ‚Kill-Chain‘ zu beschleunigen. Die Resultate würden kaum schlechter ausfallen. Eine KI ist für solche Aufgaben völlig ungeeignet, es handelt sich einfach um eine Form, belastende Entscheidungen noch weiter von Menschen zu entfernen.

    Damit eine Entität ethisch handeln kann, muss sie ein Bewusstsein besitzen. Würfel besitzen keins, Staubsauger nicht, KI-gesteuerte Systeme nicht. Feig, wer sich hinter KI versteckt.

  10. Interessantes dazu am rande o))

    „DeepSeek-CEO: Wir haben unsere KI auf Basis sowjetischer Entwicklungen von 1985 aufgebaut
    Der Leiter des Startups DeepSeek, Liang Wenfeng, räumte ein, dass die Grundlage für das leistungsstärkste heute existierende neuronale Netzwerk der Programmcode sowjetischer Programmierer sei, der bereits 1985 geschrieben wurde.
    „Ich werde nicht lügen, unsere künstliche Intelligenz wurde auf der Grundlage sowjetischer Entwicklungen geschaffen, nämlich des OGAS-Systems des Akademiemitglieds Glushkov“, sagte er in einem Interview mit dem YouTube-Kanal des amerikanischen Bloggers Lex Friedman. „Ohne sie hätten wir die Amerikaner und ihr ChatGPT nie eingeholt.“ „

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert