Pakistan: Die „Hoffnung“ wandert ins Gefängnis oder ins höchste Amt

Für den einfachen Mann auf der Straße ist Imran Khan weiterhin der beliebteste Politiker. Bild: Gilbert Kolonko

Am Mittwoch verhinderten Anhänger von Imran Khan die Verhaftung ihres Idols. Doch wahrscheinlich ist auch diese Episode weder das Ende noch der Anfang von irgendetwas, sondern nur die Fortsetzung des endlosen Dramas Pakistan.

Am Dienstag machten Polizei und Rangers einen weiteren Versuch, den ehemaligen Premierminister Imran Khan in seiner Villa am Zaman Park in Lahore zu verhaften. Doch wie schon am Sonntag, dem 5. März, waren Khans Anhänger sofort zur Stelle und verteidigten ihr Idol entweder als lebende Schutzschilde oder mit Steinen und Knüppeln. Laut den Behörden wurden 54 Polizisten verletzt, darunter auch der Einsatzleiter Nadeem Bukhari, der extra aus der Hauptstadt Islamabad angereist war.

Berühmtheiten im Land wie der Schauspieler Adnan Siddiqui und andere „Stars“ ergriffen über die sozialen Medien Partei für Imran Khan.

Zwar gab es in fast allen großen Städten des Landes Solidaritäts-Demonstrationen für Imran Khan, doch von bürgerkriegsähnlichen Zuständen oder einem Volksaufstand zu sprechen, wäre eine riesige Übertreibung: Die meisten Menschen Pakistans haben aktuell genug mit den enormen Preissteigerungen für Lebensmittel, Benzin und Gas zu tun – der in Pakistan wichtige Weizen ist zur Mangelware geworden.

Der Haftbefehl gegen Imran Khan wurde vom Distriktgericht in Islamabad ausgestellt, weil der 70-jährige Khan mehrere Aufforderungen der Gerichte ignoriert hatte, zu einer Anhörung im Toshakhana-Fall zu erscheinen. Dabei geht es um Geschenke, die Khan während seiner Amtszeit als Premierminister von ausländischen Staatsgästen angenommen hat. Solche Geschenke kann ein Premierminister nach Ablauf seiner Amtszeit behalten, wenn er den Zeitwert bezahlt. Wie meistens in Pakistan haben die Richter zwar Recht: Auch bei der Bezahlung von Khans Geschenken lief wohl nicht alles zu hundert Prozent korrekt. Doch hat auch Khan Recht, wenn er sagt, dass der Toshakhana-Fall von der aktuellen Regierung speziell gegen ihn angewandt wird, um ihn für die Wahlen im Sommer aus dem Verkehr zu ziehen. Auch für den pakistanischen Journalisten Zarrar Khuhro ist dies der Hauptgrund für die versuchte Verhaftung, und so fordert er, so schnell wie möglich Wahlen abzuhalten: „Egal wer dann gewinnt.“

Das ist besonders bemerkenswert, denn Khan ging während seiner Amtszeit mit Hilfe der Armee brachial gegen Khuros ehemaligen Arbeitgeber vor, die Zeitung „The Dawn“. Dazu wurde vor den Wahlen 2018 über Wochen das Ausliefern der Printausgabe der letzten seriösen Tageszeitung Pakistans verhindert. „The Dawn“ hatte sich nicht bedingungslos hinter Khan gestellt, und es ist kein Geheimnis, dass Khan damals der Wunschkandidat von Armee und Geheimdienst war.

Auch diese Schulkinder in der Provinz Sindh werden wohl nie eine faire Chance bekommen. Bild: Gilbert Kolonko

Die Boys sind der größte Problemverursacher Pakistans

Ein weiteres Indiz für die These von Khan und Khuro ist, dass die ehemaligen Premierminister Sharif und Zardari sogar Autos als Geschenke angenommen und anschließend weit unter Wert dafür bezahlt hatten. Doch auch diesen beiden kann zugutegehalten werden, dass sie zumindest fast alle Geschenke angegeben haben. Diktator General Pervez Musharraf hatte während seiner 8-jährigen Amtszeit nicht einmal dies für nötig gehalten.

So ist es auch jetzt wie immer: Politische Opposition und zivile Regierung bekämpfen sich bis aufs Blut, während die Armee danebensteht und sich ins Fäustchen lacht.

Nach dem Anschlag auf Khan am 4. April 2022, bei dem er ins Bein geschossen wurde, warf Khan der Scharif-Regierung vor, hinter dem Anschlag zu stehen. Khans Kritiker behaupten, er hätte das Attentat selber in Auftrag gegeben, um die Sharif-Regierung in Misskredit zu bringen. Nun hätte die Regierung sicherlich einen Profi beauftragt und nicht jemanden, der mit einem Maschinengewehr aus kurzer Entfernung „nur“ die Beine seiner Opfer trifft. Andererseits wäre Khan wohl kaum das Risiko eingegangen, sich und seine Parteifreunde in die Beine schießen zu lassen – eine Kugel kann sich immer mal verirren oder auch im Bein eine Hauptschlagader treffen.

Dass Khan später explizit den Ex-Armeechef Qamar Javed Bajwa als Drahtzieher für den Anschlag auf ihn nannte, ist kein Fortschritt. Khan tat dies nur, weil es ein Ex-Armeechef war – auch Khan buhlt aktuell täglich um die Gunst der Militärs. Genauso braucht Premierminister Shebaz Sharif die Gunst der „boys“, wie die Armee im pakistanischen Volksmund genannt wird.

Dass die Boys der größte Problemverursacher Pakistans sind, habe ich schon oft beschrieben. Dass Diktator Zia ul-Haq das Land zwischen 1979 bis zu seinem „Flugzeugunfall“ 1988 radikal islamisierte, war nur der Anfang gewesen; dass die Armee später in Afghanistan die Taliban an die Macht hievte und ab 2001 dabei unterstützte, wieder an die Macht zu kommen, die logische Fortsetzung. Gleichzeitig ist die Armee in Pakistan das größte Wirtschaftsunternehmen, dazu von Steuern befreit und der größte Grundbesitzer des Landes.

Für die Masse der Menschen besteht das Leben aus täglicher Improvisation.Bild: Gilbert Khan

Imran Khan ist mittlerweile Teil des Problems geworden

Den Grund beschreibt am besten Nietzsches Satz: „Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, daß er nicht dabei zum Ungeheuer wird.“ Von 1996 an war der ehemalige Kricketstar 17 Jahre lang kaum mehr als eine Einmannpartei und galt als Don Quijote, der unermüdlich gegen die Windmühlen der pakistanischen Korruption ankämpfte. Viele Medienschaffende auch im Ausland machten sich über Khan lustig, warfen ihm Naivität vor und fehlende Härte für den politischen Alltag. Doch genau deswegen unterstützten ihn die jungen Menschen, weil Khan endlich ein ehrlicher Politiker war, der dazu noch Geld mitbrachte und zwei Krebskliniken in Pakistan baute, anstatt sein Geld wie die Sharifs und Bhuttos in Londoner Immobilien anzulegen.

Doch der Imran Khan, der im Jahr 2018 Premierminister wurde, war ein anderer: Einer, der aus wahltaktischen Gründen die Korrupten der anderen Parteien aufgenommen hatte. Jemand, der nicht mehr viel von Demokratie innerhalb der eigenen Partei hielt. Jemand, der bewusst log, Verschwörungstheorien verbreitete und sie später widerrief, mit einer Unverfrorenheit, als hätte er nur aus Versehen den Namen der Hauskatze eines Freundes falsch ausgesprochen.

Ein Paradebeispiel sind seine Vorwürfe, dass die USA hinter seinem Sturz im Jahr 2022 stünden. Später nahm er die Anschuldigungen gegen die USA zurück und machte den ehemaligen Armeechef Qamar Javed Bajwa für seinen Sturz verantwortlich.

Dazu ging auch Khan während seiner Amtszeit gegen unliebsame Medien vor. Auch stieg er wieder mit der Armee ins Bett, obwohl sie ihn schon 2014 im Stich gelassen hatte, nachdem er zum großen Marsch auf Islamabad aufgerufen hatte.

Dass Imran Khan trotzdem von allen politischen Optionen in Pakistan das geringste Übel darstellt, hat einen wichtigen Grund: Khan will sich nicht bereichern. Dazu hat er Millionen von Bäumen pflanzen lassen, eine Krankenversicherung für die Ärmsten eingeführt und geplant, für sie flächendeckend neue Wohnungen zu bauen. Noch immer kann ihm abgenommen werden, dass es ihm in erster Linie darum geht, sein Land voranzubringen. Seine charakterlichen Veränderungen wie sein politisches Handeln deuten jedoch darauf hin, dass er glaubt, dies nur als Diktator schaffen zu können.

