Das „Regal zur Geschichte der Friedensbewegung“ erinnert an den Erzdemokraten Ludwig Quidde: “Jede Stärkung des Militarismus kommt schließlich reaktionären Bestrebungen zugute.”
Unter „linksliberal“ wird heute gemeinhin ein politisches Spektrum bezeichnet, in dem es eine große Zahl von Anhängern der militärischen Heilslehre gibt und aus dem erschreckende Beiträge zur rasanten Militarisierung des öffentlichen Lebens kommen, Beifall für den neuen deutschen „Heldengedenktag“ mit eingeschlossen.
Umso dringender ist es, an einen friedensbewegten bürgerlichen Erzdemokraten wie den aus einer wohlhabenden Bremer Kaufmannsfamilie stammenden Ludwig Quidde (1858-1941) zu erinnern. Er ist mit gleicher Leidenschaft als „1848er“ und als Friedensarbeiter hervorgetreten. Sein Motiv war für beide Betätigungsfelder nur eines, denn nichts bedroht jede freiheitliche Entwicklung der Menschenwelt so sehr wie der „Schwertglaube“, der in unseren Tagen nun wieder auf allen Kanälen gepredigt wird:
„Jede Stärkung des Militarismus kommt schließlich reaktionären Bestrebungen zugute, und will man einer freieren Auffassung im Staatswesen die Bahn öffnen, so muss man entschlossen den Militarismus angreifen; denn in ihm steckt der Kern und der Halt des im Grunde doch noch immer halbdespotischen Systems. … Mit dem brutalen Übermute des Siegers wird der Militarismus unserem Kulturleben, der bürgerlichen Gesellschaft und der Freiheit den Fuß auf den Nacken setzen und wird unser wirtschaftliches Leben für seine Zwecke ausnützen.“ (Ludwig Quidde: Der Militarismus im heutigen Deutschen Reich, 1893)
Liberale wie diese beeindruckende politische Persönlichkeit braucht jede Gesellschaft, während jene, die unter gleichem „Label“ die Demokratisierung des Wirtschaftslebens verhindern, die Interessen der Rüstungsindustrien durchsetzen und unentwegt der Kriegsertüchtigung das Wort reden, uns in autoritäre Verhältnisse hineintreiben – in Wirklichkeit also Antiliberale heißen müssen. Die couragierte Düsseldorfer Großmutter Agnes Strack-Zimmermann (FDP), bekannteste Fürsprecherin der Waffenkonzerne, kann sich unversehens dem Autoritären nähern, wenn Menschen ihrem kampfbereiten Programm die Zustimmung versagen.
Wer heute das Ideal der Demokratie verteidigen will, muss sich auf der Straße gegen die Rechten stellen und genauso energisch gegen den neuerwachten Militarismus des etablierten bürgerlichen Lagers.
Im „Regal zur Geschichte des Pazifismus“, herausgegeben in Kooperation mit dem Alois Stoff Bildungswerk der DFG-VK NRW, ist jetzt ein Digitalband mit Texten Quiddes frei abrufbar. Als Hans-Ulrich Wehler 1977 die vier auch in unserer Edition enthaltenen Texte in einem Auswahlband mit dem Titel „Caligula“ darbot, schrieb er einleitend über den Verfasser:
„Ludwig Quidde, seit Jahrzehnten in Vergessenheit geraten, ‚war ein geradezu klassischer Außenseiter: Demokrat und Republikaner schon im Kaiserreich‘, in seiner Fachwissenschaft, der Geschichte, ‚nach glänzendem Start und einer kurzen Periode intensiver und erfolgreicher Wirksamkeit nur noch wenig und auch dann nur am Rande tätig‘. Dafür wurde er aber in den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ‚die bekannteste Persönlichkeit in der deutschen Friedensbewegung‘, zwar ‚nie‘ in Deutschland geehrt, jedoch 1927, ein Jahr nach Stresemann, der zweite deutsche Friedensnobelpreisträger von hohem internationalem Ansehen. … Es wirft … ein scharfes Schlaglicht auf die politischen Möglichkeiten in der Bundesrepublik, dass zwar Kriegsschiffe auf den Namen von Offizieren, die Hitler bereitwillig bis zum Ende gedient haben, getauft werden konnten, jedoch ein Repräsentant des besseren Deutschland wie Quidde bis heute nicht durch einen Preis oder eine Stiftung wenigstens postum geehrt und den Schatten der Vergangenheit entrissen worden ist. Auch 1972, als mit Brandt ein dritter deutscher Politiker den Friedensnobelpreis erhielt, ist diese Chance vertan worden.“
Wehmütig denkt man heute an jene Anfangszeiten zurück, in denen der Friedensnobelpreis noch einer Förderung des Pazifismus diente.
