
Kürzlich lag endlich der DIN-A4 Umschlag mit meinem Rentenbescheid im Briefkasten. Bei nur 88 Monaten mit Pflichtbeiträgen und in etwa ebenso langer freiwilliger Beitragszeit ist das nicht viel. Immerhin: Bald werde ich etwas bekommen, anstatt einzuzahlen. Ob man nun weiterarbeitet oder nicht: Der Rentenbeginn ist eine Schwelle, an der man sich fragt: Wie lang ist meine „Restlaufzeit“ und was fange ich damit an? Für 66-jährige Männer liegt die Lebenserwartung in Deutschland bei 16,5 Jahren; 83 von 100 erreichen das 74. Lebensjahr. Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Frau und ich in acht Jahren goldene Hochzeit feiern können, beträgt 0,82 x 0,9* [1] = 0,74, also 74%. „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf das wir klug werden“, sagt ein Psalm (90,12).
In den vergangenen sechs Jahren habe ich mit vielen Beiträgen in alternativen Medien versucht unser Land von dem zerstörerischen Kriegskurs abzubringen. [2] Vielleicht hat mein Brief aus dem Jahr 2023 an den Bundesverteidigungsminister [3] dazu beigetragen, dass die Regierung trotz des ganzen Kriegsgeheuls bislang keine Taurus-Raketen an die Ukraine geliefert hat. Aber sonst? Von wenigen Ausnahmen abgesehen singen sowohl der Mainstream als auch die linken oder rechten Alternativen nur die Melodien des eigenen Gesangbuchs. Wenn sich jeder in seine Echokammer zurück zieht, fehlt der anregende Austausch der Argumente. Lohnt es sich in der Blase für die Blase zu schreiben? Oder sollte man die verbleibende Lebenszeit besser anders nutzen?
Die Stimmung ist seltsam. Die Parteien ähneln sich, manchmal muss man überlegen, wer gerade in der Regierung ist. AfD, Grüne, Linke, BSW und FDP ergeben keine Opposition. Für CDU und SPD ist eh alles alternativlos und alle glauben, nur mit den Ansätzen der Vergangenheit könne man die Probleme von morgen lösen. Es heißt „Prüfet alles und behaltet das Gute“ (1. Thess. 5, 21) und nicht: Behaltet alles, denn alles Neue ist des Teufels. Aber jeder betet immer wieder seine alten Floskeln daher und dreht sich um die Achse der eigenen Selbstdarstellung. Auch Teile der Friedensbewegung agieren so. Sich mit solchen Leuten abzugeben ist sinnlos.
Als wir kürzlich nach unserem Montagsspaziergang zusammen standen, meinte ein Mitstreiter: „Das ist ja ganz nett, wenn wir uns jeden Montag treffen und uns unterhalten, aber so bewegen wir doch nichts.“ Recht hat er. Noch wache ich morgens mit neuen Gedanken auf, um mit glänzenden Augen gegen Windmühlen zu kämpfen. Aber Don Quijote wird müde. Es wird Zeit, dass die Jugend übernimmt. Als Aktivist war ich immer dankbar für rüstige Rentner mit Zeit und Geduld. Die Bühne gehört der Jugend – aber die muss mehr draufhaben als ein paar Tattoos.
Torsten aus Berlin war über zwei Jahre auf Montage in Darmstadt. In dieser Zeit ist er jeden Montag um 18:00 in Arheilgen bei unserem Spaziergang mitgelaufen, erst gegen die Corona-Maßnahmen, dann für Frieden. Das war immer ein langer Tag für ihn: Aufstehen um ein Uhr morgens, mit dem Auto von Berlin nach Darmstadt fahren, den ganzen Tag auf Montage und abends ist er mit uns marschiert, gesprächig, gut drauf, motivierend, sprühend vor Energie. Es gibt nicht viele wie ihn. Die meisten starren nur auf ihre Smartphones. O Jugend, wie bist du so schön. [4]
Beim diesjährigen Ostermarsch in Fulda habe ich eine Rede gehalten. [5] 200 Stunden habe ich gebraucht, um 2000 Stunden Arbeit, die in meinem Buch über Frieden [6] stecken, in 20 Minuten wiederzugeben. Zu ergänzen sind einige praktische Hinweise, die ich rückblickend als wichtig für den Erfolg der Aktionen [7] halte, an denen ich in den letzten 30 Jahren maßgeblich beteiligt war:
- Wir hatten das Ziel klar vor Augen: Einen Naturbadesee erhalten, eine Straße verhindern. Aber was ist Frieden? Wir wollen „ein Volk der guten Nachbarn sein und werden“ hat Willy Brandt gesagt [8]. Konkret: Wir wollen mit jedem Land in Europa, auch mit Russland, so freundschaftlich verbunden sein, wie mit Frankreich, menschlich, kulturell, wirtschaftlich. Aber… Nix außer Gelaber. Russen und Deutschen müssen wieder Freunde werden!
- Wir hatten immer Gegenvorschläge parat. Wer Erfolg haben will, muss die Argumentationsmuster, die einem die Gegenseite setzt, durchbrechen. Kritik darf immer nur der Aufschlag für die eigenen Konzepte sein.
- Wir sind auf jeden zugegangen. Einmal waren wir an unsrem Stand und unterhielten uns. Meine Frau kam dazu. „Was macht ihr?“ – „Wir sammeln Unterschriften.“ Sie nahm sich ein Klemmbrett, ging auf einen Passanten zu, sprach mit ihm und nach kurzer Zeit stand der erste Name auf der Liste. Später war ich fast süchtig danach, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Heute, in unseren aufgehetzten Zeiten, wo schon so viele Freundschaften an Corona zerbrochen sind, ist die Hemmschwelle viel höher, aber da muss man durch.
- Kosten sind ein Killer-Argument. Die Talkshow-Toreros können reden, wie sie wollen, wenn das Volk sagt „Brauche mer ned!“ ist Ende Gelände. Bald soll jeder zweite Euro im Bundeshaushalt für das Militär drauf gehen. Wer soll dafür bluten? Die Wirtschaft schrumpft; der Kuchen wird kleiner, aber das Militär will ein doppelt so großes Stück haben. Nicht gut.
- Wir haben uns um wichtige Mitspieler bemüht. Bei einer Aktion war das die Ortsgruppe Darmstadt des BUND. In ähnlicher Weise müsste eine Friedensinitiative jetzt auf die SPD-Leute zugehen, die das Manifest zum Frieden [9] initiiert haben. Man darf nie vergessen: Auch Alt-Prominente stehen zehn Mal mehr unter Beobachtung als einfache Aktivisten, die frei reden können, ohne auf irgendwelche Befindlichkeiten Rücksicht nehmen zu müssen.
- Wir haben uns nie vereinnahmen lassen. Einmal wollte man uns in einen „Beirat“ zu dem Straßenbauprojekt locken, das wir nicht wollten, mit Sitzungen, leckeren Häppchen und so weiter. Hätten wir uns da beteiligt, wären wir als Straßenbegleitgrün geendet.
- Wir waren immer gut vorbereitet, hatten alle Zahlen und Studien im Kopf. Eine Initiative, die sich auf ein Thema fokussieren kann, ist gegenüber Parlamentariern, die jeden Tag Stöße von Papier zu den unterschiedlichsten Themen sichten müssen, im Vorteil. Kompetenz macht Eindruck, besonders, wenn sie den Kontrahenten fehlt.
- Wir haben unsere Worte sorgfältig gewählt. Wenn wir als ewig gestrige dargestellt wurden, war unsere Antwort: Unser Konzept ist die Zukunft! [10] Immer wieder. Mit Erfolg.
- Wir haben uns etwas einfallen lassen. Eine pfiffige Aktion ist besser als tausend Seiten Papier. Wir haben damals die Bäume, die für die geplante Straße gefällt werden mussten, mit Trauerflor umwickelt. Jetzt muss das Grauen des Krieges plastisch-drastisch in die Köpfe hinein, ebenso wie die brutalen Kürzungen hier bei uns, mit denen er erkauft wird.
- Wir waren mit Herzblut dabei. Die Leute haben das gespürt. Ja, keine Perspektive ist so schön wie die Retrospektive. Bei jeder Aktion haben wir uns auch kräftig gezofft. Das geht nicht spurlos an einem vorbei – aber es war die großartigste Zeit meines Lebens.
Also: Habt Mut zum Widerstand. Es ist gar nicht so schwer, all den aufgeblasenen Wichtigtuern die Stirn zu bieten. Sicher, junge Eltern oder pflegende Angehörige haben andere Sorgen, manche haben im Beruf schwere Aufgaben zu lösen, aber wenn man bedenkt, wie sehr sich die Menschen in virtuellen Welten und Netzen verheddern und so ihre wertvolle Lebenszeit vergeuden, dann ist engagierter Einsatz für Frieden und eine bessere Welt eine wunderbare Alternative. Als Rentner helfe ich gerne mal aus, aber machen müsst ihr jetzt. Oh Jugend, wie bist du so schön.
[1] Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist für Frauen und Männer unterschiedlich. Jedes Jahr stirbt bei etwa 3 von 100 Paaren über 65 Jahren mindestens einer der Partner. Aus den Sterbetafeln des Statistischen Bundesamts für 2021/2023 ergibt sich die unten stehende Tabelle. Das Produkt aller Wahrscheinlichkeiten ist die Wahrscheinlichkeit für das Paar, nach Ablauf des Betrachtungszeitraums noch am Leben zu sein.
[2] 2.1 https://overton-magazin.de/author/s-nold/ 2.2 https://globalbridge.ch/author/stefannold/ 2.3 https://www.manova.news/autoren/stefan-nold 2.4 https://humane-wirtschaft.de/beitraege/autoren/stefan-nold/ 2.5 https://zgif.ch/
[3] Nold, Stefan (16.9.2023) Brief an den Minister für Verteidigung. Veröffentlicht unter der Überschrift: Glasige Augen. Kapitel III.4, S. 55 in [6]
[4] Reutter, Otto (1929) O Jugend, wie bist du so schön. https://www.otto-reutter.de/index.php/couplets/texte/60-o-jugend-wie-bist-du-so-schoen.html https://www.youtube.com/watch?v=Y1HZpcNHuhU
[5] Nold, Stefan (19.4.2025) Frieden! Muss! Jetzt! Transkript unter 2.1, 2.2 und 2.5.sowie unter https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2025/reden/stefan-nold-fulda Video abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=Ko0LLm7mTRU&t=4s (Minute 11:00 – 30:00) eingestellt von: https://friedensforumosthessen.de/
[6] Nold, Stefan (20.7.2024) Kein Frieden – keine Zukunft. Schlagt Brücke und versteht eure Feinde. https://overton-magazin.de/wp-content/uploads/2024/07/Nold-KeinFriedenKeineZukunft-24720sN.pdf
[7] Nold, Stefan (2012) Veränderung selbst gemacht, S. 103 – 112. Veränderung von unten in Beispielen, S. 190 – 196 in: Beerdigung Reifenwechsel Hochzeit. Geschichten zum Nachdenken. Justus von Liebig Verlag: Darmstadt.
[8] Brandt, Willy (28.10.1969) Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag in Bonn. https://www.willy-brandt-biografie.de/quellen/bedeutende-reden/regierungserklaerung-vor-dem-bundestag-in-bonn-28-oktober-1969/ Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung d.ö.R.: Berlin.
