NSU-Ausschuss: Die Taschenlampen-Bombe von Nürnberg entwickelt sich zum Rätsel

„Kein Schlussstrich“-Demonstration zur Urteilsverkündung im NSU-Prozess am 11. Juli 2018 in München. Bild: Henning Schlottmann/CC BY-SA-4.0

Auch nach der Vernehmung des Opfers im Landtagsgremium bleiben zahlreiche Widersprüche – Weitere Aktenlöschung zum V-Mann Dalek bekannt geworden – Eine Bestandsaufnahme

 

Der Anschlag mit einer Rohrbombe, die in einer Taschenlampe steckte und den deutsch-türkischen Betreiber einer Kneipe in Nürnberg am 23. Juni 1999 ernsthaft verletzte, entwickelt sich zum Rätsel und gibt mehr Fragen auf als Antworten. Er gilt in den Medien inzwischen als die „erste Tat des NSU“ und der verletzte junge Mann als das „erste Opfer“ des NSU. Doch so einfach ist die Sache nicht. Die Tat vorschnell ins allgemeine NSU-Narrativ vom Trio Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe einzupflegen, versperrt den Blick auf Details und kann die vielen Widersprüche nicht erklären.

Was als gesichert gilt, ist lediglich das Tatgeschehen an sich. Die Kneipe mit dem Namen „Café Sonnenschein“ liegt in zentraler Lage nahe des Nürnberger Hauptbahnhofs. Am Nachmittag des 23. Juni 1999, gegen 14:30 Uhr, entdeckte der 19 Jahre junge Kneipenbetreiber Serkan Y. beim Saubermachen der Herrentoilette hinter dem Abfalleimer eine Stabtaschenlampe, größer als der Eimer, was ein wichtiges Detail ist. Er nahm sie vor und drückte den Einschaltknopf. Es ertönte ein Summen und unmittelbar darauf detonierte das Gerät in seinen Händen. Das Opfer wurde mit Splittern im Oberkörper und Abschürfungen an Händen und Armen ins Krankenhaus gefahren.

Serkan Y., inzwischen 42 Jahre alt, schildert das jetzt, Ende Oktober 2022, im NSU-Untersuchungsausschuss des bayrischen Landtags. Wochenlang haben seine Ohren geklingelt, Arme und Beine waren geschwollen, er konnte nicht alleine auf die Toilette gehen. Er habe Angstzustände gehabt, unter Depressionen gelitten, konnte nicht rausgehen, habe das Vertrauen gegenüber Menschen verloren, mit niemandem darüber sprechen können und keine Unterstützung oder Beratung bekommen.

Nebenbei wurde er im Ausschuss als „Mehmet O.“ begrüßt und vorgestellt, so wie es seit Jahren auch in den Medien praktiziert wird. Eine fragwürdige Pseudonymisierung.

Der Sachschaden, den die Bombe verursachte, betrug 500 DM. Der junge Mann, der in Nürnberg geboren und aufgewachsen ist und einer Familie mit türkischen Wurzeln entspringt, hatte in seinem Unglück sogar noch ziemliches Glück. Die Kriminaltechnik analysierte die Rohrbombe und stellte fest, dass die beiden Verschlusskappen oben und unten des Bombenkörpers bei der Explosion weggeschleudert wurden. Dadurch entwich ein großer Teil der Sprengkraft nach außen. Hätten die Kappen gehalten, hätte das entzündete Schwarzpulver das Metallrohr zerlegt und Serkan Y. mit ziemlicher Sicherheit schwer verletzt, möglicherweise sogar tödlich. Deshalb war die Tat ein versuchter Mord und nicht nur eine Körperverletzung, wie sie von der Staatsanwaltschaft damals klassifiziert wurde. Soweit die gesicherten Erkenntnisse.

Vieles darüber hinaus ist unklar, zum Teil umstritten oder widersprüchlich.

Zweimal fanden zu der Tat Ermittlungen statt und wurden Zeugenvernehmungen durchgeführt, 1999 und dann 2013, nachdem der Angeklagte Carsten Schultze im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München in seiner Aussage erwähnte, dass Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos ihm im Frühjahr 2000 von einem misslungenen Bombenanschlag in Nürnberg mit einer Taschenlampe berichtet hatten. Ein Datum nannten sie laut Schultze nicht.