Schon 1881 war Quidde als junger Historiker mit einer weitsichtigen Broschüre „Die Antisemitenagitation und die Deutsche Studentenschaft“ an die Öffentlichkeit getreten. 1893 folgte seine Anklageschrift „Der Militarismus im heutigen Deutschen Reich“, zunächst ohne Verfassernamen veröffentlicht. Zentral ist der bereits in dem oben angeführten Zitat deutlich werdende Gegensatz von Freiheit und Soldatenreligion:
„Die Liberalen, die dem Militarismus vorsichtig ausweichen und ihn ängstlich hätscheln, in der Hoffnung, die Träger dieses Militarismus dadurch zugänglicher zu machen für die doch so bescheidenen und einleuchtenden liberalen Forderungen, sind noch immer die Gefoppten gewesen.“
Quidde beklagte unter anderem die elende Lage des Schulwesens und zeigte unter Heranziehung einer zeitgenössischen Publikation auf, „wie Interesse und Geld nur für militärische Zwecke vorhanden sind und wie erschreckend gering das Maß von Anforderungen geworden ist, das die zivilen Interessen noch zu machen wagen. … Das ist in Wahrheit der Druck der Militärlast, dass die militärischen Interessen bei uns angefangen haben alle Kulturinteressen zu absorbieren.“
Quidde war Zeitzeuge eines Phänomens, das sich in wandelnder Gestalt zu allen Zeiten wiederholen kann – so heute.
Unter dem Titel „Caligula“ folgt ein Meisterwerk der Satire, das Quidde wider Anraten der Freunde 1894 unter seinem wahren Namen und im Inland zur Drucklegung brachte. Im Tarngewand einer wissenschaftlichen ‚Altertumsstudie‘ wird hier der oberste Hohenzollernherrscher einer speziellen Betrachtung unterzogen, was nicht lange unbemerkt blieb. Besser konnte später auch ein Bertolt Brecht nicht vormachen, wie man erprobt, „die Wahrheit zu sagen“.
Es handelt sich beim „Caligula“ um eine herausragende Skandalschrift des deutschen Kaiserreichs, die in kurzer Zeit – nicht zuletzt dank der Ränkespiele reaktionärer Presseerzeugnisse – dreißig Auflagen erreichte. Das freie Wort beendete jedoch die wissenschaftliche „Karriere“ des Verfassers und führte zu großer Feindseligkeit auf der rechten Seite. In seinen 1926 vorgelegten Erinnerungen „Im Kampf gegen Cäsarismus und Byzantinismus im Kaiserlichen Deutschland“ erhellt Quidde die Entstehung und Wirkungsgeschichte des ‚Caligula‘ sowie die gegen ihn – stellvertretend für die gesamte demokratische Sache – gerichteten Repressionen.
Immer noch lesenswert ist auch Ludwig Quiddes Überblick „Geschichte des Pazifismus“, erstmals veröffentlicht 1922 im Handbuch „Die Friedensbewegung“. Quidde distanzierte sich – im Gegensatz zu vielen Weggefährten – in den Jahren 1914-1918 nicht vom Pazifismus. Er leistete allerdings keinen öffentlichen Widerstand gegen jene aggressive deutsche Kriegszielpolitik, die bis 1917 auch in Kreisen der „freisinnigen Fortschrittspolitik“ viel Beifall gefunden hat. Ab dem Ersten Weltkrieg wirkte er fünfzehn Jahre lang als Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG), zu deren „bürgerlich-gemäßigtem Flügel“ er zählte. Er beteiligte sich an der öffentlichen Aufklärung zur geheimen – alsbald Hitler dienlichen – Aufrüstung in der Weimarer „Republik ohne Republikaner“ und musste direkt ab Anfang 1933 – wie so viele pazifistische Persönlichkeiten nach der Machtübertragung an die Faschisten – dauerhaft im Ausland leben.
