Nato: Unterscheidet sich Strategische Kommunikation von Desinformation?

Cover von einer Publikation des Nato StratCom

Im Journal des NATO Strategic Communications Centre of Excellence, das vornehmlich russische Desinformation bekämpft, wird erstaunlicherweise für eine “engere Arbeitsbeziehung” zwischen Desinformation und Strategischer Kommunikation geworben.

 

Die Nato feiert ihre Gründung vor 75 Jahren – in den USA, was demonstriert, wo ihr Schwerpunkt liegt, auch wenn sich das Hauptquartier in Brüssel befindet. Herausragend ist, wie die Nato und die Nato-Mitgliedsländer seit 10 Jahren die (militärische) Unterstützung der Ukraine im Westen weitgehend erfolgreich durch Strategische Kommunikation und dem Schüren der Angst vor russischen Desinformations- und Destabilisierungskampagnen verkaufen. Dabei geht es um eine staatlich-militärische Steuerung der öffentlichen Meinung und eine Entmachtung des öffentlichen Diskurses, da Argumente zweitrangig gegenüber Interessen und Ideologien werden.

Inmitten der Maidan-Proteste, aber vor dem Sturz der Janukowitsch-Regierung, der Annexion der Krim durch „hybride“ Kriegsführung und die „Antiterroroperation“ der Ukraine gegen die separatistischen „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk hat die Nato das NATO Strategic Communications Centre of Excellence (NATO StratCom COE) im Januar 2014  in Riga gegründet. Es ist zwar Teil der Nato, aber doch nicht ganz, es soll nicht „für die Nato“ sprechen, was ihm mehr Freiheit verschaffen soll, auch politisch fragwürdige Kapazitäten der „strategischen Kommunikation“ zur Durchsetzung der politischen und militärischen Ziele und Interessen im Rahmen von soft power zu entwickeln. Dazu gehört auch, einen theoretischen Überbau zu entwickeln, der die Praxis vernebelt. Spätestens seit 2014 geht Strategische Kommunikation einher mit der Bekämpfung und Blockade von unerwünschten Informationen und Medien.

Hauptfeind der Nato war neben zunehmend China seitdem Russland, dem vielfältige Desinformations- und Beeinflussungsoperationen vorgeworfen werden, auch wenn faktisch die Desinformation der einen die strategische Kommunikation der anderen ist und jeweils Oppositionsmedien, Webseiten und Soziale Netzwerke finanziert werden, um die eigene Propaganda und Gerüchte oder Halbwahrheiten zu verbreiten. Selbstverständlich ist nichts neu an der Verbreitung oder der Bekämpfung von Propaganda und Desinformation, die nach Definition der Nato „absichtliche Erstellung und Verbreitung falscher oder manipulierter Informationen mit der Absicht, zu täuschen oder irrezuführen“.

Gerne wird aber im Westen vergessen, dass die Nato zusammen mit den Regierungen der Nato-Mitgliedsländer versucht, die öffentliche Meinung gezielt zu beeinflussen, d.h. die Nato als Kraft des Guten, als reine Verteidigungsgemeinschaft, als nur reagierend auf die Aktionen der bösen und undemokratischen Gegner etc. darzustellen, was im letzten Jahrzehnt zunehmend gut in der breiten Masse durch den großen Feind Russland zu gelingen scheint. Die permanente Wiederholung von Formeln, die dann auch in den Medien weiter getragen werden, setzt sich in den Gehirnen fest, beispielsweise der angeblich „nicht provozierte und nicht gerechtfertigte“ russische Angriffskrieg auf einen unschuldigen Staat. Er wird rituell mit „brutal“ bezeichnet. Aktuell: „Russia’s brutal and unprovoked war of aggression against Ukraine – which is an independent, peaceful and democratic country.“ Damit soll die Nato-Kriegsführung gerechtfertigt werden, die natürlich nicht brutal ist, ebenso wird die israelische Kriegsführung  nicht als brutal beschrieben.

Kampf um “kognitive Überlegenheit”

Strategische Kommunikation heißt, es geht um Beeinflussung der Menschen, gleich ob sie zu etwas überzeugt oder von etwas abgeschreckt werden sollen, wie dies Werbung bzw. public relations im kommerziellen und politische Bereich auch macht. Beeinflusst werden sollen von der Nato-StratCom auch die Bürger der Nato-Staaten, damit diese die Aktivitäten und Ziele der entscheidend von den USA geleiteten Organisation „unterstützen“. Das nennt sich Public Diplomacy, Public Affairs und Military Public Affairs. Gegen Feinde gerichtet sind eher sogenannte Informationsoperationen, während sich Psychologische Operationen (PsyOps) auf alle Öffentlichkeiten richten können: „geplante psychologische Aktivitäten unter Einsatz von Kommunikationsmethoden und anderen Mitteln, die sich an genehmigte Zielgruppen richten, um Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu beeinflussen, die sich auf die Erreichung politischer und militärischer Ziele auswirken“.

Von Wahrheit ist hier nicht die Rede, es geht um staatlich finanzierte Beeinflussung durch Behörden und manchmal unabhängig sich gebenden Organisationen, also um das, was die Nato als Bedrohung nur von gegnerischen Kampagnen im Sinne der strategischen Kommunikation als FIMI (foreign information manipulation and interference) propagiert, um die eigenen Beeinflussungsinstitutionen und -kampagnen mitsamt denen der USA sowie der EU und der einzelnen Mitgliedsstaaten im Aus- und Inland zu rechtfertigen. Mittlerweile spricht man von „kognitiver Kriegsführung“ und vor allem von „kognitiver Überlegenheit“, die die Nato über potentielle Feinde erreichen soll.