[9] Erhard-Eppler-Kreis (11.6.2025) Friedenssicherung in Europa durch Verteidigungsfähigkeit. https://www.erhard-eppler-kreis.de/manifest/ https://www.openpetition.de/organisation/erhard-eppler-kreis
[10] Nold, Stefan (21.3.2007) „Eine unbequeme Wahrheit.“: Unsere Vorschläge: Straßenbahn vom Ostbahnhof in die Innenstadt… Durchgehende und sichere Radwege … Eine ausreichende Zahl von Fahrradstellplätzen muss bei jedem Neubau Pflicht sein… Preiswertes familiengerechtes Bürgerticket für das gesamte Stadtgebiet…Pendlerparkplätze am Ostbahnhof… Aktion Fit mit Fünf: Wer fit ist, läuft Strecken bis 500 Meter zu Fuß und fährt Wege bis fünf Kilometer mit dem Rad… Mit diesen Maßnahmen schaffen wir keine zehn Prozent Verkehrsentlastung, sondern 30 Prozent – und das ohne Stau und Schikane. In diesem Jahr hat der Titelsong des Films „Eine unbequeme Wahrheit“ über den Klimawandel den Oscar gewonnen: „I need to wake up.“(T)Raumschiff Darmstadt, guten Morgen. Die Zukunft ist ONO (Name der BI Darmstadt ohne Nordostumgehung) Frankfurter Rundschau: Frankfurt.
Ist gut und nett, daß der Autor sich für den Frieden einsetzt und an den Montags-Demos teilnimmt!
Inzwischen ist eine ganz neue Friedensbewegung entstanden, die Palästina-Solidaritätsbewegung für ein freies Palästina und Frieden im Nahen Osten. Letztes Wochenende demonstrierten 60.000 Menschen in Berlin für Frieden und ein freies Palästina. Es waren überwiegend junge Frauen mit und ohne Kopftuch die teilnahmen. Aber auch ältere Ehepaare, also solche von denen der Autor spricht, waren dabei. Die gesamte Friedrichstraße gehörte uns. Viele trugen rote T-Shirts um zu zeigen, wir sind die rote Linie. Leider ist es am Ende der Demo wieder zu den üblichen Übergriffen der Berliner Polizei gekommen, die aber geringer als sonst ausfielen.
Inzwischen gibt es ein Urteil des Berliner Landesgerichtes das besagt, daß die Losung „From the River …….“ nicht strafbar ist und im Rahmen der Meinungsfreiheit zulässig ist. Darüber wird auch fast gar nichts berichtet.
Selbst die Tagesschau mußte kurz darüber berichten. Auf alternativen Plattformen wie hier Overton, aber auch auf rt, wurde dahingegen nicht berichtet. Ich schlußfolgere, wer für Frieden und Freiheit in Palästina demonstriert, der wird auf bestimmten alternativen Plattformen ignoriert. Seltsam oder? Liegt hier eine zionistische Beeinflussung vor?
Also runde 0,08% der Bevölkerung.
Die hohe Politik wird solche Protestzüge erst ernst nehmen wenn es 60.000.000 sind die mit Dreschflegeln auf den Reichstag zumarschieren. Lange vorher kommt aber das Militär und beendet den Spuk.
Ich widerspreche dem Autor.
WIR haben versagt. WIR waren immer zu schwach. WIR haben unseren Kindern nicht beigebracht wirklich zu kämpfen. WIR haben uns nicht ausreichend in die Politik eingemischt um das Verschwinden der Opposition zu verhindern. Es sind Individuen unserer Generation die die Hebel in der Politik bewegen, die sich kaufen ließen, korrupt wurden, denen das Volk am Arsch vorbei geht.
Ein alter Freund von mir war im Staatsdienst, stieg auf bis in die hohe Landesebene und verschwand plötzlich. keiner wußte wo er abgeblieben war. Ich traf ihn etliche Jahre später zufällig in Europas Süden, er reparierte Fahrräder für Touristen und war glücklich. Er wollte seine Seele nicht verkaufen. Wir brauchen hunderttausende solcher Menschen!
Mit über 70 erfreue ich mich der „Gnade der frühen Geburt“ und schaue nur noch kopfschüttelnd zu.
Es hat sich die letzten 50 Jahre nichts, aber auch gar nichts gebessert. Die Kriege kommen näher, Völkermord ist Staatsraison, Landminen werden wieder gesellschaftsfähig.
Das ist vorbei, von den Hochschulen kommt nichts mehr.
Entweder die Jugend ist Konform oder schon lange desillusioniert!
Sagt der Autonome aus den Hochadel
Ja, sag ich, und ich habe wiedermal Recht.
Ich war nämlich damals dabei und quasi in der ersten Reihe als sich noch der Widerstand in den Hochschulen formte.
Und ich habe aus gutem Grund damals keine Kufiya getragen…aber, um das zu verstehe , würde es bedeuten, intergrale gesellschaftliche zumeist auch durch den religiösen Überbau motivierte, weil konditionierte und systemimmanente, komplexe Zusammenhänge zu verstehen.
Leider kann man davon heutzutage nicht mehr ausgehen. 😉
Ich weiß, du bist ein Held und hast in der Vergangenheit heldenhaft gekämpft.
Was machst du jetzt?
Ich gehe immer noch einmal wöchentlich, meinen subversiven Tätigkeiten nach, so wie ich es seit 1974 zu tun pflege.
Fazit: (Nach Robert Kurz) Die einzige Handlungsalternative sei „eine Kultur der Verweigerung“. Dies bedeute, „jede Mitverantwortung für ‚Marktwirtschaft und Demokratie‘ zu verweigern, nur noch ‚Dienst nach Vorschrift‘ zu machen und den kapitalistischen Betrieb zu sabotieren, wo immer dies möglich ist“.
heute einfach mal ein bisschen stirner mitten in die dumme fresse des bürgertums. man erinnere sich: das war VOR marx:
„Das Bürgertum bekennt sich zu einer Moral, welche aufs engste mit seinem Wesen zusammenhängt. Ihre erste Forderung geht darauf hin, daß man ein solides Geschäft, ein ehrliches Gewerbe betreibe, einen moralischen Wandel führe. Unsittlich ist ihr der Industrieritter, die Buhlerin, der Dieb, Räuber und Mörder, der Spieler, der vermögenlose Mann ohne Anstellung, der Leichtsinnige. Die Stimmung gegen diese „Unmoralischen“ bezeichnet der wackere Bürger als seine „tiefste Entrüstung“. Es fehlt diesen Allen die Ansässigkeit, das Solide des Geschäfts, ein solides, ehrsames Leben, das feste Einkommen usw., kurz, sie gehören, weil ihre Existenz nicht auf einer sicheren Basis ruht, zu den gefährlichen „Einzelnen oder Vereinzelten“, zum gefährlichen Proletariat: sie sind „einzelne Schreier“, die keine „Garantien“ bieten und „nichts zu verlieren“, also nichts zu riskieren haben. Schließung eines Familienbandes z. B. bindet den Menschen, der Gebundene gewährt eine Bürgschaft, ist faßbar; dagegen das Freudenmädchen nicht. Der Spieler setzt alles aufs Spiel, ruiniert sich und Andere; – keine Garantie. Man könnte Alle, welche dem Bürger verdächtig, feindlich und gefährlich erscheinen, unter dem Namen „Vagabunden“ zusammenfassen; ihm mißfällt jede vagabundierende Lebensart. Denn es gibt auch geistige Vagabunden, denen der angestammte Wohnsitz ihrer Väter zu eng und drückend vorkommt, als daß sie ferner mit dem beschränkten Raume sich begnügen möchten: statt sich in den Schranken einer gemäßigten. Denkungsart zu halten und für unantastbare Wahrheit zu nehmen, was Tausenden Trost und Beruhigung gewährt, überspringen sie alle Grenzen des Althergebrachten und extravagieren mit ihrer frechen Kritik und ungezähmten Zweifelsucht, diese extravaganten Vagabunden. Sie bilden die Klasse der Unsteten, Ruhelosen, Veränderlichen, d. h. der Proletarier, und heißen, wenn sie ihr unseßhaftes Wesen laut werden lassen, „unruhige Köpfe“.
Solch weiten Sinn hat das sogenannte Proletariat oder der Pauperismus. Wie sehr würde man irren, wenn man dem Bürgertum das Verlangen zutraute, die Armut (Pauperismus) nach besten Kräften zu beseitigen. Im Gegenteil hilft sich der gute Bürger mit der unvergleichlich tröstlichen Überzeugung, daß „die Güter des Glückes nun einmal ungleich verteilt seien und immer so bleiben werden – nach Gottes weisem Ratschlusse“. Die Armut, welche ihn auf allen Gassen umgibt, stört den wahren Bürger nicht weiter, als daß er höchstens sich mit ihr durch ein hingeworfenes Almosen abfindet, oder einem „ehrlichen und brauchbaren“ Burschen Arbeit und Nahrung verschafft. Desto mehr aber fühlt er seinen ruhigen Genuß getrübt durch die neuerungssüchtige und unzufriedene Armut, durch jene Armen, welche sich nicht mehr stille verhalten und dulden, sondern zu extravagieren anfangen und unruhig werden. Sperrt den Vagabunden ein, steckt den Unruhestifter ins dunkelste Verließ! Er will im Staate „Mißvergnügen erregen und gegen bestehende Verordnungen aufreizen“ – steiniget, steiniget ihn!
Gerade aber von diesen Unzufriedenen geht etwa folgendes Raisonnement aus: Den „guten Bürgern“ kann es gleich gelten, wer sie und ihre Prinzipien schützt, ob ein absoluter oder konstitutioneller König, eine Republik usw., wenn sie nur geschützt werden. Und welches ist ihr Prinzip, dessen Schutzherrn sie stets „lieben“? Das der Arbeit nicht; das der Geburt auch nicht. Aber das der Mittelmäßigkeit, der schönen Mitte: ein bißchen Geburt und ein bißchen Arbeit, d. h. ein sich verzinsender Besitz. Besitz ist hier das Feste, das Gegebene, Ererbte (Geburt), das Verzinsen ist daran die Mühwaltung (Arbeit), also arbeitendes Kapital. Nur kein Übermaß, kein Ultra, kein Radikalismus! Allerdings Geburtsrecht, aber nur angeborner Besitz; allerdings Arbeit, aber wenig oder gar keine eigene, sondern Arbeit des Kapitals und der – untertänigen Arbeiter.
Liegt eine Zeit in einem Irrtum befangen, so ziehen stets die Einen Vorteil aus ihm, indes die Andern den Schaden davon haben. Im Mittelalter war der Irrtum allgemein unter den Christen, daß die Kirche alle Gewalt oder die Oberherrlichkeit auf Erden haben müsse; die Hierarchen glaubten nicht weniger an diese „Wahrheit“ als die Laien, und beide waren in dem gleichen Irrtum festgebannt. Allein die Hierarchen hatten durch ihn den Vorteil der Gewalt, die Laien den Schaden der Untertänigkeit. Wie es aber heißt: „durch Schaden wird man klug“, so wurden die Laien endlich klug und glaubten nicht länger an die mittelalterliche „Wahrheit“. – Ein gleiches Verhältnis findet zwischen Bürgertum und Arbeitertum statt. Bürger und Arbeiter glauben an die „Wahrheit“ des Geldes; sie, die es nicht besitzen, glauben nicht weniger daran, als jene, welche es besitzen, also die Laien wie die Priester.
„Geld regiert die Welt“ ist der Grundton der bürgerlichen Epoche. Ein besitzloser Adliger und ein besitzloser Arbeiter sind als „Hungerleider“ für die politische Geltung bedeutungslos: Geburt und Arbeit tun’s nicht, sondern das Geld gibt Geltung. Die Besitzenden herrschen, der Staat aber erzieht aus den Besitzlosen seine „Diener“, denen er in dem Maße, als sie in seinem Namen herrschen (regieren) sollen, Geld (Gehalt) gibt.
Ich empfange Alles vom Staate. Habe Ich etwas ohne die Bewilligung des Staates? Was Ich ohne sie habe, das nimmt er Mir ab, sobald er den fehlenden „Rechtstitel“ entdeckt. Habe Ich also nicht Alles durch seine Gnade, seine Bewilligung?
Darauf allein, auf den Rechtstitel, stützt sich das Bürgertum. Der Bürger ist, was er ist, durch den Staatsschutz, durch die Gnade des Staats. Er müßte fürchten, Alles zu verlieren, wenn die Macht des Staates gebrochen würde.
Wie ist’s aber mit dem, der nichts zu verlieren hat, wie mit dem Proletarier? Da er nichts zu verlieren hat, braucht er für sein „Nichts“ den Staatsschutz nicht. Er kann im Gegenteil gewinnen, wenn jener Staatsschutz den Schützlingen entzogen wird.
Darum wird der Nichtbesitzende den Staat als Schutzmacht des Besitzenden ansehen, die diesen privilegiert, ihn dagegen nur – aussaugt. Der Staat ist ein – Bürgerstaat, ist der status des Bürgertums. Er schützt den Menschen nicht nach seiner Arbeit, sondern nach seiner Folgsamkeit („Loyalität“), nämlich danach, ob er die vom Staate anvertrauten Rechte dem Willen, d. h. Gesetzen des Staates gemäß genießt und verwaltet.
Unter dem Regime des Bürgertums fallen die Arbeitenden stets den Besitzenden, d. h. denen, welche irgend ein Staatsgut (und alles Besitzbare ist Staatsgut, gehört dem Staate und ist nur Lehen der Einzelnen) zu ihrer Verfügung haben, besonders Geld und Gut, also den Kapitalisten in die Hände. Es kann der Arbeiter seine Arbeit nicht verwerten nach dem Maße des Wertes, welchen sie für den Genießenden hat. „Die Arbeit wird schlecht bezahlt!“ Den größten Gewinn hat der Kapitalist davon. – Gut und mehr als gut werden nur die Arbeiten derjenigen bezahlt, welche den Glanz und die Herrschaft des Staates erhöhen, die Arbeiten hoher Staatsdiener. Der Staat bezahlt gut, damit seine „guten Bürger“, die Besitzenden, ohne Gefahr schlecht bezahlen können; er sichert sich seine Diener, aus welchen er für die „guten Bürger“ eine Schutzmacht, eine „Polizei“ (zur Polizei gehören Soldaten, Beamte aller Art, z. B. die der Justiz, Erziehung usw., kurz die ganze „Staatsmaschine“) bildet, durch gute Bezahlung, und die „guten Bürger“ entrichten gern hohe Abgaben an ihn, um desto niedrigere ihren Arbeitern zu leisten.
Aber die Klasse der Arbeiter bleibt, weil in dem, was sie wesentlich sind, ungeschützt (denn nicht als Arbeiter genießen sie den Staatsschutz, sondern als seine Untertanen haben sie einen Mitgenuß von der Polizei, einen sogenannten Rechtsschutz), eine diesem Staate, diesem Staate der Besitzenden, diesem „Bürgerkönigtum“, feindliche Macht. Ihr Prinzip, die Arbeit, ist nicht seinem Werte nach anerkannt: es wird ausgebeutet, eine Kriegsbeute der Besitzenden, der Feinde.
Die Arbeiter haben die ungeheuerste Macht in den Händen, und wenn sie ihrer einmal recht inne würden und sie gebrauchten, so widerstände ihnen nichts: sie dürften nur die Arbeit einstellen und das Gearbeitete als das Ihrige ansehen und genießen. Dies ist der Sinn der hie und da auftauchenden Arbeiterunruhen.
Der Staat beruht auf der – Sklaverei der Arbeit. Wird die Arbeit frei, so ist der Staat verloren.“
Gähn, der höhere Töchterlehrer und gescheiterte Milchwirt Caspar Schmidt. Ich spare mir heute einen Auszug aus Hans G.. Helms‘ Die Ideologie der anonymen Gesellschaft. Nächstes Mal.
du bist eh zu dumm und zu pussy für stirner, du musst dich mit helms begnügen. dem helm der bürgerlichen *prust*. mach aber auch mal, nicht nur immer davon reden, ich bin nämlich so ungefähr 1% interessiert, immerhin hat der ja einen namen, im gegensatz zu dir, mir und stirner. und selbst lesen werde ich ihn nicht.
du bist so ne dumme pussy, dass du, anstatt mit/gegen stirner zu argumentieren, ihn zu prüfen, auf wiki nachschauen gehst wer etwas gegen stirner gesagt hat und dann darin hoffst argumente zu finden. hahaha. MACH MAL, es steht immer noch 4:0 hier, wieviel eigentore willst du noch produzieren? aber ich schätze deinen kampfgeist, auch wenn du ne pussy bist. wadenbeisser halten mich fit.
„Es wird Zeit, dass die Jugend übernimmt.“
JaJa, die grosse Übernahme. Die deutsche Jugend hat schon alles übernommen. In den sog. urbanen Metropolen Ende der 90er und Anfang der Nullenjahre die Rave-Parties in den sog. Underground-Clubs, parallel dazu den Christopher Street Day und sonstige Auswüchse der eingetrichteten „Woke-Ideology“ vereint unter der Regenbogenfahne. Heute hat die deutsche Jugend noch alle NGOs und privatisierte Zensurbehörden des Staates -wer will denn noch beim Kapitalisten auf Lohnsteuerkarte die Überstunden schieben, man redet ja nur von „Projekten“ – und die Herrschaft über die Tattoo-Studios und die Weed-Produktion samt Logistik übernommen. Und die Nicht-Städtischen haben wie schon immer die „Elternhöfe“ übernommen.
Ja, die grosse Übernahme.
>Dumm-Torsten aus dem Shithole Berlin war über zwei Jahre auf Montage in Darmstadt. In dieser Zeit ist er jeden Montag um 18:00 in Arheilgen bei unserem Spaziergang mitgelaufen, erst gegen die Corona-Maßnahmen, dann für Frieden.<
"Lasst doch einfach alle Dummen im Kreise rumlaufen. Und wir ziehen unser Nationalprojekt durch" (Benito Mussolini)
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Die Jugend von heute ist schon in Ordnung.
Ich war gestern auch auf einer Demo gegen den Völkermord in Palästina in einer mittelgroßen deutschen Landeshauptstadt.
Und ich würde mal schätzen 70% der Teilnehmer waren 25 Jahre alt oder jünger. Sogar 12-13 jährige Schüler sind da fleißig mitgelaufen in der Hitze. Von wegen die Jugend ist verblödet von zu viel Smartphone und Internet! Das sind Stereotype, die sich die Alten so zurecht gebastelt haben, damit sie sich keine Mühe geben müssen die Jugend zu verstehen. Auch Herr Nold entblödet sich leider nicht, in dieses Horn zu tröten.
Wer allerdings wirklich abgestumpft zu sein scheint ist der deutsche Mehrheitsmainstream ab 40 Lenze aufwärts. Diese Alterskohorten haben, von ein paar zauseligen Althippies, Kommunisten und sonstigen Nischengewächsen mal abgesehen, gestern hauptsächlich durch Abwesenheit geglänzt. Der Durchschnittsdeutsche zieht sich halt an so einem schönen Sommertag weiterhin lieber sein Quälfleischsteak vom Grill rein, als Flagge zu zeigen gegen die beschissenen Verhältnisse.
Das war früher auch nicht anders, und jede junge Generation musste lernen gegen die Ignoranz der Alten anzukämpfen, wenn sie etwas verändern wollte. Aber heute arbeitet die Demografie leider hart gegen die Jugend. Nur 10% der Bevölkerung hierzulande sind 25 Jahre alt oder jünger. Man sollte also die Erwartung an die junge Generation nicht zu hoch ansetzen, das wäre unfair. Es sind einfach nicht genug, als dass sie wirklich was bewegen könnten gegen die Idiotie der alten Säcke.
Wir – ich bin auch ein alter Sack – sollten also weniger darüber jammern, dass die Jugend nicht nicht auf unsere alten Protestzüge aufpringt. Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir die jungen Menschen bei IHREN Formen des Widerstands unterstützen können. Sie haben unsere Unterstützung bitter nötig, da sie so wenige sind.
nur noch junge sind so blöd zu meinen man erreiche was mit protest, weil sie an den vernünftigen staat glauben. haben denen wohl die paar letzten mohikaner des bürgertums erzählt, auf tiktok, overton, oder in der guten stube selbst. alle linke kranken am gleichen: BEWEGUNG, BEWEGUNG, PROTEST; PROTEST. WIR SIND DIE GUTEN! den gegner zu vernichten fällt denen nicht ein, weil sie gar nicht wissen wer immer krieg treibt, sowohl gegen die arbeit wie gegen andere staaten, die wollen ganz einfach den staat VOM KRIEG WEG BEKEHREN DURCH PROTEST. so ein schwachsinn. diese braven bürger haben überhaupt nichts zu meckern ausser dem, dass ihr leben bedroht ist. und für so einen blödsinn folgt ihnen auch niemand nach ausser ein paar jungen idioten, die eh nichts kapieren.
Oha, ich habe mir anscheinend direkt einen Nihilisten eingefangen!
wer in den wald hineinruft…
Ich sehe das genauso!
Mir hat es ungemein gut getan unter den vielen jungen Leuten, überwiegend sehr hübschen jungen Frauen mit und ohne Kopftuch, in Berlin mitzulaufen. Von wegen die Jugend sein unpolitisch, nicht so revolutionär wie die West68er, das ist Quatsch.
Wir aus den Osten waren es irgendwie gewohnt das Massendemos ein marodes Regime relativ schnell zu Fall brachten. Das ist aber im Westen anders, das Regime sitzt fest im Sattel und setzt eine ausgebildete Polizei gegen die Proteste ein, die es ähnlich in der DDR nicht gab. Die VoPos damals waren überfordert, fast ängstlich. Die Westpolizei ist ausgerüstet wie Raubritter und verhaftet, schlägt rücksichtslos zu. Ich brauche das nicht, aber die brutalen Polizeieinsätze gegen propalästinensische Demonstranten gingen ja weltweit viral.
Also, die Jugend ist keineswegs passiv und angepasst, sondern anders. Wir waren auch anders. Ratschläge von alten Männern, die von früheren, längst vergangenen Heldentaten träumen, braucht die Jugend nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zonen-Gaby
Pardon – will nicht aufdringlich werden, aber …
Noch eine(r), die/der an das Kreisläufer-Syndrom Projekt „Jericho“ glaubt.
