Musk als Zertrümmerer des amerikanischen Zweiparteiensystems?

Elon Musk im Weißen Haus
Elon Musk noch bei Trump im Weißen Haus. Will er selbst einziehen? Bild: Weißes Haus

 

Nachdem es zum Bruch mit Donald Trump gekommen ist, ist diesem mit Elon Musk, dem zumindest noch reichsten Mann der Welt, ein Gegner erwachsen, der gefährlich werden könnte. Hintergrund ist Trump „großes, schönes Gesetz“ mit der Explosion der Staatsverschuldung, vermutlich aber auch eine Konkurrenz der beiden Egos. Musk droht nun damit, das tatsächlich fatale Zweiparteiensystem durch eine neue Partei aufbrechen zu wollen, die den Amerikanern die Freiheit zurückbringen soll.

Trump ist gleichfalls in den Ring gestiegen und droht Musk mit dem Entzug staatlicher Gelder für seine Unternehmen. Das dürfte Musk zu denken geben, weil sein Vermögen dann erheblich schmelzen könnte: „Keine Raketenstarts, Satelliten oder die Produktion von Elektroautos mehr, und unser Land würde ein VERMÖGEN sparen. Vielleicht sollten wir DOGE bitten, sich das einmal genau anzusehen? VIEL GELD ZU SPAREN!!!“ Die Unterstützung für den Kauf von Elektroautos, was Tesla betrifft, wird mit Trumps Megagesetz sowieso schon beendet.

Musk nennt das amerikanische Zweiparteiensystem, das bislang gegen weitere Parteien abgeschottet ist, seltsamerweise ein Einparteiensystem. Was er meint, dürfte wohl so zu verstehen sein, dass immer nur eine der beiden Parteien, die das Spielfeld beherrschen und kein Interesse daran haben, das politische System offener und demokratischer zu machen, die Regierung durch den Präsidenten stellt. Der von Trump derzeit weitgehend ausgeschaltete Kongress könnte freilich durch eine Mehrheit der Abgeordneten der Demokratischen Partei angehören. Das könnte sogar, die Demokraten hoffen dies, bei den Midterm-Wahlen 1996 geschehen und die Macht des Präsidenten vielleicht schwächen. Das ist derzeit fraglich, zumal Trump auch den Supreme Court entsprechend besetzt hat.

Wenn Musk seine Amerika-Partei, so soll sie wohl heißen, tatsächlich aufbauen will, angemeldet hat er sie noch nicht, wäre das natürlich auch nicht gerade ein sonderlich demokratisches Vorgehen. Es wäre einfach eine Oligarchenpartei, die vom Techmilliardär noch stärker und selbstherrlicher beherrscht würde, als Trump derzeit die republikanischen Abgeordneten kontrollieren kann. Es gibt bereits einen wohl nicht von Musk eingerichteten X-Account für die Amerika-Partei, wo es pathetisch heißt: „Die schweigende Mehrheit schweigt nicht mehr. Dies ist der Moment, in dem sich alles ändert. Die America Party ist jetzt da – und sie ist die Antwort auf ein System, das aufgehört hat zuzuhören.“ Es wird gespielt mit Systemveränderung. Oder: „MAGA ist die Vergangenheit. Woke ist eine Ablenkung.
Die Mitte ist die Zukunft. Die Amerika-Partei ist die Partei der Mitte-Mehrheit.“

Aber er gibt sich demokratisch und ruft auf X die Amerikaner auf, Zeit und Ort des Parteigründungskongresses zu bestimmen. Konkurrieren wird sie vor allem mit Anhängern der Republikanischen Partei. Die politischen Inhalte, die sich Musk zu eigen macht, dürften unzufriedene Anhänger der Demokraten nur bedingt anlocken, zudem verraten sie nichts über außenpolitische Orientierungen:

– Schulden abbauen, nur verantwortungsvolle Ausgaben

– Militär mit KI/Robotik modernisieren

– Technologieförderung, Beschleunigung, um in der KI zu gewinnen

– Weniger Regulierung in allen Bereichen, besonders aber im Energiebereich

– Redefreiheit

– Pronatalistisch

– Zentristische Politik überall sonst

Um Einfluss auf das politische System zu erlangen und dieses zu verändern, muss zumindest verhindert werden, dass die Demokraten oder die Republikaner eine Mehrheit im Kongress erhalten. Musk dürfte beraten worden sein, dass es keinen Sinn macht, auf breiter Front in den Wahlkampf einzusteigen oder sich gar als Präsidentschaftskandidat aufzustellen. Es würde für seine Partei reichen, ein paar Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus zu gewinnen, um eine der Parteien zu einer Koalition zu zwingen, was dann die Oligarchenpartei etablieren könnte.

Die Strategie erläutert Musk mit dem Rückgriff auf einen altgriechischen Feldherrn aus Theben, der die schiefe Schlachtordnung entwickelt hat: „Wir werden das Einparteiensystem aufbrechen, indem wir eine Variante der Taktik anwenden, mit der Epaminondas den Mythos der spartanischen Unbesiegbarkeit bei Leuktra zerstörte: eine extrem konzentrierte Streitmacht an einem genau definierten Ort auf dem Schlachtfeld.“

Erwarten könnte man von einer Musk-Partei politisch keine größeren Veränderungen, als globalem Unternehmer dürfte ihm wenig an Zöllen und an geopolitischen Konflikten liegen. Er könnte mit seiner Initiative, wenn sie nicht schnell wieder verdampft, das verkrustete System, das die Polarisierung immer weiter schürt, ein wenig aufbrechen, das Trump-System stören und anderen politischen Bewegungen und Parteien etwas größere Chancen bieten. Musk hat mit seinem Geld die Chance, einzelne Abgeordnete durchzusetzen. Das kostet ihn ein paar Milliarden. Bei seinem Vermögen sind das Peanuts.

Muss man jetzt auf den Techno-Derwisch und Pronatalisten Musk hoffen, auf den Staatszertrümmerer, der die Besiedlung des Mars der Verbesserung des Lebens auf der Erde vorzieht? Eine verrückte Welt, Tanz auf dem Vulkan.

Florian Rötzer

Florian Rötzer, geboren 1953, hat nach dem Studium der Philosophie als freier Autor und Publizist mit dem Schwerpunkt Medientheorie und -ästhetik in München und als Organisator zahlreicher internationaler Symposien gearbeitet. Von 1996 bis 2020 war er Chefredakteur des Online-Magazins Telepolis. Von ihm erschienen sind u.a. „Denken, das an der Zeit ist“ (Suhrkamp 1988), „Die Telepolis“ (1995), „Vom Wildwerden der Städte“ (Birkhäuser 2006), „Smart Cities im Cyberwar“ (Westend 2015), „Sein und Wohnen“ (Westend 2020) oder „Lesen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ (Bielefeld 2023)
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35 Kommentare

  1. „bei den Midterm-Wahlen 1996 geschehen“, wäre da noch eine historische abhandlung gekommen oder wie erklärt sich das?

    eva schweitzer hatte mal gut erklärt warum es in den usa nur zwei „richtige“ parteien gibt und jede dritte sofort marginalisiert wird, wegen dem „winner takes it all“, da gibt es nur regierung und opposition. da müssten erst mal gesetze geändert werden, sonst ist die elon-partei auch nur eine neue grüne partei, die nie an die regierung kommt, weil sie immer nur den demokraten oder republikanern stimmen klaut, je nach wer sowieso gerade gewinnt. könnte dieses partei aber existieren, so würde sich die dems so nach links verschieben wie die reps nach rechts, damit würde sich die ausgangslage für die AOCs und Sanders verbessern, den sozialen, die die arbeiter beglücken wollen ohne die kapitalisten oder das staatseigentum/privateigentum loszuwerden. diese partei würde dann ziemlich schnell in der versenkung verschwinden und übrig bleiben die kapital-partei von elon und die staats-partei von trump, also alles wie gehabt.

    p.s. elon und trump haben beide schon für die demokraten gespendet/unterstützt, die wissen darum was sie an dieser partei haben, die ebenfalls die arbeiter an die urnen schickt statt in den klassenkampf.

    1. In den USA gibt keine Demokratie und ein zwei Parteien Gebilde kann man nicht Demokratie nennen. Die Amerikaner haben nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.

    2. eva schweitzer hatte mal gut erklärt warum es in den usa nur zwei „richtige“ parteien gibt und jede dritte sofort marginalisiert wird, wegen dem „winner takes it all“, da gibt es nur regierung und opposition.

      Mehrheitswahlrecht hat zwar viele Macken, führt aber nicht zwangsläufig zu zwei Parteien im Parlament.
      Schauen Sie nach Großbritannien. Dort sitzen aktuell Vertreter von 13 Parteien im Unterhaus. Gut, davon sind 8 Parteien schottische, walisische und nordirische „Regionalparteien“. Bleiben aber immer noch 5 überregionale.
      Im französischen Parlament sitzen trotz Mehrheitswahlrecht noch mehr verschiedene Parteien (sie tauchen in unserer Berichterstattung meist nur als Wahlbündnisse auf).

