
Das Parlament will zum Thema NSU eine Stiftung gründen und ein Dokumentationszentrum einrichten. Die Führung soll ausgerechnet das Bundesinnenministerium haben. Damit verschwindet die ungeklärte Mordserie endgültig im Keller dieser mitbeteiligten Republik.
Der Bundestag bereitet derzeit einen Schlussstrich zum NSU vor, nennt es aber nicht so. Genannt wird es Stiftung und Dokumentationszentrum, eingebracht wurde das entsprechende Gesetz von den in der Regierung verbliebenen Fraktionen SPD und Grüne, spürbarer Widerspruch kommt von keiner Partei.
Fragwürdig ist das Projekt, weil zahlreiche Aspekte zum Komplex des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ ungeklärt und noch immer Sachverhalte offen sind.
+ Beispielsweise der Prozess gegen Susann E., Ehefrau des NSU-Verurteilten André Eminger und engste Freundin von Beate Zschäpe. Vor einem Jahr klagte die Bundesanwaltschaft Frau Eminger wegen Unterstützung des NSU-Trios und Beihilfe zum Bankraub an. Das Oberlandesgericht Dresden wies den Unterstützungsvorwurf zwar zurück, akzeptierte aber den Beihilfevorwurf und eröffnete das Verfahren vor dem Landgericht Zwickau. Nach der Beschwerde durch die Bundesanwaltschaft liegt der Fall seit Monaten beim Bundesgerichtshof, der darüber entscheidet, ob es nur zu einem kleinen Prozess in Zwickau oder doch zu einem größeren Prozess in Dresden kommt.
+ Die Karlsruher Behörde führt weiterhin zwei Ermittlungsverfahren gegen die zwei übriggebliebenen Beschuldigten Hermann S. und Pierre J. wegen Unterstützung des NSU. Sie sollen an Waffenbeschaffungen beteiligt gewesen sein.
+ Im Landtag in Schwerin arbeitet nach wie vor ein NSU-Untersuchungsausschuss, der insgesamt fünfzehnte, mit regelmäßigen Sitzungen und Zeugenbefragungen.
+ Nach der umfangreichen Aussage der Verurteilten Beate Zschäpe gegenüber dem bayerischen NSU-Untersuchungsausschuss im Mai 2023 stellt sich eine Reihe von neuen Fragen, unter anderem die, was Zschäpe überhaupt über die Morde an Konkretem weiß. Nach dem Ausschuss stand Zschäpe auch dem BKA für fünf Vernehmungen zur Verfügung, die derzeit alle als geheim eingestuft sind. Nicht unbedingt eine Klassifizierung für Banales.
+ Ein besonderes Rätsel stellt der Fund der DNA von Uwe Böhnhardt an der Fundstelle der Knochen des Mädchens Peggy K. im Jahr 2016 dar. Sie war 2001 verschwunden. Kürzlich wurde ein bisher verschwiegener Befund bekannt, der den Fall doppelt mysteriös macht: Nur Knochen vom Oberkörper des Mädchens wurden gefunden, der Unterkörper fehlt.
Eine Auswahl der Fragen, die bisher nicht beantwortet sind und weitere Ermittlungen nötig machten. Im Entwurf des Gesetzes für eine Stiftung zum NSU-Komplex vom 3. Dezember 2024 steht zum Beispiel auch der Satz: „Viele Fragen bezüglich des Tatmotivs, der Opferauswahl, der Täterstruktur sowie zur Rolle von Ermittlungsbehörden und Verfassungsschutzämtern blieben indes weiterhin ungeklärt.“ Richtige Feststellung, der jedoch eine falsche Antwort folgt, Zitat Gesetzentwurf: „Bis heute gibt es bundesweit keinen Erinnerungs- oder Lernort, der sich explizit mit der Geschichte des NSU sowie der Geschichte des Rechtsterrorismus nach 1945 auseinandersetzt.“
Beschäftigung mit der Geschichte des Rechtsterrorismus nach 1945 als Ersatz dafür, die NSU-Morde konkret nicht mehr aufklären zu wollen? Damit betreibt der Bundestag die Geschäfte des Sicherheitsapparates, der in die Mordserie des NSU verstrickt ist und deshalb die rückhaltlose Aufklärung blockiert. Es ist aber auch der Beleg dafür, dass es letztlich die politischen Parteien sind, die die Aufklärung verhindern, indem sie die Behörden und Ämter decken.
Zu den besonderen Fragwürdigkeiten im Gesetzentwurf gehört die Aussage, dass nach dem Ende der DDR in den ostdeutschen Ländern das „Konzept der akzeptierenden Jugendarbeit zur Entstehung des NSU beigetragen habe“. NSU war also nicht ein Produkt, an dem der MAD und der Verfassungsschutz maßgeblich mitgearbeitet haben, sondern ist Ergebnis verfehlter Jugendarbeit? Damit hat man den Kern des Skandals erfolgreich weg vom Apparat und in die Gesellschaft hinein bugsiert.
Weiter heißt es, die „Stiftung soll die schwerwiegenden Fehler und Versäumnisse des Staates, seiner Sicherheitsbehörden und der Gesellschaft (…) aufbereiten.“
Das aber ist eine Gleichsetzung unterschiedlicher Verantwortlichkeiten: Die Gesellschaft war nicht am Taten-Komplex beteiligt, im Gegensatz zu den Sicherheitsbehörden. Sie waren Player in diesem dunklen Drama, die Gesellschaft war eher ohnmächtige Beobachterin.
Die erste Debatte im Bundestag am 5. Dezember 2024 unterstrich, dass die Widersprüche den Abgeordneten sehr wohl bewusst sind und dass sie – ganz polit-like – einen instrumentellen Umgang mit dem Skandal pflegen.
Misbah Khan (Grüne): „Der NSU ist Geschichte, aber der rechte Terror lebt. Walter Lübcke, Halle, Hanau und München – das sind Namen und Orte, die uns immer wieder mahnen. Während wir hier sprechen und zuhören, marschieren die geistigen Erben des NSU weiter durch unsere Straßen und sitzen in unseren Parlamenten. In Nadelstreifen oder mit Fackeln greifen sie Geflüchtete an und hetzen gegen alles, was sie für fremd halten.“
(Dr. Malte Kaufmann [AfD]: Wen meinen Sie denn, Frau Khan?)
Sie meint natürlich die AfD. Sie tritt in eine Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner auf dem Rücken der Opfer. Als der NSU mordete, selbst als der NSU aufgedeckt wurde, gab es die AfD noch lange nicht. Das „irreguläre“ Verhalten von Polizei, Bundesanwaltschaft und der Geheim- und Nachrichtendienste im NSU-Komplex hatte bisher nicht die AfD zu verantworten, sondern SPD, Union, FDP, Grüne, Linkspartei. Man kann die AfD für ihre politischen Ziele und ihre inhumane Rhetorik anprangern, aber die Glashausbewohner SPD-Union-FDP-Grüne-Linkspartei können das nicht.
Als ein AfD-Abgeordneter in seiner Rede entgegnet: „Sie haben uns unterstellt, wir wären Komplizen des NSU. Das weise ich in aller Schärfe für unsere Fraktion zurück. Das ist eine Unverschämtheit!“, hält das stenografische Protokoll einen Zwischenruf der Grünen Abgeordneten Irene Mihalic fest: „Fragen Sie mal Herrn Hess!“ Sie meint Martin Hess, MdB der AfD, und Ex-Kollege der Polizistin Michèle Kiesewetter, die in Heilbronn erschossen wurde. Er gilt als der zehnte Mord der Serie, der zugleich schwer mit den neun anderen an Migranten zusammenpasst und ein eigenes Rätsel darstellt. Mihalic, im Beruf ebenfalls Polizistin, bringt mit ihrem Zwischenruf die Polizei selber ins Spiel. Ist die Sonder- und Eliteeinheit, zu der Kiesewetter und ihr schwer verletzter Kollege Martin A. gehörten, in den Mord an der Kollegin verwickelt? Tatsächlich gibt es Hinweise, dass die Tat vor den Augen der Polizei geschah.
Die Frage an Hess wäre also: Was weiß er? Es wäre aber auch eine Frage an die Polizei in Baden-Württemberg. Wirft man diese Fragen auf, kann man den NSU-Mordkomplex aber erst Recht nicht in einer Stiftung archivieren und entsorgen, dann muss weiter ermittelt, parlamentarisch untersucht und aufgeklärt werden.