Naomi läuft doch sonst nicht so neben der Kappe!
Und von welchen West68ern redet die Ehrenwerte? Von denjenigen die erst einmal eingangs die ‚Drecksarbeit‘ erledigt haben, oder von den anderen, die immer erst erschienen, wenn die Drecksarbeit erledigt war? Oder von jenen, auch gerne mal vorher Taxifahrer und später BAM&Auschwitz2verhinderer? Oder, oder, oder …
Nee, nee, nee … Drecks-Propaganda hat nicht erst mit NineEleven begonnen …
Und sie zeigt Wirkung, wie aus all den Wahlergebnissen geschlossen werden muß …
Insofern wäre ein neuer Waffengang à la Barbarossa 2.02 ganz nützlich, würde den ganzen Propagandaschmand.mal so richtig weg-kerchern.
@ Mischa
Wer die Qual hat, hat die Wahl (kärchern).
https://www.kaercher.com/de/
Hallo Naomi,
danke für Ihre Antwort. Ratschläge von alten Männern sind wirklich das Allerletzte, was die Jugend jetzt braucht. Tatkräftige Unterstützung braucht sie!
Ich habe das gestern ganz ähnlich erfahren wie Sie es schildern. Dort zwischen all den jungen Menschen mitzulaufen hat mir tatsächlich Hoffnung gegeben.
Und so sicher im Sattel wie früher sitzt das Regime auch nicht mehr. All diese Kriegstreiberei und Repression sind zuallererst Zeichen der Schwäche. Wir werden sehen.
Zumal es bei den aktuellen Protesten der jungen Menschen ja auch zuerst einmal um ganz konkrete Ziele geht. Z. B. deutsche Waffenlieferungen an Israel zu verhindern. Das ist als Zielsetzung nicht völlig aussichtslos, und ganz sicher einen Kampf wert!
Will mich ja raushalten aus dieser Diskussion, aber das hat mich dann doch echt gerissen:
„Es sind einfach nicht genug, als dass sie wirklich was bewegen könnten gegen die Idiotie der alten Säcke.“
Klar, stimmt ja eigentlich. Nur seltsam, wenn es darum geht, ganze Stadien oder Riesenhallen zu füllen, um mit irgendeinem Pippimädchen oder -buben mitzusingen und mitzuklatschen, dann können nicht genug auch noch
Unsummen blechen um dabei zu sein. Mit Verlaub, die Idiotie der jungen Säcke ist auch nicht besser (zu ertragen).
Hallo Mischa,
noch ein alter Sack, der ganz genau weiß, dass die Jugend von heute nichts drauf hat? 😉
Ist immer wieder erstaunlich, wie schnell und wie heftig sich der letzte versprengte Rest sich auch noch auseinander dividieren lässt.
So kann es nix werden. Nun denn, weiter so junges Deutschland!
Man beachte: die jungen Säcke sind auch nicht besser,. Was ich nicht gesagt habe: dass die Alten es besser können.
ist ja logisch können die jungen links besser, die wissen noch nichts und wollen einfach et“was tun“. die alten säcke mit ihrer ewigen kritik sollen das maul halten während die letzten mohikaner mit den babies zusammen die regierung anbetteln und ganz fest auf die tränendrüse drücken mit GAZA GAZA GAZA.
Und dann den verschimmelten Caspar Schmidt exhumieren, lol.
Die Jugend? Hat andere Probleme und keine Visionen mehr. Wir träumten damals noch von einem vereinigten, friedlichen Europa, dafür tun konnten wir in der DDR so gut wie gar nichts. Also träumten wir von materiellen Dingen, einem Auto, einem Kasettenrecorder, einem Farbfernseher und Südfrüchten. Dann kam die Wende und wir sprangen auf. Noch wenige Wochen vorher hatte man uns zu verstehen gegeben, dass alles so bliebe und das Volk es auch so will. Nun war die Chance da, für Veränderungen auf die Sraße zu gehen, was wir taten, mit Kind. Wir konnten ja nicht ahnen, dass auch diese Wende Teil eines großen Planes war, der Marshallplan war aufgegangen, und von nun arbeitete man andere Pläne ab, die es auch schon ein paar Jahrzehnte gab. Weder Jugoslawien noch die Ukraine waren Zufälle, es wurden Pläne in die Tat umgesetzt. Und weil das zumindest in Jugoslawien so schön geklappt hat, musste es in der Ukraine dann weiter gehen. Nun scheint es aber ein paar Störungen im 50-Jahresplan der CIA zu geben und der Westen verliert die Nerven, ausbaden müssen das zuerst die ärmsten Völker rund um Israel herum und die bösen russischstämmigen Bewohner in der Ukraine. Dabei wird es aber nicht bleiben. Wir werden zahlen, zunächst mit Freiheits- und Wohlstandsverlust, später dann mit unseren Kindern als Kanonenfutter. Mein Hoffnung besteht darin, dass unsere Kinder dann mal aufwachen und den Kriegsdienst verweigern. Bis dahin können wir nur humanes Vorbild sein, die Mainstreampropaganda hat die Köpfe schon verdorben, da ist kein Rankommen mehr, ohne dass es zum Bruch kommt.
das friedliche, vereinigte europa war schon immer das komplementäre ideal zum tatsächlichen kapitalistischen kriegsgeilen nazi-europa, dem ECHTEN europa. schon wieder den faschos auf den leim gegangen mit ihrem übermenschlichen wertesystem namens festung der liebe (zu gott, dem höchsten).
https://www.youtube.com/watch?v=C6To89SzVhY
solche „laien“ fa… schl… wie kallas laufen hier schon mit erhobenem haupt durch die gassen und meinen befehle geben zu können. genau bis ich ihnen ins gesicht schaue und sie merken, dass ich sie erkenne und ihnen am liebsten 100 ohrfeigen geben würde, dann ist schnell fertig mit dem überheblichen grinsen. diese bitches sehen übrigens aus wie die linken mit ihren roten kussmündern etc, alles heilige wahnsinnige. die männlichen arschlöcher dieser gesinnung erkennt man an ihren militärmützen, militärhosen etc.
@Ben, @All
Hat mir gut gefallen Ben, was du gesagt hast. Mir geht das entsetzliche Gemäckere alter, abgehalfterter Männer auch auf die Nerven. Ich bin auch nicht mehr die Jüngste, aber es gefällt mir unter den jungen Leuten sehr gut.
Der Artikel des Autors ging mit irgentwie auch auf die Nerven. Ich wollte höflich sein und habe dies nicht deutlich gesagt. Der Autor erscheint mir seltsam aus der Zeit gefallen und kultiviert alte Ideale und Ideologien, die heute an Bedeutung verloren haben. Irgentwie war der Artikel auch langweilig, er hat nicht das Wesentliche unserer Zeit angesprochen.
Wir im Osten haben durch eine lebendige Jugendkultur gegen das Regime und unsere angepassten Eltern protestiert, bei euch im Westen waren es die 68er. Weltweit waren die 68er eine internationale Kulturrevolution, die die Welt verändert hat.
Aber diese Zeiten sind vorbei. Heute ist die Friedens- und Freiheitsbewegung für Palästina, gegen den zionistischen Rassismus, weltweit zu einer neuen Jugendbewegung geworden. Das ist bei einigen „alten Säcken“ hier noch nicht angekommen.
Abschließend, gegen Juden, wie uns der deutsche Staat unterstellt, haben wir nichts.
„Juden, Christen und Muslime, gegen Eure Kriegsmaschine“, das ist die Losung der neuen Friedensbewegung geworden.
Herr Nold, lernen Sie dazu!
„Gemäckere“ – stammt das etwa von den Macker heraus hängen lassen?
Dass die Jugend im Osten gegen irgendwas am Osten protestiert hat, ist mir entgangen. Vermutlich war ich da gerade auf’m Klo und danach war wieder heile Welt, vom Protest gegen den NATO-Doppelbeschluss abgesehen.
Es gab wegen fehlender Einsicht in die Notwendigkeiten zugegebenermaßen auch ein paar Schulschwänzer. Die wurden jedoch totgeschwiegen, wie Alles andere, das einfach nur Scheiße war, auch.
Einzig positiv am Osten war, dass der Mangel fortwährend den Erfindergeist herausgefordert hat, weshalb man beim Leben also noch denken musste.
Ziemlich arrogant! Kommt hier im Osten sicher gut an und verstärkt das Bild, das wir schon immer von den Besserwessis hatten.
Gut das die Gegensätze endlich mal offen aufbrechen, die Unterschiede endlich klar werden, den zuviele meiner Landsleute kriechen den Wessis noch immer in den Arsch
Bin selber fast 60 Jahre Ossi, aber außer ein paar kurzer Zuckungen war vom Protest der Jugend nichts zu spüren. Das Arschkriechen war wohl angeboren, bis 1989 die Stasi selbst vor ihrem Untergang davon gerannt ist und dabei die Jugend als menschliches Schutzschild vorgeschoben hat.
So verbittert wie du sind doch viele von uns. Das wird sich nicht ändern, ist aber nicht positiv
Da bin ich lieber verbittert, als dass ich mir auf irgendeiner Verkäufer-, Vertreter- oder Managementschulung das Hirn waschen lasse, um Gutgläubigen irgendwelchen Plunder unterjubeln zu können und daran Freude zu haben.
Es ist nicht zu fassen, wie tief Menschen sinken, um irgendwie am Luxus und Dekadenz teilhaben zu können, und im Westen liegt das unterste Level noch um Einiges tiefer als damals im Osten. Das macht den Erfolg aus.
Geh doch mal raus aus deinen eigenen Saft, gehe, das gibt es selbst im Osten, auf eine Solidemo für Palästina. Die siehst du die Jugend und das brodelnde Leben, das tut dir sicher gut.
Ein wenig Offenheit für Neues schadet nicht, denn offen waren wir Ossis doch immer, oder nicht?
So schlimm ist es nun auch wieder nicht und die Jugend ist um nichts zu beneiden, weil sie um des guten Gefühls genauso für fremde Interessen eingespannt wird, wie eh und je.
bei stirner gibt es ein ganzes kapitel über die „sozialen“ sozialisten, lange bevor der erste sozialistische staat sein haupt erhoben hat:
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Stirner,+Max/Der+Einzige+und+sein+Eigentum/Erste+Abteilung%3A+Der+Mensch/II.+Menschen+der+alten+und+neuen+Zeit/3.+Die+Freien/%C2%A7+2.+Der+soziale+Liberalismus
ziemlich bitter zu lesen imo, und ich bin nicht mal ein ossi.
Hab’s mal überflogen. Offenbar hat Stirner gut vorgelegt, wenn man den Wunsch nach Gesellschaft zum Geschäft machen will. Liberalismus ist ja quasi die Grundlage dafür und Staat das Resultat.