Ungeklärt ist, wann genau die Sprengfalle platziert wurde und von wem; wem sie galt; wer der oder die Täter waren; was das Motiv war. Weil all das nicht beantwortet ist, stellt sich aber auch die Frage, ob es sich tatsächlich um eine Tat des NSU gehandelt hat; ob es überhaupt eine aus dem rechtsextremistischen Milieu war; oder ob im Gegenteil der NSU damit vielleicht gar nichts zu tun hatte. Die nächste Frage wäre dann, was für eine Tat Böhnhardt und Mundlos gegenüber Schultze gemeint haben.

Zu berücksichtigen ist aber auch, dass die Terrorgruppe „NSU“ möglicherweise nicht nur aus dem Trio bestand, sondern mehr Personen umfasste. Wenn man bei Böhnhardt und Mundlos nicht fündig wird, spricht das nicht unbedingt gegen eine Beteiligung des NSU an bestimmten Taten.

Zurück zum Juni 1999: Serkan Y. hatte das „Café Sonnenschein“ erst wenige Tage zuvor von dem Pächter Riza B. übernommen, ebenfalls Deutsch-Türke, dessen Freundin die Tante von Y. war. Familienbande gewissermaßen. Bei der Toilettenreinigung am Tag vor dem Anschlag stand die Taschenlampe noch nicht hinter dem Mülleimer unter dem Waschbecken. „Die hätte ich bemerkt, sie war nicht zu übersehen“, sagt Y., der Zeuge.

Die Bombe muss nach der Öffnung des Lokals am 22. Juni 1999, spätnachmittags, platziert worden sein. An diesem Tag habe abends eine kleine Eröffnungsfeier stattgefunden, so Y., anwesend etwa 20, 25 Leute, vor allem Freunde und Familienangehörige, offen aber auch für normale Gäste. Der Bombenleger müsste demnach in diesem Kreis zu suchen sein.

Allerdings soll die Mutter von Y. bei ihrer Vernehmung 2013 gesagt haben, die Eröffnungsfeier sei später gewesen, nach dem Anschlag. So berichtet es Bundesanwalt Markus Dienst dem Untersuchungsausschuss. Er hat für die Bundesanwaltschaft in dem Fall selber ermittelt. Die Frage ist aber, ob man nach so einem Ereignis noch die Eröffnung der Kneipe feiert. Das Fazit des BKA lautet, es habe sich nicht aufklären lassen, was am Vorabend der Tat war. Bezüge zu Vorfällen mit Rechten habe es bei keinem der Zeugen gegeben.

Die Polizei hatte den verletzten Serkan Y.  damals auch gefragt, ob er die Bombe selber gebastelt habe

Planung und Vorbereitung des Anschlags, der Zusammenbau einer solchen Bombe, müssen einige Zeit in Anspruch genommen haben. Galt die Tat vielleicht nicht dem neuen Pächter Serkan Y., sondern dessen Vorgänger Riza B.? Oder galt sie ganz allgemein dem Lokal, das von Türken geführt und besucht wurde? Das musste der Täter dann aber gewusst haben, denn der Name „Sonnenschein“ deutet nicht unbedingt darauf hin.

Riza B. macht vor dem Ausschuss eine überraschende Aussage. Die Bombe habe mit einem Streit zwischen Serkan Y. und jemandem, der ihm die Freundin ausgespannt habe, zu tun, nichts mit Rassismus oder einem politischen Hintergrund.

Das habe ihm seine Freundin, Y.s Tante, damals erzählt. Die jedoch, so ein Ermittler des BKA, erinnere sich daran nicht.

Serkan Y. sagt vor dem Ausschuss, er sei damals von den Ermittlern wie ein Beschuldigter behandelt worden, man habe ihm nicht geglaubt, habe von Schutzgelderpressung, Versicherungsbetrug und so geredet. Die Polizei habe ihn damals auch gefragt, ob er die Bombe selber gebastelt habe. „Wie kann ein Mensch sich das selber antun?“, sagt er dazu. Und wenn es einen persönlichen Streit mit jemandem gibt, schlage man sich höchstens, aber mache doch nicht „so was“, mit „Todesgefahr“.

Wenn man Carsten Schultze glaubt, haben in seiner Wahrnehmung Böhnhardt und Mundlos von einem Anschlag mit einer Taschenlampe im Nürnberg gesprochen. Auf die Tat im Café Sonnenschein trifft das zu: Nürnberg und Taschenlampe. Es ist außerdem das einzige Sprengstoffdelikt, das die Kriminalpolizei identifizieren konnte. Allerdings werden bestimmte Delikte nach einigen Jahren aus den Dateien gelöscht.