Das nicht zu tun, ermöglicht dem AfD-Mann Götz Frömming zu fordern: „Aufklärung ist doch wohl das Erste, was wir brauchen. Eine Stiftung ist schön und gut. Noch besser wäre es, die Verstrickung staatlicher Institutionen und staatlicher Akteure in diese Verbrechen restlos aufzuklären.“
Auch die Grüne Abgeordnete Khan formuliert Ähnliches: „Die CSU, die CDU, die SPD, die PDS, die Grünen und die FDP waren damals in den Ländern der Anschlagsorte in Verantwortung. Wir sehen: Keine demokratische Partei in diesem Haus kann sich frei machen von Verantwortung. (…) Die Opfer des NSU waren nicht nur Opfer von rechtsextremem Terror, sie waren auch Opfer unseres staatlichen Versagens.“
Was sagen uns diese Worte? Die politischen Vertreter wissen ganz genau, worum es geht. Ihr Reden und ihr Tun geschehen bewusst.
So auch bei Benjamin Strasser, FDP, bis zum Ampel-Aus Staatssekretär im Bundesjustizministerium und damit jemand, der politische Macht hatte, die er hätte zur Aufklärung einsetzen können. Er sagt in der Debatte: „Der 4. November 2011 war aber auch ein einschneidender Tag für unser Land, weil sich ein Staatsversagen in einer Dimension offenbart hat, für die man kaum Worte finden kann: Deutsche Sicherheitsbehörden haben sich nicht nur gegenseitig blockiert, sondern wirklich auch aktiv gegeneinander gearbeitet. (…) 40 staatliche Spitzel, die in über zehn Jahren nicht im Ansatz etwas vom NSU oder einer rechtsextremistischen Mordserie mitbekommen haben wollen!“ Um dann zu fordern: „Wir brauchen eine Reform unserer föderalen Sicherheitsarchitektur. Wir brauchen eine gesetzliche Grundlage für polizeiliche Spitzel.“ Das ist eine Art parlamentarische Täter-Opfer-Umkehr: Diejenigen, die das Scheitern der Aufklärung zu verantworten haben, die Sicherheitsbehörden, sollen bessere Befugnisse bekommen. V-Leute waren Teil des Skandals und jetzt soll es noch mehr geben.
Strasser sagt dann aber noch: „Ich glaube, dass sich der nächste Deutsche Bundestag auch Gedanken um einen erneuten Anlauf für eine parlamentarische Aufklärung machen muss.“ Warum erst der nächste Bundestag? Warum haben sie es im jetzt zu Ende gehenden aktuellen nicht getan? Warum hat sich das Justizministerium nicht die ihr unterstehende oberste Ermittlerin Bundesanwaltschaft vorgeknöpft und die Aufklärung exekutiv voran getrieben? Warum blieb man drei Jahre lange sowohl im NSU-Komplex tatenlos als auch im Breitscheidplatz-Komplex?
Antwort: Weil man nicht aufklären will. Weder im NSU-Komplex noch im Breitscheidplatz-Komplex. Tatsächlich geht es diesen Politikern um den Schlussstrich. Man will Ruhe um den Sicherheitsapparat, schließlich braucht man ihn für die kommenden Kriegszeiten oder gegen soziale Unruhen. Man kann das nur nicht sagen.
Nach der ersten Plenumsdebatte Anfang Dezember 2024 folgte Ende Januar 2025 eine Anhörung von Sachverständigen im Innenausschuss. Dabei zeigte sich, wie unausgereift und oberflächlich das Stiftungsprojekt bisher ist, das den Namen „Gedenken und Dokumentation NSU-Komplex“ tragen und einen Etat von 15 Millionen Euro jährlich bekommen soll.
Den Opfern ist bisher nur eine Nebenrolle zugedacht, sie sollen zwei Vertreter in einen Stiftungsbeirat entsenden dürfen. Geführt werden soll die Stiftung von der Exekutive. Im Stiftungsrat sitzen in Gestalt des Ministers oder der Ministerin das Bundesinnenministerium (BMI), das Bundesjustizministerium, das Bundesfamilienministerium, die Regierungsbeauftragten für Kultur und Medien sowie für Migration, der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, die wiederum dem BMI untersteht, vier Abgeordnete, zwei Vertreter des Bundesrates, ein Vertreter der Kommunen und je zwei Vertreter der Stiftungsbeiräte. Den Vorsitz im Stiftungsrat hat wieder das BMI. Die Geschäfte der Stiftung werden von einem hauptamtlichen Vorstand geführt, der aus zwei Personen besteht. Vorstandsperson Nummer eins wird – Überraschung! – vom BMI bestellt. Das BMI hat auch die Rechtsaufsicht über die Stiftung.
Tatsächlich handelt es sich also um eine Stiftung der Bundesregierung, sprich: der Exekutive, zu der zum Beispiel auch das Bundesamt für Verfassungsschutz zählt. In ihren Reihen bewegen sich bis heute mutmaßliche Mitwisser und mögliche Mittäter der NSU-Mordserie. Mit dieser Verfasstheit der Stiftung soll das offizielle NSU-Narrativ abgesichert werden im Sinne der herrschende Lehre.
In Kraft treten soll das Gesetz am 1. Juli 2025. Nach dem Ende der Dreier-Koalition und wegen der Bundestagswahlen im Februar ist es parlamentstechnisch etwas eng geworden mit dem Gesetzesvorhaben. Ob es vor der Wahl auf der letzten Sitzung am 11. Februar noch verabschiedet wird, ist derzeit unsicher.
Aber warum überhaupt die Eile? Schließlich ist keine Fraktion oder Gruppe dagegen, wenn auch die wirtschaftsliberalistisch ausgerichtete AfD für eine privat-rechtliche Stiftung oder gar eine GmbH plädiert. Es geht um die endgültige Beerdigung des NSU-Komplexes. Wer Deutschland kriegsbereit machen und zukünftig das staatliche Töten befehlen will, muss vorher ein bisschen aufräumen, muss sich von dieser unappetitlichen Hypothek, von ungeklärten Morden und ungefassten Tätern, befreien.
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Bin sehr froh das Herr Moser noch an diesem Fall dranbleibt. Das muss Imho aufgearbeitet werden.
Schade halt nur, das die TP-Artikel nicht mehr erreichbar sind.
„Schade halt nur, das die TP-Artikel nicht mehr erreichbar sind.“
Nachtigall, Nachtigall…. 🙁
Ja, der Neuber ist mehr als suspekt, dabei fand ich ihn Anfangs als Links und nicht totalitär…
Ich stelle fest, dass es immer noch welche gibt, die an den NSU glauben. Die anderen haben sich sachkundig gemacht.
http://arbeitskreis-n.su/nsu/Blog-Sicherungen/EinstiegNSU.pdf
Soll auch Leute geben die immer noch an Dönermorde glauben. Mich interessieren nur die Fakten. Und die sind unvollständig.
Ein Staat, der ein Volk zur Verfügung hat, mit dem man so etwas PERMANENT machen kann, wäre schön blöd, wenn er es nicht täte
DAS ist das Problem und sonst NICHTS !
Aber dieses eigentliche Problem mal konkret und LAUT anzusprechen, das geht nicht. Auch bei Overton nicht.
Denn sowas ist nicht woke genug…
Die großeMehrheit des Volkes hat vonNSU nur mal kurz in den Medien vor Jahren gehört und mittlerweile auch wieder vergessen. Irgendwelche Ossinazis halt. Vielleicht denken die Älteren noch an die ehemalige Autofabrik in Neckarsulm.
Natürlich will man nicht den NSU aufklären. Da blockieren alle, auch Ramelow. Die Medien nach dem Kiesewetter Mord haben doch die Lösung anhand eines Fundstückes in Heilbronn präsentiert. Schon wenige Tage nach dem Mord war dieses Fundstück aus den Medien verschwunden. Das Fundstück gehörte zu einer Firma deren Angestellte wohl in Heilbronn und später in Eisenach vor Ort waren. Was diese Personen in Heilbronn und Eisenach machten? Keiner fragte danach.
Und liegt bei Correctiv Schraven nicht das Original- Bekennervideo vom NSU? Bisher keine Veröffentlichung. Warum? Worin unterscheidet es sich vom veröffentlichten Video? Kaum eine Frage zum NSU wurde bisher richtig beantwortet. Und jetzt eine Stiftung und ein Dokumentationszentrum zum NSU. Wer will sich wohl damit reinwaschen?
In diesem Deutschland wird nichts aufgeklärt. Da müsste hierzulande zuvor ein Typ wie Trump an die Macht kommen.
