Die Geiselfrage erweist sich inzwischen nicht nur als Tragödie der Betroffenen, sondern nicht minder auch als Zeichen der Verkommenheit der israelischen Politik im Jahr 2024.
Wie der Gazakrieg ausgehen soll, ist noch ungewiss. Man redet von einer möglichen politischen Lösung, aber es schaut um sie nicht vielversprechend aus (wie hier schon mehrfach dargelegt wurde). Daran sind derzeit sowohl die Hamas als auch Israel gleichermaßen schuld.
Die Hamas versucht noch das Wenige, was von ihrer Herrschaft geblieben ist, zu retten. Ein “Sieg” im jetztigen Waffengang wäre für sie, nicht untergegangen zu sein, also “standgehalten” zu haben. Das Unglück, das sie dabei über die Gaza-Bewohner gebracht hat, scheint sie nicht sonderlich zu berühren. Aus palästinensischer Perspektive darf sie sich gar rühmen, im Gegensatz zur PLO militarisierten Widerstand gegen Israel geleistet zu haben, mithin die Jerusalemer Al-Aqsa-Moschee vor zionistischem Übergriff “verteidigt” zu haben.
Spiegelbildlich geht es auch der israelischen Regierungskoalition primär darum, ihre Herrschaft zu bewahren. Aus diesem Grund versucht auch sie, einen “Sieg” über die Hamas einzufahren, um ihr totales Versagen am 7. Oktober wettzumachen. Dafür muss sie sowohl die Hamas zerschlagen als auch die entführten Geiseln aus der Hamas-Gefangenschaft befreien. Jedes Kriegsziel für sich ist schon schwer genug zu erringen, beide zusammen nachgerade unmöglich: Je mehr Israel seine brutalen Kampfhandlungen steigert, um den “absoluten Sieg” zu erlangen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ein Großteil der Geiseln lebend aus der Gefangenschaft kommen wird, wenn überhaupt…
Nicht durch den Waffengang, sondern durch einen Deal mit der Hamas hat man bisher (auch das liegt schon Monate zurück) die erste Gruppe der Geiseln freibekommen. Die Armee hält sich zugute, dass dieser Deal nur aufgrund des ausgeübten militärischen Druckes zustande gekommen ist, aber das darf bezweifelt werden: Die Hamas ist zwar unter schwerem Druck geraten, aber, Expertenmeinungen zufolge, noch weit davon entfernt zu kapitulieren. Das Problem besteht aber darin, dass mit jedem vergehenden Tag die Überlebenschancen der Geiseln schwinden.
Was sich hier wie buchhalterische Aufrechnung anhört (und für viele außerhalb Israels, die das Geschehen aus unbeteiligter Ferne betrachten, wohl auch so ausnimmt), ist im inneren Diskurs der israelischen Gesellschaft von explosiver Bedeutung. Seit Monaten tun die organisierten Angehörigen der Geiseln alles ihnen Mögliche, um die Befreiung der Gefangenen zu fördern. Dabei erfahren sie große Solidaritätsbekundungen seitens der Bevölkerung. Da aber, wie gesagt, die Steigerung der Militäraktionen und die Geiselbefreiung in strukturellem Widerspruch zueinander stehen, hat inzwischen die höchst heikle Geiselfrage eine ungeahnte Metamorphose erfahren.
Netanjahu-Regierung bemüht sich, die Geiselbefreiung als zweitrangig darzustellen
Zu Beginn, unmittelbar nach dem 7. Oktober, als der heftige israelische Waffengang erst begann, war die “Vernichtung der Hamas” als Kriegsziel deklariert, ohne dass man genau definierte, wann dieses als erreicht gelten würde. Die Geiseln in Hamas-Gefangenschaft wurden zwar stark thematisiert, aber vor allem als mediale Vermittlungspraxis des Horrors am 7. Oktober. Nach einiger Zeit begannen sich die Angehörigen der Entführten öffentlich zu artikulieren, der Druck auf die Regierung nahm zu, und so wurde die Geiselbefreiung zum zusätzlichen Kriegsziel offiziell erhoben.