Im Schweizer Exil entstand 1934-1940 seine Studie „Der deutsche Pazifismus während des Weltkrieges 1914–1918“, die Karl Holl und Helmut Donat dann vor über vier Jahrzehnten aus dem Nachlass herausgegeben haben. Wichtige andere Texte der Exilzeit sind vor 15 Jahren als eigenständige Sammlung ediert worden („Deutschlands Rückfall in Barbarei“, Donat-Verlag 2008).
Zeitlebens war Quidde dankbar für das Privileg, „in besonders menschenwürdigen Verhältnissen“ aufgewachsen zu sein, in welchen das Eigene, die Achtung des Anderen und der freie Sinn gedeihen konnten – nicht aber Obrigkeitsgehorsam. Leidenschaft für wirkliche Demokratie, die niemals mit militäraffinen Weltbildern einhergehen kann, braucht Vorbilder. An den Friedensaktivisten Ludwig Quidde zu erinnern, das birgt eine Er-Mutigung sondergleichen – wider die traurige Stimmungslage der Gegenwart.
Hinweis zur Taschenbuchausgabe, aus der die Vorlage zu diesem Beitrag stammt:
Ludwig Quidde: Über Militarismus und Pazifismus.
Vier friedensbewegte Texte aus den Jahren 1893-1926. (edition pace). Norderstedt: BoD 2024.
(ISBN 978-3-7597-0320-0; Paperback 184 Seiten; 8,90 Euro).
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe beim Verlag.
Das Problem an der Sache ist, daß es, außer einem Etikettenschwindel, tatsächlich keine relevante Linke mehr gibt. Rainer Mausfeld ironisierte letztjährig treffend, im Frage und Antwort Teil eines seiner Vorträge, als er nach dem Versagen der Linken gefragt wurde: “Welche Linke eigentlich?”
Rainer Mausfeld: Demokratie und Menschenbild (21.04.23)
DAI Heidelberg
https://www.youtube.com/watch?v=TCZ24kdcs6E&t=6362s
Domenico Losurdo hat ein Buch darüber geschrieben:
Die Versprechen des Jahres 1989 auf eine Welt im Zeichen von Wohlstand und Frieden sind nicht in Erfüllung gegangen. Die Finanzkrise vergrößert auch in entwickelten Ländern das Massenelend und verschärft die soziale Ungleichheit derart, dass es dem großen Geld ermöglicht wird, die politischen Institutionen zu kapern. Auf internationaler Ebene folgt ein »kleiner Krieg« auf den anderen, der allerdings im jeweils betroffenen Land zehntausende Tote mit sich bringt. Darüber hinaus zeichnet sich am Horizont die Gefahr größerer Konflikte ab, die sogar die Schwelle zum Atomkrieg überschreiten könnten. Mehr denn je wird deutlich, dass eine Oppositionskraft notwendig ist: Unglücklicherweise glänzt die Linke im Westen durch Abwesenheit.
(Domenico Losurdo, Wenn die Linke fehlt … Gesellschaft des Spektakels, Krise, Krieg)
“[…] keine relevante Linke mehr gibt.”