Dass die beiden Uwes Mitarbeiter unseres Dienstes waren und beseitigt wurden, weil sie zuviel wussten oder aus dem Ruder gelaufen waren, diese Vermutung, nicht nur von mir, wird nie ihren Weg in eine „Untersuchung“ finden.
Wozu das Ganze diente, bleibt unklar. Sollte die Gefahr einer Bedrohung von Rechts inszeniert werden?
Die geheime Befragung von Zschäpe diente m.E. jedenfalls dem Zweck, herauszufinden, wie viel sie über das Verfassungsschutz/NSU Projekt weiss und inwiefern sie dem Dienst gefährlich werden kann.
Angesichts der Tatsache, dass einige Unterlagen für 120 Jahre unter Verschluss bleiben sollen, wird jeder Glaube an einen Aufklärngswillen seitens des Staates und seiner Behörden lächerlich.
Als ob es dem polit-medialen Komplex oder diversen Justiz- und Exekutivorganen in den letzten Jahrzehnten jemals um eine wie auch immer geartete ernsthafte Form der Aufklärung gegangen wäre (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel). Da wird instrumentalisiert, was das Zeug hält. Hauptsache, es dient den eigenen Zielen und Zwecken.
Ansonsten kann ich mich Ikaros nur anschließen : Gut, daß Herr Moser dranbleibt.
Der Stiftungsrat geht stiften, wunderbar! Und für die noch nicht ganz betüdelten hier noch mehr Leichen aus dem „Keller dieser mitbeteiligten Republik“ (treffender wäre vlt.: dieses mitbeteiligten Staates / Systems) beziehungsweise des Wertewestens:
1) Anis Amri war ein Einzeltäter.
2) Und Gundolf Köhler auch.
3) Der NSU sowieso. Der bestand aus nur süßen Uwes, nicht etwa aus Beate Zschäpe und den 40 V-Leuten.
4) Ivo Nutarelli, Mario Naldini und jede Menge Ramstein-Besucher kamen bei einem Unfall ums Leben – Itavia-Flug 870 hat damit nichts zu tun.
5) Aldo Morro wurde von den Brigate Rosse ermordet.
6) Die Linken haben auch die Strage di Bologna verübt.
7) Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe haben sich in Stammheim umgebracht. Irgendwie.
8) Oury Jalloh hat sich ja auch selbst entzündet!
9) Uwe Barschel hat in der Badewanne Selbstmord begangen. Irgendwie.
10) Olof Palme wurde vom Gärtner ermordet. Ebenso Herrhausen. Und Rohwedder!1!!
11) Gaddafi ist für den Lockerbie-Anschlag verantwortlich.
12) Saddam Hussein hat Massenvernichtungswaffen. Irgendwo. Und kooperiert mit Al-Kaida. Irgendwie. Und hat Babies aus Brutkästen geschmissen. Sowieso.
13) Die Zinsjuden, 18 Araber um Frauenheld Mohammed Atta und / oder Chuck Norris haben die Türme gesprengt. Ein Inside-Job war es auf keinen Fall!
14) Irgendwelche Moslems haben auch den Anschlag auf die Ramblas verübt. Und auf Charlie Hebdo. Et cetera.
15) Flug MH-370 ist verschwunden. Irgendwie. Irgendwo. Irgendwann.
16) Die Russen haben MH-17 mit einer Buk abgeschossen. Stoppt Putler jetzt!
17) Fünf ukrainische Juris auf einer Segeljacht haben die Nord Streams gesprengt. Und die Polacken haben ihnen geholfen. Oder es war doch wieder bloß der Russe. Der kappt ja ständig Leitungen in der Ostsee, heute hat man wieder eines seiner Schiffe erwischt!
…
Glauben Sie dran, werte Gemeindemitglieder / Westinsassen, sonst müssen Sie dran glauben!
Ansonsten danke an Herrn Moser für den Artikel. Viel informatives, rekapitulierendes und nachdenkenswertes dabei. Den Schlusssatz fand ich sehr treffend. 💐🤝
Anderes nicht so, aber die Leute und Schreiber hier kommen eben aus unterschiedlichen politischen Hintergründen. Herrn Mosers Demokratie-Glaube mag zudem recht unerschütterlich sein… Freilich ist so was hier:
… einfach normal für autoritäre Herrschaftssysteme wie das hiesige und Prä-, Super- und Postdemokratien im Speziellen. Mitforisten mögen es anders sehen.
Ne, natürlich nicht, sonst könnte ja noch jemand auf die Idee kommen Staat und System im Allgemeinen zu hinterfragen, statt sich mit Nebelkerzen wie „Sozialarbeit“ und „tiefem Staat“ (welcher Staat ist nicht tief?!) hinter die Fichte führen zu lassen.
Der NSU ist schlicht kein Staatsversagen – er ist ganz normales Staatshandeln. 🤷♂️
Die Aufgabe der Opfer ist es eben Opfer zu sein und auf dem Altar von Politik und Medien nochmals rituell geopfert und zelebriert zu werden. Und natürlich kommodifiziert zu werden. Gerade in der individualisierten, neoliberalisierten Gegenwartsgesellschaft. Danach haben sie ihre Schuldigkeit getan und können gehen. Und werden vergessen. Zumal das nächste Thema, die nächste Katastrophe, die nächste Angst, der nächste Schock, der nächste Brennpunkt ohnehin ins Haus steht.
Der Schmerz, freilich, den sie verspüren, den vergessen die Opfer und ihre Angehörigen nicht, aber wen juckt der schon? Sollen sie halt ein Buch drüber schreiben, das verkauft sich immerhin vielleicht… Oder einen V-Log machen: „Ich – wie ich den Schmerz des Verlusts von innen überwand, dank indischem Heilkraut und einer Hand voll Chiasamen pro Tag“. In dieser Gesellschaft kann man einfach alles zur Ware machen – auch Opfer, Schmerz und natürlich Druidentee.
Naja, „die“ Gesellschaft gibt es nicht. Es gab jede Menge Leute, die die NSU- und andere Geschehnisse kritisierten, ausleuchteten und hinterfragten, ja manche sogar, die protestierten, angefangen bei Herrn Moser selbst.
Das Problem ist, dass die passive Mehrheit das Thema achselzuckend hinnimmt, genauso wie sie den Amri-Komplex, die Russland-Sanktionen, die Pandemiemaßnahmen und jede Menge sonstiges Tralala hinnahm oder mitmacht. Oder bei jeder neuen Angst sofort unter die Fittiche von Vadder Staat schlüpft, wie es sonst nur Pseudo-Libertäre wie Milei und Musk vermögen, wenn ihre claims und interests bedroht sind.
Aber dass die Leute so handeln, „ihrem“ Staat vertrauen und brave, konsumierende, wählende, mittrottende, bürgende Bürger bleiben, die ihren Kopf hinhalten und ihren Körper an Pflege wie Kriegsfronten verheizen lassen, ist ja auch Ziel des herrschenden Regierungsmodells hier. Des ganzen Einsatzes von panem et circenses et terrorem in aeternum.
Mit solchen Bürgern, mit solchen Leuten, ist freilich kein Staat zu machen. Oder: ja, ein Staat ist mit ihnen zu machen und genau das ist das Problem. Eine postheuchlerische, post-moralingetränkte, post-etatistische, post-kapitalistische, post-Duldungsstarre-Gesellschaft – die ist freilich nicht drin. Und das wissen die Herrschenden und das freut sie. Ka-Ching! 💰🍾🚀
„Der NSU ist schlicht kein Staatsversagen – er ist ganz normales Staatshandeln“
Der gesamte NSU-Komplex ist Druidentee jedesmal gibt’s ein neuen Aufguss, die Uhrdeutsche Version von Scheherazades tausendundeine Nacht.
Es gibt kein Staatsversagen so oder so, es wird immer ein neuer Teufel an die Wand gemalt.
Bitter, aber wahr!
Soll ich mir heut den ‚Der Untertan‘ nochmal antun, oder doch lieber die drei Affen anstarren, frag ich mich grade.
Vielleicht hilf auch Suff.
Vielen Dank für deinen Beitrag, bin selbst etwas unbeholfen beim Schreiben
gruss
Danke für die freundlichen Worte. 🙂
Statt Suff empfehle ich heute den verlinkten Bernard Harcourt, auch wenn man sich bei dessen Werk an vielen Stellen reiben kann. 📚💬🗣️
Gruß und guten Start ins Wochenende
Altlandrebell
Schau an, ein Shania Twain-Fan. 😉
Offengestanden hatte ich diesen Clip hier beim Schreiben im Hinterkopf (die machen ne Menge Müll, den Beitrag fand ich aber nicht so schlecht gemacht).