Im Hintergrund der Nato-Strategen steht das Konzept der Hybridität, also der Auflösung der Unterschiede von Krieg und Frieden, von Militär und Zivilgesellschaft. Grenzenlosigkeit herrscht nach dem „Nato Warfighting Capstone Concept“ von 2021 über die künftige Kriegsführung, verbunden mit extensiven und nebulösen Begriffsdropping: „Die Grenzen zwischen Politik und Militär, zwischen und militärisch, strategisch, operativ und taktisch, zwischen Verteidigung und Angriff, innerhalb und außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Supreme Allied Commander Europe und zwischen traditionellen militärischen Aktivitäten, die störende und zerstörerische Auswirkungen haben können. Der Wettbewerb in den nicht-physischen und geografisch ungebundenen Bereichen (Cyber und Weltraum) und neue Fähigkeiten entziehen sich zunehmend den Grenzen.“

Das Problem einer offensiv legitimierten Strategischen Kommunikation ist, dass sie FIMI oder feindlicher Desinformation gleicht. Während der Feind das Vertrauen in die „traditionellen Nachrichtenquellen“, in Regierungen und anderen Institutionen untergraben will, soll Strategische Kommunikation umgekehrt das Vertrauen in die herrschenden Institutionen und Medien stärken und Angriffe durch Verbreitung unerwünschter Informationen abwehren. Auch wenn an sich korrekte Informationen verbreitet werden, sind sie einseitig oder Desinformation, wenn nicht die eigenen Kampagnen kritisch oder selbstreflexiv gewürdigt werden. Das ist natürlich nicht bei Strategischer Kommunikation oder Desinformationskampagnen zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung vorgesehen.

Die Sprache ist zum Schlachtfeld geworden

Neville Bolt, Chefredakteur von Defence Strategic Communications, des „offiziellen“ und wie auch immer peer reviewed akademischen Journals des NATO Strategic Communications Centre of Excellence, und Direktor des King’s Centre for Strategic Communications in London, hat immerhin das Thema in der neuesten Ausgabe angesprochen. Deutlich wird an der Personalie auch die Verflechtung von Militär und Wissenschaft. „Ist es das Zeitalter der Desinformation oder das Zeitalter der Strategischen Kommunikation?“, fragt er im Titel und weist daraufhin, dass das eine die Kehrseite des anderen ist. Bolt schreibt, dass viele Regierungen enthusiastisch das, was sie als Strategische Kommunikation begreifen, übernehmen, diese dabei aber „unbewusst“ mit Desinformation vermischen. Er will nicht nur beide „Disziplinen“, denen zumindest die Beeinflussung gemeinsam ist, unterscheiden, sondern sieht eine „innovative Herausforderung“, „wie diese beiden Bereiche konzeptionell miteinander verbunden werden können“. Das klingt interessant, weswegen ich mir die Ausführungen etwas näher angeschaut habe, auch um das Denken von Nato-Kreisen kennenzulernen.

Neu sei heute, so Bolt, dass Sprache bzw. Information zu einem Schlachtfeld neben oder sogar über den anderen (Boden, Luft, Wasser, Cyber, Weltraum) geworden sei: „Die Sprache bereitet jetzt nicht nur das Terrain für kinetische Interventionen vor, sondern wird selbst zum Schlachtfeld. Dieselben Wörter – Demokratie, Freiheit, Zivilgesellschaft – werden neu definiert und bedeuten in verschiedenen kulturellen Kontexten unterschiedliche Dinge.  Das ist mehr als zwei Gesprächspartner, die aneinander vorbeireden. Vielmehr führt die Modellierung alternativer Bezugsrahmen zu einer direkten Konfrontation zwischen Diskursen und Wertesystemen.“

Demgemäß würden die neuen Kriege identitätspolitische Ziele verfolgen, nicht mehr geopolitische oder ideologische. Krieg herrscht immer, die Hierarchien sind flacher geworden, neben den Armeen kämpfen unterschiedliche Gruppen bzw. Milizen und Organisationen mit kinetischen oder Informationswaffen, wie man das im Ukraine-Krieg beobachten kann.

Bei der Unterscheidung zwischen Desinformation oder FIMI, die von den Nato-Gegnern betrieben wird, und der Strategischen Kommunikation der Nato, die schon dem Begriff nach „besser“ klingt, kommt Bolt aber ins Schwimmen:

„FIMI betrachtet die Welt am liebsten durch die Brille der Bedrohung und der Verwundbarkeit und befindet sich derzeit in einem reaktiven Modus. Überwältigt von der schieren Bandbreite der von autoritären Regierungen eingesetzten Techniken zur Destabilisierung des politischen Status quo in demokratischen Gesellschaften, sieht sich FIMI gefangen zwischen anhaltenden Angriffen bösartiger Akteure und dem häufigen Zögern westlicher, risikoscheuer Politiker, sich gegen diese Akteure auszusprechen, selbst wenn die heimische Öffentlichkeit gefährdet ist. Der Widerstand gegen FIMI ist in einer operativen Welt angesiedelt, stützt sich jedoch auf die Sammlung detaillierter Beweise, um diese Aktivitäten aufzudecken, und versucht, die Politik innerhalb einer komplexen Bürokratie wie der der Europäischen Union oder der Kommission zu gestalten. Die Tendenz geht dahin, wiederholt zu kontern.“