So sieht es aus! An Gregor Gysi schrieb ich in anderen Kontexten am 03.04.2024: “Dass sich die politische Linke in Deutschland wieder einmal zerfleddern ließ, ist eine glasklare Wiederholung von Geschichte. Die Ursache liegt u. a. darin, was von Ossietzky ausführte ( s. Zitat oben ).” Und nun das Zitat:
“Carl von Ossietzky ( * 3. Oktober 1889 in Hamburg; † 4. Mai 1938 in Berlin )
Friedensnobelpreisträger 1935, Pazifist
„Demokratie
Die nationalsozialistische Bewegung ist weder durch die Bedeutung ihrer Führer noch durch die Überzeugungskraft ihrer Programme groß geworden, sondern durch die verbrecherische Unzulänglichkeit einer Pseudodemokratie und die Feigheit eines parlamentarischen Regimes, das niemals gewagt hat, eines zu sein. […]
Nun, so gemütlich ist die Weltgeschichte denn doch nicht. Mag Hitlers Aktivität zeitweilig gelähmt, mag er selbst völlig demoliert sein, noch besteht alles das, was ihn hat groß werden lassen, noch ist nichts Entscheidendes gegen die Wirtschaftsnot geschehen, und noch immer spreizt sich eine Politikergarnitur, deren ahnungslose Selbstgefälligkeit die jüngere Generation in Massen in einen hoffnungslosen nationalistischen Desperatismus getrieben hat. […]
Über den Fortwurstlern, den Deserteuren und Etappenhengsten der Demokratie leuchtet nicht das Zeichen des neuen Bundes. Denn sie selbst wollen ja nichts Neues, sondern nach beendeter Fahrt nur ihren alten Trödel fortsetzen.“ ( Carl von Ossietzky, „Nach der Sintflut?“, in: „Die Weltbühne“, 14. April 1931. )
( Auslassungen [ ] im Ossietzky-Zitat von mir / RW. )”
” „Dass sich die politische Linke in Deutschland wieder einmal zerfleddern ließ, ist eine glasklare Wiederholung von Geschichte.”
Nein, das ist nicht so. Die Linke ist nicht zerfleddert worden, sie ist einfach zum Gegner übergelaufen. Das war keine Zerstörung sondern der übliche Verrat den Linke immer schon in Deutschland begangen haben. Egal ob die SPD (Kriegskredite), die KPD (nach der Machtergreifung kein Generalstreik oder aktiver Widerstand), der Rotkämpferbund (in großen Teilen übergelaufen zur SA) oder die Linke (inzwischen voll auf neoliberaler Linie). Der deutschen Linken kann man nicht trauen.
@ Gracchus Babeuf:
“Unglücklicherweise glänzt die Linke im Westen durch Abwesenheit.”
Die Linke hat die Seiten gewechselt. Zuerst die Klassen-Linke aus der Arbeiterschaft (vom Klassenkampf zur Sozialpartnerschaft), dann die akademische Linke aus dem Bürgertum (vom Revoluzertum zum Linksliberalismus). Und der Liberalismus ist ja die Rechtfertigungsideologie für den Kapitalismus bzw. für die westliche Demokratie.
Die materiellen Gründe für den Seitenwechsel dürften sein, dass sich mit dem Kapital auch der Klassenkampf globalisiert hat.
Es ist bemerkenswert, dass viele ach so radikale Linke kneifen und angeblich so reaktionäre Liberale standhaft bleiben.
“Standhafte reaktionäre Liberale”, wer soll das sein?
Waffen sind Frieden – Pazifismus ist Krieg – Christentum muss wehrhaft sein
( frei nach George Orwell )
Dass ein übler Geschichtsrevisionismus ( „Transformation“ im Sinne von Olaf Scholz, SPD: https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/allianz-fuer-transformation ) samt Militarismus ( die Bundeswehr muss wieder kriegstüchtig werden, so Boris Pistorius, SPD: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/reform-bundeswehr-100.html ) in Deutschland so schnell wieder ‚hoffähig’ geworden sind, dass Pazifismus, Pazifisten sowie Kriegsmahner wieder Opfer staatlicher, medialer und gesellschaftlicher Diffamierungskampagnen wurden ( und weiter werden ), belegen die erschreckenden Entwicklungen seit dem 24.02.2022.
E i n Beispiel
Meine Anträge gegen Alexander Graf Lambsdorff u. a. wegen des Verdachts auf Volksverhetzung blieben erfolglos
„Gesendet: Dienstag, 10. Mai 2022 20:37
An: ‘Poststelle-Staatsanwaltschaft@sta.justiz.hamburg.de’
Betreff: ANTRÄGE auf Vorermittlungen / Ermittlungen wegen Volksverhetzung gem. § 130 StGB und Verbreitung entsprechender Äußerungen
Wichtigkeit: Hoch
ANTRÄGE auf Vorermittlungen / Ermittlungen wegen Volksverhetzung gem. § 130 StGB bzw. Verbreitung entsprechender Äußerungen sowie Beihilfe zur Verbreitung volksverhetzender Äußerungen
Sehr geehrte Damen und Herren,
ANTRÄGE
Hiermit beantrage ich, Vorermittlungen / Ermittlungen einzuleiten gegen
1. Herrn Alexander Graf Lambsdorff, https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graf_Lambsdorff , Mitglied des Deutschen Bundestages,
wegen des Verdachtes auf Volksverhetzung gem. § 130 StGB in einem besonders schweren Fall
( Siehe sämtliche Anlagen! und https://www.zeit.de/2022/16/frieden-demonstration-ostermarsch-ukraine-debatte ).