Shania Twain passt bei Ka-Ching natürlich auch! Als Kind der 90er / 00er Jahre ist man an dem Lied ja gar nicht dran vorbeigekommen. Nicht meine Richtung, aber so oft wie das im Radio lief, kann ich es immer noch halb auswendig… 😉 🎶🎧🎵
@altlandrebell
Sehr guter Beitrag! Vielen Dank!
Und nahezu vollständige Aufzählung der Staatsverbrechen der letzten Jahrzehnte.
Die beteiligten Behörden vertuschen die Vorfälle.
Einen investigativen Journalismus gibt es nicht mehr hierzulande, es werden nur noch die Regierungsnarrative verkündet, bis auf wenige Aussenseiter wie Moser.
Woher soll da Aufklärung kommen?
So glaubt denn der brave Bürger alle offiziellen Erzählungen und will keine „Verschwörungstheorien“ wissen.
Die klügeren unter unseren Politikern werden zumindest ahnen, was da gespielt wird. Sie heulen aber mit den Wölfen, weil sie ihre Karrieren und vor allem ihr Leben nicht verlieren wollen.
Das Exempel Möllemann wirkt nachhaltig.
So sieht unser „bestes Deutschland aller Zeiten“ aus – leider.
Danke für die freundliche Rückmeldung!
Wenn Sie – oder andere Mitforisten – noch weitere Staatsverbrechen haben, die zur Liste hinzugefügt werden sollten, nennen Sie die ruhig. Ich sammle gerade für den zweiten Teil einer „Gebote-Liste“. Den ersten Teil habe ich dem Chefred bereits vor ein paar Tagen eingereicht – mal schauen, wann, wie und ob er ihn bringt. 😉
Der Exempel gibt es freilich viele – von Barschel bis Edathy (plötzlich Kinderpornos im Keller). Und der allgemeine Umgang mit Abweichlern oder Leuten, bei denen einfach die Nase nicht passt / die stören / die gerade im Weg sind, ist natürlich auch bekannt (Tortung Wagenknechts / Flugblätter bei Aiwanger / plötzlich entdeckte Biografie von Andrej Holm / Grabscher Gelbhaar / Rammstein…)
Ja, der Zustand ist traurig, aber altbekannt. Ich sage nur Dreyfus-Affäre im ach so fortschrittlichen Frankreich…
Bitte um Erklärung: Was sind Zinsjuden?
Nach meinem Dafürhalten ein Begriff, an dem man erkennt, dass derjenige, der ihn verwendet, ein unverbesserlicher, pathologischer Antisemit ist.
Zunächst: Warum fragen Sie, wenn Sie sogleich die Antwort mitliefern? 😉
„Zinsjude“ ist für mich einfach eine modernisierte Form des Mythos vom Geldjuden – dem alten Vorwurf, Juden lenkten die großen Banken, kontrollierten den „Finanzsektor“ und würden hinter allen finsteren Machenschaften auf dieser Welt stecken.
Die Verwendung des Wortes „Zinsjuden“ diente mir hier als sarkastische Bemerkung, mit der ich so verbreitete und wie gezielt in den Raum geschmissene Nullingertheorien zu 9/11 aufs Korn nehmen wollte.
Meines Erachtens liegen die Wurzeln des Sagers „Die (Zins-)Juden haben die Türme gesprengt“ in der Geschichte von den New York Highfivers hier. Ich finde diesen freilich so falsch wie die offiziöse Darstellung Atta und 18 andere hätten völlig unbemerkt und allein jene Anschläge im stillen Kämmerlin geplant und dann eben mal durchgezogen. Deswegen auch die Erwähnung von Chuck Norris.
Wie bei den anderen Fällen in der Liste, handelt es sich in meinen Augen bei den Anschlägen vom 11. September um staatlichen Terrorismus. Betreutes Morden wie Moser oder andere mal zu den Komplexen um NSU / Amri etc. schrieben. Sie dürfen es gerne anders sehen.
Das Problem ist, dass die passive Mehrheit das Thema achselzuckend hinnimmt, genauso wie sie den Amri-Komplex, die Russland-Sanktionen, die Pandemiemaßnahmen und jede Menge sonstiges Tralala hinnahm oder mitmacht.
Ist genauso wie bei der AfD. Da bemerken auch die meisten nicht wer in dieser Partei drinsteckt. Sollten mal bei der Partei- Prominenz putzen gehen. Da geht das Gehirn auf. Früher gab es eine Whatsapp- Gruppe von Putzfrauen die bei Prominenten tätig waren. Das war sehr interessant.
Davon habe ich noch nie gehört, vielleicht weil ich kein Smartphone / Whatsapp habe. Gibt es da auch Presseberichte oder Links zu? Spannend und interessant ist so was nämlich in der Tat!
Meine Mutter muss sich, weil in Deutschland die Rente so üppig ist, diese mit Putzarbeiten „aufbessern“. Dementsprechend bin ich über die Marotten von Schönen, Reichen und ganz schön Reichen hier in der Ecke ein wenig im Bilde. Das sind Leute, die 2020 einfach mal – kein Scherz – 350 kg Nudeln, 150 kg gehackte Tomaten in Dosen, dutzende Kilo sonstiges Zeug gehortet haben (im Zweipersonenhaushalt), was jetzt alles abgelaufen ist und weggeschmissen werden kann / muss oder einfach nicht mehr passt, weil man jenen Kellerteil jetzt für ein neues „Projekt“ braucht. (Den notwendigen Vorrat kann man ja neu zusammenkaufen.) Und das war nur ein recht triviales Beispiel, gibt noch viele andere. Meine Mutter könnte sicher ein ganzes Buch darüber schreiben, wenn Sie Zeit, Kraft und Lust für hätte.
Reich heißt ja nicht gleich schlau. Man hätte die Vorräte ja essen können in der Zwischenzeit.
Ja, hätte. Und müsste.
In meinen Augen ist das schlicht ein Beispiel für eine andere Sozialisierung. Vorräte kaufen und verrotten lassen, muss man sich ja leisten können. Und die nötige Nonchalance braucht es obendrauf.
Ich komme aus der Arbeiterklasse, mir tut so etwas einfach weh. Mir hat man beigebracht wertschätzend mit Sachen umzugeben, zumal die eben oftmals knapp waren und sind. Ich wüsste nicht mal, wie man solche Mengen gestemmt und bezahlt bekommt.
Darum dachte ich erst, meine Mutter machte einen Witz. Aber sie hat mir auf ihrem Smartphone dann die Fotos gezeigt – sah aus wie ein Vorratslager für einen Hilfskonvoi. Nur eben alles abgelaufen. Die Ehefrau des Stellengebers hatte es in zwei Nächten zusammengekauft. „Sie hat 2020 einen Rappel bekommen…“, meinte er bloß achselzuckend. Ja, schön. Dann wissen wir jetzt, wer diese ganze Nudelknappheit etc. ausgelöst hat.
So verkehrt ist dieses Dokumentationszentrum ja nicht. Denn ohne dieses wird der NSU ganz einfach vergessen, ohne irgendwelche Folgen zu haben. So allerdings hat man die Möglichkeit, das Behauptete öffentlich zu hinterfragen. Immerhin.
Ich muss die Politik ein ganz klein wenig in Schutz nehmen. Es gab durchaus Untersuchungsausschüsse, die die Absicht hatten, aufzuklären. Hauptsächlich Gutmeinende wie dieser Strasser, der meint, die Geheimdienste hätten gegeneinander gearbeitet. Martina Renner von der Linken ging da härter ran. Aber es half alles nichts. Die Dienste ließen die Politiker auflaufen. Ganz offensichtlich führen die ein Eigenleben. Dass der NSU der Anlass gewesen wäre, den Saustall aufzuräumen, stand nicht zur Debatte. Wenn es hier nicht passierte, dann wohl nie.
Oberster Kopf der Vertuschung war Hsans-Georg Maßen. Der wurde wohl speziell zu diesem Zweck installiert.
Meine These ist die: die Geheimdienste wurden nach dem Krieg von Hans Globkre zusammengestellt und erwartungsgemäß besetzte er sie mit strammen Nazis. Die wollten unter sich bleiben und diesen Zustand erhalten. Große Überraschung: das ist ihnen gelungen. Bis zum heutigen Tag.
