„Nicht Frieden zu bringen, sondern Streit …“

Leben im Graben. Bild: Ukrainian Squad

Beängstigend sind das Verstummen einer Grundsatzkritik des Programms „Krieg“ im öffentlichen Raum und der „Verzicht“ auf eine Evaluation der Heilsversprechen des militärischen Komplexes.

 

„Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert zu werfen …, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter … und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.“ (Jesus von Nazareth zugeschrieben: Matthäus-Evangelium 10, 34-36)

Als „vorkonstantinischer“ Christ, Pazifist und Linker bin ich daran gewöhnt, in Begegnungen und Diskursen eine Minderheitenrolle einzunehmen. Viele Dissonanzen, Herausforderungen und Zumutungen unter dem Vorzeichen des russischen Einmarschs in die Ukraine gehören gleichwohl zu einer neuen Erfahrung. Die Entfremdung von gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Milieus, die ich ehedem als Herbergen auf einem offenen Lebensweg für unverzichtbar hielt, fällt mir schwer. Noch schmerzlicher ist es, wenn die Risse sich – infolge von Medienfront und Pazifistenhetze – bis in das nahe persönliche Umfeld fortsetzen.

Das Jahr 2022: Begebenheiten im persönlichen Umfeld

 Die Friedenstaube, die seit Ende 2001 immer an meiner Kleidung sichtbar ist, signalisiert eine Einladung zu Rückfragen jeglicher Art. Doch im letzten Jahr bescherte sie mir vor allem Bekehrungspredigten.

Bei einem Freundesabend Anfang 2022 wurde ich unvermittelt über das Ende des Pazifismus belehrt, denn jetzt müsse mittels Waffen die rote Karte gezeigt werden. Mein Gegenüber geriet in die höchste Erregungsstufe, obwohl ich zum Thema noch gar nichts gesagt hatte. Eine mir sehr nahestehende Person nutzte regelmäßige Telefonate auf einmal dazu, mich in schrillen Tönen über die Bösartigkeit von Wladimir Putin aufzuklären. (Es ist allerdings ausgeschlossen, dass ich in der Vergangenheit jemals irgendeine Sympathie für den gegenwärtigen russischen Präsidenten ausgesprochen habe.)

Das seit über zwei Jahrzehnten gepflegte Frühlingssingen in meiner Küche – mit einem pluralen Repertoire vom frommen Gospel bis hin zum sozialistischen Arbeiterlied – wurde sodann Schauplatz eines leidenschaftlichen Plädoyers gegen die Botschaft der Ostermarschlieder; der Abend war nur noch durch ein „Politikverbot“ zu retten.

Dissonanzen in öffentlichen Diskursräumen

 Kaum erfreulicher gestalteten sich die Verhältnisse in Bewegungen und öffentlichen Diskursräumen. Die Physikerin Dr. Ursula Paulus (Köln), eine Gefährtin aus der pax christi-Bewegung, musste 2022 auf einer Veranstaltung der Böll-Stiftung in Düsseldorf als eigens eingeladene Referentin ihr Rederecht gegenüber einem aufgebrachten Disputanten verteidigen. Schon im Vorfeld der letzten Eskalation des russisch-ukrainischen Konfliktes war eine früher basiskirchliche orientierte Zeitschrift, die seit 1980 zu meiner Lektüre gehört hatte, weitgehend auf eine „olivgrüne Linie“ gebracht worden.

Sogar im Organ der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK) konnte ich vereinzelt Voten lesen, die nicht mehr in Einklang standen mit der von jedem Mitglied unterschriebenen Grundsatzerklärung: „Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“

Die seit einem Jahrzehnt stetig gewachsene Hoffnung, die großen Kirchen würden sich endlich von jeglicher Kriegsapologie verabschieden und als Fürsprecher einer aktiven Gewaltfreiheit in Erscheinung treten, war im Nu erledigt. Auf hiesigen Kirchentagen wird die Forderung nach Waffenlieferungen ins Kriegsgebiet vor laufenden Kameras wie ein „neues Evangelium“ vorgetragen. (Der Papst gilt manchen bürgerlichen Zeitungen aber fast als „Putinist“, weil er das westliche „Narrativ“ zum Ukrainekrieg nicht hinreichend stützt.)

In der Friedensbewegung, die nirgendwo in Europa besonders stark ist, dominieren Ohnmachtsgefühle und Entzweiung. Es gibt rechtsoffene „Querfront“-Verirrungen, doch gewichtiger noch ist die Strategie der Herrschenden, jede unbequeme Kritik als „Querfront-Wahn“ zu diffamieren. Das sehr zurückhaltende „Wagenknecht-Schwarzer“-Manifest für den Frieden vom Februar 2023 wurde z.B. in den Medien mit großer Reichweite wie eine rechtslastige Kriegsdienstleistung für den russischen Präsidenten präsentiert. Innerhalb der letzten noch im Parlament verbliebenen linken Partei sorgen unterschiedliche Ausscherungen nach Rechts bisweilen für Verwerfungen. Einzelne staatstragende Kräfte üben sich gar in NATO-freundlichen Voten und begrüßen Waffenexporte.