Man fragt sich bei der Beschreibung, was sich der Autor denkt. Die Strategische Kommunikation der Nato(Länder) betrachtet natürlich die Welt durch die Brille der (russischen und/oder chinesischen) Bedrohung und setzt Techniken zur Destabilisierung der gegnerischen Regierungen ein. Entscheidend scheint zu sein, dass sich die demokratischen Gesellschaften „auf die Sammlung detaillierter Beweise“ zur Bekämpfung stützen. Warum das präventiv im Unterschied zur reaktiven FIMI ist, wird nicht verraten. Die Sammlung soll wohl die Aufgabe der NATO StratCom COE sein, die zwar auch Desinformation entlarvt, aber vor allem dazu dient, die Ideologie der Nato zu verteidigen. Bolt muss auch die Ähnlichkeit von Desinformation und Strategischer Kommunikation einräumen, verklärt letztere aber, um sie zu retten:

„Auch wenn die strategische Kommunikation in einer Welt der Bedrohungen den gleichen Anforderungen gerecht werden muss, liegt ihre besondere Stärke darin, dass sie präventiv und proaktiv ist, versucht, ihre eigene Agenda zu bestimmen und alternative Regeln zu den von einem Aggressor vorgegebenen zu beschreiben.“

Warum das auf FIMI nicht zutrifft, teilt der Autor nicht mit. Seine These ist, wenn ich sie recht verstehe, was schwierig ist, dass Strategische Kommunikation FIMI, also Informationsmanipulation und -interferenz, integrieren muss, um erfolgreicher Gegen-Desinformationsmaßnahmen entwickeln zu können. Soll das heißen, man muss Desinformation mit Desinformation bekämpfen, was die Nato allerdings längst macht? Das liegt eigentlich auch auf der Hand, denn Strategische Kommunikation ist ja der Versuch, Menschen auch durch angebliche Faktencheks zu beeinflussen und alles andere als ein Diskurs der Wahrheitsfindung (PsyOp-Propaganda des Pentagon: „Der Kampf um den Geist und das Herz der Menschen weltweit“).

Strategische Kommunikation ist sowieso FIMI für den Gegner und umgekehrt. Aber das kann der akademische Experte für Strategische Kommunikation, der der Nato ein theoretisches Gerüst zu liefern versucht und dabei vor allem akrobatische Begriffsspielereien betreibt, nicht einfach sagen. Sein längliches Vorwort endet so: „Eine engere Arbeitsbeziehung zwischen der reaktiven FIMI und der präventiven strategischen Kommunikation ist mehr als ein ‚nice-to-have‘, sie ist ein ‚must-have‘.“

Ähnliche Beiträge:

39 Kommentare

  1. Männer, die auf Ziegen starren. Bisher wurden noch keine toten Ziegen gefunden.
    Aber “strategische Kommunikation” klingt harmloser, beides ist zwangsläufig ein und dasselbe.

      1. “Wir schaffen das”

        Zwei Woche später, am 13.9.2015, führte Deutschland wieder Grenzkontrollen ein, was faktisch zum offiziellen Ende von “Wir schaffen das” und zur Schließung der Balkanroute führte.
        https://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-thomas-de-maiziere-verkuendet-grenzkontrollen-a-1052724.html

        Man ahnt als Zuschauer immer schon, dass es hohle Sprüche sind, aber der Sanktionskrieg gegen Syrien geht nach wie vor weiter und der heiße Krieg in der Ukraine (“Wir werden Russland ruinieren”) ebenso.

  2. der westen, insbesondere die usa, die nato, die eu. samt ihrer führung, die vasallenstaaten, sind für mich die schlimmsten kriegsverbrecher weltweit.
    aggressiv, verlogen, undemokratisch. verrottet. komplett.

  3. Wahrheit ist kein feststehendes Ding sondern eine dynamische Funktion die es ermöglicht das Handeln von Menschen zu koordinieren. Menschen brauchen eine Wahrheit, sonst können sie nicht miteinander Handeln. Strukturell unterscheidet sich die Lüge nicht von der Wahrheit. Die Lüge hat lediglich die kürzeren Beine. Darum der Kampf um ‘(Fake-) News und (Des-) Information. Oder wie S. Freud sagte: “Macht ist im Besitz der Wahrheit zu sein.” Es geht den Strategen um diesen Besitz. Es ging schon immer darum.

    Da die Militärs an die Macht streben wollen sie natürlich auch in den Besitz der Wahrheit gelangen. Und selbst verständlich packen sie diese Aufgabe mit all den Strategien an die schon immer zum Kriegshandwerk gehörten. Täuschen, Fingieren, sich kleiner oder größer machen, verheimlichen, töten ect. pp. Und das ist dann das Gegenteil von Wahrheit, denn Wahrheit dient immer dem Leben. Und die Lüge bedeutet den Tod. Aber hey, es geht ja hierbei um Krieg, das ist dann nun mal so.

      1. Deshalb auch das Lesen und Kommentieren. Die Dinge begreifen, mir eigenen Worten zu fassen bekommen, sich austauschen um eine gemeinsame Wahrheit zu finden. Die hoffentlich dann auch….. zum Handeln führt.

    1. Ja, wenn man Wahrheit idealistisch versteht. Aber materialistisch herangegangen ist Wahrheit die objektive Realität, subjektiv kann man nur versuchen , sich der Wahrheit anzunähern.
      M M nach gibt es seit langem nur ein Erklärungsmuster, das die Gesamtheit der natürlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge auch in sich widerspruchsfrei umfassend erfasst. Das leistete Marx, und zwar materialistisch.