Ihr Freund Bodo wolle auch nicht aufklären. Hat sogar die Dienste mit zusätzlichen Mitteln versorgt. Was wissen die, was der Bodo nicht an die Öffendlichkeit gelangen lassen will? Hat der Gewerkschaftsfunktionär Bodo etwa sein Gehalt etwas aufgebessert?
Wo ist eigentlich Bodos „Betreuer“, Benjamin Emmanuel Hoff ,abgeblieben? Mit neuen Aufgaben betraut?
Der Bodo weiß genau, das das mit dem „NSU“ ein geheimdienstlich-medialer Plot ist. Und trotzdem singt er immer das Lied der Geheimdienste…
Das die Organisation Gehlen und ihre Schwestern mit strammen Nazis aufgebaut wurden, ist ja kein Geheimnis. Aber vom ersten Tag an haben die mit ihren Herren vom CIA(OSS) des Herrn Dulles und dessen Bankster-Kumpanen zusammengearbeitet. Später kamen noch die vom MI-6….dazu. Auch heute geht keiner der Schlapphüte ohne Erlaubnis vom Boss aus Übersee aufs Klo…Ist es so schwer zu verstehen, das die deutschen Dienste nur die Schweinereien ihrer Kumpane vertuschen wollen/sollen?
Nope. Das mag im Proseminar „Politik der BRD für Angefangene“ so gelehrt werden und von manchen Theoretikern beim Verfassungsschreibprozess vielleicht sogar so erdacht gewesen sein, aber diese Position teilten von Anfang an nicht alle und vor allem wohl nicht die entscheidenden Säulen. Faktisch wirken Untersuchungsausschüsse heuer grosso modo zur Ablenkung, Vernebelung und Spaltung.
Darum: Es mag dort Leute geben, die aufklären wollen – und das mag vielleicht der wirklich einzige Grund sein, der mir einfällt, um wählen zu gehen, nämlich ein, zwei Leute zu haben, die den Laden von etwas weiter innen im Auge behalten, um die Leute draußen zu informieren, obgleich auch die nicht viel mehr Einblicke erhaschen – aber die Institution als solche dient nicht (mehr) der Aufklärung. Man zerredet und versenkt dort, was zerredet und versenkt werden muss.
Natürlich tun sie das. Das ist bei den meisten Institutionen so, zumal das keine monolithischen Blöcke sind. Schon Parteien, Firmen, Schulklassen, Kirchen, Gewerkschaften und Kartelle zerfallen innerlich in diverse sich belauernde Gruppen. In gewissen Punkten teilen sie Interessen nach außen, aber schon bei deren Umsetzung fängt das Zerfleischen an. Und so wie die Undercut-Gruppe der 7a sich mit den Quexen aus der b verbindet, um den Burschis aus der a eine auf dem Schulhof reinzuwürgen bzw. die Parteien innerparteilich eine Jauchegrube sind, wo man nicht selten Leuten von der Konkurrenz nähersteht als den „eigenen“ Genossen, so sind auch Geheimdienste fleißig dabei innerlich wie äußerlich zu konkurrieren. Was aber wie gesagt nichts daran ändert, dass sie nach außen durchaus wieder bei anderen Themen an einem Strang ziehen können. Es ist immer eine themen-, fall-, zeit- und personenspezifische Geschichte in meinen Augen.
Oh Gott, die armen Politiker! Hilflos, kraftlos, schwach!
Ja – manche Idealisten, die aufklären wollen, werden auflaufen gelassen. Oder man findet – plötzlich – Kinderpornos in ihrem Keller (Fall Edathy). Aber nicht unbedingt erfolgt das alles (nur) durch die Geheimdienste, sondern schon unter kräftiger Mitwirkung der eigenen Leute und Kollegen, insbesondere denjenigen, die mit den Diensten und dem System am besten verbandelt sind.
Maaßen kann man in vielen Punkten kritisieren und natürlich war er im ersten Bundestagsuntersuchungsausschuss Vertreter der Bundesregierung. Aber darf ich Sie daran erinnern, dass die „Aktion Konfetti“ am 11.11.2011 um kurz vor elf in Köln noch unter der Ägide von Heinz Fromm stattfand?
Die Absägung Maaßens ist dann wiederum ein hübsches Beispiel für die oben geschilderten Machtkämpfe innerhalb der 7a, unter Beteiligung diverser weiterer Schülerbanden.
Ansonsten wäre ich allen dankbar, wenn man diesen dusseligen Dualismus „guter Staat“ hier „böser tiefer Staat“ da aufgeben könnte. Staaten sind organisierte Gewalt und nicht linear aufgebaut – und eben wie die anderen genannten Institutionen alles andere als homogen.
Klar ist Ramelow eine große Enttäuschung. Da hatte man mehr erwartet. Du sagst, er sei wie alle anderen gekauft. Ich sage, der Tiefe Staat hat seine Zähne gezeigt.
Nun hat das BfV alle Vorgängerorganisationen des NSU systematisch aufgebaut. Thüringer Heimatschutz, Blood and Honour, die Marschnerzelle. Auf Anweisung aus Washington?
Nö. Kontinuitäten innerhalb der deutschen Eliten.
Der Thüringer Heimatschutz wurde aufgebaut um eine Kampfgruppe gegen SED-und Stasiseilschaften zu haben. Man rechnete nach der Wende mit Aktionen dieser Seilschaften.
Das war dann wohl als Antwort auf @ Roland gedacht oder? Vielleicht kann man den Kommentar noch nach oben verschieben @ Redaktion?
Schauen wir uns diese U-Ausschüsse an. Es wurde durchaus das Richtige gefragt. Wenn das zutreffend beantwortet worden wäre, könnte man von Aufklärung sprechen. Aber es kamen keine oder nur dumme Antworten.
Im rechten Weltbild sind alle Politiker gekauft und korrupt. Diese Einschätzung ist falsch.
Schon die erste Seite des NSU- Ausschuss- Berichtes von der Linken Landtagsabgeordneten König-Preuss ist der Hammer eine Lüge nach der anderen. Auch die Frage warum der Gothaer Polizeiboss eine Hausdurchsuchung bei Frau Renner beabsichtigte und wer diese ablehnte wurde im Thüringer Untersuchungsausschuss nicht gestellt. Wäre aber notwendig gewesen.
Und warum ehemalige Mitglieder der Jungen Gemeinde vom Vater der Abgeordneten das NSU-Video über den Spiegel an die Öffentlichkeit brachten wurde als unwichtig abgetan. Zwei beim Spiegel tätig, einer war von Leipzig nach Halle unterwegs und hat das Ur- Video bei der PDS in Halle ohne Zeugen gefunden. Warum hat er das blanke Video dort im PDS- Büro in einen vorhandenen Umschlag gesteckt? Warum überkam dem PDS- Büroleiter danach plötzlich eine starke Russophobie? Sein weiteres politischen Lebenswerk war nur noch Verbreitung von Hass auf Russland und Putin. Hat der PDS- Besucher die anderen Videos auf dem Weg nach Halle in Leipzig Hbf. eingeworfen? In Zwickau wurden die ja nicht von Frau Zschäpe eingeworfen.
Schrieb ich oben alle Politiker seien gekauft oder korrupt? Nein, habe ich nicht. Ich schied explizit zwischen Idealisten und Gatekeepern, jenen am besten mit Diensten und System verbandelten, die gar keinen Aufklärungswillen haben.
Sie reden selbst von „Kontinuitäten innerhalb der deutschen Eliten“. Eliten ist ein pöses rechtes Wort, dessen Gebrauch Sie zwingend überdenken sollten!
Ansonsten kommen Zweifel an Politikern und „repräsentativer Demokratie“ nicht nur von Rechten, sondern auch von pösen Linken:
Entscheidet euch jetzt einfach mal, ob ich Stalinist, Nationalrevolutionär, rechts, liberal, Nazi, Anarchist oder linksradikaler Woker bin. Alles zusammen würde dann doch eine gewisse Herausforderung…
Ich entscheide mich. Du bist ein langweiliger Schwätzer, der die immer gleichen Sprechblasen aneinderreiht und sich einen darauf wichst, dass ihm die hiesige Idiotenfuhre ab und zu Beifall klatscht, weil du im echten Leben nichts geschissen bekommst und die allgemeingultige Definition des Lebenslosers vollumfänglich erfüllst.