Allerdings kommen die Differenzen bei der Herkunft zu kurz. Es macht einen wesentlichen Unterschied, ob jemand für Geld arbeiten oder für Arbeit zahlen muss, aber nur der Liberalismus macht diesen Unterschied nachhaltig.
ja, überflogen. aber einern stirner (hegel, marx) überfliegt man nicht. man liest ihn lieber 10 mal bis man ihn versteht. du hast nämlich die passage ausgelassen wer für die arbeit zahlt, ja nicht die eigentümer, aber der staat. und somit werden ALLE lumpen, sogar die ex-kapitalisten. ab sofort ist der einzige gute zweck: der sozialismus. einen unterschied macht es in der tat, aber wofür soll der wesentlich sein? nicht für die arbeiter! ob kapitalismus oder sozialismus – es wird gefälligst ein arbeitstag lang gearbeitet, und diese länge, die bestimmen WIR.
Nicht für die Arbeiter? Machen die es nur zum Spaß für Geld oder aus dinglicher Notwendigkeit?
Vielleicht nehme ich mir gelegentlich etwas mehr Zeit für Stirner. Der Liberalismus ist für mich jedoch vor Allem ein Psycho-Ideo-Trick, um die Minderheit der Reichen möglichst effektiv vor der Mehrheit der Armen zu schützen, weil nur so am meisten für den Staat herausspringt.
Der gute Zweck besteht darin, dass Alle dabei gewinnen, nur eben die Reichen mehr als die Armen. Aber wegen der Steuerprogression scheißt der Teufel nicht umsonst immer auf den großen Haufen.
Naja, deshalb hat ja Mussolini für ihn geschwärmt, und von den Nazis nicht wenige. Und auch heute fallen noch genug auf ihn rein, wie man sieht. Eine Art negativer Intelligenztest.
kontakt schuld ist kein argument. 5:0
p.s. weil du kein stirner gelesen, weisst du auch nichts über seine meinung zum vaterland und volk etc., deshalb komm endlich mit helms anstatt deine eigene dummheit vorzuführen.
lern du erst mal überhaupt irgendwas ausser protestieren, zonen-gaby. da oben habe ich ein schönes textchen gepostet, solltest du mal zu lesen versuchen, falls deine kapazität das hergibt.
Lies mal die Ideologie der anonymen Gesellschaft (mindestens die Unibib hat das). Da wird Dein Prophet zerlegt. Die Arroganz steht Dir nicht.
haha jetzt muss ich ihn schon lesen gehen? ich dachte du hättest mir versprochen „nächstes mal“ machst du das für mich. ich habe jedenfalls meine stirner zitate am start, es werden täglich mehr, ich STUDIERE ihn. ob du pussy je helms studieren wirst, das ist die frage.
weisst du, wenn man, so wie ich, reihenweise philosophen mit anderen philosophen „enthauptet“, dann kommen einem so würstchen wie du und helms gerade gelegen um mal zu demonstrieren was real ist und was nur gläubiges geschwätz von Cunt, ich meine Kant. die uni habe ich mir aber noch aufgehoben für später, ich bin immer noch am üben. aber ihr werdet mich auch noch kennenlernen wie mich die christen langsam kennenlernen. mit der uni habe ich nämlich am meisten rechnungen offen, gleich nach dem militär. dort wird wahnsinn in wissenschaftlich produziert und einen von euch durchgeknallten idioten habe ich schon „von hand“ kurieren müssen, weil er nämlich direkt vor mir zusammengeklappt ist mit einer existentiellen krise aus „fluid dynamics“ und ich ihn mit einem arm um die schulter zum doktor begleitet hatte und mit ein paar worten der aufmunterung wieder zum lächeln gebracht. ich kann natürlich auch anders als hier im forum, aber hier ist battle, hier werden meinungen gemacht. darum komm her und zeig mir den helms wenn du meinst das sei eine erfolgsstrategie. ich bin gespannt wie ein bogen, der helms direkt ins herz trifft.
Aber klar werde ich Dir 630 Seiten vorlesen .. sonst gehts noch gut. Aber ein paar Zitate hier und da, gewiss.
Deine Zitate aus der Bibel Deines Propheten, des vir unius libri*), geschenkt. Ich kenn den Mist.
*) Für Nichtlateiner: Mann eines Buches. Er hat nur das eine geschrieben, das so harmlos ist, dass die preussische Zensur es nicht beanstandete.
„gewiss“! high 5 stirner in seinem grab.
Was prügelt ihr auf die jungen Generationen? Deren „Bewusstsein“ ist doch geformt von den MSM, und hauptsächlich der für die „Boomerbespaßung“ (1) zuständigen ARD/ZDF. Natürlich auch von den Aussagen der wiederum von den MSM hochgepuschten Politikern.
Diese „Hochgepuschten“ führen die Parteien. Falls abweichende Forderungen bestehen, werden eben Nebenkriegsschauplätze kreiert oder Hauptziele/ -aufgaben definiert.
Aktuell bei SPD: „die historische Hauptaufgabe ist die Verhinderung der AfD ( der Rechten) „. 😉😉Die CDU erfreuts, deren Hochgepuschte wollen dann z.B. eine eigene Atombombe, diskriminieren Bürgergeldempfänger als Schmarotzer und Arbeitnehmer als zu faul, ff. 😒Widerspruch von den Spezialdemokraten ist nicht zu erwarten, die haben eine andere historische Hauptaufgabe.
(1) nicht meine Wortschöpfung
das argument von naomi ben etc. allen staatsbürger idioten geht so: das ist DEIN staat, deine nation, darum musst DU auch ETWAS TUN wenn die regierung irrt oder irgendwas sogar im grösseren rahmen falsch läuft, kümmer dich um deine heimat, geh an die soli demo, sag der regierung deine meinung! nimm einfluss auf die staatgeschäfte, denn der staat bist du! so haben schon meine kapitalisten eltern mit mir geredet lol, oh, ich kenn das lied, den vogel, der hier pfeift: das geld.
…bürgerliche *spuck*
Was wir brauchen ist mehr Miteinander, statt Gegeneinander. Was ich im Forum sehe erfüllt noch nicht den Punkt Miteinander. Wer meint das Themen zu kurz kommen, soll doch einfach einen Artikel hier einreichen. Ist ja kein Nachrichtenmagazin.
Miteinander, kann ich nur nochmals betonen. Die Alten und die Jungen, abwälzen ist keine Option, allerdings schränkt Alter in den Handlungsmöglichkeiten ein, ausser man ist gesund und fit und hat sich nicht kaputtgearbeitet. Jeder so wie er vermag und miteinander. Dann wird das was.
Wäre meine unbedeutende Meinung.
Lieber Gruss
P.S. off-topic: fefe lebt und ist auf dem Weg der Genesung. Nicht mehr geschafft nen Artikel zu schreiben. Hitze und Gesundheit ist gerade schwierig. Alter halt.
Lieber Herr Nold,
liebe Friedensfreunde,
einige von euch wundern sich, warum so wenig Jugendliche auf Ostermärsche gehen und die sicherlich sehr klugen Reden von Herrn Nold nicht anhören wollen. Dann schimpfen sie auf zu Jugend, statt zu fragen wo die Jugend bleibt, was sie macht, was ihre Themen sind. Ostermärsche sind nicht schlecht, sicher eine liebgewordene, vor allen westliche Tradition, die ihr ruhig fortsetzen könnt.
Aber fragt euch dann bitte einmal, wo die Jugend ist. Ich sage auch, die Solidarität mit Palästina ist die neue Friedensbewegung und bringt weltweit Millionen Jugendliche auf die Straßen. In Deutschland, den israelischer Ersatzstaat, hat es gerade erst angefangen.
Das ist auch schon alles was ich zu sagen habe. Und natürlich habe ich überhaupt nichts gegen BDS, eine alte aber weltweite Kampagne, die natürlich in Deutschland diffamiert wird.
Also lieber Herr Nold, schimpfen sie nicht auf die Jugend sondern reinigen sie ihr Gehirn von alten, überholten Vorstellungen. Gehen sie dahin wo die Jugend demonstriert.
Gehen sie auf die nächste Palästina-Soli-Demo und stellen sie ihre veralterten Vorstellungen hinten an. Es wird ihnen gut tun und neuen Schwung und Optimismus geben.
Denken sie nach und schlafen sie gut.
Nun, ich möchte widersprechen, als alter Sack. Solidarität mit Palästina, da werden Erinnerungen wach, Arafat und so, Kibbuz und was nicht alles. Solidarität mit Palästina ist genau das was die Worte sagen, Friedensbewegung mit Feindbild, nicht so richtig friedlich und den Betroffenen könnte es man nicht verdenken, gerade nicht in friedlicher Stimmung zu sein. Wer mag soviel Leid ertragen? Soviele Jahre?
Aber Palästina war in meiner Jugend nur ein Thema, es gab und gibt jede Menge Krieg und Totschlag. Was sagte die Jugend nochmal zum Jemen, geht schon ein paar Jahre, habe nix vernommen. Ostermärsche war eine Option sich nicht von einem Thema oder einer politischen Richtung vereinnehmen zu lassen, es steht der Jugend frei, neue Formen zu finden.
Und da sie ja beklagten, dass hier nicht berichtet wurde, möchte ich sie auffordern zu berichten. Mit der Redaktion lässt sich reden. Wenn sie an dem Thema näher dran sind, teilen sie das doch mit anderen. Was spricht dagegen?
Ausserdem sehe ich nur Hin- und Herschippen, mach du, nee, mach du. Das kann doch nicht die Lösung sein. Vielleicht sollten wir es miteinander versuchen?
Schlafen sie gut.
Lieber Gruss
von einem alten Sack
P.S.: Einfach mal so auf ne Demo gehen, ja war easy in jungen Jahren und kein Problem. Notfalls ist man mit Trampen zum Veranstaltungsort gekommen. Man war fit, man konnte mithalten, hatte selten Krankheiten die einen behindert haben. Ich war in den letzten Wochen gesundheitsbedingt quasi in meiner Wohnung eingesperrt. Keine Chance mal eben irgendwohin zu gehen. Alter ist etwas, dass man in der Jugend zum Glück nicht am eigenen Leib spürt. Aber falls man eine Familie hat, dann hat man die Chance annähernd sich vorzustellen was Alter bedeutet.
Tut mir leid das du krank bist.
Ich wollte einfach nur sagen, wer sich über die Jugend beschwert und sein uraltes Engagement für die Ostermärsche rühmt, sollte einfach mal nachdenken. Die Jugend macht sich für Palästina stark stark und zwar weltweit. Im Ausland sind wöchentlich Hunderttausende für Palästina auf der Straße, aber niemand im verfluchten Deutschland berichtet darüber. Overton hat doch genügend freie Journalisten, die ein wenig Geld verdienen möchten und sehr gerne über die Greuel in Gaza und die Palästinasolidarität berichten würden.
Vielleicht sind auch die Ostermärsche eine veraltete Aktionsform, die die Jugend nicht anspricht? Sie sind sowieso eine westdeutsche Erfindung, waren im Osten unbekannt. Und ehrlich, von einen Ostermarsch in Berlin hab ich nichts mitbekommen, von der Palästinasolidarität schon.
Wenn du krank bist hast du ja viel Zeit dich mit der Problemlage im Nahen Osten zu beschäftigen und alte Bahnen und Denkgewohnheiten zu verlassen, deinen Horizont zu erweitern.
In diesen Sinne gute Besserung!
Hahaha die Jugend wurde zwangsverimpft und hatten das psychodrama erhalten. Dieser gesetzte Angstanker durch die Politik hält die junge Generation fest im grünen Griff.