Je klarer dies wurde, desto mehr wandten sich die Liberalen, Intellektuellen und der gutinformierte und pragmatische Teil der neuen Generation von Khan ab. Dass auch in Pakistan nach Abzug dieser Bevölkerungsgruppen genug Menschen übrigbleiben, zeigt eine aktuelle Umfrage: Imran Khan ist weiterhin mit Abstand der beliebteste Politiker des Landes.

und die Frauen in Pakistan haben es noch schwerer, als der einfache Mann auf der Straße…. Bild: Gilbert Kolonko

Der verhängnisvolle Einfluss der USA

Damit zurück zu den Boys, „dem größten Verbrechersyndikat der Erde, das noch dazu Atomwaffen besitzt“, wie ein pakistanischer Kollege regelmäßig über die „Jungs“ sagte.

Dass es die pakistanischen Generäle geschafft haben, ihre US-amerikanischen Kollegen in Sachen Taliban an der Nase herumzuführen, ist kein Grund zur Schadenfreude. In seinem Buch „Directorate S: The C.I.A. and America’s Secret Wars in Afghanistan and Pakistan“ zeigt Steve Croll auf, dass es natürlich auch innerhalb der US-Administration nicht wenige gab, die das Spiel der pakistanischen Generäle durchschauten. Aber am Ende setzten sich immer wieder diejenigen durch, die dafür plädierten, das gute Verhältnis zur pakistanischen Armee nicht aufs Spiel zu setzen, da man diese für seine Ziele brauchte.

Wenn Pakistan-Experten wie Michael Kugelmann heutzutage schreiben, die USA hätten in Pakistan keine wichtigen Interessen mehr, regt das nur zum Schmunzeln an: Die USA-Verantwortlichen werden Pakistan nie und nimmer einfach den Interessen Pekings überlassen.

Zur Ehrenrettung von Kugelmann sei angemerkt, dass ihm die Wissenschaft die beste und umfangreichste Wasserstudie über Pakistan verdankt. In “Running on empty” aus dem Jahr 2009 wurde ebenfalls an Beispielen aufgezeigt, wie die US-Verantwortlichen aus Eigeninteresse Versuche topedierten, Kreditzahlungen des IWF davon abhängig zu machen, dass Pakistan endlich auch die großen Landlords stärker besteuert.

Pakistan ist ein wunderschönes Land, heruntergewirtschaftet bis zur Wasserkrise. Bild: Gilbert Kolonko

Bis ins Jahr 2018 wurde Kugelmann nicht müde, auf die Wasserkrise in Pakistan hinzuweisen, die auch er für eines der akutesten Probleme des Landes hielt. Der Journalist und Politikwissenschaftler Anatol Levien ging sogar so weit, dass er sagte: Nicht die Taliban, sondern die Wasserkrise sei das größte Problem Pakistans.

Die Menschen, die auch in Sachen Pakistan medial darauf hinweisen, dass Waffen nicht die Lösung sein können, werden immer weniger. Wie aus dem Rüstungsexportbericht der Bundesregierung 1999-2021 zu ersehen ist, exportiert Deutschland seit dem Jahr 2005 regelmäßig deutsche Rüstungsgüter wie Flugkörper und Torpedo-Teile im Wert von bis zu 160 Millionen Euro pro Jahr nach Pakistan.

Das hielt die aktuelle Bundesregierung nicht davon ab, Pakistans Erzfeind Indien öffentlich zu tadeln, weil es seine Beziehungen zu Russland nicht abbricht. Gleichzeitig bezieht Deutschland aus Indien offiziell Benzin und andere Produkte aus Rohöl, das zum großen Teil aus Russland nach Indien geliefert wird. Dann reiste die deutsche Außenministerin im Dezember 2022 nach Indien und besuchte in Delhi eine Gedenkstätte für Mahatma Gandhi. Das Signal: Klasse, dass ihr euch geduldig und mit friedlichem Widerstand von der jahrhundertelangen Fremdherrschaft der Briten befreit habt.

Aber vor der eigenen Haustür gilt: Frieden schaffen mit Waffen.

Dabei zeigt auch der seit 76 Jahren anhaltende Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan, dass Waffen keinen Frieden schaffen. Im Gegenteil: Pakistan ist vom selbsternannten Retter Kaschmirs ruiniert worden – der pakistanischen Armee. Indien hat der Konflikt in seiner Entwicklung gehemmt: Seit Jahrzehnten stationiert es permanent bis zu einer Million Soldaten in und um den indischen Teil Kaschmirs.