Aber je mehr die Regierung und ihre Anhängerschaft begriffen, dass dies der Fortsetzung der Militäroperation im Wege stehen könnte, begann man in den rechten Medien und im ministeriellen Umfeld Netanjahus, die Geiselbefreiung abwertend als zweitrangig darzustellen. Letzte Woche gab Israels Finanzminister Bezalel Smotrich dieser Tendenz regierungsmäßigen Anstrich, als er – gefragt, ob die Geiselbefreiung das Wichtigste an diesem Krieg nun sei – mehrfach sagte: “Nein, sie ist nicht das Wichtigste.” Immer häufiger spüren die Angehörigen der Entführten, dass sich eine (von der Regierung gesteuerte?) Gegenbewegung zu ihnen regt. Man politisiert, indem man ideologische Rationalisierungen für diese negative Haltung konstruiert.
So sagte neulich der Likud-Abgeordnete Yuli Edelstein, Vorsitzender des Knesset-Ausschusses für Außenpolitik und Sicherheit, dem Bruder eines Entführten während einer Sitzung des Ausschusses, bei der es um Schritte zur Forcierung der Regierungsaktivität um die Geiselbefreiung ging: “Im Jahr 2005 war ich einer der Führer des Widerstands gegen den Abzug Israels aus dem Gazastreifen. Wer weiß, wenn wir Erfolg gehabt hätten, würdet ihr heute nicht hier sitzen.” Vor einigen Tagen ist es gar – unvorstellbar! – zum gewalttätigen Polizeieinsatz mit Wasserwerfern und berittenen Polizisten gegen demonstrierende Angehörigen der Entführten gekommen. Einige von ihnen sind verletzt worden. Polizeiminister ist in Israel der Kahane-Zögling Itamar Ben-Gvir.
In der Tat ist es vor allem die polemische Agitation der Rechten, die der politischen Bestrebung der Regierungskoalition, den Krieg nicht zu beenden und den Rang des Geiselthemas in der Dringlichkeitshierarchie entsprechend herunterzuschrauben, das Wort redet. Es ist ein heikles Unterfangen, denn die Solidarität mit den Gefangenen und ihren Angehörigen ist noch immer weit verbreitet. Aber man kommt nicht umhin festzustellen, dass das für israelische Juden vermeintlich Unberührbare dieser Frage mittlerweile enttabuisiert worden ist. Die Äußerungen vieler Politiker in diesem Zusammenhang sind längst schon zum Lippenbekenntnis geronnen.
Auch religiöse Glaubenssätze sind der ideologischen Perfidie zum Opfer gefallen
Aber gerade das verwundert auch. Denn alle Politiker in der Regierungskoalition sind zwar rechts, sehr viele unter ihnen aber auch religiös, fungieren mithin als Führer religiöser Parteien. Wie ist also ihre Haltung möglich? Gefangenenauslösung (Pidjon Schwujim) gilt nämlich im Judentum als ein besonders wichtiges Gebot; im Gesetzeskodex des Moses Maimonides heißt es gar: ”Es gibt kein größeres Gebot als die Gefangenenauslösung.” Mehr noch: Wer die Erfüllung dieser Gebotspflicht versäumt, vergieße in jedem Augenblick des Zuwartens das Blut des Gefangenen. Das genau werfen auch die Angehörigen der Geiseln den religiösen Politikern vor.
Man erwidert ihnen jedoch – wiederum buchhalterisch rationalisierend –, sie nähmen nicht in kauf, dass eine Auslösung der Entführten im Rahmen eines Deals zwangläufig mit der Freigabe einer großer Zahl in Israels gefangener Palästinenser einhergehen werde. Und da für Politiker wie Ben-Gvir oder Smotrich alle Palästinenser Terroristen sind, bedeutet das (so in den Medien mehrfach verlautbart), dass man die Befreiung der jetzigen Geiseln mit ungleich mehr jüdischen Terroropfern in der Zukunft bezahlen werde.
Dass dies überhaupt so ohne weiteres geäußert werden kann, ja überhaupt gedacht wird, indiziert, welchen traumatischen Bruch im israelischen Ethos die Abläufe seit dem 7. Oktober bewirkt haben. Nicht nur ist der Vertrag zwischen dem Staat und seinen Bürgern gebrochen worden (das Militär, der Geheimdienst, vor allem aber die Politik waren am Katastrophentag funktionsunfähig und haben die Rettungsbedürftigen in einem fundamentalen Sinne verraten), sondern auch religiöse Glaubenssätze sind der ideologischen Perfidie zum Opfer gefallen.