      In den USA liegen die Dinge m.E. ganz anders. Die beiden dortigen Parteien sind buchstäblich Staatsparteien, also Teile des Staatsapparats.

      1. eine partei ist immer staat im staat, was meinen sie genau? in den usa wird eine partei präsident und deren „koalition“ ist auch wieder nur eine partei, die sich in den kammern durchsetzen kann oder nicht, alle abweichler werden sofort landesweit bekannt und ziehen unmengen von zorn auch sich. gut, ich will nicht behaupten, ich kenne das amerikanische system sehr genau, aber mir scheint schon da ist etwas systemisches dran, dass keine dritte party möglich ist, und wenn es nur die machtfülle des präsidenten ist.

  2. Na, offenbar sind die Oligarchen nicht 100% zufrieden mit der Art, wie Trump das Land führt. Für mich klingt es danach, dass sie einfach mehr vom Kuchen haben wollen. Vielleicht träumt Musk auch von einer Techno-Diktatur, in der die Tech-Oligarchen auch offiziell alles bestimmen und in der man sich die demokratische Fassade sparen kann. Figuren wie Peter Thiel hätte er damit an seiner Seite. Für diese ist Demokratie ohnehin nur eine lästige Abweichung von der grösstmöglichen Effizienz – und Effizienz übersetzt sich immer und immer nur in unternehmerischen Profit.
    Wahrscheinlich kann man sich heutzutage auch tatsächlich eine Partei aufbauen, wie ein Unternehmen. Berlusconi hat, seine Medienmacht im Rücken, auch nix anderes gemacht, inklusive Bereicherung für sich selbst und seine Kumpels. Die hohen Staatsschulden Italiens sind daran noch eine kollaterale Erinnerung. Wenn man den potentiellen Parteimitgliedern genug Aussicht auf fette Beute verspricht, wird sich sicherlich auch eine Mitgliedschaft finden…

  3. Er bezeichnet es als „Uniparty“, was ja auch nichts neues ist. Anstatt zwei rechten Flügeln sieht der Clown einfach zwei linke Flügel, nachdem er sich mit seinem Ziehvater Trump wegen dem „big beautiful bill“ verworfen hat.

    Hauptsächlich dürfte es sich aber um das Ego dieses Dampfplauderers drehen, wie immer. Als Südafrikaner kann er zudem nie US-Präsident werden, falls das tatsächlich Erfolg haben sollte wird er also eine Galionsfigur als Präsidentschaftskandidat aufstellen.

    Das perfekte Anschauungsbeispiel für Aristoteles „Herrschaft des Pöbels“ aka postmoderne Demokratie 😉

  4. „Das könnte sogar, die Demokraten hoffen dies, bei den Midterm-Wahlen 1996 geschehen und die Macht des Präsidenten vielleicht schwächen. Das ist derzeit fraglich, zumal Trump auch den Supreme Court entsprechend besetzt hat.“

    Weniger KI benutzen.. oder vorher besser durchlesen, dann passiert das nicht.

  5. Aktuell sind es in Deutschland fünf Parteien, in der von oben selektierten Regierungssimulation Bundestag. Und wie die Deutschen seit je feststellen dürfen, hat das alles nix mit Demokratie zu tun, wenn man alle paar Jahre Kreuzchen machen darf/soll und sich vorher die dazugehörigen Lügen anhören darf/soll, damit die Knechte an den Trog kommen und es hinterher keine weitere Eingriffsmöglichkeit des „Souveräns“ gibt.

    Und wahnsinnig innovativ diese Oligarchen in ihrer Verquerung von Begrifflichkeiten, schon wieder eine Mitte:

    28. Pleisweiler Gespräch mit Professor Mausfeld – 22. Oktober 2017
    Wie sich die „verwirrte Herde“ auf Kurs halten lässt: Neue Wege der „Stabilitätssicherung“ im autoritären Neoliberalismus
    Und dazu gehört ein ganz wichtiges Mittel: „Die Mitte“. Die „Mitte“ ist etwas ganz Tolles, heute sind alle in der Mitte. Das gehört wieder zum neoliberalen Falschwörterbuch, weil hier ein Begriff neu besetzt worden ist, denn „Mitte“ ist für uns alle etwas ganz Tolles.
    ‚Mitte‘ suggeriert Harmonie, Ausgeglichenheit, vielleicht auch Geborgensein, ‚Mitte‘ ist ein ganz positives Gefühl, weil wir ungerne zu den Extremen gehören wollen. Der Neoliberalismus hat diesen Mittebegriff neu besetzt, indem jetzt eigentlich mit „Mitte“ eine extremistische Position bezeichnet wird. Nämlich die extremistische Position eines Kampfes gegen Demokratie. Und die „Mitte“ ist sogar eine extrem fundamentalistische Position, weil sie einen Ausschließlichkeitsanspruch hat: Es kann keine Alternativen mehr geben. Die „Mitte“ ist eine extrem fundamentalistische Position mit einem Ausschließlichkeitsanspruch, übt aber auf uns eine gewisse Faszination aus. Wir gehen diesem Wort immer wieder auf den
    Leim. Und Sie sehen, wie häufig dieses Wort als Attraktionsmittel in der politischen Rhetorik verwandt wird, und zwar immer im Kontext auch des neoliberalen Programmes.

    Tony Blair: „a radical centre in which you are able to take decisions for the future of the country“

    Gerhard Schröder 1998: „Es gibt keine linke oder rechte Wirtschaftspolitik, sondern nur eine gute oder schlechte Wirtschaftspolitik.“

    Emmanuel Macron 2017: „ni droite, ni gauche“ (weder rechts, noch links)

    Faschismus: „weder links noch rechts“

    Die „radikale Mitte“ – auch eine interessante Wortschöpfung. – Es gibt gar keine Interessengegensätze mehr. Es gibt keine Interessengegensätze zwischen Unternehmer und Lohnabhängigem mehr. Es geht nur noch um ‚Vernunft‘, es geht nur noch darum, ‚rational‘ die besten Lösungsansätze zu finden. Es hat auch keinen Sinn mehr, gegen irgend etwas zu kämpfen, es geht nur darum, die ‚beste‘ Lösung zu finden, denn letztlich sitzen natürlich Unternehmer und Lohnabhängige im gleichen Boot, haben die gleichen Interessen, nämlich: die ‚besten‘ Lösungen zu finden. ‚Letztlich ziehen wir doch alle am selben Strang‘ – das ist die Ideologie, was ja irgendwie auch richtig ist, nur eben an unterschiedlichen Enden.

    Interessanter ist hier noch der Punkt – das finden Sie heute ganz häufig -, dass jemand sagt: „ich bin weder rechts noch links“. „Links“, das heißt ja eigentlich für eine gerechte Verteilung und eine solidarische Gesellschaft – und „rechts“ heißt, nicht für eine gerechte Verteilung. Jemand, der weder rechts noch links ist, kann sich eigentlich nur damit noch retten, dass er sagt: „Naja, ich bin völlig apathisch!“

    Und interessant ist, dass der italienische Faschismus genau diesen Slogan hatte, er ist „weder rechts noch links“. Und da war etwas dran. Der Faschismus war extrem anti-links, aber er war auch nicht rechts, denn ‚rechts‘ hieß damals eigentlich reaktionär und bewahrend. Der Faschismus war revolutionär, der wollte nicht bewahren. Das war ein totalitäreres System, er wollte etwas ganz anderes. In gewisser Weise konnte er zurecht sagen: „wir sind weder rechts noch links“. Auch dort lohnt es sich wieder, einen Blick auf die Geschichte zu werfen.

    http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/171022-Mausfeld_Transkript_Landau_NDS.pdf

    Es war schon sehr grotesk, daß der reichste Mensch auf diesem Globus ein „Department of Government efficiency“ leitete. Denn es geht und ging ja angeblich darum Kosten zu sparen. Es ist ja nicht so daß die den Oligarchen gewährten Subventionen einen erheblichen und immer größeren Teil des Volksvermögens kosten würden. Oder?

    Und wenn der Gute nun „Demokratie“, „den kleinen Mann“, einen drohenden Bankrott vorschiebt, dann ist das wie sein Greenwashing, eine Ablenkung von eben diesen Problemen, die es ohne Oligarchen wie ihn und ihr Blutsäufersystem nicht geben würde.

    Der Ursprung dieser Showeinlage, vorgeführt mit der Epstein-Einlage, ist übrigens die bereits vorgenommene Kürzung seines Taschengelds. Spielt es eine Rolle ob an dem Theater etwas echt ist? Ist die Frage tatsächlich nur wessen Knecht man sein will? Solange der Zirkus noch geht.

    Eine beschließende Anmerkung: Da hat ihm aber ein sehr wohlwollendes Bild verpasst, eine Übermenscheneinstellung von schräg unten, er lächelt und Lincoln mit dabei. Es gibt auch Bilder da hebt er seinen Arm zum Gruß.

  6. Trump verrechnet sich: ohne Musks Raketen muss alles nach Baikonur in Russland: teurer.
    Auch ohne Subvetionen für Tesla, bleibt dort immer noch der idiotische, aber lukrative Zertifikatehandel zur „Klimarettung“

  7. Jede neue Wahlmöglichkeit, ist m.E. ein Gewinn in diesem lächerlichen System.

    Da ich Musk für einen Outside-the-box-Denker halte, bringt er vielleicht Elemente ins Spiel, über die bisher niemand diskutiert, die aber die lächerlich veraltete amerikanische Pseudodemokratie umkrempeln könnten. Das ist natürlich reine Spekulation und Wunschdenken, aber man darf ja noch hoffen 🙂

    Warten wir es ab (mehr können wir eh nicht tun)…

    1. der mann haut einfach mal am tag sechs (6!) youtube videos raus um zu erklären, dass er vom kapitalismus nichts versteht und mal die verfassung, die parteien, die wählerei, die heuchelei und sonst jeden blödsinn zum gegner erklärt. ein richtiger anarchistischer/freiheitsgesegneter pfarrer mit sämtlichen eingebauten features der blödheit. kein einziges video über kapitalismus, oder sehe ich das falsch?
      ein partei der losdemokratie? das ist das ende seine weisheit? kein wunder erlaubt der keine kommentare, den würde ich sofort mit marx überfahren, diesen dämlichen idealisten.

      1. Marxisten sind doch selbst dämliche Idealisten, oder nicht?

        Alle Systeme, die sich selbst auf Marxismus gründen wollten, sind gescheitert. Problemanalyse (abgesehen davon, dass der Rudeldenkerblödsinn „Klassen“ eben viel zu kurz gesprungen ist) reicht halt nicht, man muss es auch besser machen können…

        1. du hast keine ahnung von was du sprichst und hälst wahrscheinlich lenin für ein marxisten oder sowas oder für ein höheres wesen wie stefan nold. eine einzige frage für dich: was ist der wert einer ware? bis du die beantworten kannst, hast du zu marx überhaupt nichts zu sagen, der war nämlich ein wissenschaftler. man kann den jungen marx idealistisch nennen, ja, aber damit hat stirner gründlich aufgeräumt und ihn zu einem OEKONOMEN gemacht. die russen haben ihren sozialismus an den nagel gehängt, andere nicht, von wegen „gescheitert“. marx hat die INTERNATIONALE ARBEITERASSOZIATION gegründet, oder keine ahnung, mitgemacht, müsste ich wieder mal nachlesen, also dem kann man den sozialismus in einem lande ganz sicher nicht vorhalten, wenn auch vielleicht gewisse ein bisschen dämliche formulierungen und gedanken vor allem im bezug auf die geschichte, die ziemlich nach hegel klingen, würde ich jetzt mal frech werden.

              1. Lies Lenin bevor du hier so unqualifiziert rumposaunst.
                Band 19………
                Und um auf die erste Frage einzugehen: Von meinen Argumenten bist du doch gar nicht zu überzeugen. Wie gesagt……. befass dich mit Lenin. Wenn du ihn verstehst, woran ich berechtigte Zweifel hege, können wir uns weiter unterhalten.
                Lenin kein Marxist???? Mann, oh Mann, hier schreiben Leute. Unglaublich.

      2. Auch wenn der Philosoph Ardalan Ibrahim auf seine sehr spezielle Weise seinen Gedanken auf seinem (Tagebuch)Kanal freien Lauf läßt heißt das nicht, dass er keine Ahnung hat.

        Was er über das Partei-System sagt und zur „gelosten Demokratie“, genauer zur
        „isonomen Ordnung“, leuchtet mir ein: https://www.youtube.com/watch?v=Df3U9zvQiLc

        „Klassengesellschaften“, so seine Annahme, wird es immer geben. Statt vom Klassenkampf spricht er von „Klassen-Kooperation“. In gelosten Räten sitzen Arme und Reiche und die sog. Unterschicht verfügt wie alle BürgerInnen über „politische Machtgleichheit“. Um das zu verstehen bitte „Gegen Wahlen“ von David Van Reybrouck studieren, auf den er sich u.a. bezieht.

        1. könnten sie mir jetzt mal ein video von ihm über wirtschaftliche themen geben oder nicht, ich habe keinen bock auf anarchistische philosophie, die verfolgt mich schon mein leben lang. versteht der mann was ein kapital ist, der wert, welche klassen gemeint sind, was ausbeutung ist – oder nicht?

        2. @ Ute Plass:
          Ich habe das Video von „Nutt Los“ gesehen. Die Argumentationskette des Herrn ist mehr als nicht durchdacht. 1. Beispiel: er sagt: „Nicht die Parteien und Politiker seien schuld, sondern unsere Verfassung.“
          Wer hat diese Verfassung auf die Schiene gesetzt wenn nicht Politiker der Parteien.
          2. Klassengesellschaften wird es eben NICHT immer geben!! Es gab in der Urgesellschaft keine Klassen und es wird im entwickelten Kommunismus keine Klassen mehr geben. Dort wird es dann auch keinen Staat mehr geben. Ein Staat ist IMMER ein Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse. Daher für den Sozialismus der Satz von Marx: Diktatur des Proletariats. Also, hier unterdrückt die Mehrheit die Minderheit und nicht andersherum.
          Für mich ist das von Ihnen eingestellte Video nicht zielführend, sondern eher irritierend (vorsichtig ausgedrückt). Es sei denn, Sie sind mit dem Kapitalismus einverstanden und lehnen den Sozialismus ab.

  8. Musk will also seine eigene Partei gründen. Sozusagen eine dritte Partei in den USA. So ein Schwachsinn. Nur weil die tumben Deutschen es nicht wissen, heißt es ja nicht automatisch, es gäbe in den USA nur zwei Parteien. Dem ist nicht so. Ganz und gar nicht.
    Es gibt mehr als 50 davon. Es gibt Grüne und Libertäre. Es gibt christliche und weniger christliche. Es gibt die älteste Partei – sie hat kürzlich ihr 100jähriges Bestehen gefeiert, nämlich die kommunistische Partei der USA. Letztendlich ist das Problem nicht, dass es in den USA keine Parteien gibt, sondern dass das System auf zwei ausgelegt ist und eine dritte immer überflüssig ist. Und jeder halbwegs Interessierte weiß, in den USA musst du mindestens Millionär sein, ansonsten hast keinerlei Chancen auf Erfolg. Keine Sendezeit, keine Bekanntheit. Man braucht also Knete, viel Knete. Und für den Wahlkampf des Blonden haben allein die 5 reichsten Amis – inklusive Musk – mal so eben 500 Millionen locke gemacht. Und diese Spender wollen natürlich ihr Geld zurück. Durch die Gesetzgebung, durch Steuererleichterung. Da stört so eine Zollpolitik. Musk ist sauer, hat das Geld eine eigne Agenda auf die Beine zu stellen. Todgeburt. Das Maximum, was Musk tun kann, ist, den Demokraten und Republikanern Wählerstimmen abzujagen. Die USA bleiben ein imperialistischer Staat, der Krieg und Verderben über andere Nationen bringt. Am 04.07. wurden die USA 250 Jahre alt. In dieser historisch kurzen Zeitspanne gab es nur knapp 45 Jahre in denen dieses Land keinen Krieg geführt hat. Das wird auch der debile Musk nicht ändern. Warum auch? Imperialisten brauchen Kriege. Auch der Herr X.

  9. Erstmal das Positive: er hat in verschiedenen Technikbereichen erstaunliche Neuerungen erzielt. Die Handhabung seiner Patente ist sehr an Open Source orientiert, er hat keine Monopolisierung angestrebt. Über Jahre war er das Sinnbild eines fortschrittlichen Unternehmers, der saubere Technologien auf den Markt brachte. Dass er nun plötzlich einer Regierung angehörte, die diese Techniken systematisch sabotieren will, passt nicht im Geringsten ins Bild. Er hat seine eigene Kontour regelrecht zerdeppert.
    Den Politiker in sich entdeckete er nach dem misslungenen Attentat auf Trump. Wie der dann eine Faust machte, das fand er maßlos beeindruckend. Alsbald gab er sämtliche rechten Falschmeldungen von sich und beleidigte gewählte Amtsträger. Was sich jetzt wieder gelegt hat. Der Eindruck ist der, dass er von Politik keinen blassen Schimmer hat und sich auf diesem Parkett wie ein Neunjähriger benahm. Sagte ein Republikaner.
    Er hat Unzählige in existentielle Not geschickt. Ein Sozialstaat braucht nun mal eine gewisse Bürokratie und die hat er zerdeppert. Überdies ist da der nicht unbegründete Verdacht, dass er die NASA platt machen will, zugunsten seiner SpaceX. Egal wie man zu den USA steht, aber der Wegfall der NASA wäre für die gesamte Wissenschaft ein unvorstellbarer Verlust.
    Wer soll diesen Musk wählen? Es ist keine einzige Wählergruppe zu sehen, die einen Grund dazu hätte. Das wird nichts.
    Manchmal denke ich, dass ich froh sein kann, nicht solche Erfolge wie Elon Musk gehabt zu haben. Sonst würde ich eventuell genau so herumspinnen. Aber es gab da diese pädagogisch wertvollen Misserfolge. Deren Wert hatte ich bislang unterschätzt.

  10. Vielen Dank an Herrn Musk und die Medien, dass sie die USA als oligarchische Plutokratendemokratie geoutet haben. Besser geht es gar nicht – und wenn man sich die Geldleute so ansieht, entwickeln doch sehr viele oligarchische Politikambitionen.

  11. Es ist eine riesengroße Show die Trump und Musk da abziehen.
    Es geht um die Lenkung der Aufmerksamkeit des Publikums und je mehr Aufmerksamkeit man dem Streit der beiden widmet, um so weniger bleibt davon für die Kandidaten der Demokraten übrig. Das Publikum wird zwischen X und True Social polarisiert, die Demokraten marginalisiert.
    Ob tatsächlich eine Partei gegründet wird ist dabei fast unwichtig.

  12. Eigentlich sollte man diesen Sauregurkenzeit-Themen keine Aufmerksamkeit schenken, doch weil immer wieder so ein Hinweis kommt:

    Trump ist gleichfalls in den Ring gestiegen und droht Musk mit dem Entzug staatlicher Gelder für seine Unternehmen.

    Wenn Musk so dolle „staatsfeindlich“ ist und so stolz auf seine „Unabhängigkeit“ – warum griff er dann bisher so gern fett Kohle ab und hatte seine eigene Behörde bei „Vadder Staat“ (DOPE äh DOGE)?

    Ach ja – richtig. Weil Musk gar kein Anti-Etatist ist, sondern wie die anderen Clanmitglieder bloß den Staat zu seinen Zwecken umbauen möchte. Damit dieser seinem Lager mehr Cash, Cash, Cash generiert. Dafür werden dann Angestellte der Konkurrenz entlassen oder rausgemobbt (Klimaforscher, Street Walker etc.), Gesetze und Aufträge der Konkurrenz storniert (Umwelt- und Sozialauflagen etc.) – aber sonst natürlich bloß die eigenen Homies und Sparschweinchen mit Geld, Pöstchen und Aufträgen versorgt. Und damit noch mehr Cash bei der Sache rausspringt, hetzt man Steuereintreiber und Prügelbullen auf Rentner, Arbeitslose und wer sonst noch vor die Flinte kommt (Fallbeispiel: Milei in Argentinien)…

    Der Rest ist eitle Spiegelfechterei.

    Musk nennt das amerikanische Zweiparteiensystem, das bislang gegen weitere Parteien abgeschottet ist, seltsamerweise ein Einparteiensystem.

    Nope, die folgende Interpretation Herrn Rötzers trifft wohl nicht Musks Gedanken.

    Es ist wohl eher so, dass dieser – durchaus nicht zu Unrecht – den Eindruck gewonnen hat, dass zwischen die ach so verschiedenen Demokraten und Republikaner in wesentlichen Fragen kein Blatt Papier passt. Beide sind außenpolitisch interventionistisch, ökonomisch neoliberal (selbstverständlich mit der zugehörigen großen Staatskomponente, die Musk genau solange nicht störte, wie er mit am Staatsruder hing) und gesellschaftspolitisch identitär (MAGA, woke – irgendeine austauschbare Identität ist immer). Eine schöne große Blockpartei, genau wie in den restlichen Westländern auch. In „unserem“ schönen Schandland Deutschland bestehen die Unterschiede zwischen FDP, Linkender, Grün*innen, SPD und Union ja auch nur darin, ob ein Windrad jetzt 1000 oder 1500 Meter von der Haustür entfernt entstehen soll, ob man mega viel Geld in die Rüstung pumpt oder lieber giga viel Geld und ob gut integrierte Ausländer morgens um halb Fünf mit Brot, Wasser, Seife zum Abschiebeflug gekarrt werden oder lieber erst nach einem stärkenden veganen Frühstück um halb Zehn (die nicht integrierten bekommt man mysteriöserweise nie zu fassen, braucht sie zum Angst machen oder als V-Leute beim Verfassungsschutz).

    Und was Musk jetzt (vielleicht) macht, ist, eine „Systemoppositionspartei“ aufzubauen. So was wie AfD und BSW. Also nicht eine Partei, die tatsächlich in Opposition zum System operierte (dann könnte er gleich sein Ticket nach Guantanamo buchen), sondern eine die innerhalb des Kartells opponiert, den Leuten Druidentee einschenkt und am Ende des Ganges auch wieder nur mit den anderen Clanmitglieder kungelt (Neudeutsch: thüringt). So was, was es für Leidmedien und „Wissenschaft“ freilich nur in pösen Ländern wie Russland gibt, denn Deutschland ist ja „die lebendigste Demokratie dieses Kontinents“ (Jean Ziegler). Dazu passt freilich, dass Musk ja bloß ein paar Sitze in Senat und Abgeordnetenhaus anstrebt, die dann irgendwie „Zünglein an der Waage“ sein und einem der anderen Bedingungen diktieren sollen. Kurzum: er möchte seinen verloren gegangen Einfluss zurückgewinnen und weiter Macht und Cash für sich und seine Homies generieren. Dazu beruft er sich dann selbstredend auf die „schweigende Mehrheit“ oder die ominöse „Mitte“ (beim BSW beispielsweise schwätzten sie von „normalen Leuten“ und der „Vernunft“).

    Nicht daran ist freilich „libertär“ oder „antisystemisch“. Da Musk freilich ideologisch völlig verroht ist, glaubt er natürlich seine Kontrahenten oder die restlichen Westler seien „links“ (oder er weiß es besser, schwätzt aber anders für die Leute vor den Geräten).

    Zu schlechter Letzt:

    Es wäre einfach eine Oligarchenpartei

    Das sind die Parteien ja jetzt schon. Haste keine Millionen auf dem Konto, kannste dir deinen „Traum“ vom Kongresssitz aber mal derbe abschminken. Allein der Wahlkampffetisch verschlingt bekanntlich Unsummen…

    Wenn also Herr Rötzer meint…

    Er könnte mit seiner Initiative, wenn sie nicht schnell wieder verdampft, das verkrustete System, das die Polarisierung immer weiter schürt, ein wenig aufbrechen, das Trump-System stören und anderen politischen Bewegungen und Parteien etwas größere Chancen bieten.

    … gebe ich als kurze Antwort: Nein, kann er nicht. Und will er nicht.

    Endgültig abschließend:

    Muss man jetzt auf den Techno-Derwisch und Pronatalisten Musk hoffen?

    Nein, muss man nicht. Und sollte man auch nicht. Man sollte sich einzig und allein diesen Leuten verweigern, ob sie offen zum Kartell gehören oder durch die Hintertür. Anleitungen hierzu finden sich in Tolstois Die Sklaverei unserer Zeit (Kapitel 15: „Was muß jeder Mensch tun?“ und folgende hier).

    1. „Die lebendigste Demokratie des Kontinents“ wow.

      (Warum wohl nicht der Welt? Ah ja da ist ja noch was überm großen Wasser)

      Ich hab ja mal gehört das wenn man von etwas immer gut und viel hört es wahrscheinlich nicht mehr vorhanden ist

      1. Ich hab ja mal gehört das wenn man von etwas immer gut und viel hört es wahrscheinlich nicht mehr vorhanden ist

        👍

        Aber sagen Sie das mal Jean Ziegler! 😀

        Wobei – ich glaube, in den letzten Jahren hat auch er zu begreifen begonnen, dass in Deutschland nicht alles Gold ist, was glänzt…

  13. Noch eine dritte Oligarchenpartei?
    Ändert sich nichts…

    Spielt also keine Rolle…
    Erst wenn die Reps, Dems & die Musks sich gegenseitig umbringen würde es interessant werden…

  14. gab doch vorher schon andere parteien btw. potus kandidaten. das problem war nur, daß die nie gewählt werden, weil die medien sie komplett ignorieren. was kein gutes licht auf die bevölkerung der usa wirft um ehrlichz zu sein. es wird eben nur gefressen was auf den tisch kommt. wer den tisch deckt ist den massen völlig egal.
    gibt sogar eine grüne partei und deren kandidatin kann man in etwa als linksliberale sozialdemokratin bezeichnen. maximal.
    schön blöd.
    aber im schland ist es ja auch nicht viel besser. die neo-sed des bundestags aus cduspdgrüneafdfdp hatte mal eine art dritte partei, aber die ist auch schon eingemeindet. selbst die noch am deutlichsten politisch eigenständige, wenn man mal kommunistische oder sozialistische parteien aussen vor lässt, bsw mit durchaus deutlichen schnittmengen zur neo-sed wird kaum gewählt.

    1. „….. wer den tisch deckt ist den massen völlig egal.“

      Ohh jaaaaa, wenn es etwas gibt das die bemitleidenswerten „Massen“ und Lohnsklaven am System Turbokapitalismus so schätzen, dann sind es die immer reichlich gefüllten Tische die die Reichen immer für die breite Masse abwerfen.

      In der Fantasie eines Lohnschreibers vielleicht…..

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