Alle, die meinen, dass Pakistan seine Probleme alleine lösen soll, seien nochmal daran erinnert, dass das Land ein geopolitischer Spielball ist. So sind die Kräfte, die bis heute in Pakistan wirken – die Armee, der Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) und die Islamisten – erst zwischen 1979 und 1988 mit Hilfe der USA zur Entfaltung gekommen und haben das Land seitdem im Griff. Natürlich hatten die USA das nicht im Sinn.

Auch ihren damaligen Verantwortlichen war es meistens völlig egal, solange sie ihr Ziel erreichten, mit Pakistan als Stützpunkt die Sowjets in Afghanistan zu besiegen. So konnte der damalige General Zia ul-Haq zwischen 1979 und 1988 allem, was links oder fortschrittlich dachte, den Garaus machen. Seitdem haben auch alle großen Wohltätigkeitsorganisationen im Land einen islamistischen Hintergrund. Davon hat sich das Land nie wieder erholt.

Auch im Jahr 2001 waren es wieder die USA, die das angeschlagene Regime von General Pervez Musharraf stützten. Wieder waren Demokratie und die angeblichen westlichen Werte egal, solange die USA Pakistan erneut als Stützpunkt für ihren Krieg in Afghanistan benutzen konnten. Übrigens war die Entstehung von al-Qaida und den Taliban ebenfalls eine unbeabsichtigte Folge des Kampfes der USA gegen die Sowjets in Afghanistan. Ab 1988 nutzten die pakistanischen Generäle dann die Islamisten, die mit saudischen und amerikanischen Dollars in pakistanischen Religionsschulen „produziert“ worden waren, um sie in den indischen Teil von Kaschmir zu senden. Dort und in ganz Indien kam es dann in den folgenden 30 Jahren zu schwersten Anschlägen. Ein paar Mal standen die beiden Atommächte kurz vor einem Krieg.

Dazu wurde in Pakistan der friedliche Sufismus durch radikalere Formen des Islam abgelöst. Wie soll unter diesen Umständen soziale und wirtschaftliche Entwicklung vonstatten gehen?

In Deutschland schaffen es die meisten Menschen nicht einmal, gegenüber ihrem Chef den Mund aufzumachen, aus Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren (das habe ich oft genug „live“ gesehen). Genauso widerspruchslos nimmt die Masse der Deutschen auch den derzeitigen Abbau ihrer Sozialsysteme und des Gesundheitssystems hin. Aber in Ländern wie Pakistan wird dann verlangt, dass die Menschen den Mund aufmachen sollen, obwohl sie dabei ihr Leben verlieren können.

Die Frauen und Männer Pakistans werden „ihre“ Probleme nicht alleine lösen – zu viele, die es versucht haben, sind schon ermordet worden. Und auch Imran Khan hatte niemals eine wirkliche Chance – die gab es nur in der Theorie: Wenn er dies und jenes anders gemacht hätte … aber dann wäre halt dies und jenes passiert …

Auch China alleine wird in Pakistan nicht viel bewegen können. Nur eine Weltgemeinschaft, die anfinge, pragmatisch und gemeinsam Probleme zu lösen – doch die ist nicht in Sicht, da das weltumfassende kapitalistische Prinzip „Fortschritt“ durch Konkurrenz vorsieht. Somit gibt es auch für Pakistan keine echte Hoffnung.

Die einzige kurzfristige Hoffnung auf etwas Linderung für die Masse der Menschen Pakistans wäre ein „guter“ Armee-Diktator. Dass es einer aus dem politisch linken Lager sein könnte, ist ausgeschlossen. Im besten aller Fälle wäre es ein liberaler Nationalist. Aber da fällt mir ein: auch das hatte Pakistan ja schon – in Gestalt von General Pervez Musharraf. Nur dank US-amerikanischer Schweigedollars konnte er ein paar Jahre lang Besserung vorgaukeln. Dann überzogen die pakistanischen Taliban das Land mit Bombenanschlägen und Terror, weil ihre Regierung offiziell die USA gegen ihre Brüder in Afghanistan unterstütze – was die Musharraf-Regierung inoffiziell gar nicht tat …

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10 Kommentare

  1. Es ist wirklich tragisch, wie in Pakistan offenbar jeder Machthaber seinen Vorgänger entweder in den Knast bringt oder gleich ermorden lässt, zur eigenen Sicherheit. Das gibt es heute weder in Afrika noch in Südamerika in dieser krassen Weise. Dort erinnerten die Vorgänge in Brasilien wenigstens einigermaßen an derartige Verhältnisse.
    Jetzt fehlen nur noch die Besserwisser, die dem Volk für diese Zustände die Schuld geben,

    1. „Jetzt fehlen nur noch die Besserwisser, die dem Volk für diese Zustände die Schuld geben“

      Ich denke, der Artikel liegt schon ganz richtig, wenn er das Wirken der USA seit den späten 70ern in der Region zur Sprache bringt.