Allerdings darf man auch in dieser Hinsicht nicht allzu überrascht sein: Mit religiösem Gedankengut rechtfertigt man seit über einem halben Jahrhundert das Besatzungsregime und die sich in ihm manifestierende Knechtung der Palästinenser. Und man macht auch vor den leidenden Mitbürgern des Landes nicht halt: Die Opfer am 7. Oktober seien feiernde Partygänger, vor allem aber die Bewohner “linker Kibbutzim” an der Grenze zum Gazastreifen gewesen. Offenbar lassen sich diese Art von Opfern leichter verschmerzen. Bei den zerstörten, verlassenen Kibbutzim hieß es gar, die Siedlerbewegung im Westjordanland sei bereit, diese Ortschaften “zu übernehmen”.
Wie heißt es im biblischen “Buch der Könige”? Du hast gemordet und auch (fremdes Gut) geraubt? Gemordet haben die rechten Nationalreligiösen die linken Kibbutzbewohner zwar nicht, aber gerade von ihnen womöglich “beerbt” zu werden, kann lebens- wie ideologiegeschichtlich an Schmach nur schwerlich übertroffen werden. Israel im Jahr 2024.
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Naja, nichts wirklich Neues in Palästina und Israel. Außer, dass alles noch schlimmer wird.
In den deutschen Gazetten schlägt aber hier und da so langsam der Wind um.
Die Zeit titelt heute:
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Auf der Flucht in einem Trümmerfeld
Chaos. Schüsse. Schreie. Am Ende sind wohl 115 Menschen tot und 750 verletzt. Israels Selbstverteidigung ist längst in einen vernichtenden Krieg umgeschlagen.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-03/israel-hilfstransport-gaza-100-tote-hamas-zivilisten
(Leider mit Bezahlschranke)
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Hier geht es um die Tumulte bei den LKWs mit Hilfslieferungen.
Bemerkenswert finde ich hier den Ausdruck “vernichtenden Krieg”.
Vorsichtig, wie er ist, schreibt der Kommentator nicht ‘Vernichtungskrieg’.
Aber von einem ‘vernichtenden Krieg’ zu einem ‘Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser’ ist es gedanklich nicht mehr weit. Vor ein paar Monaten hätte sowas noch nicht ganz oben in ZON erscheinen können.
Hier gibt es einen interessanten Artikel, der die immer wieder behauptete Vernichtungsabsicht der Hamas gegenüber Israel beleuchtet. https://www.telepolis.de/features/Netanjahu-will-die-Hamas-vernichten-und-was-will-die-Hamas-9637659.html?seite=all
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“Hamas will Israel zerstören: Stimmt das?
So wird durchgängig von Israel behauptet – und in westlichen Medien und von politisch Verantwortlichen wird das übernommen –, dass die Hamas beabsichtige, Israel auszulöschen. Der Angriff vom 7. Oktober habe am Ende gezeigt, dass sie es ernst damit meint.Aber stimmt das?
Dabei wird auf Aussagen der Hamas rekurriert, dass man das Recht des Staates Israels nicht anerkennt, große Teile Palästinas für sich zu beanspruchen. Was allerdings dabei weggelassen wird, ist, dass die Hamas-Führung seit ihrer Gründung – abseits der eher internen Rhetorik – eine pragmatische Haltung vertritt.
Die Organisation hat immer wieder deutlich gemacht, dass sie die international vereinbarte Zweistaatenlösung akzeptiert. Schon kurz nach ihrer Wahl im Gazastreifen, im Jahr 2006, erklärte die Hamas, dass man dazu bereit ist.
Ausgeblendet: Hamas akzeptiert Zweistaatenlösung
Ein frühes und wichtiges Dokument ist das sogenannte “Prisoners‘ Document”, auf das sich alle politisch relevanten Gruppen (inklusive der Hamas), die die Palästinenser repräsentieren, am 27. Juni 2006 einigten. Darin wird die internationale Lösung gefordert.Die Position der Hamas ist seitdem in zahlreichen öffentlichen Äußerungen bestärkt worden. 2008 schilderte ein israelischer Blog zum Beispiel den Pragmatismus der Hamas-Führung hinsichtlich einer Vereinbarung mit zwei Staaten in Palästina.