Besser die ‚alten‘ arbeiten fleißig weiter und bieten ERKENNTNIS als den Bildungsnihilismus.
Danke für die Kommentare. Das Ziel meines Beitrags wurde von den Foristen wohl nicht so recht verstanden. Als ich bei uns einen Naturbadesee erhalten wollte, war ich zuvor schon an zwei anderen erfolgreichen Aktionen maßgeblich beteiligt gewesen. Zur Erinnerung: Erfolg heißt: Man erreicht sein eigentliches Ziel. Da hörte ich, dass in Darmstadt ein Hallenbad durch eine Initiaitve gerettet worden war. Ich machte den Kopf der Initiative ausfindig und quetschte ihn aus, stellte Fragen, Fragen, Fragen, machte mir Notizen. Ich habe ihm nicht erzählt, was ich schon alles tolles gemacht hätte, was hätte mir das gebracht? Ich wollte nur eines: Dazu lernen, von seinen Erfahrungen. In ähnlicher Weise wollte ich nun selbst meine Erfahrungen an die Macher von morgen weiter geben. Es ist die nachfolgende Generation, die den Kurs bestimmen wird, ob mir oder @intze das gefällt oder nicht.
@Naomi, Ben: Es ist gut wenn ihr auf den Palästina-Demos mitlauft (zum Nahostkonflikt habe ich auch was geschrieben: In Memoriam Abie Nathan. Ist bei globalbridge erschienen und kommt demnächst wohl auch hier). Aber: Es ist der Konflikt, bei dem Deutschland am wenigsten ausrichten kann. Der Konflikt in der Ukraine wird aber maßgeblich durch GB und die EU befeuert, und da hat Deutschland einen ganz erheblichen Einfluss.
Wann funktioniert ein Protest? Wenn die Protestierenden nur sich selbst sehen, funktioniert es nicht. Siehe Occupy, siehe Stuttgart 21, siehe Startbahn West. Die Proteste gegen die Zwangsimpfung (und die wäre ja um ein Haar gekommen), oder auch unser Protest gegen die Nordostumgehung haben dagegen funktioniert. Warum? Weil der Widerstand quer durch die Bevölkerung ging. Wir haben im Bürgerentscheid eine satte Mehrheit von 54% organsiert. Bei Corona hat die Mehrheit alles mitgetragen, aber wenn nur 20% quer durch alle Schichten (das ist das Entscheidende!) dagegen ist, hat die Regierung ein Problem. Und wann ist das so? Wenn die ureigensten Interessen bedroht sind. Wenn man was gespritzt bekommt, was man partout nicht will, oder wenn einem die Kosten alles auffressen. Nochmal: Kosten sind ein Killer-Argument. Die toten Kinder von Gaza sind es leider, leider nicht.
Da läuft jemand auf ein paar Demos und schon weiß er oder sie was Masse ist. Ihr liebe Leut, ihr bellt den falschen Baum an. Ich gehe in den Ruhstand, versuche zum Abschluss zu bringen, was noch zu erledigen ist, helfe vielleicht noch mal aus, versuche aus der Erfahrung noch ein paar Tipps zu geben, bevor es irgendwann auf die letzte Reise geht. Da muss man mit seinen Kräften sorgsam umgehen, Stress vermeiden und auf den eigenen Körper achten. So wie das alte Menschen tun sollten. Mein letzter Rat: Wer Erfolg haben will, der muss jeden mit Respekt behandeln, gut zuhören und ganz genau beobachten, sein Ziel klar definieren und dann entschlossen handeln. Reden kann man später. Hört sich altmodisch an, funktioniert aber – und das ist was zählt.
@Autonomer: Ja „Dienst nach Vorschrift“ sollte man nicht unterschätzen. Es kann die Dinge manchmal so verzögern, dass die Gefahr gebannt wird (Heisenbergs „schlürende Füße“ bei der Entwicklung von Hitlers Atombombe sind so ein Fall). Aber bei großen Fragen muss großer Protest her.
@Duktus Nukus: Den Stirner werde ich mir mal vornehmen. Ich empfehle meinerseits: Peter (Pjotr) Kropotikin: Gegenseitige Hilfe in der Tier und Menschenwelt. Vor einigen Jahren im Alibri Verlag neu aufgelegt. Hervorragend.
glückwunsch zu ihrem geburtstag, wenn sie sich den stirner tatsächlich vornehmen. kropotkin ist bei mir ca. 15 jahre her. p.s. auch alte säcke können ihren ärger nutzen um ihren körper auf vordermann zu bringen. wenn sie sich noch über irgendwas ärgern können und nicht zu toleranten fifis gemacht wurden!
Zustimmung, das denke ich auch. Ich würde mich auch eher darauf konzentrieren.
Das Problem welches ich als fast 50ig-Jähriger bei den ganzen Friedensdemos habe:
1) Sie schildern keine Lösung, das ist auch fast unmöglich, weil die meisten Konflikte sehr komplex sind (Israel ist der komplizierteste und verhärteste Konflikt, den ich kenne und ich halte z.B. die oft geforderte „2-Staaten-Lösung“ aus verschiedenen Gründen nicht für einen gangbaren Weg, kann das aber auch nur grob einschätzen) und wir medial nur die Hälfte erfahren und die andere Hälfte aus Lügen besteht. Was nützen Friedensdemos, wenn einem dann entgegengehalten wird, Putin sei der neue Hitler, den man rechtzeitig bremsen müsse? Ich argumentiere ununterbrochen im Internet dagegen und erreiche damit fast nichts, obwohl ich da Quellen usw verlinken kann, wieviel weniger kann ich dann auf der Straße erreichen, wo man sich gegenseitig anschreit, weil jeder ein komplett anderes Framing und den anderen längst verschubladet hat? Wo einem die richtigen Stichworte nicht einfallen und man i.d.R. nichts belegen kann? Meine innere Abwehr gegen sowas ist unglaublich, ich fürchte dafür bin ich einfach nicht der Typ, ebensowenig, wie ich Politiker werden könnte.
2) Sind Leute in meinem Alter beschäftigt, ich müsste in die nächste größere Stadt fahren und abends wieder nach Hause: unmöglich. Ich schiebe einen riesigen Berg an ToDo-Listen vor mir her, die ich abarbeiten müsste, wenn ich mal nicht im Geschäft bin und die Kinder mal nicht betüddelt werden müssen. Davon, dass ich mich auch mal ausruhen muss, ganz abgesehen, das kommt so schon viel zu kurz.
3) Haben die Demos kaum Wirkung, werden vom ÖRR verleumdet oder ignoriert. Wenn man Pech hat, bekommt man von der Polizei in die Fresse. Bei den Demos ’89 durften wir Kinder auch nicht mit und meine Eltern schlossen sich erst spät an, weil sie immer Angst hatten, dass sie im Knast und wir im Heim landen, das war in der DDR alles andere als undenkbar.
4) Davon abgesehen leben wir aktuell in einem Naomi-Klein-Schockzustand, ich könnte die ganze Woche gegen Sachen protestieren, die mich aufregen. Es läuft derart viel schief, dass ich Probleme mit der Priorisierung habe. Für mich ist das Thema Islamisierung (nur als Beispiel, es gibt hunderte Themen, etwa auch Corona bzw. die fehlende Aufarbeitung, die Aufrüstung, die NS2-Sprengung usw. usf.) auch ein großes, es macht mir Angst, aber es beißt sich mit dem Gaza-Ding. Ich will nicht dass Menschen sterben (schon gar nicht von deutschen Waffen), aber ich habe auch keine Lust, zusammen mit Kopftuchfrauen auf die Straße zu gehen, so dass am Ende wieder Deutschland die ganzen „Fiüchtlinge“ aufs Auge gedrückt bekommt. Die sollen gerne leben wie sie wollen, aber eben nicht hier. Eigentlich würde ich es vorziehen, wir hielten uns aus sowas ganz raus.
Überhaupt wäre das ein Ansatz, der realistisch ist, eine konkrete Forderung, die ohne Schuldzuschreibungen und komplexe Lösungsvorschläge auskommt, die alle Konflikte gleichzeitig betrifft und die ich auf einer Friedensdemo am ehesten unterstützen würde: kein Geld und keine Waffen an Kriegsparteien! Das ist realistisch, überschaubar und auch nicht übergriffig. Wollten ja vor der Wahl auch die Grünen, nur um dann eine 180-Gradwende zu machen, genau solche prinzipienlosen Lügner wie die CDU.
Und um Himmels Willen keine „breiten linken Bündnisse“ bei den Demos, die dann auch noch Bekenntnisse zu LGBTQ-irgendwas absondern, Gleichstellung fordern und nebenher die AfD oder „rechts“ bekämpfen oder gar politische Parteien, die da mitmarschieren und versuchen zu profitieren, dann wäre ich sofort wieder weg, mit all denen will ich nichts zu tun haben und schon gar nicht als Unterstützer erscheinen.
Ich sehe noch nicht, dass das in Schwung kommt, der „information-warfare“, wie es die NATO so schön nennt, ist besser ausgestattet als wir und verbreitet genug Verwirrung und Spaltung, die hatten Jahrzehnte Zeit zu lernen und die Angelsachsen sind längst absolute Meister darin.
Ich fühle mich, ehrlich gesagt, der Entwicklung ziemlich hilflos ausgeliefert und so dürfte es vielen gehen.
Danke für die ausführliche Antwort. Ja, natürlich fühlt man sich im ersten Moment hilflos. Aber man kann mehr bewirken als man denkt. Unser Pastor hat mal einen schwarzen Punkt auf ein weißes Blatt auf dem Flipchart gemacht und gefragt: Was seht ihr? Wir: „Einen schwarzen Punkt“. – Er: „Ich sehe eine weiße Fläche mit einem schwarzen Punkt. Man sieht immer nur das Schlechte.“ Falsch. Man sieht die Abweichung. Darauf hat uns die Evolution trainiert. Hätte er ein schwarzes Blatt Papier genommen und einen weißen Punkt darauf gemacht, wäre es umgekehrt gewesen. Gestern abend war ich nur kurz beim Aldi einkaufen und hatte ein weißes T-Shirt an. Vorne drauf dick und fett: „Die Waffen nieder“ und hinten „Frieden schaffen ohne Waffen.“ Das fällt auf. Zwei solche T-Shirt haben 20 oder 25 Euro gekostet. Natürlich will man nicht auffallen – auch das hat uns die Evolution beigebracht. Deswegen benutzen die Leute solche T-Shirts nur wenn sie mal demonstrieren gehen. Ein Fehler.
Vor Demos der „üblichen Verdächtigen“ hat die Regierung keine Angst, die laufen sich tot. Bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen war das anders. Jeden Montag waren Menschen quer durch die ganze Bevölkerung in vielen Dörfern, Städtchen, Stadtteilen im ganzen Land auf der Straße. Das hat gewirkt – und hat uns die Zwangsimpfung erspart. Für den Frieden demonstriert leider fast niemand.
Menschen, die bei Nachbarn und Bekannten als zuverlässig und anständig bekannt sind, bewirken 10 mal so viel, wie andere. Wenn man was erreichen will, muss man sich konzentrieren, so wie die Lupe die Lichtstrahlen bündelt. Also z.B: Keine Taurus in die Ukraine.