      1. Der Ausdruck “unendlich” ist Mathematik aber keine Realität.
        Und mathematisch gibt es auch ein 1=5 wenn es sich um ein Paradoxon handelt.

        Ja, Marx hat eine wirklich ordentliche Arbeit abgeliefert und sie ist auch sehr umfassend. Aber es beschreibt bei Weitem nicht die “Gesamtheit der natürlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge”.

        Ja es gibt sogenannte objektive Fakten der materiellen Welt.
        Aber auch schon bei der Beschreibung des Materials kann Streit entstehen.
        Und bei diesem Streit geht es meistens um Macht, Ansehen oder Kohle.
        Ist es nicht völlig egal ob sich die Erde um die Sonne dreht oder umgekehrt?
        Aber bei Weltbildern geht es eben nicht um die Welt, wie so viele immer wieder behaupten wollen, sondern eben auch nur um die Macht anderen vorschreiben zu können wie sie darauf wandeln sollen.

    2. “Und das ist dann das Gegenteil von Wahrheit, denn Wahrheit dient immer dem Leben. Und die Lüge bedeutet den Tod.”

      Mit anderen Worten “strategische Kommunikation” wird uns ins Jenseits befördern. Stimmt wahrscheinlich. In Deutschland weiß man das. Aber viele haben es schon wieder vergessen.

    3. Soweit der Gegenstand Mathematik (oder theroetische Informatik) ist, so ist der Begriff “Beweis” präzise definiert (und damit – im Prinzip auch – der Begriff “Wahrheit” für Aussagen, für den ein mathematischer Beweis oder ein mathematischer Gegenbeweis bekannt ist). Die Mathematik (und theoretische Informatik)¹ sagt allerdings niemals etwas über irgendetwas aus, außer eben Mathematik (und theoretische Informatik). Und es gibt keine Möglichkeit zu beweisen – bei Verwendung des Wortes “Beweis” im mathematischen Sinne – dass ein mathematisches Modell (oder mathematische Theorie) eine adäquate Abstraktion eines gegebenen Ausschnitts der Wirklichkeit (oder Realität) ist (und damit die gültigen und beweisbaren Aussagen des mathematischen Modells oder der mathematischen Theorie auch in dem gegebenen Ausschnitt der Wirklichkeit/Realität gelten, jedenfalls soweit der betrachtete Ausschnitt der Wirklichkeit/Realität nicht die Mathematik selbst ist).

      Entitäten, welche bezüglich mathematischen Sachverhalten Behauptungen aufstellen, dass etwas wahr ist (obwohl für den gegebenen mathematischen Sachverhalt bewiesen ist, dass die zugrundeliegende mathematische Theorie widerspruchsfrei ist und ein Beweis bekannt ist, dass die Behauptung falsch ist), können damit natürlich dann in Bezug zu dem (mathematischen) Sachverhalt niemals im Besitz der “Wahrheit” sein.

      In obigen Sinne gibt es natürlich keine Möglichkeit, bei Nutzung des Wortes Beweis im mathematischen Sinne, zu beweisen (oder zu widerlegen), dass die vorherigen Absätze wahr (oder falsch) sind.

      ps. Die Gleichung “1=5” ist natürlich kein Paradoxon, sofern die Gleichung nun z.B. eine Gleichung im Binärsystem (oder auch eine Gleichung modulo 4) ist, sondern absolut korrekt. Generell kommt es auf die Definition des Terms “1=5” (und auf die zugrundeliegende mathematische Theorie) an, ob die Gleichung “1=5” wahr, falsch oder ein Paradoxon ist.

      pps. Auf einen Hinweis auf die Gödelschen Unvollständigkeitssätze habe ich verzichtet, da üblicherweise deren Aussagen von der Allgemeinheit nicht richtig verstanden und nicht richtig interpretiert werden (und eben die Mathematik an sich keine einzelne mathematische Theorie ist).

      ¹) Im Folgenden sehe ich die theoretische Informatik als einen Teilbereich der Mathematik an, um gewisse Aussagen kürzer zu halten.

  4. Eine Inquisition dreht den Freud’schen Spruch um, Trux, indem “die Wahrheit” in Gestalt von Sprachregelungen, die in den herrschenden Ständen durchgeprügelt werden, jeden nur erdenklichen Gewaltexzess, jede Scheusslichkeit erlaubt und rechtfertigt.

    Zum 1223. Mal: Ziel der strategischen Kommunikation sind die herrschenden Stände und deren Dienstvolk, nicht der Pöbel.

    1. Ja, genau das beinhaltet der Ausspruch von Freud ja auch.
      Es ist eben nicht die Wahrheit (die ewig fest steht und von Himmel fällt) die nach Durchsetzung strebt. So hat uns das immer die Kirche verkauft.
      Macht zu erlangen heißt in den Besitz der Wahrheit zu gelangen um mittels dieser Wahrheit dann bestimmen zu können was geschehen soll. Wenn jemand an der Macht ist, verteidigt er seinen Besitz indem er jeden der seine Wahrheit anzweifelt öffentlich bestraft, herabsetzt oder hinrichten lässt.
      Sein ganzer Machtapparat der dann die Bestrafung durchführt besteht aber letztlich auch nur aus den Leuten die in und von dieser seiner Wahrheit lebt.
      Ein Galilei kann sich mit seiner Wahrheit (erst einmal) nicht durchsetzen, weil die Kirche sich mit ihrer Wahrheit einen Machtapparat zugelegt hat. Der Posten in der Kirche ist dem Inquisitor viel wichtiger als eine Wahrheit von der er nicht leben kann.
      Und letztlich ist immer diejenige Wahrheit am wichtigsten die das eigene Leben trägt.