      Gerade in armen Ländern bewirken US-Dollars über längere Zeit, dass Korruptionsstrukturen wachsen, die für – ich schätze mal – ein Jahrhundert wirken.

      Wenn sich Länder nicht eigenständig und unter Gleichen entwickeln können, sondern ähnliche wie kolonisierte Länder zu politischen Spielbällen weit überlegener Staaten werden, entwürdigt das die Menschen so tiefgreifend, dass sie fast automatisch zu leichten Opfern niederer Strömungen wie Nationalismus, Militarismus, Islamismus oder Mischungen daraus werden.

      Seit 2014 spielt sich so ein Drama direkt vor unserer Tür in der Ukraine ab.

  2. Wie wär’s, auch Imran Khans eigene Aussagen zur Kenntnis zu nehmen?
    WIKILEAKS-Cables dokumentieren, wie Khan schon 2007 ein Dorn im Auge der US-Administration war….., erst recht, seit er klar formulierte, dass Pakistan sich von den USA unabhängig machen müsse.

    Interview von JULIAN ASSANGE mit IMRAN KHAN:
    https://www.youtube.com/watch?v=rw4KxdUMiL0

  3. Zu „Wieder waren Demokratie und die angeblichen westlichen Werte egal, solange die USA Pakistan erneut als Stützpunkt für ihren Krieg in Afghanistan benutzen konnten.“:

    Imran Khan im Juni 2021 (!) auf die Frage, ob er dieses von der Biden-Administration erneuerte Vorhaben erlauben werde:
    „Absolutely not. There is no way (…..). Absolutely not.“
    (Pakistan wird „absolut nicht“ erlauben, dass die CIA nach dem Rückzug des US-Militärs aus Afghanistan Basen auf pakistanischem Boden für „cross-border counterterrorism missions“ nutzt.)
    Daher:
    „CIA Director William Burns did not meet with Khan when he made an unannounced trip to Islamabad recently to meet with the head of Pakistan’s Inter-Services Intelligence agency (…)“

    https://www.axios.com/2021/06/18/imran-khan-interview-cia-afghanistan-bases

    1. Danke, dass sie sich in ihren Kommentaren darauf konzentriert haben, ihren Standpunkt mit Fakten zu vertreten, die richtig sind. Der Umgangston auf Overton unter den Kommentatoren gefällt mir bisher viel, viel besser als auf Telepolis!
      Zu ihrem Einwand: In meinem letzten Pakistan Artikel schrieb ich: Nein, am Sturz von Imran Khan war die US-Regierung nicht beteiligt, auch wenn es ihnen in die Karten spielte…
      Im gleichen Artikel habe ich beschrieben, dass die Korrupten Pakistans, die Arbeit für die USA aus Eigeninteresse übernommen haben.
      Ich kann nicht verlangen, dass Leser alles was ich schreibe, immer parat haben und tue es auch nicht. Aber der Leser kann ebenfalls nicht verlangen, dass ich in einem Artikel jedes Mal jede erwähnte Episode, in allen Einzelheiten wiederhole. Ich möchte ja auch ein wenig Neues vermitteln.
      Zudem erwähne ich halt auch, wenn die USA mal nicht beteiligt waren, erst Recht wenn Khan dies später selber bestätigt.
      Denn genauso können Medien spielend in die Ecke von Verschwörern gerückt werden, wenn sie einfach Vorwürfe gegen die USA nachplappern, nur weil sie in die eigene Gedankenwelt passen – obwohl sie sich einfach nachweisbar als falsch herausstellen. Ich verzichte jetzt mal lieber auf eine Auswahl von deutschen „Alternativen Medien“ die Khans Vorwürfe gegen die USA nachgeplappert haben.
      Das Khan den USA ein Dorn im Auge ist, darüber sind wir uns einig.
      Gruß
      Kolonko
      P.S Ein Kommentar auf einen Kommentar wird eine seltene Ausnahme von mir sein. Dass ist ihr Forum.