Man kann nicht alle Probleme lösen, muss man auch nicht. Einmal in der Woche für eine Stunde was tun, das ist zu schaffen.
Nun macht mal die Jugend nicht schlechter als sie wirklich ist.
Sie ist nur anders, wie wir zu unserer Zeit auch.
Manchmal kommt es mir vor als wenn wir genauso drauf sind wie unsere Vorfahren, die auch auf uns geschimpft haben.
Das die Jugendlichen gar nicht soooo schlecht wie oft behauptet wird kann man z. B. auch daran erkennen das Pistorius Probleme mit der Rekrutierung von Freiwilligen hat.
Also, gebt den jungen Menschen die Chance sich selbst zu entwickeln damit sie ihren eigenen Weg finden können denn sie hat es schon schwer genug in dieser Zeitenwende-Zeit..
Nobody ist perfect!
+++++
Ja, aber nur, weil die meisten Jugendlichen eben Weicheier sind…lol….;-)
Eines kann ich (Jhg. 1950) sagen: Irgendwann kommt vermutlich für jeden der Tag, wo einem das Dauerengagement für dieses oder jenes langt. Vor allem dann, wenn man relativ jung damit angefangen hat. In meinem Fall mit 14, denn nach mütterlicher Weisheit wurde man mit der Konfirmation volljährig, mitspracheberechtigt und mitverantwortlich für seine Entscheidungen und die der Gemeinde. Ich habe das über lange Zeit sehr ernst genommen.
Natürlich kann man sich Erfolge leichter organisieren, wenn man sich kleine Fragen vornimmt. „Frieden“ ist leider eine sehr große Frage. Der Erfolg des Krefelder Appells währte 8 Jahre. Dann waren sie auf deutschem Boden, die Cruise Missiles. Aktuell werden sie und andere von Ramstein aus weltweit befehligt und dort befindet sich auch der Welt größtes Militärhospital mit „Anlieferung“ aus allen Weltgegenden, in denen amerikanische Streitkräfte und die ihrer NATO-Freunde „tätig“ sind.
Sich für örtliche Badeweiher einzusetzen, oder den Erhalt der Stadtteilkirchweih ist sicher erfolgversprechender, denn das macht lokal etwas her und wegen der gesamtgesellschaftlich doch eher geringen Bedeutung halten sich Anfeindung und möglicher Misserfolg in Grenzen, die für niemanden existenzbedrohend sind, nicht einmal sein können, würde ich sagen. Deshalb kann man den Misserfolg auch wegstecken. Er ist ja nicht existenzbedrohend.
Themen meiner Startzeit: Bildungswerbung auf dem Land für weiterführende Schulen auch für Mädchen (1964), Argumentation und öffentliche Arbeit gegen die Notstandsgesetze (bis 1968), dann waren sie in Beton gegossen, weil die Sozialdemokraten sich ihre Zustimmung durch ein fiktives „Widerstandsrecht“ haben abkaufen lassen … (GG Art. 20; Abs. 4) mit der lustigen Bedingung: „wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“. Tja. Wann wohl ist andere Abhilfe nicht möglich? Man muss nur zu denjenigen gehören, die definieren, was Abhilfe ist und/oder Demokratie. Schon hat man gewonnen.
„@Naomi, Ben: Es ist gut wenn ihr auf den Palästina-Demos mitlauft (zum Nahostkonflikt habe ich auch was geschrieben: In Memoriam Abie Nathan. Ist bei globalbridge erschienen und kommt demnächst wohl auch hier). Aber: Es ist der Konflikt, bei dem Deutschland am wenigsten ausrichten kann. Der Konflikt in der Ukraine wird aber maßgeblich durch GB und die EU befeuert, und da hat Deutschland einen ganz erheblichen Einfluss.“
Zitat Herr Nold.
Das hat mir die Sprache verschlagen. Weil die deutsche Regierung keinen Einfluss auf Israel habe, seinen Proteste sinnlos. Sicher, das zionistische Regime hört auf niemand, nicht mal auf die USA. Die deutsche Regierung aber will doch überhaupt keinen Einfluss auf Israel nehmen. Die deutsche Regierung steht doch fest hinter Israel, weil die doch die Drecksarbeit für uns machen, wie der Kanzler sagt.
Wer sich darüber nicht mal moralisch empört hat kein Herz!
Geniesen Sie ihre Rente aber mit 66 Jahren fängt für viele das Leben erst an, weil sie von ihrer Rente nicht leben können und dazu verdienen müssen, besonders Ostdeutsche..
@ Naomi
Der Nah-Ost-Konflikt ist ja nicht dieser Tage vom Himmel gefallen, der begleitet mich sogar mein ganzes Leben. Meinen Sie, das
Merz-Regime ändert wegen der Strasse deswegen die Staatsräson? Süd-Afrika macht einen starken Protest, leider ist der IStGH nicht in der Lage, das kraftvoll zu unterstützen, da abhängig von den Westdukaten.
Die Universtäten werden gerade gesaeubert, wollen Sie mit Gymnasiasten und Grundschüler Merz, Wadepfuhl, Klingbeil etc zum Nachdenken bewegen? Das wird nicht klappen, glauben Sie’s mir, ich denke sehr oft an meine Jahre 1969 bis 1976 zurück, ich wohnte in Berlin und hatte viele Bekannte, die auf die Strasse gingen (ich musste arbeiten…..) und danach? Danach kam der „Marsch durch die Institutionen…..“ dann war erstmal Schluss, man bündelte seine Kraft bei den „Gruenen“ und was hat man bekommen…..?
Erspar ich mir jetzt!
Hallo Herr Nold,
„@Naomi, Ben: Es ist gut wenn ihr auf den Palästina-Demos mitlauft (zum Nahostkonflikt habe ich auch was geschrieben: In Memoriam Abie Nathan. Ist bei globalbridge erschienen und kommt demnächst wohl auch hier). Aber: Es ist der Konflikt, bei dem Deutschland am wenigsten ausrichten kann.“
Mit Verlaub Herr Nold, das glaube ich einfach nicht. Deutschland ist einer der wichtigsten internationalen Unterstützer des rechtsradikalen und in Teilen faschistischen Regimes in Israel. Sich hier einfach zurückzulehnen, und mit dem Argument „wir können da nichts ausrichten“ den Blick vom Völkermord in Palästina abzuwenden, ist ehrlich gesagt eine Bankrotterklärung für jeden Menschen, der sich für Frieden in der Welt engagiert zeigen möchte.
Wussten sie, dass nach glaubwürdigen Berichten die IDF deutsche Panzerabwehrraketen vom Typ Milan dazu verwendet hat, um in Gaza die Türen von Wohnhäusern einzuschießen, bevor die Häuser gestürmt werden?
Natürlich hat die deutsche Öffentlichkeit einen großen Einfluss darauf, dass solche Verbrechen mit deutschen Waffen eines Tages hoffentlich nicht mehr verübt werden können. Eine der zentralen Forderungen der mehrheitlich jungen Bewegung für ein freies Palästina ist der Stopp der Waffenlieferungen an Israel. Das ist eine mehrheitsfähige Forderung, die wahrscheinlich sogar wesentlich leichter durch Protest der Bevölkerung zu erreichen wäre durchzusetzen, als der Stopp der Waffenlieferungen in die Ukraine.
„Wann funktioniert ein Protest? Wenn die Protestierenden nur sich selbst sehen, funktioniert es nicht.“
Genau diesen Eindruck habe ich leider hier in dieser Diskussion von Ihnen gewonnen Herr Nold. Sie beschweren sich, dass die Jugend nur „auf ihre Smartphones starren“ würde, und dozieren hier auf paternalistische Art darüber, welche Formen des Widerstands ihrer Meinung nach am erfolgversprechendsten sind. Das geht an der Lebensrealität der jungen Menschen völlig vorbei.
Die Jugend interessiert sich nun mal nicht so sehr für den Krieg in der Ukraine. Da schießen gesichtslose Männer in Tarnfleck aufeinander, deren Uniformen man kaum unterscheiden kann, und alte Männer wie Putin oder Merz behaupten in Fernsehansprachen jeweils, dass die andere Seite Schuld hat an dem ganzen Elend. Ich habe eine dezidierte Meinung zum Ukrainekrieg, aber ich kann sehr gut verstehen, dass jungen Menschen das zu undurchsichtig erscheint, und sie mit dieser ganzen Scheiße einfach nichts zu tun haben wollen.
Gaza ist anders. Dort werden zehntausende Kinder grausam ermordet vor den Augen der Weltöffentlichkeit, von einer auch mit deutschen Waffen hochgerüsteten Armee. Und das sieht die Jugend täglich in ihren Social-Media feeds. Und es erfüllt sie mit Horror, Wut und Trauer, und deshalb gehen sie dagegen auf die Straße. Und das ist auch gut so, denn Gaza ist das größte Verbrechen unserer Zeit.
Also bitte Herr Nold, sparen sie sich ihren kanzelhaften Duktus. Sie wünschen sich, dass die junge Generation den Fackelstab des Kampfes für den Frieden übernimmt? Dann gehen sie verdammt noch mal dahin, wo die Jugend kämpft, und unterstützen Sie sie dort! Teilen Sie Ihre reichhaltigen Erfahrungen direkt. Hier im Overton Magazin sind wir alten Säcke unter uns, hier hört Sie die Jugend nicht. Und dafür müssten sie auch nicht mal das Haus verlassen. Die Jugend ist immer online.
„…entschlossen handeln. Reden kann man später“. Ist doch ihr Motto.
Wenn sie dazu keine Lust haben, auch gut, aber dann hören Sie bitte auf den Oberlehrer raushängen zu lassen.
@Naomi, Ben:
Ich habe ihnen geschrieben: „Es ist gut, wenn ihr bei den Palästina-Demos mitlauft.“ Oder nicht? Das war nicht abwertend gemeint, nicht im geringsten. Zum Nahost-Konflikt habe ich ausführlich und leidenschaftlich Stellung genommen, auch bei meiner Friedensrede in Fulda. Junge leidenschaftliche Kämpfer für die Rechte der Palästinenser könnten sich ja selbst mal umschauen, was andere zu dem Thema sagen haben, um Argumente zu sammeln. Die Devise der neuen Helden lautet: Wenn wir es nicht da, wo wir im Internet gerade sind, auf dem Silbertablett präsentiert bekommen, interessiert es uns nicht. „Gehen sie dahin, wohin die jungen Leute sind.“ Welches Anspruchsdenken! Wer als Kind von den Eltern mit dem SUV zur Schule gefahren worden ist und dann 10 Jahre Selbstfindung bezahlt bekommt, weiß es halt nicht besser. Ich bin Florian Rötzer von overton und Christian Müller von globalbridge sehr dankbar, dass sie mir, ebenso wie anderen kritischen Stimmen mit fundierten Analysen, die nicht auf copy&paste + KI basieren, ein Forum bieten. Selbstverständlich ist das nicht – und ganz ohne Risiko auch nicht (siehe Thomas Röper, Alina Lipp und andere)
Was hat die occupy-Bewegung, die im wesentlichen von jungen Leuten getragen wurde, erreicht? Nix. Gar nix. Früher dachte ich, dass es daran gelegen hat, dass die Hochschullehrer es versäumt haben, den jungen Menschen gute Argumente an die Hand zu geben. Heute glaube ich, selbst wenn es diese Argumente gegeben hätte, man hätte sie ignoriert.