Goldmann, Luxemburg, Gramsci, Bakunin, Proudhon zitieren (oder auch nicht…) ist das eine. Was hast du denn schon erreicht bislang in deinem „Kampf“? Ich weiß, rhetorische Frage, die Antwort liefere ich gleich mit: nichts. nothing. nada. Weiß jeder. Also hör auf, dich hier aufzuplustern, deine fucking 3-Groschen-Opern sind nicht mehr als lächerlich. Wusste schon Wiebusch.
Schöne Autobiographie.
Ein Dokumentationszentrum hätte nur Sinn wenn es tatsächlich etwas zu dokumentieren gäbe. Das ist aber nicht der Fall wir reden hier im Moment so etwas ähnliches wie „Dunkle Materie“. Welcher Zweck mit dieser Operation konkret verfolgt wurde (und auch der Nebenoperationen wie „Operation Rennsteig“) ist nicht mal ansatzweise geklärt. Deshalb ist zu befürchten das das Thema NSU durch das Dokumentationszentrum politisch instrumentalisiert wird. Vorzugsweise dem „Kampf gegen Rechts“ gegen den nichts zu sagen wäre, aber letztlich werden dabei nur ein paar gut bezahlte Arbeitsplätze für „verdiente Grüne“ abfallen. Das ist schade und das haben beide Themen (also NSU und auch das Thema Rechtsextremismus) nicht verdient.
Nach wie vor die einzige sehenswerte Doku zum NSU, die je im ÖR-Fernsehen lief, und heute kaum noch gefunden werden kann, weil sie nicht mehr gesendet wird, nicht in den Mediatheken gelistet ist, bzw. von deren Suchfunktion nicht gefunden wird:
„Tod einer Polizistin – Das kurze Leben der Michelle Kiesewetter“
https://www.dailymotion.com/video/x8haewt
Auch Autor Thomas Moser war daran beteiligt. Am Ende des Filmes ein interessantes Fazit: (sinngemäß aus dem Kopf zitiert) „Klärt man diesen einen Fall auf, fällt der ganze NSU in sich zusammen.“
Ja, ich kann mir gut vorstellen, wieso man da seitens der Politik und Behörden nicht mehr reinleuchten möchte, zumal auch die ÖR-Medien damals an der Auslegung falscher Spuren aktiv beteiligt waren. Die Tagesschau rückte sogar Kiesewetters Familie in einen rechten Kontext!
Fakt ist: Nach der Spurenlage gibt es keinen evidenten Hinweis, daß auch nur einer der „beiden Uwes“ an dem Mord an Kiesewetter beteiligt war (wie auch bei der Ceska-Mordserie Zweifel existieren). Aber es tauchte definitiv eine der beiden Polizistenwaffen im Camper auf, die Ceska lag in der Zwickauer Brandruine und eine mit dem Blut des Opfers getränkte Hose fand sich in dem Haus. Wenn man aber eine Tatbeteiligung des „Trios“ ausschließen kann, führt das zwangläufig zu der Frage, wer diese Beweismittel dort wann platzierte? Woher stammten sie tatsächlich? Und natürlich, welche Geschichte welcher Täter und Unterstützer (in staatlichen Behörden) diese Beweismittel erzählen, wenn man die offizielle ausschließen kann. Die Antworten auf diese Fragen würden weiterführen, und das ist offenkundig nicht erwünscht…
Es war zumindest einer vom Thüringer Heimatschutz in Heilbronn auf der Theresienwiese als Kiesewetter ermordet wurde. Wahrscheinlich der selbe, der auch in Eisenach vor Ort war und ein (Schein) Arbeitsverhältnis mit einer interessanten Firma hatte. Der Mord an Kiesewetter steht sehr wahrscheinlich mit ihrer Beobachtung in Thüringen in Verbindung, die Anlass war sich versetzen zu lassen. Der Kiesewettermord war wohl ein Auftragsmord um eine Zeugin zu beseitigen. Und da können sehr wohl Rechtsextreme vom Thüringer Heimatschutz beteiligt gewesen sein. Böhnhard/Mundlos aber nicht, andere. Die Beweismittel haben die platziert die den Auftrag hatten gewisse hochgestellte Personen zu schützen. Die Dönermorde, die haben Böhnhard/Mundlos garantiert nicht begangen.
„Der Kiesewettermord war wohl ein Auftragsmord um eine Zeugin zu beseitigen.“
Moinsen, zwei Fragen:
Zeugin für was?
Außerhalb des Dienstes wäre ein Mord Kiesewetters sehr viel weniger riskant gewesen, auch, weil sie keine Dienstwaffe als Zivilistin dabei gehabt hätte, warum dann die riskante Aktion zusätzlich im Beisein eines bewaffneten Kollegen?
Danke im Voraus
Möglicherweise galt der Mord an Kiesewetter nicht ihr selbst, sondern ihrem Onkel, der in Thüringen im rechtsradikalen Milieu ermittelte….
Die bawü-Bereitschaftspolizei, in der Kiesewetter diente, war (ist?) aber auch ein seltsamer Haufen mit ihren KuKluxKlan-Mitgliedern….
Dennoch gibt es klar einen Bezug zur NSU-Mordserie, da nun einmal klar Beweisstücke des Kiesewetter-Mordes bei den angeblichen Tätern nach deren Beseitigung platziert wurden. Die das taten (Thüringer Polizei?) waren auf jeden Fall involviert. Und zwar in BEIDE Handlungsstränge. Sonst wären da weder die entwendete Waffe des verletzten Kollegen Kiesewetters noch die Mordwaffe der „Dönermord“-Serie aufgetaucht.
Danke.
Meine Spekulation ist, dass der Kiesewetter-Mord aus Gründen der Vertuschung vom VS den NSU-Morden zugeschanzt wurde.
Richtig. So wie auch die „Selbstmordung“ der beiden Uwes eindeutig der Verschleierung diente. Mörder tot, Beweisstücke „gefunden“, Serie geklärt. Und Tote laden auch selbstverständlich die Pumpgun nach….
Daß der Kiesewetter-Mord nie in das Schema der Ceska-Morde paßte, hat weder Staatsanwaltschaft noch Richter gestört. Sie ließen sich mit der hanebüchenen Story abspeisen, daß die Uwes unbedingt zwei Polizeipistolen brauchten, dafür hunderte Kilometer durch Deutschland fuhren, um in Heilbronn „zufällig“ ausgerechnet eine Thüringer Polizistin auf einem Parkplatz zu ermorden, deren Onkel für den Staatsschutz im Thüringer Neonazi-Milieu ermittelte.
Daß man sich mit den nötigen Verbindungen, die die Uwes ja definitiv hatten, unauffällig jede Art von Waffe ohne Registriernummer und Geschichte hätte besorgen können – es interessierte niemanden. Und dann war das ja auch noch der Fall, den die Polizei lange Zeit „nicht aufklären konnte“, weil sie haufenweise falschen Spuren folgte, darunter dem legendären „Phantom von Heilbronn“
https://www.watson.ch/wissen/history/569641998-das-serienmordende-phantom-von-heilbronn
So verging jede Menge Zeit, und Spuren erkalteten oder wurden bewußt ausgelöscht. So wie auch schon Augenzeugen der Vorfälle an der Theresienwiese nicht vernommen wurden, und sogar Tips eines US-Geheimdienstes ausgeschlagen wurden, der zu dem Zeitpunkt in der Nähe war (Stellwerk).
Die Krönung war dann ein TV-Bericht von „Report Mainz“ über „neue Spuren im Fall Kiesewetter“, die angeblich in die Islamistenszene und das Umfeld der „Sauerland-Gruppe“ führten! Das gefundene (bzw. aus Polizeikreisen „zugespielte“) Indiz waren Handys, die anhand ihrer Telefonnummern bzw. anderer Merkmale (Imei?) verfolgt wurden, und zum Tatzeitpunkt in der Gegend um die Theresienwiese eingeloggt waren. Handys, die Jahre zuvor auch schon im Umfeld der „Sauerland-Gruppe“ und der Ulmer Islamistenszene aufgefallen waren.
Aha… Auf die naheliegendste Erklärung, daß das „Diensttelefone“ von V-Leuten oder hauptamtlichen Mitarbeitern des „Verfassungsschutzes“ sein könnten, die ja in beiden Fällen eine nie aufgeklärte Rolle spielten, kamen die „investigativen Journalisten“ der ARD und vom „Stern“ natürlich nicht….
https://youtu.be/_5rJB3Wix58
Einfach krank! Da haben Journalisten der ÖR gewissermaßen den „rauchenden Colt“ einer staatlichen/behördlichen Beteiligung am Kiesewetter-Mord vor Augen – und schauen in die falsche Richtung!
Irre….