Im Jahr 2014 berichtete die Times of Israel über eine Einigkeit in Bezug auf die Zweistaatenlösung zwischen Fatah und Hamas. Und in der neuen Charta der Hamas von 2017 wird die zustimmende Position der Hamas gegenüber zwei gleichberechtigten Staaten in Palästina, wie von der UN-Staatengemeinschaft verlangt, erneuert.”
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Insofern sehe ich da vor allem den israelischen Vernichtungswillen in Aktion und dass solchermaßen gepolten Politikern das Wohl der eigenen Bevölkerung, vor allem wenn sie auch noch dem gegnerischen politischen Spektrum angehört, am Allerwertesten vorbei geht, weiß man längst quer durch die Geschichte. Davon sind auch Juden in diesem Fall in Gestalt der israelischen Regierung nicht ausgenommen. ob die je ein Ethos hatten außer ‘UNSER Land’ und ‘meine Macht’ bezweifele ich immer mehr.
Der Tod der Geisel wird billigend in Kauf genommen, ja geradezu provoziert, um aus Rache, moralisch auf Hochglanz poliert, entgültig zuschlagen zu können – Palästina mit all seinen Bewohnern den Rest zu geben.
Ist eigentlich nicht schwer, dieses zu erkennen.
Man muss vom wilden Affen gebissen worden sein, wenn man angesichts zehntausender von den Israelis massakrierter Zivilisten noch glaubt, die Befreiung von 100 Geiseln wäre das Wichtigste! Was ist schlimmer, Terrorismus oder Völkermord? Diese grundsätzliche Frage muss sich jede Menschin und jeder Mensch beantworten, die oder der zum Nahostkrieg Stellung nimmt. Außerdem hat Netanjahu sehr wohl angekündigt, was er vor hat, nämlich dass er die Hamas zerquetschen will und dass jedes Mitglied der Hamas ein toter Mann sei. Wahrscheinlich hält er sowieso alle männlichen Palästinenser für Hamasmitglieder und die Frauen für Unterstützer. Dass er die Palästinenser vertreiben will, hat er nicht gesagt, sondern das haben seine Lakaien verraten.
Nichts Neues? Kein Kommentar zum jüngsten Massaker?
Zusammen mit den Palästinensern werden auch die überlebenden linken Kibbutzim vertrieben. “Die Siedlerbewegung im Westjordanland sei bereit, diese Ortschaften ‘zu übernehmen’,” sagt Moshe.
Die Zusammenarbeit von rechtsradikaler Regierung Israels und der Hamas geht weiter.
Die Hamas, die seit Beginn ihrer Existenz in der Besatzungszone von den Netanjahu-Regierungen sorgsam gepäppelt wurde,
Weil Forent Estragon auf die von Herrn Zuckermann gegen Ende seines Artikels erwähnten “linken Kibbuzim” nahe dem Gaza-Streifen “abgefahren” ist:
Diese angeblich “linken Kibbuzim” sind nur aus Sicht der israelischen Siedler-Faschisten “links”. Tatsächlich wurde in sämtlichen kleineren Ortschaften nahe dem Gaza-Streifen bei der letzten Knesset-Wahl die Partei Yesh Atid zur stärksten Partei. (In den Gaza-nahen Städten Ashkelon und Sderot siegte Netanjahu/Likud.)
Siehe die Karte der lokalen Wahlergebnisse:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e9/Winning_party_by_Locality_in_the_2022_Israeli_legislative_election_%28English%29.png
Yesh Atid ist im Moment die zweitstärkste israelische Partei. Es sind “Liberale”, bestenfalls vergleichbar mit den US-Demokraten. Wären diese Kibbuzim tatsächlich links, so wäre dort Hadash gewählt worden.