      Immer wenn Menschen Gemeinschaft teilen und das bringt oft sehr viel hervor brauchen sie eine Wahrheit.
      Nehmen wir mal eine Ehe als Beispiel:
      “Ich liebe dich und/oder bin für dich da” Das ist die Wahrheit in der Ehe.
      Es ist oft völlig egal ob das tatsächlich so ist, aber solange beide an diese Wahrheit glauben hat diese Gemeinschaft bestand. Sobald aber nur eine/r das für eine Lüge hält steht die Trennung ins Haus.

      Gemeinsame Wahrheit ist der Stoff der koordiniertes Handeln erst möglich macht.
      Deshalb sind wir darauf auch so angewiesen und deshalb ist der Besitz der Wahrheit auch so überaus mächtig.

      1. “Immer wenn Menschen Gemeinschaft teilen und das bringt oft sehr viel hervor brauchen sie eine Wahrheit.”

        Das ist offenkundiger Quatsch, sage ich ganz kooperativ und wohlwollend, denn wozu eine(!) “Wahrheit”, wenn es doch eine(!) Gemeinschaft wäre?
        Folglich gibt es das Phänomen genau dann, wenn “Gemeinschaft”, fiktiv, ideell, bzw. beides, und dann aber ein *Titel* ist, und folglich aus irgend welchen Gründen eine *Zwangsgemeinschaft*.
        Ist es keine Zwangsgemeinschaft, brauchen die Glieder keine geteilte “Wahrheit”, sondern eine geteilte *Wahrnehmung* ihres Zusammenhanges und Zusammenwirkens. Auf der Basis einer derartigen geteilten Wahrnehmung braucht es dann auch kein geteiltes *Urteil* in einer fraglichen Sache, sondern unter dem Druck irgend welcher anstehenden Tätigkeiten und Zwecke nurmehr einen *Entscheid*, der von den Gliedern getragen wird, weil – und solange! – er die Gemeinschaft nicht ins Reich der Fiktion und / oder Idealität befördert.

  5. Wenn man noch die “East StratCom” der EU dazu nimmt, ist der Krieg schon gewonnen. Werbung können die einfach besser, vielleicht sollte Russland durch Gesappel demilitarisiert werden.

    Hybris kommt vor dem nicht erklärten Spannungsfall!

  6. “Strategische Kommunikation”
    Bedeutungen:
    [1] Handlung zwischen Menschen und Organisationen unter gegenseitiger Bezugnahme mit zwei oder mehr Akteuren (möglicherweise auch über Medien); Informationsvermittlung in Form von Zeichen, Ziel ist die Manipulation des Adressaten in eine gewünschte Denkrichtung und/oder die Verschleierung oder Überbewertung wahrer Tatsachen. Langfristiges Ziel ist die Selbstzensur im Denken der Zielobjekte strategischer Kommunikation und das automatische Verdrängen subversiver Gedanken.
    [2] Euphemismus für Lug und Trug zur Beherrschung und Unterwerfung großer Gruppen oder Organisationen

    Fällt von den Superdemokraten keinem auf, dass Strategische Kommunikation und Demokratie einander ausschließen?

  7. Evtl. hätte man strategische Kommunikation und Disinformation klarer von Propaganda unterscheiden sollen, und mehr auf Medienkanäle und Zielgruppen eingehen sollen? Aber ich verstehe dass es an dieser Stelle um einen Artikel geht und nicht darum ein Buch zu schreiben!

  8. Soll das heißen, man muss Desinformation mit Desinformation bekämpfen, was die Nato allerdings längst macht? Das liegt eigentlich auch auf der Hand, denn Strategische Kommunikation ist ja der Versuch, Menschen auch durch angebliche Faktencheks zu beeinflussen und alles andere als ein Diskurs der Wahrheitsfindung

    Die Westen, die USA + England + Vasallen sind schon eine Stufe weiter. Sie verbreiten zuerst eine bedrohliche Desinformation, die sie dann mittels Desinformation bekämpfen können. So wie im Tonkin-Zwischenfall oder wie bei 9/11 wird der Terroranschlag selbst ausgeführt und Unschuldige getötet und dann Desinformation verbreitet – die Vietnamesen, Afghanen waren es, um dann dritte der bedrohlichen Desinformation zu bezichtigen, wenn sie sich gegen die Lügen verteidigen wollen oder gleich mit Bomben abgeschlachtet. Später steht dann die Desinformation in Wikipedia! Full spectrum dominance bzw. Regelbasierte Lügen 🙂

    Um es kurz zu machen, wenn der Westen die Wahrheit verkündet ist es immer eine Lüge, alles was vom Westen kommt ist gelogen, die ganze Gesellschaft im Westen passiert auf Lügen. Das ganze Leben im Westen passiert nur auf Lügen von der Geburt bis zum Tod! 😉 Der Westen verübt Massen-/Völkermord aufgrund seiner immerwährenden Kriege, an dem vor allen alle anderen Schuld sein sollen – nur nicht der Westen – Daraus ergibt sich die Desinformation der Konzern-Faschisten im Westen!

  9. “Ukraine – which is an independent, peaceful (..) country.”
    Ha, da haben wir sie doch sogleich bei einer dreisten Lüge ertappt:
    Erstens ist die Ukraine alles andere als unabhängig, und zweitens war sie an dem brutalen, verlogenen Angriffskrieg 2003 gegen den Irak dabei – DER Ursünde des 21. Jahrhunderts!
    Von der ,Antiterroroperation” ab 2014 gegen die eigene Bevölkerung im Osten des Landes mal ganz abgesehen.
    Ich würde sowas also schonmal als (natürlich leicht durchschaubares) strategisches Lügen bezeichnen.