Unmissverständliche Kritik am Kriegsbeteiligungskurs der Regierung kommt ausgerechnet aus jenem mir ebenso fern liegenden Lager, das den Internationalismus zugunsten eines nationalen bzw. „sozialkonservativen“ Paradigmas beerdigt. [Geschrieben vor der Parteispaltung, pb.] Um ein letztes Beispiel anzuführen: Als Schwuler muss ich es im Sommer 2023 nolens volens erdulden, dass die Düsseldorfer Veranstalter des Christopher-Street-Day zwei besonders bellizistische Bundespolitikerinnen (FDP, Grüne) auf der Bühne hofieren, während linke bzw. militärkritische Akteure gar nicht in Erscheinung treten. Manche Angehörige der im Neoliberalismus sozialisierten Generation betrachten heute das westliche Militärbündnis gleichsam als Schutzmacht für die Freiheitsrechte sexueller Minderheiten.

Weitere, jetzt rasante Militarisierung der Medien

 Bis zum Herbst des ersten Kriegsjahres habe ich mir redlich Mühe gegeben, die Inhalte der großen – z.T. öffentlich-rechtlichen – Medienanbieter zu sichten und hierbei die Hoffnung aufrechtzuerhalten, es könnten sich wirklich plurale Diskurse entwickeln. Die Allgegenwart der Sendungen nur zum selektiv ausgewählten Kriegsschauplatz Ukraine – unter Vernachlässigung vieler Überlebensfragen der menschlichen Familie – und der Grad der Militarisierung in zahlreichen Formaten sind aus meiner Sicht erschreckend.

Die Vermittlung der Geschichte des russisch-ukrainischen Konfliktes vollzieht sich in frappanten Verkürzungen (bzw. Amnesien). Unentwegte Reportagen über Offensiven, Strategien, Frontverläufe, Waffengattungen, neue Rüstungslieferungen u.v.m. lassen ebenso wenig wie das eskalationsfreudige Geplätscher in einschlägigen Talkrunden über Kriegsziele („Siegfrieden“) und die angebliche Unmöglichkeit von Kompromissen erkennen, dass gleichzeitig Tag für Tag hunderte, gar tausende Menschen aus Fleisch und Blut, welche die Mächtigen in eine Uniform stecken, zerfetzt werden.

Die Risikobereitschaft von sogenannten Experten, die in sicherer Entfernung zu den blutgetränkten Niederungen der Menschenschlächterei ihre Kommentare abgeben, legt den Schluss nahe, dass die Mediensortimente des „virtuellen Krieges“ schon eine ganze Generation geprägt haben, die im fortgeschrittenen Wirklichkeitsverlust selbst mögliche Reaktorbombardierungen, Atombombeneinsätze und Weltkriegsszenarien vor allem nach Art eines Videospiels betrachtet.

Selten kommt es zu nachdenklichen Betrachtungen über die totalitäre Potenz der revolutionierten Militärtechnologien. An Moralpredigten und Freiheitspathos ist kein Mangel. Als Zuschauer soll ich jedoch Nationalismus, Kriegsliturgien, Heldengeschichten des rechten Sektors und Repressionen gegen Verweigerer (Pazifisten) nebst anderen Demokratiedefiziten gutheißen oder tolerieren, wenn es um die „gute Sache“ geht.

Die Uniformität der Kriegsmedienangebote, die auch von erfahrenen Vertretern des linksliberalen Bürgertums wie dem ehemaligen EU-Kommissar Günther Verheugen (SPD) beklagt wird, lässt sich nicht monokausal erklären. Groß ist die Zahl der Medienschaffenden, die ohne jeden äußeren Zwang aus eigenem Antrieb an der militärgläubigen Erzählung mitschreiben. Es gehört jedoch nicht zum Feld eines geheimen Wissens, dass „geeignetes Material“ auch von beauftragten Instituten und Agenturen bereitgestellt wird. Hinzu tritt das Feld der vorauseilenden Selbstzensur. Ein Redakteur, der sich aus Selbstachtung nicht anpasst, hat mich unlängst bei einem Interview zu zwei Friedensthemen vorab um Einverständnis für sein Vorgehen gebeten: Sollte eine übergeordnete Stelle Änderungen der inhaltlichen Linie verlangen, wird der Beitrag nicht erscheinen.

Journalistische Vernichtungsurteile

 Wer am demokratischen Ideal festhält, kann die zunehmende Demagogie, mit der auch hierzulande „öffentliche Meinung“ gemacht werden soll, nicht stillschweigend hinnehmen. Ich beschränke mich auf ein Beispiel: Am 17.7.2023 veröffentlicht der Redakteur Michael Ströbel auf dem Portal t-online.de einen Bericht „Friedenspreis für Gabriele Krone-Schmalz stößt auf Unverständnis“. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk wird darin mit der Aussage zitiert, die angehende Löwenherz-Friedenspreis-Trägerin und der vorgesehene Laudator Eugen Drewermann – ein herausragender Intellektueller in deutschen Landen – stünden „ganz eindeutig auf der Seite des Kremls“ und verbreiteten „offensiv Kreml-Narrative“. Drewermann werde auch von Prof. Klaus Gestwa, dem Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte an der Uni Tübingen, „als ‘irrer Opa’“ betrachtet, „der seinen politischen Kompass endgültig verloren und sich im „Querdenken“-Verschwörungssumpf hilflos verheddert hat“. Weder die Publikationen von Gabriele Krone-Schmalz noch das jüngste beachtliche Drewermann-Werk („Nur durch Frieden bewahren wir uns selber“) werden auch nur erwähnt. Die Leserschaft hört aggressive Vernichtungsurteile von Dritten, erfährt aber rein gar nichts von den Positionen der Verfemten.
Die breitenwirksame Diffamierung durch einen enthemmten Journalismus trifft vorzugsweise Personen, die den NATO-Komplex kritisieren und z.B. über Vorträge noch ein nennenswertes Publikum erreichen. Sie hat Methode, wie u.a. N. Wohlfahrt und J. Schillo in ihrem Buch „Deutsche Kriegsmoral auf dem Vormarsch“ (2023) belegen.