Wenn die Kräfte beschränkt sind, muss man fokussieren. In Südeuropa wie in Spanien und Portugal ist das Leid der Palästinenser viel präsenter als bei uns. Ja richtig. Das heißt aber nicht, dass der Krieg in der Ukraine unwichtiger wäre. In der Ukraine sind ca. 1,5 Millionen Menschen umgekommen. Für mich sind das „keine gesichtslosen Männer in Tarnfleck“ wie sie schreiben. Allein dieser menschenverachtende Kommentar zeigt schon ihre Arroganz. Und das trifft mich auch persönlich, habe ich doch als Grundwehrdienstleistender selbst mal zu diesen ihrer Meinung nach gesichtslosen Männern gehört, die es nicht besser verdienen als zu verrecken.
Ich versuche immer wieder, jenseits der Geostrategie den leidenden Menschen eine Stimme zu geben. „Wer Ohren hat zu hören, der höre.“ Wer nicht, hört halt nicht.
Zustimmung Herr Nold 👍
Wie ich schon oben erwähnte, der Nah-Ost-Konflikt ist 2 Jahre jünger, bin damit aufgewachsen, was hat sich verändert? NIX!
Die Palästinenser bekommen niemals einen eigenen Staat, sie werden seit 1948 vertrieben und wer nicht freiwillig geht muss mit dem Tod rechnen. Die jetzige extrem rechts orientierte Regierung unter Netanjahu will endlich die (End)lösung und so lange Trump im Weissen Haus sitzt bekommt er diese auch, egal wie.
Wenn man sich ständig auf seine ach so weitreichende Erfahrung berufen und all das betonen muss, was man ja schon alles getan und erreicht hat, dann stimmt in meinen Augen etwas nicht.
Garniert mit einer minderschweren Form von Hybris („fundierte Analysen“; „Ich versuche immer wieder, jenseits der Geostrategie den leidenden Menschen eine Stimme zu geben“ – nein, Sie dozieren und gefallen sich offenbar in der Rolle des schreibenden ‚Helden‘; schon mal auf die Idee gekommen, daß jeder Mensch eine eigene Stimme hat ?) und diversen Klischees/Vorurteilen über „die“ Jugend (das, was sie dieser vorwerfen, finden sie bei ‚Älteren‘ im gleichen Ausmaß) wird aus dem Ganzen eine seltsame Melange.
Und dann die Bemerkung über die „gesichtslosen Männer“ : ist das ein bewußtes Mißverstehen , damit es in die eigene Argumentation passt oder haben Sie Schwierigkeiten, Dinge in einen Kontext zu setzen ? An dem Kommentar war nichts Menschenverachtendes oder Arrogantes, es ging darum etwas zu verdeutlichen.
Wenn man sich Ihre Artikel und Kommentare so durchliest, entsteht der Eindruck, daß es Ihnen v.a. um eins geht : Sie meinen, etwas zu verkünden zu haben. Nicht um Auseinandersetzung. Nicht um Respekt.
Und permanente Selbstbeweihräucherung hat noch niemandem gut gestanden.
Hallo Herr Nold,
danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben noch einmal zu antworten. Aber ich glaube hier kommen wir heute nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner. Ich fand Ihre Aussage „Nochmal: Kosten sind ein Killer-Argument. Die toten Kinder von Gaza sind es leider, leider nicht.“ auch sehr schwer erträglich.
„Und das trifft mich auch persönlich, habe ich doch als Grundwehrdienstleistender selbst mal zu diesen ihrer Meinung nach gesichtslosen Männern gehört, die es nicht besser verdienen als zu verrecken.“
Das interpretieren Sie also in meine Aussage hinein? Ich musste das dreimal lesen, um es wirklich glauben zu können. Unfassbar.
Gesichtlos sind sie deshalb in der Wahrnehmung der meisten Menschen, da diese Soldaten sehr oft vermummt sind, oder auf den grobkörnigen Drohnenvideos, die uns aus dem Kriegsgebiet erreichen, Gesichter unter den Stahlhelmen überhaupt nicht zu erkennen sind. Gesichtslos sind sie deshalb, weil eine gnadenlose Kriegsmaschine sie der Individualität beraubt hat. Und das macht es halt schwierig, sich mit den Opfern zu identifizieren. Das ist nunmal die Realität dieses Krieges.
Mehr wollte ich gar nicht ausdrücken, aber sie haben sich alle Mühe gegeben diesen Satz maximal negativ zu interpretieren.
„…die es nicht besser verdienen zu verrecken.“
Sie glauben also, dass dies meine Ansicht ist?
Menschenverachtend, wirklich? Ein bisschen kleiner geht es nicht?
Herrje Herr Nold. Das ist wirklich traurig.
Und dann immer diese Floskeln, „Wer Ohren hat der höre..“
Das mit der Arroganz kann ich annehmen, reiche es aber gerne direkt an den Absender zurück.
Alles Gute für Sie Herr Nold. Ich geh dann mal an die Sonne.
„Die Kosten sind ein Killer Argument. Die toten Kinder von Gaza leider nicht.“ Ja, das ist schwer zu ertragen, da haben sie völlig recht. Aber es ist leider die Wahrheit. Es steht mir nicht der Sinn nach Selbstbeweihräucherung. Bei Ihnen ist vermutlich nicht so, aber solche Vorwürfe spiegeln nicht selten die Denkweise dessen, der sie erhebt. Ja, ich brenne für eine Sache und argumentiere mit Leidenschaft, das wird in der heutigen Zeit gerne mit Selbstdarstellung verwechselt.
Ich wollte nur darauf verweisen was funktioniert und was nicht. Die Gegner von Stuttgart 21 haben versucht das Projekt mit dem Hinweis auf den bedrohten Juchtenkäfer zu verhindern – und sind gescheitert. Bei dem Straßenprojekt, das wir verhindert haben, standen für uns Aktivisten der Erhalt eines großen Freizeitgeländes, der Schutz von Klima und Ressourcen im Vordergrund und auch den BUND haben wir so ins Boot holen können- aber die Mehrheit hätten wir nie damit erzielt. Statt dessen haben wir auf die ausufernden Kosten verwiesen. Hätten die Gegner von Stuttgart 21 das auch gemacht – und die Kostenexplosion zeigt ja den ganzen Schwachsinn dieses Projekts – wäre das Projekt gekippt worden.
Wir stehen so nahe an der nuklearen Venichtung wie niemals zuvor (sagt die Chefin der US-Geheimdienste) – und trotzdem wird die Friedensbewegung am ehesten mit dem Argument der völlig unbezahlbaren Aufrüstung Erfolg haben. Im Focus gab es vor einiger Zeit einen seltenen, ziemlich langen Artikel, in dem Israel als mahnendes Beispiel für Deutschland dargestellt wurde – wegen der mit dem militärischen Konflikt zusammenhängenden wirtschaftlichen Probleme. Das könnte mehr politische Entscheidungsträger zum Umdenken bewegen, als die Vernichtung von 2 Millionen Menschen. Das ist unfassbar, aber ich fürchte so ist die Welt.
Bei ihrem Kommentar zu den „gesichtslosen Männern“ ist mir der Gaul durchgegangen. Tut mir leid. Was sie dazu gesagt haben, stimmt. Meine Antwort zu diesem Punkt nehme ich zurück.
Ja, auch damals haben wir uns kräftig gezofft, das hatte ich ja geschrieben, aber die Friedlosigkeit, die Wut und der Hass auf diejenigen, die nicht exakt die gleiche Meinung haben wie man selbst, die Anwürfe und Unterstellungen, all das hat eine Dimension erreicht, die ich nicht mehr ertragen möchte.
Wie wäre es, wenn sie auf die nächsten drei Palästinademos in der hessischen Provinz gehen würden? Dann haben sie praktische Erfahrung und wir können weiter reden.
Keine Angst, in der hessischen Provinz verhaftet sie die Polizei nicht wie in Berlin.
Liebe Naomi, ein schöner Vorschlag, wirklich vielen Dank. Aber diese Diskussion hat mich fertig gemacht. Ich diskutiere gerne, teile aus und kann auch einstecken. Aber wenn es persönlich wird, fange ich an, in gleicher Weise zu antworten und das hilft niemand. Ich muss mich jetzt wirklich zurück nehmen. Meine Texte sind ja im Netz, da ist viel dabei um den Antisemitismus-Vorwurf zu begegnen.
PS: Hier bei uns in Darmstadt hat man gleich mal eine ganze Kirchengemeinde geschlossen, wegen angeblichen Antisemitismus. Von BILD bis zum OB: Alle haben hyperventiliert. Das ging ja durch die Presse. Auch wenn wir jetzt in einem anderen Stadtteil wohnen. Die Gemeinde kenne ich sehr gut, sie hat uns vor vielen Jahren mehrfach für unsere Aktionen ihren Gemeindesaal zur Verfügung gestellt. Natürlich habe ich eine entsprechende Petition sofort mit unterschrieben.
Im Vergleich zu den Kindern von Gaza mußten Sie doch bisher gar nichts einstecken. Warum beklagen Sie sich, tun Sie etwas
https://www.franzdobler.de/2025/06/27/die-kolumne-von-maxim-biller/
Diese Scheiße schon gelesen?
Nein, ich muss nicht hungern und ich setze mein Leben nicht aufs Spiel, ich verkürze es vielleicht durch zuviel Stress. Mehr nicht. Aber jetzt sind wir schon wieder auf einer Ebene, die einfach übel ist. Zu Maxim Biller habe ich unten geantwortet. Damit sollten wir es nun wirklich gut sein lassen. Dieses Forum ist dazu da, Meinungen auszutauschen, gerne auch kontrovers, deshalb versuche ich als Autor auch auf jeden zu antworten. Aber häufig kommen dann Beleidigungen, nicht nur bei mir, oft auch bei den Foristen untereinander. Ich verstehe das als Ausdruck einer kranken Gesellschaft, aber da muss man doch nicht mitmachen. Mehr Respekt, bitte.
Hallo Herr Nold,
die Entschuldigung ist angenommen. Ich wünscne Ihnen einen erholsamen Abend.
Habt ihr das gelesen
https://www.franzdobler.de/2025/06/27/die-kolumne-von-maxim-biller/
Man hat gar nicht soviel Mageninhalt wie man kotzen möchte.
Herr Nold, hätten sie die Güte dagegen scharf zu protestieren, auch wenn sie dann bei ein paar ihrer Freunde schief angesehen werden?
Wir haben unsere Kirchengemeinde nach 10 Jahren aus politischen Gründen verlassen, wir haben die private Freundschaft einer seit fast 40 Jahren bestehenden Gruppe aus politischen Gründen beendet, ich habe noch nie ein Problem damit gehabt, wenn mich jemand schief ansieht.
Was die Kolumne von Maxim Biller betrifft: Natürlich muss Provokation erlaubt sein. Aber der Text hat mir nicht gefallen. Aber meine Meinung in dieser Debatte ist komplett ohne Belang. Und bei wem sollte ich Protest einlegen? Nein, das hat keinen Sinn. Ich selbst versuche immer, die Leute zum Nachdenken anzuregen, besonders beim Nahost-Konflikt. Siehe; In memoriam Abie Nathan auf Globalbridge.