      1. Danke für Ihre Antwort, durch die ich Ihre Sichtweise besser verstehe (hatte Ihre früheren Pakistan-Artikel leider nicht gelesen).

        Zu „Denn genauso können Medien spielend in die Ecke von Verschwörern gerückt werden, wenn sie einfach Vorwürfe gegen die USA nachplappern, nur weil sie in die eigene Gedankenwelt passen – obwohl sie sich einfach nachweisbar als falsch herausstellen.“:

        Das sehe ich genauso.
        Im von Ihnen erwähnten Telepolis-Forum und hier im Overton-Forum habe ich das Thema „confirmation bias“ immer wieder angesprochen und überlege, es demnächst mal näher zu beleuchten, weil ich es sehr traurig finde, wie sich Echokammern herausbilden, in denen durch wechselseitige Bestätigung auch offensichtliche Irrtümer verstärkt werden.
        Durch deren Verbreitung diskreditieren „Friedensfreunde“ die eigene gute Sache.

        https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Verschwoerungsangst-und-Viruswahn/Filterblasen-vs-Filterblasen/posting-40014693/show/

  4. Dass im Hintergrund die USA immer und wieder eine besonders schmutzige Rolle spielen, ist klar. Wer einem Land droht, es in die Steinzeit zurückzubomben, falls es sich nicht amerikanischen Interessen unterwirft, hat ein für allemal verspielt. Jedenfalls nach dem Völkerrecht.

  5. Pakistan ist nur ein Beispiel von vielen – in ihrem Bestreben, globale Macht zu erlangen und zu erhalten, huldigen die usa einem durch keinerlei, wirklich keinerlei Skrupel gehemmten Vulgär-Machiavellismus, der zuverlässig die aggressivsten und destruktivsten Strömungen und Kräfte in allen Zielstaaten begünstigt. Selbstverständlich ist die Methodenpalette im Westen eine andere als in der Dritten Welt, wenn auch in ersterem für den Fall der Fälle krude Stay behind-Organisationen installiert wurden (werden?).

    Gut möglich, dass sich Pakistan durchaus selbst helfen könnte, würden nur die Manipulationen durch interssierte äussere Kreise entfallen. Natürlich ist es schwierig, radikalisierte Ideologen, wie die pakistanischen Talibans und weitere Islam-Missbraucher ins Abseits zu drängen, wenn sie sich einmal eingenistet haben, aber auch diese Leute müssen sich z. B. finanzieren. Noch weit problematischer ist die Rückstufung einer hypertrophierten Armee, die sich, wie in anderen Staaten auch, etwa Ägypten und die Türkei, in eine Art bewaffneten Konzern verwandelt hat. In einer pseudopluralistischen Demokratie – das Konzept ‚politische Partei‘ funktioniert nicht einmal mehr in seinem Ursprungsgebiet, erst recht nicht in Staaten mit weit überwiegender armer Bevölkerung – ist das unmöglich. Wer auf die Instutionen des bürgerlich-kapitalistischen Staates besteht, sie Gebieten mit völlig anderer Tradition und Geschichte aufoktruieren will, stellt sich nicht in den Dienst der Massen, sondern in denjengien der heute noch herrschenden Mächte.

  6. Wäre Imran Khan eine Frau gäbe es in Pakistan eine ganz einfache Lösung ihn lozuwerden – ich wies hier schon einmal darauf hin, dass die Familie (Männer und ihre Mütter) in Pakistan alles ist – und wenn eine Frau nicht spurt dann landet die eben ganz fix in der geschlossenen Psychiatrie…..bei unmenschlichen Bedingungen…..in Pakistan…..Zwangspsychiatrisierung eben, die wir sonst nur aus unserer totalitären Vergangenheit kennen mit 2 Diktaturen in Deutschland in vergangenen Zeiten……in Pakistan ist das immer noch Brauch, aber bei Männern scheint es weniger angewendet zu werden als bei Frauen (frauenverachtende bzw. -feindliche slamistische Gesellschaft eben)…..

    Ich denke Amnesty International kann das auch so beschreiben, aber ich sah das in einer Doku über Frauen in der Psychiatrie in Pakistan….bin immer noch schockiert über solche Zustände im 21. Jahrhundert, die in Pakistan aber normaler Alltag sind…..

    Gruß
    Bernie

  7. Dieser Bericht aus Pakistan
    dürfte überholt sein; es ist die beschränkte Sicht eines Reisenden.

    Siehe die aktuellen Aussagen des us-Professors Jeffrey Sachs

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