Amnesien und Tabus der öffentlichen Kriegserzählung

 Man kann philosophisch den Standpunkt vertreten, dass es keine äußere Wirklichkeit gibt, sondern nur unsere eigenen Phantasmen oder die Vorspiegelungen eines Dämons. In diesem Fall ist es nicht nötig, etwa nach den Urhebern oder Auftraggebern eines Medienbeitrages, der pluralen Auswahl von Diskussionsteilnehmenden oder der Möglichkeit von „fake news“ zu fragen. Völlig hinreichend kann sich ein „Ich“, das die ganze Weltgeschichte stets nach Belieben aus sich selbst erbaut, z.B. auch mittels eines unterhaltsamen 90minütigen Dokumentarfilms, der gerade in der Mediathek verfügbar ist, über drei Jahrzehnte eines historischen Konfliktschauplatzes informieren. – Alles ist möglich und am Ende womöglich nur ein großer Spaß.

Sofern wir aber vermuten, dass die „Welt da draußen“ wirklich da ist, und wir an Errungenschaften der Aufklärung festhalten, müssen wir im Verbund mit anderen die Zeugnisse der Geschichte kritisch und ohne Zensur sichten: Es erfolgten 1990 nachweislich – wenn auch ohne rechtsverbindliche vertragliche Fixierung – Zusagen an die Sowjetunion, die Einflusssphäre des westlichen Interessensbündnisses nach Ende des „Kalten Krieges“ nicht in Richtung Osten zu verschieben.

Die Idee von Vereinten Nationen und das für jede Friedensordnung unverzichtbare Konzept einer gemeinsamen Sicherheit durften nach Ende der Blockkonfrontation nicht Wirklichkeit werden, weil es selbsternannten „Siegern der Geschichte“ gefiel, den Erdkreis weiterhin nach der Maßgabe von „Münze, Macht und Militär“ zu ordnen.

Bezogen auf den Plan der NATO-Osterweiterung gab es schon vor einem Vierteljahrhundert ein ausgeprägtes Problembewusstsein, so dass der dem „klassischen Realismus“ verpflichtete US-Diplomat und Historiker George F. Kennan (1904-2005) in der New York Times vom 5.2.1997 hierüber schreiben konnte: „Es ist zu erwarten, dass eine solche Entscheidung die nationalistischen, antiwestlichen und militaristischen Tendenzen in der russischen Öffentlichkeit anheizen, sich negativ auf die Entwicklung der russischen Demokratie auswirken, die Atmosphäre des Kalten Krieges in den Ost-West-Beziehungen wiederherstellen und die russische Außenpolitik in eine Richtung lenken wird, die uns entschieden missfallen wird.“ (Was nützt es da, die Zugehörigkeit eines Landes zu einem militärischen Machtblock im luftleeren Raum abzuhandeln, gar analog zum Recht eines Individuums auf freie Lebensgestaltung?)

Die NATO stellte 2008 der Ukraine und Georgien eine Anwartschaft auf Mitgliedschaft in Aussicht, wobei die USA im Verein mit osteuropäischen Länder sogar zunächst ein „Schnellverfahren“ gewünscht hatten. Der russische NATO-Botschafter Dmitrij Rogosin befürchtete eine Rückkehr zum Blockbildungsmuster des „Kalten Krieges“ und schlug vergeblich Beratungen über eine neue internationale Sicherheitsstruktur vor. – Sechs Jahre später gab es sehr wohl das Begehren einer „auswärtigen Macht“, auf die politische Entwicklung in der Ukraine Einfluss zu nehmen; ein Blick in die einschlägigen Medienarchive vom Februar 2014 sorgt für Aufklärung. Spekulationen über vorangegangene Milliarden-Investitionen der USA gehen nicht auf Verschwörungstheoretiker zurück, sondern auf eine Selbstaussage der damaligen US-Staatssekretärin Victoria Nuland vom 28. Januar 2014 (Zeit online, 17.5.2015). …

Wieso sollte es einer Rechtfertigung für Völkerrechtsbruch und Kriegsverbrechen der russischen Administration gleichkommen, an all dies zu erinnern, von einer unter Umständen möglichen Verhinderung des russischen Angriffs durch eine hörbereite Diplomatie noch Ende 2021 zu sprechen oder dem ehemaligen israelischen Premierminister Naftali Bennett zu glauben, dass es im März 2022 gute Aussichten für die Aushandlung eines Waffenstillstandes gab, welche im Westen aber nicht überall begrüßt wurden …?