  10. “Krieg herrscht immer, …” wird so einfach als Fakt vorgelegt. Ich kennen niemanden der bereitwillig und gern Krieg haben will oder darauf besteht. Das Krieg den Kapitalismus ernährt und eine Geschäft ist, ist eine relativ neue Erfindung. Ja, klar, Kriege haben auch in den Vorzeiten stattgefunden. Aber immer?

    Vielleicht sollte man mehr der üblichen Annahmen hinterfragen. Machteliten führen gern Krieg, denn in den seltensten Fällen stehen die Anstifter an der Front. Vielleicht herrscht ja nur deswegen immer Krieg, weil wir als Zivilsation es nicht schaffen, die Machtgierigen entsprechend einzuhegen. Der Mensch an sich ist nur in der Not kriegerisch und auch das nicht in der Mehrheit, siehe Gaza, Jemen etc., weil der Mensch eben ein Fluchttier ist.

    Normaler Impuls ist weglaufen. Man muss Menschen trainieren oder bedrohen damit sie nicht weglaufen.

    1. Richtig, diese Leute kennen die “Firmware” eines normalen Menschen und was deren eigene von dieser unterscheidet. Daher wissen sie wie sie diese über Parametrierung von “Input” in eine vorhersehbare Richtung lenken können. Kurz um, die wissen um unsere natürliche Beschaffenheit also die psychologischen Prädispositionen bescheid und wissen welche Knöpfe zu drücken sind um das zu kriegen was sie selbst wollen. Das Wort “kriegen” hab ich gewählt weil der Grund einer Verschiebung von Zustimmung zu einem Thema nicht auf einem Konsens beider Parteien zum ausgleichenden Vorteil beruht, sonder auf Täuschung. Die Eliten kriegen ihre Vorteile durch und von dem Volk das sie benutzen nicht weil es ein fairer Ausgleich für eine Gegenleistung wäre. Dann würden sie es von der Mehrheit be-kommen , also es käme zu ihnen weil alle Seiten der Vereinbarung es als vorteilhaft für beide Parteien ansehen.

      Daher führt man auch Kriege. Denn die Elite kriegt auf diese Weise Ländereien und Besatz also Boden und Arbeit zur eigenen Verfügung bzw. Ausbeutung.
      Krieg ist also ein Konzept um mit asozialen Mitteln etwas zu erhalten das man auf sozialer Ebene nicht ohne Gegenleistung bekommen kann. Kurz: gewaltsame Aneignung von Arbeit, Besitz, Land etc. wobei Gewalt nicht allein als physisch definiert sein muss, es kann auch psychologisch sein was nichts anderes als lügen, also der bewussten Verfälschung der Wirklichkeit durch Wahrnehmungsmanipulation des Gegenübers, zur Erreichung eigener Vorteile darstellt .

      Und wenn man weiss das die Mehrheit intrinsisch kooperiert und vertrauensvoll ist um so leichter ist es diese Mehrheit zum eigenen Vorteil auszubeuten wenn man als Soziopath/Psychopath exakt entgegengesetzt tickt. Das erklärt auch warum diese relativ kleine Kohorte in Kreisen der Macht überproportional vertreten ist. Die Ticken 180Grad gedreht zum Rest und sie sind sich dessen vollständig bewusst während der Rest kein Bewusstes Sein über diesen Umstand erlangt weil es außerhalb seiner Vorstellungskraft liegt , es ist nicht seine Natur.

  11. “Auch wenn an sich korrekte Informationen verbreitet werden, sind sie einseitig oder Desinformation, wenn nicht die eigenen Kampagnen kritisch oder selbstreflexiv gewürdigt werden.”

    Aber nein das Verbreiten von an sich korrekten Informationen sind Desinformation, wenn die Kampagnen der NATO durch die Verbreitung dieser korrekten Informationen kritisch oder selbstreflexiv gewürdigt werden, jedenfalls nach langläufiger Meinung der hiesigen Medien (und Politikern).

    Damit wäre natürlich die oben zitierte Aussage weder als strategische Kommunikation noch als korrekt anzusehen (aufgrund der Allgemeinheit der Aussage).

    ps. Sofern die korrekten Informationen natürlich nur mathematische Sachverhalte (mit Auffassung der theoretischen Informatik als Teilbereich der Mathematik) betreffen, so können die korrekten Informationen niemals Desinformation sein.

    pps. SCNR

  12. “Demgemäß würden die neuen Kriege identitätspolitische Ziele verfolgen” … – gibt mir einen Gedankenanstoß in Bezug auf die laufenden Debatten: Identität statt Gerechtigkeit, woke statt Aufklärung usw.

    Identität drillt die Subjekte auf Freund-Feind, und diese Subjekte können dann von professioneller Kriegspropaganda (StratCom oder wer auch immer) gut eingefangen oder zumindest weiter verwirrt werden.