Ein Schlüsseltext zum Verständnis der Entwicklung in und um Israel aus Sicht des globalen Südens:
“Most of the world doesn’t carry the burden of Christian European guilt over the Shoah, and does not regard the creation of Israel as a moral necessity to absolve the sins of 20th-century Europeans. For more than seven decades now, the argument among the ‘darker peoples’ has remained the same: why should Palestinians be dispossessed and punished for crimes in which only Europeans were complicit? And they can only recoil with disgust from the implicit claim that Israel has the right to slaughter 13,000 children not only as a matter of self-defence but because it is a state born out of the Shoah.
…..
All these universalist reference points – the Shoah as the measure of all crimes, antisemitism as the most lethal form of bigotry – are in danger of disappearing as the Israeli military massacres and starves Palestinians, razes their homes, schools, hospitals, mosques, churches, bombs them into smaller and smaller encampments, while denouncing as antisemitic or champions of Hamas all those who plead with it to desist, from the United Nations, Amnesty International and Human Rights Watch to the Spanish, Irish, Brazilian and South African governments and the Vatican.
…..
At the same time, Gaza has become for countless powerless people the essential condition of political and ethical consciousness in the 21st century – just as the First World War was for a generation in the West. And, increasingly, it seems that only those jolted into consciousness by the calamity of Gaza can rescue the Shoah from Netanyahu, Biden, Scholz and Sunak and re-universalise its moral significance; only they can be trusted to restore what Améry called the equilibrium of world morality. ”
https://www.lrb.co.uk/the-paper/v46/n05/pankaj-mishra/the-shoah-after-gaza
Das Dilemma ist, dass für Bibi persönlich die Eskalation der Situation vorteilhafter ist als die Deeskalation.
Kommt es zu einem großen Krieg, sitzt er im Regierungsbunker. Kommt es zum Frieden sitzen er und seine Sarahleben im Knast.
Die Staatsgründung Israels führte zur „Nakba“, der Vertreibung der Palästinenser.
Die „Nakba“ dauert bis heute an
Für die Palästinenserinnen und Palästinenser werde es immer deutlicher, dass die „Nakba“ nicht etwas sei, was vor 75 Jahren stattgefunden habe, sondern etwas, was für sie andauere, sagt die Nahost-Expertin Muriel Asseburg. Dazu trage die aktuelle rechts-religiöse Regierung Israels mit ihrem Programm bei, das die Palästinenser als Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse begreife, auf dauerhafte Kontrolle der Westbank und Ostjerusalems setze und dort Palästinenserinnen und Palästinenser verdränge und mit der es auch keine Perspektive zur Rückkehr auf Entschädigung von Flüchtlingen gebe. (https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/staatsgruendung-israel-vertreibung-der-palaestinenser-100.html)
Nakba: im arabischen Sprachgebrauch die Flucht und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina. https://de.wikipedia.org/wiki/Nakba
der jüdische staat zeigt sein wahres gesicht und deutschland schaut zu als ob es auschwitz nie gegeben hätte.
In der Ukraine finden sich laut Medien überall ausländische Unterstützer, wie will die IDF, vorausgesetzt das trifft auf Hamas zu, die Hamas zu besiegen?
Der Westen kommt ja angeblich gar nicht mit der Produktion nach, um seine Konflikte zu bedienen.
Dafür existieren ‘Feindstaaten’ über deren Produktionskapazitäten wenig bekannt ist. Jedoch dürften die m. M. n. zumindest ordentliche Kapazitäten zur Verfügung stehen.
PS vielleicht irre mich, aber der Herr Moshe liest sich heute etwas entspannter
Erich Fried
HÖRE, ISRAEL
Als wir verfolgt wurden,
war ich einer von euch.
Wie kann ich das bleiben,
wenn ihr Verfolger werdet?
Eure Sehnsucht war,
wie die anderen Völker zu werden,
die euch mordeten.
Nun seid ihr geworden wie sie.
Ihr habt überlebt,
die zu euch grausam waren.
Lebt ihre Grausamkeit
in euch jetzt weiter?
Den Geschlagenen habt ihr befohlen:
„Zieht eure Schuhe aus“.
Wie den Sündenbock
habt ihr sie in die Wüste getrieben
in die große Moschee des Todes,
deren Sandalen Sand sind
doch sie nahmen die Sünde nicht an,
die ihr ihnen auflegen wolltet.
Der Eindruck der nackten Füße
im Wüstensand
überdauert die Spuren
eurer Bomben und Panzer.