Ich finde es besorgniserregend, wenn in sog. Leitmedien das Hinweisen auf überprüfbare historische oder politische Kontexte als ein „Nachbeten von Kreml-Narrativen“ klassifiziert wird. Noch beängstigender sind das Verstummen einer Grundsatzkritik des Programms „Krieg“ im öffentlichen Raum und der „Verzicht“ auf eine Evaluation der Heilsversprechen des militärischen Komplexes.

Was dient dem Frieden: Harmonisierung oder Widerspruch?

 Auf der Rückreise vom 6. Ökumenischen Aktionstag gegen die Atomwaffen in Büchel am 24. Juni 2023 war an meinem Hemd das Bekenntnis „Ich bin ein Lumpenpazifist“ zu lesen. Deshalb wurde ich im Zug von einer jungen Frau angesprochen, die sich als Mitglied der FDP und Befürworterin der Regierungspolitik zu erkennen gab. Nach unserem Austausch kam von einem unbeteiligten Zeitschriftenleser im Abteil die Rückmeldung, so respektvoll wünsche er sich im ganzen Land den Dialog zwischen den gegensätzlichen Lagern.

Ich fürchte nun allerdings, dass dieses Lob mit dem Wunsch verbunden war, dass Pazifisten – zugunsten des staatlichen bzw. nationalen Kollektivs – zu einem Ausgleich der Standpunkte beitragen und ihre Minderheitenpositionen irgendwie in den vorherrschenden Diskurs integrieren (bzw. integrieren lassen). Einen Dienst am Frieden vollbringen Pazifistinnen oder Pazifisten jedoch aus meiner Sicht nicht mit Hilfe von Harmonisierungsbestrebungen, sondern nur durch Widerspruch und gewaltfreie Störungen der Hegemonie.

Unerlässlich ist zuvorderst die innere Versöhnung mit der eigenen Minderheitenrolle. Erst dann wird es uns möglich, das von Ohnmacht zeugende laute Schreien in Friedensreden zu verlernen und wider das Lehramt der maßgeblichen Massenmedien den Zweifel zu säen. Viele Menschen, die – oft aufgrund großer Alltagsbelastungen – nur begrenzte Möglichkeiten sehen, sich zu informieren, teilen mitnichten blind die „Staatsdoktrin“. Es gibt hierzulande jedenfalls keine Mehrheiten mehr für das Inkaufnehmen weiterer Eskalations-Stufen im Rahmen eines „Weltkriegs auf Raten“.

Meinen grundlegenden Ansatz „Pazifismus im Ernstfall der Zivilisation“ versuche ich allerdings in Veranstaltungen und Gesprächen unabhängig von den erregten Tagesdebatten zu vermitteln. Es ist möglich, rational darüber aufzuklären, dass ein erneuter globaler Militarisierungskurs der menschlichen Gattung jede Chance nimmt, gemeinsam die drängenden Überlebensfragen zu lösen und die nach uns Kommenden vor einer Barbarei zu bewahren, die alle Abgründe der Vergangenheit in den Schatten stellt: „No peace – no future!“ Eine Friedensbewegung, die das Leben liebt, wird hierzu auch die wirksamen Bildbotschaften finden.

Der weltweit bekannteste Friedensbote zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Russe Leo N. Tolstoi (1828-1910). Wir widmen diesem Aufklärer, der so viele Menschen zur Verweigerung des Tötens ermutigt hat, seit über einem Jahr ein aufwändiges pazifistisches Editionsprojekt (Tolstoi-Friedensbibliothek). Vielleicht ist die Wahrnehmung dieser „Geste“ bedeutsamer als die Rezeption der mehr als zwanzig Bände, die bislang noch bescheiden ausfällt.

Auf dem Weg zum Brückenbau wäre noch vieles freizulegen. Wie wenig wissen wir etwa vom wirklichen Leben der Menschen in der Ukraine und in Russland, von ihren Leiden, Hoffnungen und Widerständen gegen die Religion des Krieges.

 

Peter Bürger: Jg. 1961, Dipl.-Theologe, examinierter Krankenpfleger und seit 2003 freier Publizist; Mitgliedschaften: pax christi – internationale katholische Friedensbewegung (seit 1980), Versöhnungsbund, DFG-VK, Institut für Ökumenische Friedenstheologie, Solidarische Kirche im Rheinland, VVN-BdA, DIE LINKE / BAG Linke Christinnen & Christen. – Arbeitsfelder: Südwestfälische Regionalgeschichte & Mundartliteratur; Krieg & Massenkultur (Bertha-von-Suttner Preis: Film & Medien 2006); Forschungsreihe „Kirche und Weltkrieg“; pazifistisches Editionsprojekt Tolstoi-Friedensbibliothek.de.

 

 

Buchhinweis zum Sammelband, aus dem dieser Text  (hier leicht redigiert) stammt:

Hermann Theisen / Helmut Donat (Hg.): Bedrohter Diskurs – Deutsche Stimmen zum Ukrainekrieg. Brem: Donat Verlag 2024. (ISBN: 978-3-949116-21-6; 368 Seiten; 24,80 EUR)
Die deutsche Debatte über den Ukrainekrieg ist geprägt von Kriegsbefürwortung und -propaganda, vermehrten Waffenlieferungen, Feindbilddenken, Russenfurcht und Schwertglauben. Ein offener Diskurs, der die unterschiedlichen Auffassungen und gegensätzlichen Argumente gleichberichtigt nebeneinander zur Sprache bringt, findet nicht statt. In den großen Zeitungen, im Rundfunk und im Fernsehen sind nur selten Standpunkte vertreten, die dem Mainstream widersprechen und der Haltung großer Bevölkerungskreise eine Stimme geben.
Insgesamt 57 Autorinnen und Autoren (u. a Franz Alt, Detlef Bald, Peter Brandt, Maria Buchwitz, Peter Bürger, Christoph Butterwegge, Jochen Cornelius-Bundschuh, Wolfgang Däubler, Eugen Drewermann, Leo Ensel, Ute Finckh-Krämer, Guide Grünewald, Tessa Hofmann, Margot Käßmann, Jutta Kausch-Henken, Elmar Klink, Dietmar Köster, Gabriele Krone-Schmalz, Ekkehard Lentz, Klaus Moegling, Michael Müller, Heribert Prantl, Clemens Ronnefeldt, Jürgen Rose, Walter Ruffler, Hans-Eberhard Scherer, Michael Schmid, Michael von der Schulenburg, Joachim Schuster, Peter Sörgel, Heike Springhart, Johano Strasser, Günter Verheugen, Hermann Vinke, Kathrin Vogler, Sahra Wagenknecht, Max Weber, Wolfram Wette, Angelika Wilmen, Andreas Zumach) verdeutlichen, was sich im bisherigen Diskurs kaum artikulieren ließ. Dazu gehört, dass es in dem Meinungsstreit, von alten wie neuen Kalten Kriegern forciert, um eine Militarisierung der Gesellschaft geht und dass es, um weiteres Blutvergießen und Elend zu verhindern, darauf ankommt, den Krieg durch Verhandlungen zu beenden, jedweden „Siegfrieden“-Parolen eine Absage zu erteilen und zu einer Politik der Entspannung zurückzukehren, die nicht den Krieg, sondern den Frieden als „Ernstfall“ begreift.

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22 Kommentare

  1. Wie es aussieht ist der Mensch nicht dazu geschaffen in Frieden zu leben,es gibt immer wieder Menschen die mehr besitzen wollen als andere.Da geht es in der Tierwelt gerechter zu dort wird nur soviel gejagt um zu überleben.Somit ist derMensch das schlimmste was die Natur je hervorgebracht hat ohne uns ist derPlanet besser dran.

    1. ich weiß nicht, Zorro, von welchem Menschen du da sprichst, ich bin es nicht und er ist mir in meinem Leben auch noch nicht über den Weg gelaufen. Vielleicht arbeitest du (zu lang schon?) für eine Regierungsagentur und deine Wahrnehmung ist berufsbedingt beeinträchtigt?
      Davon abgesehen: mit dem (guten!) Artikel, unter den du ihn setzt, hat dein Leserbrief nichts zu tun – warum schreibst du ihn also?
      – Peace.

    2. Auch alte Wölfe massenmorden, wenn sie in Gehege einbrechen, wo die anderen Schafe nicht fliehen können, während sie dem ersten, das sie erwischen können, die Gurgel zudrücken.

      Wenn wo die Macht des Stärkeren herrscht, dann in der Natur.

      Für mich ist erschütternd, wie leicht sich die Leute mit manipulierten und parteiischen Gut/Böse-Erzählungen ihr bisschen Zivilisation wieder wegnehmen lassen und auch nach 2 Jahren recht fruchtlosem Kriegsengagement nur etwas genervt sind, dass ihr Gegner nicht zermalmt und wehrlos im Staub die letzten Schnaufer tut.

      Eigentlich hätte ich gedacht, dass zumindest die mit etwas Eigendenkkapazität merken, dass was nicht stimmt, als die “Friedensdemos” in blau-gelb absoffen.

    3. Wenn man schon weiß, dass man zu der Spezies gehört, ohne die die Welt besser dran ist, sollte man mit gutem Beispiel bei deren Abschaffung vorangehen.

  2. Peter Bürger kann man nicht genug danken für seine unermüdliche Arbeit für den Frieden und für die Aufarbeitung der deutschen Geschichte.

  3. Ein großartiger Text. Danke lieber “Lumpenpazifist”. Das musste mal wieder gesagt werden. Wir haben ähnliche Erfahrung als Kriegsablehner, welchen Krieg auch immer. Gegen Waffenlieferung zu sein, stößt beim befreundeten Pfarrerehepaar auf völliges Unverständnis, vor kurzem hat ein anderer Freund gemeint, Deutschland braucht unbedingt Atomwaffen, falls die Amerikaner sich hier zurückziehen. Wir wundern uns immer mehr über solche Aussagen und merken genau das, was im Artikel beklagt wird: wenig Wissen und Verständnis über historische und globale Zusammenhänge. Stoltenberg als Vorschlag zum Friedensnobelpreis, da kriegt man ja Schnappatmung, um es salopp zu sagen. Wie das Ganze stoppen? Für alles Mögliche wird massenhaft auf die Strasse gegangen, nur für Frieden sind es viel zu wenige. Warum?

    1. “Wie das Ganze stoppen? Für alles Mögliche wird massenhaft auf die Strasse gegangen, nur für Frieden sind es viel zu wenige. Warum?”

      Da hilft nur Bildung. Allerdings nicht solche, die unsere neoliberale Gesellschaft produziert: eine rein funktionale und auf Aneignung von Kompetenzen sowie einem dogmatischen “Wissen” als verwertbare, zu präsentierende Ware ausgerichtete.
      Gesellschaftliche Bildung wird in unserer Gesellschaft gerade nicht vermittelt.
      Dieses System spuckt (passender: kotzt) daher ideologisierte und destruktive Charaktere aus, die ihren Selbsthass (uA durch Machtlosigkeit ob erfahrenem systematischen Konformitätszwang) nun durch Hass auf alles Nicht-Angepasste/Andersdenkende ausleben dürfen.

      Kurz: Wir behandeln unserer Kinder/Jugend in allen Institutionen wie Dreck – vor allem mit dem Durchziehen der Corona Maßnahmen; haben sie traumatisiert; sie frühsexualisiert, sie psychisch kaputt gemacht.
      In den nächsten Jahren/Jahrzehnten bekommen wir die Quittung dafür……da heist es, sich anzuschnallen.

      Die Alten haben es ähnlich erfahren. Der Russenhass ist – ergänzend zur allgemeinen Xenophobie – eine Projektionsfläche all des im Alltag zu Erduldenden/zu Erleidenden.
      Hat früher schon funktioniert – wird es immer.

    2. “Für alles Mögliche wird massenhaft auf die Strasse gegangen, nur für Frieden sind es viel zu wenige. Warum?”

      Nur ein Beispiel:
      Wenn ich mir die seit Tagen anhaltenden Meldungen über Demos (Volk und Regierung gegen Opposition – Verteidigung der Demokratie genannt)) anhöre, kann ich nur schließen: ich bin auf einem fremden Planeten mit einer KI-gesteuerten Spezies gelandet; eine Verständigungsmöglichkeit -egal bei welchem Thema – gibt es nicht mehr. Ansonsten: ähnliche Erfahrungen im Privatbereich.
      Das ist nicht mehr die Dialektik der Aufklärung, das ist ihr Bankrott. War ein netter Versuch, aber gegen den ausdrücklichen Willen oder gar Widerstand der Anderen hat Aufklärung keine Chance. Sie wird zur Gefahr, die gecancelt werden muß. Wenn selbst ein Habermas zu Israel…….

      Beam me up, Scotty…….

  4. Moin
    “Alles ist möglich und am Ende womöglich nur ein großer Spaß.”
    Ist es.
    Wie sonst sagen, wenn Freundschaften nach 43Jahren zerbrechen?
    Eins bleibt:
    Trotz alledem.
    Grüße

    1. “… die im fortgeschrittenen Wirklichkeitsverlust selbst mögliche Reaktorbombardierungen, Atombombeneinsätze und Weltkriegsszenarien vor allem nach Art eines Videospiels betrachtet.”

      Das alles könnte bald Wirklichkeit werden. Der US-Stratege Stephen Bryen schreibt über die kommende Veränderung der Kriegsführung der Ukraine:
      https://asiatimes.com/2024/01/ukraine-zelensky-may-soon-oust-military-chief-zaluzhny/

      (Übersetzung des Chrome Übersetzers)

      “In den letzten Monaten zeichnete sich die neue Ukraine-Politik ab.”

      “Auf operativer Ebene wird die Politik wahrscheinlich darin bestehen, Spezialoperationen, Attentate, Bombenanschläge und alle anderen Mittel einzusetzen, möglicherweise auch die Sprengung eines Atomreaktors, um die Russen zu bestrafen und aus dem Gleichgewicht zu bringen.”

      “Selenskyj bereitet bereits die Bühne , indem er sagt, dass Russland einen Atomreaktor in die Luft jagen wird. Die Russen sind sich zweifellos darüber im Klaren, dass das Ziel ein Reaktor im Westen Russlands sein wird und dass es ukrainische Saboteure sein werden, die die Mission durchführen werden.”

      Nun stelle man sich folgendes Szenario vor:
      Deutschland liefert Taurus in die Ukraine.
      Die Ukraine greift damit einen Atomreaktor im Westen Russlands und es kommt zur Freisetzung von großen Mengen radioaktiver Stoffe, wie in Tschernobyl.

      Was glaubt man wohl, wird die Reaktion Russlands darauf sein?
      Russland hat bereits angekündigt, dass es einen Angriff auf eins seiner Atomkraftwerke wie einen Angriff mit Atomwaffen behandeln wird.
      Russland könnte in einem solchen Fall Deutschland als Mittäter betrachten und Vergeltungmaßnahmen gegen Ziele in Deutschland durchdühren.
      Wollen unsere Kriegstreiber hier in Deutschland ein solches Szenario provozieren?

  5. Der Artikel belegt, wie weit die LGBTXYZ Geschichte gediegen ist!
    So lange alle mit schwimmen geht alles in Ordnung, aber wehe dem der ausschert.

  6. Ich kann nur volle Übereinstimmung mit Herrn Bürger feststellen, was mich über das Paradoxon nachdenken lässt, dass ich, ein bekennender Atheist, noch am ehsten bei einigen (wenigen) christlich Gesinnten wesentliche Gemeinsamkeiten entdecke.

    Viele Deutsche bestehen gerade den Praxistest nicht und fallen, von einer revanchistischen Elite angeleitet, in überkommene Denkmuster zurück. Der Unterschied zwischen ihnen und den Nationalsozialisten stellt sich als bloss – wenn auch sehr markant – gradueller, nicht prinzipieller heraus. Die strategischen Aspekte deutschen Nachkriegsverhaltens scheinen immer stärker durch, Vergangenheitsbewältigung entpuppt sich wesentlich als Überwindung der umfassenden Niederlage, Suche nach einem Weg zum Status quo ante. Dabei spielt die moralische Ausbeutung des Holocausts eine nicht zu unterschätzende Rolle – Stichwort Unterstützung Israels als Staatsraison – das faschistische Gift wirkt dialektisch nach.

    Nie wieder wäre in der Tat jetzt, aber auch dieses Lemma kann offensichtlich leicht im Orwell’schen Sinn ins Gegenteil verkehrt werden.

    1. Sehr gut geschrieben, stimme voll zu. Am ekelhaftesten ist die moralische Ausbeutung des Holocaust. Joseph Fischer und seine KomplizInnen machen es vor. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass den Olivgrünen nicht zu trauen ist. Ihre Sonntags-, Feier- und Demo-Reden halten dem Alltag dann nicht stand. Meist entpuppen sie sich als arrogante Betroffenheits-Schauspieler.

  7. Bezogen auf Deutschland kann man nur noch von obrigkeitshörigen Lemmingen und Kriechern sprechen, die “heldenhaft” auf Anti-AfD-Demos latschen und damit freiweillig oder unfreiwillig der Ampel in den A…. kriechen.

    Wo sind denn all die Demonstrationen dieser selbstgefälligen “Antifaschisten”, wenn es um den immer irrer werdenden Kriegskurs dieser Flachpfeifen in Berlin geht? Rentner wühlen hierzulande nach Pfandflaschen im Müll und gleichzeitig schüttet dieses Regierungspack ein Füllhorn nach dem anderen über die Ukraine aus!

    Und um nicht missverstanden zu werden: Mit der AfD bekämen wir die Pest statt der Cholera namens Ampel. Diese Partei ist u.a. sozial-, umwelt- und auch sicherheitspolitisch eine einzige Katastrophe. So steht sie etwa voll hinter der Gangsterorganisation namens NATO.

    Wenn ich noch wählen sollte, käme für mich nur noch BSW oder Martin Sonneborns DIE PARTEI in Frage. Allein schon Martin Sonneborns Hammerauftritte im Europaparlament, wo er der widerwärtigen Ursula von der Leyen das Fell über die Ohren gezogen hat, möchte ich nicht missen.

  8. Vielen Dank für diesen Artikel. Erlauben Sie mir, etwas noch deutlicher zu sagen, als das bisher geschieht:

    Mittlerweile denke ich, dass ein großer Krieg gegen Russland fest geplant wird von Seiten „des Westens“, wobei mir nicht klar ist, welche Länder insgesamt diese Planung befürworten (den USA unterstelle ich eher die Kriegsplanung gegen die VR China).

    Für Deutschland wird das aber immer eindeutiger. Nicht nur, dass unser sogenannter „Verteidigungsminister“ öffentlich und völlig ungeniert davon redet, die deutsche Bevölkerung müsse „wieder kriegstauglich“ werden (statt „verteidigungstauglich“). Er hat den Kriegsbeginn auch schon terminiert: „in fünf bis acht Jahren“, was er doch nur sagen kann, wenn er in die Planungen eingeweiht oder an ihnen beteiligt ist.

    In den Medien tauchen auch immer häufiger irgendwelche „Experten“ mit und ohne Uniform auf, die uns klarmachen, dass es erheblicher Anstrengungen bedarf, um unsere Wehrmacht Bundeswehr kriegstauglich zu machen.

    Heute Abend kam im WDR die gewohnte halbstündige Fernsehsendung »Westpol«, die sich mit politischen Themen in NRW befasst. Diesmal wurde man erstens darüber belehrt, dass unser schönes Bundesland große Defizite in der Kriegsfähigkeit hat, weil doch so viele Brücken und auch andere Infrastruktur marode sei, so dass man im Ernstfall gar nicht genug Menschen und Material nach Osten schaffen könnte, um sie dem Iwan entgegenzuwerfen.
    Da besteht dringender Handlungsbedarf! Also jetzt nicht, weil hier die Leute nicht mehr zur Arbeit kommen, weil ihnen die Infrastruktur buchstäblich unter dem Hintern wegbröckelt, sondern weil die lieben Panzerchen auch nicht mehr über diese Schweizer Käse drüberkommen, die man hierzulande „Brücken“ nennt.

    Zweitens bekam man in dieser Sendung den Heimatschutz vorgestellt, der sich hier im Aufbau befindet. Das ist eine paramilitärische Truppe, es wurde gezeigt, wie solche Heimatschützer in militärischer Tarnkleidung an militärischen Waffen ausgebildet werden, vermutlich – so mein Eindruck – von Profis der Bundeswehr. Selbstredend war der Beitrag positiv ausgerichtet und man vergaß auch nicht zu erwähnen, dass da noch jede Menge Freiwillige gesucht werden.

    Dass das Sondervermögen von 100 Mrd. EUR für die Wehrmacht nicht ausreichen wird und auch die nun fest vorgesehen 2 % von Bruttoinlandsprodukt zu wenig sind, wurde dem geneigten Fernsehzuschauer drittens auch noch schnell verklickert, und zwar von einem alerten Herrn in feldgrauer Ausgehuniform, der sehr gewandt formulieren konnte, wenn er auch etwas weinerlich herüberkam. Er befindet sich zweifellos in großer Sorge über den Zustand seiner potentiellen Heldenschar.
    Kein Zweifel, liebe Steuerzahler: Wir müssen unsere Gürtel enger schnallen, der Kaiser braucht Kanonen!
    (Äh, nein, nicht der Kaiser, der ist ja vor kurzem gestorben. Es ist unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, die jetzt die Kanonen braucht.)

    In großer Sorge befinde ich mich nun auch, denn es sind solche Medienbeiträge, die es unübersehbar machen, dass hier tatsächlich ein großer Krieg vorbereitet wird. Ganz sachte werden wir alle darauf vorbereitet. Und nicht vergessen: Unser sogenannter „Verteidigungsminister“ namens Boris Pistorius ist derzeit der mit Abstand beliebteste Politiker in diesem unserem Lande, in dem wir gut und gerne sterben. Und jetzt hat er auch noch geheiratet …

    1. “Mittlerweile denke ich, dass ein großer Krieg gegen Russland fest geplant wird von Seiten „des Westens“

      Unser Kriegsminister weiß auch schon, wann der stattfinden wird:

      “Pistorius warnt Deutschland vor Krieg mit Russland in „fünf bis acht Jahren“” und
      “Laut Verteidigungsminister Pistorius laufen schon Vorbereitungen.”

      https://www.fr.de/politik/russland-ukraine-nato-bundeswehr-europa-deutschland-pistorius-krieg-zr-92785843.html

      Ganz ungeniert und öffentlich! Und natürlich wird es wieder – wie seinerzeit auch – ein “Verteidigungskrieg” sein.

      Aber dagegen auf die Straße gehen? Nicht doch! Lieber echauffiert man sich zu Hunderttausenden über das Geschwätz von ein paar unmaßgeblichen Privatleuten und “demonstriert” für das kriegstreiberische System und seine Figuren. Es ist hoffnungslos geworden…….

  9. Als „vorkonstantinischer“ Christ sollten Sie aber zumindest mal gehört haben, dass die Evangelien (und die ApG) astreine römische Propaganda sind. Vom übergelaufenen und adoptierten jüdischen ehemaligen Rebellführer und nun Geschichtsschreiber Flavius Josephus konzipiert und mit Hilfe der römischen Statthalterfamilien in der Levante und Ägypten verfasst. Nur zu entwirren wenn man die anderen drei Bücher von Josephus dazu nimmt, dann allerdings einwandfrei logisch in einer sehr finsteren und sehr gewalttätigen Komödie.

    “Jesus” und seine Apostel sind Kunstfiguren aus diversen jüdischen Rebellenführern und werden benutzt, um Kaiser Vespasian und vor allem seinen Sohn Titus als Erfüllung biblischer Prophezeiungen darzustellen. Es geht den Römern darum, die schlechte Wurzel des messianischen Judentums auszureissen und den verbleibenden “Weinstöcken” die neue Rom-freundliche Religion aufzupropfen, das wird ganz deutlich gesagt. “Jesus” begrüßt die Eroberung und Zerstörung von Jerusalem auch ausdrücklich als göttliche Vorsehung. Allein dabei sollen hunderttausend Menschen umgekommen sein.

    Deshalb wird dieser Ansatz des Pazifismus meiner Meinung nach immer impotent und zum Scheitern verurteilt sein. Es war zwar nie beabsichtigt, dass die hellenistischen “Heiden” diese Religion annehmen würden, aber dazu brauchte es nicht viel. Das Christentum war deshalb nie friedlich und es wurden ja nun seitdem lang genug Kriege im Zeichen des Kreuzes geführt. Der Papst hält sich z.Zt. nur zurück weil die ukrainischen Faschisten gerade offensichtlich seinen Machtbereich durch Pogrome gegen orthodoxe Christen erweitern.

  10. “Mediensortimente des „virtuellen Krieges“ schon eine ganze Generation geprägt haben, die im fortgeschrittenen Wirklichkeitsverlust selbst mögliche Reaktorbombardierungen, Atombombeneinsätze und Weltkriegsszenarien vor allem nach Art eines Videospiels betrachtet.”
    Auch wenn das so plötzliche Umkippen weiter Teile der Gesellschaft in Kriegsbegeisterung und Hysterie in so kurzer Zeit immer noch etwas seltsam Irreales an sich hat und eher an die Wirkung eines Schadenszaubers oder ähnliches Eingreifen übersinnlicher Kräfte denken lässt, die zitierte Passage weist auf ein meiner Meinung nach wichtiges Phänomen hin. Das ist der enorme Realitätsverlust weiter Teile der Gesellschaft, natürlich von auch Medien- und Politikmachern. Ich denke das Bild der Welt wird bei vielen in ganz erheblichen Maße von meist US-Amerikanischen Filmen und Videospielen geprägt, dabei nicht unbedingt von den wirklich guten, sondern von der Propaganda-Massenware. Die Erwartungen und Vorstellungen von Habeck und Consorten sind sicher durch “Blockbuster” der schlechtesten Sorte geprägt. Sie machen sich völlig irreale Vorstellungen davon wie Kämpfe ablaufen. Dazu kommt noch das meist völlige Fehlen von wissenschaftlich-technischem Sachverstand.

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