Laut Böhnhardt und Mundlos habe die Sache „nicht geklappt“. Auf eine gewisse Weise hat sie jedoch geklappt. Als misslungen könnte man sie bezeichnen, wenn das Ziel gewesen wäre, den Finder zu töten. Es gibt noch ein Detail, das nicht so richtig zu einer Kneipe passt. Die zwei Uwes sollen noch von „Obst“ gesprochen gebracht haben, was eher für ein Lebensmittelgeschäft spräche. Meinten sie vielleicht einen anderen Anschlag, der tatsächlich komplett misslang?

BKA und Bundesanwaltschaft wollen in ihren Ermittlungen nach Schultzes Aussage 2013 keine Berührungspunkte mit den übrigen NSU-Ermittlungen gefunden haben. Kein Kartenmaterial, auf dem die Scheurlstraße in Nürnberg markiert wäre. Im sogenannten NSU-Bekennervideo, in dem Hinweise zu den zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen auftauchen, fehlt die Tat. Der Bombentyp hatte keine Ähnlichkeit mit den Bombenattrappen von Jena oder gar der Sprengfalle in dem Lebensmittelladen in der Kölner Probsteigasse, einer Keksdose, die im Dezember 2000 abgestellt wurde und im Januar 2001 detonierte, als eine Tochter des iranischen Ladenbetreibers den Deckel anhob. Allerdings fand die Polizei im Januar 1998 in der Jenaer Garage von Beate Zschäpe Teile, die für eine Rohrbombe taugten.

Und dann gibt es noch geradezu frappierende Anknüpfungspunkte zum NSU. Serkan Y. zeigte, als ihm die Ermittler zahlreiche Bilder von Leuten aus dem NSU-Umfeld vorlegten, auf das von Susann Eminger. Sie ist die Ehefrau des NSU-Verurteilten André Eminger und war ein gute Freundin von Beate Zschäpe. Sie sei ihm bekannt vorgekommen, wiederholt er jetzt im U-Ausschuss und sagt sogar, er sei sich sicher, die Frau gesehen zu haben. Ein Ermittler des BKA sagt, Y. habe bei seiner Befragung 2013 erklärt, er habe mit der Frau einmal zusammen Marihuana konsumiert. Auf einem zweiten Bild habe er sie aber nicht erkannt.

Gegen Susann Eminger und drei weitere Beschuldigte laufen derzeit noch Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft wegen Unterstützung des NSU. Die BAW hat Eminger nach der Identifizierung durch Serkan Y. aber nicht damit konfrontiert. Bundesanwalt Dienst erklärt, sie habe in dem Verfahren grundsätzlich von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und hätte es sicher auch in diesem Fall getan, weshalb man auf eine Vernehmung verzichtet habe. Nicht jedem Ausschussmitglied will das einleuchten. Das Gremium hat selber ein Interesse an Susann Eminger als Zeugin, hat sie wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens gegen sie bisher aber nicht geladen.

Noch verblüffender in die nächste Spur. Im Haus direkt neben der Kneipe, in der Scheurlstraße 21, wohnte von Mitte November 1999 bis Mitte Dezember 1999 vier Wochen lang ein gewisser Dieter Jens Häfer. Er hatte ein möbliertes Zimmer gemietet, weil er für ein paar Wochen bei einer Trockenbaufirma in Feucht bei Nürnberg arbeitete. Das BKA hat die Angaben überprüft. Häfers Name findet sich auf der sogenannten Garagen-Namensliste von Uwe Mundlos, die im Januar 1998 in jener Jenaer Garage sichergestellt wurde. Häfer hat sich selber handschriftlich auf der Liste eingetragen. Er muss also eine persönliche Beziehung zu Mundlos gehabt haben. Dem BKA soll er gesagt haben, er wisse nicht mehr, wie und wann er sich auf dem Blatt eingetragen habe. An eine persönliche Begegnung mit Mundlos oder dem Trio erinnere er sich nicht. Die Ermittler gaben sich damit zufrieden. Für sie ist eine derartige, unmittelbare Nähe von „NSU“ und dem Bombenanschlag auf eine von Türken geführte Kneipe nur ein „skurriler Zufall“.

Wenige hundert Meter von der Sonnenschein-Kneipe entfernt sollen zum Zeitpunkt des Taschenlampen-Anschlags zwei Nürnberger Rechtsextremisten gewohnt haben. Das BKA will dazu keine Erkenntnisse besitzen.