  13. Danke für den Artikel. Ich verstehe das Geschwurbel des Nato-Wahrheitsministeriums sinngemäß ähnlich:

    >Wenn böse Feinde UNS mit Desinformation angreifen, dann müssen WIR doch genauso und, statt “reaktiv”, viel “pro-aktiver” und offensiver zuschlagen dürfen. Die Politik ist da noch viel zu sehr “gefangen” in Reaktionen mit “faktenbasierten Beweisen” für die Desinformation der Gegner. Solche politischen Beweisnöte sind weicheierig, lästig und müssen weg. Es lebe die offene Lüge!<

    Dabei stimmt auch die Feststellung im Artikel, das Lügen sei eigentlich nichts Neues – wie war das noch mit den "Massenvernichtungswaffen des Irak" ? … nur dass die Lüge für amerikanisch-britische Interessen in diesem Fall von anderen Staaten irgendwann nicht länger mitgetragen wurde und auch beim niederen Wahlvolk zu ein bisschen "Vertrauensverlust" in die Bush und "Bliar"-Regierungen führte. "Kein Blut für Öl", etc. …

    Bei der heutigen Desinformation über die Ukraine und Israel als die demokratischten Länder, die nicht nur sich selbst unermüdlich gegen das Böse verteidigen, sondern gleich die "ganze freiheitliche westliche Welt" vor dem übrigen Rest demokratisch unbefugter "Aggressoren", fragt man sich eigentlich eher, an welchen geschönten "strategischen Des-Informationen" es noch fehlen sollte.
    Vielleicht liegt der offenbarte Bedarf nach mehr Lügen aber auch nur in der Unzufriedenheit, dass der angestrebte, totale geistige Gleichschritt nie so ganz zufriedenstellend auf Wunsch und Befehl abrufbar ist.

    Nach Darstellung der westlichen Nato-Fundamentalisten wird auch heute nur zur "Verteidigung", zum "Schutz" und für die guten "Werte unserer Freiheit und Demokratie" zurückgeschossen – man braucht sich als aktuelle Vorführung dieses einzig wahren Narrativs samt seiner "kreativen" Begriffsbildungen nur mal die gestrige "Illner"-Talkrunde (11.07. ZDF) aus vier Nato-Verstehern versus Sahra Wagenknecht anzuschauen, an derem populärem Negativ-Beispiel Punkt für Punkt eine (Putin-) "legitimisierende Vergiftung der öffentlichen Debatte" (C. Major) durchexerziert wird.

    Wagenknecht stütze sich auf grundsätzlich un-autorisierte "russische Quellen", so die Behauptung, – also nicht auf die von Frau Nato-Major, argumentiere mit "falschen Fakten" über Steigerungen der deutschen "Aufrüstungs"ausgaben, aus denen man z.B. "Wartung" von Waffen herausrechnen müsse, die man also nicht als "Aufrüstung", sondern "Verteidigungskosten" betrachten soll. So dass es dann "nur" 72 Mille sind, statt 80 oder 90, wie Wagenknecht sagte – oh wow, Riesenunterschied! Und ein Beweis für "kreative Fakten", aber nur bei Wagenknecht und nicht bei den kreativen Rechnungen der Frau Major.

    Dabei blieb der allgemein verbreitete Ruf nach MEHR Geld für deutsche Rüstung, mit einem Einspieler über Pistorius' Unzufriedenheit mit einer aktuellen "Kürzung" bei der Erhöhung seines Etats, auch in dieser Sendung gar nicht unerwähnt; die Moderatorin verwies selbst nochmal auf die immensen Kosten, auf die sich die Bürger noch einzustellen haben. Nach der Nato-Expertin soll man das aber nicht im Begriff der "Aufrüstung" darstellen dürfen. Solche Wortwahl stehe für "Vergiftung" der Gesellschaft, die man in Nato-Sprache besser als "Schutz unserer Freiheit und Werte" ins Volk kommunizieren muss, mit der die weitere notwendige Verarmung natürlich deutlich weniger "Gift" darstellt.
    Nouripour streute dazu noch die klischeegewordenen, grünen Stichworte von "Kindesentführungen, Vergewaltigungen, Butscha" ein, wie selbstverständlich als "Verbrechen an internationalem Recht", für dessen Einhaltung sich Deutschland zuständig sieht, jedenfalls wenn es gegen die Russen geht. Das Wort "Ertüchtigung" für die Kriegsertüchtigung findet er aber persönlich nicht so gut.

    Auch wenn es in diesen Sendungen nicht direkt um balkenbiegende Lügen geht, die durch allzu dicke Übertreibungen vom "Putin-Hitler" und seinem "Neo-Imperialismus" unglaubwürdig werden könnten, so wird daran doch über die "subtile" strategische Kommunikation handgreiflich klar, dass es ein Krieg der Influencer über die Begriffe, Erzählungen und die Deutungshoheit ist, die in der Sendung konsequent zur Frage der richtigen, demokratischen "Führungsmacht" aufgebaut wurden. Nur, Führer mit "Frische"-Qualität sollten es schon sein. Da ist man sich dann auch mal mit der Wagenknecht einig, die sich gerne national verantwortungsvoll gibt und "demente" oder "unzurechnungsfähige" Führer nicht für die passende Besetzung einer Regierungsmacht hält.

    Als weitere Eskalation im Info-Krieg kann man die offiziellen Nato-Erklärungen im Artikel vielleicht hinsichtlich der neu formulierten Offensivität in der Desinformation sehen, wo die Nato bisher mehr auf verdeckte und "subtile", also möglichst "unbemerkte" Propaganda setzte und solche unsauberen Mittel nur den Russen ankreidete.