und gegen
2.1 Presseportal.de, news aktuell GmbH, Mittelweg 144, 20148 Hamburg
Telefon: +49 (0)40 4113 32850
Telefax: +49 (0)40 4113 32855
Web: http://www.newsaktuell.de, https://www.newsaktuell.de/impressum/
( Siehe Anlagen, PDF-Dateien und JPG-Photo! und https://www.zeit.de/2022/16/frieden-demonstration-ostermarsch-ukraine-debatte ).
wegen der Verbreitung und damit Beihilfe volksverhetzender Äußerungen des Herrn Alexander Graf Lambsdorff in einem besonders schweren Fall.
sowie hilfsweise gegen
2.2 DIE ZEIT, Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen, (Tel.: 040/3280-237, E-Mail: presse@zeit.de), Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell )
wegen der Verbreitung und damit Beihilfe volksverhetzender Äußerungen des Herrn Alexander Graf Lambsdorff in einem besonders schweren Fall
( Siehe Anlagen! und https://www.zeit.de/2022/16/frieden-demonstration-ostermarsch-ukraine-debatte ) .
SACHVERHALT
Vorbemerkung
Der innere Friede in der bundesdeutschen Gesellschaft ist ein hohes Gut und wird durch das Grundgesetz in besonderer Weise apostrophiert. Dies findet seinen Niederschlag u. a. im Strafgesetzbuch ( u. a. § 130 ).
Die diesjährigen Ostermärsche standen bevor und standen in besonderer Weise im Lichte des Krieges in der Ukraine. In der Öffentlichkeit wurden und werden Maßnahmen, welche zu einer Befriedung der Ukraine führen könnten, heftig diskutiert.
Tatvorwurf
Nun behauptete Herr Graf Lambsdorff und ließ seit dem 12.04.2022 – 11:00 Uhr, DIE ZEIT , u. a. professionell auf höchstem Niveau auch in der Printausgabe von DIE ZEIT verbreiten:
“Wenn Ostermarschierer jetzt Abrüstung fordern und in Interviews vorschlagen, die Ukraine ‘gewaltfrei zu unterstützen’, spucken sie den Verteidigern Kiews und Charkiws ins Gesicht”, schreibt der Außenpolitiker in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung DIE ZEIT. “Sie traumatisieren die zu uns Geflüchteten ein zweites Mal, denn sie schützen die Mörder und Vergewaltiger von Butscha, Irpin und Mariupol.” Er fährt fort: “Die Ostermarschierer sind die fünfte Kolonne Wladimir Putins, politisch und militärisch.”
( Siehe Anlagen, PDFs und JPG! )
U. a. diese Äußerungen sind noch immer im WEB ( vgl. insoweit die ersten beiden PDF-Dateien ) zu finden.
Ich forderte erfolglos DIE ZEIT auf, diese Äußerungen im WEB zu löschen ( vgl. Anlagen, die erste E-Mail ).
Ich forderte erfolglos Herrn Graf Lambsorff auf, seine Äußerungen zurückzunehmen ( vgl. Anlagen, zweite E-Mail ). Den von mir genannten Termin ließ er fruchtlos verstreichen.
Nach meiner Einschätzung erfüllen die von Alexander Graf Lambsdorff aufgestellten Behauptungen den Straftatbestand der Volksverhetzung in einem besonders schweren Fall. Denn man muss dabei natürlich wissen, dass es in Deutschland seit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ‚gute‘ Tradition ist, Pazifisten zu jagen, zu verunglimpfen, zu verleumden und zu ermorden. Dass sich Herr Alexander Graf Lambsdorff ( MdB ) hinsichtlich seiner Terminologien und Aussagen in dieses unselige Fahrwasser der Vergangenheit bzw. damit der Nationalsozialisten begibt, ist evident. In diesem Kontext erinnere ich ‚nur‘ an den Friedensnobelpreisträger des Jahres 1936, Carl von Ossietzky ( 1889 – 1938 ), sowie den gegen ihn geführten Weltbühne-Prozess des Jahres 1931.