Untersuchungsausschuss: „Wer hat den Anschlag begangen hat und von wem wurde die Tat vorbereitet?“

Serkan Y. ist zweifelsfrei das Opfer eines  Anschlags. Dass er die Bombe selbst gelegt und sich dann absichtlich verletzt hat, kann ausgeschlossen werden. Zumal die Explosion tödlich hätte ausgehen können. Als er jetzt, Ende Oktober 2022, im bayerischen Landtag als Zeuge erscheint, bedankt er sich, dass er endlich die Anerkennung als Opfer bekomme, die er damals und seither nicht bekommen habe. Doch weil er öffentlich und auch im Untersuchungsausschuss „Mehmet O.“ genannt und nicht mit seinem richtigen Namen angesprochen wird, gilt diese Anerkennung einem „Mehmet O.“, den es gar nicht gibt, und nicht dem wahren Serkan Y. Das ist die bittere Konsequenz dieser Pseudonymisierung, deren praktischer Nutzen sich nicht erschließt. Y. hat schon 2004 seine Heimatstadt Nürnberg verlassen und lebt an einem unbekannten Ort.

Ein Täter wurde bisher nicht gefunden. Und auch das Opfer hat keine Idee, wer den Anschlag und aus welchen Gründen organisiert haben könnte. Seit 2013 wird er dem NSU-Trio zugeordnet und gilt als die „erste Tat des NSU“. Wenn schon, dann war der Raubüberfall auf einen Edeka-Markt in Chemnitz im Dezember 1998, bei dem auch geschossen wurde, die erste Tat. Jedenfalls hat auch das Opfer das amtliche NSU-Narrativ übernommen und verinnerlicht. Das belastet unfreiwillig die Aufklärung.

Dieses Narrativ vom ausschließlichen Trio, das aus ideologischen Gründen mordete, schiebt sich vor den konkreten Anschlagsfall im „Sonnenschein“ und erschwert, dass die Tateinzelheiten vorurteilsfrei ermittelt und zusammengefügt werden können. Vielleicht entstünde dadurch ja noch ein genaueres Bild von dem, was der NSU war.

Die ungeklärte Tat vom Juni 1999 ist einer der Gründe für die Einrichtung des zweiten NSU-Untersuchungsausschusses in Bayern. Im Untersuchungsauftrag ist ihr ein eigener Abschnitt mit einem Dutzend Fragen gewidmet. Dabei wurde zunächst ausgeklammert, ob Böhnhardt und Mundlos für die Tat verantwortlich sind. Stattdessen hat der Ausschuss eine offene Fragestellung gewählt. Er will wissen, „wer den Anschlag begangen hat und von wem die Tat vorbereitet wurde“. Das ist ein differenzierter und distanzierter Umgang mit dem bekannten NSU-Narrativ. So gesehen ist der Nürnberger Fall vielleicht ein Schlüsselfall. Denn möglicherweise trifft die Fragestellung zum Nürnberger Sprengstoffanschlag auch auf den gesamten Terrorkomplex zu: Wer hat die Morde verübt, wer hat sie vorbereitet, wer hat davon gewusst?

Es gehört zur Chronistenpflicht, wie zur Geschichte dieser NSU-Nichtaufklärung, was vor Sitzungsbeginn mitgeteilt wurde, zum wiederholten Mal: Im Zusammenhang mit der Person Kai Dalek, Neonazi-Anführer in Bayern und V-Mann des Verfassungsschutzes, gibt es einen weiteren Fall von Aktenlöschung, inzwischen der dritte. Originalakten, die die Landesregierung dem ersten NSU-Untersuchungsausschuss, der von 2012 bis 2013 tagte, zur Verfügung stellte, wurden nach dem Zurücksenden vernichtet. Dummerweise hatte man obendrein im Landtag vergessen, eine Kopie der Akte aufzubewahren. Sie ist also verloren.

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3 Kommentare

  1. Nach der Lektüre habe ich noch offene Fragen.
    1. Es wird von türkischer Staatsangehörigkeit berichtet. Das mag ja sein, aber handelt es sich evtl um türkische Kurden?
    2. Der junge Mann hat im Alter von neunzehn Jahren eine Kneipe übernommen. Wer bezahlte die Ablöse und warum hat der Vorpächter diese weiterverpachtet?
    3. Was wurde in Folge aus dem Vorpächter? Weiterer Lebenslauf?
    4. Was wurde in Folge aus Y.? Weiterer Lebenslauf? Wie lange bewirtschaftete er die Kneipe in Nürnberg?
    5. Ohne verharmlosen zu wollen möchte ich noch bemerken, daß aufgrund der verkehrstechnisch günstigen Lage relativ viele Jenaer und Thüringer in Nürnberg und Umgebung leben und arbeiten.
    6. Mittel- und Oberfranken nebst der Oberpfalz sind und waren schon vor der Wende in Teilen rechtsradikal und dies mehr oder weniger offen. Auch Södolf dürfte dies bekannt sein. Da die Metropolis Nürnberg die einzige echte Großstadt in Franken ist, ist es wohl nicht ungewöhnlich, daß man mit ein wenig Spürsinn auch etliche NeoNazis findet. Auch für die nationalen Freunde aus Thüringen ist Nürnberg vermutlich ein vertrauter und beliebter Ort.
    7. Könnte es sein, daß man aus politischen Gründen das mögliche Attentat den NSUlern in die Springerstiefel schieben will, damit der Fall abgeschlossen werden kann?

  2. Ich finde es sehr gut, dass ihr hier dieses NSU-Thema weiter verfolgt. Außer neulich Böhmermann kümmert sich da keiner mehr darum. Hatte nicht Merkel auf der Trauerfeier Aufklärung versprochen? War wohl nichts. Bitte weiter so mit solcher Berichterstattung! Wie ich schon zum Afghanistan Artikel schrieb leider bei vielen Medien das Motto Aus den Augen Aus dem Sinn. Aber die Opfer dürfen nicht vergessen werden. Und nur Aufklärung, Kritik, Fragen stellen können verhindern dass weiter Unrecht geschieht. Leider sind die meisten Medien sehr langweilig geworden und berichten immer öfter nicht die Ereignisse und das Ungeklärte hinter den Schlagzeilen des Tages.

  3. Da es in der Causa NSU viele Ungereimtheiten und Unmöglichkeiten gibt, ist es wichtig, sich diesen einzeln und differenziert zu widmen. Ja, auch distanziert! Denn bis heute ist nach meinem Wissensstand nicht ein einziger Mord den Uwes direkt nachzuweisen. Ja in einigen Fällen sind Zeugenaussagen und Täterbeschreibungen nicht mal ansatzweise mit den Uwes in Verbindung zu bringen.
    In so fern ist es konstruktiv, die Causa nicht als Komplex zu betrachten, sondern jede einzelne Tat separat zu untersuchen. Deshalb ist solch U-Ausschuß wichtig, wenn…. ja wenn hier wirklich die Aufklärung statt findet, die groß versprochen wurde.
    Aber solch Ambitionen scheiterten schon am Tunnelblick der Politik und der unzureichenden Transparenz der Ermittlungsbehörden. Klar will man sich nicht unbedingt in die Karten blicken lassen. Nur wenn die Dinge so eskalieren, wie im Fall NSU, dann erwartet man doch, dass auch und grad das Umfeld eine wichtige Rolle bei der Aufklärung spielt. Und genau hier schwächelt die komplette Ermittlungsgeschichte.
    Ich könnte jetzt mit der Garagen-Durchsuchung beginnen, wo der gefundenen Sprengstoff von einem übermotivierten Laborarbeiter erstmal komplett in die Luft gejagt wurde, um zu sehen, welch Sprengkraft er hat. Natürlich vergaß man einen chemischen Fingerabdruck zu nehmen und zu überprüfen, woher dieser stammt.
    Aufhören könnte man mit dem „Sprengen“ der Wohnung in Zwickau und den geführten Telefonaten der Zschäpe.
    Auch der Fall „Kiesewetter“ ist es wert einzeln betrachtet zu werden (Heimatschutz, Laabs/Aust). Auch interessant der sogenannte Selbstmord der Uwes, wo es weder Rußspuren in deren Lungen gab, noch erklärt werden konnte, warum in der Kammer der Pumpgun eine scharfe Mumpel war, statt der abgeschossenen (W. Wezel: Tote laden nicht nach!)

    So betrachtet ist dieser U-Ausschuß nur ein Anfang, wenn er nicht auch schon das Ende ist. Denn gegen Tote wird hier in D nur selten ermittelt. Genau aus diesem Grund sollte der Fokus verstärkt auf das Umfeld gerichtet werden. Denn wenn die Rechtsextreme Szene eins ist, dann gut vernetzt! Nicht nur in D, sondern auch in Europa. Auch deren Verbindungen zu Geheimdiensten ist fast schon Legende.
    Und hier ist mMn auch die Crux, die es zu überwinden gilt. Denn grad solch Behörden lassen sich erfolgreich kaum in die Karten blicken. Wenn es dann mal geschieht, so wie Böhmermann und „Frag den Staat“, dann fällt den Tätern….. sorry, den Betroffenen 😉 nichts weiter ein, als solch engagierten und der Aufklärung verpflichteten Menschen einfach mal zu verklagen. Das „Assange-Prinzip“ läßt grüßen.

    Bitte bleibt dran!
    Bitte bleibt so sachlich und hartnäckig.

    mfg

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