Übrigens sieht man in dem Film auch, daß die Täter sich tatsächlich von hinten anschleichen konnten, ohne über den Zaun klettern zu müssen. Das Häuschen, neben dem das Polizeiauto stand, steht etwa 2 Meter vom Zaun entfernt. Sie können sich also auf der abgewandten Seite um das Haus herum bewegt haben.
„Irre….“
Allerdings.
Mein Irrtum wurde gerade berichtigt. 😉
Wie ich lese, haben sie sich in das Thema gut eingearbeitet. Zum Verständnis: ich habe ‚damals‘ das Thema rund um den Fatalisten detailliert verfolgen können, insofern rennen sie bei mir offene Türen ein.
Ein, zwei Fragen habe ich dennoch (falls Lust und Zeit):
Warum wurden die beiden Uwes geselbstmordet und was taten sie eigentlich die ganze Zeit über? Ein paar Banküberfälle, Rennrad fahren, Mutti Beate schmiert Butterbrote und einmal im Jahr zur Nordsee fahren ?
Machen sie dazu gerne einen ganz neuen Strang hier auf, den finde ich schon.
Gilt auch für @ Veit_Tanzt
Ganz so tief stecke ich nicht drin.
Ich hielt es lange für möglich, ja wahrscheinlich, daß die Uwes tatsächlich maßgeblich in die Ceska-Mordserie verwickelt waren. Mittlerweile bin ich da sehr, sehr skeptisch. Sie gehörten sicher um „Umfeld“ der Täter, waren vielleicht Unterstützer, Geldbeschaffer und sowas. Aber an den NSU-Tatorten sollen sie ja keine Spuren hinterlassen haben, was unmöglich ist. Und zu jedem Einzelfall gibt es ja haarsträubende Geschichten, wie etwa den Mord im Internetcafe in Kassel, während dort mit Andreas Temme ein hauptamtlicher VS-Mitarbeiter (und V-Mann-Führer!!) rumsaß, und nichts mitbekommen haben will.
https://www.der-rechte-rand.de/archive/3348/vs-temme/
Später wurden dann die internen Untersuchungen des hessischen VS für zunächst geplante 120 Jahre weggesperrt. Länger als die Akten zum JFK-Attentat!!
In den beiden Uwes sehe ich mittlerweile eher so zwei „Lee Harvey Oswalds“. Sündenböcke, die man geopfert hat, um die wahren Täter zu decken. Involviert, ja, aber in welchem Grade? Haupttäter? Nein!
@ Elberadler
„Haupttäter? Nein!“
Dito.
Meine Vermutung ist, die Uwes & Tschäpe waren für den VS tätig und könnten zB u.a. dazu gedient haben, Örtlichkeiten ‚auszubaldowern‘, wobei dann der Bezug zu den Mord-Orten zumindest relativ örtlich, nicht unbedingt zeitlich, gegeben wäre.
Worüber ich immer noch grübele, ist die dilettantische Ausführung der Verselbstmordung.
Beiseite, dass die beiden Uwes es einerseits locker mit zwei Streifenpolizisten furchtlos & geradezu übermütig aufnehmen, um an zwei Pistölchen zu gelangen, aber andererseits schwer bewaffnet jetzt angstschlotternd vor eben solchen sich ins Nirwana ballern, – ist der vermutete Plan, beide Uwes als „Sündenböcke“ zu präsentieren mir nicht schlüssig genug, weil irgendwie Beate in dem Plan vollkommen vergessen wurde. Das ging ja noch schiefer als beim Hornberger Schießen.
Jein. Zschäpe hatte man ja im Griff. Allein mit dem, was man ihren Kumpels angetan hatte, dürfte ihr klar gewesen sein, daß auch sie nicht mehr lange leben würde, wenn sie nicht kooperieren würde. Es gab da ja auch im Umfeld der Ermittlungen und Prozesse eine seltsame Welle von Todesfällen. Zwei werden in dem von mir genannten Film auch thematisiert.
Als „nützliche Idiotin“ war sie sogar sehr praktisch, da sie mit ihren „Geständnissen“ die offensichtlichen Lücken in der „Beweisaufnahme“ im NSU-Prozeß überspielen half. Hätte sie den Mund gehalten, hätte sie in einem echten Prozeß aus Mangel an Beweisen freigesprochen werden müssen, und die ganze NSU-Geschichte wäre ins Wanken geraten. So dient sie als „Kronzeugin“ perfekt, um eine Geschichte, die nicht zu beweisen ist, nach außen hin wasserdicht zu machen.
Nicht zu vergessen die „Aktion Konfetti“ des Bundesamtes für Faschoschutz vom 11.11.11 (kein Witz!), unmittelbar nach dem öffentlichen Bekanntwerden des NSU:
https://verfassungsblog.de/skandal-ohne-oeffentlichen-aufschrei-verfassungsschutz-hat-im-nsu-komplex-vorsaetzlich-akten-vernichtet/
Hinterher konnte der BfV-Chef auch problemlos verkünden, man werde jetzt „jeden Stein noch einmal umdrehen“ – nachdem man ja dafür gesorgt hatte, daß die wichtigsten Steine weg waren…
Wenn es der Plan war, Sündenböcke zu präsentieren, wäre Beate zeitgleich mit den Uwes gestorben. Die ganze blamable Gerichtsverhandlung kann m.M. nicht der Plan gewesen sein. Die ganzen ominösen Morde und Selbstmorde im Umfeld legen davon Zeugnis ab.
Aber eh alles spekulativ 😉
Die Verhandlung bot aber die Chance, nach außen hin formell einen Schlußstrich zu ziehen. Eben indem man nicht nur dem toten Trio alle Verbrechen seit Jesus Christus zuschreiben mußte, sondern mit dem Geständnis von Tzschäpe die offizielle Bestätigung für den Unsinn zu haben.
Die meisten haben sich doch nie inhaltlich mit dem NSU-Komplex beschäftigt. Da genügt eine „Doku“ von Spiegel/Porno-Redakteur Aust und ein dreiteiliger Spielfilm in der ARD, und die Sache ist gegessen.
Menschliches Verhalten ist nicht kalkulierbar.
Insofern ist nur ein toter Indianer ein guter Indianer.
Aber ihre Variante hat auch ihre Berechtigung. 😉
Ihr letzter Absatz: leider, aber isso…
@ Elberadler
Hat der Starreporter Aust auch die Funkzelle mit den Hells Angels in Verbindung gebracht? Was der geniale Aust in seinem Buch nicht kapiert hat, war, dass auf der anderen Seite der Gleise ein Heilbronner Bordell steht in dem die Angels permanent vor Ort waren. Vermutlich hat der grosse Meister schlussgefolgert, dass die Initialen HA auf rechtsradikale Terrorgruppen deuten. Oh Mann…
@ Dan
Eine ausgezeichnete Frage. Denn, falls es ein geplanter Mord gewesen sein könnte, war es einer mit einer fast maximalen Eigengefährdung des(r) Täter(s). Weiter, falls geplant, blieb aus bisher nicht bekannten Gründen, nur ein extrem schmales Zeitfenster um ein anderes, den Täter oder Auftraggeber bedrohliches Ereignis zu verhindern. Womit wir, in der Konsequenz, bei der Frau Kiesewetter oder ihrem Kollegen und deren sonstigen dienstlichen und/oder privaten Umtrieben wären.
Nachtrag: Die Eigengefährdung bezieht sich auf mögliche Zeugen und versteckte Fluchtmöglichkeit.. Die Bewaffnung der im Fahrzeug sitzenden Polizisten bewerte ich als peripher, da die Pistolen im Halfter waren und somit kein schneller Zugriff, zumal in sitzender Position, möglich war.
So weit, so schlüssig. 😉
Es gibt aber eine Situation, die ich für sehr wichtig erachte und m.M. leicht übersehen werden kann:
Veit_Tanzt sagt:
> „Die Bewaffnung der im Fahrzeug sitzenden Polizisten bewerte ich als peripher, …“
Das ist der Punkt der Eigensicherung von Polizisten allgemein.
Polizisten, die Pause im Dienstfahrzeug machen, sorgen für maximale Rückendeckung. Vor Ort hätten die (Fremd) Täter einen Zaun hinter dem Polizeiauto überwinden müssen, wobei dabei entstehende Bewegungen (3 Rückspiegel) und Geräusche nicht vermeidbar gewesen wären.
Meine Spekulation ist, dass die Täter den beiden Polizisten bekannt waren und sich problemlos von vorne nähern konnten. Es gibt einen Personenkreis, denen beide (im Dienst) eher mehr als weniger vertrauten: Kollegen.
Aber wie gesagt, Spekulatius.
@ Dan
Eine kleine persönliche Zwischenfrage: Sind Sie mit den damaligen Örtlichkeiten vertraut? Also direkt, persönlich vor Ort?
Das ist keine Fangfrage! Ansonsten bitte Google Earth:
Heilbronn Theresienwiese
Nein, aber es wurden damals aus der geleakten Akte allerlei Fotos zugänglich, u.a. von der Arbeit der KTU vor Ort.
–
PS: wie man sich irren kann. Die Perspektive hatte ich damals nicht. Danke für die Berichtigung. Manmanman… Alles auf Anfang!
Nachtrag Bild mit Zaun und Fussweg. Soll heissen, dass keine Rundumsicherung um das KFZ an der gewählten Parkposition möglich war. Vermutlich wollten die Beiden nur im Schatten parken. Ansonsten sollten noch die vielen Zugänge, ist ja ein traditioneller Festplatz, berücksichtigt werden. Im übrigen stimme ich Ihnen zu, dass der Mord dem NSU untergeschoben wurde. Dass die Pistole des Polizisten gezielt platziert wurde könnte bedeuten, dass der Täter bekannt, aber u.U. nicht belangt werden darf (Besatzer, Special Forces in BB, Polizei, Geheimdienst, Clankrimineller? wer weiss).
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/86/Hn-gedenktafel-theresienwiese.jpg
Meine schöne Spekulatius kaputt gemacht 🙁
Danke, dass sie mich des Irrtums wegen berichtigen konnten.
Aber so ‘rum ist‘s besser 😉
@ Dan
Keine Ursache. Es geht uns doch um die Wahrheitsfindung. Und die stümperhafte Vertuschung war ja nicht von schlechten Eltern. WirrWirrWirr….
Sie wissen sicher auch, dass der erste Leiter der SOKO später an die Polizeihochschule wegbefördert wurde…. (Gewünschte Leistung erbracht, Ergebnis belohnt?)
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/heilbronner-polizistenmord-abgang-des-phantomjaegers-a-657396.html
@ Veit_Tanzt
Ich mach hier auf, der andere Strang wird mir zu dünn.
Rund um den NSU-Komplex nimmt der Kieswetter-Mord eine eher marginale Rolle bei mir ein. Interessant ist die Verstrickung des VS in beide Fälle durch den ‚überraschenden‘ Waffenfund.
Zum Irrtum will ich noch anmerken, dass Ich weiß, dass ich irren kann. Und ich weiß, dass man keinen Mord oder andere Sachverhalte wie beispielsweise den Fall Skripal übers Internet aufklären kann. Man kann sich höchstens dem Sachverhalt nähern, deswegen betone ich auch immer den spekulativen Charakter.
Im Übrigen kann ich an dieser Fremdtätertheorie im Fall Kiesewtter nach wie vor wenig Gefallen finden; wenn ihnen diesbezüglich noch einige Gedanken im Kopfe herumgehen sollten (oder ganz allgemein rund um den NSU) bin ich jedoch ganz Ohr. 😉
@ Dan
Nun ja.
Vollkommen richtig mit der Spekuliererei. Ich habe nur Indizien und selbst die dürften zum Teil, angesichts der medial angelegten Holzwege, falsch sein. Da ich an schnelle, kürzeste Verbindungen glaube, ist für mich das Autobahnnetz von Thüringen in den Raum Mittlerer Neckar (Stuttgart, Ludwigsburg, Heilbronn u.a.) über Nürnberg und Schwäbisch Hall wichtig. In Thüringen gabs wenig bis keine Jobs, im Raum Mittlerer Neckar und den genannten Städten schon. Folglich waren Anlaufstellen wie gratis Übernachtungsmöglichkeiten bei Freunden und Bekannten aus der alten Heimat vorhanden. Klassisches Verhalten und netzwerkeln bei Migranten. Da ich aber keine persönlichen oder gar verlässliche Kontakte in die involvierten Kreise, geschweige denn Akteneinsicht, habe, ist das Ganze reine, höchst fehlerbehaftete Deduktion.
PS: NSU ist in der Heilbronner Nachbarstadt NeckarSUlm die Kurzbezeichnung für das dort ansässige Audi-Werk, früher die legendäre NSU. Kein original Neckarsulmer würde den Namen NSU mit einer pseudorechten Terror-Kaspertruppe schänden. Ein original Heilbronner schon eher (NeidNeidNeid).
Und wie bewerten sie die ‚russische‘ Spur beim Kiesewetter-Mord?
@ Dan
Keine Ahnung. Der überlebende Polizist war anscheinend Russlanddeutscher. Und die wurden in Massen in den Kasernen und Wohnflächen der USler einquartiert, nachdem diese abgezogen waren. Im Raum Heilbronn und Neckarsulm gibt es, da einmal viele Arbeisplätze zur Verfügung standen, unzählige Parallelgesellschaften. Balkan, Afrika, Kleinasien, Irak, Syrien, Südeuropa, Ex-UdSSR, Osteuropa, usw. Ich habe keine Ahnung, und davon viel. Ohne fundierte Faktenlage ist es für mich mittlerweile Zeitverschwendung mir darüber Gedanken zu machen. Es wird schon ein paar Menschlein geben, die Bescheid wissen. Ich gehöre (noch) nicht dazu.
Soweit ich mich recht erinnere, wurde die Bezeichnung ‚NSU‘ im angeblichen Bekennervideo zum ersten Mal verwendet, daher könnte die Namensgleichheit Zufall sein.
@ Dan
Klar. Gut möglich, sehr wahrscheinlich sogar. Da ich aber um die Rivalität der Heilbronner Krämerseelen mit den Neckarsulmer Schraubern weiss, kam mir damals, als Bewunderer der NSU-Motorräder, dies spasseshalber in den Sinn.
Ich finde das immer noch verblüffend, konnte aber bisher keinen direkten Zusammenhang herstellen.
@ Dan
Ist ja nicht so wichtig. Es können auch unbewusste Assoziationsketten am
Werk gewesen sein. Sie wissen ja, die wirklich guten Lügen werden mit bekannten Fakten vermengt um den Adressaten zu manipulieren. Natürlich ist es wichtig im Vorfeld Vertrauen aufzubauen, damit der Fisch den Köder anstandslos schluckt. Glaube ich zumindest.
Bei den Dönermorden
• war die Tatwaffe eine CESKA 83 (zusätzlich in einigen Fällen angeblich eine Bruni)
• haben die Mörder mehrfach auf das Opfer geschossen
• haben die Mörder die Pistole in einer Tüte gehalten, weshalb nur sehr wenige Hülsen an den Tatorten
verblieben sind.
Beim Polizistenmord in Heilbronn
• waren die Tatwaffen eine Radom VIS und eine Tokarev TT
• haben die Täter jeweils nur einen Schuss auf das Opfer abgegeben
• haben die Täter die Waffen ohne Hülle gehalten (beide Hülsen wurden am Tatort aufgefunden).
Das sind nicht dieselben Täter – denkt Ottonormalbürger.
Das sind dieselben Täter – haben die Bundesanwaltschaft, der Bundestag, der Bundespräsident und die
Bundeskanzlerin entschieden.
@ KopfoderZahl
Ist es möglich, dass Sie Ihre Überlegungen und Erkenntnisse hier mit dem Forum teilen?
Besser als ein weiterer Holzweg kann es allemal sein. Schwarmintelligenz! Oder so. Danke sehr.
Fundstück fürs Kuriositätenkabinett
Verarschung, irre
Ist auch in dem Kiesewetter-Film zu sehen. Wird aber auch nicht so groß gemacht, da es auch für „Neckarsulm“ stehen könnte. Zudem war „der NSU“ damals öffentlich noch nicht bekannt. Das geschah erst 4 Jahre später.
Zwei Polizisten abknallen und dann in aller Ruhe Tags sprühen…
> „Ist auch in dem Kiesewetter-Film zu sehen.“
Ok. Den Film werde ich mal bei Gelegenheit gucken.
@ Dan
Mir gefällt die Vorstellung wie ein staatlicher LKA/BND/Staatsschutz-Suppenkasper aus dem NSU-Schriftzug einen Nationalsozialistischen Untergrund konstruiert hat. Ob es für diese kreative Meisterleistung, hoffentlich, eine Beförderung gab? Es ist, abgesehen von den Toten, nur noch absurd und lächerlich. Da würd ich die Akten auch verstecken.