Aus meiner Sicht stellen die Äußerungen des Herrn Alexander Graf Lambsdorff keine Meinungsäußerung dar, sondern sie zielen darauf ab, die bundesrepublikanische Öffentlichkeit gegen Pazifisten und Friedensdemonstranten usw. aufzuwiegeln bzw. aufzuhetzen. Er verunglimpft Menschen, die Angst vor Krieg haben und Frieden wollen, in verwerflicher Weise. Damit gefährdet Herr Lambsdorff den inneren Frieden der Bundesrepublik Deutschland und somit den Rechtsstaat im Kern seines demokratischen Selbstverständnisses.
Insoweit bitte ich, Ermittlungen aufzunehmen und meinen Anträgen zu entsprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Weinert“
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Auch die beiden deutschen Staatskirchen lassen Krieg wieder zu einem legalen ‚Ereignis‘ werden. Sie schrecken nicht davor zurück, die christliche Friedensethik zu korrumpieren. Zwei Beispiele:
1. Am 19.05.2022 schrieb ich an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz –
und erhielt keine Antwort
„Betr.: Waffenlieferungen in die Ukraine: Ihre Legitimation
Sehr geehrter Herr Bischof,
verehrter Herr Dr. Bätzing,
ich las bzw. nahm zur Kenntnis:
„Die deutschen Bischöfe halten Waffenlieferungen an die Ukraine für gerechtfertigt. „Rüstungslieferungen an die Ukraine, die dazu dienen, dass das angegriffene Land sein völkerrechtlich verbrieftes und auch von der kirchlichen Friedensethik bejahtes Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmen kann“, seien „grundsätzlich legitim“, heißt es in einer Erklärung [ … ] zum Abschluss ihrer Versammlung [ in Vierzehnheiligen am 10.03.2022, RW ].“
Ihre Äußerungen haben mich befremdet, weil Sie damit der Möglichkeit Raum geben bzw. selbige befördern, die kompromisslose Friedenslehre Jesu politisch-staatsutilitaristisch umdeuten / instrumentalisieren und so für Gewaltlegitimation / Durchsetzung egoistischer Partikular-Interessen für ‚Eliten‘ nutzbar machen zu können. Das geht gar nicht. Sie segnen damit ferner Waffenlieferungen ante festum. Das halte ich für falsch, denn die Lehre Jesu ist doch deshalb stark und welt-zukunftweisend, mithin kompromisslos Leben bejahend, gerade weil sie sich ‚irdisch-menschlich-politischen‘ Kalkülen komplett entzieht, ja entziehen will! „Wer Dich auf die linke Wange …“ u. a. m. Das ist zwar UTOPIE pur; aber gerade deshalb doch genial!
Ich kann nicht verstehen, dass Sie diesen Aspekt nicht viel viel breiter ausgeführt haben. Oder verstand ich Sie falsch?
Das Ergebnis jenes Handelns ( und damit Denkens bzw. die diesem zugrunde liegenden Paradigmen ), dass Sie als „grundsätzlich legitim“ bezeichnen, hat doch genau zu diesem schrecklichen Krieg geführt, den wir heute beklagen. Was die Welt benötigt, ist doch ein absoluter Paradigmenwechsel im Denken und Handeln ( ganz im Sinne der Bergpredigt, wie ich meine ), damit die schnellstmögliche Herbeiführung eines größtmöglichen Weltwohles ins Werk gesetzt werden kann. – Oder sehe ich auch das falsch?
Mit freundlichen Grüßen
Roland Weinert“
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2. Am 21.04.2022 schrieb ich die Ratsvorsitzende der EKD – und erhielt eine merkwürdige Antwort
„Betr.: Ihr Interview im General-Anzeiger vom 16. / 17. April 2022: Friedensethik / Pazifismus
Sehr geehrte Frau Ratsvorsitzende,
verehrte Frau Kurschus,
ich komme direkt zum Punkt: Die Lehre Jesu – ich spreche immer von der Philosophie Jesu, da ich Agnostiker bin – ist nicht verhandelbar! Ihre Antworten zu den Themenkreisen Waffenlieferungen und Friedensethik im o. g. GA haben mich sehr befremdet, weil Sie damit der Möglichkeit Raum geben bzw. selbige befördern, die Friedenslehre Jesu politisch-staatsutilitaristisch umdeuten / instrumentalisieren und so für Gewaltlegitimation / Durchsetzung egoistischer Partikular-Interessen für ‚Eliten‘ nutzbar zu machen zu können. Das geht gar nicht. Sie segnen damit ferner Waffenlieferungen ante festum. Das halte ich – u. a. die unrühmliche Geschichte der EKD zwischen 1933 & 1945 belegt das – für falsch, denn die Lehre Jesu ist doch deshalb stark und welt-zukunftweisend, mithin Leben bejahend, gerade weil sie sich ‚irdisch-menschlich-politischen‘ Kalkülen komplett entzieht, ja entziehen will! „Wer Dich auf die linke Wange …“ u. a. m. Das ist zwar UTOPIE pur; aber gerade deshalb doch genial!
In anderen Zusammenhängen schrieb ich in diesen Tagen: „Wann begreift der Mensch, dass die schnellstmögliche Herbeiführung eines größtmöglichen Weltwohles Maßstab allen politischen Handels sein muss?“ Und genau darum geht es ebenso! Wenn der Homo sapiens weiter so handelt wie bisher nach 1945, dann fliegt ihm der Planet um die Ohren. So einfach ist das! Wollen wir das? Können mit Vernunft begabte Menschen das wollen und schweigend-widerstandslos goutieren? Wer schweigt, stimmt zu!“ – Ich schrieb hierzu in diesen Tagen ebenfalls: „Die Kriegsgeneration ist noch nicht ganz kalt, da giert die Enkelgeneration bereits wieder nach Krieg.“ Ja, wie geschichtsvergessen-dekadent ist das denn?
In diesem Zusammenhang muss ich auf ein anderes Phänomen hinweisen, nämlich die in diesen Tagen erfolgten politischen Angriffe auf Pazifisten und Ostermarschierer seitens Politik: „Volksverhetzung im Jahre 2022 gegen Ostermarschierer / Pazifisten von Alexander Graf Lambsdorff ( MdB )“, nannte ich das. Lesen Sie insoweit bitte meine an den Herrn Alexander Graf Lambsdorff gerichtete E-Mail nebst Anlagen, wenn Sie überhaupt mögen. Man kann diesem Grafen / solchen Menschen doch diese perfiden Behauptungen nicht durchgehen lassen!!!
Wie kaputt muss die Menschheit erst werden, bis sie offen ist für ein vollständiges Umdenken?
Der Krieg in der Ukraine ein von USA, NATO, G7-Staaten und EU stillschweigend in Kauf genommener geostrategischer Kollateralschaden? Ich denke gewiss!
In diesem Sinne hier etwas von einem genialen homo sapiens: https://www.youtube.com/watch?v=62fawgUUpg8 .
Mit freundlichen Grüßen […]“
Und hier die Antwort seitens der EKD vom 10.05.2022:
„Sehr geehrter Herr Weinert,
vielen Dank für Ihre E-Mail an das Büro der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Dr. h.c. Annette Kurschus. Wir sind gebeten worden, Ihnen zu antworten. Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung unserer Antwort. Aufgrund der Vielzahl eingehender Nachrichten können wir nicht immer so zeitnah reagieren, wie wir es uns wünschen würden.
Der Krieg in der Ukraine ist erschreckend, wirft Fragen auf und hat alte Gewissheiten in Frage gestellt, denen sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) neu stellen muss.
Die Grundhaltung christlicher Friedensethik, dass Waffen für Tod, Zerstörung und Leiden sorgen, sieht sich konfrontiert mit einem auf Präsident Putins Anordnung hin stattfindenden Angriffskrieg auf ein souveränes Land. Das ist ein schwerwiegender Völkerrechtsbruch.
Die Ukraine wird mit Panzer- und Raketenangriffen überzogen. Menschen werden gejagt, gefoltert, vergewaltigt und auf offener Straße erschossen. Präsident Putin will das Land erobern und seinem Regime einverleiben. Die riesige Mehrheit der Ukrainer will sich wehren, auch mit militärischer Verteidigung und verlangt die Unterstützung der westlichen Nachbarn. Das ist die Situation.
Der Konsens der Friedenskonsultationen der Synode 2019 (https://www.ekd.de/friedenskonsultation-37092.htm) ist nach den Erfahrungen seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 so nicht mehr selbstverständlich aufrecht zu erhalten.
Die Stimmen aus der Kirche, wie Deutschland sich dazu verhalten soll, sind vielfältig und konträr. Diese Lage ist ein Dilemma, denn es gibt keine Entscheidung, die allein richtig und nicht zugleich falsch ist. Wie man auch entscheidet, nimmt man hin, dass Menschen umgebracht werden, gefoltert werden, leiden. Auch wenn die Ukraine sich nicht wehrt und keine Waffenlieferungen erhält, wird es keinen Frieden geben. Es wird dann eine Besatzung des Landes und Rache- und Willküraktionen der Sieger geben, sowie ein jahre- oder gar jahrzehntelanges Unrechtsregime im Land.
Neue Diskussionen werden geführt und werden weiter zu führen sein. Hierbei bleibt es nicht aus, in evangelischer Freiheit in diesem Prozess auch zu unterschiedlichen Bewertungen zu gelangen und diese tolerant aushalten zu müssen. Zudem wird es in unserer evangelischen Vielfalt immer Fragen geben, die im Detail nicht beantwortbar sind, weil es in laufenden Prozessen keine eindeutige Antwort geben kann.
Sie sind herzlich eingeladen, sich auf der Themenseite http://www.ekd.de/ukraine tagesaktuell zu informieren.
Die innere Zerrissenheit zwischen der Hoffnung auf eine gewaltfreie Lösung des Konfliktes und dem Impuls, Waffen in die Ukraine zu liefern, um schlimmeres Leid zu verhindern, wird auch in der Stellungnahme der Kirchenkonferenz vom 24.03.22 deutlich, in der die leitenden Geistlichen und Juristen aller Landeskirchen versammelt sind: https://www.ekd.de/www.ekd.de/kirchernkonferenz-betont-selbstverteidigungsrecht-ukraine-72502.htm.
Auch möchten wir Sie auf die Internetseite der Evangelischen Friedensarbeit aufmerksam machen: https://www.evangelische-friedensarbeit.de/
Lassen Sie uns vereint bleiben im Gebet um Frieden.
Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen […]“
Danke für die Mühen und die Info darüber!
Unsere von Ex-Nazis – ’45 über Nacht wundersam. zu Demokraten geworden – gegründete Bundesrepublik hat für seine traditionell faschistoide und kriegsgeile Gesellschaft wohlweislich eine “rechtstaatliche” Gewaltenteilung vorgesehen.
Was nutzen die besten Gesetze, wenn die weisungsgebundene Exekutive nicht tätig werden soll.
Alleine die Kritik daran wird faktisch bereits schon als extremistisch, da den Staat verhöhnend, verfassungsfeindlich und wasweißichnochalles. angesehen.
“Lassen Sie uns vereint bleiben im Gebet um Frieden.”
Bei dem Adressaten tut es ein Brief ans Christkind auch.
Am Besten per Einschreiben, dann hat man was in der Hand…
Ein Kompliment für die Auswahl des Titelbildes.
Die größte, dümmste, unfähigste und geltungssüchtigste preussisch-deutsche Hohenzollernflasche des 20. Jahrhunderts. Mit diesem Trottel (und seinem adeligen Gesocks), Beruf Kaiserenkel, wurde die Abwärtsspirale der deutschen Staaten und Europas eingeleitet.
Ein treffliches Sinnbild und Symbol für die Kontinuität der deutschen Entwicklung.
“[..] nach der Machtübertragung an die Faschisten [..]”
DANKE!
Ich kann das sonstige Gelaber von einer “Machtergreifung” nicht mehr hören/lesen.
Es waren die Reichstagsfraktionen der bürgerlichen Parteien, die Hitler ohne jede Not und gegen den keine drei Wochen vorher erklärten Wählerwillen die Diktatur auf dem Silbertablett serviert hatten. Artikel 38 GG lässt grüßen …