    1. “neu formulierte Offensivität”

      Neu ist der programmatische Rahmen. Schon 2011, angesichts der Vorgänge um den NATO-Überfall auf Libyen, nannte ich das Ziel und Verfahren, dessen Anspruch seither auch von Kritikern ständig und fortschreitend unterschätzt, wenn nicht verniedlicht wird, “Abwicklung des Mythos vernünftiger Herrschaft / herrschaftlicher Vernunft”. Politologisch gesprochen – und das ist angesichts des geistigen Hintergrunds und Verfassung der Protagonisten bedingt angemessen – geht es um die Beseitigung der republikanischen Wurzeln bürgerlicher Herrschaft, namentlich sollen sie aus dem Generationengedächtnis der Funktionseliten getilgt werden. Der Aufstieg derjenigen sog. “Populisten”, die sich dem entgegenzustemmen trachten, und auf ihre Weise doch nur mitmachen – Trump eingeschlossen – ist die Kehrseite davon.

      1. Ja gut, “republikanische Wurzeln” und “Generationengedächtnis” sagen mir jetzt nichts, aber dieses und andere offensive Programme wird es so oder so ähnlich schon (sehr viel) länger gegeben haben. Experten für’s Geheime kennen sich da sicherlich besser aus – und auch die Dichter: “Im Krieg und in der Liebe” soll ja schließlich “alles erlaubt sein”. Mindestens einer Seite jedenfalls.

  14. Es ist ganz einfach: es gibt gute und schlechte FakeNews.
    (Die Schlechten sind zwar häufig “wahrer” als die Guten, aber da darf man nicht so unwoke kleinlich sein.)

  15. Ich hätte ein paar Fragen: ist nicht dieser Putin gleih nach Kriegsbeginn unheilbar an Krebs erkrankt und hat seither nur noch 14 Tage zu leben? Wann stirbt der denn jetzt endlich mal?
    Seine Generäle überlegen den ganzen Tsag, wie sie ihn stürzen können. Wann stürmen die endlich den Kreml?
    Seine versoffenen Truppen verlieren jeden Tag so viel Panzer, dass sie demnächst keine mehr haben. Und die Ukraine gewinnt. Wann steht dieser Selensky endlich auf dem Roten Platz?

    Da kriegt man nie eine Antwort. Ich dachte, dann frage ich mal bei der strategischen Kommunikation.

    1. Der kann nicht sterben der wurde duch Doppelgänger ersetzt, angeblich.

      https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_100275034/putin-doubles-ki-untersuchung-bringt-erstaunliches-ergebnis-video.html
      https://www.tagesschau.de/faktenfinder/putin-doppelgaenger-102.html
      https://www.nzz.ch/schweiz/das-putin-experiment-super-recognizer-versuchen-doppelgaenger-des-russischen-praesidenten-zu-enttarnen-ld.1773458

      Aber selbst der ARD-Faktenfinder ist ausnahmsweise auf Seiten des Kremls, denn die nichtwissenschaftliche Untersuchung der NZZ mit Hyperintelligenten die sich gut Gesichter merken können (Super Recognizer) den man ein paar Videos von Putin vorgesetzt hat und auf denen sie Putin-Doppelgänger erkannt haben wollen, ist alles andere als bretthart was die NZZ auch selbst zugibt. T-Online legt jetzt nach, jetzt soll KI-Auswertung von Videos angeblich Doppelgänger von Putin “beweisen” oder auch nicht.

        1. Nicht unbedingt, ein Nachfolger von Putin würde bei Fortsetzung von dessen Poliitik auch dessen Titel “Erzbösewicht” erben.

          Wenn jedoch ein Nachfolger eine andere Poltik fahren würde, z.B. nach einem Putsch oder einer Farbrevolution, oder einer Palastrevolte, dann wäre alles bestens wir hätten unseren Mann oder Frau in Moskau (vom Schlage Jelzin, Navalny & Co) und der Titel Erzbösewicht wird an jemand anders vergeben.

  16. Die Sprache mag ja ein Schlachtfeld sein, aber Logistik benötigt eben eine einheitliche intakte Infrastruktur!
    Tja, und da diese real nicht existieren und real die Zulieferer sanktioniert werden, bleibt eben die Sprache um den intelligenten Menschen zu führen…

  17. Nato: Unterscheidet sich Strategische Kommunikation von Desinformation?

    Die Antwort heißt nein. Die Politik der Fake News ist vielleicht im ersten Moment nutzbringend, sie birgt aber auch Risiken. Wer sich dank Strategischer Kommunikation einen Vorteil beim interessierten Dritten verschafft, glaubt am Ende selber an das eigene Lügengespinst und befindet sich ganz plötzlich in der Falle.

    So wie die US-Demokraten mit ihrem wunderbar tauglichen Alterspräsidenten Biden, oder mit dem dusseligen Ukrainekrieg, den sie meinten leichthin gegen die russische Tankstelle gewinnen zu können.
    Wenn einem dann die Felle davon schwimmen, wird auch der interessierte Dritte wach – also geht es immer weiter auf der Fake News Linie.
    Wenn Biden verkündet, man würde demnächst Dutzende Flugabwehrsysteme an die Ukraine liefern, dann würde man gerne wissen, aus welchen Fabriken die stammen werden. Wären sie vorhanden, müsste er sie heute liefern. Und wenn er ebenso großspurig verkündet, die Ukraine sei von nun an Nummer 1, wenn Raketen für diese Systeme geliefert werden, dann weiß man, dass die Amerikaner nicht genug herstellen können. Wozu sonst die Periodisierung? Die Ukrainer werden also nicht umgehend beliefert, sie wissen nur, dass sie von dem wenigen Geschossen, die hergestellt werden, alle bekommen sollen.
    Aber weder mit nicht gelieferten Abwehrsystemen noch mit nicht gelieferten Raketen kann ein Krieg gewonnen werden. Alles nur strategische Kommunikation für die Wiederwahl.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert