Mike R. stammt aus Jena, war Neonazi in Nürnberg, beherbergte Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe und trat jetzt als Zeuge im bayerischen Untersuchungsausschuss auf. Die Rolle, die den dreien zugeschrieben werde, sei nicht korrekt, sagte er.
“Ich habe nicht nur Angst vor Leuten in der Szene. Der Verfassungsschutz und der Staatsschutz spielen eine ganz gewichtige Rolle.”
“Sie stufen diese drei zu hoch ein und ermitteln in die falsche Richtung. Mehr sag ich nicht.” – O-Ton Mike R., ehemaliger Rechtsextremist in Jena und Nürnberg, im NSU-Untersuchungsausschuss II von Bayern, 3. Mai 2023
“Szene & Verfassungsschutz”
In Nürnberg begann im September 2000 die Mordserie des NSU an Gewerbe treibenden Männern mit fremden Wurzeln. Drei der zehn Morde wurden in dieser Stadt verübt. In mindestens zwei Fällen ist belegt, dass Nürnberger Szenemitglieder Kontakte zu den späteren Opfern hatten. Das Trio Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe soll sich mehrfach in der Stadt aufgehalten und mitten in der Szene bewegt haben. Auch die Verschickung der NSU-Propaganda-DVD nach dem Tod von Böhnhardt und Mundlos im November 2011 kennt einen Nürnberger Tatort. Eine der Scheiben wurde von einem bisher Unbekannten beim Verlagshaus der Nürnberger Nachrichten hinterlassen.
Als die Mordserie begann, saß Mike R. im Gefängnis. Er ist ein Insiderzeuge für die Zeit davor und wurde jetzt Anfang Mai in der selben Sitzung des bayerischen NSU-Untersuchungsausschusses vernommen wie der Rechtsextremismus-V-Mann Kai D.
Beide waren einst in der selben Szene unterwegs. Kai D. will aber kein Rechtsextremist gewesen sein, sondern überzeugter Verfassungsschützer, der die Szene habe aufklären wollen, in der er selber eine Führungsposition inne hatte. Mike R. war jahrelang aktiver Rechtsextremist, ehe er Aussteiger wurde. Während er redet, Namen nennt, mal konkret wird, andererseits aber bei Andeutungen bleibt, sträubte sich Kai D. beharrlich, im NSU-Ausschuss belegbare und verantwortungsvolle Aussagen zu machen (Neues vom Verfassungsschutzsumpf).
Mike R. ist Jahrgang 1970 und wuchs in Jena-Winzerla auf, wo auch Uwe Mundlos und Beate Zschäpe wohnten. “Ich kenne die drei aus Jena von früher Jugendzeit an.” Seine Vernehmung durch den NSU-Untersuchungsausschuss wird per Videokonferenz durchgeführt. Er habe mit der Szene seit 20 Jahren nichts mehr zu tun und wolle es auch nicht. Er ist bereit zu reden, hat in der Vergangenheit auch mit Journalisten gesprochen, sein Name und sein Gesicht blieben unbekannt. Jetzt tritt er öffentlich auf und springt vor Aufregung von Punkt zu Punkt. Er nennt seinen vollen Namen, den er damals trug. Heute heißt er Mike T[…].
Er sei froh, dass er noch lebe; er habe viele haarsträubende Dinge erlebt; er wisse Einiges. Und der Verfassungsschutz wisse das auch. Er habe Angst. “Szene & Verfassungsschutz”, diese Kombination taucht in seinen Schilderungen wiederholt auf.
In Jena in der Hooligan-Szene des FC Carl-Zeiss Jena. Kontakte nach Mönchengladbach zur Borussenfront. 1988/89 schon vor der Wende Flucht aus der DDR. Umzug nach Nürnberg. Dort ebenfalls in der Hoolszene und dadurch Kontakt zu vielen Leute in der rechten Szene.
Bei den Fragen, die er vorab vom Untersuchungsausschuss zugesandt bekam, würden einige Namen fehlen, die damals in der Szene viel zu sagen hatten, sagt Mike R. unaufgefordert. Er nennt die Namen Marco N[…] und Michael R[…] Während Marco N. ab und zu in kritischen Publikationen auftaucht, scheint es von Michael R. keinerlei Spuren zu geben. Der Aussteiger wundert sich: “Von dem hört und sieht man hier nichts.” Michael R. sei einer der führenden Köpfe in Nürnberg gewesen, so wie Matthias F. Sie seien regelmäßig zusammen unterwegs gewesen: er, Michael R., Matthias F. und Christian W. (NSU-Ausschuss auf den Spuren von Helfern und Mitwissern der Morde).
Michael R. war ihr Fahrer, wenn es zum Beispiel nach Thüringen ging. Bei Aktionen oder Straftaten habe sich R. aber meistens im Hintergrund gehalten. Auch Marco N., dessen Name im Untersuchungsauftrag des Ausschusses ebenfalls fehlt, sei ein großer Kopf in der Szene gewesen und habe über fast alle Aktivitäten Bescheid gewusst. “Seine Rolle ist sehr unklar, er war überall dabei, aber er wird staatlich geschützt.”
Treffpunkt “Führerbunker”
Die Gruppe nannte sich Arische Bruderschaft. Sie habe vor allem für die NPD gearbeitet, Personen beschützt, Plakate geklebt. Er zeigt ein Foto, auf dem er hinter dem NPD-Mann Günter Deckert steht, der eine Rede hält, daneben Matthias F.
Einmal war geplant, das alternative Kulturzentrum KOMM zu stürmen. Die Polizei hat es verhindert. Ein anderer Plan soll gewesen sein, einen Anschlag auf den Nürnberger Justizpalast zu verüben. “Ohne dass jemand umkommen sollte.” Mike R. will auch den US-amerikanischen Neonazi Gary Lauck getroffen haben.
Die Szene war vernetzt. Sie fuhren nach Thüringen und umgekehrt seien die Jenaer zu ihnen nach Nürnberg gekommen. Zentrale Anlaufstelle war die Wohnung von Mike R. in der Marthastraße 63 im Nürnberger Stadtteil Mögeldorf. Es war immer jemand da, aus Nürnberg, Jena, Chemnitz etwa. “Jeder, der in Deutschland in der Szene war, ist in der Marthastraße durchgelaufen.” Sie nannten den Treffpunkt “Führerbunker”. Seine Aussagen zu dieser Wohnung decken sich im Wesentlichen mit den Erkenntnissen der Polizei. Die hatte sie unter Beobachtung, wusste, was sich dort abspielte und müsste auch wissen, wer dort verkehrte. “Die Straße wurde von der Polizei 24 Stunden am Tag überwacht.”
Auch das Trio Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe hielt sich mehrfach in der Wohnung auf. Wie oft? “Locker vier-, fünfmal.” Zusammen sei man durch Nürnberg gezogen. Unter anderem zum Gelände des ehemaligen NS-Reichsparteitages. Aber: “Die Rolle, die Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe zugesprochen wird, ist nicht ganz korrekt. – Sie stufen diese drei zu hoch ein und ermitteln in die falsche Richtung. Mehr sag ich nicht.”
In der Wohnung in der Marthastraße kam es immer wieder zu Vorfällen, Schlägereien, Körperverletzungen. Auch Waffen waren im Spiel: Messer, Armbrust, Pistolen. In den Räumen sollen auch Waffen rumgelegen sein, Luftdruckgewehre. “Keine scharfen Waffen.” Mehrere Leute sollen Pistolen gehabt haben. Er zwei Stück. Manchmal haben sie nach hinten raus auf Dosen geschossen. Details und Namen will er nicht nennen. “Sie kriegen von mir das Dach, aber das Haus müssen Sie selber bauen.”
Er verschont sich selber nicht und macht sich nicht harmloser als er war. Er hat einmal ein Opfer schwer zusammengeschlagen. Grundlos. “Der hat mir nichts getan.” Daraufhin wurde er in der Marthastraße von der Polizei verhaftet. Beate Zschäpe sei bei der Tat dabei gewesen. Sie habe als Zeugin aussagen sollen, sei beim Prozess aber nicht erschienen. Mike R. wurde zu einer Haftstrafe verurteilt und stieg aus der Szene aus.
Im Gefängnis bekam er Besuch von Kriminalhauptkommissar Manfred Pfister, Chef des Staatsschutzes in Nürnberg und Mitglied der BAO Bosporus. 2006 befragten die Ermittler im Zusammenhang mit den Ceska-Morden Angehörige der rechtsextremen Szene in Nürnberg , unter anderem Mike R. im Knast. Vermutete die Polizei die Täter also in Neonazi-Kreisen? In seinem Schlussvermerk vom November 2007 schrieb Pfister dann irritierender Weise, die Rechtsextremisten seien der Meinung, bei den Morden handle es sich nicht um fremdenfeindlich motivierte Straftaten. Die Opfer haben sich selber im kriminellen Milieu bewegt und seien einer Vergeltungs- oder Rachetat zum Opfer gefallen.
Neonazis als Sachverständige – und Mordermittler, die ihnen glauben? So naiv können Staatsschützer eigentlich nicht sein. Pfister war im Mai 2012 Zeuge im ersten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags. Dabei kamen auch diese Befragungen von 2006 zur Sprache (siehe Protokoll S. 97 ff.).
“Ich habe nicht nur Angst vor Leuten in der Szene“
Jetzt, im Jahr 2023, spricht einer dieser damals Befragten zum ersten Mal öffentlich in einem parlamentarischen Ausschuss. Kein leichter Zeuge. Manchmal kann er sich nicht an Namen erinnern, auf einer Fotografie erkennt er Mundlos nicht. Immer wieder bringt er Jahresdaten durcheinander. Sein Aussageverhalten ist mitunter widersprüchlich. Mal wird er konkret, mal weicht er aus, mal bringt er vor, Angst zu haben. Was aber alles nichts daran ändert, dass er nachweislich in der Szene aktiv war und über Kenntnisse verfügen muss.
Einmal stößt ihn der Ausschussvorsitzende Toni Schuberl (Grüne) vor den Kopf: “Sie kommen mir vor, als würden Sie sich wichtigmachen.” Mike R. beeindruckt das wenig: “Dann ist es halt so.”
Er fragt zurück: “Schützen Sie mich?”
Schuberl: “Vor wem?”
Mike R.: “Wenn ich sage, ich habe Angst, dann wissen Sie doch, was los ist.”
Schuberl: “Ich habe keine Ahnung, wie ich Sie vor Matthias F. schützen soll. Ich weiß nicht, was die Gefahr ist.”
Mike R.: “Ich habe nicht nur Angst vor Leuten in der Szene. Der Verfassungsschutz und der Staatsschutz spielen eine ganz gewichtige Rolle.”
Die Rolle von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe zieht er grundsätzlich in Zweifel. “Die ganze Geschichte stimmt hier nicht.” Zweifel an der Täterschaft des Trios äußern aber nicht nur ehemalige Mitglieder der Neonazi-Szene immer wieder, was man auch als Selbstschutz bezeichnen könnte. Auch innerhalb der Polizei war man sich hinsichtlich der Rolle des Trios nicht immer sicher. Es kam der ernsthafte Verdacht auf, dass die drei oder ein Teil von ihnen, auch mit Sicherheitsstellen zusammengearbeitet haben.
Überliefert sind die sogenannten Gotha-Protokolle des LKA Baden-Württemberg vom November 2011. Weil in Eisenach im Wohnwagen mit den Leichen von Böhnhardt und Mundlos auch die Dienstpistolen der 2007 in Heilbronn angegriffenen Polizisten Michèle Kiesewetter und Martin A. gefunden wurden, begaben sich Ermittler des LKA in Stuttgart nach Thüringen, um bei der Aufklärung mit zu helfen. Bei den Besprechungen in der Polizeidirektion (PD) Gotha machten die Stuttgarter ihre eigenen Notizen. Zum Trio Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe hieß es dabei zum Beispiel: “Die Zielfahndung nach dem Trio wurde 2002 eingestellt. Es wurde bekannt, dass das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) die Zielpersonen abdecke.” – “Der PD-Leiter will alles tun, um Frau Zschäpe zu finden, bevor sie vom LfV abgezogen wird.” – “Zumindest eine Person des Trios soll bis 2003 Mitarbeiter des Staatsschutzes gewesen sein.” – “Das Trio oder ein Teil war nah an den Verfassungsschutz oder den Staatsschutz angebunden, hatte mit denen zu tun, was auch immer.” Keine Verschwörungshypothesen, sondern Originalzitate des LKA Baden-Württemberg im Rahmen der NSU-Ermittlungen.
Zwei Ortsfremde, die kreuz und quer durchs Land fahren, Ausschau nach potentiellen Opfern halten und in Nürnberg gleich drei Mal fündig werden. Diese Darstellung der Bundesanwaltschaft ist aus dem Reich der Märchen – und die BAW weiß das selber. Die Nürnberger Morde wurden von Nürnberger Mördern begangen, beziehungsweise aus einem Nürnberger Umfeld heraus. Das hat der zweite NSU-Untersuchungsausschuss in Bayern sichtbar gemacht.
Er geht jetzt zu Ende. Dabei gäbe es aktuell einen weiteren Aussteiger zu befragen: André Eminger, einer der fünf Angeklagten und Verurteilten des Münchner NSU-Prozesses, der als einziger vor Gericht kein Wort sagte und überraschend die geringste Strafe erhielt. Am Tag der Urteile kam er in Freiheit.
Mit Monaten Verspätung erfuhr die Öffentlichkeit, dass sich Eminger seit Juli 2022 in einem Aussteigerprogramm des Landes Sachsen befindet. Geläutert – oder Auftrag erfüllt?
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Nicht nur,dass die Rolle der drei In der offiziellen Geschichte überhöht dargestellt wird.Selbst der Begriff „NSU“ ist wohl ein Geheimdienstlich-mediales Konstrukt.
Meiner Ansicht nach stimmt an der ganzen Geschichte fast nichts.Lediglich die Toten sind tot…
Und die Geheimdieste machen einfach weiter…
“Und die Geheimdieste machen einfach weiter”
Ich bin schon lange der Überzeugung, das die Geheimdienste die Rechten über das V-Männer-Konstrukt und das Geld, das diese von den Verfassungsschützern bekommen, um dann bspw. Nazi-Hefte u.Ä. rauszubringen, erst richtig aufbauen.
Über all die Jahrzehnte kamen keine wichtigen Informationen über die V-Leute, aber die V-Mann-Führer waren teils bei Attentaten seltsam nahe.
Wenn Linke oder Clans ausgeforscht werden, gibt es kein Geld für V-Leute, sondern es werden Undercover-Ermittler eingesetzt, die dann zwar auch nicht immer tolle Erfolge bringen, aber wenigsten baut der Staat die Beobachteten nicht über Jahre mit extra Staatsgeld auf.
Kann es sein, daß sich unterschiedliche Landesverfassungsschutzbehörden ins Gehege gekommen sind und zusätzlich auch noch dem Bundesverfassungsschutz? Kann es sein, daß aus Geheimhaltungsgründen keiner der Dienste das konkurrierende Agieren anderer Behörden jeweils erkennen konnte? Haben die also jeweils die V-Leute der anderen für Terroristen gehalten? Das sich widersprechende, unprofessionelle Durcheinander kennen wir als das Ergebnis des typischen Verhaltens deutscher Behörden, alleine vor sich hinzuwurschteln. In einigen Magazinen und an anderen Stellen ist schon lange auf das hanebüchene Versagen der Behörden aufmerksamgemacht worden. Und da jede Behörde “ihre Jungs” beschützen will, haben wir im Endergebnis den Fall, daß konkurrierende Behörden sich bekriegen, während einerseits die echten Profis weiter ihr kriminelles Geschäft betreiben und andere, echte Geheimdienste ihnen womöglich auch auf der Spur sind. Das ganze hinterläßt so einen furchtbar provinziellen Eindruck von Dilettantismus.
Niemand kann erwarten, dass die von der Landes- wie Bundespolitik gedeckten Geheimdienste gegen sich selbst ermitteln. Rein menschlich – für jedermann / jederfrau / jederdivers gut nachvollziehbar….
Spielen die Grünbraunen in Bayern (dort Opposition) den Aufklärer, geben diese in anderen Bundesländern mit Regierungsbeteiligung den Verhinderer.
Lumpenpack? Politikverdrossenheit im „besten Deutschland“? Nein, das geht ja gar nicht…….
Stimmt: nix stimmt. Das fing an am Konstrukt des Dreigestirns: beide Uwes + Beate als Grundvoraussetzung der Verfolgung als kriminelle Irgendwas lt. Strafgesetzbuch. Wobei Fr. Tsch. nachweislich nur beim Terroranschlag in K-Mülheim vor Ort war … Und wo´s endet wissen inzwischen nicht mehr die Berliner Politgötter vor`m tiefen Fall.
“Schuberl: „Ich habe keine Ahnung, wie ich Sie vor Matthias F. schützen soll. Ich weiß nicht, was die Gefahr ist.“
Das ist also die Gefahr? Herrlich.
Würde mich nicht wundern, wenn ohne VS und sonstigen Agent Provocateure nur noch ein paar (orientiertungslose) Halbstarke und gewöhnliche Kriminelle übrig bleiben.
Oder wie man neuerdings sagt, sie befanden sich in einer psychischen Ausnahmesituation…
Aber vermutlich wieder zuviel Pegida.
Während Zschäpe vor Gericht stand und verurteilt wurde, ermittelte die Staatsanwaltschaft Meiningen gleichzeitig wegen Verdacht des Mordes an Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gegen den Leitenden Kriminaldirektor MIchael Menzel. Also ausgerechnet gegen einen der Hauptbelastungszeugen, welcher das Ganze aufgeklärt haben wollte. Wann hat es das in der Geschichte der Kriminalistik jemals gegeben, dass eine Beschuldigte vor einem Strafgericht stand, weil der Genneralbundesanwalt Anklage erhoben hatte, und gleichzeitig der Staat gegen führende Köpfe der Polizei wegen Mordes ausgerechnet an den Mitgliedern der Terrorzelle selbst ermittelte? Alle Beteiligten wussten darüber Bescheid. Zschäpe selbst, ihre “Strafverteidiger”, die Strafverteidiger der anderen Angeklagten, die Presse, u.a. Redaktore der NZZ und des ZDF, der BGH, das BVerfG, der 6. Strafsenat unter dem Vorsitzenden Richter Götzl etc.pp.. In der Weimarer Republik hätte eine vergleichbare Konstellation – eigentlich Sensation – zur Herausgabe von Extrablättern geführt. Nicht so im demokratischen deutschen Rechtsstaat, wo die Angeklagte Zschäpe verteilt wurde, obwohl alle Beteiligten im Gericht und weit darüber hinaus wussten, dass es so, wie vor Gericht erörtert, objektiv nicht gewesen sein konnte.
Ende 2020 bzw. Anfang 2021 stellte die STA Meiningen dann das Mordermittlungsverfahren gegen den LKD Menzel und führende Ermittler der Eisenacher Polizei wegen Beihilfe zum Mord an Böhnhard und Mundlos ein, nachdem sie diese Ermittlungsverfahren vorher 3 Jahre (!) lang geführt hatte. Die Menschen waren mit Corona beschäftigt und so bot sich die Möglichkeit, die Sache ohne weiteres Aufsehen “zu beerdigen”. Natürlich ist die Angelegenheit damit nicht erledigt, denn Mord verjährt nicht und das Thema ist als großer Kriminalfall der Zeitgeschichte immer interessant.
http://friedensblick.de/28147/staatsanwaltschaft-ermittelt-seit-2017-gegen-michael-menzel-aufgrund-mordverdachts-an-boehnhardtmundlos/
http://friedensblick.de/31377/staatsanwaltschaft-meiningen-stellt-mordermittlungsverfahren-gegen-michael-menzel-und-michael-lotz-ein/
Für mich ist die Motivlage diese: gewisse Staaten brauchten Deutschland weiter als Zahlmeister. Was würde die Bereitschaft der Politik mehr befördern, aus Schuldkult heraus zu zahlen, wenn Deutschland weiterhin eine gewaltbereite rechte Szene attestiert werden könnte. Ausländusche Geheimdienste haben diese Morde begangen und das Trio wurde als Mitwisser und Tarnung zum Schluss als Täter hingestellt. Dritte haben die deutschen Verfassungsschützer an der Nase herumgeführt. Für diese These spricht schon die Tatsache, dass das Land Hessen Unterlagen zu dem Fall für Generationen zur geheimen Verschlusssache erklärt hat. Warum, wenn nicht etwas sehr Peinliches darin stünde? Wer soll hier geschützt werden? Die Untersuchungssausschüsse, falls es irgendwann nochmal zum Thema werden sollte, sollten diese Unterlagen einsehen.
Ui, das ist aber brisant: laut offizieller Darstellung war das Trio nach der Durchsuchung 1998 im Untergrund abgetaucht. Die Fahndung wurde zurück gefahren, weil das BKA behauptete, sie seien nach Südafrika geflüchtet. Jetzt aber waren sie in der fraglichen Zeit locker “vier oder fünf Mal” in diesem scharf bewachten Fliegerhorst der deutschen Naziszene. Da hätte man sie mühelos festnehmen können, der Haftbefehl lag vor.
Schon erstaunlich, dass dieser Mike R. überhaupt aussagen darf. Will da jemand wirklich aufklären? Dann müssten aber die richtigen Fragen gestellt werden.
Was war denn das? Betreutes Nazitreiben unter den Fittichen des Verfassungsschutzes. Um, insbesondere im Osten, die Linken zu bedrohen und ihre Treffpunkte zu zerdeppern. Weil da im Osten zu viel PDS gewählt wurde. So kann man das zusammenfassen.
Existieren diese Strukturen heute noch? Wohl nicht, man kann das inzwischen outsourcen.
“Laut Aussage des FBI-Agenten Ali Soufan vor dem US-Kongress hatten seit 2014 rund 17.000 Ausländer, darunter US-Bürger, die Ukraine besucht, um sich bei dortigen Rechtsextremen paramilitärische Fähigkeiten anzueignen und diese dann im eigenen Land anzuwenden.”
https://de.wikipedia.org/wiki/Atomwaffen_Division#Weitere_Straftaten
Das nämlich ist diese unsere Ukraine auch: ein Ausbildungszentrum für militante Nazis, um im gesamten Westen den linken Protest gewaltsam zu unterdrücken.
Ich denke ja, diese ganze Szene besteht zu mindestens 50% aus “Verfassungs”schutz- und anderen Bediensteten staatlicher Stellen und das Gleiche vermute ich auf der “linken” Seite bei der “Antifa”, die immer mehr zur Verhinderung regierungskritischer Aktionen heran gezogen wird.
@Artur_C
Wenn wie oben angedeutet das Konstrukt des im Rheinland Dreigestirn genannten Trios falsch war dann sind nach jur. Elementarlogik auch alle auf dieser Prämisse aufbauenden Folgerungen untragbar.
Ihr Hinweis “Betreutes Nazitreiben unter den Fittichen des Verfassungsschutzes” wirkt anregend: Zwar wurde Uwe M. 1995 nur wegen einer Bagatelle zu ´n paar Ordnungsmärkern, aber Uwe B. 1993/95 mehrfach richtig rechtskräftig verurteilt (und soll auch eingesessen haben). Warum sollte da der VS Thüringen denn nicht die Rehabilitation beider Uwes tatkräftig übernommen haben? Anders ausgedrückt: würde der Stückeschreiber Rolf Hochhuth nicht vorgestern von drei Jahren verstorben sein – wär´ diese NSU-Geschichte nicht sein Ding gewesen?
“Stunde null” des NSU war die Garagendurchsuchung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistischer_Untergrund#Garagendurchsuchung
Ab da standen die drei auf der Fahndungsliste und es ist eine der ganz großen Rätsel, wie sie sich da 13 Jahre lang der Verhaftung entziehen konnten, obwohl sie dauernd Banküberfälle begingen.
Da in Wikipedia steht:
“Der damals ermittelnde Kriminalpolizist Mario Melzer berichtete mehrmals seinen Vorgesetzten, er werde in seiner Arbeit behindert.[29] So waren die verantwortlichen Ermittler nicht an der Durchsuchung beteiligt, da sie an dem Tag krank oder auf einem Lehrgang waren. Melzer musste an einem anderen Fall arbeiten und wurde, nachdem er sich erneut beschwert hatte, versetzt. Er verdächtigt den Thüringer Verfassungsschutz, dieser habe durch den V-Mann Tino Brandt vom Bombenbau gewusst und das Trio damals entkommen lassen, um seine Topquelle zu schützen.”
Womit er wohl richtig lag. Nun ja, nicht ganz: wenn man “Topquelle” durch “Auftragsterrorist” ersetzt, dann stimmt es.
Ein alter Hut das die rechte Szene maßgeblich vom VS beeinflusst und finanziert wird, eben über V-Leute (Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant…). Auch ein alter Hut, dass eben jene V-Leute meist in die großen Aktionen (Oktoberfestanschlag, Schulhof-CD, verbreiten von Musik) beteiligt waren/sind. Zufall?
Es ist sehr wahrscheinlich, dass eben dies dazu dient, diese Szene als größte Gefahr in diesem Land darzustellen, um von den epischen Verbrechen in diesem Land abzulenken, welche ganz sicher aus anderen Richtungen kommen, unter anderem von Regierenden (Korruption, Coronamaßnahmen, etc.) und anderen Szenen (Antifa, Clankriminalität, etc.).
Der ganze NSU-Skandal stinkt doch geradezu zum Himmel. Und dabei bitte nicht die geschredderten Akten vergessen. Und auch nicht vergessen, dass im Wohnmobilnach dem letzten Schuss noch repetiert wurde! Von wem, einem Toten???
Natürlich stinkt das Ganze bzgl. der NSU zum Himmel. Allerdings liegt das Wirken der NSU in der Vergangenheit (vor allem 00er Jahre), so dass in Bezug zu ein paar deiner Argumente nun die Vergangenheitsform angebracht wäre. Die NSU diente also – wenn überhaupt – dazu dieses (vor allem) in den 00er Jahren (in D) als größte Gefahr darzustellen (ob es geklappt hat, wäre eine andere Frage). In Bezug zu “Organisationen” oder “Gruppierungen” – wie z.B. die Antifa – ist zu bemerken, dass Ziele, Handlungen (und Einstellungen) solcher Gruppierungen immer auch von den entsprechenden Mitgliedern (und falls vorhanden “leitenden Personen” der Gruppierung/Organisation) mit abhängen (bzw. sogar maßgeblich abhängen können), wobei vor allem bei Organisationen/Gruppierungen, welche sich aus eher jüngeren Menschen (z.B. Jugendlichen, Heranwachsenden, 20-30 Jährigen) zusammensetzen, Wandlungen schneller vonstatten gehen können. In Bezug zur sogenannten Antifa kann man – aufgrund des vorhergehenden Satzes (sofern man diesen nicht für absolut falsch hält) – dann überlegen, ob die heutige Antifa (oder auch Antifa seit Anfang 2020) noch mit der Antifa der 00er Jahre übereinstimmt, oder ob da ein Wandel stattgefunden hat, wobei man hier eben auch überlegen sollte, welche Altersstruktur die Antifa hat. Anschließend sollte man überlegen, auch wenn man die heutige Antifa als (große) Gefahr wahrnimmt, ob dieses auch für die Antifa der 00er Jahre gegolten hatte.
Zur Beteiligung von V-Leuten an Aktionen: Nun man kann natürlich besser über gewisse Aktionen informieren, wenn man an solchen Aktionen beteiligt war. Eine andere Frage wäre allerdings, ob V-Leute nun an solchen Aktionen beteiligt waren, weil diese zu den Aktionen angestiftet hatten (oder zumindest – z.B. in einer Art “Brainstorming” – Andere auf die Idee zur Durchführung einer späteren Aktion gebracht haben) oder ob dieses nicht der Fall war (oder eben nur in Ausnahmefällen). Man kann hier – rein hyptothetisch – auch überlegen, falls jemand für die Weitergabe von Informationen an Dritte bezahlt wird, ob die Person dann – damit der Geldfluss nicht irgendwann abbricht – auch dafür sorgen könnte, dass es immer Informationen (an denen die Dritten auch interessiert sind) zur Weitergabe gibt. Mehr schreibe ich hierzu nicht.
Klingt für mich ziemlich glaubwürdig, was Mike R. sagt bzw. andeutet. Und dass die ganze Geschichte faul ist, daran habe ich keine Zweifel. Ich hoffe mal, dass er sich anonym bei einem Journalisten detaillierter auslässt. Solange diese Geschichte nicht aufgeklärt ist, kann mich dieser sog. Rechtstaat mal kreuzweise. Und danach vielleicht erst recht